Freitag, 9. Dezember 2022

Glücklich sein im Nichtwissen?

Wisst ihr, da sind diese Phasen. Immer wieder die gleichen. In Wellen. Ich freu mich, wenn ich irgendwo ankomme. Genieße es, mich einzurichten, den Ort einzunehmen und dort zu sein. Wenn dann das Ende der Verweildauer näher rückt, werde ich melancholisch und wünsche mir, dass ich bleiben kann. Ich kann mich drauf verlassen und tatsächlich die Uhr danach stellen, dass auch der Moment kommt, in dem ich mich total drauf freue, bald gehen zu können.

Wenn es dann tatsächlich ans Packen geht und ich eine Unterkunft verlasse, die zeitweise mein Zuhause war, dann werde ich kurz wieder wehmütig, bin genervt vom Packen. Gleichzeitig läuft alles wie am Schnürchen und wenn alles im Auto ist, fühlt es sich an, als wäre es nicht geschehen. Alles war - wie immer - ganz einfach und gar nicht schlimm.

Dann fahre ich los und hab Freude ohne Ende. Genau wie heute. Verschneite Landschaft. Vorfreude auf den Norden. Spätstück am Rasthof, Musik auf den Ohren. Ich tippe diesen Text und grinse vor mich hin. Totale Freude unterwegs zu sein. Britzeln beim Gedanken an die nächsten Begegnungen.

Es ist Freitag. Ich bin frei. Und das nicht nur am Frei-tag. 😉 Alles, was ich gerade zum Leben brauche, ist in meinem Auto. Ich bin ungebunden, fahre da hin, wo mich das Leben hinlockt. Dieses Mal war es wieder sehr kreativ. Eigentlich wollte ich mir im Norden ein Haus anschauen, das zum Verkauf steht. Ich hatte es im Internet gesehen und musste direkt weinen. Also Ferienwohnung in der Nähe gesucht und die Maklerin angeschrieben. Das Haus ist nicht mehr zu haben. Die Ferienwohnung schon. 😂 Es ist trotzdem richtig da hoch zu fahren. Die Fotos von der Umgebung haben mich wieder weinen lassen. Moore, Klinkerhäuschen, Reetdächer, Backsteingotik, Walmdächer, Weite. Ich hab so viel geweint bei dem Anblick.

Ja, ich fahr da hoch. Was ich da alles soll? Keine Ahnung. "Spätstücker" anbieten, die Gegend befühlen, Wölfe treffen (soll es da in freier Wildbahn geben), Soulfamily treffen. Vielleicht bin ich in 2 Wochen wieder fertig damit. Vielleicht will ich bleiben. Ich hab aufgehört, zu viel hineinzuinterpretieren. Was weiß ich denn schon, was in 2 Wochen ist.

Auf jeden Fall hab ich gerade total Freude wieder unterwegs zu sein. On the road. Auf ins Unbekannte. Neue Eindrücke. Fühlen, Forschen, Reden, Schreiben, Sein. Lebendigkeit pur. In Rhythmen und Zyklen. Die ganze Bandbreite an Gefühlen. Ich mit mir und meiner brillanten Intuition, die ich so sehr liebe. Ich mit mir, getragen vom Leben. Ich in noch unbekannter Mission. Hinterher weiß ich mehr oder eben auch nicht. Manchmal bin ich nämlich auch hinterher nicht schlauer. 😂❤️