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Mittwoch, 10. September 2025

Sitzstreik

Ich hätte gehen müssen. Gleich zu Anfang. Ich wusste, dass du nicht da bist, obwohl du mir gegenüber gesessen hast. Ich hasse diese Momente, diese Ohnmacht, diese Sehnsucht nach echter Verbindung, dieses Vermissen, obwohl du mit mir im gleichen Raum bist. Körperlich zum Greifen nah. Innerlich Lichtjahre entfernt.

Ich hasse es, das alles wahrzunehmen und dennoch nicht gehen zu wollen, weil es nun mal nicht das ist, was gerade mein Bedürfnis ist.

Ich hasse es, dass mein mich Mitteilen in all meinem Schmerz, dich nicht erreicht, dich nicht berührt, dich nicht zum Vorschein bringt. Du bleibst weg und ich bleibe immer noch. Herrgott!!!

Ich bin weiter geblieben. Wider besseren Wissens geblieben. Und natürlich ging es "schief". Wurde die ohnehin schon vorhandene Distanz noch größer, hast du dich noch mehr in dich zurückgezogen und verschanzt, weil ich irgendwann gereizt war und fordernd wurde.

Und ich bin immer noch geblieben. Geblieben, weil ich schon viel zu oft gehen musste. Geblieben, weil ich einfach mal da bleiben können möchte. Konstante Verbindung möchte. Da bleiben in einem WIR, in dem dauerhaft beide präsent und greifbar sind.

Kein hopp on, hopp off. Kein dich immer wieder verlieren. Kein immer wieder überrascht werden, weil ich einfach nicht damit rechne, dass du von jetzt auf gleich weg bist, raus aus der Verbindung, die wir zwei Sekunden vorher noch hatten.

Ich bin geblieben, weil da eben auch diese Hoffnung war. Die Hoffnung, dass du wiederkommst. In dieser Begegnung, nicht erst einige Zeit später. Manchmal tust du das. Sogar immer öfter und schneller. Es hätte ja sein können...

Ich bin geblieben, weil es eben verdammt nochmal an diesem Punkt nur mit dir weitergeht. Alles andere ist so Zeitverschwendung.

Ich bin geblieben, weil ich das Gehenmüssen so satt habe und etwas in mir sich nunmehr einfach weigert. Sitzstreik sozusagen.

Ich bin geblieben, weil ich dein Wegsein nicht mehr akzeptieren kann.

Freitag, 1. August 2025

Gebet für meinen Mann

Ich mag dieses Gebet mit euch teilen, was es gestern Nacht durch mich geschrieben hat. Ein Gebet für meinen Mann an diesem irgendwie ganz besonderen Punkt, den ich noch nicht einmal genau benennen könnte. Wir haben eine Schwelle erreicht und gefühlt überschritten. Es fühlt sich an wie das Betreten einer neuen Phase, die wieder ein anderes Miteinander von uns verlangt, ohne dass wir wüssten, was das sein könnte.


„Mein Herz, mein Liebling, Liebster, Christian,

dein Weg zurück zu dir ist anders als meiner, ab hier sowieso. Diesen deinen Weg kann dir nurmehr Gott zeigen. Ich kann gefühlt nichts weiter tun. Nur bleiben. Und das tue ich. Ich bin da.

Ich weiß, dass du - was immer nötig sein wird - schaffst, dazu befähigt bist. Ich weiß, dass du zur rechten Zeit das Rechte tun wirst. Du hast mein vollstes Vertrauen und all meine geistige Unterstützung, meinen Zuspruch und mein Wohlwollen. Ich bin dir wohlgesonnen. Das Gelingen ist gewiss.

Du wirst dich haben, ganz erfüllen und fühlen. Dessen bin ich mir sicher. Ich glaube nicht einfach nur an dich. Da ist Gewissheit.

Und eins scheint mir jetzt auch an der Zeit. Stimmig. Was es bisher nicht war. Ich mag für dich beten. Gefühlt konntest du es zu keinem Zeitpunkt besser gebrauchen als jetzt. Jetzt ist der Moment für mich:


Gebet für meinen Mann

Oh, mein Gott, ich bitte DICH für meinen Mann, steh ihm bei, führ DU ihn sicher durch diese inneren Stürme, hin zu sich, hin zu DIR. Lass ihn DICH in sich spüren, in jeder Zelle, tief im Herzen, zu jeder Zeit. Mach ihm DEINE Allgegenwart gewiss und deutlich fühlbar. Halt ihn ganz nah bei DIR, was immer es für ihn zu erfahren gibt. Lass ihn DEINE Stimme klar und deutlich hören und sonst keine.

Zeig ihm sich selbst und wie DU ihn erdacht und geschaffen hast. Lass ihn sein reines, wahres Wesen erfahren, dass DU in DEINER Brillanz erdacht hast. Zeig ihm das Zuhause in DIR und sei DU zu Hause in ihm. Lass ihn DEINE Liebe spüren, wie sehr DU ihn willst und zeig ihm seine eigene göttliche Brillanz. Lass ihn Ausdruck DEINER Herrlichkeit sein, DEINE Vollkommenheit in seinem Wesen widerscheinen. Mach ihn zu DEINEM Leuchtfeuer und Wirkzeug. Zeig ihm DEIN sein Licht. Werde offenbar in ihm, durch ihn.

Ich danke DIR. Ich liebe DICH.“



Montag, 28. Juli 2025

Die Chancenlosigkeit meinerseits ist real

Ich glaube, an dem Punkt war ich noch nie. Ich stelle fest, dass der andere innerlich nicht da ist und es kommen einfach die natürlichen körperlichen Reaktionen bei mir. Übelkeit. Ich möchte weg. Ich möchte nicht angefasst werden. Rückzug. Abstand. Mich selbst aus diesem Raum rausnehmen und in "Sicherheit" bringen. Sonst habe ich immer versucht auf alle möglichen Arten den Erwachsenen im anderen anzusprechen, habe versucht, den anderen wieder mit sich in Kontakt zu bringen oder wenigstens begreiflich zu machen, dass er gerade nicht da ist.

All diese Muster sind seit meiner Kindheit gelaufen. Automatisch. Ich wollte ja nicht gehen. Ich wollte Kontakt. Brauchte als Kind Kontakt. Deswegen kam es wohl nie wirklich zu dem Punkt, an dem ich einfach ohne etwas tun zu wollen, das fühle, was es in mir meldet, wenn mein Körper mir signalisiert, dass da niemand ist. Eben nur dieses Biofeedback. Nicht die Not und Panik aus der Kindheit, wenn ich gemerkt habe, dass da niemand ist, sondern diese ganz normale körperliche Reaktion auf innere Abwesenheit eines Menschen.

Etwas in mir hat in den letzten Tagen begriffen, dass die Chancenlosigkeit meinerseits real ist. Dass dieses Tun von mir, nichts bringt. Und dieses Etwas hat aufgehört zu handeln. Der Anteil in mir hat die Hände in den Schoß sinken lassen und sitzt da jetzt einfach. Schaut. Nimmt wahr und akzeptiert das Außen. Fühlt den Nichtkontakt und kann dann FÜR SICH etwas tun. Schweigen. Weggehen. Stop sagen. Was auch immer gerade stimmig ist FÜR MICH.

Etwas in mir hat aufgehört zum anderen durchdringen zu wollen, irgendwo da drin den Erwachsenen finden zu wollen und mit dem sprechen wollen. Das, was ich mein Leben lang bei nahen Bezugspersonen erreichen wollte, hat aufgehört. Die Ohnmacht ist akzeptiert. Und vor allem kann ich in mir noch tiefer verstehen, warum ich mit so vielen Menschen tatsächlich überhaupt gar nicht erst rede oder eben nicht mehr rede. Dieser Anteil hatte noch Hoffnung und meiner schweigenden Erwachsenen oft noch erzählen wollen, dass wir damit unhöflich sind, oder ungerecht oder wir doch eben mal nett sein könnten. Dieser Anteil hat jetzt begriffen. Das Muster hat sich ausgespielt.

Es fühlt sich noch ungewohnt an. Der Anteil ist noch etwas lost und weiß nicht recht wohin stattdessen, was er jetzt mit sich anfangen soll. Da ist einfach nur ganz laut dieses leicht überraschte: "Ach so ist das. Das bringt alles wirklich nichts."

Ganz durch ist es noch nicht. Vielleicht gibt es auch noch mehr Traurigkeit über die Nichtverbindung zu fühlen, alte Gefühle aus der Kindheit, die unter all dem Machen noch schlummern. Ich werde es sehen. Wie immer. Ich bin ja da, bei mir, in mir, wach.



Sonntag, 27. Juli 2025

Ins Leere greifen

Etwas in mir sucht nach dir, tastet innerlich, will greifen und - findet nichts. Du bist da und nicht da. Diese vertraute Übelkeit. Begegnung ohne Begegnung. Ich bin alleine da, obwohl ich dich direkt vor mir habe.



Donnerstag, 12. Juni 2025

Wenn Beziehung wirklich mich meint

Heute weiß ich, wie es sich anfühlt, wenn tatsächlich ich gemeint bin, wie sich Berührungen anfühlen, die mich meinen, Beziehungen, in denen ICH gewollt bin, nicht jemand.

Wie es sich anfühlt, wenn der andere tatsächlich möchte, dass es MIR gut geht, wenn da Wohlwollen ist und ein mich sehen, wahrnehmen, Anteil nehmen wollen, bei mir und mit mir sein können.

Die meiste Zeit meines Lebens haben Beziehung und Berührung etwas von mir gewollt. Ich war für den anderen da. War es so gewohnt, dass ich gebe und nichts in meine Richtung fließt, was tatsächlich mich meint. Es ging um den anderen. Er wollte etwas, etwas haben, sich gut fühlen, hat etwas gebraucht, von jemandem und ich war eben gerade da. Die Auserkorene, die gerade geeignet schien für die Erfüllung der nie gestillten Bedürfnisse oder für die Erfüllung der Abwehrstrategien, des Nichtfühlenwollens von Leere oder das Fühlenwollen von "ich bin ein guter Mensch".

Ich habe oft Dinge bekommen, die angeblich für mich waren. Tatsächlich waren sie für den anderen. Für sein gutes Gefühl. Er wollte sich als Geber gut fühlen. Es ging nicht um mich, nicht in Wahrheit, und es hat sich immer schal angefühlt, ohne dass ich hätte sagen können, warum. Nie passend. Nie genau richtig für mich oder wenn richtig, dann trotzdem mit einem Beigeschmack, wie wenn daran eine Bedingung geknüpft gewesen wäre, unbewusst, es eher ein Deal für den anderen war, eine Erwartung mitschwang, ein Selbstzweck oder sogar Widerwillen dabei war. Nicht frei. Nicht absichtslos. Nicht aus dem Herzen, sondern aus einem Muster oder Müssen. Nicht für mich, sondern für sich.

Wenn tatsächlich ich gemeint bin in der Beziehung, mit einer Berührung, dann ist das für mich so deutlich zu merken. Wie gesagt, heute kenne ich den großen Unterschied. Dafür muss es aber erstmal passiert sein. Die Fühlprobe setzt auf einmal neue Maßstäbe. Wie wenn ich endlich auf das rechte Maß geeicht bin. Bis zu diesen irdischen, physischen, ganz tatsächlichen Erfahrungen hatte ich immer nur das Gefühl, dass etwas nicht stimmt, hätte aber nicht sagen können, was.

Irgendwann vor ungefähr drei Jahren war dann Jesus mein Eichmaß, meine Richtschnur, meine Fühlprobe. Ich erinnerte mich, wie es sich anfühlt, wenn ich mit ihm war/bin. Ich hab so viel Zeit mit ihm verbracht. Damals. Jede Zelle in mir weiß, wie sich seine Präsenz anfühlt. Wie sein sehender Blick aussieht. Wie sich Wohlwollen und Güte anfühlen. Wie ein offenes Herz. Wie es sich anfühlt, wenn ich erfasst werde, durchblickt, begriffen. Diese Erinnerungen waren schon so hilfreich.

Und nun kenne ich - tatsächlich, ganz echt, erlebbar - Arme, in die ich gehöre, die mich wirklich halten wollen. Ich weiß, wie es sich anfühlt, wenn jemand möchte, dass es MIR gut geht. Wenn ich ernsthaft gefragt werde, ob ich etwas brauche, ob der andere für mich da sein kann und tatsächlich auch dazu in der Lage ist. Ich kenne die tiefe Ruhe, die mich einhüllen kann, wenn in mir der Sturm tobt. Liebevolle Gesten und Berührung, die nicht nur meinen Körper berühren und etwas für sich wollen, sondern die nichts wollen, außer mir gut tun und mein Herz berühren, MICH, mein Wesen. Berührungen, die von Liebe sprechen, die Liebe sind.

Ich kenne die Klarheit, die mich wertschätzend, liebevoll und wohlwollend sieht und erfasst, wenn ich innerlich verwurschtelt bin und dabei, mich zu entwirren, die Präsenz, die mir zuhört und mich adäquat spiegelt, mir meine Fallstricke, Haken und Ösen zeigt, in denen ich verheddert bin. Eine Klarheit, die meine Größe will und meine Freiheit.

Ich kenne echte Zuwendung. Ich durfte kennenlernen, wie es sich anfühlt, wenn mich wirklich jemand in seinem Leben haben will und mich auch reinlässt, vor allem in sein Herz, ganz nah. Wenn ich alles sehen darf, alles wissen darf und mir alles gezeigt wird. Wenn ich kein Objekt zur Bedürfniserfüllung bin, sondern als Mensch und eigenes Wesen wahrgenommen werde, das gewollt ist und selbst relevant, als wertvoll und schützenswert erachtet.

Ich weiß jetzt, wie es sich anfühlt, wenn ich als Frau gewählt werde, als Partnerin, als Gefährtin, als Geliebte, wenn jemand - mein Mann - mit mir Leben gestalten will und das in Ausrichtung an der höchsten Ordnung, bereit, konsequent „all in“ zu gehen und dem alles unterzuordnen, bereit, alles loszulassen, jede Erfahrung zu machen, mich darin als Bereicherung sieht und nicht als Bedrohung für das Bestehende, was unbedingt behalten werden soll. Ich darf und soll an allem rütteln, was keine Substanz hat und auf Mustern basiert. Mein ganzes Sein ist voll und ganz gewollt und keine Störung.

Ich darf erleben, dass Menschen die Fühler nach mir ausstrecken, mich vermissen, dass ich fehle, wenn ich weg bin und zwar wirklich ICH, nicht der Nutzen, den ich hatte, sondern mein Wesen. ICH bin tatsächlich gemeint. Sie wollen wissen, wie es mir geht, was mich bewegt. Sie spüren zu mir hin, haben mich auf dem Schirm, auch wenn ich mich lange nicht melde. Da ist echte Verbindung und Verbundenheit – mit MIR. Ich bin kein Objekt. Ich bin ein Wesen.

Mit all diesen neuen Erfahrungen, die immer mehr werden, die bestimmt auch immer wieder ausbaufähig sind, dann noch mal auf mein Leben, auf meine bisherigen Beziehungen und vor allem auf meine Kindheit zu schauen ist mitunter erschreckend. Wieder und wieder realisiere ich, wie die Dinge wirklich gelagert waren, wie viel von der Beziehung tatsächlich echt war, wie viele Momente wirklich gemeint, wie sehr der andere tatsächlich DA. Es rollen immer wieder Tränen. Immer wieder ist da Entsetzen, mit was ich mich zufrieden gegeben habe, für was ich dankbar war, was ich habe mit mir machen lassen, wo ich geblieben bin und welche „Spiele“ ich mitgespielt habe. Ich wusste es nicht besser. Halleluja.

Und wieder – ich sagte es gestern bereits – ist da ein „Ja, so darf es gewesen sein und DAS hat es für mich bedeutet“. Da ist kein Drama. Es ist eine Bewusstwerdung, ein Augenöffnen. Schleier um Schleier fällt. Erkennen auf allen Ebenen. Und fühlen. Fühlend mich in all dem nachträglich verstehen und sehen. Realisieren. Neu einordnen. Neu kalibrieren. Plötzlich wissend, was sich untendrunter immer komisch angefühlt hat, für das ich aber keine Worte hatte. Etwas stimmte nicht. Jetzt weiß ich was. Mit dem Erleben der Stimmigkeiten kommen die Antworten, nach denen ich nicht wirklich gefragt habe. Es ist wohl dran, es zu erkennen. Das Leben macht und ich nehme es bereitwillig an. Geschenke von ganz besonderem Wert. Eine ganz besondere Fülle. Revision.

Danke an alle, die mir diese wunderbaren, neuen, echten Erfahrungen schenken, neue Maßstäbe setzen und mich erfahren lassen, was die Natur der Liebe tatsächlich ist, wie es sich anfühlt, wenn sie wirkt, wenn sie durch einen Menschen am Werk ist und mir begegnet. Wie es ist, wenn ich gemeint bin. DANKE!!!!



Donnerstag, 5. Juni 2025

Für echte, tiefe Beziehung muss ich mich selber wollen

Ich kenne viele Menschen, die wirklich eine Beziehung wollen, sich eine Partnerschaft wünschen, den anderen wollen und genau an einem Punkt scheitern: an sich selbst. Sie wollen zwar jemand anderen, aber irgendwie sich selbst nicht. Nicht in der Tiefe.

Für echte, tiefe Beziehung müssten sie sich selbst begegnen, ihren Wunden, ihren Schatten, ihren verletzten Anteilen, ihren größten Ängsten und Nöten. Und da hört es ganz oft auf. Der Punkt, an dem es dann nicht weitergeht - zumindest nicht mit jemandem, der bereit ist, in alle Tiefen zu tauchen und sich mit weniger nicht mehr zufrieden gibt. Der Punkt, an dem über kurz oder lang eine Trennung kommen wird. Wenn es wieder und wieder unbequem wird, die Trigger berührt werden, auf einmal heftigste Gefühle und Überforderung da sind, die alten Verteidigungs- oder Angriffsmechanismen greifen, die Überlebensstrategien abgespult werden und dann die Bedrohung durch den anderen letztlich zu groß wird. Nicht erkennend, dass die Bedrohung eigentlich in ihnen selbst ist und nicht wirklich vom anderen ausgeht.

Es wird nicht ausbleiben, dass in einer Beziehung Bindungstrauma berührt wird. Mir ist noch niemand begegnet, der nicht auf die ein oder andere Weise ein gebranntes Kind ist, selbst wenn er noch so beteuert hat, dass die Kindheit großartig war und er die besten Eltern der Welt hat. Beim genaueren Hinsehen waren die Abgründe dann doch erschreckend groß.

Wenn ich nicht bereit bin, dem in mir zu begegnen und tatsächlich der Wahrheit über meine tiefsten Bindungsprägungen ins Auge zu sehen, wird eine Beziehung nur an der Oberfläche bleiben können, keine Intimität möglich sein und es sich im Miteinander letztlich nur um Wundenmanagement handeln, das Regeln braucht.

Dass sich der andere wirklich selbst will, kann ich nicht machen. Der Wunsch nach sich selbst muss für meine Begriffe schon vor der Beziehung da sein und sogar über dem Wunsch nach Partnerschaft stehen. Dann kann die Beziehung der Selbstbegegnung dienen. Ganz wunderbar sogar. Dann kann sie all die Geschenke entfalten, die eine Begegnung mit einem anderen wachen Wesen mit sich bringen kann. Das volle Potential des Miteinanders kann sich entfalten. Dann kann wirklich Heilung passieren. Wenn Selbstbegegnung und das Hinwollen zu sich, zum wahren Wesen, zum Kern, zur Essenz an erster Stelle stehen, passiert Intimität und echte Verbindung ganz von alleine. Sie sind quasi Bonusmaterial zum eigenen Selbst.

Ich mag nur mehr mit Menschen sein, die sich auch selbst wollen, mit Haut und Haar und jedem blinden Fleck. Alles berührbar. In ihm. In mir. Alles darf angeschaut und angefasst werden. Alles hinterfragt und erforscht werden. Gegenseitig. Keine Tabus. Kein Aussparen von Themen. Kein Umschiffen. Alles auf den Tisch, was eben gerade da ist. Gemeinsam sein in aller Offenheit, mit allem Respekt für den Weg des anderen. Den gemeinsamen Raum erspürend und gestaltend. Immer wieder auch klärend. Irritationen benennen. Sprechen aus dem Jetzt. Wahrnehmungen teilen. Körperreaktionen offenbaren. Über sich selbst staunen, vielleicht auch entsetzt sein. Gemeinsam Freude am Selbst haben, was immer dieses Selbst gerade empfindet, denkt oder fühlt. Das wollend, was lebendig ist.



Ich bin bei mir, wie noch nie

Es ist das krasseste, intensivste und skurrilste Retreat, das ich je hatte. Langzeit. 24/7. Beziehung in allen Facetten und Schattierungen.

Mehr denn je geht es darum, mich selbst zu behalten, sich selbst zu behalten. In all den Irrungen und Wirrungen, Unklarheiten und Filtern dem inneren Kompass und dem Gefühl zu folgen, meiner Wahrnehmung zu trauen, bei mir zu bleiben, wissend, dass das, was ich wahrnehme im Raum, stimmt.

Wenn das Gefühl von Unstimmigkeit da ist, ist da Unstimmigkeit. Wenn ich fühle, dass etwas nicht gesagt wurde und ebenfalls mitschwingt, ist tatsächlich Ungesagtes im Raum, was aber relevant wäre. Ich kann mich so sehr auf mich verlassen, auf diese so feine Wahrnehmung, auf die inneren Bilder, auf die Sätze, die in mir aufsteigen.

Manchmal ist es erschreckend für mich, wie heftig ich mittlerweile "ausschlage", wie krass die Körperreaktionen sind, wenn ich merke, dass mein Gegenüber nicht wirklich da ist oder sich gerade selber übergeht. Es ist inzwischen so unnatürlich für mich und ich nehme die Gewalt darin wahr, die Gewalt, die der andere gegen sich selbst richtet, die Gewalt, die sich manchmal gegen mich richtet, wenn innere Anteile zwicken, mich verschrecken wollen, verletzen wollen.

Wie bin ich mit mir in all dem? Wie bin ich darin da? Wie kommuniziere ich? Was kommuniziere ich? Wie sind wir miteinander, wenn gerade unterschiedliche Wahrheiten da sind? Wie klären wir auf? Wie kommen wir wieder zusammen?

Es ist ein Wogen, ein Surfen der Wellen, ein Leben, das so krass nur im Moment entschieden und gelebt werden kann. Ist im einen Moment Wut und Abstoßung da, kann es fünf Minuten später wieder totale Anziehung und Kontaktwunsch geben. Alles ist stete Veränderung.

Ich registriere, wie stabil ich in mir bin. Ich bemerke, dass ich da stehe. Das Umfeld - und möge das Chaos noch so groß sein - führt nicht mehr dazu, dass ich mich in frage stelle. Mein Wesen wird dadurch nicht verändert. Ich nehme keinen Schaden. Führe keinen Krieg mehr gegen mich und auch nicht gegen den anderen.

Ich teile mit, was in mir los ist. Ich gebe allen Gefühlen Raum, die jeweils da sind. Das kann von Empörung über Wut hinzu Traurigkeit, Berührung und tiefstem Mitgefühl alles sein.

Ich verstehe so viel mehr von meinen Herausforderungen in der Kindheit, dem Leben in Beziehung bis hierhin, darf sehen, was hinter bestimmten, mir durchaus bekannten, Verhaltensmustern des Gegenübers für Wunden stecken.

Darf fühlen, was das alles für mich bedeutet hat, damals und jetzt, wie sich Verrat anfühlt, wie es ist, wenn ich gerade nur eine Story im Kopf des anderen bin, meine wahre Absicht nicht gesehen werden kann, wie es ist, "alleine" da zu sein, obwohl noch jemand im Raum ist, wie es ist wieder und wieder den anderen an alte Wunden zu "verlieren".

In all dem bin ich mitten drin. In mir. Bei mir. Keine kindliche Bedrohung mehr, nur erwachsener Schmerz oder ein schlichtes Registrieren, dass es so ist. Da ist Klarheit, wie ich sie noch nie hatte. Da ist eine Stabilität und Aufrichtung in mir, die sagenhaft ist. Ein Wahrnehmen von was auch immer ohne Urteil, ohne Not. Nur pures Gefühl und volles Verkörpern, von dem, was sich gerade in mir bewegt in der Begegnung.

Da ist - jetzt in diesem Moment - eine unglaubliche Dankbarkeit in mir. Für mich. Liebe. Tiefe Liebe. Für mich. Dass ich mich irgendwann mal so fühlen würde und so da sein könnte in "Konfrontation" mit all den Mustern, die in meiner Kindheit für mich die Hölle bedeutet haben, hätte ich nicht für möglich gehalten. Ich dachte immer, es ginge einfach darum, sie zu erkennen und solche Felder zu meiden. Niemals hätte ich gedacht, dass ich mal mit jemandem in einer tiefen Beziehung sein werde - und bleibe - und mit ihm den Weg aus genau diesen Wunden hinaus gehen würde. Das war für mich definitiv undenkbar. Nun, Gott hatte wohl andere Pläne.

Es ist kein Zuckerschlecken. So überhaupt nicht. Es ist ein Ackern. Für uns beide auf sehr individuelle Weise. Und gleichzeitig das einzige, das dran ist. Um nichts anderes geht es. Das krasseste "Bei-mir-bleiben-Training", das ich je hatte. Heilungsmomente im Sekundentakt, Erlösungen, Durchbrüche, wieder und noch mehr zueinander finden. Halleluja!

Danke für diese tiefe, feste Verbindung, die eine solche Begegnung und Auseinandersetzung mit all dem möglich macht. Danke für dieses Commitment. Danke für das Einhalten der Verabredung. Egal, was uns um die Ohren fliegt, wir bleiben und schauen hin, bezeugen, beweinen, benennen, erkennen, sind bestürzt und lieben letztlich.

🔥❤️❤️🔥



Dienstag, 25. März 2025

Ein Hoch auf die schützende Ahnungslosigkeit

Poah! Jetzt hab ich den Text nochmal gelesen, den ich da so freudig und voller Neugier vor 2 Jahren geschrieben habe, als ich mit vollgepacktem Auto Richtung Leipzig zu Christian gefahren bin. Halleluja! Ich hatte ja mal wieder sowas von keine Ahnung, WAS da auf mich wartet, auf uns. Nämlich so gar nicht das, was ich dachte.

Von wegen mit meinem Mann reisen, Menschen begegnen, gemeinsam wirken, begleiten, Räume aufmachen, locker flockig die Liebe sein, bla... Leck mich an de Füß! Wir durften so krass tief uns selbst begegnen. So vielen Wunden. So vielen Schatten und Beziehungstraumata am laufenden Band. Körperlich ging es - damit einhergehend - bei mir nochmal richtig zur Sache.

Jetzt erinnere ich mich gerade an 2009, als ich meinen Job gekündigt hatte und voller Entschlossenheit mit dem Satz "jetzt bin ich dran" aufgebrochen bin, umgezogen nach NRW. Neuanfang. Mir sicher, dass mein Leben jetzt mal so richtig abhebt. Und wie sehr es erstmal "steil bergab" ging. In die tiefsten Tiefen, Heilungsabgründe ohne Ende, Rückzug, lange Jahre nichts im Außen sichtbar.

So ähnlich war das wohl wieder vor zwei Jahren. Ein bisschen rosarot gesehen das Ganze, obwohl Honeymoon ja von vorne herein nicht angesagt war. Dennoch völlig unterschätzt. Ordentlich verblendet, was unser "Wirken" angeht, was den grundsätzlichen Verwundungsgrad von Christian angeht, was die noch vorhandenen Abgründe in mir angeht.

Heute bin ich schlauer. Wie immer in der Rückschau. Und wieder bin ich froh, dass ich es nicht geahnt habe. Das Leben macht das schon gut. Mir wird nur das gezeigt, was ich auch wirklich verkraften kann. Hätte ich gewusst, was da alles wartet, wäre ich wahrscheinlich schreiend und weinend weggelaufen. (Wahrscheinlich auch nicht, aber das werden wir jetzt nicht mehr rausfinden. 😉)

Insgesamt sind jetzt meine Taschen 3 Jahre gepackt. Meine Sachen haben seither keinen Schrank mehr gesehen. Das Auto gibt es mittlerweile nicht mehr. Wo das alles hinführt, weiß nur Gott. Ich bin und bleibe auf der Spur. Auf meiner, die SEINE ist.



Donnerstag, 20. März 2025

UnterwegsSein

 "Ich mag los. Ich weiß nicht wohin, aber lass uns losgehen." Christian Milbradt

Die Aussage ist so treffend für uns. Immer wieder. Aufbrechen. Losgehen. Müssen, weil nicht anders können. Unterwegs sein. Innerlich wie äußerlich. Ziel gänzlich unbekannt. Ein Schritt nach dem nächsten. Teils sehr unwirtliches Gelände. Dickicht. Steile Anstiege. Tiefe Gräben. Verwirrung.

Dann wieder wunderschöne Plateaus, herrliche Umgebungen und Aussichten. Lichtblicke. Orientierungspunkte. Kurze Verschnaufpausen.

In Bewegung. Immerzu. Veränderung. Neuland. Sterben und Werden. Ein lebendiger, nie endender, vollkommener Prozess.

Erspüren, wo es langgeht. Was dran ist. Mitfließen. Uns bewegen lassen. Dahin, wo wir sein sollen. Wo wir hin sollen, ohne darum zu wissen.


Sonntag, 9. Februar 2025

Wenn die Nöte des anderen mein Leben bestimmen

Du hast gegen die Monster der Vergangenheit des anderen keine Chance. Wenn sie von ihm selbst nicht wahrgenommen werden und vor allem als Monster der Vergangenheit erkannt werden, hast du keine Chance.

Eine echte Begegnung wird nicht möglich sein. Ein Zusammenleben auf Dauer schon gar nicht. Der "Alltag" wird euch killen und alles immer wieder sprengen.

Kleinste Kleinigkeiten lösen Nöte aus und wenn diese Nöte nicht als Verletzungen aus der Kindheit (oder noch älterer Wunden) erkannt werden - von demjenigen selber!!! - dann wird das immer alles bestimmen. Das ganze Leben ein falscher Film. Handlungen basierend auf Verzerrungen. Handlungen, die kompensieren müssen, die wegmachen wollen, statt hinschauen, die den anderen, den Auslöser, verändern wollen, beschuldigen, angreifen, Forderungen an ihn stellen.

Es reicht nicht, wenn ICH als Beteiligter/Auslöser realisiere, dass der andere gerade ausgelöst ist und ich werde es dem anderen auch nicht vermitteln können, wenn da keine Bewusstheit über alte Wunden, Heilung und Eigenverantwortung ist, wenn da keine Fähigkeit zur Selbstreflexion besteht, wenn da kein Anteil ist, der zur Beobachtung des eigenen Inneren in der Lage ist.

Ja, natürlich, ich kann mir immer auch das Meine anschauen. Das bringt nur für die echte Begegnung mit dem anderen bedingt etwas, denn es braucht nun mal beide in der Beobachtung und der Bewusstheit. Irgendwann ist mein Part erledigt und es braucht nun mal beide Parts für ein wirkliches Miteinander, für ein gesundes und erfüllendes Zusammensein.

Ein "normales" Leben, sprich ein Leben, das in dem Gewahrsein stattfindet, was WIRKLICH gerade da ist, ist nur möglich, wenn beide hinschauen können und auch aufräumen. Alles andere ist Wundenmanagement, was mindestens einen auf Dauer unglaublich unglücklich und unzufrieden macht.

Warum ich das alles schreibe? Ich erlebe Alltagssituationen am laufenden Band, kleinste Kleinigkeiten, die Christian auslösen. Ich sehe, was passiert, welche Nöte da sind, was für Filme laufen, die mit der Realität wenig bis nichts zu tun haben und ich sehe, was wäre, wenn er sie nicht realisieren würde seine Wunden.

Ich wäre komplett am Arsch. Die Beziehung absolut chancenlos. Ein Erreichen unmachbar. Echte Begegnung ausgeschlossen.

Ich erinnere mich an meine Kindheit, eben den gewöhnlichen Alltag, Kleinigkeiten, und begreife durch die „Wiederholung“ mit Christian noch einmal in einer ganz anderen Tiefe, wie hoffnungslos das mit meinem Umfeld war. Wie viele Ungerechtigkeiten mir passiert sind und in welcher Dichte. Wie oft mir etwas unterstellt wurde, was nicht wahr war. Wie sehr mein Leben von den Nöten der anderen dominiert war. Es hat quasi nur daraus bestanden. Ich war eigentlich dauerhaft im krass falschen Film und hatte keine Chance, da raus zu kommen, diese Hölle zu beenden.

Ich sitze hier und realisiere das Ausmaß. Damit bin ich heute schon den ganzen Tag mehr oder weniger. Ich weiß nicht, wie ich da durchgekommen bin. Ich weiß nur, dass ich unglaublich dankbar bin für einen jeden, der um die Tatsache weiß, dass es alte Wunden gibt und der bereit ist, sich selbst zu begegnen. Dankbar für einen jeden mit dieser Bewusstheit. Und ich weiß auch - mehr denn je, klarer denn je - wann jedes Wort des Begreiflichmachenwollens überflüssig ist, wann es Zeit ist, mich umzudrehen und zu gehen, weil da niemand ansprechbar ist.

Das hilft ungemein. So ganz ohne Ladung die Situation überreißen und gehen. Keine Akrobatik mehr, in dem ungesunden Versuch für den anderen den Abgrund zu überwinden. Keine Verrenkungen mehr, um es vielleicht doch noch rüberzubringen, im wahrsten Sinne des Wortes.

Die Lage erkennen und die Monster des anderen die Monster des anderen sein lassen.
Puh! Erleichternd. Seeehr erleichternd. Und unglaublich heilsam und befriedigend mit Menschen zu sein, die ganz selbstverständlichen ihren ganzen Teil zur Beziehung beitragen.

Danke, Christian, für deine radikale Ehrlichkeit, für deine Ausdauer, dein Wollen und Umsetzen, dein Dableiben, danke, dass es an keinem Punkt aufhört. Danke, dass du um deine Untiefen weißt und hinabsteigst.



Montag, 25. November 2024

Ich will dich an meiner Seite

"I want you by my side."
Eine Liedzeile. Gerade gehört. Wahrscheinlich schon tausend Mal gehört. Jetzt gerade schwingt sie kraftvoll in mir. Ich fühle sie. Dich. Uns.

I want you by my side.

Ja, definitiv. Voll und ganz.

Ich will dich an meiner Seite, Christian. Genau dich. Weil es so gehört. Weil ER es so erdacht hat. Weil es sich so verdammt richtig und kraftvoll anfühlt.

Heute ist der 25. November. Meine Augen werden direkt feucht, wenn ich daran denke, was heute vor zwei Jahren dazu geführt hat, dass du mir eine Mail geschrieben hast und gesagt hast, dass du mir begegnen möchtest. Was dich auf den Plan gerufen hat und dass es dich tatsächlich auf den Plan gerufen hat. Gott höchstpersönlich sozusagen. Mein Bekenntnis mit IHM leben zu wollen und es drunter nicht mehr zu machen, mit Menschen gehen zu wollen, die ebenfalls mit Gott gehen wollen.

DAS Stichwort für dich. Gott sei Dank. 😉😇🙏🏼

Ich gehe so viel vollständiger meinen Weg, seit du da bist. Gleichzeitig bin ich so viel weicher geworden, in deinen Armen, in deinem Wohlwollen, in deiner Güte, in deiner Präsenz. Ich muss meinen Mann nicht mehr selber stehen, darf voll in meine Weiblichkeit kommen, in meine Urnatur, Weib sein. Deins.

So viele Urwunden wurden berührt, durften gesehen werden und in die Erlösung kommen. So viele Herausforderungen haben wir schon gemeistert, so viele Prüfungen bestanden, Nadelöhre passiert, Wunder über Wunder erlebt.

Diese eine Sprachnachricht (https://t.me/AnjaReiche_herzradikal/1329), die ich am 25.11.2022 in die Welt gesendet habe, mit der ich dich gerufen habe, wird ewig in meiner Erinnerung bleiben. Die kleine Wohnung am Edersee. Die Umstände, die mich das alles überhaupt erst haben sprechen lassen.

Was für eine Magie in all dem! Was für ein Zauber! Und alles "nur", weil jeder von uns seinen Impulsen gefolgt ist, diesen scheinbaren Kleinigkeiten, die in Wahrheit so essentiell sind und zum Größten führen können. Zur Erfüllung der tiefsten Sehnsüchte. Zur Erfüllung von Gottes Plan.

Danke, Liebster, für alles. Vor allem aber dafür, dass Gott so sehr deine Nummer 1 ist. So gut! So richtig! So sexy! 😉❤️❤️❤️ Danke, dass du mit IHM an meiner Seite bist. Ich bin mit IHM an deiner.

(Das Bild/Zitat ist besagtes von vor zwei Jahren. 🥰)





Dienstag, 19. November 2024

Der Anfang vom Ende der Trennung

Wenn bei beiden das Verbundenseinwollen stärker ist, als jede mögliche Irritation, als jedes eventuelle Missverständnis.

Wenn beide wirklich wollen - zu sich selbst hin und mit dem anderen da sein und durch alles durch.

Wenn jeder bereit ist, zu bleiben und sich die Wunden miteinander anzuschauen, die berührt werden.

Wenn da wirkliches, aufrichtiges, wohlwollendes, gegenseitiges Interesse ist, Neugier auf sich selbst und den anderen.

Wenn da Raum ist für alles, was im Miteinander auftauchen mag.

Wenn da Absichtslosigkeit ist und nichts Bestimmtes passieren muss.

Wenn da Wertschätzung, Achtung und Verantwortung ist für alles, was im gemeinsamen Raum schwingt.

Dann könnte der Anfang gemacht sein und dann könnte das Ende nah sein. Das Ende der Trennung.

Ich darf es wieder und wieder erleben. Dieses Wunder des Endes der Trennung. Das Wunder weiter, weicher Räume, die alles aushalten, was in jedem schwingt. Dieses Wunder, wenn nach dem größten Aufruhr Frieden ins System kommt. Wenn Gefühle da sein dürfen, die früher zu Trennung und Ablehnung geführt haben, und DAMIT Verbundenheit erfahren wird, gewollt sein und Annahme. Wow!!!

Jedes einzelne Mal Berührung und Demut pur in mir.

Danke!!! Danke fürs Bleibenwollen.





Freitag, 15. November 2024

Das klaffende Loch, wo der Vater hätte sein müssen

Das klaffende Loch, wo der Vater hätte sein sollen. Gestern stand ich da plötzlich und konnte das gesamte Ausmaß dieses NichtdaSeins erfassen. Unendliche Weiten. Ein riesiges Nichts, das als Kind hätte ausgefüllt sein sollen von der emotionalen Anwesenheit des Vaters, von seiner Präsenz.

Über die letzten Jahre habe ich immer wieder einzelne Aspekte dieses Fehlens erkannt, durchlebt, greifen können, was als Kind keine Worte hatte.

Der fehlende Beschützer, der fehlende Halt in meinen Emotionen, die fehlende Unterstützung bei Herausforderungen, das fehlende Wohlwollen, die fehlende Orientierung am Göttlichen, am Wesentlichen, am Puls des Lebens, die fehlende Führung durch den Alltag unter genau diesen Gesichtspunkten, das fehlende Raumgebende für eigene Prozesse und Erfahrungen, das fehlende Gesehenwerden, Erkanntsein, Wahrgenommenwerden, die fehlende Inspiration, das fehlende Vorbild, die fehlende emotionale und geistige Versorgung, die fehlende Größe und Selbstsicherheit, die fehlende Reife und Weite, das fehlende Greifbarsein seines Wesens.

Gestern war das Bild dieses Abhandenseins auf einmal vollständig, lag ausgebreitet in seiner ganzen, monströsen Größe vor mir, eindeutig dem Vater zuordenbar. Kein Teil von mir hatte in diesem Moment mehr die Idee irgendetwas davon von einem anderen Mann haben zu wollen. Kein Teil streckte sich nach irgendwem aus. Auf einmal war da Stille in mir. Das Sehnen, das Brauchen, das Lechzen hatte auf einmal einen Namen und noch dazu volle Berechtigung. Ich ließ mich hineinfallen in genau all das, was hätte sein sollen, in das Fühlen des Brauchens, in das "das genügt mir alles hinten und vorne nicht", in den Durst, in den Hunger. Es ist wahr. Es hat nicht genügt. Nicht im Ansatz.

Heute Nacht hatte ich einen Traum. Ich träumte von meiner Familie, von diesem Schmerz der unerfüllten väterlichen Bedürfnisse. Ich entzog mich allem und jedem, der mich stattdessen versorgen wollte. Ich zog mich zurück, fühlte alles, was dazu gehörte, schlug gegen die Wand und schrie herzzerreißend und scheinbar unendlich. Zum ersten Mal seit ich denken kann, konnte ich tatsächlich in einem Traum schreien. In all den Träumen, in denen ich bislang hätte mit jeder Faser meines Körpers schreien wollen, kam kein Ton über die Lippen. Der Schrei blieb mir jedes Mal im Halse stecken. Ein widerliches Gefühl. Bisher.

Heute Nacht habe ich im Traum geschrien wie noch nie. Es war so wohltuend, so befreiend, so erlösend. Das Kind hat endlich einen Namen. Der Schrei seinen Ursprung. Das Fehlen Worte. Das Brauchen die Ursache.

Im gleichen Traum etwas später kam mein Vater zu mir. Er sagte mir, dass er mir ja geben würde, aber ich wäre nicht in der Lage es anzunehmen. Es läge an mir, dass ich nichts von ihm bekomme. Ich war kurz verunsichert. Dachte an meine Beziehung zu Gott. Wenn ich da Trennung spüre, dann weil ich aus dem Kontakt gegangen bin. Traf das auch auf meinen Vater zu? Verweigerte ich das Annehmen? Bin ich diejenige, die das Empfangen von ihm unmöglich machte? In mir formte sich ein NEIN. Es stieg aus den Tiefen des Unterleibs auf. Stark. Vehement. Klar. Nein, das ist nicht die Wahrheit. Ich war da. Immer. Als Kind sowieso. Als Kind kann ich gar nicht nicht empfänglich sein. Mein Leben hing vom Empfangen ab.

Als ich heute morgen aufwachte war etwas grundsätzlich anders. Ein Innengefühl. Da war eine neue Klarheit. Ein neuer Frieden. Eine unglaubliche Befreiung und Erleichterung. Eine neue Weite. Das Sehnen hatte aufgehört. Das riesige Loch füllt sich. Mit mir, mit meinem Gewahrsein. Mit meinem Hinschauen, unter meinem Blick wächst es zu. Pflanzen aller Art befüllen die Fläche. Eine Landschaft entsteht. Das Loch bleibt nur mehr eine Erinnerung. Wenn ich ganz genau hinschaue, kann ich erahnen wo es war.

Es ist eine besondere Stimmung in mir. Etwas Feierliches. Etwas Demütiges. Etwas Erschöpftes. Diese Worte sind die ersten, die heute in die Welt gehen. Ich hab noch keinen Ton gesagt, hatte mit niemandem Kontakt. Nur mit mir. So wohltuend. In all dem. Bei mir sein. Mir selbst reichen. Mich dahin wenden, wo Menschen zu Hause sind, anWesend. Wo Verbindung möglich ist.



Dienstag, 12. November 2024

Vollkontakt

Es war ein Weg, nicht mehr gleich die Flinte ins Korn zu werfen, wenn es in zwischenmenschlichen Beziehungen rupft und ruckelt. Es hat eine ganze Zeit lang Erfahrungen in Verbindungen gebraucht, die clean sind, will heißen, die einfach geschmeidig sind, in denen gegenseitig keine Wunden berührt werden und dennoch alles da sein darf.

Darin durfte ich erleben, wie es sich überhaupt anfühlen kann, wie es gedacht ist. Es waren Messlatten, Richtschnüre, Fühlproben. Neue und so unglaublich wichtige Referenzerfahrungen.

Wenn es dann in anderen Begegnungen irgendwie schräg war, unstimmig, dann konnte ich vergleichen. Wäre die gleiche Situation mit dem und dem eine Herausforderung? Nein. Warum nicht? Was ist anders? Und so konnte ich mich orientieren, hatte quasi Vergleichswerte mit wem ich mich wie fühle. Gleichzeitig half es mir, mir selbst zu vertrauen und meinem inneren Frühwarnsystem. Ich hatte diese so sicheren Beziehungen während ich nochmal Beziehungen erlebte, in denen sich alte, schmerzliche Erfahrungen wiederholten, die tatsächlich mit demjenigen nicht in die Erlösung gebracht werden konnten. Die sicheren Beziehungen dienten als Möglichkeit der Reflexion, was mit dem, mit dem es eigentlich Reibung gab, nicht möglich war. So hilfreich.

Irgendwann kamen dann Menschen, zu denen ich eine tiefe Verbindung spüre und es dann immer mal rupft und ruckelt, die aber genau so wie ich hinschauen wollen, sich selbst reflektieren und grundsätzlich sehr an unserem Miteinander interessiert sind. Da werden krasse Schmerzpunkte berührt. Es sieht so aus, als würden sich alte Erfahrungen wiederholen. Tatsächlich werden sie nur berührt und dann ist tatsächlich die erlösende Erfahrung möglich. Das Reflektieren mit Dritten erübrigt sich, weil es direkt in Kontakt gebracht werden kann.

Beide bleiben da. Beide nehmen das ihre. Beide haben dieses Commitment in der Verbindung gemeinsam auf alles draufzuschauen, hinzulegen, was bei jedem aufgewirbelt und berührt wurde. Beide nehmen das große Geschenk darin wahr.

"Gute" Beziehungen sind nicht nur die, in denen alles geschmeidig läuft. Die sind unglaublich wertvoll und tatsächlich einfach. Sie waren und sind essentiell für mich. Gute Beziehungen sind auch vor allem die, in denen es rupfen darf und dann aufgeräumt wird. In denen es etabliert ist, damit dann umzugehen, wenn Wunden berührt werden. In denen das Bleiben keine Frage ist und das gemeinsame Hinschauen auch nicht.

Diese Erfahrungen und Verbindungen häufen sich tatsächlich bei mir. Ich merke, wie ich immer entspannter damit bin, der Fluchtimpuls und das Aufgebenwollen abnehmen. Ich fühle mich immer weniger bedroht durch Reibung und Missverständnisse. Die Panik, dass es jetzt wieder für immer scheiße ist, verblasst. Das Nervensystem registriert ein neues Normal.

Ja, da ist Aufruhr im System, wenn da eine Schräglage ist. Ja, da kommt alter Schmerz. Ja, es gibt angenehmere Zustände. Und gleichzeitig wird es immer unaufgeregter damit umzugehen, es in Kontakt zu bringen, mich darin demjenigen mitzuteilen, mich in eben in dieser Verletzlichkeit zu zeigen, in der Verwirrung, im inneren Aufruhr.

Jahrelange Übung und Forschung im Miteinander tragen ihre Früchte. Jahrelange Selbstreflexion und das stete "der Sache auf den Grund gehen" zahlen sich so sehr aus. Das Bootcamp lohnt sich fett. Gelebte, tiefe, echte, wahrhafte Verbindung. Wirklicher Kontakt. Gegenseitige Berührung und Berührbarkeit. Nähe, wie sie gemeint ist.

Ich verneige mich. Danke an einen jeden, mit dem das möglich ist, der diesen Weg geht. 🙏🏼 🔥❤ 😊 Danke an alle, mit denen Vollkontakt möglich ist.



Sonntag, 27. Oktober 2024

Und plötzlich stellst du fest, dass

da Sicherheit ist, wo früher die größten Ängste waren.

Vier Wochen haben wir uns jetzt nicht gesehen. Wir sprechen tatsächlich verhältnismäßig wenig. Ich bin viel in Begegnung. Christian viel mit sich.

Von dem, was in ihm geschieht, weiß ich so gut wie nichts. Gerade ist mir aufgefallen, wie sehr mich das am Anfang in Panik versetzt hat, wie sehr das alte Wunden berührt hat und wie in Ordnung es jetzt ist.

Da waren anfangs Befürchtungen, wieder außen vor zu sein. Wieder nicht ins Innerste gelassen zu werden. Vielleicht wieder umsonst zu warten und dann nach gewisser Zeit feststellen zu müssen, dass überhaupt nichts erlöst wurde, die Themen immer noch die gleichen sind.

Ich dachte, er müsste erklären können, verstehen, durchdringen, benennen, was da in ihm passiert, so wie ich. Ich dachte, das wäre für Heilung essentiell. Für meine ist es das. Für seine offenbar nicht.

Ich war wirklich lange misstrauisch. Habe beäugt und wäre manchmal fast verrückt geworden. So viel weiß ich inzwischen über Trauma, über tiefe Verbindung und Beziehung, habe an mir selbst geforscht und mit so unfassbar vielen anderen Menschen zusammen. Und dann muss ich erleben, dass das alles nicht Christians Weg ist. Bei ihm "funktioniert" alles so anders. Und oft dachte ich, das wären nur faule Ausreden, dass es bei ihm eben anders ist.

Mit der Zeit kam das Vertrauen durch Erfahrung. Da tut sich in kürzester Zeit unglaublich viel. Riiichtig viel. Nachhaltig. Da ist eine Vehemenz und ein sich selbst zuwenden, hinschauen, in Frage stellen, zur Disposition stellen und verändern, wie ich es selten in dieser Geschwindigkeit und schon gar nicht auf diese Art erlebt habe.

Mittlerweile weiß ich, dass Christian mich wirklich in seinem Leben und in seinem Innersten haben will. Nur weil er sich Tage lang nicht mitteilt, heißt das nicht, dass das so bleibt. Was wesentlich ist, bekomme ich mit. Er ist total offen und grundsätzlich bereit, alles von sich zu zeigen. Manches hat halt schlicht keine Worte.

Er prozessiert mit Gott. Alleine. Ohne mich. Auch wenn ich sie ausgelöst habe, die Prozesse. Das stimmt so. Er braucht mich nicht. Ich kann ihn nicht durch seine Prozesse führen. Bei mir und anderen kann ich das ganz wunderbar. Bei ihm überhaupt nicht.

Ich lasse Christian oft an meinen Prozessen teilhaben, gerade wenn er sie ausgelöst hat. Ich brauche es manchmal, dass er mich darin hält, schweigt, da ist und mich mich selbst da durch prozessieren lässt. Er hält sich komplett raus. Seine Fragen oder Ansätze darin irritieren mich nur.

Er hat großes Interesse an meinem Innenleben, an meiner Gefühlswelt und ist fasziniert, wie detailliert ich mich mitteilen kann, dass ich Worte dafür habe.

Für ihn ist es ein Geschenk, wenn er bei mir einfach Gefühle HABEN kann, ohne sie erklären zu müssen. Einfach damit sein. Sie durchleben. Nichts anderes machen müssen. Nichts anderes sein müssen.

Hätten wir diese längere "Trennung" vor einem Jahr gehabt, wäre ich durchgedreht. Nicht viel von ihm mitbekommen. Ganz oft ein Nein bekommen, wenn ich frage, ob wir telefonieren. Wissen, dass unglaublich viel in ihm los ist, aber nicht wissen, was.

Heute ist mir bewusst geworden, was sich da in mir alles verändert hat, dass ich darin völlig sicher bin, dass ich mir seiner völlig sicher bin und dessen, dass da richtig was "vorwärts" geht, dessen, dass ich das alles nicht wissen muss, aber dürfte, wenn es relevant wäre. Da ist nicht der geringste Zweifel. Er macht einen großartigen Job. Mein Mann. Mit Gott. Ich liebe es, dass da diese Gewissheit ist.

Jetzt könnte ich sagen, Männer sind so und Frauen sind so. Tu ich auf keinen Fall. Ich kann nur eines sicher sagen: Christian ist gerade so und ich bin gerade so. Auch das ist nicht in Stein gemeißelt und davon ist ganz bestimmt keine Regel abzuleiten. Keine Ahnung, was welches Paar braucht und wie deren Miteinander funktioniert.

Gibt es geschlechtsspezifische Ähnlichkeiten? Bestimmt. Und bestimmt auch große Unterschiede. Damit lass ich es sein. Ich hab erzählt, was ich erzählen wollte.


 

Freitag, 25. Oktober 2024

Ich will ganz und gar deine Frau sein

Ich will ganz und gar deine Frau sein.
Der Satz war einfach da. Aus dem Nichts. Kräftig. Wahr. Unumstößlich.

Ja, ich will das! Ich will ganz und gar deine Frau sein, Christian. Ich bin es natürlich irgendwie schon, Gott hat es ja nun mal so eingerichtet, und gleichzeitig fühlt es sich an, als wäre das alles hier im Irdischen noch ziemlich ausbaufähig. Wir kratzen an der Oberfläche dessen, was hier wirklich möglich ist. Wir sind auf dem Weg. Sehr. Natürlich. Mittendrin und doch noch am Anfang, noch bei den Aufräumarbeiten.

Ich will ganz und gar deine Frau sein.

Ich weiß nicht, was dieser Satz genau meint, was das bedeutet, wie das in der Praxis konkret aussieht. Ein Mysterium. Ich habe keine Ahnung, aber ich will es. Das ist meine Willenserklärung. Das ist es, was im Geiste schon ist. Die Verkörperung ist am Werden.

Ich fühle diesen Satz mehr, als dass ich ihn erklären könnte.

Da ist diese Bereitschaft, mich voll und ganz hineinzugeben in diese Verbindung, in diese Begegnung, in dieses Miteinander, in diese Schöpfungseinheit. Voll und ganz offen sein. Voll und ganz transparent. Voll und ganz präsent. Voll und ganz Weib. Vollweib. Dein Weib.

Meine Urnatur mit deiner Urnatur in der Verschmelzung. Unsere Energien im gemeinsamen Wirbeln, sich nach oben schraubend, erhebend, ausdehnend, beflügelnd.

Gerade kommt mir wieder dieses Bild von zwei Flüssen, die zusammenfließen und eins werden. Sie geben sich irgendwie auf und bilden gemeinsam etwas Größeres, Kraftvolleres, Mächtigeres. Es braucht beide in ihrer eigenen Kraft und Entwicklung, bis zum Zusammenfluss, um das Neue zu werden. Alles von diesen beiden fließt ein. Da bleibt nichts außen vor. Jede Information. Der ganze Weg des Aufeinanderzubewegens, ohne dass der eine vom anderen weiß.

Ich will ganz und gar deine Frau sein.
So, wie es die Natur gedacht hat,
so wie Gott es will,
wie es die Schöpfung vorsieht.
Fernab von allem, was Mensch darüber so glaubt zu wissen.

Ich will es rein, ursprünglich, wesentlich.
Was immer es dafür zu tun gilt, ich tue es.

Ich bin da.
Zu allem bereit.
Bereit für das, was wir sein sollen.
Zusammen.

Bereit, zu forschen.
Es herauszufinden.
Es uns zeigen zu lassen.

Ich liebe diesen gemeinsamen Weg sehr.
Danke für diese Vehemenz.
Danke für die klare Ausrichtung.
Danke für dieses Commitment.
Danke für deine Bereitschaft.

Ich liebe uns.


Donnerstag, 17. Oktober 2024

#herzradikal trifft Herzenswohnzimmer

Tatsächlich gibt es schon die dritte Folge von uns. Der Ruf, wieder zusammenzukommen, kam unglaublich schnell. Ich staune, wie sehr diese Begegnungen in mir nachwirken, was ich alles anschauen darf, wenn es mit Männern in die Tiefe geht, um Gefühle, um ein Miteinander, ein Zusammenwirken.

Was für eine Wohltat, dass hier Gefühle, das Innerste, wirklich gewollt sind, erwünscht. Dass das Priorität hat. Von beiden Seiten.

Meine Zellen vibrieren immer noch, mein ganzes System ist am Wirbeln. Und letztlich kann ich wieder nicht beschreiben, was der Inhalt des Gespräches war. Ich glaube, das muss man fühlen und erleben. Jedes Wort würde dem nicht gerecht werden, was da schwingt und passiert.

Deswegen: Herzliche Einladung in unseren gemeinsamen Raum.

Hier geht es zum Video-Podcast: https://podcasters.spotify.com/pod/show/anja-reiche/episodes/herzradikal-trifft-Herzenswohnzimmer-e2ppunl


 

Dienstag, 15. Oktober 2024

#herzradikal trifft Herzenswohnzimmer

Ich weiß gar nicht recht, was ich zu dieser Begegnung schreiben sollte. Wie ich sie beschreiben könnte. Was ich weiß ist, was ich fühle. Ich fühle mich total beschenkt, berührt, erleichtert und wieder mehr geheilt. Da ist Wärme im Bauch, Ruhe in meinem System und eine unfassbar große Dankbarkeit mit diesen beiden Menschen, Männern, in Begegnung gehen zu dürfen.

Ich fühle mich gesehen, gewollt, willkommen.

Und nun mag ich euch einladen zu unserem zweiten Mal #herzradikal trifft Herzenswohnzimmer, in unseren gemeinsamen Raum, zu uns.

Thomas, Michael, für meinen Dank gibt es keine irdischen Worte, für das Geschenk, das ihr für mich seid, auch nicht. DANKE!!! Danke für uns. ❤ 🙏🏼

Hier geht es zu unserem Video-Podcast: https://podcasters.spotify.com/pod/show/anja-reiche/episodes/herzradikal-trifft-Herzenswohnzimmer-e2pmr4t


 


Ich will keine Geschichte

Ich will keine Sachinformation. Ich will dich fühlen.

Ich will keine Geschichte, keine Konzepte. Ich will deine Emotionen, dein Bewegtsein darin.

Ich will dich. Ganz. Mit allem, was gerade wirklich wirklich in dir los ist. Jetzt. In diesem Moment.

Gedanken - und mögen sie noch so absurd sein.
Gefühle - und mögen sie noch so alt sein.
Körperempfindungen - und mögen sie noch so unscheinbar sein.

Ich will dich greifbar. Komplett. Dich mit dir selbst präsent. Dich selbst spürend und wahrnehmend. Dich bei dir. Dich in dir.

Ich bin genauso da. In mir.

Und dann können wir uns begegnen. Wahrhaftig. Weil jeder tatsächlich da ist.

Da ist eine Kleine in mir - vermutlich hat sie den Text geschrieben - die ist unfassbar müde. Müde vom Nachfragen. Müde von der Verwirrung. Der Diskrepanz zwischen dem Gehörten und dem Wahrgenommenen. Müde von der Abwesenheit des anderen. Müde von leeren Worten. Von Rollen und Idealen. Müde von der Unklarheit. Müde von der Unfähigkeit des Gegenübers.

Sie sitzt da. Enttäuscht. Da war wieder die Chance auf Verbindung und dann war wieder niemand greifbar. Kein wahres Wesen anwesend. Niemand im Körper präsent, nicht im Jetzt. Nichts, mit dem sie hätte in Kontakt gehen können.

Sie sitzt da und hat keine Lust mehr auf diese Leere. Keine Lust mehr jetzt wieder irgendwas zu unternehmen, Fragen zu stellen, um wenigstens ein bisschen näher an den Kern der Sache zu kommen, zum Wesen, zum Wesentlichen.

Jetzt steht sie auf und geht. Dreht sich wortlos um und läuft seelenruhig aus meinem inneren Bild. Wo sie wohl hingeht? Ich werde es sehen...

Gerade ist da der Gedanke, dass es vielleicht um eine Erlaubnis in mir selbst geht, sowas tatsächlich einfordern zu dürfen, weil das eigentlich unser natürliches Dasein ist. Vielleicht geht es darum, dass es zwischen Kampf und Gehen auch noch die Möglichkeit gibt, dass der andere wirklich will und meine Fragen bzw. Rückmeldungen gewollt sind und als hilfreich empfunden werden. Dass es dann wiederum leicht für mich ist und nicht anstrengend. Dass es eben nicht wieder bis in alle Ewigkeit so ist, dass da niemand greifbar ist, sondern es lediglich ein Moment der Unklarheit ist.

Jetzt wird es ruhiger in mir. Da könnte es lang gehen. 




Sonntag, 13. Oktober 2024

Das Fehlen ohne Namen

Manchmal weine ich. Weil ich einen Mann habe. Endlich meinen Mann habe.

Vorhin hab ich wieder geweint, aus Dankbarkeit, Berührung und vor allem in der Realisierung, dass der Platz neben mir, an meiner Seite so unfassbar lange leer war.

Ich habe vermisst. Da war ein Fehlen. So lange und ich wusste nicht, was es war.

Er war nicht da. In so vielen Leben nicht. Da sind Erinnerungen. Manchmal, sehr selten, gab es da schon einen Mann, aber es war immer völlig unbefriedigend. Es war nie mein Mann, der für mich gemachte.

Bis vor dieser Begegnung mit Christian in diesem Leben, hätte ich nicht einmal zu sagen vermocht, dass es das überhaupt gibt. Mir war so klar, dass es immer irgendwie "nur" Weggefährten sind, Lebensgefährten, Partner. So wie ich es halt in zig Leben und in diesem Leben hatte.

Vorhin wurde mir noch einmal so deutlich bewusst, was das für ein himmelweiter Unterschied ist, diese Verbindung mit Christian. Dieses tatsächlich füreinander gemacht und bestimmt sein. Verheiratet, weil Gott das wollte. Diese Form der sichersten Bindung, weil vorbestimmt und festgelegt, ganz ohne Fragezeichen und Ablaufdatum.

Dieser Platz an meiner Seite kann nicht - und konnte nie - von einem anderen eingenommen werden. Alles, was ich von den Männern davor irgendwie erwartet habe, weil etwas in mir wusste, dass der Mann an meiner Seite, das verkörpern "muss", konnten sie logischerweise nicht. Ich hab etwas eingefordert, wofür sie nun mal nicht gemacht waren.

Dieser Platz an meiner Seite war leer, auch wenn ich in Beziehung war, und das war ich fast immer. Es ist so krass, das im Nachgang so zu erkennen. Schockierend auf eine Art. Dieses Gefühl von Zugehörigkeit, von Zusammengehören, das ich jetzt empfinde, kenne ich sonst nicht. Und das ist auch keine Bedürftigkeit, die da spricht oder wirkt. Das ist sowas von erwachsen und nicht von dieser Welt, überirdisch sozusagen.

Da saß ich also vorhin und habe geweint, die Tränen des bisher unerkannten Vermissens, des Fehlens ohne Namen. Tränen der Dankbarkeit, dass er endlich da ist, dass dieses Alleinesein trotz Beziehungen aufgehört hat, dass der Platz neben mir endlich gefüllt ist mit dem, der da immer hin sollte. Der halt nicht früher da sein konnte und durfte.

Es stimmt ja alles übergeordnet. Das hätte keine Sekunde früher sein können und dennoch ist es irdisch menschlich einfach oft so karg und elendig gewesen. Tausend Leben ohne ihn. Er war noch nicht mal auf der Erde in all dieser Zeit. Jetzt erst ist er hierher gekommen.

Zu mir. Will da sein. Mit mir sein. Mit mir tatsächlich Leben gestalten, wie ich es schon so lange als richtig empfinde. Das tun und sein und verkörpern, wozu wir hergekommen sind, wozu wir verabredet sind.

Wenn ich das alles schreibe, bemerke ich wie wenig die Worte ausdrücken können, was ich fühle, was das IST. Oberflächlich gelesen klingt das so profan, schmalzig, verklärt, nach rosaroter Brille und Großer-Liebe-Blabla, wie wenn das kleine Mädchen endlich den Prinzen zu haben scheint, der sich ein halbes Jahr später als der größte Griff ins Klo erweist, weil eben das Mädchen etwas sehen wollte, was nicht da war.

So ist das hier aber nicht. So überhaupt gar nicht. Ich bräuchte Worte, die nicht von dieser Welt sind und entweder, diese Verbindung, das zwischen den Zeilen, wird erkannt und wahrlich gesehen oder halt eben nicht.

Wer Augen hat zu sehen, der sehe. Wer Ohren hat zu hören, der höre. Die Zeit kehrt wieder.