Wir hätten es so sehr gebraucht, dass jemand für uns in die Presche springt und uns mit Klauen und Zähnen verteidigt. Wir hätten es gebraucht, dass sich jemand vor uns stellt, wenn Gefahr droht, dass uns jemand beschützt mit allem, was ihm zur Verfügung steht.
Stattdessen haben wir es als Kinder meistens so erlebt, dass wir nicht nur nicht wirklich geschützt und verteidigt wurden von den Eltern, sondern dass wir auch noch aus den "eigenen Reihen" angegriffen wurden. Die, die uns hätten verteidigen sollen, sind uns noch zusätzlich in den Rücken gefallen. Natürlich unbewusst. Natürlich aus eigener Verletzung heraus. Natürlich aus dem eigenen Trauma handelnd. Das ist keine Anklage. Das ist eine Feststellung.
Wir wurden kritisiert, verurteilt, beschuldigt, gedemütigt, "erzogen", verbogen, gedrillt, korrigiert am laufenden Band. Meist mit den besten Absichten. Meist, ohne es selbst zu bemerken, wie tief selbst ein Nebensatz eine Wunde schlagen kann.
Wir waren quasi Freiwild für unser Umfeld, für Lehrer, Ärzte, Verwandtschaft, Bezugspersonen aller Art, die meinten zu wissen, was gut für uns ist, wie wir sein sollten, wie wir nicht sein sollten, wie wir besser wären, was sich gehört und nicht gehört, wie man was wird und wie man auf dem besten Wege ist, zu versagen.
Da war meist niemand, der sich schützend vor uns gestellt hat und den anderen mal den Marsch geblasen hat. Da war keiner, der einer Löwenmutter gleich unter Einsatz des Lebens FÜR uns gekämpft hat.
Es blieb nichts anderes übrig, als irgendwie so gut es eben mit kindlichen Möglichkeiten ging, für uns selbst zu sorgen, Gefahren früh zu erkennen oder uns so gut es ging im Voraus anzupassen, damit der Schmerz der Korrektur nicht so groß wurde.
Selbstverteidigung, Aufbegehren, für sich einstehen - es war schlicht nicht erlaubt und wurde im Keim erstickt. Aufmucken war nicht. Also haben wir gelernt unser Umfeld zu scannen, Launen zu erspüren und uns so vorsichtig zu bewegen, wie es auf einem Minenfeld eben angeraten ist. Wir waren in ständiger Gefahr, in Dauerstress, immer auf der Hut, rund um die Uhr in Hab-Acht-Stellung.
Alleine, überfordert, haltlos, ohnmächtig, ausgeliefert, hilflos, ohne Basis, ohne Rückendeckung, verunsichert, demontiert. Von Urvertrauen brauchen wir nicht sprechen.
Diese altbekannten Gefühle werden gerade in ganz großem Stil durch diese sogenannte Krise getriggert. Gleiches Szenario. Die Gefahr lauert überall, ob man sie jetzt durch die "Krankheit" spürt oder durch die angebliche Medizin, durch "Vater Staat" oder die Gesellschaft. Die Bedrohung ist allgegenwärtig.
Da ist die Sehnsucht, dass doch endlich mal jemand für uns in die Presche springt. Da ist dieser berstende, innere Schrei nach Hilfe und Rückhalt, nach Zuflucht und Unterstützung. Wer sieht uns denn nun endlich wirklich? Wer erkennt unser zartes Wesen und das, was wir wirklich brauchen? Wo sind denn verdammt nochmal die "Eltern", die endlich vor uns springen und uns verteidigen? Wo um Himmels Willen ist diese Hilfe, die wir damals so dringend gebraucht hätten und jetzt scheinbar wieder brauchen?
Hier rufen die inneren Kinder, die kleinen verletzten Wesen, die seit damals im Dauerstress sind, sich nie erholen konnten, nie aufatmen konnten, weil immerzu hab Acht angesagt war.
Die Er-Rettung wird nicht von außen kommen. Die Er-Lösung können wir nur selbst bewirken. In uns. Wir dürfen jetzt für unsere inneren Kinder die Löwenmama sein, die wir damals so sehr gebraucht hätten. Wir dürfen uns selbst sehen und erkennen, unser zartes Wesen, unsere wahren Bedürfnisse, unsere Essenz. Wir dürfen selbst alles daran setzen, dass dieser heilige Kern nie wieder verletzt oder übergangen wird.
Wir dürfen den inneren Kindern sagen, dass sie jetzt aufatmen können, dass wir für sie da sind, dass das Leben für sie da ist, die kosmischen Eltern. So wir damals das Leben erfahren haben, ist es nicht. Das ist nicht die letzte Wahrheit über uns und unser Sein.
Wir reproduzieren diese scheinbare Bedrohung noch einmal in diesem großen Maße, damit sie gesehen und erlöst werden kann. Der Schmerz, die Verletzung, die ganzen damit einhergehenden Gefühle, sie wollen Anerkennung. Sie wollen einfach gesehen werden, zu Ende gefühlt, ins Licht geholt werden.
Hätten wir als Kind den Schmerz zugelassen, wären wir daran gestorben. Er war schlicht zu groß. Das Verdrängen hat unser Überleben gesichert. Nun sind wir stark genug. Wir bekommen immer nur das, was wir auch handeln können. Jetzt können wir dem Schmerz begegnen und ihn durchfließen lassen. Das ist das, was hier geschehen will.
Gleichzeitig dürfen wir unsere Heiligkeit erkennen, unser zartes, schützenswertes Wesen. Wir dürfen uns uns selbst gegenüber verpflichten, unserem höchsten Gut, unserer Essenz. Niemand wird das mehr missachten, auch wir selbst nicht.
Ich bin bereit alles zu tun, um mein Heiligstes zu wahren, mich selbst zu beschützen, mich als die Kostbarkeit zu behandeln, die ich von Natur aus in meiner Einzigartigkeit bin. Meine Werte sind nicht verhandelbar, meine Würde unantastbar. Ich bin mir im Klaren darüber, wer ich bin.
Da stehe ich. Löwin. Herzensgut. Rein. Stark. Klar. Erlöst. Zu allem bereit, mich selbst zu wahren. Ich stehe 100% zu mir, hinter mir, vor mir.
Amen.❤
Herzensdank Maja Siebel, für dein so wertvolles Sein, deine Impulse, unser Druchdringen und Beleuchten, Aufdröseln, Sichtbarmachen. Danke für deine Klarheit, deine radikale Ehrlichkeit, deine direkte Art, deine grenzenlose Liebe. ❤ Du tust mir unfassbar gut. ❤
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Foto: Canva Text und Gestaltung: Anja Reiche
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