Dienstag, 25. Februar 2025

WUT Heil(ich)Raum

Mittwoch | 26.02.2025 | 19 Uhr
via Zoom


Ich wollte das schon immer mal machen: Einen Wut-Raum aufmachen. Einen Raum, in den die Wut ausdrücklich eingeladen ist, in dem sie Ausdruck finden kann. Urteilsfrei. Sicher. In Eigenverantwortung. Total bei sich behaltend, bewusst, alles fließen lassen, alles sprechen dürfen, den Körper mitgehen lassen.

Jetzt mach ich das. Ich hab keine Ahnung, was da tatsächlich geschieht. Vielleicht sind wir morgen Abend alle lammfromm. Wer weiß das schon.

Allerdings brodelt es gerade in so vielen. Ich höre es an allen Ecken und Enden. Wut braucht Raum. Definitiv. Wut muss sein dürfen. Ihre ganzen Geschwister ebenfalls: Hass, Jähzorn, Abscheu, Ekel und dergleichen mehr.

Ich bin neugierig. Ich will wissen, was passiert. Ich hab Respekt. Ich will hin. Ich will weg. Heißkalt.

Ich lade euch ein, mit mir dieses Experiment zu wagen.

Hier der Link zur Anmeldung: https://us06web.zoom.us/meeting/register/uElQmEa2R1yPQPiWUTHxLw

Wenn du mir für deine Teilnahme Geld zufließen lassen willst oder generell mein Wirken finanziell unterstützen möchtest, kannst du das über die folgenden Möglichkeiten tun. Danke schon jetzt für dein Handeln nach Herzimpuls, Intuition und Stimmigkeit. 😊🔥❤️✨

Raiffeisenbank Thurnauer Land eG
IBAN: DE48 7706 9739 0000 4163 80
BIC: GENODEF1THA

www.paypal.me/AnjaReiche



Montag, 24. Februar 2025

Ich sehne mich nach dem erlösenden Kollaps

Auf den Durchbruch warten?
Auf den Aufbruch?
Auf den Ausbruch?
Den Zusammenbruch?
Auf die Veränderung im Außen?
Auf den neuen Wind?
Auf die Neusortierung?

Da ist große Unruhe in mir, wenn ich in die Welt schaue.
Ungeduld.
Gereiztheit.
Genervtsein.

Die Spannung baut sich auf und baut sich auf.
Es knistert.
Es knirscht.
Es bebt.
Es raucht.
Es ächzt.
Aber es knallt nicht.

Ich will es endlich anpacken.
Im großen Stil.
Bei der Wurzel.
Das Alte final fallen sehen.
Zerstörung.
Es soll einstürzen und bersten.
Krachen und scheppern.
Ich will das erlösende Chaos.
Ich kann es nicht mehr mit anschauen!
Wie lange bitte wird das tote Pferd noch geritten?
Das längst Gescheiterte künstlich am Leben gehalten?
Das kann doch eigentlich gar nicht mehr funktionieren. Nicht im Ansatz!

Leere Hüllen.
Fassaden.
Blasen.
Fake.

Ich will endlich das sehen, was wirklich da ist.
Untendrunter. Die ganze Zeit.
Das Kaputte.
Die Angst.
Den Schmerz.
Die Verzweiflung.
Die Wut.
Die Ohnmacht.
Die Ausweglosigkeit.
Die Erschöpfung.

Ich will das Eiter offen auf dem Tisch.
Alles, was unterm Teppich ist, offen auf dem Tisch.
Dann kann es wenigstens endlich angegangen werden.
Gesehen.
Bezeugt.
Integriert.
Erlöst.

Himmel noch mal, dieses "Warten" geht mir auf den Sack (ja, das sage ich als Frau). Dieses Theater. Diese falsche Welt.

Ich will die Eskalation.
Die erlösende Eruption.
Die Erleichterung, die in der Offenbarung liegt.
In der Wahrhaftigkeit.
In der Kapitulation.
Im Zusammenbrechen.
Im Aufgeben.

Ich sehne mich nach dem großen Kollaps.

Die Kali in mir ist wach.
Die Lilith.
Die Feuerfrau.
Die Amazone.

Mir ist nach Zündeln.
Nach Befeuern und Anfachen.

Jetzt bekomme ich Gänsehaut.
Energetisch scheint das was zu machen, was ich gerade befühle, erspüre, hier formuliere.

Auf jeden Fall tut es gut, das auszudrücken, niederzuschreiben, dem Worte und Form, Klarheit und Richtung zu geben, was in mir lebendig ist.

Moooaaahhrrr! 🔥🔥🔥🔥
Eine Wohltat!
Fast orgastisch.
Definitiv ekstatisch.
Befriedigend.
Erleichternd.
Energetisierend.
Kraftvoll.

Die Zellen vibrieren.
Es bebt in mir.
Pulsiert.
Ich spüre meine Kraft.
Durch und durch.
Urkraft!
Weibliche Urkraft!

Vielleicht ist das DER Schubs? 🤔😂😈👻😎😁💥🔥



Sonntag, 23. Februar 2025

Zu erlösende Erfahrung vs. erlöste Erfahrung

Ich beleuchte innerlich gerade das Feld der unterschiedlichen Erfahrungen und ich mag euch mitnehmen. Vielleicht ist es für den ein oder anderen ein erleichternder, erhellender Blick. Es ist wie so oft ein Exkurs. Ein möglicher Blickwinkel, ein Angebot und vor allem meine jetzige, bestimmt unvollständige Wahrheit. Möge sich jeder nehmen, was passt und den Rest liegenlassen. Let’s go.

Eine Erfahrung ist für meine Begriffe nicht gleich ein Rückschluss darauf, wie das Leben ist. Es gibt aus meiner Sicht Erfahrungen, die zeigen, wie wir irgendwann angefangen haben „zu glauben“, wie das Leben ist und es gibt Erfahrungen, die zeigen wie das Leben wirklich wirklich ist, nämlich angelegt und gedacht ist.

Es gibt Erfahrungen, die machen wir aufgrund alter Wunden. Das Trauma wiederholt sich. Die alte Prägung, die Überzeugungen aus der Kindheit, Lebenslügen, Traumalügen, kindliche Fehlschlüsse. Und ich bin mir nicht sicher, ob ich sagen möchte „aufgrund alter Wunden“ oder „für die Heilung“.

Diese Erfahrungen geben mir nämlich die Chance, meine Wunden zu sehen, unbewusste Überzeugungen zu erkennen, ins Bewusstsein zu holen, innere Kinder nach Hause zu holen, Anteile aus früheren Leben zu befreien und ganzer, heiler zu werden.

Diese Erfahrungen wiederholen sich, bis die Wunde erkannt und erlöst ist. Es sind zu erlösende Erfahrungen. Wird die Wunde nie erkannt und erlöst, bleibt - aus welchen Gründen auch immer - im Unbewussten, bleiben diese Erfahrungen meine Lebensrealität, bis ich diesen Körper verlasse. Dann war die Welt eine schlechte. Ich wurde immer belogen, betrogen, ausgenutzt, übersehen, angegriffen, übergangen, bevormundet, verleumdet, oder was auch immer. Bei dem Gedanken, dass so Leben ist, wird mir übel.

Dann gibt es Erfahrungen, die passieren jenseits dieser Prägung, als logische Konsequenz der Erlösung, also danach oder/und parallel zu den alten Erfahrungen als Vergleichsmöglichkeit und Fühlprobe. Die zeigen uns, wie das Leben tatsächlich angelegt ist, ohne Filter, ohne Schleier, ohne Scheuklappen, ohne Verzerrung. Das Leben in seiner wahren Natur. Wie es gedacht ist. Ursprünglich. Origin. Das Original-Leben. Es sind erlöste bzw. erlösende Erfahrungen.

Zu erlösende Erfahrungen unterscheiden sich für mich maßgeblich von erlösten Erfahrungen.

Während bei zu erlösenden Erfahrungen Alarm im System ist, ein Nein zur Situation da ist, Nöte da sind, die Wahrnehmung bzw. der Blick extrem eingeschränkt ist, ich mich eher kindlich fühle, eher getrennt und alleine, überfordert, der Körper sich zumeist eng anfühlt, keine tiefe Atmung möglich ist, Druck wahrgenommen wird und andere eher beklemmende Körperzustände, fühlen sich erlöste Erfahrungen frei, erleichternd, weit, warm an. Der Körper ist entspannt und meldet ein Ja. Ich nehme deutlich die Erwachsene in mir wahr, fühle die Anbindung und Verbindung, kann tief atmen. Alles in mir sagt: „SO ist Leben! Gott sei Dank, das ist die Wahrheit!“

Für mich ist jede Art Erfahrung ein Riesengeschenk. Keine davon besser oder schlechter. Zu erlösende Erfahrungen erlauben mir entspannende, befriedende Heilung. Erlöste Erfahrungen fühlen sich wie Ernte an, der Himmel auf Erden wie er gedacht ist. Beides absolut relevant und von Bedeutung.

Danke fürs Mitlesen. 😊❤🙏🏼


(PS: Ergänzend mag ich noch sagen, es gibt auch noch Erfahrungen, die nicht zu erlösen sind und der Körper trotzdem in Anspannung ist oder in Unwohlsein und ein NEIN in mir ist. In denen ich aber erwachsen bin, der Blick weit und klar ist und diese Empfindungen lediglich anzeigen, dass hier etwas nicht stimmt. Dass Missbrauch stattfindet, Manipulation, Verdrehungen am Start sind, herrenlose Gefühle unterwegs sind, Übergriffigkeiten passieren. Dem darf ich Ausdruck geben und direkt in der Situation agieren. Da gibt es nichts zu transformieren. Das sei der Vollständigkeit halber gesagt. Und vielleicht ist es damit immer noch nicht vollständig. 😉)



Die größte Sicherheit, die ich jemals haben kann

Etwas ist durch. Mein Körper fühlt sich anders an. Wie ein "danach".
Nach einem intensiven, tiefen Prozess.

Die letzten zwei, drei Wochen hat mein Körper gereinigt, wie schon lange nicht mehr. Die Atemwege haben von jetzt auf gleich Schleim abgesondert. Die Regel setzte nach nicht mal drei Wochen ein und war stark wie selten. Die Haut schuppte. Immer wieder krasse Müdigkeit und ein Gefühl wie erschlagen zu sein, dann wieder - manchmal auch gleichzeitig mit der Müdigkeit - aufgekratzt ohne Ende, wie unter Strom, voller Tatendrang, aber es gab keine Tat zu tun. Die Verdauung völlig verquer. Kein Essen das richtige. Viel Übelkeit. Atemnot, die aus dem Magen zu kommen schien. Und tausend andere Sachen, die mir jetzt nicht einfallen. Gestern machte meine linke Wade von jetzt auf gleich zu, so dass ich kaum laufen konnte. Der Muskel irgendwie wie blockiert. Das hatte ich noch nie.

Ich kenne all diese Zustände. Die waren mir nicht neu. Ganz im Gegenteil. Im Grunde begleiten sie mich seit Jahren (bis auf den Schleim in den Atemwegen). Und dennoch waren die letzten Wochen irgendwie wie eine Verdichtung, eine Kumulation, ein Hochsteigern zu einem Finale, das gestern Abend und heute Nacht seinen Höhepunkt fand.

Ich will damit nicht sagen, dass es das jetzt für immer war. 😂Die letzten Jahre haben mich Weisheit gelehrt, was Prozesse, Rhythmen, Zyklen und vor allem Heilungsphasen angeht. Aber "etwas" hat sein Finale gefunden. Als ich heute aufgewacht bin und meinen Körper wahrnahm, war da Stille, Entspannung, wie eine tiefe Ruhe nach einem heftigen Gewitter. Ich wusste sofort: Etwas ist anders. Etwas ist durch. Erledigt. Verdaut. Verarbeitet. Umgebaut. Was auch immer. Ich könnte es nicht greifen. Es fühlt sich an, wie auf vielen Ebenen gleichzeitig getan. Auch die Wade "funktioniert" wieder.

Was ich in den letzten Jahren auch gelernt habe, ist, mich genau solchen Prozessen hinzugeben, ohne etwas damit machen zu müssen, ohne etwas wissen zu müssen, ohne etwas ändern zu wollen. Es durchlaufen lassen. Was immer der Körper, mein System da gerade tut. Es wird richtig sein und wichtig. Sonst wäre es nicht da. Mein ganzes Wesen strebt nach Leben. Alles in mir tut alles dafür, dass ich lebe. Im Nachgang betrachtet waren die heftigsten, körperlichen Zustände krasse Erlösungsprozesse. Jeder einzelne. Nichts war je verkehrt oder überflüssig oder hätte vermieden/verhindert werden müssen.

Es gab immer wieder - auch echt lange - Phasen, da war ich mir nicht sicher, ob ich nicht gleich hopps gehe. Da fühlte es sich an, wie kurz vorm Ende. Tatsächlich glaube ich, dass es sehr, sehr oft im wahrsten Sinne des Wortes eine Gratwanderung war. Auf Messers Schneide und dennoch immer sicher, weil einfach übergeordnet klar war, dass ich hier sein soll. Auf dieser Erde. Was Gott, das Leben will, wird sein. Und was nicht, nicht. Die Idee, dass ich darauf Einfluss hätte, ist in meinen Augen - mit den Erfahrungen der letzten Jahre - lächerlich.

Deswegen bleibt mir nur immer eins: Hingabe. Dabei komme ich wieder und wieder raus. Hingabe an das, was ist, weil es eh schon da ist und das Leben keine Fehler macht. Hingabe an die kosmische Intelligenz. Hingabe an (m)eine höhere Führung. Das ist die größte Sicherheit, die ich haben kann.

Das mag ich gerade nochmal wirken lassen: Hingabe an meine höhere Führung, ist die größte Sicherheit, die ich jemals haben kann.

Ja!!!! JAAAAA! Und das ist auch alles an Sicherheit, was ich wirklich brauche.

Das Schöne ist, das ist nicht einfach so daher gesagt. Es ist ein Fazit aus gelebtem Leben, erprobt, erforscht, in Fleisch und Blut übergegangen. Diese meine Wahrheit ist erlebt und gelebt, hat Substanz, ist erfüllt, ausgefüllt, voll. So fühlt sich das gerade an. Und anscheinend wollte ich das alles mit euch teilen.



Samstag, 22. Februar 2025

Vergebung ist obsolet, wenn ich mich tatsächlich um mich gekümmert habe

Durch Vergebung entsteht Frieden? Wirklich?

Wenn diese Vergebung meint, dass ich anderen ihre Untaten verzeihen soll und dabei meine eigenen Gefühle, den eigenen Schmerz wegdrücken muss, mich also vergesse, ist es keine Vergebung, sondern ein „scheinheiliger“ Akt auf meine Kosten. Damit ist niemandem gedient.

Wenn diese Vergebung Frieden bringen soll, also eine Absicht hat, gehe ich gegen etwas vor, was stattdessen da ist, nämlich offensichtlich Unfrieden. Sonst müsste ich nicht in den Frieden kommen wollen. Es gilt aber, mich genau dem Unfrieden in mir zuzuwenden. Den Anteilen, die zürnen, die zu Recht wütend sind, weil sie Unrecht erfahren haben. Die noch offene Wunden haben, nicht abgeschlossene, traumatische Erfahrungen. Diese Anteile brauchen mich. Der „Täter“ braucht meine Vergebung nicht. Schon gar nicht, wenn bei ihm kein Einsehen, keine Bewusstwerdung und kein Erkennen stattfindet und das übergriffige, Grenzen verletzende oder missbräuchliche Verhalten weitergeht.

ICH brauch mich. Ganz und gar. In der Selbstbegleitung. Im Mitgefühl. Im Verständnis für mich und mein Erleben. Niemand sonst braucht mich.

Wenn ich ganz in meinen Schuhen stand und alles gefühlt habe, was eine Erfahrung, eine Untat von anderen mit mir gemacht hat, wenn alle inneren Kinder gesehen und versorgt sind, dann brauch ich keine Vergebung mehr. Dann war es wie es war. Die Tat bleibt die Tat, aber ich bin emotional frei und es kann etwas sein, was in der Vergangenheit war und auch wirklich da bleibt. Es ist dann nicht mehr in der Gegenwart in mir lebendig und aktiv. Dann ist da wirklicher, echter, tiefer Frieden.

Dann ist da kein Urteil über den anderen, keine Schuldzuweisung, kein Vorwurf, aber auch kein Gutheißen oder Drüberwegsehen. Es ist gesehen als das, was es war. Es wurde hingeschaut. Es ist benannt. Es ist gefühlt. Es ist gewesen.

Vergebung ist obsolet, wenn ich mich tatsächlich um mich gekümmert habe.



Freitag, 21. Februar 2025

Ich finde Sterben nicht dramatisch

"Ich finde Sterben nicht dramatisch." Der Satz war gerade da. Von mir. In einer Unterhaltung per Chat. Es war ein Geplänkel, witzig, hin und her.

Eine Einrichtung hat heute wegen Personalnot (deren Wort dafür) zu. Ich fand die Formulierung krass. Christian schrieb "besser Not als tot". Daraufhin erwiderte ich "vielleicht Not wegen tot" und er meinte mit einem Zwinkersmiley, Drama wäre ja sonst eher seins.

Und dann war da dieser Satz von mir. Sofort. Ich finde Sterben nicht dramatisch. Er ist zutiefst wahr für mich. Sterben ist völlig in Ordnung. Sterben im Sinne von: Den Körper verlassen. Die Form ändern. In die geistige Welt eingehen. Also im Grunde (wo) anders weiterleben.

Es ist für mich schlicht ein Übergang. Ein Wechsel der Ebenen. Alles, was zu diesem Wechsel "führt", ihn auslöst, ist für mich total legitim. Ein simpler, stiller, letzter Atemzug. Eine sogenannte "Krankheit", ein Unfall, eine freie Entscheidung. Andere äußere Umstände. Für mich stimmt jeder Weg und jede Wahl.

Meine tief gefühlte Wahrheit ist, und sie wurde mir von Seelen von "Verstorbenen" bestätigt (inklusive einer "Kinderseele", die abgetrieben wurde), dass immer alles stimmt, keine Seele vor ihrer Zeit geht. Dass es kein Scheitern gibt. Dass es kein "gegen eine Krankheit den Kampf verloren haben" gibt. Es gibt kein "der Mensch sollte noch hier sein". Kurz gesagt, es gibt daran und darin keine Fehler. Es ist aus höherer Sicht immer alles richtig.

Natürlich kann ich den Schmerz und die Trauer verstehen, den Schock, die Wut, die Ohnmacht und all die anderen Gefühle, die bezüglich dessen auftauchen können. Sie wollen gesehen und anerkannt werden. Die menschliche Erfahrung ganz gefühlt werden. Keine Frage. Ich will hier keine Gefühle wegreden. Auf keinen Fall. Und gleichzeitig sehe ich, wie viel Leid daraus resultiert, dass ein fettes Nein zu den Umständen und Tatsachen da ist, ein großer Widerstand, ein Kampf dagegen, ein "es anders haben wollen", es verhindern wollen, es als falsch betrachten.

Vor Jahren hab ich einen Text geschrieben mit dem Titel "Wann haben wir aufgehört, sterben zu dürfen?" Ich liebe diesen Text noch heute. Schon alleine die Überschrift sagt alles. Hier kommt keiner lebend raus. Also schon lebendig im Sinne des ewigen Bewusstseins, aber halt nicht mit einem lebenden Körper. Das Tod ist bei der Geburt schon inklusive. Das hat aber irgendwie fast keiner auf dem Schirm. Leben und Tod gehen Hand in Hand. Sie sind Geschwister.

Der Körper ist eine Leihgabe für gewisse Erfahrungen, die nun mal nur mit Körper gehen und das können mitunter krasse Erfahrungen sein. Hergeben müssen wir ihn allemal. So wie wir nun mal alles Materielle hierlassen müssen. Sterben üben noch zu Lebzeiten, Hingabe und Loslassen, macht für meine Begriffe ein Leben vor dem Tod erst möglich. Den Tod anerkennen als unabdingbaren, erforderlichen Teil des Lebens, mit allen Gefühlen und Phasen, ist im Grunde ganz undramatisch.

Leben ist. Der Tod ist. Mehr nicht. Weniger auch nicht.

Da bleibt also die Frage, wer in dir wehrt sich dagegen? Welcher Anteil will es anders haben? Wer in dir ist im Widerstand? Wer will festhalten? Wer verurteilt die Umstände? Diese Anteile wollen gesehen, gefühlt und geborgen werden. Da ist der Tod eine wunderbare Gelegenheit, selber zu heilen. Der Tod bringt Leben. 



Donnerstag, 20. Februar 2025

Viel Geld haben, ist nicht automatisch ein Indikator dafür, das Leben verstanden zu haben

Gestern hab ich mal wieder das Thema Geld, materielle Fülle und "Erfolg" beleuchtet. Da hab ich noch gesagt, dass ich die höhere Weisheit darin noch nicht verstehe, dass das Bankkonto meinen inneren Reichtum nicht ausdrückt.

Heute morgen im Bett, ich wurde um 4:44 Uhr geweckt, ist mir aufgefallen, dass das ja überhaupt nicht stimmt. Ich verstehe sehr wohl die Weisheit darin und eigentlich ist mir die auch schon länger bewusst. Nur gestern war das irgendwie nicht präsent.

All die Erfahrungen, die ich "mit ohne Geld" 😉 machen durfte, und zusammen mit Christian in den letzten zwei Jahren verstärkt, haben dazu geführt, dass meine Sicherheit nicht im Bankkonto begründet ist. Mein Vertrauen ins Leben, in die Fügung, in die Versorgung durchs Leben ist enorm gewachsen. Ich habe erfahren dürfen, wie Leben wirklich ist und gedacht ist, wie die Natur funktioniert und es tatsächlich eine Versorgung gibt, um die ich mich nicht selbst kümmern muss.

Ich wurde getragen. In jedem Moment. Es gab so unfassbar viele Erfahrungen dahingehend, dass etwas in mir tatsächlich "umgeschaltet" hat. Ich fühle mich sicher hier in dieser Welt. Ich weiß zutiefst, dass ich versorgt bin. Ich weiß, dass es nicht notwendig ist, selbst für die Versorgung zu sorgen. Ja, ich tue immer wieder etwas, aber nicht, um Geld zu verdienen. Ich tue die Dinge, die getan werden wollen in dem Moment, in dem sie dran sind. Frei von Absicht. Also ich habe nicht die Idee, mich selbst um meine Versorgung sorgen zu müssen, sondern ich bewege mich in der Ordnung und das führt dazu, dass just in time immer alles da ist.

Diese Erfahrungen in dieser Deutlichkeit waren nur möglich ohne Netz und doppelten Boden, ohne ein beruhigendes Polster auf dem Konto. Das alles ging nur blank. Im wahrsten Sinne des Wortes.

Es gab wieder und wieder Momente, da konnten wir über NICHTS verfügen. Kein Bargeld, kein Dispo, keine Reserven irgendwo. BLANK. Und immer wieder durften wir das Wunder Leben bestaunen. Immer wieder war zur rechten Zeit wieder Geld da. Am Morgen noch blitzeblank, abends wieder 500 EUR da. Auf den unterschiedlichsten Wegen...

Ich kann tatsächlich behaupten, dass ich weiß und erfahren habe, wie das Leben funktioniert. Ganz direkt. Ohne Sicherheitsnetz. Nackt. Bloß. Pur. Selbst mit den unterschiedlichsten Bedrohungen von außen, wurden wir sicher durch all das durchgeführt. Uns wurde kein Haar gekrümmt. Diese Erfahrungen wären mir verwehrt geblieben, wenn das Konto voll gewesen wäre. Dann wäre alles möglich gewesen, weil Geld da war. So war klar zu sehen, dass all das auf genau die richtige Art möglich war und genau zur richtigen Zeit mit den allerwertvollsten Erfahrungen. Keine einzige würde ich davon hergeben wollen. Keine.

Das hat so viele alte Themen hochgeholt und in die Erlösung gebracht. Das hat so viel Freiheit ermöglicht. Eine, die ich bis dahin nicht kannte. Eine Sicherheit, die tief verwurzelt ist, mit Erfahrungen genährt und verstärkt. Es ist kein bloßes Gerede, dass das Leben mich trägt und für mich sorgt. Es ist gelebtes Leben. Es findet statt. Es ist Praxis. Keine Theorie.

Ich weiß, dass es unfassbar viele Menschen gibt, die richtig viel Geld haben oder auch immer wieder generieren und die denken, das wäre DAS Merkmal dafür, das Leben verstanden zu haben. Dann hat man es wirklich geschafft. Da muss es hinführen. Das ist DER Beweis. Früher hätte ich dem wahrscheinlich zugestimmt. Mittlerweile ist mein Blick absolut ein anderer.

Ich hab ohne Geld mehr vom Leben verstanden, als mit jemals möglich gewesen wäre. Du kannst mir alles wegnehmen und ich fühle mich trotzdem sicher. Das sag ich nicht so daher. Das wurde wieder und wieder vom Leben geprüft. Ich bin tausend Tode gestorben. Wer schon länger bei mir mitliest und hört, weiß das.

Von allem losgelöst, außer von Gott. Da hat es hingeführt. Da wollte ich auch immer hin. Das ist Freiheit für mich. Nicht erpressbar. Nicht manipulierbar. Von nichts wirklich abhängig außer von der Quelle selbst. In der Führung. Bereit, alles zu erfahren, alles zu fühlen, alles anzuschauen. Darin gehalten, versorgt und sicher.

Jetzt kann Geld da sein oder eben auch nicht. Es ändert nichts an meinem Innengefühl von Reichtum und Sicherheit. Es ändert nichts an meinem Selbstwertgefühl. Es ändert nichts an meinen Schritten.



Mittwoch, 19. Februar 2025

Mein ganz eigener Exkurs zur Fülle, zum materiellen "Erfolg"

Christian hat mich vorhin gefragt, ob ich noch auf den materiellen Erfolg warte - bezogen auf meinen Text dazu von gestern. Also ob ich das Gefühl habe, da müsste endlich noch was kommen, oder da fehlt was. Die ganze Zeit fängt es in mir an, einen Text dazu zu schreiben und ohne zu wissen, wo er mich hinführt, mag ich dem nachgeben. Die Frage ist einfach spannend.

Tatsächlich gibt es einen Teil in mir, der nicht verstehen kann, warum der materielle "Erfolg" nicht längst schon da ist, also im Sinne von "überschüttet werden mit Geld". Denn mir ist voll und ganz bewusst, was ich hier für einen wertvollen Beitrag leiste und einen sehr seltenen noch dazu.

Gleichzeitig ist es eine Tatsache, dass es mir an nichts mangelt. An GAR nichts. Ich hab in all den Jahren auf nichts verzichten müssen, was wirklich relevant war. Ich hab mir nichts verkniffen, nach dem mir der Sinn stand. Es war und ist immer alles da, was gerade wirklich wirklich wichtig ist. Also ist im Grunde ja für alles gesorgt und ein "Erfolg" dahingehend da, dass alles im Fluss ist, alles in der Ordnung.

Dann wiederum gibt es manchmal dieses Gefühl der Diskrepanz zwischen dem, wie reich ich mich innerlich fühle und dem, wie das Konto seit geraumer Zeit aussieht. Zumeist im Minus. Irgendwie schräg, dass das nicht so recht zusammenpasst.

Und alles in allem fühlt es sich gleich-gültig an. Da kommt in all dem ein Schulterzucken und ein Egal. Es ist wirklich wurscht. Und etwas in mir weiß, dass darin gerade die allergrößte Weisheit liegt, sonst wäre es anders. Verstehen tu ich es dennoch nicht. Ich kann es mir tatsächlich nicht erklären, diese Weisheit noch nicht sehen.

In all den Jahren, in denen ich nun freiberuflich tätig war, hab ich nie Steuern bezahlen müssen. Der Gewinn war immer so "gering", dass er steuerfrei war. Eine nette Tatsache irgendwie. Das zum Beispiel mag ich.

Nun bin ich nur noch frei ohne beruflich. Ich hab Ende letzten Jahres meine freiberufliche Tätigkeit abgemeldet. Es war einfach dran. Nach über 14 Jahren... Ich bin wer ich bin und tue, was getan werden will. Daran ändert sich nichts, wird es wohl nie. Ob und wie viel Geld von wem zu mir fließt, entscheide nicht ich und das schon lange.

Warte ich also auf materiellen "Erfolg"? Auf Überfluss? Oder ganz konkret auf die Millionen? Keine Ahnung. Irgendwie wäre es schlicht die logische/natürliche Konsequenz von meinem Innenerleben. Andererseits ist ja immer alles da. Also wozu viel Geld auf dem Konto? Irgendwie unlogisch und "überflüssig" der Überfluss. 😂Schönes Wortspiel.

Jetzt kommt mir noch eins: Tatsächlich weiß ich nicht, wie es ist, riiiichtig viel Geld auf einmal zu haben. Naja, definiere richtig viel. Ich weiß, wie es ist, 10.000 EUR zu haben. Ich weiß, wie es ist, 20.000 EUR zu haben. Als das so war, hab ich mich allerdings überhaupt nicht reich gefühlt. Ganz im Gegenteil. Und ist das viel? Ansichtssache. Würde ich andere Dinge tun? Keine Ahnung. Ich kann ja doch nur tun, was tatsächlich stimmt und für das ist ja immer alles da. Wissen kann ich es nicht, aber ich vermute, mein Leben würde sich nicht wirklich verändern. Wesentlich bleibt wesentlich. Wenn ich für das Wesentliche 500.000 EUR brauche, wird es wohl gehen. Wenn es Wesentlich ist, dass ich die Erfahrung mache, 500.000 EUR zu bekommen, wird auch das sein. Dessen bin ich mir sicher.

Und noch was kommt mir in den Sinn. Eine tatsächlich für mich schon geile Vorstellung. Vermutlich würde mir einer abgehen, wenn jemand daher käme, mir 20.000 EUR (Betrag nach oben variabel 😉) auf den Tisch legen würde und sagen würde: "Danke! Du hast mir das Leben gerettet." Ich fände es wirklich angemessen. Und das ist jetzt wirklich etwas, von dem ich sagen würde, auf die Erfahrung warte ich noch. JA! Das ist wahr!

Nun denn, es bleibt spannend. Auf jeden Fall mag ich Geld sehr. Wir sind gute Freunde. Sehr gute. 😊 💸❤ 🙏🏼

Thank you for traveling with me. 😉



Ganz und gar in meinen Schuhen stehen

Für mich ist es das eine, die anderen so zu lassen wie sie sind. Natürlich kann und darf ich sie nicht ändern. Das andere ist - und das ist für mich persönlich essentiell - anzuerkennen, was das Verhalten der anderen für mich bedeutet hat. Meinen Schmerz zu sehen und zu nehmen und ganz und gar in meinen Schuhen zu stehen, ist für mich sehr oft die Heilung und Erlösung. Ganz bei mir sein und mit mir.

Dafür muss ich das Verhalten der anderen betrachten, erfassen, benennen, verstehen. Ohne Entschuldigungen für sie zu finden. Ohne sie dafür zu verurteilen.

Hinschauen. Feststellen. Und das, wie es für mich war, wie es sich für mich dargestellt hat, wie ich es erlebt habe, komplett anerkennen. Mitgefühl mit mir selbst. Und in dem Moment NUR mit mir.

Lange Zeit hatte ich viel zu schnell und eigentlich fast nur Verständnis für die anderen. Habe ihre Wunden gesehen, habe verstanden, warum sie nicht besser oder anders können. Darin hab ich mich vergessen. Ganz oft. Ganz und gar.

Meine Heilung und Erlösung ist es, ganz und gar in meinen Schuhen zu stehen, durch meine Augen zu schauen und zu erkennen, was DAS (was immer DAS gerade ist) für mich bedeutet hat. Was es für mich hieß, DAMIT konfrontiert zu sein. DIESE Erfahrung mit den anderen zu machen. Mich selbst darin halten und mir zur Seite stehen. Dem Teil, der diese Erfahrung(en) gemacht hat.

Ich bin für mich da.



Wenn das Trauma der anderen dazu führt, dass ich negiert werde

Ich weiß nicht, warum mich gestern diese Wut so gepackt hat. Die Wut auf diejenigen, die mir eben genau das unterstellt haben: Ich könnte ja nur so easy meinen Impulsen folgen und eben auch längere Zeit mal "nichts tun", "kein Geld verdienen", weil ich "vom Partner versorgt bin". Da waren Sätze wie "ja, du hast leicht reden".

Ich mag dem nochmal nachspüren und herausfinden, was mich so wütend macht, was da gesehen und anerkannt werden will.

Da ist eine Wut darüber, dass diese Menschen überhaupt nicht begreifen, was es für mich heißt, diesen meinen Weg zu gehen. Dass da die Idee ist, das wäre ein Spaziergang und ich hätte halt einfach Glück mit den Umständen gehabt. Wie wenn das alles nichts mit mir, meiner Entschlossenheit und Vehemenz zu tun hätte. Im Grunde wird mir mein eigener Beitrag abgesprochen, meine "Leistung". Meine Lorbeeren werden anderen zugesprochen. Es geht wohl wieder um nicht gesehen und erkannt sein. Wobei es das noch nicht ganz ist, glaube ich.

Da kommen Sätze in mir hoch: Diese Selbstgefälligkeit und überhebliche Besserwisserei kotzt mich an. Sie haben einen Scheiß von dem verstanden, was das alles bedeutet und was ich da wirklich vollbringe und erlauben sich ein abfälliges, geringschätziges Lächeln mit einer abwinkenden Handbewegung. Alles von mir wird mit einer Geste, mit einem Satz vom Tisch gewischt, als hätte es nicht stattgefunden. Negiert. Ausgelöscht. Bedeutungslos. Aberkannt. Für nicht existent erklärt.

Da geht es lang. Da ist Resonanz. "Für nicht existent erklärt". Was nicht in ihr Weltbild passt, also eigentlich mein ganzes Wesen und Sein, wird negiert. Ich werde negiert. Mich und meine Ansichten, Erfahrungen, die kosmischen Gesetze, nach denen ich lebe und die durch mich wirken, gibt es in ihrer Welt nicht. Ich werde wie Luft behandelt. Maximal belächelt, aber nicht anerkannt.

Halleluja! Das ist der Schmerz. Ich werde komplett ignoriert, ausgeblendet, abgetan. Meine Leistung als Glück, Zufall oder als Begünstigung durch andere betitelt.

Ich merke wie es brennt in mir. In meinem Solarplexus. Tränen steigen auf. Da ist Ohnmacht. Ich kann es nicht ändern, das sie so sind. Ich kann es nicht machen, dass sie erkennen und anerkennen. Ich bleibe mit der Ungerechtigkeit zurück. Bin außenvor. Ein Leben im Vakuum. Isoliert. Von ihnen. Es ist wieder der krasse Schmerz der Nichtexistenz, von dem ich neulich erst wieder geschrieben habe. Alles von mir negiert. Ich negiert, obwohl ich da bin. In ihrer Welt gibt es keinen Platz für mich, also werde ich einfach so behandelt, als gäbe es mich nicht. Meine Einwände unbeantwortet.

Es würde ihre komplette Welt ins Wanken bringen, alles in Frage stellen, was sie bis dahin gelebt und geglaubt haben, wenn sie mich anerkennen würden. Ich bin die Bedrohung per se. Was nicht sein kann, darf nicht sein. Trauma streitet ab. Trauma blendet aus. Trauma negiert.

Ich verstehe nun nochmal tiefer, was da bei den anderen wirkt. Gleichzeitig kann ich noch mehr anerkennen, was das alles für mich bedeutet hat. Puh! Keine leichte Kost! Um diesen negierten Anteil in mir, kann ich mich kümmern.


 

Dienstag, 18. Februar 2025

Welche Absicht? Welche Haltung?

Sind deine Entscheidungen frei und absichtslos oder an Bedingungen und Ergebnisse geknüpft?

Ist dein Handeln und Sprechen klar und kraftvoll oder emotional aufgeladen?

Ist da kraftvolle Klarheit oder Not und Bedrohung?

Erlaubt deine Bitte auch ein Nein?

Darf es auch anders kommen und werden oder muss etwas ganz Bestimmtes passieren oder vermieden werden?

Darf dein Tun in Frage gestellt werden?

Passt es zu deiner wahren Natur? Entspricht es wirklich deiner gefühlten, reinen Wahrheit?

Meine Absicht und Haltung in allem, was ich tue oder nicht tue, kann ich sehr schnell überprüfen. Auf Reinheit, auf Absichtslosigkeit, auf Freiheit, auf Stimmigkeit, auf die wahren Beweggründe.


(Ich möchte betonen, dass aus meiner Sicht eine sich abgrenzen wollende Wut keine emotionale Aufladung und Not ist, sondern eine gesunde Klarheit bewirkt.)  



Gehst du deinen Weg nur mit Erfolgsaussichten?

Sie haben mir gesagt, ich würde das alles nur so machen können, weil ich finanziellen Rückhalt habe. Sie haben mir gesagt, das geht ja nur, weil ich einen Partner habe.

Das ist Quatsch.

Ich bin gesprungen. Wieder und wieder. Habe alles Bekannte verlassen. Jede Idee von Sicherheit. Nicht weil ich Abenteuer gesucht habe. Nicht, weil ich etwas beweisen wollte. Nein! Ich musste. Weil es mein Weg von mir wollte. Weil es meine Wahrheit von mir wollte. Weil meine Entwicklung wo anders weiterging.

Bleiben wäre Stagnation und Tod gewesen.

Viele meinen, das Alte erst verlassen zu können, wenn Plan B schon stabil genug ist. Den eigenen Weg erst gehen zu können, wenn der Erfolg quasi schon sicher ist. Wenn... Das ist nicht die Wahrheit.

Entweder gehe ich wirklich meinen Weg, ohne jede Idee von Erfolgsaussichten und günstigen Bedingungen oder es ist nicht wirklich konsequent mein Weg. Den kann ich immer gehen. Ich kann IMMER MEINE Schritte setzen. Und wenn keine Schritte dran sind, ist das auch ein Schritt.

Nur dieses "ich kann erst, wenn..." oder "ich kann nicht, weil..." ist nicht wahr. Es ist nicht ehrlich. Es ist eine Illusion. Ehrlicher wäre, zu sagen: Ich trau mich nicht. Oder: Da ist ein Anteil in mir, der Angst hat, der Garantien möchte. Oder was auch immer die Wahrheit darunter ist.

Dem kann ich dann begegnen. Den Anteil kann ich sehen und begleiten. Dann ist das der nächste Schritt auf meinem Weg. Ganz ohne Wenn, schlicht weil es das ist, was sich gerade zeigt.

Meinen Weg gehen, egal, was das bedeutet, ohne zu wissen, wo er mich hinführt, ohne Garantie. Weil ich gar nicht anders kann. 



Selbstsicher

Ich genüge mir.
Bin sicher in und mit mir.
Das heißt nicht, dass ich nichts und niemanden mehr brauche. Das tue ich sehr wohl.
Es heißt vor allem, dass ich mich in der Lage fühle, aus mir heraus, alles zu wissen und tun zu können, was für mich relevant ist.

Ich vertraue meiner Anbindung zutiefst. Meiner inneren Führung. Der mir innewohnenden Weisheit und Kraft, der durch mich wirkenden kosmischen Intelligenz, der Macht, die mich durchströmt und belebt.

Ich vertraue mir und meinen Impulsen.
Ich bin mir meiner sicher.
Vertraue meiner Wahrnehmung.
Vertraue dem großen Ganzen, dessen Teil ich bin.

Alles wird zur rechten Zeit da sein, wenn ich da bin. Wahrnehmend. Spürend. Achtsam. Online. Tuned.

Auf mich kommt es an. Mich selbst im Wesen erkannt. Wissend wer und was ich bin, in was eingebettet. Der Rest ergibt sich.

Deswegen.
Ich genüge mir.
Bin alles, was ich wirklich und zuerst brauche.
Alles andere erfolgt daraus.
Aus mir.
Durch mich hindurch.

Ein Segen diese Tatsache. 



Ich hab mich - das reicht

Stille.
Schweigen.
Mit mir sein.
In mir.
Mich fühlen.
Mich hören.
Mich sehen.
Reflektieren.
Realisieren.
Verstehen.

Höchstens etwas rausgeben.
Nichts aufnehmen.
Kommunikation und Austausch auf Null.

Keine Impulse für Handlungen.
Nichts zeichnet sich ab, keine Tendenz wie und wo es weitergeht.

Da, wo ich bin, ganz sein.
Bis es fertig ist.
Dieses scheinbare Nichts.
Ohne ein Morgen.
Nur jetzt.
Abgetaucht.
Füße still halten.
Geschehen lassen.

Ich werde wissen, wann es abgeschlossen ist und etwas anderes sein soll. Bis dahin muss ich nichts anderes wissen. Kein Stück.

Ich verkörpere meine gefühlte Wahrheit.
In jedem Moment.

Jetzt gerade heißt diese Wahrheit vom Schweigen zu schreiben, von der Leere, die so voll ist, aus der heraus es aber nichts zu tun gibt.

Ich bin da.
Sehr wach.
Beobachtend.
Lassend.
Gleich-gültig.
Schweigsam.
Annehmend.
Nicht wissend und doch verstehend.
Tief sehend.
Zustimmend.

Ja, so ist es gerade.

Ich hab mich.
Ganz.
Nah.

Das reicht.
Voll. 



Sonntag, 16. Februar 2025

Some place to rest

Sein gelassen werden. Ruhe finden können. Nicht nur, wenn ich alleine bin. Raum haben im Miteinander. Beieinander sein und doch jeder für sich. Bei sich.

In RUHE gelassen werden.
In Ruhe GELASSEN werden.

Some place to rest.
Some place to calm down.

Ein Ort zum Ausruhen.
Ein Ort zum Beruhigen.

Ich hatte ihn nicht.

Ich war umgeben von Aufruhr, von überschäumenden Emotionen, getriebenen Menschen, vibrierenden Nervensystemen, Anforderungen, Anspannung, Ängsten, Dauerstress. An mir wurde gezogen und gezerrt. Ständig rumgezippelt und gekrittelt. Dauerbeobachtung. Dauerhaft eingebunden und beansprucht.

Kein Raum. Keine Ruhe. Maximal, wenn ich alleine war und selbst da hörte ich ständig jemanden oder etwas. Streit. Diskussionen. Laute Gespräche. Maschinen. Tiere.

Eingebunden. Ständig. Zu viel.

Jederzeit war Zugriff möglich. Abrufbereit. Zur Verfügung stehen müssen, wann immer es den anderen passte. Wann immer jemand etwas wollte. Nein sagen durften nur die anderen. Ihre Ruhe einfordern durften nur die anderen.

Ich nicht.

Ständig verwurschtelt und verstrickt in den Verdrehungen der anderen. Schräge, manipulative Kommunikation. Ständig verwickelt werden. Emotional. In Gespräche. In Arbeiten. In Streitigkeiten. Hineingezogen. Zwischen den Fronten. Schlaufen. Schlingen. Stolperfallen. Eingefangen werden. Immerzu gecacht werden.

Eine Kleine in mir faucht.

Ein Ort zum Ausruhen.
Ein Ort zum Beruhigen.
Sicher sein in Verbindung.
Gesehen werden.
Wahrgenommen werden.
Erfasst werden in der Stimmung, im Bedürfnis.
Gelassen werden.
Bleiben können.
Nicht gehen müssen und wieder nur mit mir sicher sein.
Nicht ständig Nein sagen müssen und ein Zuviel abwehren müssen.
Raum haben.
Leicht.
Natürlich.
Zusammen und doch jeder für sich.

Eine Kleine in mir hat das noch nie erlebt. Sie ist erschöpft. Völlig erledigt. Genervt vom Neinsagen. Überreizt von den Reizen durch die anderen. Genervt und erschöpft vom Fauchenmüssen.

Some place to rest.
Den braucht sie dringend.
So dringend.
Ihren Platz.
Ihren sicheren Ort.







Mittwoch, 12. Februar 2025

Die größte Gabe - Fluch und Segen zugleich

Der Anteil mit meiner größten Gabe, ist auch der Teil, der mir wahrlich meine größten Herausforderungen gestellt hat.

Die Spürnase, der Detektiv in mir, der Teil, der seismografisch Unstimmigkeiten wahrnimmt, der nicht eher Ruhe gibt, nachfragt und "im Dreck wühlt", bis die Dinge in der Ordnung sind, der Kern getroffen ist, die Wurzel gefunden, das Wesentliche erkannt, es stimmt, auf den Punkt ist, rundrum. Wohlgemerkt nicht aus meiner persönlichen Sicht, sondern im Sinne des großen Ganzen.

Dieser Teil war der Teil, der auch immer am unbeliebtesten war, der mich anecken ließ, der anderen schnell zu anstrengend wurde. Der dafür sorgte, dass ich gehen musste, weil ich in der Unstimmigkeit und Inkonsequenz nicht da sein konnte, wenn nicht im Sinne der Ordnung gehandelt wurde. Und das wurde es selten...

Dieser Teil mit all diesen grandiosen Fähigkeiten, mit dieser Feinheit, mit dieser Vehemenz hat mir viele einsame Wegstrecken beschert. Meinesgleichen hat es lange, lange Zeit nicht gegeben. Nicht in dieser Tiefe. Obgleich ich mich nie wirklich einsam gefühlt habe, ich hatte ja mich und die geistige Welt, Gott, die Schöpfung und große Verbundenheit mit all dem. Nur Menschen gab es nicht so viele, die die so tickten wie ich. Also eher keine.

Gestern hat sich dieser Teil gezeigt mit dem großen Wunsch, einfach nur liebgehabt werden zu wollen, einfach nur gemocht zu werden. Der Störenfried. Der eigentlich keinen wirklichen Frieden stört, sondern halt nur Scheinfrieden. Der ja nur seine Wahrnehmung mitteilt.

Ich hatte mal wieder eine Unstimmigkeit gemeldet. Bei Christian. Und kam mir danach so schlecht vor. Gemein irgendwie. Ungerecht. Hart. Dann hab ich meine Haltung geprüft. Nein, ich wollte nicht erniedrigen oder Ähnliches. Nein, ich wollte nicht unbedingt einen Fehler finden oder draufhauen. Ich habe lediglich gesagt, wie ich das Gesprochene empfand und wie es mir vorkam. Die Absicht war rein. Ich spürte also weiter hin.

Und dann zeigte sich plötzlich dieser Wunsch von dem Anteil: "Ich will doch einfach nur gemocht werden und willkommen sein. Ich bin doch nicht böse."

Sofort liefen die Tränen in Sturzbächen. Ein Groschen fiel nach dem nächsten und ich sah. Tausend Leben in denen ich für die Ordnung angetreten bin. Tausend Leben in denen ich daran nicht vorbeikam. Keinen Schritt konnte ich außerhalb dieser Ordnung setzen. Konnte nicht in Feldern sein, die außerhalb der Ordnung waren. Tausend Leben alleine. Auf Dauer jedem zu anstrengend, zu radikal, zu tiefsinnig, zu gefährlich, zu bedrohlich, zu (ver)störend, zu kompromisslos. Natürlich. Untauglich für alles, was eine unnatürliche Gesellschaft verlangt. Ich hab sie sein gelassen und bin gegangen. Immer wieder.

Und jetzt? In diesem Leben? Ja, wieder unglaublich viele Herausforderungen der bekannten Art und gleichzeitig haben mir diese Qualitäten so unfassbar vieles ermöglicht. Eben immer das scheinbar Unmögliche. MEINEN Weg zurück in die Ordnung. Und auch für andere sind diese meine Qualitäten nicht mehr nur ein Dorn im Auge, ich bin damit auch nicht nur geduldet, sondern sogar sehr gefragt. Von vielen. Ich bin damit willkommen. Ich bin damit gewollt. Und auch Christian ist genau dafür hier: Um sich in der Ordnung zu bewegen. Er will wissen, wenn mein Seismograf ausschlägt. Er fordert es ein. Mag diesen Abgleich. Weiß es mehr als zu schätzen. Auch wenn es manchmal scheißen anstrengend ist. Für uns beide. Für jeden auf seine Art.

Seit dieser Teil gesehen ist, ist irgendwie eine neue Ruhe in meinem System. Das Schattenkind-Dasein hat ein Ende. Der Teil wurde gestern im Anerkennen seiner Brillanz zum Sonnenkind. Erlösung. Erlösung vom "Bösen". Nach sooooo langer Zeit. DANKE!



Vom Internalisieren und Externalisieren

Immer nur mich selbst zu hinterfragen und den Fehler bei mir zu suchen, ist genauso toxisch und ungesund, wie immer nur bei den anderen zu schauen. Beides sind Extreme. Beides blendet einen wesentlichen Teil aus, der aber zum Ganzen dazu gehört. Es braucht immer den Gesamtkontext.

Wenn Menschen nur bei anderen schauen und fordern und selbst unantastbar sind, nicht in Frage zu stellen, nennt man das gerne Narzissmus und sagt, das wäre toxisch.

Wie nennt sich das aber, wenn ich umgekehrt nur bei mir schaue, alles von mir zerlege, alles in Frage stelle, auch gesunde Reaktionen von mir als "Wunde" deute und den anderen komplett ausblende? Hat das auch einen Namen? Ich weiß es nicht. Ich weiß nur, dass es genauso hochgradig ungesund ist, toxisch, giftig für mich selbst, selbstzerstörerisch und unnatürlich, wie "Narzissmus".

Beides sind nach meinem Verständnis Überlebensstrategien aus der Kindheit, hervorgerufen von der Nichterfüllung der kindlichen Bedürfnisse. Die einen fordern ab da das Nichterhaltene immerzu von allen möglichen Menschen, ob die zuständig sind oder nicht. Den eigenen Kindern, den Partnern, den Kollegen, dem Chef, den Politikern, etc. Sie haben noch etwas zu bekommen und dafür sind ganz klar die anderen zuständig. Alle "Fehler", die ja da sein müssen, sonst wären ihre Bedürfnisse ja erfüllt, sind im außen zu suchen. Sie externalisieren. Den Blick als Erwachsene nach innen zu richten und bei sich zu schauen, sich selbst mit in die Gleichung zu nehmen, kennen sie nicht.

Die anderen sehen den Grund der Nichterfüllung der kindlichen Bedürfnisse bei sich. Der Fehler muss in ihnen liegen. Sie machen etwas nicht richtig, übersehen etwas bei sich, sind falsch, nicht liebenswert, oder was auch immer. Sie suchen ab sofort immer nur bei sich, fordern von sich alles, treiben sich zu Höchstleistungen an und sind ihr eigener schärfster Kritiker. Sie müssen es irgendwie selbst hinbekommen. Alles alleine machen. Sie internalisieren. Den Blick als Erwachsene nach außen zu richten und die anderen mit in die Gleichung zu nehmen, kennen sie nicht.

Zu letzterer Gruppe gehörte ich. Ich schreibe bewusst in der Vergangenheit, weil es seit Jahren mein Learning ist, eben meinen Blick auch mal auf die anderen zu richten, die mit an einer Situation beteiligt sind, die sich seltsam anfühlt.

Ich kann und muss ALLES reflektieren. Sowohl mich, als auch die gesamte Situation mit allen Beteiligten. Ich kann nichts aus dem Kontext gerissen betrachten. Weder mein Verhalten, noch das Verhalten des anderen. Weder nur meine Gefühle, noch nur die Gefühle des anderen.

Es gilt mein Feld, meine Absicht, meine Haltung, mein Innenleben zu erforschen, so wie das Feld, die Absicht, die Haltung, das Innenleben des anderen mit auf den Tisch zu legen. Anders geht es für meine Begriffe nicht.

Beim Schreiben wird mir nochmal so richtig schön deutlich, wie gut diese beiden unterschiedlichen Überlebensstrategien miteinander "harmonieren". Einer, der nur bei sich den Fehler sucht, kann natürlich "gut" mit jemandem sein, der den Fehler immer nur beim anderen sucht. Das passt "hervorragend" zusammen. Keiner von beiden ist besser oder schlechter. Keiner von beiden ist aus meiner Sicht in Wahrheit Opfer oder Täter. Sie haben unterschiedliche Überlebensstrategien gewählt. Ich hab da kein Urteil. Das sind wertfreie Beobachtungen, die mir total helfen, so vieles zu verstehen.

Wenn ich das Spiel durchschaut habe, kann ich ganz unaufgeregt und klar zu jeder ungesunden Forderung eines anderen Nein sagen und das nicht mehr mitmachen.

Wenn ich das Spiel durchschaut habe, kann ich ganz unaufgeregt und klar zu jeder ungesunden Forderung an mich selbst Nein sagen und das nicht mehr mit mir machen.

Und tatsächlich habe ich überhaupt keine Ahnung, warum ich das schreibe. Das wollte wohl so.



Dienstag, 11. Februar 2025

In eine zu kleine Welt geboren

Mir wurde die Welt von Menschen erklärt, die keine Ahnung davon haben. Selbst gefangen in ihren eigenen Begrenzungen und eingeschränkten Erfahrungen. Sie wollten mir sagen, wie Leben funktioniert und hatten von Leben und Lebendigkeit überhaupt keine Idee. Ihr eigenes Sein angetrieben und gesteuert von Ängsten. Der Horizont begrenzt auf einen Bruchteil dessen, was hier an Erfahrung möglich ist, was der Kosmos zu bieten hat. Reduziert auf Materie und Sachen, den Geist völlig außen vor lassend. Glaubend, dass das tatsächlich das ist, worum es hier geht und dass es SO geht. Dass DAS alles ist.

Schon beim Zuhören merke ich, wie viel darin nicht enthalten ist. Was da alles fehlt von dem, was mir schon bekannt ist. Von all den anderen "Unmöglichkeiten" und Potentialen, von denen auch ich nichts weiß, mal ganz abgesehen. Sie ziehen noch nicht mal in Erwägung, dass es da noch mehr geben könnte, dass es ganz anders sein könnte, dass das alles nur ein Fitzel vom großen Ganzen ist.

In völliger Überzeugung bezüglich Vollständigkeit und Richtigkeit ihrer Schilderungen erklären sie mir also die Welt. Ihre Welt, die sich für mich anfühlt, wie der Kopf einer Stecknadel. Sie vermitteln mir, ich müsste mich darin bewegen und die Regeln akzeptieren. Ich stehe da, lausche ungläubig und bin fassungslos. Entsetzen macht sich breit. In diese Welt pass ich nie und nimmer rein! Die geschilderten "Zusammenhänge" beleidigen meine Intelligenz und widerstreben zutiefst meiner empfundenen und auch schon erfahrenen Wahrheit.

Ich bin der lebenden Beweis dafür, dass das, was sie sagen, nicht stimmt. Ich selbst, mein Sein, meine Erfahrungen führt ihre Ausführungen ad absurdum. Nur sie sehen es nicht. Verstehen es nicht. Das weiß, sehe und verstehe nur ich.

Alles in mir schreit: "So ist das nicht!" Doch diese Wahrheit kann nicht landen. So laut ich auch rufe, sie findet kein Gehör.

Ich bin fasziniert, dass ich mich davon nicht habe unterkriegen lassen, nicht habe abbringen lassen, meiner eigenen Wahrheit zu folgen und immer wieder das von ihnen zum Unmöglichen erklärte vollbracht habe. Natürlich. Sag mir, dass etwas nicht geht und ich sage dir: "Schau mir zu!"

Woher immer diese Art der Selbstsicherheit gekommen ist, sie war da. Von Anfang an. Ich wusste schon als Baby, ich brauch mich da auf keinen anderen verlassen, als auf mich selbst. Hier kann mir keiner den Weg weisen. Den kann ich nur selber finden. Es kommt auf mich an. Auf sonst niemanden. Und etwas in mir wusste immer, dass ich das auch kann. Vielleicht bin ich auch genau dafür hier. I don't know.

Das Entsetzen, das sich in mir breit macht, wenn ich Ausführungen höre, die mit einer Absolutheit vorgebracht werden, als wäre das die letzte und einzige Wahrheit, die aber sooooooooooo viel nicht berücksichtigen, begegnet mir immer wieder. Da scheint es noch einen Anteil zu geben, der nach Hause geholt werden möchte, der in genau diesem Entsetzen eingefroren ist, der in dieser zu engen und zu kleinen Welt nicht sein wollte, der sich regelrecht geweigert hat, das alles als gegeben hinzunehmen. Er wusste wohl, dass der eigene Weg ein einsamer werden würde.

Vielleicht rührt das Entsetzen genau da her: Weil sofort klar war, was DAS alles bedeutet. Was es heißt, die Enge der anderen, nicht zu meinem Horizont zu machen. Ganz den Kern habe ich noch nicht erwischt. Das merke ich. Ich forsche weiter. Aber bis hierhin wollte ich es schon mal niederschreiben.

Danke, Michael, dass du mich auf diese Art der Selbstsicherheit aufmerksam gemacht hast. Diese Sicherheit in und mit mir. Eine Gnade.



Montag, 10. Februar 2025

Verachtung - Wenn Geringschätzung entgegenschlägt

Gerade habe ich wieder einen Kommentar auf Facebook gelöscht und jemanden entfreundet. Ich mach das in letzter Zeit öfter. Diese Bereinigung tut mir gut.

Es war ein Kommentar, in dem so deutlich sichtbar war, dass überhaupt nicht erfasst und verstanden wurde, um was es mir ging und ich gar nicht gewusst hätte, wo ich mit erklären anfangen sollte. Da schwang so viel mit, dass jedes Wort zwecklos gewesen wäre. Ich bin es müde, mich zu erklären. Also weg damit.

Beschäftigt hat es mich dennoch weiterhin. Auch nach dem Löschen. Irgendwas schwang da noch mit, was mir ein ungutes Gefühl machte. Irgendwas, was ein gewisses Entsetzen in mir auslöste.

Nicht verstanden werden ist das eine. Ja, da war auch kurz die Ohnmacht, mich nicht begreiflich machen zu können und dass alles, was dieser Mensch von sich gab, auf etwas basierte, was ich überhaupt nicht gemeint habe, machte mich unzufrieden. Das ist ein saublödes Gefühl, so sehr missverstanden zu werden. Aber das war noch immer nicht des Pudels Kern.

Dann fiel irgendwann der Groschen. Das, was der andere da anscheinend in mir sah, war auch noch stark verurteilt von ihm. Es troff aus jedem Wort: Verachtung! Einhergehend mit Selbstgefälligkeit. Das, was ich da aus seiner Sicht, an den Tag lege, hat ER ja nicht. Er fühlt sich als besserer Mensch mir gegenüber und ich und mein Verhalten sind verachtenswert.

Das war es, war dieses mulmige Gefühl machte. Was sich bedrohlich anfühlte. Das hat mir wohl schon mehr als einmal im wahrsten Sinne des Wortes das Genick gebrochen. Falsch verstanden, nicht erkannt in meinem Wesen, falsch eingeschätzt, als Bedrohung wahrgenommen worden, als verachtenswertes Wesen, das es zu bekämpfen gilt. Da erinnere ich mich an die ein oder andere Erfahrung aus früheren Leben. 🙈 🔥

Hui! Kein Wunder, das mein System da empfindlich ist. Ich hab mich die letzten Tage immer wieder gefragt, warum diese Menschen mich nicht einfach in Ruhe lassen können. Ich tu ja keinem was. Aber ich scheine als Bedrohung empfunden zu werde, als minderwertig beurteilt, als minderbemittelt, als unbewusst und damit als Gefahr zu gelten. Dabei ist die Verachtung des anderen eher eine Gefahr für mich. Zumindest war das mal wahr und etwas in mir erinnert sich.

Ich geh dann wohl mal Gefühle fühlen. Schlecht ist mir schon mal... Und gleichzeitig bin ich total froh, dass ich endlich greifen kann, was ich schon so oft so subtil wahrgenommen habe. Endlich hat das Kind einen Namen. Halleluja!

(Definition Verachtung lt. wikipedia: Verachtung ist eine starke Geringschätzung, basierend auf der Überzeugung des Unwertes der von ihr betroffenen Personen...)



Für Heilung braucht es echte, tiefe Beziehung

Und damit meine ich keine partnerschaftliche Beziehung, sondern eine zwischenmenschliche Beziehung.

Wenn tatsächlich Heilung stattfinden soll, dann muss derjenige, der um Hilfe und Unterstützung gebeten wird, DA sein, greifbar sein, mit demjenigen, der Unterstützung braucht, wirklich in Beziehung gehen.

Das zumindest ist meine Erfahrung und das ist das, was mir immer wieder rückgemeldet wird. Es braucht ein echtes, wahrhaftiges, mitfühlendes, wohlwollendes, warmes Gegenüber, das seine eigenen Stürme zum Großteil gemeistert hat und weiterhin meistert, das seine eigenen Untiefen und Abgründe kennt, die volle Bandbreite des Menschseins. Ein Gegenüber, das nichts verurteilt, das einen offenen, weiten, liebevollen Raum bietet, in dem ALLES da sein darf. Einen Raum, in dem es nicht darum geht, dass der eine Bescheid weiß und den anderen von A nach B bringt. Sondern einen bewusst gefühlten Raum, in dem geschehen darf, was eben geschehen soll. Einen Raum der Beobachtung, in dem mindestens einer das Bewusstsein hat, das "Krankheit" nicht als letzte Wahrheit anerkennt.

Es braucht beide in der vollen Eigenverantwortung. Es braucht beide in der vollen Selbstbeobachtung. Es braucht beide in der vollen Präsenz und Offenlegung des Innenlebens.

Therapeutische Settings in denen der "Therapeut" selbst als Mensch nicht da ist, nichts von sich offenbart, keine eigenen Gefühle offenlegt und eine gewisse "professionelle" Distanz zum "Klienten" behält, sind für meine Begriffe krank und so gar nicht förderlich für tiefe Heilung. Ich kenne so viele Erfahrungsberichte von Menschen, die Hilfe suchten und letztlich an den Begrenzungen des "Therapeuten" scheiterten, an der Unnahbarkeit, an Rollenbildern, an der fehlenden Selbstbegegnung des Therapeuten mit sich, an Dogmen und Diagnosen, an Ideen davon, das Heilung gemacht werden kann und an der Idee davon, dass mit dem Hilfesuchenden etwas nicht stimmt.

Das ist keine Beziehung. Das ist eine Hierarchie.
Das ist kein Raum. Das ist Enge.
Das ist nicht förderlich. Das ist verhindernd.
Das ist nicht menschlich. Das ist kalt.
Das ist nicht frei. Das ist voreingenommen.

Es gibt da diesen Satz, der mich schon immer fasziniert hat: "Das größte Geschenk des Heilers, ist seine eigene Krankheit." Für mich ist das so wahr. Ein Therapeut, der seine eigenen Stürme nicht gemeistert hat, ist keiner. Heilung kann man nicht studieren. Heilung muss man selber erlebt haben, am eigenen Leib mit allen Untiefen, mit all der Verzweiflung, mit all dem Schmerz, mit allen Höhen und Tiefen.

Mit dieser Erfahrung, Weisheit, Reife und Weite kann ich dann tatsächlich in Begegnung gehen mit jemandem, der gerade Unterstützung braucht.

Beziehung ist das, was wir schon als Kinder gebraucht hätten. Echte Beziehung. Keine ErZiehung. Keine Rollen von "Mutter und Vater". Keine Regeln. Keine Ideen von "ich weiß da was, was du noch nicht weißt". Menschen!!! Es braucht Menschen für gesunde Entwicklung! Es braucht Menschen für Heilung!

Hätten wir als Kind echte, gesunde Beziehung gehabt, bräuchten wir heute keine Heilung. Da es aber nun mal Verletzungen gab, braucht es jetzt eben auch Heilung und dafür Beziehung. Echte, tiefe, wahrhaftige. Anders geht es für meine Begriffe nicht.



Sonntag, 9. Februar 2025

Wenn die Nöte des anderen mein Leben bestimmen

Du hast gegen die Monster der Vergangenheit des anderen keine Chance. Wenn sie von ihm selbst nicht wahrgenommen werden und vor allem als Monster der Vergangenheit erkannt werden, hast du keine Chance.

Eine echte Begegnung wird nicht möglich sein. Ein Zusammenleben auf Dauer schon gar nicht. Der "Alltag" wird euch killen und alles immer wieder sprengen.

Kleinste Kleinigkeiten lösen Nöte aus und wenn diese Nöte nicht als Verletzungen aus der Kindheit (oder noch älterer Wunden) erkannt werden - von demjenigen selber!!! - dann wird das immer alles bestimmen. Das ganze Leben ein falscher Film. Handlungen basierend auf Verzerrungen. Handlungen, die kompensieren müssen, die wegmachen wollen, statt hinschauen, die den anderen, den Auslöser, verändern wollen, beschuldigen, angreifen, Forderungen an ihn stellen.

Es reicht nicht, wenn ICH als Beteiligter/Auslöser realisiere, dass der andere gerade ausgelöst ist und ich werde es dem anderen auch nicht vermitteln können, wenn da keine Bewusstheit über alte Wunden, Heilung und Eigenverantwortung ist, wenn da keine Fähigkeit zur Selbstreflexion besteht, wenn da kein Anteil ist, der zur Beobachtung des eigenen Inneren in der Lage ist.

Ja, natürlich, ich kann mir immer auch das Meine anschauen. Das bringt nur für die echte Begegnung mit dem anderen bedingt etwas, denn es braucht nun mal beide in der Beobachtung und der Bewusstheit. Irgendwann ist mein Part erledigt und es braucht nun mal beide Parts für ein wirkliches Miteinander, für ein gesundes und erfüllendes Zusammensein.

Ein "normales" Leben, sprich ein Leben, das in dem Gewahrsein stattfindet, was WIRKLICH gerade da ist, ist nur möglich, wenn beide hinschauen können und auch aufräumen. Alles andere ist Wundenmanagement, was mindestens einen auf Dauer unglaublich unglücklich und unzufrieden macht.

Warum ich das alles schreibe? Ich erlebe Alltagssituationen am laufenden Band, kleinste Kleinigkeiten, die Christian auslösen. Ich sehe, was passiert, welche Nöte da sind, was für Filme laufen, die mit der Realität wenig bis nichts zu tun haben und ich sehe, was wäre, wenn er sie nicht realisieren würde seine Wunden.

Ich wäre komplett am Arsch. Die Beziehung absolut chancenlos. Ein Erreichen unmachbar. Echte Begegnung ausgeschlossen.

Ich erinnere mich an meine Kindheit, eben den gewöhnlichen Alltag, Kleinigkeiten, und begreife durch die „Wiederholung“ mit Christian noch einmal in einer ganz anderen Tiefe, wie hoffnungslos das mit meinem Umfeld war. Wie viele Ungerechtigkeiten mir passiert sind und in welcher Dichte. Wie oft mir etwas unterstellt wurde, was nicht wahr war. Wie sehr mein Leben von den Nöten der anderen dominiert war. Es hat quasi nur daraus bestanden. Ich war eigentlich dauerhaft im krass falschen Film und hatte keine Chance, da raus zu kommen, diese Hölle zu beenden.

Ich sitze hier und realisiere das Ausmaß. Damit bin ich heute schon den ganzen Tag mehr oder weniger. Ich weiß nicht, wie ich da durchgekommen bin. Ich weiß nur, dass ich unglaublich dankbar bin für einen jeden, der um die Tatsache weiß, dass es alte Wunden gibt und der bereit ist, sich selbst zu begegnen. Dankbar für einen jeden mit dieser Bewusstheit. Und ich weiß auch - mehr denn je, klarer denn je - wann jedes Wort des Begreiflichmachenwollens überflüssig ist, wann es Zeit ist, mich umzudrehen und zu gehen, weil da niemand ansprechbar ist.

Das hilft ungemein. So ganz ohne Ladung die Situation überreißen und gehen. Keine Akrobatik mehr, in dem ungesunden Versuch für den anderen den Abgrund zu überwinden. Keine Verrenkungen mehr, um es vielleicht doch noch rüberzubringen, im wahrsten Sinne des Wortes.

Die Lage erkennen und die Monster des anderen die Monster des anderen sein lassen.
Puh! Erleichternd. Seeehr erleichternd. Und unglaublich heilsam und befriedigend mit Menschen zu sein, die ganz selbstverständlichen ihren ganzen Teil zur Beziehung beitragen.

Danke, Christian, für deine radikale Ehrlichkeit, für deine Ausdauer, dein Wollen und Umsetzen, dein Dableiben, danke, dass es an keinem Punkt aufhört. Danke, dass du um deine Untiefen weißt und hinabsteigst.



Samstag, 8. Februar 2025

Die Ruhe NACH dem Sturm

Es fühlt sich mal wieder nach einem riesigen Durchbruch an. Nach einem unfassbar großen Schritt der Heilung, der Befreiung, der Klarheit, der Bereinigung.

Nach der Wut kam wie beschrieben der Schmerz und das tiefe Verstehen und Erkennen dessen, was da eigentlich zugrunde liegt. Und am gleichen Tag kam ein Hustenreiz, wie ich ihn überhaupt nicht kenne. Am nächsten Tag fingen die Bronchien an zu schleimen. Ein Schleim, den ich nur mit kräftigem Räuspern gelöst bekomme. Ansonsten bin ich fit und fühle mich gesund.

Ich weiß, dass das zu diesem Prozess der letzten Tage gehört. Irgendwas ging da in der tiefsten Tiefe in die Erlösung. Ein aktiver, existenzieller, innerer Konflikt, den ich mein Leben lang mit mir rumgetragen habe, wurde befriedet. Eine Not, die dieser Anteil nach wie vor hatte, fand ein Ende.

Jetzt fühlt es sich ganz anders an, wenn ich in die Welt schaue und an all die Menschen denke, die mich nicht erfassen können, die mich womöglich (falsch) beurteilen, verurteilen, verkennen, nicht erkennen und eben krass auf mich projizieren. In mir bleibt es ruhig. Da kommt ein Schulterzucken und eine angenehme Gleichgültigkeit. Da ist Frieden und ich bemerke ein tiefes Mitgefühl mit mir selbst, mit meinem Erleben aus der Kindheit, mit der Erwachsenen, die durch Projektion und Verurteilung, durch Angriffe und Schuldzuweisung immer wieder in diese Not kam.

Gerade fühlt es sich an, als wäre das Spiel durchschaut. Ich bemerke eine Sicherheit in mir, eine neue Souveränität, ein größeres Selbst-Bewusstsein und klareres Selbstverständnis.

Ich kann natürlich nicht wissen, ob nicht doch noch irgendwelche Erfahrungen diesbezüglich nötig sind, um weitere Aspekte darin zu erkennen oder andere Anteile nach Hause zu holen. Das kann immer sein. Das ist auch vollkommen in Ordnung.

Gleichzeitig genieße ich gerade sehr dieses Gefühl der Erlösung und des Friedens, des Verstehens und Durchdrungenhabens. Unglaublich befriedigend. Satt. Voll. Eben diese spezielle Ruhe NACH dem Sturm. Wieder ganzer sein. Noch aufgeräumter und vor allem freier. Herrlich.

Nichts ist befriedigender und erfüllender als immer mehr mich selbst zu haben und zu erfahren. Immer reiner da zu sein. Immer unverzerrter wahrzunehmen. Mich und die anderen. Immer noch tiefer und weiter zu werden und gleichzeitig noch zentrierter und gesammelter.

Ich liebe diesen Weg und trotz all der Heftigkeit darin, würde ich jeden Schritt wieder gehen. Dieser Reichtum in mir, der immer größer wird, ist es mehr als wert. Ich bin für die Meisterschaft hier. Das schwingt als Wahrheit in mir. Das Menschsein meistern. Mich selbst meistern. Das hier in Gänze verkörpern, wer ich wirklich bin. Das heißt vor allem erkennen, durchdringen, reinnehmen und fühlen, wer ich nicht bin.

Jede erkannte Erfahrung dessen, wer ich nicht bin, macht für mich mehr erfahrbar, wer ich eigentlich bin. Sie komplettiert mich, weil ich beides kenne und erfahren habe. Die Lüge und die Wahrheit. Jede Not, jeder Schmerz, jede Verzweiflung, die ich durchdrungen habe, ganz durchlebt habe, mich darüber hinaus erhoben habe, eben bis hin zur Erlösung, weil ich weiß, dass das nicht die letzte Wahrheit ist, macht mich barmherziger, mitfühlender, weicher, verständnisvoller, liebender, sehender, ganzer und lässt mich mein wahres Sein ganz anders verkörpern. Mit viel, viel mehr Weisheit, Tiefe, Weite und Reife. Vollkommen menschlich göttlich. Vollkommen göttlich menschlich. Das verstehe ich unter Meisterschaft.

Die Ruhe NACH dem Sturm. Gleichzeitig immer wieder bereit FÜR den Sturm. Voll und ganz.


 

Donnerstag, 6. Februar 2025

Der unsägliche Schmerz der Nichtexistenz

Unter all dem, was ich gestern zur Projektion geteilt habe, liegt der Schmerz, des nicht verstanden werdens. Wenn ich durch Filter gesehen werde, wird mein Wesen nicht erkannt. Ich werde in der Projektion überhaupt nicht erfasst, das, wie ich wirklich gerade da bin, was ich meine, fühle, um was es mir tatsächlich geht.

Unter der Wut über die Projektion ist kindliches Entsetzen und Fassungslosigkeit und natürlich dieser unendlich große Schmerz. Das nicht gesehen werden, nicht erkannt werden und das nicht gefühlt werden, ist das eigentlich Schreckliche daran. Das war als Kind der Overkill.

Daraus resultiert eigentlich erst das erklären wollen und "rechtfertigen". Ich hätte es als Kind gebraucht, in meinem Wesen und in meinen Gefühlswelten verstanden zu sein.

Dass das nicht so war, erzeugte ein ganz besonderes Gefühl der Einsamkeit, der Verbindungslosigkeit, der Not. Da gibt es keine Meinesgleichen. Da bin ich der Alien und alle anderen scheinen sich zu verstehen und einig zu sein. Zumindest kam es mir als Kind so vor. Jeder einzelne von ihnen war im Grunde so einsam wie ich. Nur hab ich das nicht gewusst. Es sah anders aus. Fühlte sich anders an. Ich war anders. Ich wurde nicht verstanden. Ich wurde nicht gesehen. Ich wurde nicht gefühlt. Ich wurde nicht begriffen und erfasst.

Natürlich will alles in mir verstanden werden. Natürlich erkläre ich mich. Natürlich suche ich auch den Fehler bei mir, weil wenn ich ihn finde, kann ich ihn beheben und kann endlich dazu gehören. Und wenn der Fehler nicht bei mir ist, versuche ich das den anderen begreiflich zu machen. ICH BRAUCHE ES ALS KIND, VERSTANDEN ZU WERDEN.

Was alles selbstverständlich nie funktioniert hat. Aber ich hatte immer die Aussicht, dass ich was machen kann und dann vielleicht doch irgendwann Verbindung und Zugehörigkeit erlebt werden kann. Dass ich irgendwann begriffen werde, gesehen werde, gefühlt werde, erfasst werde, erkannt werde. Dass da irgendwann Meinesgleichen sind und diese Einsamkeit aufhört. Diese Nichtexistenz, weil es mich schlicht nicht gibt, wenn ich nicht gesehen werde.

Jedes Wesen braucht es, gesehen zu werden, um überhaupt wirklich da zu sein.

Und an all das werde ich erinnert, wenn jemand auf mich projiziert. An den Schmerz der Nichtexistenz. Er ist schlimmer als Sterben. Er ist die Hölle auf Erden! Um den kann ich mich jetzt kümmern.

Halleluja! Danke fürs Hinführen! 🙏🏼🔥❤️‍🩹



Mittwoch, 5. Februar 2025

Projektion - Wenn das Licht der Erkenntnis umgeleitet wird

Sie werden kommen, die, die meinen mich verändern zu wollen, müssen, können. Die, die urteilen über mich, mein Handeln, mein Sein. Die, die mir Ratschläge geben oder mich gar retten wollen, mir endlich Licht in mein erbärmliches Dunkel bringen, mich mit ihrer "Weisheit und Erfahrung" beglücken und mir endlich aufzeigen wollen, was ich wo noch nicht verstanden habe.

Sobald ich mich zeige, mein Inneres offenbare, Stellung beziehe, mich greifbar mache, bin ich "angreifbar". Angreifbar im Sinne von anfassbar, griffig, zu fassen. Und auch angreifbar im Sinne von Angriff, angegangen werden. Ich stehe als Projektionsfläche zur Verfügung, bringe Gefühle in anderen in Wallung, biete eine Möglichkeit, das Verdrängte, Verurteilte im anderen durch mich sichtbar zu machen. Nur durch meine Selbstoffenbarung. Ich tue niemandem etwas. Ich bin da und zeige mich.

So ist es gestern wieder geschehen. Mit scheinbar zuckersüßen, wohlgemeinten Worten in allergrößter Gönner-Güte und Weisheit wurde ausgedrückt, dass da was nicht stimmt mit mir und Christian, dass wir auf denjenigen zugehen sollen, wenn wir bereit sind wirklich hinzuschauen.

Es kam aus dem Nichts. Wir stehen mit diesem Menschen in keiner Beziehung. Da war kein Kontakt. Also auch kein Bezug auf eine Situation aus unserem Miteinander, was eine Einladung zur Reflexion total berechtigt hätte. Er bezog sich rein auf das, was ich von mir/uns zeige bzw. was durch Christian von uns sichtbar ist. Wir wurden beobachtet, schon länger und gestern war anscheinend der richtige Zeitpunkt, endlich den entscheidenden Hinweis zu geben, damit wir nicht länger in der Verwirrung da sein müssen.

Ich muss für mich beleuchten, was da läuft. Ich muss es verstehen und durchdringen und ich mag genau das teilen.

Derjenige kommt auf uns zu, ohne dass wir darum gebeten haben und erzählt uns, wir hätten ein „Problem“, bei dem er uns helfen kann. Er lässt nichts davon blicken, was es in ihm ausgelöst hat, was seine Motivation ist, was die Aussage über sich selbst ist. Keine Selbstoffenbarung. Das, was in ihm los ist, wird direkt in eine Handlung umgeleitet, statt das eigene Innenerleben zu erforschen und uns das mitzuteilen.

Er scheint davon auszugehen, dass er in einer Position ist, die ihn berechtigt und befähigt, uns zu „helfen“, endlich die Unstimmigkeiten zu beseitigen.

Christian und ich sind da, blank, nackt, ohne Schutzmauern und offenbaren uns, zeigen, was gerade da ist. Jeden Aspekt. Das hat mit niemandem etwas zu tun. Mit diesem Menschen schon gar nichts. Wir stehen da.

Nun löst das scheinbar etwas in diesem Menschen aus. Das Spotlight wäre also eigentlich auf denjenigen zu richten, der da Gefühle hat, ausgelöst durch unser Sein. Da ist das Licht, in dem er sich erkennen könnte. Der nimmt allerdings direkt einen Spiegel und lenkt das Licht, das ihn treffen würde, auf uns um. Plötzlich stehen wir im Licht. Wer hinter dem Spiegel steht, ist nicht erkennbar. Wir sind geblendet. Derjenige wird selbst nicht sichtbar.

Da ich nun im Licht stehe, schaue ich ausschließlich auf mich. Ich schaue nicht mehr, woher der Scheinwerfer kommt und warum. Ein Teil in mir, der solches Verhalten von den Bezugspersonen aus der Kindheit kennt, fängt an, tatsächlich den Fehler bei sich zu suchen und versucht sich zu erklären, welches „Verhalten“ von mir denn jetzt den anderen in Bedrängnis gebracht hat und was es zu ändern gäbe, damit der andere zufrieden ist, nicht mehr gestört wird oder sich nicht mehr belästigt fühlt.

Das Ganze ist so geschickt getarnt und verdreht. Mir werden die Gefühle des anderen in meine Verantwortung geschoben mit dem Deckmäntelchen der Unstimmigkeit. Da wäre etwas unstimmig bei uns. Ja, und wenn tatsächlich etwas unstimmig ist, warum müssen wir unbedingt darauf hingewiesen werden, obwohl wir mit diesem Menschen in keiner Beziehung sind? Unsere Unstimmigkeit dürfte also keine Auswirkungen auf ihn haben. Was also ist in ihm wirklich los? Darum ginge es eigentlich.

Als Kind konnte ich das alles nicht überreißen. Die ganzen Facetten, Dynamiken, Verdrehungen. Ich konnte nicht erkennen, dass mir damit etwas hingeschoben wird, was nicht in meiner Verantwortung ist. Ich hatte keinen Ausdruck dafür, konnte es nicht benennen und selbst als ich es noch so gut benennen konnte, hat der andere doch nicht verstanden, hatte kein Einsehen, dass er gerade versucht, mich zu einer Veränderung zu bewegen, damit er nicht mehr angetickt ist. Es gab bei den Erwachsenen in meinem Umfeld keine Idee davon, dass es eine Verantwortung für die eigenen Gefühle gibt.

Als Kind habe ich weiterhin geglaubt, dass die Erwachsenen es ja doch trotzdem irgendwie besser wissen müssten, dass sie wohl doch irgendwie recht haben müssten und ich mich täusche, auch wenn ein Teil in mir genau wusste, dass hier was gewaltig nicht stimmt. Auch das habe ich im Erwachsenenleben an mir entdeckt: Dass ich den Menschen, die so selbstbewusst Kritik an mir üben, aus irgendwelchen Gründen mehr Kompetenz und Expertise zuordne, als mir selbst und meiner Wahrnehmung, die eindeutig Warnsignale sendet.

Das alles hat mich immer wieder diesen Knochen nehmen lassen, den die anderen mir hinschieben und ihn zu meinem erklären lassen. Ich habe angefangen, darauf herumzukauen, so schnell hab ich oft gar nicht schauen können. „Da legt mir jemand was hin? Muss meins sein.“

Situationen, wie die von gestern, helfen mir ungemein, die Verdrehungen aus der Kindheit zu erkennen. Wieder sind einige Groschen gefallen. Wieder habe ich Aspekte in diesem Phänomen erkannt, das mir wieder und wieder begegnet.

Dieses Bild mit dem Spiegel und der Blendung hat mir so sehr geholfen. Es ist so griffig und darin ist für mich so klar zu erkennen, was da eigentlich abläuft und warum das so gut funktioniert, dass nur ich mich in Frage stelle und den anderen gar nicht wirklich wahrnehme. Ich muss schauen, woher das Licht kommt, in dem ich plötzlich stehe, wer dahinter ist, wie derjenige da ist und vor allem, ob wir überhaupt in Beziehung stehen. Und auch wichtig: Was geht ihn mein Handeln wirklich an?

Mal sehen, wie lange ich hier noch auf der Trainingsmatte bin. Sie werden so lange kommen, diese Sparringspartner, die mir was unterjubeln wollen, bis ich nicht mehr anfällig dafür bin, weil das Spiel komplett durchschaut ist. Ich bin gespannt…



Dienstag, 4. Februar 2025

Beziehung als Selbsterfahrung

Nichts holt so schnell Muster, Überlebensstrategien, innere Anteile aller Art, zu vollendende Gefühle, alte Überzeugungen, verdrehte Bindungsdynamiken und unbewusste Mechanismen zum Vorschein, wie in Begegnung mit Menschen. In Beziehungen aller Art.


Wenn ich mir auf die Schliche kommen möchte und wirklich wissen will, was in mir wirkt und untendrunter seit der Kindheit nach wie vor lebendig ist, dann ist ein Miteinander mit anderen so unfassbar hilfreich.

Darin kommen Dinge zu Tage, die nicht hervorkommen würden, wenn ich alleine bin. Toppen kann ich das ganze noch mit längerer räumlicher Nähe - also z. B. zusammen mehrere Tage wohnen und leben - und der Option auf körperliche Berührung in allen Facetten.

Selbsterfahrung deluxe. Vorausgesetzt ich schaue in mich, beobachte mein Innen, nehme mich in der Begegnung wahr. Eine riesige Chance zur Bewusstwerdung. Ich mag sie nutzen. Wieder und wieder und wieder.