Donnerstag, 23. Oktober 2025

Die Einheitserfahrung ist Bonus

Als ich losgegangen bin, zu mir hin, angefangen habe, jeden Stein auf links zu drehen und jeden Winkel meines Innersten zu erkunden, blieb es nicht aus, dass ich mich mit den größeren Fragen des Lebens auseinandersetzen musste.

Mir war klar, wenn ich mich wirklich begreifen will, muss ich das Bild größer fassen. Wenn "ich" einen Sinn ergeben soll, braucht es mehr als dieses Leben, mehr als die Materie, mehr als das, was mir vom Leben, von Gott, vom Menschsein erzählt wurde. Solange es Widersprüche gibt, ist entweder das Bild nicht vollständig oderund es sind Lügen am Start und so lange gebe ich keine Ruhe.

Parallel zur Erweiterung des "Ich-in-der-Welt-Bildes" fand das tief in mich Eintauchen statt. Ich begegnete allem in mir, nahm jeden Auslöser im Außen her, um das Ausgelöste in mir zu betrachten, zu fühlen, sich ent-wickeln und entfalten zu lassen. Selbstzuwendung als Grundhaltung, nicht als Notfallprogramm.

Ich wollte mich, mit Haut und Haaren, mit allen Abgründen, Anteilen, Farben und Facetten, und vor allem mit der vollen Wahrheit. Sowohl die Wahrheit über den jeweiligen - oft erschütternden, tief verletzten, verwahrlosten - inneren Ist-Zustand, als auch die Urwahrheit, mein wahres Wesen, mein Naturell, meine Gaben.

Unerschrocken - das trifft es nach wie vor. Ich war und bin unerschrocken beim Forschen und Hinschauen. Dieser Zug zu mir hin, dieses mich ganz und gar wollen, egal, was es dafür braucht, ist mir wohl in die Wiege gelegt, Gott gegeben, unverrückbar.

Nun, was soll ich sagen?

Die Suche nach mir hat mir mich und das ganze Universum beschert und mich unweigerlich zu Gott geführt, zum All-Bewusstsein, zu tiefer Verbundenheit mit mir und allem, was ist. Ich wollte weder Erleuchtung, noch Nirwana, noch Einheitserfahrung oder Transzendenz. Ich wollte mich in aller Konsequenz, ohne zu wissen, was das bedeutet und was dieser Weg mir abverlangen würde.

Die emotionale Heilung und Reifung ist kein Pappenstiel. Sie führt direkt hin zu und durch Wunden, Trauma, Bindungstrauma, die Urwunde. Wenn ich mich ganz will, gehört das dazu. Ganz heißt halt ganz.

Einheitserfahrung gibt es auch ohne die emotionale Selbstzuwendung und dennoch wird es niemals das Gleiche sein, niemals so warm, so erfüllend, so voll, so liebevoll und mitfühlend sich selbst und anderen gegenüber und vor allem niemals so verbindend mit sich, dem Leben und den Mitmenschen. Das ist so fühlbar für mich.

In wahre, tiefe Beziehung zu allem, was ist, komm ich nur durch die wahre, tiefe Beziehung zu mir selbst. Das weiß ich heute. Dass ich diesen Weg beschreiten sollte, war wohl Vorsehung. Ich hatte ja keine Ahnung. Aber eine sehr deutliche Stimme in mir, die wohl wusste, was ich hier soll. Gott sei Dank!

Warm ist es in mir und mit mir. Wunderbar warm, voll und satt. Ich mag mir nah sein, egal was ich fühle. 




Das Leben kommt zu mir

Genau wie die Kraniche. Sie kommen zu mir, an die "unmöglichsten" Orte. Früher bin ich zu ihnen. Jeden Herbst ins Moor. Seit ich da nicht mehr in der Nähe bin und mal hier mal da, kommen sie zu mir. Und ich dachte erst, ich sehe sie so schnell nicht wieder.

Kraniche sind für mich Stellvertreter für diese Wahrheit: Das Leben kommt zu mir. Immer. Ich muss nirgends hin.

Mich fasziniert es immer wieder, wenn sich die Momente "der Lieferung" so klar und deutlich zeigen. Ich bemerke ein Bedürfnis, stelle fest, dass ich gerade nicht weiß, wie die Erfüllung aussehen könnte. Ich weiß die Lösung nicht. Also bin ich mit dem Bedürfnis da, trage es in mir, weiß darum, akzeptiere, dass ich gerade nichts aktiv dafür tun kann. Und dann ergibt sich aus einem ganz anderen Grund eine Situation und in der passiert auf einmal total unerwartet die Erfüllung.

Ich werde wohl nie müde, darüber zu staunen, auch wenn ich es schon x Mal erlebt habe. Oder gerade weil ich es schon x Mal erlebt habe? Keine Ahnung.

Darum nicht nur zu wissen, sondern es durch Erfahrung tief verankert zu haben, lässt mich in den unmöglichsten Situationen Ruhe bewahren und den Überblick behalten. Zusammen mit der tief erfahrenen Wahrheit "es passiert nichts, was nicht zuträglich für die Ent-wicklung ist" - was im Grunde das Gleiche aussagt wie "das Leben kommt zu mir" - ist das der sichere Boden auf dem ich gehe. Selbst wenn ich den Schritt in die Luft setze oder seit längerem das Gefühl habe, zu schwimmen oder im Nebel zu stehen.

Ich kann nichts tun und ich muss nichts tun. Das Leben entwickelt sich von alleine, wenn ich es lasse, wenn ich die Prozesse sich selbst überlasse und wach darin da bin, intuitiv handle, mich vom Prozess führen lasse. Nicht ich führe den natürlichen Ent-wicklungs-Prozess. Der Prozess führt mich.

Natürlich finde ich immer wieder Anteile, die noch die Idee haben, ohne sie würde nichts laufen, die falsche Verantwortung und Zuständigkeit tragen, aus der Not geboren. Wie könnte es anders sein? Was für eine Erleichterung, wenn sie von der Wahrheit hören. Wenn ich sie in den Arm nehme in ihrer Verzweiflung und sie zutiefst verstehen kann in ihrer einstigen Notlage, mit ihnen weine, für sie, um sie.

Mit jedem geborgenen Anteil breitet sich die Wahrheit noch weiter und tiefer in mir aus. Ja, das Leben kommt zu mir. Was ich brauche, ist über kurz oder lang da. Das Leben macht keine Fehler. Ich bin sicher in den größten "Schwierigkeiten". Alles ist FÜR mich. Meine Erlösung ist gewiss. Irgendwann sind alle meine inneren Kinder daheim.

Meine Erlösung ist gewiss. Ja. Und ich bin immer genau da, wo das geschehen kann. Auch wenn es noch so abstrus ist, wirkt auch hier die Intelligenz, die weiß, was gerade not-wendig ist. Kein Anteil bleibt ungesehen zurück. Jeder wird berührt, um entdeckt werden zu können. Alles in mir strebt in die Ganzheit, strebt von sich aus in die volle Erfüllung meines wahren Wesens, meiner Urnatur. ☺️❤️‍🔥🙏🏼

Das Leben kommt zu mir. Ich BIN das Leben, das nach sich selbst strebt.


 

Mittwoch, 15. Oktober 2025

In der Hingabe an das, was ist, liegt die natürlichste Schönheit

Irgendwie bin ich grad sehr berührt von diesem Bild, von dieser Atmosphäre, diesem Naturarrangement, dieser Perfektion im Timing, dieser unglaublichen Schönheit, dieser Leuchtkraft, dieser Ästhetik während des Vergehens.

Wie sich dieser Baum ergießt, die farbintensive Blätterdecke um sich ausbreitet und alles darunter einhüllt, wie zum Winterschlaf und Ruhen bestimmt. Da ist direkt Geborgenheit in mir spürbar, so viel Wohlwollen, Liebe und Hingabe, so viel Güte und Grazie in einem, Weisheit und Eleganz, Fürsorge und Würde.

Mich macht es immer wieder staunend sprachlos und demütig, die Natur in der Ergebung an den Wandel zu sehen und zu fühlen. Jede Phase, jeder Zuklus vollends verkörpert. Totale Hingabe. Völliges Mitgehen. Darin sein. Alles im Ausdruck. Das Entstehen, das Werden, das Gedeihen, das Erblühen, das Sein, das Vergehen, der Stillstand - alles völlig gleichwertig und Teil des Ganzen.

Es ist, wie es ist, zu der Zeit, in der es sein soll. Selbst wenn im Frühling Frost Blüten erwischt, der Blitz im Sommer einen ganzen Baum spaltet, der Sturm im Herbst Äste knickt. Es geschieht. Es ist. Es gehört dazu. Die Natur ergibt sich im Grunde nicht. Sie IST all das selbst. Das ganze Paket von Möglichkeiten. Jede Facette. Oft in der Gleichzeitigkeit.

Nichts macht es mir so deutlich, als dieses "Anschauungsmaterial", wie ich das Leben auch im Menschsein fühle und verstehe, tief begriffen und durchdrungen habe. In der Ganzheit liegt der natürliche Frieden und eine unglaubliche Kraft. In der radikalen Erlaubnis jeden Aspekts, die größte Freiheit. In der Hingabe an das, was ist, die natürlichste Schönheit.


Montag, 13. Oktober 2025

Ab heute neue Bankverbindung

Ich hatte es ja im letzten Text erwähnt. Nach 27 Jahren ändert sich nun zum ersten Mal meine Bankverbindung. Und weil ich weiß, dass sich so einige Zauberwesen hier meine Bankverbindung abgespeichert haben und mir immer wieder Geldliebe und Wertschätzung zufließen lassen (so großen Dank dafür), mach ich einen extra Post dazu.

Also ab heute lautet die neue Bankverbindung:

VR Bank Oberfranken Mitte eG
IBAN: DE63 7719 0000 0001 4442 71
BIC: GENODEF1KU1


(Am liebsten würde ich das Frrranken in Oberfrrranken mit mindestens drei R schreiben. 😂😁)

Es ist ein sehr interessantes Gefühl, dass das jetzt einfach so ist, ohne dass ich dazu etwas beigetragen hätte. Eine Fusion. Das Alte ist nicht mehr. Für mich geht damit wirklich etwas Großes zu Ende, über in eine neue Ära und das Hand in Hand passend zu meinen inneren Prozessen. Halleluja! 🙏🏼❤️🪄

PS: Mehr zur Bedeutung des Ganzen und die Zusammenhänge mit meiner inneren Ent-wicklung findest du wie gesagt in meinem letzten Text gegen Ende.

PSS: An der PayPal-Adresse ändert sich nichts.


 

Samstag, 11. Oktober 2025

Der letzte Kampf war auch mein erster

Ich glaub, ich bin angekommen. Anders als man das gemeinhin meint. Angekommen an der tiefsten Urwunde. An der Urverletzung, die unter allen anderen Verletzungen lag, unter allen Traumaschichten, unter Wut, Kampf, Empörung.

Angekommen am Urdilemma. Durchgestorben bis in die unterste Schicht. Rausgekommen am Ursprung von allem: Die dauerhafte Erfahrung als Kind, mit meiner emotionalen Ganzheit nicht landen zu können, damit keinen Platz zu haben im Umfeld, damit und darin schon gar nicht sein und forschen zu dürfen. In mir seiend. Bei mir bleibend.

Ich mag euch mitnehmen.

Meine Erfahrungen als Kind waren folgende:

• Das, was in meinem Körper los ist, wird nicht mit mir erkundet. Niemand kommt in meine Welt und hilft mir, mich zu begreifen. Gefühle, Empfindungen, innerliche Zustände und Atmosphären bleiben ungeklärt, unerklärt, unbenannt, unbegriffen.

• Ich kann keinen Umgang mit dem erfahren, was in mir los ist. Ich weiß nicht, was ich damit machen soll. Da ist Hilflosigkeit, Orientierungslosigkeit, Überforderung damit.

• Ich bin mit meinem Empfinden ganz alleine. Die anderen scheinen das weder zu kennen noch zu haben.

• Mir wird gesagt, dass ich anders empfinden soll, wie ich es gerade tue, dass meine Gefühle nicht begründet sind, dass es erstrebenswerter wäre, wenn ich anders empfinden würde, anders wäre. Dass das vielleicht sogar richtiger ist.

• Mein Empfinden ist dennoch da und passt überhaupt nicht zu dem, was mir erzählt wird. Dauerhafte Irritation und Verwirrung. Dauerhafte Zerrissenheit. Dauerhaft passt mein Innen nicht zum Außen.

• Ich muss von meinem Empfinden weggehen, mich damit/darin verlassen und eine Wahrheit von außen akzeptieren, die ich nicht fühle. Ich soll mich entsprechend dieser Wahrheit von außen verhalten, ihr folgen, so handeln, als wäre sie meine. Ich soll sie anerkennen und mich ihr fügen, obwohl etwas in mir völlig konträr dazu ist.

• Das Ganze geschieht in der Kindheit nicht ab und zu. Das Ganze ist dauerhaft, weil ich mit Menschen umgeben bin, die sich selbst nicht fühlen, die abgetrennt sind und das Gleiche mit sich machen mussten. Natürlich verlangen sie es von mir. Sie können mir nur den Fühl- und Selbsterforschungsraum zur Verfügung stellen, den sie selbst haben. Sie können an mir nur das akzeptieren, was sie sich selbst an Gefühlen und Empfindungen zugestehen.

• Ich komme in Not, weil sie ihren Nöten nicht begegnen wollen/können bzw. nicht mal ahnen, dass sie Nöte und Wunden haben.

• Dieses Dilemma mit allen Facetten und Auswüchsen ist dauerhaft in mir aktiv. Ich bin darin alleine. Von allen verlassen oder besser gesagt, es war noch nie jemand da. Ich wurde nicht verlassen. Es war von Anfang an verlassen SEIN. Keine Menschen, kein Gott, maximale Trennung von außen und dann die erwartete Trennung von mir selbst. Kurz: Horror als Grundzustand.

Über die Jahre habe ich meine Innenwelten nachträglich selbst erforscht. Das getan, was damals die Eltern mit mir zusammen hätten tun sollen. Mein Empfinden gelernt zu verstehen, Begriffe dafür gefunden, mich begriffen. Ich kenne meine Welt in und auswendig und erschließe sie mir immer weiter, feiner, detaillierter.

Mit dem, was ich herausgefunden habe und jetzt verstehe, was da immer in mir los war und warum, was meine Nöte ausgemacht hat, meine Einsamkeit, meinen Druck und die Verzweiflung, wenn mein Innenerleben nicht zu dem gepasst hat, was die anderen von sich gegeben haben und von mir als Konsequenz daraus erwartet haben, kam natürlich die Wut, die Empörung, das Entsetzen, ein Aufschrei nach dem nächsten in mir, immer wieder Fassungslosigkeit darüber, was da mit mir getrieben wurde und was ich mit mir hab machen lassen (müssen), schlicht, weil ich keine Worte dafür hatte, es nicht begriffen und erkannt hatte.

Diese Wut, die nachträglich natürlich kommt, dann aber nicht mehr Wirkung zeigen kann, kein Stopp mehr damit gesetzt werden kann, weil es einfach rum ist, zu spät, ist so fies und widerlich und für mich sehr herausfordernd. Ich fühle sie durch und durch, berechtigt und in der Intensität, die zur Situation gehört, und kann sie nicht mehr platzieren, damit nichts mehr bewirken an der richtigen Stelle, weil der Moment vorüber ist. Ich hab mir darin Luft gemacht, ihr Raum gegeben, Ausdruck, sie zusammen mit der Ohnmacht gefühlt, anerkennend, mich komplett davon ergreifen lassen. Kinder darin aufgespürt, die Erwachsene darin erkannt. Jedes Mal. Wieder und wieder und wieder.

Und darunter? Unter all den Schichten? Die Urwunde. Der Schmerz von all den Momenten, in denen ich mich hab stehen lassen müssen als Kind. Aufgetaucht ist meine Fünfjährige, die jetzt erfährt, wie recht sie hatte mit ihren Empfindungen. Es fühlt sich an, als würde alles, was ich mir die letzten Jahre erschlossen habe, genau da hin fließen. Zu ihr. Und alles tausend Mal unterstreichen, was sie eh schon gefühlt hat und aber keine Chance, keine Worte, keinen Überblick hatte, die Zusammenhänge einfach nicht erfassen konnte. Natürlich nicht. Jetzt weiß sie bescheid.

Es ist, wie wenn ich das Puzzle, das ich über die Jahre zusammengesetzt habe, das Gesamtbild, in dem alle Beteiligten mit ihren "Rollen" inklusive mir entschlüsselt sind, vor ihr ausbreite und sie sich und alles endlich verstehen kann. All das Leid, die Verwirrung, die Verzweiflung, die Kämpfe, die Irritationen, alles, was es eben bedeutet hat, wenn meine emotionale Gesamtheit nicht ansatzweise landen kann.

Und damit kam das Beweinen. Das Beweinen dessen, dass es war wie es war. Ein anerkennendes, bezeugendes, zutiefst verstehendes Weinen. Das Weinen danach. Das Weinen, das möglich ist, wenn etwas vorbei ist. Es ist nicht mehr das Mittendrin-Weinen, das da ist, wenn etwas gerade geschieht oder sich etwas erschließt und zum ersten Mal erfasst und berührt wird. Das Weinen danach und darüber ist anders. Nicht minder tief, aber ruhiger irgendwie. Umfassender. Ganzheitlicher. Größer.

Gefühlt ist da ein riesengroßer Bogen geschlagen. Der letzte Kampf, den ich in den letzten Jahren als Erwachsene erlebt habe - mir einen emotionalen Landeplatz bei engen Bezugspersonen "erarbeiten müssen" - war auch mein erster Kampf, der erste meines Lebens. Diese Fünfjährige hat (spätestens) damit angefangen, in ihrem Umfeld darum zu kämpfen, dass sie mit ihrem Empfinden Platz haben kann. Sie hat aufmerksam gemacht, sie hat sich gewehrt, sie hat versucht zu erklären, sie hat vehement von sich gewiesen, sie hat versucht, die anderen dazu zu befähigen, wollte deren emotionale Gefäße weiten, sie mit sich in Kontakt bringen, ihnen ihre Verantwortung klar machen. Natürlich ohne Erfolg.

Was für ein starkes, schlaues, zähes Mädchen. Sie hat sich nie ganz verlassen. Sie hat nicht wirklich angefangen gegen sich selbst zu kämpfen, sondern im Außen dafür, dass sie Raum bekommt. Sie musste hart werden, in dem Bemühen einen sicheren Rahmen zu schaffen, in dem sie endlich weich und verletzlich sein kann. Sie wollte nie hart sein. Ganz im Gegenteil. Sie wollte einfach nur in ihrer fühlenden Ganzheit da sein, mit ihrem ganzen, weiten Wesen, mit ihrem offenen, großen Herzen und nicht ständig die emotionale Begrenztheit und Zerstückelung der anderen, als ihre Grenzen akzeptieren müssen, nicht ständig Pfeile und Messer abbekommen, die andere in ihrem Kampf gegen sich selbst auf sie abgefeuert haben.

Das war (?) der Kampf meines Lebens. Immer. Wenn ich keinen Erfolg hatte und gehen konnte, bin ich gegangen. Überall. Die emotionale Heimatlosigkeit ist geblieben. Der Landeplatz hat wieder gefehlt. Ich war gut mit mir da, war mir selber dieser Landeplatz mehr und mehr geworden, aber das schien nie zusammen mit engen Bezugspersonen zu gehen. Nie war deren Welt groß genug für meine. Nie konnten sie in meine innere Welt, in meine emotionale Welt, ich musste für ein Minimum an Kontakt in ihre, was mir sehr leicht fiel, schon immer. Die Sehnsucht nach einem Raum, in den ich hineinpasse, während ich emotional komplett bei mir bin und bleiben kann, blieb.

Das große Bild liegt also vor mir. Vor mir als Erwachsene. Vor der Fünfjährigen. Darin alle Schichten, Facetten, Zusammenhänge, Dynamiken, Gefühle, Herausforderungen, mit denen ich im Zuge dieses Kampfes je zu tun hatte. Der Grund für den Kampf an sich, ebenfalls aufgeschlüsselt. Das ganze "Spiel". Der Urkampf. Das Grunddilemma und alles, was darauf aufgebaut hat. Durchdrungen, durchfühlt, in umgekehrter Reihenfolge.

Es war in Wahrheit nie richtig und natürlich, dass ich das, was ich empfunden habe, meine gefühlte, emotionale Wahrheit, verlassen musste, um einer anderen von außen zu folgen. So war es nie gedacht vom ursprünglichen Leben. Mein pures Empfinden, das da war, war nie das Problem. Diese Verknüpfung von „mein Empfinden führt zu Problemen im Außen und bringt damit wiederum mich in Schwierigkeiten“ ist nicht korrekt. Es ist nicht korrekt, dass das Problem, das die anderen damit hatten, letztlich zu meinem wurde. Es ist richtig, dass ich in und bei mir bleibe. Einfach nur richtig.

Da ist Ehrfurcht. Staunen. Betroffenheit. Mitgefühl. Stolz. Eine gewisse Heiligkeit und unglaublich viel Ruhe. Es fühlt sich groß an, was da "geschieht", geschehen ist, was das bedeutet. Es wird Auswirkungen haben - dessen bin ich mir sicher - von denen ich noch keine Ahnung habe.

Es ist erstaunlich und irgendwie so bezeichnend, dass ausgerechnet jetzt, an diesem Wochenende, an dem sich dieser unglaublich große Kreis geschlossen hat, meine Bank, bei der ich mein Konto habe, seit ich 16 Jahre alt bin, eine Fusion vollzieht und ich eine neue Kontonummer bekomme. Das erste Mal in meinem Leben. Das Bankkonto, das ich damals eröffnet habe, als ich meine Ausbildung begonnen habe und damit meine erste „Flucht“, gibt es nicht mehr. Ich wollte damals einfach nur Geld verdienen, um möglichst schnell von zu Hause ausziehen zu können, weg von dem Feld, das mir so gar kein emotionaler Landeplatz sein konnte. Mit diesem Bankkonto ist unglaublich viel verbunden. Genau dieser Kampf. Meine schier endlose Suche. Mein ganzes „altes“ Leben, das doch die Basis von allem Neuen ist. So auch nun mit dem Konto. Die kleine Bank wird in eine größere integriert. Das Alte geht in etwas Neues über, ist darin unweigerlich enthalten und dennoch wird es ganz anders weitergehen.

Da bin ich also. Im Grunde ist nichts anders und gleichzeitig irgendwie alles. Eine Welle, in der ich mich (ein großer (?) Teil von mir) Zeit meines Lebens befunden habe, hat mich gefühlt ausgespuckt und an Land gespült. Ich hab Boden unter den Füßen, weiß endlich wieder, wo oben und unten ist. Der Kopf schwirrt noch ein wenig. Mir ist noch etwas schwummrig von dem Wirbel. Aber da ist fester Boden. So fühlt es sich gerade an.

Damit will ich es für den Moment bewenden lassen. Ich danke jedem Einzelnen, der dazu beigetragen hat – angenehm und unangenehm – das alles zu durchdringen, jede Schicht zu berühren, zu nehmen und da durch zu kommen. Endloser Dank für diesen Dienst. Endloser, ewiger Dank.



Montag, 6. Oktober 2025

Der einzige "Fehler" ist, dass ich denke, da wäre einer

Ein intensiver Prozess hat in den letzten Stunden einen Anteil zutage gebracht, der immer wieder an seiner Unschuld gezweifelt hat. Er wurde verletzt und verletzt und konnte für all die Verletzungen nichts und dennoch war da ein Zweifel an sich selbst. Ich mag euch mit auf die Reise nehmen und teilen, was sich bisher an Glaubenssätzen, Dynamiken und Erkenntnissen gezeigt hat:

Da war die kindliche Idee: Ich bin erst unschuldig, wenn der andere Seins nimmt.

Noch stimmiger und richtiger ist: Meine Unschuld ist erst dann wirksam, wenn der andere Seins nimmt. Da ist sie ja schon die Unschuld. Das ist genau das, was mich an- und umtreibt, dass ich zum Großteil um meine Unschuld weiß.

Im Grunde rufe ich (der Anteil) mit jeder Aktion und in jeder Auseinandersetzung immer nur: "ICH BIN UNSCHULDIG!!!! Siehst du es endlich auch? Ich kann für deine Wunden nichts."

Dieser Teil will, dass meine Unschuld anerkannt wird und dass sich damit auch das Verhalten des anderen mir gegenüber ändert.

Mir wurde erzählt, dass mein Schmerz mein Verschulden ist oder der andere nicht anders kann, als mir aus 1000 Gründen weh zu tun. Also per se keine Verantwortung dafür hat. Also entweder bin ICH schuld an meinem Schmerz oder halt keiner und ich muss mich damit abfinden, dass es halt weh tut.

Dieses „nicht anders können“ der Erwachsenen aus meiner Kindheit ist eine krasse Opferhaltung. Dieses eigene Opfersein machte sie automatisch zum Täter, was sie überhaupt nicht so empfanden, und für diese Taten mussten sie sich dann auch nicht verantworten. Weder vor sich noch vor mir. Sie hatten ja keine andere Wahl. Da ist riesige Wut in mir über diese Art der Verantwortungslosigkeit und der schlichten Hinnahme, dass mir weh getan wurde. Es fühlt sich an wie ein „sich aus der Affäre ziehen“. Ich musste für alles gerade stehen, auch für das der anderen und die anderen mussten für nichts gerade stehen. Das ist nicht nur ungerecht. Das ist Hochverrat aus den eigenen Reihen. Den schwächsten ans Messer liefern.

Was hinzu kommt ist, dass ich als Kind natürlich bemerkt habe, dass es dem anderen offensichtlich schlecht ging, ganz grundsätzlich, und ich hab mich immer gefragt, ob ich nicht doch etwas damit zu tun habe.

Dieses Gefühl „etwas“ an den Umständen noch nicht begriffen zu haben, noch nicht gesehen oder verstanden, war und ist immer wieder der Punkt, an dem ich mich verunsichern lasse und selbst an meiner Unschuld zweifle. Genau da könnte nämlich der Punkt sein, wo ich doch schuld bin. Schuld, dass es dem anderen schlecht geht. Schuld, dass er mir deswegen weh tun muss. Die Wahrheit ist, dass alles, was ich noch nicht begriffen habe, im anderen liegt. Ich habe den anderen noch nicht begriffen und auch noch nicht gegriffen, weil er sich nicht greifen lassen will. Er verschleiert, argumentiert, verwirrt, versteckt sich hinter Rollen und scheinbaren Zwängen. Er tritt mit seinen ganz eigenen Entscheidungen, sich all dem zu beugen, mit seiner Angst, mit seiner empfundenen Ohnmacht, mit dem empfundenen Minderwert nicht in Erscheinung. Er macht sich stattdessen groß in seiner Rolle mit der Übermacht, der er eigentlich unterliegt, im Rücken. Er gibt seinen Druck an mich weiter, ohne selbst darin „angreifbar“ zu sein.

Ich bin greifbar, werde zur Verantwortung gezogen, soll als Kind etwas übernehmen, zu dem die Erwachsenen nicht in der Lage sind: Verantwortung. Auch heute bin ich greifbar, ich bin von mir selbst begriffen und zutiefst erforscht, bereit immer weiter zu forschen und zu 100 % in meiner Verantwortung. (Danke für jede ehrlich erspürte Rückmeldung dazu, jeden Wahrnehmungsabgleich, ohne die ich nicht so hier stehen könnte!) Damals wie heute mache ich die Erfahrung: Der andere will sich weder selbst greifen, weil er nicht sehen und fühlen will, was da dann wäre und möchte sich auch nicht von anderen/mir begreifen lassen, weil dann klar wäre, dass er für seine Handlungen Verantwortung übernehmen müsste und klar wäre, dass mein Schmerz etwas mit ihm zu tun hat. Ganz konkret mit ihm.

Immer wieder ist da in den letzten Tagen krasse Übelkeit in mir und es spürt sich an, wie etwas, das mir reingedrückt wurde, das ich fressen musste, was tunlichst da wieder raus muss. Hierzu kam der Satz: "Nimm du das Schlechte an mir." Wie wenn mir gerade von meiner Mutter alles reingedrückt wurde, was sie an „schlechten“ Eigenschaften nicht an sich haben wollte, damit sie es an mir bekämpfen konnte.

Es gibt ziemlich viel auszukotzen und eine Wahrheit, die Gott sei Dank, so langsam bei diesem Anteil landet: ICH BIN UNSCHULDIG! Und das muss ich nicht beweisen. Vor allem mir selbst gegenüber kann ich aufhören, die Unschuld immer wieder erst aufs Neue beweisen zu müssen. Und ich kann aufhören, im Müll der anderen, meinen Fehler finden zu wollen, um dann nach stundenlangem Suchen festzustellen, dass das alles gar nicht mir gehört. Der einzige Fehler ist, dass ich denke, da wäre einer und den ganzen Misthaufen des anderen überhaupt erst in die Hand nehme.

Meine Kleine beruhigt sich mehr und mehr. Ein jahrzentelanger Schmerz kann da sein. Ein Kampf mehr findet wohl gerade beginnend ein Ende.

(Danke von Herzen, Michael, dass du mal wieder zur genau richtigen Zeit sowas von DA warst, mir Raum bist und hältst, mich in Frage stellst und mein mich in Frage stellen in Frage stellst. Danke für deine Klarheit, dein Vertrauen, dein mich Sehen und Erfassen, dein Forschen und deine Offenheit. Danke für diesen unfassbar wertvollen Dienst.❤️)



Sonntag, 5. Oktober 2025

Der Moment ist mir heilig

Ich bin da, wo ich bin. Es fühlt sich an, wie es sich anfühlt und das ist gerade mit viel Traurigkeit verbunden, mit tatsächlicher Ohnmacht, mit einem Schmerz, der aus der gegenwärtigen Situation rührt. Ganz echt aus der Gegenwart. Es sind also insgesamt keine erhebenden Gefühle.

Wenn ich mich frage, ob ich es anders haben will, ob etwas anders sein sollte, ob ich etwas verändern müsste, kommt direkt ein klares Nein. Es ist, wie es ist. Und es wird so lange so sein, bis es anders sein wird. Auch wenn ich mich damit mitteile, möchte ich keine Lösung, keine Begründung, keinen Vorteil davon hören oder für was es gut ist. Ich will es pur und roh nehmen und anerkennen, wie es ist. Es ganz verkörpern und erfahren, was DAS gerade alles für mich bedeutet. Was es für mich heißt, dass der andere so da ist, wie er da ist. Wie ich mich damit fühle, was damit möglich oder eben unmöglich ist. Ich nehme meine Bedürfnisse darin war, die gerade nicht erfüllt werden und fühle wieder, wie sich das für mich anfühlt.

Meine Erfahrung ist, dass es auch als Kind nicht immer unbedingt eine Veränderung gebraucht hätte. Was meiner Kleinen im Nachhinein immer am meisten hilft, ist die Anerkennung dessen, was das alles für sie bedeutet hat und damit gesehen und bezeugt werden, voll erfasst und mitbekommen werden. Von mir als Erwachsene jetzt. Das Schlimmste war meistens, darin allein gewesen zu sein und nicht nur, was die Gefühle angeht, die ein "damit gehalten sein" gebraucht hätten, sondern auch mit der Wahrnehmung alleine gewesen zu sein und darin nicht bestätigt zu werden. Eine scheußliche, grausame Version von "Ich sehe was, was du nicht siehst".

Auch heute hat es noch einen Schmerz, wenn meine Wahrnehmung des Wahrzunehmenden als Idee oder Konstrukt betitelt werden. Mein tiefes Fühlen und Sehen als Theorie abgestempelt und gesagt wird, dass das ja nun wirklich keiner wissen kann. Das tut immer wieder weh und wird dem, was es tatsächlich ist, so gar nicht gerecht. Natürlich braucht die Wahrheit des Moments grundsätzlich keinen verstehenden Empfänger und dennoch ist es unnatürlich, damit alleine zu sein und jedes Mal eine Art Schock, ein Stich, ein Schmerz, der für meine Begriffe eine gesunde Reaktion auf Abgetrenntheit ist.

Aber ich schweife ab und irgendwie doch nicht. Tatsächlich merke ich gerade wie gut es dazu passt. Denn wieder geht es darum, eine Erfahrung ganz zu machen, mit allen Gefühlen, die dieser Moment, der Umstand gerade für mich bedeuten. Dieses volle und ganze "es ist, wie es ist".

Frei von Schuld. Es ist Ursache und Wirkung. Den Moment anzuerkennen und ganz zu haben, es tatsächlich ownen, mir zu eigen machen, fühlt sich an wie eine Segnung, etwas Heiliges. Es wegreden oder beschwichtigen ist in meinem Empfinden nach wie Schändung dessen, was ist.

Der Moment ist mir heilig. Egal, was er birgt. Es gibt nämlich auch schon gar nichts anderes, als den Moment. Er ist der wert- und kraftvollste "Aufenthaltsort" und ich schätze jeden, der mit mir genau darin da sein mag und nirgends anders hin will.

Da, im Moment, in diesem Jetzt, liegt alle Lebenskraft gebündelt und bringt etwas zum Ausdruck, worin ich mich erfahren kann und will. Dieses satte Gefühl von voll und ganz darin sein - ich liebe es tatsächlich. Nicht wissen, wieso, weshalb, warum, nur dass es ist, wie es ist und ich bin DA. Vollkontakt mit dem Jetzt. 

Amen.



Samstag, 4. Oktober 2025

Echtes Forschen ist ergebnisoffen

Wenn ich mir selber wirklich und wahrhaftig auf die Schliche kommen will (das klingt schon fast grob), wissen will, was in mir wirkt und warum, wenn ich mich ganz und gar durchdringen und wirklich kennenlernen möchte - sowohl in meinem momentanen Ist-Zustand, als auch in meinem Urzustand - muss ich bereit sein, ALLES an mir entdecken zu dürfen.

Wenn ich mir selbst begegnen will - genau JETZT - dann darf es nichts geben, was nicht sein darf. Ich muss alles an mir (vor)finden dürfen. Eine echte Intimität mit mir selbst darf vor mir selbst nichts verbergen.

Wenn ich davon ausgehe - und das tue ich persönlich - dass das hier auf der Erde in erster Linie eine Forschungsreise ist, eine Ent-Deckungsreise in immer mehr Bewusstheit, dann braucht es vor allem Offenheit, sowohl Ergebnisoffenheit (ich weiß nämlich nicht, wo meine Reise mich hinführt und was dabei zutage kommt) als auch die Offenheit/Bereitschaft, allem ins Auge zu blicken, was derzeit existiert, vor allem IN mir.

Diese Nähe mit mir selbst während dieser Reise, diese tiefe Loyalität mir selbst gegenüber, diese Liebe und Milde, mit der ich auf mich schaue, mich halte und begleite, das wahrhafte Mitfühlen mit mir selbst und tatsächlich wirklich an meiner Seite stehen, mit mir stehen, für mich stehen und gehen, berührt mich immer wieder so sehr. Diese tiefe, echte Liebe zu mir in allen Umständen und Situationen, für alle Anteile und Gefühle, für jeden Gedanken und jeden Impuls, ist wohl das, was ich als bedingungslose Liebe mir selbst gegenüber bezeichnen würde. Ich selbst bin mein stärkster Verbündeter und mein größter Fürsprecher, mein eigener Freisprecher und Erlauber, mein größter Fan und mein sicherster Hafen. Dieses Gefühl von tiefster Verbundenheit mit mir selbst ist unbeschreiblich und erlaubt eine echte Reise.

In dieser Haltung kann ich wirklich und wahrhaftig ALLEM begegnen, sowohl in mir als auch im Außen, weil ich in mir gut damit sein kann, gut mit mir da sein kann.

Ich bemerke immer wieder staunend, wie viele Menschen ein bestimmtes Bild von sich haben, in das dann so viel nicht hineinpasst, was aber auch an und in ihnen ist. Ich beobachte die Gewalt, die Härte gegen sich selbst, wenn das auftaucht, was nicht sein darf. Ich sehe den Kampf gegen das Ungewollte und das verbissene Streben nach dem, was stattdessen sein soll. Ein wirkliches Entdecken der derzeitigen Verfassung und dann des reinen, ursprünglichen Wesens ist so unmöglich. Das Erreichen eines Idealbildes ist nun mal nicht das wahre Naturell.

Ich hab mich früher selbst mit großer Härte angefasst. Es ist nicht so, dass ich es nicht kenne. Ich hab das gemacht, weil ich dachte, ich müsste irgendwo reinpassen, in das mein Wesen aber so gar nicht wollte. Mich hat es über die Maßen erleichtert, mir endlich erlauben zu können, was eh da war, und nur andere an mir falsch fanden. Das meine ich gerade nicht.

Tatsächlich beobachte ich eine noch ganz andere Härte sich selbst gegenüber und die kenne ich selbst nicht. Nämlich, dass es vor sich selbst nicht sein darf, was aber da ist. Also der Maßstab sind nicht, wie bei mir früher, die anderen, sondern der Richter ist in denjenigen selber und die Dinge müssen vor sich selbst verborgen werden. Da hört das echte Forschen dann ganz schnell auf. Da gibt es Dinge, die dürfen unter keinen Umständen berührt werden.

Mir kommt es weiterhin so vor, dass dieses "sich selbst verurteilen" schon angefangen hat, bevor überhaupt auch nur ein prägender Kontakt mit einem Menschen hier auf der Erde stattgefunden hat und all die schrecklichen Erfahrungen, die dann kamen, tatsächlich schon Folgen des eigenen Grundurteils waren, des Sichselbstverlassens. Die Erfahrungen in der Kindheit sind nicht minder schlimm und dennoch ist diese Sachlage eine ganz andere, wenn es um Ursache und Wirkung geht, um echte, tiefe Heilung an der Wurzel und eben das ehrliche Hinschauen zu sich selbst, was für Heilung unabdingbar ist.

Sie wollen sich selbst nicht und doch ist es genau das, was sie ihr Leben lang am meisten und am schmerzvollsten vermissen. Es ist ein selbstgebauter Teufelskreis. Jede Selbstzuwendung eine Scheinzuwendung, die einem idealisierten Selbstbild dient. Es ist kein echtes Forschen hin zum eigenen Wesen, kein echtes Herausfindenwollen, wer und was man wirklich ist. Das Urteil steht ja schon und das tut so weh, dass wir da bitte nicht hinschauen. Alles, aber nicht das. Dass dieses Urteil über sich selbst schon eine Lüge ist, ein Irrglaube und nicht die Wahrheit über das wahre Wesen, ist ihnen bis dato unbekannt. Die Katze beißt sich wieder in den Schwanz.

Ich schreibe das, weil sich mir dieses Phänomen mehr und mehr erschließt und weil mir damit mehr und mehr klar wird, mit welchem Mysterium ich es in meiner Kindheit zu tun hatte und was das für mich als erwachsenen, sich selbst tief fühlenden Mitmenschen bedeutet. Ich verstehe damit immer mehr meine Chancenlosigkeit - früher und heute - und wo ich meine eigene Hinwendung zum anderen ganz schnell sein lasse, weil er sich selbst nicht will, sondern immerzu ein bestimmtes Selbstbild verteidigt, das ganz viel ausschließt, was aber da ist.

"Meine Klarheit ist meine Macht." Danke, Kathi, für diesen Satz.



Samstag, 27. September 2025

Unversehrt sein wollen ist keine Tat

Es wird so unfassbar oft verdreht und derjenige, der seine Grenzen wahren will und muss, wird als der Täter hingestellt. Meist wird die Geschichte zu spät angefangen zu erzählen und nur die Wehr hergenommen und nicht angeschaut und anerkannt, was überhaupt dazu geführt hat. Bei Kindern genau so wie bei Erwachsenen.

Ich kenne es von mir und meinen Verdrehungen aus der Kindheit. Mir wurde mein Nein verboten und erzählt, dass ich die Gefühle der anderen verletze, wenn ich mich nicht (emotional) missbrauchen lasse, wenn ich meine Integrität gewahrt haben will, meine Unversehrtheit. Mein Unversehrtseinwollen wurde mir als Tat angekreidet. Genau so muss es formuliert werden, um die Krassigkeit dessen deutlich zu machen, was da eigentlich läuft.

Es vergeht kein Tag, an dem mir dieses Phänomen nicht irgendwo begegnet. Oft unscheinbare Kleinigkeiten. Es hat sich als so "normal" etabliert und fast niemand erkennt die krasse Gewalt, die damit passiert. Gerade wenn es um emotionale Gewalt und Erpressung geht. Halleluja!

Ich muss und darf mich wehren. Mich wehren ist keine Gewalt. Es ist die (leider) nötige Selbst-Verteidigung. Dass das nötig ist, ist schon das eigentliche Problem. Da gilt es hinzuschauen. Warum bin ich denn überhaupt in der Situation, mich verteidigen zu müssen?

Ich weiß, wie viele Übungsfelder es gebraucht hat, meine Wut zu verstehen und mir selbst die volle Erlaubnis zur Verteidigung zu geben, ohne mich als Täter zu fühlen und die Taten dahin zu packen, wo sie wirklich hingehören. 🔥❤️🔥

Ich muss mich nicht fragen, ob mein Schmerz richtig war oder ich mich vielleicht doch verfühlt habe. DAS hat gerade weh getan und das Au müsste eigentlich natürlicher Weise reichen, damit der andere innehält.

Selbst-Verteidigung ist keine Gewalt. Unversehrt sein wollen - vor allem meine ich hier emotional - ist kein Verbrechen!


(Mir ist bewusst wie tricky das ist, weil viele Au rufen, wenn eine Wunde berührt wird, die nicht berührt werden sollte. Deswegen wurde ich ja immer zum Täter erklärt. Da ist dann auch Schmerz, der allerdings vorher schon da war und nicht aus der tatsächlichen Situation kommt. Das soll jetzt hier allerdings nicht Thema sein.)


Mittwoch, 24. September 2025

Was, wenn in dir nichts zu finden ist?

Was, wenn es Menschen gibt, die tatsächlich kein Selbst in sich finden? Die nurmehr mit so viel Seele in den Körper gegangen sind, dass halt die Vitalfunktionen da sind und das Minimum geht, was hier "gehen" muss? Was, wenn die Inkarnation nie ganz vollzogen wurde, weil der Eintritt in die Dichte, die Individuation sich so schmerzhaft angefühlt hat und so viel Angst gemacht hat, dass das eigentliche Vorhaben nie ganz ausgeführt wurde?

Was, wenn sich für diese "Menschen" das ganze Leben leer anfühlt, inklusive sie selbst, sie sich wie abgeschnitten, getrennt fühlen, hohl, kraftlos, und der ganze Sinn darin besteht, nach etwas zu suchen, was diese Leere füllt und alles und jeder im Umfeld dazu hergenommen wird, sich "selbst" zu spüren, eine Idee von Existenz zu haben, sich damit zu füllen und der andere oder das Projekt nur mehr benutzt wird, um ein Gefühl von Lebendigkeit und "ich" zu erzeugen? Sie versuchen, "es" sich einzuverleiben? Was aber nie fruchtet oder nur kurz, weil es sich dennoch unbefriedigend und fremd anfühlt und vor allem erschöpfend ist? Existenzberechtigung gibt es nur in Bezug zu jemand anderem. Sie für sich haben keine. Wie auch?

Was, wenn diese leere Hülle im Laufe des Lebens gefüllt wird, mit fremden, übernommenen Ansichten, bunt zusammengewürfelt, lose, unzusammenhängend und jede Begegnung mit diesen Menschen irritierend ist, weil hinten und vorne nichts zusammenpasst, weil eine Strategie, ein Muster, eine Maske nach der nächsten von ihnen probiert wird, um die Idee von Kontakt zu haben, nur kein wahres Wesen zum Vorschein kommt, weil es schlicht nicht hier ist?

Jeder Versuch, sie zu greifen, geht ins Leere. Im wahrsten Sinne des Wortes. Auch ihr eigener. Jeder Versuch, sie zu verstehen, scheitert, weil da nichts ist, was verstanden, begriffen werden könnte. Auch von ihnen selbst nicht. Nur Durcheinander, das nicht sie sind.

Diese Menschen suchen, suchen überall. Wollen Kontakt, merken, dass sie darin entweder das Gefühl haben, ausgelöscht zu werden, wenn der andere seinen Raum einnimmt, oder machen den anderen zu ihrem Projekt, um sich zu spüren. Dann wird Kontakt schnell anstrengend, weil sie entweder "übergangen" werden, oder sich im "Liefern" erschöpfen. Dann müssen sie alleine sein und haben sich selbst auch da nicht. Es dient lediglich der körperlichen Erholung bis zur nächsten Runde Suche. Sie erleben nie echten Kontakt, was ohne das eigene Selbst sehr verständlich ist. Der andere kann noch so präsent da sein, sie werden keine Verbundenheit spüren. Reden, Körperkontakt, gemeinsame Aktivitäten erzeugen kurz ein Gefühl von Verbundenheit, das muss aber immer wieder wiederholt werden und ist nicht nachhaltig.

Die stete Suche im Außen ist letztlich genauso erfolglos wie die Suche im Innen. Beides ist unendlich frustrierend und kraftraubend, kommt die Kraft doch tatsächlich hauptsächlich von Nahrung und nicht aus der Quelle.

Die Wurzel von so ziemlich jedem "Problem", jedem Leid, ist die nur teilweise Inkarnation. Die müsste erstmal zu Ende gemacht werden, aber der Teil der Seele, der noch vor den Pforten zur Erde steht, will nicht hier sein. Der kleine Teil der Seele, der im Menschen ist, befindet sich in der Hölle. Zum Sterben zu viel, zum Leben zu wenig. Nicht hier, nicht dort. Scheinbar nicht handlungsfähig, weil zur Eigenmacht der Großteil der Seele in den Körper müsste. Und dann ist da dieses Schuldgefühl, die Scham, es nicht getan zu haben, das Gefühl ein Feigling zu sein, Kleinheit, Minderwertigkeit. Das alles wirkt IMMER im Untergrund, omnipräsent. Es ist demjenigen entweder direkt anzusehen oder muss irgendwie kompensiert oder vertuscht werden oder gar mit einem gegenteiligen Selbstbild bekämpft und vor sich selbst verborgen werden. Halleluja! Was für eine Mischung!

Ich hab mir das alles nicht ausgedacht. Das alles beruht auf Erfahrung und bestätigter, gemeinsamer Forschung. Bis vor wenigen Tagen wusste ich überhaupt nichts von diesem Phänomen. Auf der Erde aus dem Körper gehen, ja, aber gar nicht erst hierhin kommen, das ist eine ganz andere Hausnummer. Ich wäre wahrscheinlich die erste gewesen, die es unterschrieben hätte, dass eben wirklich alles in sich selbst zu finden ist und zwar bei jedem. Pustekuchen. Ich wurde definitiv eines Besseren belehrt und staune seither, weine viel, fühle viel.

Ich hatte, ohne es zu wissen natürlich, mit einigen dieser Wesen sehr viel zu tun. Bei mir fallen die Groschen in Dauerschleife. Plötzlich verstehe ich so viele schräge Situationen, so viel von meinem Unwohlsein, so viel von meinem Innenerleben, meiner Verzweiflung, meiner Wut und vielem mehr im Umgang mit ihnen. Ich begreife die anderen und damit einhergehend, was DAS für mich bedeutet hat, wie chancenlos ich war, wie frustrierend solcher Umgang ist, mit WAS ich es über weite Strecken zu tun hatte und ebenfalls weiß ich bei einigen, dass unsere Verabredungen anders waren. Der Deal war, dass wir alle GANZ inkarnieren. Ich hab's gemacht. Auch dieses Gefühl von "wir hatten verdammt nochmal eine andere Verabredung" kann ich nun nochmal mehr verstehen.

Damit will ich es erstmal bewenden lassen. Ganz bestimmt ist dazu noch lange nicht alles gesagt und auch nicht erforscht. Aber bis hierhin wollte ich es schon mal geteilt haben.


Montag, 22. September 2025

Der Schmerz einer Lüge wird nie zu Ende gefühlt sein

Meine Heilung bedeutet in vielen Fällen, das zu Ende zu fühlen, zu dem ich in der Kindheit nicht in der Lage war. Gefühle aus überfordernden, heftigen Situationen. Schmerz aus Verletzungen, die in der Beziehung zu den Eltern entstanden sind.

Nun gibt es allerdings die Besonderheit, dass uns manches so extrem weh tut, weil es eine Lüge über uns ist. Uns wurde z. B. vermittelt, wir wären unzulänglich, nicht liebenswert, dumm, eine Last oder was auch immer. Manchmal waren das sogar unsere eigenen kindlichen Schlussfolgerungen, die wir selbst gezogen haben aufgrund der Handlungen der Eltern. Und manchmal lief es sogar so, dass wir das, was andere bezüglich uns gefühlt haben, als die Wahrheit über uns hergenommen haben und angefangen haben, diese Lüge für unser Selbst, für unser Wesen, für unser Sein zu halten.

Eine Lüge über mich selbst, über mein Wesen, tut immer verdammt weh. Dieser Schmerz ist eigentlich kein originärer Schmerz, sondern viel mehr Leid, weil er eben schon abgeleitet ist und auf etwas fußt, was mit meinem wahren Wesen nichts zu tun hat.

Diesen Schmerz, dieses Leid, kann ich in Dauerschleife fühlen und es führt in keine Erlösung. Ich werde es nicht zu Ende fühlen können. Es gilt viel mehr, den Ursprung zu finden und die Lüge aufzudecken, dann hört das Leid direkt auf. Dem Kind in mir muss die Wahrheit gesagt werden.

Etwas, was nicht zu mir gehört, kann ich nicht integrieren. Es ist wie der Versuch einen Anteil, der nicht mir gehört, nach Hause zu holen. Der Fremde gehört da aber nicht hin. Es ist ein Eindringling von außen. Die Idee, dass ich endlich damit Frieden finden muss, dass ich halt so bin, verstärkt das Leid noch mehr. Ich versuche mit Gewalt etwas in mich einzufügen, was da nun mal nicht hingehört.

Das Einzige, was hier wirklich relevant und heilsam ist, ist es aus meinem System zu schmeißen. Ein Introjekt kann nicht integriert werden. Das liegt in der Natur der Sache. Ein Introjekt kann nur als mir NICHT zugehörig entlarvt werden. Wenn das wirklich begriffen wird und diese Info, die Wahrheit, auch bei meinem inneren Kind landet, entspannt sich das ganze Körpersystem sofort und Erleichterung macht sich breit. Der Spuk hat ein Ende.



Dienstag, 16. September 2025

Schwächt es dich oder stärkt es dich

Schwächt es dich oder stärkt es dich? Ich meine langfristig. Manche Erfahrungen/Situationen/Umstände scheinen auf den ersten Blick abstrus, anstrengend, herausfordernd und dennoch stärken sie auf längere Sicht.

Auch wenn es zwischendurch echt haarsträubend ist, so dienen sie dem Wachstum, der Erkenntnis, der Heilung, der Bewusstwerdung und ich kann immer wieder deutlich spüren, wie sie mich reifen lassen, meinen Blick schärfen, mich begreifen und verstehen lassen. Wie ich immer selbstbewusster, ganzer, voller, aufgerichteter, klarer und kraftvoller werde.

Ja, es gibt Umstände und Situationen, die sind insgesamt über kurz oder lang schlicht zu verlassen, wenn ich die Prämisse habe, ganz zu mir zu kommen, in meine Kraft, und dennoch wird es auch da erst möglich sein, wenn jede Erfahrung gemacht ist und die "Anziehung", das Bleibenwollen, das Wiederhingehen aufhört, "von alleine", nach dem alles erledigt ist, wenn ich wach darin da bin. (Also dieses „von alleine“ beinhaltet, dass die Lernaufgaben gemacht sind.😉) Dann verlasse ich genau genommen nicht wirklich Umstände und Situationen, sondern bin schlicht fertig mit der Erfahrung und die Umstände verlassen mich.

Die entscheidende Frage ist also: Bin ich in meinem Erleben wach und bewusst? Da, wo ich mich befinde? Bin ich tatsächlich da, wo ich mich befinde, bei meinen Gefühlen und dem, was wirklich geschieht oder bin ich in einer Geschichte und ignoriere mein echtes Fühlen und Empfinden?

Keine Erfahrung ist an sich verkehrt. Keine Erfahrung stärkt oder schwächt per se. Die Frage ist, ob ich darin ganz da bin, mich mitbekomme, für mich sorgen kann, mich selbst begleiten und halten. Das entscheidet darüber, ob sie mir dient oder mir schadet. Ob sie mich stärkt oder schwächt. Nicht die Erfahrung an sich, sondern wie ich darin da bin: mit mir oder ohne mich.

Es gibt aus meiner Sicht im übergeordneten Sinne keine sinnlosen Erfahrungen, keine überflüssigen, keine, die zu lange dauern oder nicht hätten sein sollen. Irdisch, menschlich bedeutet das halt dann entsprechend was, je nach Bewusstheit, je nach übergeordneter Wahl, je nach irdischer Wahl.

Das Leben bringt mich niemals in Schwierigkeiten. Es führt mich dahin, wo ich wachsen kann/könnte und hält mich so lange, bis der Prozess vollendet ist. Wie bin ich darin da? Führt mich gerade das kleine Ich und möchte kurzfristig ein gutes Gefühl, gelenkt von Absicht und Ergebnissen, von Angst, innerhalb einer Geschichte oder führt mich die höhere Weisheit? Was ist der Maßstab? Wachstum, Reflexion, Bewusstwerdung, Selbsterkenntnis, Reifung, Veränderung, Leben, langfristige Erstarkung? Oder Vermeidung, Kontrolle, Angst, Anhaftung, Behaltenwollen, Wegschauen, Ignorieren, Selbstbetrug, Überleben, Selbstgewalt?

Das beobachtende, präsente Bewusstsein, der Blickwinkel, die Haltung entscheiden darüber, was ich in der Erfahrung erfahre, ob sie mich bereichert oder auslaugt. Ob ich wachse oder verkümmere. Ob ich fühle oder leide. Ob ich mich selbstwirksam oder ohnmächtig erlebe, frei oder gefangen.

Und ich mag nochmal sagen, keine dieser Erfahrungen ist zu verurteilen. Kein Bewusstheitsgrad ist besser oder schlechter als der andere. Es ist. Unterschiedliche Blickwinkel, unterschiedliche Erfahrungen, gleich gültig. Ursache, Wirkung. Ausrichtung, Konsequenz.



Montag, 15. September 2025

Wenn ich auf ein Objekt in einer Geschichte reduziert werde

Du reagierst nicht auf MICH. Du reagierst aus einer Geschichte in dir drin, auf etwas, was in deiner Vergangenheit stattgefunden hat oder aus einem Welt-/Selbstbild, das du dir selbst zusammengebastelt hast, ohne mich zu fragen. Du reagierst IN einer Geschichte, in die ich einfach einsortiert werde, wie eine Spielfigur. Und noch nicht mal ich als Ganzes. Oh, nein! Einzelne Fitzel von mir werden genommen und dort eingefügt. Etwas, was ich getan oder gesagt habe, oder gar gleich Deutungen deinerseits davon, einzelne Brocken, losgelöst von der Situation, abgetrennt von meinem restlichen Wesen, ohne dass meine Intention, meine Haltung, die Hintergründe, mein Wesen in der Gesamtheit eine Rolle spielen würden. Du pickst etwas raus, erfasst nicht im Ansatz die Wahrheit der Situation, nicht das, was energetisch tatsächlich vorhanden ist, und baust alles Weitere darauf auf. All deine Handlungen und Konsequenzen basieren auf etwas, was nicht wahr ist, was ich nicht gemeint habe, was nicht meine Absicht war, was nicht dem entspricht, wie ich tatsächlich da war, was tatsächlich fühlbar, wahrnehmbar da war.

Die Situation im Hier und Jetzt bekommst du gar nicht mit, das, was wirklich geschieht. Du nimmst MICH nicht im Ansatz wahr. Du bewegst dich im Film. In deinem. Mit dem ich genau nichts zu tun habe. Und dann wird mir etwas von dir übergestülpt, zugeschrieben und angedichtet, was überhaupt nicht zu mir gehört. Du schaust mich mit den Filtern deiner Story an und urteilst darin über mich, handelst darin.

Soll ich dir was sagen? Das fühlt sich beschissen an. Es ist haarsträubend für mich, das zu erfahren. Ganz erwachsen, ohne eigene, kindliche Not, kommt direkt die pure Wut und das deutliche Benennen und Zurückweisen all dessen. Den Mist nehm ich nicht. Lass die Finger von mir, lass mich in Ruhe mit deinem Scheißspiel und mach mich nicht zu einem Teil davon! Hör auf damit! Deine Geschichte, deine Welt ist zu klein für mich. Viel zu klein. Hör auf, mich da reinpressen zu wollen!

Nicht ich bin der, der dir was antut. Du reduzierst mich, reduzierst mich auf ein Objekt in deiner Welt, verzerrst mich, behandelst mich entsprechend, beschuldigst mich, wirfst mir vor, klagst an, strafst mich ab. Das ist hier die eigentliche Tat.

Geeeeeh weg und lass mich verdammt nochmal in Ruh!!!


(Diese Wut tut mir so unendlich gut. Das direkte Benennenkönnen und Begreifen tun mir so unendlich gut. Was für eine Befreiung!!! Selbstwirksamkeit pur! Meine Kleine von damals begreift gleich mit. Tausendfach diese Ungerechtigkeit erlebt und keine Worte dafür gehabt. Jetzt sind sie da und mir erschließen sich so viele schräge Situationen rückblickend noch einmal ganz anders. Situationen mit den Eltern, mit Partnern, mit Menschen in Behörden, auf der Arbeit. Immer das gleiche „Spiel“. Jetzt ist es durchschaut.)



Samstag, 13. September 2025

Ich bin der Schlüssel

Ich habe keinen Schlüssel mehr an meinem Schlüsselbund. Keinen Autoschlüssel. Keinen Haustürschlüssel. Keinen Wohnungsschlüssel. Nur mehr Schlüsselanhänger... Und es ist richtig so. Stimmig.

Gleichzeitig fühle ich mich, als hätte ich ALLES in meinen Händen. Zugang zu allem. Alle Möglichkeiten.

"Wir brauchen die äußere Welt nicht mehr, wenn sie in uns ist", sagt Kathi direkt. "Wie Noten, die man nicht mehr braucht, weil man das Stück auswendig kann, also in sich drin hat."

Ja. So wahr.

Ich habe die Schlüssel des Himmelreichs.

Ich BIN der Schlüssel.

Zwischen Himmel und Erde.
Für Gott.
Ich bringe den Himmel auf die Erde.
Ich bringe IHN auf die Erde.
Ich bin der Schlüssel für die Göttlichkeit hier auf der Erde.

Ich bin der Schlüssel.
"Ich bin" ist der Schlüssel.

Der Schlüssel zum Glück ist mein Sein, mein Ich-Sein und damit mein Gott-Sein.

Ich habe das Himmelreich in mir. Ich bin es. Es ist in mir und durch mich lebendig. Ich bin der lebendige Gott. Ich bin ALLES.


 

Freitag, 12. September 2025

Freude an der Ganzheit

Ich hab so viel Freude, die Ganzheit zu leben, das Menschsein in allen Facetten zu erforschen, immer wieder neue Forschungsfelder zu betreten, lange bewegte Rätsel zu entschlüsseln, Antworten zu bekommen, geschwärzte Stellen im Bild plötzlich in Farbe zu betrachten. Licht ins Dunkel zu bringen und zu begreifen. Ich werde wohl nie fertig, das alles immer wieder aufs Neue zu bestaunen, jedes Puzzleteil mit Ehrfurcht in Händen zu halten, wie einen Schatz zu bewundern.

Das Menschsein, das Irdische, es beschränkt mich nicht. Es ist mir nicht zu eng. Ganz im Gegenteil. Viel mehr habe ich den größten Spaß das Göttliche, das Grenzenlose hierhin zu bringen, auf der Erde Empfangsstation dafür zu sein. Es zu etablieren. Groß und größer zu "denken", tief und tiefer zu fühlen, weit und weiter das Bewusstsein werdend. Alles miteinander zu verbinden und in der Einheit in mir zu erfahren. Mich als das Ganze in voller Kraft zu fühlen. Mich auszudehnen. Immer lichter zu werden, immer aufrechter, immer feiner in der Wahrnehmung, immer menschlicher, immer größer, immer göttlicher, immer feuriger, immer sanfter. Immer mehr in die Natur zu kommen, in meine Urnatur.

Im Anerkennen dessen, wo der Mensch tatsächlich seine Grenzen hat, kann das Göttliche frei fließen und ALLES wird möglich. Durch den Menschen, der sich hingibt und erinnert, wer und was er eigentlich wirklich ist: Gottes Herrlichkeit im Ausdruck, Erfüllungsgehilfe für die Ordnung, verkörpertes Licht, universelle Information in Form. Vollkommen.

Was für ein Fest hier! So ein großes Fest! Was für eine Spielwiese! Wow! 😊❤️🎉


 

Fühlen ohne Not

Alles fühlen, bedeutet nicht gleich, dass es unangenehm wird oder überfordernd sein muss.

Die meisten haben noch nie ohne Not Gefühle gefühlt. Ohne Alarm im System, ohne kindliche Überforderung, ohne Todesangst. Ohne weg zu wollen, ohne was verändern zu wollen.

Viele wollen Gefühle nur deswegen "fühlen", damit sie endlich irgendwann aufhören. Dabei sind die Gefühle an sich nicht das Problem, sondern die kindliche Erinnerung an die Überforderung damit. Das alles nicht handeln können, weil das kleine Nervensystem dafür überhaupt noch nicht in der Lage ist und kein Erwachsener adäquat begleitet hat. Ganz im Gegenteil. Sie haben meistens unsere Not noch vergrößert.

Diese Not der Überforderung ist es in den meisten Fällen, die eine grundsätzliche Angst vor heftigen Gefühlen aufrecht erhält. Eben nicht vor den Gefühlen an sich, sondern vor dem "damit nicht klar kommen" und nicht wissen wohin mit sich.

Gefühle fühlen ohne Not ist eigentlich unsere Natur. Alles wahrnehmen, was gerade in mir da ist. Es sich in mir bewegen lassen, mich davon bewegen lassen. E-motion. Energie in Bewegung. In mir. Ich fühle. Nehme war. Es kommt. Es geht.

Mich darin ganz zum Ausdruck bringen. Erfassen. Begreifen. DAS bedeutet das jetzt gerade für mich. Ohne Geschichte. Tatsächlich den Moment in der Gegenwart erspürend.

Dennoch Grenzen setzen und Stopp sagen, wo es hingehört. Alles fühlen bedeutet nicht, alles mit mir machen zu lassen.

Mit Bedürfnissen und Werten da sein, fühlwissend wie es gedacht ist, wie es natürlich ist, in der Ordnung.

Satt in mir.

Fühlen ohne Not geht. Fühlen ohne Not ist pure Lebendigkeit und ganz DA sein, ganz im Körper, ganz inkarniert. Nichts mehr in mir will weg, will einen Aspekt des Lebens ausschließen.

Und tatsächlich ist es Freiheit. Weil es nichts mehr zu vermeiden gibt. Weil ich sicher in mir und mit mir bin. Weil ich mich halten kann. Weil mich nichts mehr wegreißt und übernimmt.

Stabil im größten Sturm. Klar in und mit der inneren Bewegung. Ganz bei mir, in mir, mit mir, für mich da. Lebendig. Wach. Bewusst.

 


 

Mittwoch, 10. September 2025

Sitzstreik

Ich hätte gehen müssen. Gleich zu Anfang. Ich wusste, dass du nicht da bist, obwohl du mir gegenüber gesessen hast. Ich hasse diese Momente, diese Ohnmacht, diese Sehnsucht nach echter Verbindung, dieses Vermissen, obwohl du mit mir im gleichen Raum bist. Körperlich zum Greifen nah. Innerlich Lichtjahre entfernt.

Ich hasse es, das alles wahrzunehmen und dennoch nicht gehen zu wollen, weil es nun mal nicht das ist, was gerade mein Bedürfnis ist.

Ich hasse es, dass mein mich Mitteilen in all meinem Schmerz, dich nicht erreicht, dich nicht berührt, dich nicht zum Vorschein bringt. Du bleibst weg und ich bleibe immer noch. Herrgott!!!

Ich bin weiter geblieben. Wider besseren Wissens geblieben. Und natürlich ging es "schief". Wurde die ohnehin schon vorhandene Distanz noch größer, hast du dich noch mehr in dich zurückgezogen und verschanzt, weil ich irgendwann gereizt war und fordernd wurde.

Und ich bin immer noch geblieben. Geblieben, weil ich schon viel zu oft gehen musste. Geblieben, weil ich einfach mal da bleiben können möchte. Konstante Verbindung möchte. Da bleiben in einem WIR, in dem dauerhaft beide präsent und greifbar sind.

Kein hopp on, hopp off. Kein dich immer wieder verlieren. Kein immer wieder überrascht werden, weil ich einfach nicht damit rechne, dass du von jetzt auf gleich weg bist, raus aus der Verbindung, die wir zwei Sekunden vorher noch hatten.

Ich bin geblieben, weil da eben auch diese Hoffnung war. Die Hoffnung, dass du wiederkommst. In dieser Begegnung, nicht erst einige Zeit später. Manchmal tust du das. Sogar immer öfter und schneller. Es hätte ja sein können...

Ich bin geblieben, weil es eben verdammt nochmal an diesem Punkt nur mit dir weitergeht. Alles andere ist so Zeitverschwendung.

Ich bin geblieben, weil ich das Gehenmüssen so satt habe und etwas in mir sich nunmehr einfach weigert. Sitzstreik sozusagen.

Ich bin geblieben, weil ich dein Wegsein nicht mehr akzeptieren kann.

Dienstag, 2. September 2025

Wenn der Zweifel das Nein verhindert

Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin, dass er tun kann, was er will, sondern, dass er nicht tun muss, was er nicht will. (Jean-Jacques Rousseau)


Das Zitat berührt mich im Herzen. So sehr! Nicht tun müssen, was ich nicht will! Ja!!! Ja zum Nein!!! Mein Nein ist meine Freiheit!

Nein sagen. Ich kann es „eigentlich“ echt gut. Und doch, manchmal hakt es da tatsächlich noch in mir, gerade wenn es ums Zuhören geht. Wenn gesprochen wird, ohne die Verbindung zum Herzen, ohne die eigene Berührtheit, ohne Selbstkontakt und ich der Angesprochene bin, der Empfänger des Ganzen. Wenn es vom anderen nur Worte sind, die er selbst nicht spürt. Ich nicht gespürt werde. Der Moment nicht gespürt wird. Der gemeinsame Raum und was darin JETZT wirklich wesentlich ist, nicht gespürt wird.

In meinen eigenen Räumen, die ich immer wieder für Begegnung aufmache, hab ich mir die Erlaubnis zu meinem Nein erarbeitet. Im wahrsten Sinne des Wortes. Es war ein Weg, brauchte viele Übungsfelder und Herausforderungen. Da ist es mittlerweile selbstverständlich.

In meiner Beziehung mit Christian hab ich mir die Erlaubnis zum Nein erarbeitet. Erarbeitet nicht deswegen, weil er es mir nicht einräumen wollte, sondern erarbeitet deswegen, weil es Teile in mir gab, die nicht durften, denen es als Kind verboten war, ihren Raum zu haben, Grenzen zu haben, sich vor emotionalem Missbrauch zu schützen, die zuhören mussten, herhalten und brav aushalten, bis es vorüber war und der andere mich nicht mehr "brauchte".

In Begegnung mit Menschen "in freier Wildbahn" - also außerhalb von klar vereinbarten Räumen und Beziehungen - die zu Monologen neigen, jede Chance nutzen, um mit ihren Wortschwällen loszulegen, die das Feingefühl einer Dampfwalze haben, mir das Missbräuchliche sofort offensichtlich ist und mein Nein beim anderen eher Angriff und Empörung auslöst, ist meine Erlaubnis zum Nein und sogar zur Unfreundlichkeit und zum kompletten Ignorieren des anderen auch da. Kein Ding. Und ich genieße meine Brummigkeit und mein Knurren, die den anderen automatisch auf Abstand halten, sogar.

Bei mir hängt es, wenn mir der andere wichtig ist, wenn ich spüre, dass da eine Sensibilität und Verletzlichkeit da ist, wenn ich mit meinem Nein und dem "mir geht es gerade nicht gut in unserem Kontakt" einen wunden Punkt treffen würde. Wenn ich das Gefühl in ihm auslösen würde, dass er was falsch gemacht hat oder falsch ist. Wenn ich ein Minderwertigkeitsgefühl auslösen würde. Dann gibt es da wie ein Verbot in mir, Stopp sagen zu dürfen. Dann darf ich nicht für mich sorgen, dann darf ich mich nicht schützen. Dann darf ich nicht unterbrechen. Dann muss ich es über mich ergehen lassen und warten bis es vorbei ist. So zumindest tickt dieser Anteil in mir.

Er bringt mich in eine Handlungsunfähigkeit und ein Ausgeliefertsein. Alles in mir weiß, dass da was nicht stimmt, dass es gerade unwesentlich ist und der andere nicht fühlend präsent, abgetrennt von sich selbst und damit von mir und dem Raum. Da ist Unwohlsein. Da ist Unruhe. Da ist vielleicht sogar Langeweile. Der Bauch ist eng. Ich spann mich an. Beiß die Zähne aufeinander, verziehe das Gesicht. Aber sagen darf ich nichts.

Wenn ich dem weiter nachspüre, dann fühlt es sich an, als dürfte dieser Anteil nicht der Auslöser, der Verursacher von Schmerz sein, mit dem der andere dann nicht umzugehen weiß. Etwas in mir scheint zu spüren, dass der andere sich darin nicht halten könnte und ich deswegen mein Leid in Kauf nehmen muss, weil der andere seinen Schmerz nicht erträgt. Ich fange ihn ab den Schmerz des anderen. Ich trage etwas für den anderen. Ich ERtrage etwas für den anderen. Ich kann es sogar. Ich bin robuster. Das ist wahr. Und dennoch geht es mir schlecht, ich stelle meinen Raum zur Verfügung, damit der andere nicht an seiner Wunde berührt wird, damit er darunter nicht zusammenbricht und damit ich nicht die Enttäuschung in den Augen des anderen sehe, wenn ich seine Erwartungen nicht erfülle. Ein Blick, der mir alle Verantwortung für das Wohlbefinden des anderen und meine Rücksichtslosigkeit vermittelt. Ein Blick, der sagt: „Ich leide und DU könntest das so leicht ändern.“ Dass ich dafür etwas tun müsste, was ich nicht will, wobei ich mich nicht wohl fühle, ist dem anderen völlig egal. SEINE kurzfristige Erleichterung zählt. Ich komme mit meinen Bedürfnissen und meiner Unversehrtheit darin nicht vor. Und alles in mir fühlt, dass ich das alles ertragen könnte, aushalten, von ihm weghalten. Da kommt auch eine Stimme, die sagt: „Ach komm, stell dich doch nicht so an. Es ist doch eigentlich gar nichts. Was du wieder hast?“ Pfui Teufel wird mir schlecht.

Ich hab die ganze Zeit die Beziehung zu meinem Vater sehr präsent. Und da kommt mir wieder der Satz von neulich: „Ich sehe dich (mit deinem Schmerz) und ich trage dich nicht weiter.“ Gleichzeitig merke ich, dass ich den Punkt noch nicht ganz erwischt habe, was diesen Teil nicht Nein sagen lässt. Da ist immer noch Starre, Ausharren, Schweigen, Handlungsunfähigkeit. Wie wenn immer noch ein Verbot wirkt. Oder das Schlimme daran von mir selbst noch nicht anerkannt ist. Wie wenn mein Unwohlsein noch keine Berechtigung zugesprochen bekommen hat. Mhmmm… Der letzte Satz löst Berührung in mir aus. Da kommt etwas in Gang. Die Tränen steigen auf und die Kleine sagt: „Das ist voll schlimm“ und will sich in starke Arme werfen, Arme von jemandem, der sieht und versteht, der das alles auch erkennt und anerkennt.

Jetzt weint es. In warmen Armen. Christians Arme. Fühlend verstanden und begriffen. Gehalten. Schützend umfangen. Erfasst und bestätigt. DAS hat immer gefehlt. Dass da mal jemand von außen drauf schaut und die Verdrehungen erkennt, sie bestätigt. Da war immer der Zweifel. Himmel!!!!! Der Zweifel war das Problem. Jetzt weint es noch mehr. Jetzt fließt es richtig. Der Zweifel hat mich nicht Nein sagen lassen. Ich könnte mich täuschen. Ich könnte dem anderen unrecht tun. Ich könnte unfair sein. Ich könnte das alles einfach nur falsch verstanden haben, mich täuschen mit meinem Unwohlsein. Das Problem könnte bei mir liegen. Keine Möglichkeit für einen Abgleich. Niemand da, der ehrlich reflektiert und Seins zu sich nimmt. Niemand da, der außerhalb von all den Mustern und Dynamiken da ist, mit Feingefühl und die Situation tatsächlich erfasst, die Sachlage erkennt. Kein Referenzpunkt, kein wahrhaftiger Bezugspunkt, kein Wahrnehmungsabgleich möglich. Ich allein mittendrin in all den Verdrehungen und immer die „Gefahr“, dass ich falsch liege mit dem Gefühl, dass da etwas sowas von nicht stimmt. Ich war ja die Einzige damit.

Und jetzt fällt mir etwas ein, was mir heute Morgen so klar wurde. Wir alle waren im Grunde als Kind Opfer einer riesigen Verschwörung. Die Verschwörung der Unmenschlichkeit. Alle waren unmenschlich und abgetrennt da, unnatürlich und haben uns kleinen, fühlenden, berechtigterweise alarmschlagenden Wesen weis machen wollen, dass wir uns täuschen, dass so halt Leben geht und unsere Probleme mit dieser schreienden Unmenschlichkeit nur an uns lägen. Das einzige fühlende, menschliche Wesen weit und breit und der Fehler wurde uns zugeschrieben. Darin waren sich alle einig. Eltern, Schule, Ärzte, Kirche, etc… DAS ist Gaslighting im ganz großen Stil und eine Verschwörung, die sich seit Generationen durchgezogen hat. Möglich gemacht durch Trauma. Halleluja!

Da wird mir wieder bewusst, wie wichtig es ist, uns gegenseitig die Welt wieder vom Kopf auf die Füße zu stellen und uns gegenseitig saubere Spiegel zu sein, die wir als Kind nie hatten. Mit dieser Bestärkung wird das Nein ermöglicht, das es so dringend braucht, um all diesen Missbrauchs-Wahnsinn zu beenden. Donnerwetter! Was für ein Prozess und was für eine Erleichterung, wenn der Punkt getroffen ist. DANKE!!!!!


Sonntag, 24. August 2025

Das schlimmste Sich-Verlassen?

Ist das schlimmste Sich-Verlassen das "etwas vor sich selbst verbergen"? Ich hatte nie die Strategie, etwas vor mir selbst zu verbergen. Wenn ich mein Innerstes auch nicht anderen zeigen konnte, in mir hab ich es bei mir gehabt. Ich war mit mir mit dem da. Bin dann lieber von anderen weg, damit ich in mir mit mir sein konnte.

In der Begleitung von Menschen begegnet mir immer wieder das Phänomen, innerlich von sich selbst wegzugehen und etwas tatsächlich vor sich selbst verbergen zu müssen. Etwas, das so ungeliebt ist, dass es nicht wahr sein darf, versteckt werden muss und zwar nicht nur vor anderen, sondern auch und vor allem vor sich selbst.

Ab da gilt alles der Aufrechterhaltung eines bestimmten Selbstbildes, das den versteckten Aspekt nicht beinhaltet und ein ganz starker Kampf im Innersten gegen sich selbst. DAS darf nicht entdeckt werden, schon gar nicht von sich selbst. DAS darf nicht wahr sein. Ich muss und will anders sein, als DAS.

Dieser beschriebene innere Kampf in einem Menschen ist in meinem Erleben der Grund, warum sie für mich unerreichbar sind. Sie sind im Krieg mit sich. Augen, die mich nicht sehen, weil sie nur unverwandt nach innen gerichtet sind, mit dem Kampf und dem "sich selbst täuschen" beschäftigt.

Ich hatte vor mir selbst nie etwas zu verbergen und konnte sehr lange Zeit nicht verstehen - überhaupt nicht verstehen - warum die meisten Menschen nicht einfach sagen, was los ist. Man kann doch mit allem umgehen. Ich wusste von diesem Phänomen des "etwas vor sich selbst verbergen müssens" lange nichts.

Mit diesem Wissen, dem so wertvollen Teilen von Betroffenen und dem Ergründen und Erfühlen der Hintergründe und Anteile, verstehe ich im Nachgang mal wieder sooo viel mehr in meinem Leben, kann Erfahrungen in Begegnung nochmal anders einordnen und verstehe einmal mehr, mit was ich als Kind und auch ganz oft als Erwachsene zu kämpfen hatte - mit den Kämpfen der anderen gegen sich selbst. Es hatte nichts mit mir zu tun. Überhaupt nichts! Und oft wurde an mir von ihnen das bekämpft, was sie an sich so gar nicht haben wollten. Wieder hat das nichts mit mir zu tun und natürlich hat etwas in mir es persönlich genommen und auf sich bezogen. Wie hätte ich es als Kind anders deuten sollen?

Ich hatte keine Chance da jemanden zu erreichen. Da durchzudringen. Gesehen zu werden. Angenommen zu werden wie ich bin. Der andere konnte und wollte sich ja noch nicht einmal selbst sehen und annehmen, wie hätte er es mir gegenüber leisten sollen? Halleluja!!! Da gehen ganze Kronleuchter an.

Die anderen waren im Krieg gegen sich selbst und sind nie daraus zurückgekehrt.



Samstag, 23. August 2025

Ich will wissen, wie es von alleine weitergeht

Immer wieder sind da Situationen, Umstände, Zustände, in denen ich mich befinde und wirklich keine Ahnung habe, wie DAS weitergehen soll. Ich weiß nur, dass es weitergehen wird. Von sich aus. Es wird anders. Das ist sicher.

Ich mag das, wo ich bin, nicht willentlich verändern. Ich mag keine Idee davon haben, dass es anders sein sollte und irgendwas in die Wege leiten. Meisten spüre ich direkt, dass eine Intervention eine wichtige Erfahrung vereiteln würde. Ich weiß zwar noch nicht welche, aber ich würde den Prozess mit meinem Handeln stören.

Und dann sind da eben manchmal Umstände, die muten echt schräg an und Ottonormalverbraucher würde mir raten, doch was zu unternehmen.

Nein.

Das Leben hat mich noch nie in etwas hineingeführt, was sich hinterher nicht als brillant und unglaublich wertvoll erwiesen hat, tatsächlich unersetzlich. Deswegen lasse ich es so und bin darin. Erforsche. Beobachte mich. Fühle, was es zu fühlen gibt. Höre die unterschiedlichen Wahrheiten in mir, die sich widersprechen können und doch gleichzeitig in mir lebendig sind. Verschiedene Ebenen. Multidimensionales Erfahren.

Ich lasse den Dingen ihren Lauf. Fließe mit. Gebe mich hin und bin ehrlich mit mir: So fühlt DAS also gerade für mich an. DAS wird in mir berührt. Ich weiß nicht, wo ich mich genau in diesem Prozess befinde, aber ich bin DA. Und ich bin unglaublich neugierig, wo DAS wohl hinführt und wie es von sich aus weitergeht.





Donnerstag, 21. August 2025

Das Leben reagiert nicht richtig auf das, was ich bin

Eine kindliche Erfahrung in der Erforschung:

Ein unbeantworteter Raum.
Mein Geschenk wird nicht empfangen.
Ich werde nicht erkannt, als das, was ich bin.
Mein Umfeld reagiert nicht adäquat auf mich. Es reagiert gar nicht wirklich auf mich, sieht mich überhaupt nicht durch all die Schleier und Filter. Sie sind weg. Im eigenen Film. Für mich unerreichbar. Da ist kein Sprudeln, kein miteinander in der Freude da sein, kein miteinander schöpfen und kreieren, kein sich gegenseitig befruchten, inspirieren und bereichern. Eben kein Interagieren miteinander, kein Referieren aufeinander. Ich versuche jemanden zu erreichen. Ich versuche sie zurückzuholen in den Moment, zu rütteln, wachzubekommen. Vergebens.

Mein Umfeld erkennt mich nicht. Da ist kein Leben, keine Lebendigkeit. Ich bin so lebendig und niemand ist lebendig mit mir da. Alle beschäftigt. Alle unwesentlich. Alle weg. Kein sehender Blick. Kein mein Wesen erkennender Blick.

Ein unbeantworteter Raum.
Kein Echo. Keine Selbstwirksamkeit. Kein Sinn in meinem Sein.
So wie ich mich fühle, das, was ich bin, wird mir nicht zurückgespiegelt.
Mein Innenerleben passt nicht zum Außen. Volle Irritation. Wie kann das sein?
Ich kann mich selbst nicht erfahren. Dazu bräuchte ich präsente Andere.
Ich kann mich nicht in Bezug setzen. Niemand bezieht sich auf das, was ich wirklich bin. Sie beziehen sich auf das, was sie angeblich in mir sehen, das ist aber nicht wahr. Die Spiegel, die mich mir zurückspiegeln, sind unglaublich dreckig und werfen verzerrte Bilder. DAS bin ich nicht. SO bin ich nicht. DAS ist nicht Leben. Und dennoch hört dieser Horror nicht auf. Es bleibt einfach so.

Mich gruselt es. Mich schüttelt es. Das ist fürchterlich zu erfahren. Das ist gespenstisch und wirklich, wirklich gruselig, schaurig, fürchterlich. Leer. Hohl. Gruselkabinett. Die Hölle. Die fieseste Hölle, die ich kenne. Umgeben von toten Lebenden. Umgeben von Blinden, die zwar Augen haben, aber nicht zum wahren Sehen in der Lage sind.

Da soll ich sein? Da soll ich bleiben? In dieser Zombie-Umgebung?

Ich ersticke, obwohl ich atmen kann. Da ist keine Luft.
Ich verhungere, obwohl ich zu essen bekomme. Da ist keine Nahrung.
Ich vereinsame, obwohl da „Menschen“ sind. Da ist kein Wahrgenommenwerden.

Was nützt es mir, wenn ich weiß, wer ich bin, wenn mich sonst keiner erkennt?
Was nützt es mir, wenn ich um das Geschenk weiß, das ich bin, wenn es keiner empfangen kann?
Was nützt es mir, wenn ich alleine da bin? Wenn niemand auf mich reagiert? Auf das, was ich wirklich bin?

Lebendig unter Toten. Verbunden unter Abgetrennten. Meine funkelnden Augen treffen auf leere Blicke. Meine Wärme ist umgeben von eisiger Kälte.

Ich habe kein Zuhause. Ich wurde nicht von Menschen erkannt und somit auch nicht auf der Erde empfangen. Ich wurde in niemandes Herz genommen, von keinem Wesen umhüllt.

Das Leben reagiert nicht richtig auf das, was ich bin. Das ist mein größtes Grauen. Das ist mein größtes Entsetzen. Das ist mein größtes Unverständnis. Das ist der Schock. Da ist was stehengeblieben. Da ist die Starre. Da bleibt mein erwachsener, beobachtender Blick ruhen. Da schau ich hin.



Es geht ums Erinnern

Ich kann nichts werden. Ich bin es bereits. Ich hab wahrscheinlich gründlich vergessen, dass ich es bin. Es gilt lediglich, mich zu erinnern.

Ich bin, was ich suche. Ich bin, nach was ich mich sehne zu sein, doch während ich von der Abwesenheit ausgehe oder glaube erst dahin kommen zu müssen, kann ich nicht wahrnehmen, dass ich schon da bin, dass ich es bereits bin.

Alles, was mich von der Erfahrung abhält, ist die Idee der Trennung davon.

Das "Doofe" ist, dass wir als Kinder Erfahrungen gemacht haben, die so überhaupt nicht adäquat gespiegelt haben, wer wir wirklich sind und aus diesen Erfahrungen haben wir - "leider" - natürlich Rückschlüsse über uns gezogen oder uns wurde direkt eine Lüge nach der nächsten über uns erzählt, ohne dass wir selbst Rückschlüsse ziehen mussten.

Auf meinem Weg des Erinnerns habe ich erfahren wie unterschiedlich sich Lüge und Wahrheit über mich in mir anfühlen und zu unterscheiden gelernt. Selbstbildkorrektur. Selbstbildkorrektur. Und wieder Selbstbildkorrektur war/ist dran.

Für mich ist es wahr: It's all about remembering who you really are.

Es geht nur und ausschließlich darum, mich zu erinnern, wer und was ich wirklich bin, den Teilen in mir von der Wahrheit zu erzählen, die im Irrtum leben.

Wenn ich um mich und mein wahres Sein weiß, fühle ich mich nicht unwürdig, wertlos, ungeliebt, unnütz, ausgeschlossen, vergessen, unerfüllt, sinnlos, unsicher, arm, etc., egal wie die Umstände sind.

Ich bin nicht erpressbar, nicht manipulierbar. Ich bin unerschütterlich in mir. Als Individuum eingebettet ins große Ganze.


 

Mittwoch, 20. August 2025

Kein "um zu" mehr

Mein Leben hat sich in den letzten 20 Jahren zu einer Konsequenz hin entwickelt, die ich manchmal verteufelt habe. Ich komme keinen Millimeter an meiner innersten Wahrheit vorbei. Ich kann nur tun, was tatsächlich rein ist, 100% in Übereinstimmung mit meinem Innersten und keine Absicht hat. Das war mit Anfang zwanzig natürlich eine andere Hausnummer als jetzt, aber da fing es an, dass das Funktionieren einfach nicht mehr funktionierte, dass es in mir rebellierte, wenn etwas nicht in Übereinstimmung mit meiner Integrität war.

Ich hab mir manchmal gewünscht, dass ich mich eeeetwas mehr fügen oder anpassen könnte, mal einen Schwupps an mir vorbei könnte, um schlicht dazu zu gehören. Es ging nicht. Wenn ich es doch probiert habe, hat mich mein Körper sofort rausgeholt. Er war IMMER spätestens die Notbremse.

Es war also meine Herausforderung und mein Weg, mich selbst darin zu halten, dass ich keine "um zus" mehr ausagieren konnte, andere bedienen oder für mich selbst zweckmäßig handeln konnte. Da kamen die inneren Anteile und verletzten Kinder zum Vorschein, die das tun mussten, was stimmte, dann aber eben mit Konsequenzen zu rechnen hatten, befürchteten nicht mehr dazu zu gehören, ausgestoßen zu werden, beschuldigt zu werden, oder eben unter der Brücke zu landen, weil ich in kein System mehr passte, das zum "Geldverdienen" gut war.

Für viele andere ist es die Challenge, die "um zus" sein zu lassen und die inneren Kinder zu halten, die es so sehr gewohnt sind, absichtsvoll zu handeln, lieb und nett zu sein, zu beeinflussen, zu betteln, weil sie nur so ansatzweise an etwas gekommen sind, was sie so sehr gebraucht hätten. Da ist es die Aufgabe, sich um die inneren Kinder zu kümmern, die liefern wollen, die fordern, die kein Nein dulden, die brauchen und ALLES dafür tun. Es ist die Herausforderung, das bei sich zu behalten, was ein "um zu" hat und die Anteile in der Not zu versorgen.

Das heißt nicht, dass es keine erwachsenen Wünsche und Bedürfnisse mehr gibt. Ganz im Gegenteil, es ist sogar essentiell zu erkennen, dass es erwachsene Wünsche und Bedürfnisse gibt, die berechtigt sind, die menschlich sind, die geäußert werden dürfen. Ob ich damit frei und absichtslos da bin, merke ich daran, ob es ok wäre, wenn der andere Nein sagt. Wenn ich das, was ich brauche genau jetzt von genau der einen Person will und es nicht denkbar ist, dass es nicht stattfindet oder wann anders, dann ist es sehr wahrscheinlich, dass ein inneres Kind am Start ist, um das ich mich kümmern darf.

Wenn ich mein Bedürfnis äußern kann, weiß, dass es mir grundsätzlich zusteht und ich es haben darf, dass es aber nicht unbedingt jetzt und genau von dieser einen Person zu erfüllen ist, dann bin ich erwachsen da. Frei. Absichtslos. Das ist für mich der große Unterschied zwischen Bedürftigkeit und Bedürfnis. Zwischen Betteln und Wunsch. Ist der andere eingeladen wirklich frei nach seiner Stimmigkeit und Integrität Ja oder Nein zu sagen?

In meinem Leben war es immer eher so, dass ich diejenige war, die bei den "Bedürfnissen" der anderen nicht frei Ja oder Nein sagen durfte, weil es eben emotional aufgeladene Bedürftigkeiten waren, bei denen ein Nein ordentlich Gefühle auslöst. Ich selbst durfte also nicht Nein sagen, hatte aber ohne Murren zu akzeptieren und zu verstehen, dass die anderen fast nur Nein zu mir sagten. Mir fällt es deswegen nicht schwer, nicht zu versuchen, etwas zu bekommen. Es hatte keinen Wert. Selbst nach berechtigten Bedürfnissen fragen, wurde schnell als Betteln bezeichnet.

Ich musste lernen, dass es berechtigte Bedürfnisse überhaupt gibt und dass mir das auch zusteht, wenn ich aus meiner Integrität Nein zu anderen sage, in dem prägenden Fall zu den Eltern. Ich hätte bekommen müssen, ohne geben zu müssen und mein Nein zu ihren Bedürftigkeiten hätte keine negativen Konsequenzen für mich haben dürfen.

Als Erwachsener ist jedes eigene "um zu" im Grund überflüssig. Jede Angst vor negativen Konsequenzen, wenn ich die "um zus" der anderen nicht erfüllen mag, auch. Das Einzige, was es zu tun gibt, ist in beiden Fällen, die inneren Kinder zu versorgen, die da jeweils auf den Plan treten. Die, die was bekommen wollen und die, die Konsequenzen vermeiden wollen.



Dienstag, 19. August 2025

Die Feuerfrauen

Da sind wir also wieder – in einem Kreis, in dem die Wahrheit das Gesetz ist, in unserem Kreis. Der heilige Kreis der Schwestern. Die Schwesternschaft ist gefühlt noch einmal anders wiedergeboren. Wiederbelebt. Zurückerobert. In der Meisterschaft. Mit aller Ernsthaftigkeit. Hat noch mehr Kraft und vor allem Stimme bekommen. Eine neue Stufe ist erreicht. Gott sei Dank!

Wir erzählen uns gegenseitig von der Wahrheit, wenn eine droht von der Lüge verschluckt zu werden. Wir erinnern uns an unsere Würde, wenn bei einer das alte Gift des Zweifels wieder wirkt und sie droht zu vergessen, wer sie in Wahrheit ist. Wir reichen uns gegenseitig die Hand, wenn eine strauchelt, behalten uns im Blick, setzen uns weinend zusammen, sind gemeinsam bestürzt, bezeugen gegenseitig das Unrecht, fühlen tief das Gesehene, das Geschehene und doch sind wir gleichzeitig wach, beobachtend, schlicht sehend, klar, neutral, bei uns. Niemand ist außer sich. Wir fühlen verankert, präsent und bewusst.

Wir retten nicht. Wir wollen es nicht ändern. Wir erlösen durch Seinlassen. Die Erlösung ist logische Konsequenz des Erkennens von einem Zweiten, des (Mit)Fühlens, des Benennens und Anerkennens.
Wir gehen nicht gemeinsam unter, ziehen uns nicht runter. Wir durchwandern und erschließen miteinander unsere Tiefen. Es braucht ein zweites, fühlendes Wesen da unten.
Wir jammern nicht. Wir fühlen das, was der Moment bereithält und erfordert, erwachsen durch.
Wir reden uns nicht nach dem Mund. Wir gleichen Wahrnehmung ab.
Wir folgen keinen Konzepten und wir bauen auch keine neuen. Wir erspüren die Energien im Raum, die Natur eines Wesens, die Qualität einer Verbindung, die energetischen Zusammenhänge eines Systems, das, was eben spürbar da ist.

Wir tun, was getan werden will. Gehen an die dunkelsten, unwirtlichsten Orte, weil wir spüren, dass es stimmt, dass es dran ist, dass das Leben das von uns will, oft ohne zu wissen, wozu das gut. Wir sind da und bereit.

Wir folgen nicht den Annehmlichkeiten, Bequemlichkeiten, Vorzügen, der Norm oder Etikette. Wir folgen nicht der kurzfristigen Erfüllung von unreflektiertem Begehren oder kindlichem Weghabenwollen. Wir folgen der Stimmigkeit, dem tiefen inneren Ruf, auch wenn es noch so unbequem wird.

Wir leben unsere Ganzheit, unser Feuer genauso wie unsere Sanftheit. Was wir sehen, was in uns wahrnehmbar ist, liegt in unserer Verantwortung und bedarf eines weisen Umgangs. Sprechen? Handeln? Schweigen? Sehen? Anerkennen? Je nachdem. Und doch ist gerade jetzt sehr oft unsere Stimme gefragt. Wir fordern Echtheit und Ehrlichkeit ein. Wir fordern Menschlichkeit ein. Wahrhaftigkeit. Die Kongruenz von Innen und Außen. Natürlichkeit. Wir benennen das, was nicht in der Ordnung ist. Wir benennen das, was nicht wahrhaftig ist. Was die anderen daraus machen, liegt nicht in unserer Hand. Wir können nur sagen: „Hier stimmt was nicht.“ Wo keine Bereitschaft zu Tiefe, Reinheit, wahrhafter Begegnung und Wesentlichkeit ist, gehen wir weg.

Wir diskutieren uns unser Feuer nicht weg. Wir beruhigen uns nicht gegenseitig. Wir erinnern uns gegenseitig an unser Feuer, feuern uns an, geben uns einander die Erlaubnis dafür, sprechen uns frei, erheben uns. Da ist Freude am Feuer, an der eigenen Kraft und Klarheit, am Klang der volltönenden Stimme, am Tosen und Toben, am Zürnen und ganz Verkörpern, da ist Bereitschaft zu jedem Aspekt des Seins, Annahme eines jeden Gefühls, ein Ja zu jeder Facette, Wissen um die Stärke, die aus der Ganzheit resultiert.

Mal sind wir der Sturm selber, mal das ruhende, sehende Auge des Sturms. Je nachdem, als was wir gebraucht werden, was unser innerer Ruf, unsere innere Wahrheit gerade ist.

Wir saugen uns gegenseitig das Gift aus, ziehen die Stachel aus dem Fleisch. Rücken die Dinge gerade, ins rechte Licht, beschauen gemeinsam, korrigieren unsere verzerrten Selbstbilder, finden zurück in die Wahrheit, in die Natürlichkeit, zu uns.

Wir sind einander reine Spiegel. Wir erkennen ineinander das Geschenk, das wir sind. Erkennen unsere Unschuld, unsere Reinheit, die Göttlichkeit, die Liebe, die wir sind, das wahre Wesen. Wir erkennen den Segen im jeweils anderen. Miteinander gehen zu können, dem anderen lauschen zu dürfen, die Felder durch einander erweitern zu können, ist Segen. Wir sind einander Licht und Wärme, Halt und Ermutigung, Erweiterung und Ergänzung.

In der zurückgewonnen, ursprünglichen Reinheit sind wir die unbefleckte Empfängnis, können das Leben selbst rein empfangen, die Dinge rein wahrnehmen, ohne Filter, ohne Verzerrung, ohne blinde Flecken. Wahre Ganzheit.

Damit sind wir Gradmesser für Menschlichkeit. Führend in unklaren Räumen und Beziehungen. Roh, direkt, am Puls des Moments, Seismografen, frei von Wissen, aus dem reinen Gefühl, aus dem unverfälschten Fühlen geben wir Rückmeldung, reagieren menschlich.

Wir haben uns wieder. Stehen nicht mehr alleine. Sind nun tief verstanden, gesehen und erkannt in den Herausforderungen dessen, was es heißt in dieser Welt die Liebe zu sein. Wir haben uns gegenseitig wahr werden lassen. Wir erschaffen mit jedem Schritt ins Ungewisse gemeinsam einen Weg, den wir eigentlich gar nicht kennen, Schritte aus tiefstem Herzen erfühlt und daher in allergrößter Sicherheit. Der Weg führte uns auf diese Weise zusammen. Wo er uns noch hinführt, werden wir sehen, beim Gehen. Auf jeden Fall hat unser Sein Bedeutung und Wirkkraft, ich glaube mehr als wir jetzt schon erahnen.

Danke, dass wir wieder da sind. Beieinander! Füreinander! Miteinander! Die Feuerfrauen.

"Dass wir das erleben dürfen, dass wir nicht so weit verstreut sind, dass wir einander jetzt nahe sein können und Kraft und Licht und Wahrheit halten können.“ Barbara

Ja, ein Wunder und doch so natürlich.

(Dieser Text ist im Grunde ein Gemeinschaftswerk aus unserem gemeinsamen Ergründen und Sprechen, Befühlen und Ergänzen, über Wochen beobachtet, zusammengetragen, erschlossen und jetzt von mir getippt. DANKE Barbara, DANKE Maike, DANKE Kathi!)