Ich beleuchte innerlich gerade das Feld der unterschiedlichen Erfahrungen und ich mag euch mitnehmen. Vielleicht ist es für den ein oder anderen ein erleichternder, erhellender Blick. Es ist wie so oft ein Exkurs. Ein möglicher Blickwinkel, ein Angebot und vor allem meine jetzige, bestimmt unvollständige Wahrheit. Möge sich jeder nehmen, was passt und den Rest liegenlassen. Let’s go.
Eine Erfahrung ist für meine Begriffe nicht gleich ein Rückschluss darauf, wie das Leben ist. Es gibt aus meiner Sicht Erfahrungen, die zeigen, wie wir irgendwann angefangen haben „zu glauben“, wie das Leben ist und es gibt Erfahrungen, die zeigen wie das Leben wirklich wirklich ist, nämlich angelegt und gedacht ist.
Es gibt Erfahrungen, die machen wir aufgrund alter Wunden. Das Trauma wiederholt sich. Die alte Prägung, die Überzeugungen aus der Kindheit, Lebenslügen, Traumalügen, kindliche Fehlschlüsse. Und ich bin mir nicht sicher, ob ich sagen möchte „aufgrund alter Wunden“ oder „für die Heilung“.
Diese Erfahrungen geben mir nämlich die Chance, meine Wunden zu sehen, unbewusste Überzeugungen zu erkennen, ins Bewusstsein zu holen, innere Kinder nach Hause zu holen, Anteile aus früheren Leben zu befreien und ganzer, heiler zu werden.
Diese Erfahrungen wiederholen sich, bis die Wunde erkannt und erlöst ist. Es sind zu erlösende Erfahrungen. Wird die Wunde nie erkannt und erlöst, bleibt - aus welchen Gründen auch immer - im Unbewussten, bleiben diese Erfahrungen meine Lebensrealität, bis ich diesen Körper verlasse. Dann war die Welt eine schlechte. Ich wurde immer belogen, betrogen, ausgenutzt, übersehen, angegriffen, übergangen, bevormundet, verleumdet, oder was auch immer. Bei dem Gedanken, dass so Leben ist, wird mir übel.
Dann gibt es Erfahrungen, die passieren jenseits dieser Prägung, als logische Konsequenz der Erlösung, also danach oder/und parallel zu den alten Erfahrungen als Vergleichsmöglichkeit und Fühlprobe. Die zeigen uns, wie das Leben tatsächlich angelegt ist, ohne Filter, ohne Schleier, ohne Scheuklappen, ohne Verzerrung. Das Leben in seiner wahren Natur. Wie es gedacht ist. Ursprünglich. Origin. Das Original-Leben. Es sind erlöste bzw. erlösende Erfahrungen.
Zu erlösende Erfahrungen unterscheiden sich für mich maßgeblich von erlösten Erfahrungen.
Während bei zu erlösenden Erfahrungen Alarm im System ist, ein Nein zur Situation da ist, Nöte da sind, die Wahrnehmung bzw. der Blick extrem eingeschränkt ist, ich mich eher kindlich fühle, eher getrennt und alleine, überfordert, der Körper sich zumeist eng anfühlt, keine tiefe Atmung möglich ist, Druck wahrgenommen wird und andere eher beklemmende Körperzustände, fühlen sich erlöste Erfahrungen frei, erleichternd, weit, warm an. Der Körper ist entspannt und meldet ein Ja. Ich nehme deutlich die Erwachsene in mir wahr, fühle die Anbindung und Verbindung, kann tief atmen. Alles in mir sagt: „SO ist Leben! Gott sei Dank, das ist die Wahrheit!“
Für mich ist jede Art Erfahrung ein Riesengeschenk. Keine davon besser oder schlechter. Zu erlösende Erfahrungen erlauben mir entspannende, befriedende Heilung. Erlöste Erfahrungen fühlen sich wie Ernte an, der Himmel auf Erden wie er gedacht ist. Beides absolut relevant und von Bedeutung.
Danke fürs Mitlesen. 😊❤🙏🏼
(PS: Ergänzend mag ich noch sagen, es gibt auch noch Erfahrungen, die nicht zu erlösen sind und der Körper trotzdem in Anspannung ist oder in Unwohlsein und ein NEIN in mir ist. In denen ich aber erwachsen bin, der Blick weit und klar ist und diese Empfindungen lediglich anzeigen, dass hier etwas nicht stimmt. Dass Missbrauch stattfindet, Manipulation, Verdrehungen am Start sind, herrenlose Gefühle unterwegs sind, Übergriffigkeiten passieren. Dem darf ich Ausdruck geben und direkt in der Situation agieren. Da gibt es nichts zu transformieren. Das sei der Vollständigkeit halber gesagt. Und vielleicht ist es damit immer noch nicht vollständig. 😉)