Sonntag, 22. Juni 2025

Nicht ich bin fehl, mir hat was gefehlt

Ich liebe es, Barbara zuzuhören. Diese kraftvolle Klarheit. Diese bemerkenswerte Wucht (Danke, Sylvia, für dieses so treffende Wort) in jeder fein erspürten Formulierung. Ein Sprechen aus dem Ergründen in sich, aus dem konkreten Moment, aus dem jetzigen Erleben, aus dem wahrhaftigen, leibhaftigen Punkt.

Manchmal muss ich mitschreiben, aufschreiben, was da aus ihr fließt und - Gott sei Dank - hab ich ihre Erlaubnis davon zu teilen, wenn ich den Impuls habe.

Die folgende Mitschrift wollte ich schon ewig mit euch teilen. Die Worte vibrieren nach wie vor in mir, berühren mich tief und wirken, bewirken, was auch immer. Ein Klingen, ein Summen, ein tiefes JA. Immer wieder kommen mir die Tränen. Mein System meldet Wahrheit. Das Gesprochene verströmt nach meinem Empfinden so eine Wärme, so eine Weisheit, so eine Milde, so viel Liebe und sie bezeugen den Weg der Heilung. Sie erzählen von Quantensprüngen und Befreiungsschlägen, von Paradigmenwechsel und der fühlenden Rückeroberung des Selbst.

Und nun lade ich euch ein. Lest und fühlt selbst:

"Nicht ich bin fehl, sondern das hat immer gefehlt... mich im Wundsein ernst nehmen... jetzt die Wunden für wahr nehmen und da sein lassen in und trotz allem/n... weil ich weiß, dass mit meinem Weich- und Menschlichsein alles in Ordnung ist.

Mich wund wahr und da haben wollen.

Es geht nicht mehr darum "wo ist für die Wunde Platz", sondern ich bin da und da wo ich bin, ist die Wunde.

Manchmal wird die Wunde weggeschickt. Und das ist nicht mehr so schlimm wie emotionale Ablehnung bisher war, weil ich weiß, dass ich meine Wahrheit bin. Und das auch irgendwie nicht mehr so persönlich nehm', sondern die können halt mit Wundsein nicht sein.

Irgendwo ist immer Raum, wo ich atmen kann.

Ich muss meine Begegnung mit mir nicht mehr unterbrechen für andere."

Barbara Klaus

DANKE!!! Danke für dich. Es ist mir eine Ehre, mit dir hier zu sein, Weggefährten, Schwestern. Es ist ein Segen, dich an meiner Seite zu wissen und an deiner Seite sein zu dürfen. ❤️🙏🔥




Samstag, 21. Juni 2025

Die Illusion der Kontrolle

Ich kann mich an Zeiten erinnern, da hatte ich furchtbare Angst, in den Sternenhimmel zu schauen. Es hat mich unfassbar geängstigt, was ich da vielleicht sehen könnte. Sternschnuppen haben mich eher erschreckt als fasziniert. Diese unendliche Weite, alles, was da sein könnte, alles, was ich nicht weiß und kenne, hat mich eng gemacht, fast Panik ausgelöst, Starre, die Luft blieb weg.

Der Sternenhimmel war ein Sinnbild für alles, was ich nicht in der Hand habe, für Ungewissheit, Unvorhersehbarkeit, für Unbekanntes, für Kontrollverlust und Ohnmacht. Mit diesem ALLes war auch alles im Raum, was ich nicht wahrhaben wollte und konnte. Es hätte mich damals schier zerrissen. Ich war nicht in der Lage, das ALLES anzuerkennen und JA dazu zu sagen. Ich war nicht in der Lage anzuerkennen, was das Anerkennen des "es gibt ALLES" für mich bedeutet hätte.

Der Blick ins Universum hat mich bedroht. Es fühlte sich an, wie plötzlich den Boden unter den Füßen verlieren, ins Haltlose fallen, allein, überfordert. Das war alles zu groß für mich, nicht handelbar, überwältigend auf unangenehme Art und Weise. Konfrontiert mit etwas, was zu viel für mich war, in dem ich gefühlt nicht bestehen konnte. Grenzenlose Überforderung mit den Gefühlen, die ausgelöst worden wären, wenn ich hingeschaut hätte. Das trifft es wirklich am besten. Das hätte ich damals aber niemals in Worte fassen können. Das kann ich heute sagen.

Ich brauchte seinerzeit die Illusion der Kontrolle und ich wollte nichts hören oder sehen, was das ins Wanken gebracht hätte. Naja, Überraschung. Mir lief es ständig über den Weg. Das Mystische. Das Feinstoffliche. Geistergeschichten. Krankheiten. Eben das Unkontrollierbare. Ich kam nicht daran vorbei. Und irgendwann hab ich es genommen und fing an zu forschen. Wie verdammt nochmal ist dieses Leben denn eigentlich wirklich gedacht? Wie hängt alles zusammen? Warum sind wir hier? Was hat das alles für einen Sinn? Was ist Gott? Was geschieht nach dem Tod? Ich fing an, meine eigenen Antworten zu finden.

Schaue ich heute in den Sternenhimmel, sehe ich da nur Schönheit. Ich kann nicht genug davon bekommen, mich nicht sattsehen und Stunde um Stunde da sitzen, um nur ja nichts zu verpassen. Ich sehe Möglichkeiten. Ich liebe die unendliche Weite. Das Unbekannte. Die Rätsel. Das Nichtwissen. Die Mystik. Das ALLes.

Ich fühle mich darin zu Hause, getragen, geborgen, fühle Liebe. Von mir zum Leben und vom Leben zu mir. Ich höre das Nichts. Bin fasziniert von dieser Intelligenz und dem, was sie alles hervorbringen kann. Ich fühle mich sicher. So sicher darin. In mir. In dieser Unendlichkeit. In Gott. Ich fühle mich wesentlich und gewollt. Ich liebe meine Ohnmacht darin, dieses mich von all dem leben lassen, mich führen lassen und darin die größte Macht zu finden, die es nur geben kann. Ich bin nichts und ich bin alles gleichzeitig. Ich kann das „Unmögliche“ bewirken, wenn es durch mich sein soll. Ich kann nichts bewirken, wenn es durch mich nicht sein soll. Und das ist in Ordnung.

Es nicht in der Hand zu haben, war damals mein größter Horror. Es nicht in der Hand zu haben, ist heute meine größte Freiheit, die mächtigste Erleichterung, die ich je erlebt habe. Ich muss es nicht wissen. Ich muss es nicht können. Ich muss es nicht machen. Ich darf mich hingeben. Ich bin froh, wenn ich ins Ungewisse gehen kann, wenn ich keine Ahnung und keinen Plan haben muss, wenn ich einfach nur der inneren Navigation folge, die um das große Ganze weiß, mir aber lediglich den einen nächsten Schritt übermittelt.

Die Bereitschaft, alles zu fühlen, jede Erfahrung zu machen, urteilsfrei und bereitwillig, das zu nehmen, was das Leben mir gibt, weil ich weiß, dass das einen Sinn hat, dass ich nichts bekomme, was mich von mir weg führt, dass ich immer nur das bekomme, was mich zu mir hinführt, dass es der Kosmos gut mit mir meint und übergeordnet nichts zu meinem Schaden passieren kann, dass ich, was auch immer geschieht, reif dafür bin und alles in mir trage, es zu bewältigen, diese Bereitschaft und all diese Gewissheit sind der große Unterschied zu damals. Das alles habe ich über die Jahre in mir gefunden.

Kontrolle ist die größte Illusion überhaupt. Und gefühlt die, an der die meisten am stärksten festhalten. So wie ich damals. Dass ich das Ungewisse mal so genießen würde, war unvorstellbar, ja, es kam gar nicht in meinem Weltbild vor, dass Ungewissheit sein darf. Hätte mir da jemand erzählt, wie ich heute lebe, weiß ich nicht, ob ich gelacht oder geweint hätte oder schreiend weggelaufen wäre. Heute bin ich der Mensch, der mich damals am meisten abgeschreckt hat. Ich wollte in Ruhe gelassen werden und mit nichts in Berührung kommen, was an meiner Scheinsicherheit gerüttelt hätte. Da konnte ich niemanden gebrauchen, der, wie ich heute, überall seine Nase reinsteckt, in jeden Winkel schaut, sich bereitwillig mit Dingen befasst, die jenseits der eigenen „Kontrolle“ liegen, der kein Tabu kennt und keine Sicherheit braucht, der das „ich bin ALLES und es gibt ALLES“ verkörpert.

Ich kann verstehen, dass Menschen Angst vor mir haben. Hätte ich damals auch gehabt. Im Grunde bin ich der Kontrollverlust in Person. Mit mir ist er im Raum. Ich zerstöre die Illusion durch meine bloße Existenz. Es gibt einen Teil in mir, der ist voller Mitgefühl. Es gibt einen Teil in mir, der grinst spitzbübisch und liebt die Provokation. Und der Großteil von mir genießt einfach nur dieses Lebensgefühl. Dass ich mal so da bin, dass sich Leben so anfühlen kann, hab ich nicht für möglich gehalten. Was für eine Gnade! Was für ein Segen!

Jenseits vom Kontrollverlust liegt mein persönliches Paradies.

Mal wieder danke, Barbara, dein Gemälde vom Universum haben all diese Reflexionen in Gang gesetzt und mich zu diesem Text bewegt.



Freitag, 20. Juni 2025

Das Trauma der Vernachlässigung

Der Schmerz aus dem, was NICHT war

Wie kann etwas weh tun, was nie passiert ist?

Es gibt einen Schmerz in tausend Facetten, der kommt nicht aus etwas, was uns angetan wurde. Er kommt von etwas, was nicht passiert ist, was wir nicht bekommen haben, was uns nicht zuteil wurde, was wir aber als Kind so dringend gebraucht hätten.

Ich spreche von echter, tiefer Zuwendung. Von einem "um uns kümmern", vom versorgt werden und damit meine ich weniger materielle Versorgung, sondern emotionale, seelische.

Ich spreche von Berührung, körperlicher und emotionaler. Ich spreche von Aufmerksamkeit. Dem Erleben, gewollt und willkommen zu sein. Dem Erleben, dass sich jemand an unserer Existenz freut, einfach so, mit uns sein will, Wert auf unser Wohlergehen legt und zwar wirklich auf unseres, wie es uns tatsächlich wohl wäre, unseren Bedürfnissen tatsächlich entsprechend. Ich spreche von Futter, emotionaler und geistiger Nahrung, die wir so sehr zum Gedeihen brauchen.

Fehlt uns das als Kind, bleibt da eine Leere, eine ungestillte, namenlose Sehnsucht, ein brennendes Vermissen von etwas, das wir noch nicht einmal kennen. Wir könnten meist gar nicht genau sagen, was uns fehlt. Wir können also auch nicht danach fragen. Wir haben es ja nie erfahren und doch weiß unser ganzes System, dass da etwas "hingehört" hätte. Dass da eine klaffende Lücke auf so vielen Ebenen ist. Da ist ein Mangel spürbar. Dauerhaft. Wie ein stetes Hintergrundrauschen, manchmal aber auch brüllend laut.

Dann sind da später Erwachsene, die als Kind auf diese Weise vernachlässigt wurden, denen es einfach "nicht gut" geht. Da ist vielleicht Depression, da ist vielleicht stete Traurigkeit, Todessehnsucht, Sinnlosigkeit, eine unglaubliche Einsamkeit, obwohl es vielleicht ein soziales Netzwerk gibt, obwohl da vielleicht Familie ist. Einsamkeit trotz Menschen. Da ist vielleicht das Gefühl, ständig etwas zu brauchen, ohne zu wissen, was. Oder das Gefühl ein Aussätziger zu sein, irgendwie eklig, oder falsch oder eben schlicht nicht dazugehörig, immer außen vor, auch wenn er sich vielleicht gerade mitten in einer Gruppe befindet.

Diese fehlende Versorgung in der Kindheit hinterlässt so tiefe Wunden, die aber sichtbar keinen Ursprung haben. Da gab es vielleicht keine körperliche Gewalt. Da war scheinbar immer alles da in der Kindheit. Was zu Essen, Kleidung, ein Dach über dem Kopf. Und dennoch sind da Schmerz, ein krass verzerrtes Selbstbild, weil etwas unbewusst angefangen hat zu glauben, dass mit sich selbst etwas nicht stimmen kann, Unzufriedenheit, Mangelgefühle, oder sogar eine Art Heimweh, ohne zu wissen, wo dieses Zuhause sein soll. Das Elternhaus ist damit meistens nicht gemeint. Der Zweck der Existenz scheint nicht da zu sein. Das Leben macht keinen Sinn, wenn etwas in mir gespeichert hat, dass ich nicht gewollt bin. Dennoch bin ich da. Warum? Ein dauerhafter Grundkonflikt, meist unbewusst.

Es bleibt die stete Unruhe und Suche nach etwas Unbestimmten, das oft lange keinen Grund zu haben scheint, kein Ziel, keine Ausrichtung. Da fehlt einfach was. Durch Reisen, Ausbildungen, Auswandern, Umzüge, Partnerschaften, Kinder bekommen, Sport, Sex oder anderen bekannten Kompensationshandlungen wird dann versucht, diese Lücke zu schließen, irgendwo eine Art Heimat zu finden. Das mag kurzzeitig Linderung verschaffen, aber das Loch bleibt.

Die inneren Kinder sind unterversorgt und bleiben es, wenn sie unerkannt bleiben, wenn die Lücke keinen Namen bekommt und der Ursprung von all dem nicht ergründet wird.

Eine große Herausforderung in all dem ist aus meiner Sicht, überhaupt erst mal anzuerkennen - vor mir selbst und den Eltern gegenüber -, dass da etwas nicht stimmt, obwohl mir als Kind ja eigentlich nichts "Schlimmes" passiert ist (meist kommt das allerdings noch obendrauf). Ich habe ein Recht auf meine Verletzungen, auch wenn mir alle Welt erzählt, dass doch eigentlich nichts war. Meine Wunde, mein Unwohlsein stimmt. Mein Innenerleben spricht eine sehr eindeutige Sprache. Die Zellerinnerung täuscht sich nicht und kann sich auch nichts einbilden. Wenn da was fehlt, fehlt da was. Wenn mir Berührung fremd ist, ist mir Berührung fremd. Wenn ich mich ungeliebt fühle, fühle ich mich ungeliebt. Da kann der andere tausend Mal beteuern, wie sehr er mich liebt. Ich fühle anders.

Dieses Anerkennen vor mir selbst, öffnet Tür und Tor für Heilung. Die Wunde ist als existent erkannt, das Wundsein darf wahr sein. Die Wunde aus etwas, was mir nicht passiert ist. Es gibt sie. Und jetzt kann ich ihr begegnen.

Danke, Barbara. Danke, Christian. Danke, Kathi.


Nachtrag:
Ich glaube, der wichtigste Aspekt aus all dem, kommt mir jetzt erst in den Sinn: Die emotionale Überforderung. Ich bin mit all meinen Emotionen als Kind alleine. Ich habe keine Anlaufstelle. Niemanden, der mich im Sturm hält. Kein Nervensystem zum Regulieren. Da ist kein Hafen, kein Halt, keine Zuflucht, kein Entgegenkommen, kein Wohlwollen in all dem, niemand, der mich darin erfassen und handeln kann. Ich muss mit all dem Toben in mir, mit all den Nöten alleine klarkommen. Ein Kind ist nicht dafür ausgelegt, mit all dem alleine gelassen zu sein. Ein Kind ist überhaupt nicht dafür ausgelegt, alleine gelassen zu sein. Das Verlassenwerden von Erwachsenen findet in den meisten Fällen innerlich statt. Ein innerliches von mir weg gehen. Der Horror pur als Kind.



Donnerstag, 19. Juni 2025

Bevor ich nichts mehr will, muss ich erst mal was wollen dürfen

Ich hab gestern von der Hingabe an das, was ist, geschrieben und ich mag unterstreichen, dass ich auf dem Weg die inneren Kinder nicht vergessen will und darf. Die Anteile in mir, die nicht das bekommen haben, was sie wirklich gebraucht hätten, deren Bedürfnisse nicht befriedigt wurden, die nie das bekommen haben, was wirklich für sie stimmte und in dem Moment richtig und wichtig gewesen wäre, die im Mangel groß geworden sind, die vielleicht immer teilen mussten und nichts für sich haben durften, deren Sachen nie sicher waren, kaputt gemacht wurden oder ihnen wieder weggenommen wurden, die nie an erster Stelle standen, deren Bedürfnisse immer nachgelagert waren oder sogar als störend empfunden wurden.

All die unbefriedigten, ausgehungerten und zu Recht fordernden, lechzenden, schreienden, inneren Kinder will ich nicht übersehen und schon gar nicht übergehen. Was viele als das Ego bezeichnen, das sterben muss, sehe ich als verletztes Kind, das gesehen werden will, das endlich wahrgenommen werden will mit dem, was in ihm tobt, das durch meine Hinwendung heilen darf.

Diese Lücken der Bedürfniserfüllung aus der Kindheit haben wir wohl alle auf irgendeine Art und Weise. Ganz individuell hat den meisten irgendwas gefehlt, was so wichtig und erforderlich gewesen wäre. Dieser Mangel wirkt als Erwachsener immer noch. Das klaffende Loch im Inneren ist da und wahr.

Wenn diese Anteile hören, dass sie sich doch bitte mit dem zufrieden geben sollen, was gerade da ist und dass sie nichts mehr für sich persönlich wollen sollen, dann setzt sich für sie der Horror der Kindheit fort. Sie gehen auf die Barrikaden. Zu Recht. Mit ihnen mag ich in den Kontakt gehen, sie endlich hören und erhören, sie sehen und halten, trösten und ihnen sagen, dass sie recht haben, immer hatten und dass sie gebraucht hätten. So viel mehr.

Ich mag sie nicht wieder übergehen. Das würde meinen inneren Krieg nur fortsetzen. Ich mag sie nicht zwingen nichts mehr zu wollen, weil sie verdammt nochmal wirklich noch was brauchen. Von mir. Ein ernst genommen werden. Liebe, Verständnis, Mitgefühl, das gesehen werden in ihrer Not, das Bezeugen von all dem, die Erlaubnis und Bestätigung haben wollen zu dürfen, brauchen zu dürfen und die Erinnerung daran, dass das Leben, Gott nicht so unachtsam ist, wie die Eltern damals. Sie haben nicht in der Ordnung gehandelt, haben mich nicht gesehen und wirklich erkannt. Dieser "Macht" bin ich nicht mehr ausgeliefert. Mit der hab ich es nicht mehr zu tun. Ich werde gesehen. Vom Leben, vom All-Bewusstsein, von Gott und bin erkannt, bekomme, was ich wirklich brauche, um zurück zu mir zu kommen, was Wesentlich ist für meine Erfahrungen, für mein Wachstum, für mein Gedeihen, für meine Blüte. Diese Macht meint es wirklich gut mit mir und meint mich wirklich.

Dann braucht es kein persönliches Wollen mehr. Das Leben weiß es besser. Die Kinder in mir sind versorgt und in Sicherheit, geborgen, und wissen wieder um die Wahrheit. Sie dürfen was wollen. Ich bin da für sie. Und die Erwachsene, die ich bin, kann sich dann hingeben, ganz und gar, dem Leben, dem Höheren.

Dieser eine Schritt dazwischen darf für meine Begriffe nicht fehlen. Bevor ich (als Erwachsene) nichts mehr will, muss ich (meine inneren Kinder) erstmal was wollen dürfen und auch anerkennen, dass die Erwachsene Bedürfnisse hat, mich erinnern, dass mich das Leben damit sieht, dass sie vom Leben selbst kommen, das nach Leben strebt und dass alles, was ich wirklich wirklich brauche, da ist.

Ich darf wollen, bevor ich nichts mehr will.


 

Mittwoch, 18. Juni 2025

Zur Hingabe gezwungen - zur Hingabe geboren

Ich weiß gar nicht, wo ich jetzt den Anfang finde. Da ist eine Gewissheit in mir. Seit gestern. Auf einmal ist da wieder mehr Klarheit und Verstehen von einem größeren Sinn.

Ich kenne so viele Menschen – tatsächlich meist Frauen und zu meiner großen Freude auch vereinzelt Männer – die über Jahre in sehr krassen Lebenssituationen sind. Da sind z. B. körperliche Zustände, die starke Einschränkungen mit sich bringen, nur langsam oder manchmal gar keine Bewegung zulassen. Zustände, die immer wieder starke Schmerzen mit sich bringen oder sogar dauerhaften Schmerz bedeuten. Medizinisch nicht erklärbar und mit allen Mitteln der eigenen Kunst nicht änderbar.

Da sind manchmal äußere Umstände, die alles andere als komfortabel sind, Wohnsituationen allgemein oder konkret mit Nachbarn oder sogar Partner, Familiensettings, die sich über Jahre schrecklich anfühlen, die im Geiste schon hundert Mal verändert bzw. verlassen worden sind, aber real nicht veränderbar erscheinen. Keine Schritte, keine Impulse, keine Idee, was stattdessen.

Da gibt es sich immer wieder wiederholende Erfahrungen der krassen Einsamkeit, niemand da oder nur kurz. Immer wieder nur sich selbst haben. Immer wieder auch verlassen werden. Nichts daran lässt sich wirklich ändern. Es bleibt das Alleinesein, mit sich sein, nur sich selbst haben.

All diese Menschen zweifeln immer wieder an sich, fragen sich, ob sie zu doof sind, ob sie was übersehen haben, ob sie sich das alles schönreden und sich selbst Ausreden erzählen, damit keine Veränderung passieren muss, ob sie einem Glaubenssatz erliegen, einen blinden Fleck haben, der sie unnötiger Weise in der Situation festhält.

All diese Menschen haben aber auch eine Gewissheit, dass das schon trotzdem alles richtig ist, dass da eine tiefere Weisheit darin ist, ein Sinn und dass das nicht für immer so sein wird und wenn eine Veränderung tatsächlich dran ist, sie auch geschehen wird, bemerkt wird, die Schritte dann tatsächlich gesetzt werden. Und nach jeder Runde Zweifel kommen sie beim Gleichen raus: Sie haben nicht mehr als ihre innere Wahrheit, ihre Impulse und sie können nur handeln, wenn von innen diese Impulse kommen. Es gibt keine andere Option, als in dem zu sein, wie es gerade ist und das zu nehmen, was immer es gerade mit sich bringt. Die Diskrepanz zwischen der inneren Gewissheit, dem Innenerleben, von dem, was sie als wahr fühlen und dem Außenerleben, dem was sie erfahren, könnte oft größer nicht sein. Und sie bleiben darin. Es gibt keine andere Wahl, keine eigene, keine vom kleinen Ich.

All diese Menschen erlebe ich als unglaublich tief und reif, weise und groß, mit uraltem Wissen gesegnet, hunderte Male hier gewesen auf der Erde, mit allen Wassern gewaschen, Seelen, die so ziemlich jede Erfahrung kennen. Ein feines Gespür, messerscharfe Klarheit, Selbstreflexion, die ihresgleichen sucht, voller Liebe und Wohlwollen für die Welt und ihre Geschöpfe und voll tiefempfundener Demut. Sie sind voller Güte und setzen gleichzeitig ihre Grenzen. Sie tragen das Herz auf der Zunge, sind direkt und konkret. Und dennoch sieht ihr Dasein für die meisten wie eine gescheiterte Existenz aus. Ihr Leben wird oft als Versagen gedeutet, ihr Verharren in den Umständen als Schwäche oder Unvermögen. Viele sagen ihnen nach, sie würden ihre PS nicht auf die Straße bringen oder ihre Gaben nicht leben. Materieller „Erfolg“ und Besitz oder das Streben danach ist bei ihnen tatsächlich selten zu finden oder eben nicht zu erlangen, auch wenn sie es noch sehr versuchen sollten.

Ihre klare Direktheit wird oft als Bedrohung erlebt. Ihre Weisheit als naiv betrachtet. Ihre Tiefe als zu ernst empfunden. Und eben ihre Hingabe an das, was ist, als Versagen. Alles unglaublich weit von dem entfernt, was sie für meine Begriffe tatsächlich verkörpern, was ich fühle, sehe, wahrnehme.

Und jetzt komme ich zu der eingangs erwähnten Erkenntnis meinerseits. Diese Wesen haben alle eins gemein: Sie wurden und werden zur Hingabe gezwungen. Vom Leben. Von diesen krassen Umständen und Zuständen, die nicht veränderbar sind. Es ist wie ein „vom Leben in die Knie gezwungen werden“ auf die krasseste Weise und davon nicht gebrochen werden, sondern wesentlich gemacht. Durchgeknatscht, ausgepresst, jedes „es anders haben wollen“, als das, was eben da ist, wird ausgemerzt. Jede Anhaftung stirbt. Jede Idee von Kontrolle gleich mit. Gott sei Dank. Es bleibt die Essenz. Es bleibt das wahre Wesen. Das Wesentliche. Die Hingabe an eine höhere Macht. Die Akzeptanz einer höheren Macht und Weisheit. Und das ist tatsächlich die größte Gabe, ihre größte Gabe und einzige Aufgabe hier. Sich dem Leben hingeben. Persönliches Wollen überwinden und das wollen, was das Leben von ihnen will. Sie haben keine andere Wahl und sie brauchen auch nichts anderes wählen. Sie sind zur Hingabe geboren. Nicht nur sich selbst hingeben, sondern auch alles, was im Leben ist und schauen, was davon wirklich bleibt und zu ihnen gehört. Bereit, alles zu verlieren. Bereit, alles zu empfangen.

Die Hingabe an das Leben, ohne selbst die Geschicke in eine bestimmte Richtung lenken zu wollen, ohne die Idee von gut oder schlecht, von erstrebenswert oder vermeidenswürdig, ist das, was die Welt gerade am dringendsten braucht. Das haben wir alle verlernt. Und das ist aber nach meinem Gefühl unser eigentliches Wesen. Die höhere Intelligenz, Gott, das All-Bewusstsein durch uns zu verkörpern.

Dieses Hineingezwungen werden in die Hingabe, ohne Kompromisse, nicht mehr ausgelassen werden, keinen Millimeter mehr dran vorbeikommen, nicht einen Fitzel funktionieren können oder selbst was „erschaffen“ wollen, hat es auch bei mir gebraucht. Ich hätte freiwillig nicht die Füße stillgehalten und mich vom Leben auf diese Weise führen lassen, wie ich es jetzt zu „tun“ in der Lage bin. Das Training war - und ist manchmal noch - hardcore. Das ist kein Zuckerschlecken. Aber wenn etwas verlernt werden soll, was über Jahrtausende geprägt wurde und stattdessen etwas Neues bzw. das Ursprüngliche wieder etabliert werden soll, dann braucht das Disziplin und tatsächlich irgendwie Training. Die Trainingseinheiten denke aber nicht ich mir aus, die kommen vom Leben höchstpersönlich und sind so perfekt auf jeden Einzelnen zugeschnitten, dass man sich das nie und nimmer hätte selber ausdenken können.

Diese von mir beschriebenen Menschen werden radikal dahin geführt, wo im Grunde jedes menschliche Wesen seinem Ursprung und seinem Sein nach hingehört: In den Moment. Ins Wesentlichsein. In das Handeln, das ausschließlich aus einem inneren Impuls kommt, aus der Anbindung. Es ist ein tiefliebender Dienst. Das Persönliche ist 100% dem Größeren untergeordnet, was immer das gerade bedeuten mag. Wo immer der Weg lang geht und lang gehen soll. Was immer das für Erfahrungen bringt.

Die ganze Aufwach-Szene schreit nach diesem Zustand, versucht ihn durch Praktiken, durch Methoden, durch Substanzen zu erreichen. Der Moment ist aber immer schon da. Ihnen gefällt meistens nur nicht, was sie da vorfinden.

Diese von mir beschriebenen Menschen, die dafür geboren sind, die Hingabe hier wieder zu etablieren, scheinen die Letzten zu sein, wenn man mit den alten Ansichten draufschaut. Und sie sind für mich definitiv die Ersten, wenn es um das ursprüngliche, hingebungsvolle Sein im Moment geht, das Geführtwerden und Sichführenlassen, das Akzeptieren und Daseinlassen von ALLEM.

Was der Moment von ihnen, von uns will – ich zähle mich dazu - ist nicht immer rosarot. Was wir erfahren und fühlen sollen, was durch uns geschehen soll, entspricht so gut wie nie einem Hochglanzmagazin. Es ist das volle, pralle Leben mit allen Erfahrungen, allen Aspekten, allen Gefühlen, allen erdenklichen und unerdenklichen Facetten und Tiefen.

Die äußeren Umstände erzählen nichts aber auch schon rein gar nichts über das wahre Wesen von solchen Menschen. Die Umstände verändern das Wesen nicht. Sie verändern ihr Wesen nicht. Sie sagen nichts über uns aus. Über die, die wir wirklich sind. Wir sind in dieser Welt, aber nicht von ihr. Wir verlieren uns nicht im Materiellen. Wir definieren uns nicht über das Materielle. Wir sind damit nicht zu verführen und nicht zu bedrohen, nicht von uns wegzubringen. Wir sind für die Hingabe gekommen, die Hingabe an das, was sein soll. Erst gezwungen dazu und dann mehr und mehr, durch und durch freiwillig. Für nichts anderes sind wir hier. Das ist unsere größte Gabe. Unser Dienst. Das, was wir hier verankern. Das, wofür wir stehen. Und wir können in all dem stehen. Aufrecht. Zu uns. Für uns ein und auf. Im Feuer tausendfach geschmiedet. Verbrannt und wieder auferstanden. Phönixe.

Ich liebe die Schönheit dieser Wesen. Ich liebe es, sie anzuschauen, mit ihnen sein zu dürfen. Die klaren Linien, das Griffige, das Konkrete, diese Bereitschaft, die Kraft, die Präsenz, die Tiefe, die Ruhe, das Unaufgeregte, das Volle, das Hingebungs-Volle.

DANKE! Danke für einen jeden von euch, von uns. Danke für diesen riesigen Dienst, der so oft so verkannt wird. DANKE! Und danke an das große, wundervolle Wesen, dem ich gestern ganz neu begegnen durfte, durch das mir all das so sehr bewusst geworden ist. Danke, Susanne!



Montag, 16. Juni 2025

radikale Selbstbegegnung

die fühlende Rückeroberung des Selbst

Wenn du dich selber willst - unter allen Umständen und VOR allem anderen - deine Essenz, dein pures Wesen, deine Kraft, wenn du dich spüren und erfahren willst, dir bis in den letzten Winkel deiner Seele begegnen willst, fühlend, was immer sich zeigen mag, dann bist du bei mir und in diesem geschützten, urteilsfreien Raum genau richtig. Ich heiße dich willkommen. Gehen wir gemeinsam in die Tiefe, an die Wurzel und zu dir hin.

Ich mag darin unterstützen, tief mit dir in Kontakt zu kommen. Ich bin da mit meiner Wahrnehmung, mit meiner Klarheit, mit den inneren Bildern, die sich mir zeigen, mit dem Erspüren dessen, was mit dir im Raum ist und oft für mich tatsächlich sichtbar, mag teilen von meinen eigenen Erfahrungen, wenn es dran ist, bin da mit meinem ganzen Sein, mit meiner ganzen, allumfassenden Menschlichkeit, als echtes, wahrhaftes, wohlwollendes, präsentes, selbst tiefgetauchtes Gegenüber, das wirklich DICH will und meint. Ich bin da, greifbar, offen, transparent, teile das, was in mir ist, erforsche mich ebenfalls.

Es geht in diesem Raum nicht um Gemeinschaft oder Austausch, sondern um tiefe Selbstbegegnung - jeder für sich.

Es geht ums Erkennen, Aufdecken, Benennen, nach Hause holen. Muster und Wunden im Ursprung, in der Entstehung erkennen und fühlen. Das Unbewusste bewusst machen.

Dazu kann alles dienen. Das Miteinander im Raum, Beziehungen im Umfeld, Alltagssituationen, die anticken. Etwas kommt in Wallung, Emotionen fluten das System. Das ganze Leben, jede Erfahrung kann auslösen und der Selbsterkenntnis und Heilung dienen, wenn es genommen wird, gefühlt und zwar an der Wurzel. Genau da gehen wir hin – an die Wurzel der Entstehung. Was immer du mitbringst an Themen, was immer dich bewegt, wir ergründen es, fächern es auf, durchdringen.

Ich mag mit dir kindliche Trugschlüsse und Traumalügen aufdecken. Ich mag der Wahrheit Raum geben und daran neu ausrichten und aufrichten.

Es geht um den Sprung in die eigene Tiefe, immer wieder, ums Tieffühlen, ums Eintauchen, Verkörpern und Durchtauchen. Es ist eine Einladung, tief zu gehen und noch tiefer, durch den Urgrund hindurch und auf der anderen Seite wieder heraus. Geläuterter. Ganzer. Freier. Erlöster. Durchgestorben. Jedes Mal ein kleiner Tod und eine Wiederauferstehung.

Es geht um nichts. Nichts muss anders werden. Nur gesehen werden, erkannt und fühlend da sein dürfen.

Es geht um ALLES. Dich als Ganzes, selbst-bewusstes Wesen. Dich in deiner Essenz, ohne all das, was du nicht bist, aber für dich gehalten hast. Mit all dem, was du immer warst, aber nicht sein durftest.

Ich mag dich unterstützen, dich wieder ganz zu leben, dich selbst zurückzuerobern, dich selbst voll und ganz zu vereinnahmen, zu erkennen und auszufüllen. Ich mag dich sehen, fühlen und bezeugen. Mit dir in all dem da sein.

Dazu lade ich dich von Herzen ein.
❤ Anja ❤


Anfragen gerne spontan an mail@anja-reiche.de


PS: Wie oft, wie lange und auf welchem Weg wir uns begegnen, wird sich zeigen. Videocall, persönlich, Sprachnachricht, alles im Wechsel oder noch ganz anders. Der Prozess weiß es besser als ich. Was an finanzieller Wertschätzung wann fließt, bitte ich dich im weisen, tiefehrlichen Hinspüren zu ergründen. Die Wahrheit jenseits von Gedanken und Ideen.

www.paypal.me/AnjaReiche

oder

Bankverbindung:
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Samstag, 14. Juni 2025

Bin ich mit meinen Grenzen gewollt?

"Wer dich mit deinen Grenzen nicht liebt, profitiert davon, dass du keine hast." reBliss

"Wem nützt es, wenn du deine Grenze nicht wahrst?" reBliss

Der Satz und die Frage bewegen sich seit heute Morgen in mir. Gelesen habe ich sie in einem Artikel bei Facebook von reBliss. Es ging um starke, echte Beziehung und dass ich darin MIT meinen Grenzen gewollt bin. Menschen, die meine Grenzen nicht wollen bzw. wollen, dass ich sie übergehe, dienen ihren eigenen Zwecken. In solchen Beziehungen spiele ich mit meinem Wohlergehen keine Rolle. In solchen Beziehungen bin ich lediglich als Bedürfniserfüller gedacht.

Nun ist das Thema ja kein neues für mich. Und dennoch rückt es in mir durch den Satz und die Frage noch mal etwas gerade. Nochmal ein klarerer Blick auf bisherige Beziehungen und Begegnungen. Wann musste ich meine Grenzen verteidigen, mich begründen, rechtfertigen und was hatte der andere davon, wenn ich meine Grenzen und Bedürfnisse übergehe? Wann kamen Vorwürfe und Schuldzuweisungen und was hätte der andere in solchen Momenten gerne von mir/durch mich gehabt, was dann nicht stattgefunden hat? Wie wenn ich dadurch nochmal besser überprüfen könnte, was schräg ist, wenn sich etwas schräg anfühlt in Begegnung. Rückblickend und natürlich ab sofort für alles Kommende.

Es erweitert - mal wieder - meinen Blickwinkel. Ich prüfe - mal wieder - nicht nur mich, sondern nehme den anderen und seine Belange mit in den Fokus. Wie wenn es immer wieder erforderlich wäre, die Ursache für Unstimmigkeiten nicht nur in mir zu suchen, sondern alle Beteiligten mit ihren Absichten zu betrachten. Wie wenn es wieder einen Anteil in mir erreicht hätte, der bislang noch nicht den Kopf gehoben hat und mal ins Umfeld geschaut hat, weil er so sehr dabei war, sich selbst zu zerlegen und sich zu fragen, ob er seine Grenzen und Bedürfnisse überhaupt haben darf, dass er gar nicht auf die Idee kam, die Intention des anderen in Frage zu stellen. Wie gesagt - mal wieder.

Mit der Frage nach dem Nutzen und Profit für den anderen, den er hat, wenn ich mich übergehe, wird so schnell so viel deutlich. Ich kann sofort aufhören, mich in Frage zu stellen und mich für meine Grenzen und Bedürfnisse schuldig zu fühlen. Da gibt es einen Anteil in mir, der wirklich denkt, dass er den anderen mit den eigenen Grenzen und Bedürfnissen verletzt und dass ich damit gemein bin. Frage ich nach dem Nutzen für den anderen, wird damit sofort deutlich, dass sich der andere einen Scheiß um mich schert. Er verfolgt schlicht seine Ziele und mein Wohlergehen spielt darin keine Rolle. Die Gedanken, die ich mir um ihn mache, macht er sich nicht für fünf Cent um mich.

Ich will, dass es ihm UND mir gut geht. Er will nur, dass es ihm gut geht. Ich bin egal. Und wenn er seine Haut retten kann, werde ich immer geopfert werden. Es gibt kein Bewusstsein für ein Gemeinwohl oder einfach für einen anderen als eigenständiges Wesen mit eigenen Bedürfnissen.

Jemand, der will, dass ich mich übergehe und dabei noch an meine Solidarität und Güte appelliert, verfolgt vor allem seine Ziele ohne Rücksicht auf Verluste. „Du willst doch, dass es der Mama gut geht, oder?“ Ja, aber ohne, dass ich dabei vor die Hunde gehe und das ist in dieser manipulativen Frage impliziert. Emotionale Erpressung deluxe. Ja, ich will, dass es dem anderen gut geht. Will er auch, dass es mir gut geht? Dass ich integer sein kann? Dass ich meiner Anziehung und Abstoßung folge? Dass ich ehrlich Ja und Nein sage?

In mir wirkt gerade noch der Satz, den ich eben weiter oben geschrieben habe. Die kindliche Idee, dass ich mit meinen Grenzen und Bedürfnissen gemein bin. Dass ich damit andere verletze, dass sie dadurch „zu kurz kommen“. Halleluja. Was für eine perfide Verdrehung. Mal wieder eine „Opfer-Täter-Umkehr“ vom Feinsten, die in der Kindheit entstanden ist und als Erwachsene so subtil greifen kann. Hineinerzogen in den Missbrauch. Leckomio!!! Das darf wieder erstmal wirken und sacken. Eine weitere Runde in dem Spiel „So war es wirklich“. Wieder Schleier, die gehoben werden. Wieder mehr Klarheit und Erwachen. Wieder mehr im Bewusstsein. Wieder mehr durchschaut und erkannt. Korrigiert und richtiggestellt. DANKE!!! So wertvoll und wichtig.



Freitag, 13. Juni 2025

Menschlichkeit rettet Leben

Im Grunde braucht es wenig für Heilung: Menschlichkeit. Und doch scheint genau das Mangelware zu sein. Ich kann mir noch so sehr Heilung auf die Fahne schreiben, wenn ich selbst nicht da bin, nicht mit mir verbunden, nicht in meine eigenen Untiefen hinabgestiegen, kann ich nur bedingt begleiten, Raum halten, und eben nicht in den krassesten Emotionen mit dem anderen da sein. Sie berühren Stellen, die ich selbst noch nicht berührt habe und an dem Punkt bräuchte es dann erst einmal die Selbstbegegnung mit mir. In solchen Momenten bräuchte ich mich selbst und/oder jemanden, der mich unterstützt, begleitet und hält.

Tue ich das nicht, nehme ich mich selbst aus der Gleichung raus als Mensch, dann verwende ich Kontrolle, Konzepte und Methoden, stelle Regeln auf, gebe Anleitung, wie "das" schnell wegzumachen ist und wenn es dem "Patienten" nicht gelingt, dann muss an ihm etwas falsch sein oder er etwas falsch machen.

Ehrlich wäre, in diesem Moment zu sagen, dass ich an meine Grenzen gestoßen bin, dass ich ohnmächtig bin, dass ich nicht weiter weiß, dass ich da noch nicht war und selber erst hin muss.

Die Therapie- und Coaching-Welt ist voll von genau diesem Phänomen: "Helfer", die keine Menschen mehr sind. Unnahbar. Nicht berührbar und sogar dazu angeleitet, unmenschlich zu sein. Distanz ist vorgeschrieben oder sogar selbst gewählt. Nur keine körperliche Berührung. Nur keine Offenheit. Keine Selbstoffenbarung. Keine eigenen Gefühle. Alles, was wirklich heilsam wäre, findet nicht statt oder nur in seltenen Momenten oder Ausnahmesituationen.

Und am besten werden die eigenen Themen und Wunden noch dem "Patienten" hingeschoben und dieser dazu angeleitet, dass der "Helfer" nicht mehr getriggert wird. Halleluja! Die Zustände sind mehr als erschreckend.

Immer wieder erlebe ich selbst, wie simpel es eigentlich ist, tatsächlich ein Leben zu retten. Mit bloßer Menschlichkeit, mit Berührbarkeit, Offenheit, Transparenz, Nahbarkeit, Selbstreflektion und einem Mitgefühl, das tatsächlich mitfühlen kann, weil es die Untiefen des anderen selber kennt oder/und erfassen kann.

Tatsächlich begriffen zu werden, tatsächlich gesehen zu werden, mit allem da sein dürfen, nicht anders sein müssen, nicht verurteilt werden, sondern angenommen sein und verstanden werden, lässt Heilung in kürzester Zeit möglich werden. Alles, was wir als Kind gebraucht hätten, bringt auch als Erwachsener den Segen: Arme, die halten, ein ruhiges Nervensystem, Raum für jede Emotion und jeden Gedanken, ein echtes, erwachsenes, reifes, greifbares, wohlwollendes Gegenüber, das DA ist. Weise handelnd, sich selbst wahrnehmend, das nur agiert, wenn es stimmt und den anderen lässt, weil es um die Größe weiß, das nach Stimmigkeit handelt, den Raum, die Situation und den Moment fühlend erfasst. Ein Gegenüber, das allerdings auch Nein sagt, seine Grenzen wahrt und bemerkt, wenn der andere nicht in der Eigenverantwortung ist, wenn die inneren Kinder ankommen und kein Beobachter mehr zugegen ist.

Es braucht im Grunde nicht viel. "Nur" echte Menschen. Tatsächliche Erwachsene. Emotional, nicht nur körperlich. Und eigentlich ist das in Anbetracht der Zustände verdammt viel und selten.

Mir kommt es vor, dass es für eine mir sehr vertraute, relativ große Gruppe von Menschen nichts anderes zu tun gibt, als nachzureifen, tatsächlich erwachsen zu werden, das selber irgendwie hinzubekommen, um dann für andere die Erwachsenen sein zu können, die wir selbst gebraucht hätten, die diese Welt so dringend braucht. Tiefgetaucht. Auf Herz und Nieren geprüft. Tausendfach durchgestorben. Mensch durch und durch, um diesen tiefliebenden Dienst am Leben zu tun und Menschen mit purer Präsenz zurück ins Leben zu begleiten.

Ich hab den Eindruck, dass wir sehr bald sehr gefragt sind. In Gottes Namen. Unser Job ist Menschlichkeit.


 

Donnerstag, 12. Juni 2025

Wenn Beziehung wirklich mich meint

Heute weiß ich, wie es sich anfühlt, wenn tatsächlich ich gemeint bin, wie sich Berührungen anfühlen, die mich meinen, Beziehungen, in denen ICH gewollt bin, nicht jemand.

Wie es sich anfühlt, wenn der andere tatsächlich möchte, dass es MIR gut geht, wenn da Wohlwollen ist und ein mich sehen, wahrnehmen, Anteil nehmen wollen, bei mir und mit mir sein können.

Die meiste Zeit meines Lebens haben Beziehung und Berührung etwas von mir gewollt. Ich war für den anderen da. War es so gewohnt, dass ich gebe und nichts in meine Richtung fließt, was tatsächlich mich meint. Es ging um den anderen. Er wollte etwas, etwas haben, sich gut fühlen, hat etwas gebraucht, von jemandem und ich war eben gerade da. Die Auserkorene, die gerade geeignet schien für die Erfüllung der nie gestillten Bedürfnisse oder für die Erfüllung der Abwehrstrategien, des Nichtfühlenwollens von Leere oder das Fühlenwollen von "ich bin ein guter Mensch".

Ich habe oft Dinge bekommen, die angeblich für mich waren. Tatsächlich waren sie für den anderen. Für sein gutes Gefühl. Er wollte sich als Geber gut fühlen. Es ging nicht um mich, nicht in Wahrheit, und es hat sich immer schal angefühlt, ohne dass ich hätte sagen können, warum. Nie passend. Nie genau richtig für mich oder wenn richtig, dann trotzdem mit einem Beigeschmack, wie wenn daran eine Bedingung geknüpft gewesen wäre, unbewusst, es eher ein Deal für den anderen war, eine Erwartung mitschwang, ein Selbstzweck oder sogar Widerwillen dabei war. Nicht frei. Nicht absichtslos. Nicht aus dem Herzen, sondern aus einem Muster oder Müssen. Nicht für mich, sondern für sich.

Wenn tatsächlich ich gemeint bin in der Beziehung, mit einer Berührung, dann ist das für mich so deutlich zu merken. Wie gesagt, heute kenne ich den großen Unterschied. Dafür muss es aber erstmal passiert sein. Die Fühlprobe setzt auf einmal neue Maßstäbe. Wie wenn ich endlich auf das rechte Maß geeicht bin. Bis zu diesen irdischen, physischen, ganz tatsächlichen Erfahrungen hatte ich immer nur das Gefühl, dass etwas nicht stimmt, hätte aber nicht sagen können, was.

Irgendwann vor ungefähr drei Jahren war dann Jesus mein Eichmaß, meine Richtschnur, meine Fühlprobe. Ich erinnerte mich, wie es sich anfühlt, wenn ich mit ihm war/bin. Ich hab so viel Zeit mit ihm verbracht. Damals. Jede Zelle in mir weiß, wie sich seine Präsenz anfühlt. Wie sein sehender Blick aussieht. Wie sich Wohlwollen und Güte anfühlen. Wie ein offenes Herz. Wie es sich anfühlt, wenn ich erfasst werde, durchblickt, begriffen. Diese Erinnerungen waren schon so hilfreich.

Und nun kenne ich - tatsächlich, ganz echt, erlebbar - Arme, in die ich gehöre, die mich wirklich halten wollen. Ich weiß, wie es sich anfühlt, wenn jemand möchte, dass es MIR gut geht. Wenn ich ernsthaft gefragt werde, ob ich etwas brauche, ob der andere für mich da sein kann und tatsächlich auch dazu in der Lage ist. Ich kenne die tiefe Ruhe, die mich einhüllen kann, wenn in mir der Sturm tobt. Liebevolle Gesten und Berührung, die nicht nur meinen Körper berühren und etwas für sich wollen, sondern die nichts wollen, außer mir gut tun und mein Herz berühren, MICH, mein Wesen. Berührungen, die von Liebe sprechen, die Liebe sind.

Ich kenne die Klarheit, die mich wertschätzend, liebevoll und wohlwollend sieht und erfasst, wenn ich innerlich verwurschtelt bin und dabei, mich zu entwirren, die Präsenz, die mir zuhört und mich adäquat spiegelt, mir meine Fallstricke, Haken und Ösen zeigt, in denen ich verheddert bin. Eine Klarheit, die meine Größe will und meine Freiheit.

Ich kenne echte Zuwendung. Ich durfte kennenlernen, wie es sich anfühlt, wenn mich wirklich jemand in seinem Leben haben will und mich auch reinlässt, vor allem in sein Herz, ganz nah. Wenn ich alles sehen darf, alles wissen darf und mir alles gezeigt wird. Wenn ich kein Objekt zur Bedürfniserfüllung bin, sondern als Mensch und eigenes Wesen wahrgenommen werde, das gewollt ist und selbst relevant, als wertvoll und schützenswert erachtet.

Ich weiß jetzt, wie es sich anfühlt, wenn ich als Frau gewählt werde, als Partnerin, als Gefährtin, als Geliebte, wenn jemand - mein Mann - mit mir Leben gestalten will und das in Ausrichtung an der höchsten Ordnung, bereit, konsequent „all in“ zu gehen und dem alles unterzuordnen, bereit, alles loszulassen, jede Erfahrung zu machen, mich darin als Bereicherung sieht und nicht als Bedrohung für das Bestehende, was unbedingt behalten werden soll. Ich darf und soll an allem rütteln, was keine Substanz hat und auf Mustern basiert. Mein ganzes Sein ist voll und ganz gewollt und keine Störung.

Ich darf erleben, dass Menschen die Fühler nach mir ausstrecken, mich vermissen, dass ich fehle, wenn ich weg bin und zwar wirklich ICH, nicht der Nutzen, den ich hatte, sondern mein Wesen. ICH bin tatsächlich gemeint. Sie wollen wissen, wie es mir geht, was mich bewegt. Sie spüren zu mir hin, haben mich auf dem Schirm, auch wenn ich mich lange nicht melde. Da ist echte Verbindung und Verbundenheit – mit MIR. Ich bin kein Objekt. Ich bin ein Wesen.

Mit all diesen neuen Erfahrungen, die immer mehr werden, die bestimmt auch immer wieder ausbaufähig sind, dann noch mal auf mein Leben, auf meine bisherigen Beziehungen und vor allem auf meine Kindheit zu schauen ist mitunter erschreckend. Wieder und wieder realisiere ich, wie die Dinge wirklich gelagert waren, wie viel von der Beziehung tatsächlich echt war, wie viele Momente wirklich gemeint, wie sehr der andere tatsächlich DA. Es rollen immer wieder Tränen. Immer wieder ist da Entsetzen, mit was ich mich zufrieden gegeben habe, für was ich dankbar war, was ich habe mit mir machen lassen, wo ich geblieben bin und welche „Spiele“ ich mitgespielt habe. Ich wusste es nicht besser. Halleluja.

Und wieder – ich sagte es gestern bereits – ist da ein „Ja, so darf es gewesen sein und DAS hat es für mich bedeutet“. Da ist kein Drama. Es ist eine Bewusstwerdung, ein Augenöffnen. Schleier um Schleier fällt. Erkennen auf allen Ebenen. Und fühlen. Fühlend mich in all dem nachträglich verstehen und sehen. Realisieren. Neu einordnen. Neu kalibrieren. Plötzlich wissend, was sich untendrunter immer komisch angefühlt hat, für das ich aber keine Worte hatte. Etwas stimmte nicht. Jetzt weiß ich was. Mit dem Erleben der Stimmigkeiten kommen die Antworten, nach denen ich nicht wirklich gefragt habe. Es ist wohl dran, es zu erkennen. Das Leben macht und ich nehme es bereitwillig an. Geschenke von ganz besonderem Wert. Eine ganz besondere Fülle. Revision.

Danke an alle, die mir diese wunderbaren, neuen, echten Erfahrungen schenken, neue Maßstäbe setzen und mich erfahren lassen, was die Natur der Liebe tatsächlich ist, wie es sich anfühlt, wenn sie wirkt, wenn sie durch einen Menschen am Werk ist und mir begegnet. Wie es ist, wenn ich gemeint bin. DANKE!!!!



Mittwoch, 11. Juni 2025

Dem Raum geben, was mich berührt

Etwas bewegt sich gerade in mir und irgendwie muss ich wohl anfangen zu schreiben, damit es zum Vorschein kommt. Da ist eine tiefe Ruhe, jetzt, in diesem Moment. Ein Gefühl von eingebettet sein in das große Ganze. Gehalten. Getragen. Zutiefst geliebt und gewollt vom Leben selbst. Und ohne zu wissen, was das gerade genau bedeutet, ist da das Gefühl von "meinen Platz haben". Damit meine ich keinen Ort. Es ist ein Innenerleben. Ein Bild von "das Leben kann durch mich sein, wie es gedacht ist". Es erfüllt mich, füllt mich aus und ich erfülle es, bin Erfüllungsgehilfe und Wirkzeug.

Interessant, dass das auftaucht und sich so anfühlt. Gestern noch hab ich mich gefragt, ob mich das Leben vergessen hat. Werde ich überhaupt noch gebraucht und für was? Werde ich noch bedacht? Hat Gott mich noch auf dem Schirm? Es war ein Gefühl von Abstellgleis, wie wenn das Leben an mir vorbeigeht, wo anders ohne mich stattfindet. Und mit "das Leben" war in dem Moment gemeint das Schöne, Genuss, Gemeinschaft, Ästhetik, Weite, Raum, Licht, sichtbare Schöpfung und Kreation.

In weiten Teilen komme ich mir vor wie im Exil. Die letzten Tage war sehr das Thema "vertrieben sein" in mir aktiv. Vertrieben, alles zurücklassen müssen, mit dem Nötigsten improvisieren, kein Ort, der ein Zuhause wäre, nur Unterschlupf, nur Krümel, nur auf die Gunst von anderen angewiesen sein, Fremde, Argwohn mir gegenüber. Alles Hab und Gut, was ich mit eigenen Händen und all meiner Liebe erschaffen hatte, weg, vereinnahmt, entweiht, ausgeschlachtet und letztlich zerstört. Keine Seele mehr darin zu spüren, das Wesen dessen nicht verstanden, keine Liebe zu all dem. Verjagt. Irgendwo hin. Ich verkannt, nicht gesehen, nicht geschätzt, voller Vorurteile abgelehnt. Die reinen Taten der Liebe werden zum Verbrechen erklärt. Unschuldig bestraft für eine Lüge, die wie Gift über Jahre in die Menschen geträufelt wurde. Niederträchtig und böswillig, aus Neid, aus Missgunst derer, die selbst nicht in der Lage sind, zu erschaffen, die nur plündern wollen, ausnutzen und ausbeuten. Abgeschnitten von sich, vom Leben, von Gott, vom Fühlen.

Das Spiel hat lange genau so funktioniert. Das dunkle Zeitalter. Ich fühle, was es für mich und für so viele bedeutet hat. Ich sehe. Ich bezeuge. Ich breite es vor mir aus in allen Facetten und Aspekten. Da ist kein Urteil. Nur ein "so war es und so fühlt sich das für mich an". Mit all dem Entsetzen, mit all dem Schmerz, mit all der Fassungslosigkeit, der Traurigkeit, dem Verlust, der Entbehrung und irgendwie gleichzeitig nüchtern. Da ist kein Drama. Da ist ein "Ja, es darf so gewesen sein". Ich will es nicht nachträglich anders haben. Ich erfasse, was es bedeutet hat. Ich schaue hin und sehe bei vollem Bewusstsein, lasse durch mich laufen, was immer gefühlt werden will.

Und jetzt diese Ruhe. Der Frieden. Dieses satte, getragene Gefühl und diese unfassbare Liebe, die mir vom Leben zufließt, die ich für das Leben empfinde. Alles irgendwie gleichzeitig da. Alles wahr. Alles erfahrbar hier auf diesem Planeten. Sogar im gleichen Moment, wenn es drauf ankommt.

Ich schätze es so sehr, das zu befühlen, was eben gerade wahrnehmbar ist in mir, den inneren Bildern zu folgen, Sätze aufsteigen zu lassen, die sich zeigen, wenn ich hinspüre, präsent bin. Es entfaltet sich von ganz von alleine im Hinschauen, im Dasein damit. Ich muss damit nichts machen. Es braucht kein Ergebnis. Es braucht keinen Grund. Es ist da und das ist Grund genug und wird wohl Sinn haben. Ich nehme es und was immer durch mein Bewusstsein damit geschieht, war wohl wichtig und dran und richtig. Ich bewege es in mir, lasse es sich bewegen und lasse mich davon bewegen. Was immer mich gerade berührt, hat wohl auf irgendeine Weise mit mir zu tun, dem gebe ich Raum, damit bin ich.

Danke, Maike, dass du deinem Impuls gefolgt bist, der mir die Thematik "rübergereicht" hat, ohne dass du das wusstest. Danke, dass du mit mir befühlt hast und befühlst. Danke für dein ebenso feines "mit dem sein, was da ist". Danke für die Fäden, deine Blickwinkel und Berührungspunkte, für das gemeinsame Weben, Bezeugen, Verdauen, Verarbeiten, Beweinen, Freileben und -lieben und alles, was sonst noch mit und durch uns geschieht, während wir damit sind, von dem wir vielleicht gar nichts wissen. Es wird wohl wichtig, dran und richtig sein. Danke für alles, was von dir hier in diesen Text eingeflossen ist. Danke für unseren tiefliebenden Dienst am Leben, denn das ist es zweifelsfrei, auch wenn wir so oft nicht wissen, was er bewirkt.



Die alten Systeme sind am Ende?

Anscheinend nicht. Sie sind noch da. Auch wenn das Ganze energetisch gefühlt keine Substanz mehr hat und mehr denn je Fassade und Farce ist. Es gibt sie noch. Sie agieren und haben Auswirkungen. Jeder ist anders berührt oder involviert.

Alles bleibt so lange, wie es gebraucht wird. Ob mir das passt oder nicht. Es geht, wenn es ausgedient hat, wenn die Erfahrungen damit nicht mehr dem Wachstum und der Erkenntnis dienen. Es wird sich verändern. Ganz von alleine. Wenn der Inside-Job getan ist. Wenn es "noch" da ist, ist es noch dienlich, auch wenn alles in mir schreit, dass ich jetzt echt fertig mit der Erfahrung bin.

Es kann auch sein, dass etwas geht, was ich aber doch unbedingt behalten wollte. Dann ist das Wegfallen wichtiger als das "es haben". Dann liegt da das Wachstumspotential, der Fortschritt und das Geschenk.

Wenn ich mir nun das "alte System" anschaue, dann gibt es die, die es seit Jahren weg haben wollen und denken, darin läge der Segen und alles wäre besser. Und dann gibt es die, die "sterben" würden, wenn die Scheinsicherheiten von jetzt auch gleich weg wären, die "sichere" Rente, das "Gesundheitssystem", das Hamsterrad, in dem ihnen ständig gesagt wird, was sie tun sollen, was sie denken dürfen und wie die Dinge sind.

In beiden Fällen gibt es keine Neutralität. Keine Gleich-Gültigkeit. Und kein Wachstum. Stagnation in beiden Fällen.

Erstere könnten das Noch-Existieren der bisherigen Strukturen hervorragend für Selbsterkenntnis und Heilung nutzen. Zweitere werden, wenn überhaupt, erst Selbstbegegnung erleben, wenn ihnen alles unterm Arsch weggerupft wird.

Diejenigen, die sich wirklich selbst begegnen wollen, also quasi Gruppe drei, nutzen jede Gelegenheit, jeden Umstand. Sie beobachten sich selbst in allen Lebenslagen, nehmen ihre Gefühle wahr, decken alte Muster und Konditionierungen auf, ent-decken ihre Wunden und dafür braucht es zumeist die Reinszenierung des Umfeldes, in dem die Wunden und Muster entstanden sind. Erst dann kommen die Trigger zum Vorschein.

Die Begegnung mit den alten Institutionen kann unglaublich zum Erkennen und zum Heilen beitragen, zum Verstehen und Durchdringen, was in der Kindheit gelaufen ist. Wenn alles, was an Wachstum und Heilung in einer gewissen Situation zu erlangen ist, vollbracht ist, wird sich der Umstand von ganz von alleine ändern. Das Leben behält nichts, was nicht zuträglich ist. Die Evolution geht immer nach vorne. Scheinbare Rückschritte sind zuträglich, das "Alte" noch nützlich.

Ich weiß nicht, ob der große gesellschaftliche Umbruch im Hauruck kommt. Kann sein, dass wir übermorgen in eine komplett andere Welt schauen, dass tatsächlich eine Revolution mit Waffen stattfindet, dass Außerirdische auf einmal eingreifen oder irgendwelche irdischen "Befreier". Kann, kann immer. Ist es für mich und meinen Weg relevant? Wenn es das ist, wird es so sein. Wenn nicht, nicht.

Ich weiß, dass jede Heilreise eine individuelle ist und die Umstände immer perfekt sind. Es kann sein, dass das Alte dennoch existiert und ich aber nichts mehr damit zu tun habe. Es kann sein, dass das Alte im großen Stil wegbricht. Das Leben selbst weiß es am besten. Die Intelligenz, die alles durchdringt, wirkt immer und - ich mag mich wiederholen - sie macht keine Fehler.

Ich kann also nur nehmen, was jetzt gerade in meinem Leben da ist. Die Umstände und mein Erleben damit, mein Umgang damit, das, was es mit mir macht, meine innere Wahrheit, meinen inneren Kompass. Wie stehe ich dazu in Beziehung? Wer bin ich in all dem? Was wird berührt in mir? Ein Moment nach dem nächsten.

Ich kann nichts verkehrt machen und ich habe nichts verkehrt gemacht, wenn vielleicht etwas da ist, was nicht nach Rosen duftet und nach Licht und Liebe aussieht. Es ist das perfekte Setting für diesen einen Wachstumsschritt, der genau JETZT dran ist. Ist er getan, meist in vielen kleinen Schritten auf ganz vielen Ebenen, dann ändert sich das Setting.

Die Dinge ändern sich tatsächlich von ganz von alleine, wenn ich "fertig" damit bin. Die Erfahrung hab ich zuhauf gemacht. Wenn es noch da ist, wird es wohl einen Sinn haben. Mehr musste ich bisher nicht wissen.

Ich muss nicht wissen, wie die Welt sich wann für wen verändern wird. Auch wenn ich es manchmal gerne wüsste und oft nicht verstehen kann, wie es für manche immer noch funktioniert zu funktionieren, oder sich selbst in die Tasche zu lügen. Ich hab genau ein Leben zu verantworten und das ist meines. Ich kann nur nehmen, was tatsächlich mit mir zu tun hat, was für mich dran ist. Mehr war es nie. Mehr wird es nicht sein. Weniger auch nicht. Das ist anspruchsvoll genug.

Sind die alten Systeme am Ende? Dann, wenn sie in mir ein Ende finden. Den Schlüssel zur Freiheit hab ich selbst in der Hand. Er heißt Selbst-Bewusstsein.



Donnerstag, 5. Juni 2025

Für echte, tiefe Beziehung muss ich mich selber wollen

Ich kenne viele Menschen, die wirklich eine Beziehung wollen, sich eine Partnerschaft wünschen, den anderen wollen und genau an einem Punkt scheitern: an sich selbst. Sie wollen zwar jemand anderen, aber irgendwie sich selbst nicht. Nicht in der Tiefe.

Für echte, tiefe Beziehung müssten sie sich selbst begegnen, ihren Wunden, ihren Schatten, ihren verletzten Anteilen, ihren größten Ängsten und Nöten. Und da hört es ganz oft auf. Der Punkt, an dem es dann nicht weitergeht - zumindest nicht mit jemandem, der bereit ist, in alle Tiefen zu tauchen und sich mit weniger nicht mehr zufrieden gibt. Der Punkt, an dem über kurz oder lang eine Trennung kommen wird. Wenn es wieder und wieder unbequem wird, die Trigger berührt werden, auf einmal heftigste Gefühle und Überforderung da sind, die alten Verteidigungs- oder Angriffsmechanismen greifen, die Überlebensstrategien abgespult werden und dann die Bedrohung durch den anderen letztlich zu groß wird. Nicht erkennend, dass die Bedrohung eigentlich in ihnen selbst ist und nicht wirklich vom anderen ausgeht.

Es wird nicht ausbleiben, dass in einer Beziehung Bindungstrauma berührt wird. Mir ist noch niemand begegnet, der nicht auf die ein oder andere Weise ein gebranntes Kind ist, selbst wenn er noch so beteuert hat, dass die Kindheit großartig war und er die besten Eltern der Welt hat. Beim genaueren Hinsehen waren die Abgründe dann doch erschreckend groß.

Wenn ich nicht bereit bin, dem in mir zu begegnen und tatsächlich der Wahrheit über meine tiefsten Bindungsprägungen ins Auge zu sehen, wird eine Beziehung nur an der Oberfläche bleiben können, keine Intimität möglich sein und es sich im Miteinander letztlich nur um Wundenmanagement handeln, das Regeln braucht.

Dass sich der andere wirklich selbst will, kann ich nicht machen. Der Wunsch nach sich selbst muss für meine Begriffe schon vor der Beziehung da sein und sogar über dem Wunsch nach Partnerschaft stehen. Dann kann die Beziehung der Selbstbegegnung dienen. Ganz wunderbar sogar. Dann kann sie all die Geschenke entfalten, die eine Begegnung mit einem anderen wachen Wesen mit sich bringen kann. Das volle Potential des Miteinanders kann sich entfalten. Dann kann wirklich Heilung passieren. Wenn Selbstbegegnung und das Hinwollen zu sich, zum wahren Wesen, zum Kern, zur Essenz an erster Stelle stehen, passiert Intimität und echte Verbindung ganz von alleine. Sie sind quasi Bonusmaterial zum eigenen Selbst.

Ich mag nur mehr mit Menschen sein, die sich auch selbst wollen, mit Haut und Haar und jedem blinden Fleck. Alles berührbar. In ihm. In mir. Alles darf angeschaut und angefasst werden. Alles hinterfragt und erforscht werden. Gegenseitig. Keine Tabus. Kein Aussparen von Themen. Kein Umschiffen. Alles auf den Tisch, was eben gerade da ist. Gemeinsam sein in aller Offenheit, mit allem Respekt für den Weg des anderen. Den gemeinsamen Raum erspürend und gestaltend. Immer wieder auch klärend. Irritationen benennen. Sprechen aus dem Jetzt. Wahrnehmungen teilen. Körperreaktionen offenbaren. Über sich selbst staunen, vielleicht auch entsetzt sein. Gemeinsam Freude am Selbst haben, was immer dieses Selbst gerade empfindet, denkt oder fühlt. Das wollend, was lebendig ist.



Ich bin bei mir, wie noch nie

Es ist das krasseste, intensivste und skurrilste Retreat, das ich je hatte. Langzeit. 24/7. Beziehung in allen Facetten und Schattierungen.

Mehr denn je geht es darum, mich selbst zu behalten, sich selbst zu behalten. In all den Irrungen und Wirrungen, Unklarheiten und Filtern dem inneren Kompass und dem Gefühl zu folgen, meiner Wahrnehmung zu trauen, bei mir zu bleiben, wissend, dass das, was ich wahrnehme im Raum, stimmt.

Wenn das Gefühl von Unstimmigkeit da ist, ist da Unstimmigkeit. Wenn ich fühle, dass etwas nicht gesagt wurde und ebenfalls mitschwingt, ist tatsächlich Ungesagtes im Raum, was aber relevant wäre. Ich kann mich so sehr auf mich verlassen, auf diese so feine Wahrnehmung, auf die inneren Bilder, auf die Sätze, die in mir aufsteigen.

Manchmal ist es erschreckend für mich, wie heftig ich mittlerweile "ausschlage", wie krass die Körperreaktionen sind, wenn ich merke, dass mein Gegenüber nicht wirklich da ist oder sich gerade selber übergeht. Es ist inzwischen so unnatürlich für mich und ich nehme die Gewalt darin wahr, die Gewalt, die der andere gegen sich selbst richtet, die Gewalt, die sich manchmal gegen mich richtet, wenn innere Anteile zwicken, mich verschrecken wollen, verletzen wollen.

Wie bin ich mit mir in all dem? Wie bin ich darin da? Wie kommuniziere ich? Was kommuniziere ich? Wie sind wir miteinander, wenn gerade unterschiedliche Wahrheiten da sind? Wie klären wir auf? Wie kommen wir wieder zusammen?

Es ist ein Wogen, ein Surfen der Wellen, ein Leben, das so krass nur im Moment entschieden und gelebt werden kann. Ist im einen Moment Wut und Abstoßung da, kann es fünf Minuten später wieder totale Anziehung und Kontaktwunsch geben. Alles ist stete Veränderung.

Ich registriere, wie stabil ich in mir bin. Ich bemerke, dass ich da stehe. Das Umfeld - und möge das Chaos noch so groß sein - führt nicht mehr dazu, dass ich mich in frage stelle. Mein Wesen wird dadurch nicht verändert. Ich nehme keinen Schaden. Führe keinen Krieg mehr gegen mich und auch nicht gegen den anderen.

Ich teile mit, was in mir los ist. Ich gebe allen Gefühlen Raum, die jeweils da sind. Das kann von Empörung über Wut hinzu Traurigkeit, Berührung und tiefstem Mitgefühl alles sein.

Ich verstehe so viel mehr von meinen Herausforderungen in der Kindheit, dem Leben in Beziehung bis hierhin, darf sehen, was hinter bestimmten, mir durchaus bekannten, Verhaltensmustern des Gegenübers für Wunden stecken.

Darf fühlen, was das alles für mich bedeutet hat, damals und jetzt, wie sich Verrat anfühlt, wie es ist, wenn ich gerade nur eine Story im Kopf des anderen bin, meine wahre Absicht nicht gesehen werden kann, wie es ist, "alleine" da zu sein, obwohl noch jemand im Raum ist, wie es ist wieder und wieder den anderen an alte Wunden zu "verlieren".

In all dem bin ich mitten drin. In mir. Bei mir. Keine kindliche Bedrohung mehr, nur erwachsener Schmerz oder ein schlichtes Registrieren, dass es so ist. Da ist Klarheit, wie ich sie noch nie hatte. Da ist eine Stabilität und Aufrichtung in mir, die sagenhaft ist. Ein Wahrnehmen von was auch immer ohne Urteil, ohne Not. Nur pures Gefühl und volles Verkörpern, von dem, was sich gerade in mir bewegt in der Begegnung.

Da ist - jetzt in diesem Moment - eine unglaubliche Dankbarkeit in mir. Für mich. Liebe. Tiefe Liebe. Für mich. Dass ich mich irgendwann mal so fühlen würde und so da sein könnte in "Konfrontation" mit all den Mustern, die in meiner Kindheit für mich die Hölle bedeutet haben, hätte ich nicht für möglich gehalten. Ich dachte immer, es ginge einfach darum, sie zu erkennen und solche Felder zu meiden. Niemals hätte ich gedacht, dass ich mal mit jemandem in einer tiefen Beziehung sein werde - und bleibe - und mit ihm den Weg aus genau diesen Wunden hinaus gehen würde. Das war für mich definitiv undenkbar. Nun, Gott hatte wohl andere Pläne.

Es ist kein Zuckerschlecken. So überhaupt nicht. Es ist ein Ackern. Für uns beide auf sehr individuelle Weise. Und gleichzeitig das einzige, das dran ist. Um nichts anderes geht es. Das krasseste "Bei-mir-bleiben-Training", das ich je hatte. Heilungsmomente im Sekundentakt, Erlösungen, Durchbrüche, wieder und noch mehr zueinander finden. Halleluja!

Danke für diese tiefe, feste Verbindung, die eine solche Begegnung und Auseinandersetzung mit all dem möglich macht. Danke für dieses Commitment. Danke für das Einhalten der Verabredung. Egal, was uns um die Ohren fliegt, wir bleiben und schauen hin, bezeugen, beweinen, benennen, erkennen, sind bestürzt und lieben letztlich.

🔥❤️❤️🔥



Montag, 12. Mai 2025

Ich bin von mir selbst nicht mehr wegzubekommen

Mit uns ist alles im Raum, was sie nicht wollen, was sie nicht wahrhaben wollen, was sie nicht sehen wollen, was sie nicht fühlen wollen, was sie nicht anerkennen wollen. Weil wir bewusst damit da sind.

Auf einmal sind da Schmerz und Verletzlichkeit, Weichheit, Offenheit, Tiefe, Komplexität, Vielschichtigkeit, Nähe, Intimität, Ohnmacht, Endlichkeit, Schwäche, Wunden, Missbrauch, Blut, Hingabe, Annahme, Geschehenlassen, Kontrollverlust, Seinlassen, Einlassen, Trauer, Tod, Vergänglichkeit, Bedürfnisse, Brauchen, Hilflosigkeit, rohe Natur, Wildheit, das Unbezähmbare, das Anschmiegsame, das Sehende, das Sehnende, das Fühlende, Göttlichkeit, brennende, lodernde Herzen. Liebe. Trotz allem. In all dem. Mit all dem. Aus all dem. Durch all das. Liebe zu uns selbst und zum Leben. Zutiefst. Geschliffene Diamanten. Große, reine Wesen, deren Schatten zum Fundament ihrer Kraft geworden sind. Weil gesehen und durchleuchtet. Weil hingeschaut, nicht weggeschaut. Weil gefühlt und integriert, was scheinbar unaushaltbar war.

Sind wir da, bebt die Erde. Rüttelt es an den Grundfesten, bleibt nichts verborgen, nichts ungesehen, nichts unbemerkt. Das Innerste kommt in Wallung. Rollen fallen. Masken bröseln. Institutionen wanken. Verdrängtes kommt zum Vorschein. Abgelehntes steht mitten im Raum. Mit uns. Durch uns. In uns. Fassaden sind nicht aufrechtzuerhalten. Schubladen und Schablonen, Konzepte und Normen versagen, wenn wir als ganzer Mensch da sind, als menschlicher Mensch, berührbar und berührend, im Selbstkontakt und auch beim Gegenüber einen Menschen fordern. Status und Besitz zählen nicht, beeindrucken nicht, zeigen keine Wirkung. Menschlichkeit ist gefragt und nichts anderes. Wir lassen es nicht gelten.

Früher hab ich mich dafür falsch gemacht. War darauf bedacht, niemanden unangenehm zu berühren. Hab mich leicht gemacht. Unkompliziert. Hab geschwiegen. Die anderen reden lassen. Mich versucht anzupassen. Nicht zu stören. Die Begrenzungen und Verbote, die Tabus und Regeln aus Nöten als meine Begrenzung akzeptiert. Mich dafür verraten. Obwohl mir kotzschlecht dabei war.

Heute ist das anders. Ich bleibe bei mir und für mich da, unterbreche Gerede, das gefühllos und wesenlos ist, sage, was ich fühle und was mein Körper zurückmeldet, freundlich, aber bestimmt, klar und deutlich, ohne Abmilderung oder Beschönigung. Ich lächle nicht, wenn ich es nicht fühle. Ich nicke nicht, wenn es nicht meine Wahrheit ist. Ich lache nicht über Dinge, die ich nicht witzig finde. Lasse mich nicht blenden, verwirren oder ablenken. Bleibe am Punkt. Bei dem, was fühlbar da ist. Meine Reaktionen sind direkt und ehrlich. Meine Antworten auch.

Ich gebe meinen Raum und meine Zeit nicht mehr sinnlos her. Halte nicht aus und halte nicht durch. Halte nicht still und bin nicht mehr still, nur damit sich niemand auf den Schlips getreten fühlt, der meterlang und -breit am Boden schleift, bestehend aus dem, was nicht berührt werden darf.

Meine Verantwortung gilt mir. Eine andere übernehme ich nicht mehr. Ich umschiffe keine Wunden mehr. Ich erlaube mir, sie zu berühren, wenn das dadurch geschieht, dass ich in meiner Wahrheit existiere, mein Innenerleben teile, nach meinem Empfinden handle, reinen Impulsen nachgehe, ausspreche, was ich wahrnehme, aufrichtig Ja und Nein sage, bei mir bleibe. Radikal. Unter allen Umständen. Das ist meine Wahl. Das ist mein Wille. DA sein. Gekommen, um zu bleiben. Unverrückbar. Ich bin von mir selbst nicht mehr wegzubekommen. Ich bleibe mit mir da. GANZ.

Danke, Barbara, für dein DaSein, für uns. 🔥❤️🔥




Samstag, 10. Mai 2025

Das wahre Gebet ist keine Bitte

Die Suche nach dem heiligen Gral ist eigentlich eine recht kurze. Ich BIN der heilige Gral selbst. Ich bin das Gefäß, in das Gott einströmen kann, wenn ich ihn lasse. Wenn ich bereit bin. Wenn das Gefäß leer und empfangsbereit ist. Wenn ich die Wahl getroffen habe, das Leben selbst in mich einfließen zu lassen. SEINEN Willen zu meinem zu erklären.

Dann gibt es im Grunde nichts mehr, worum ich bitten müsste, wofür ich beten könnte, außer für meine Bereitschaft. Immer wieder. Die Bereitschaft, das vom Leben zu nehmen, was es für mich erdacht hat. Die zu sein, als die ich gewollt bin, wie ich gemeint bin. Das durch mich geschehen zu lassen, was sein soll. Die Bereitschaft, dem Himmel zu ermöglichen, auf der Erde manifest zu werden, durch mich.

Es geht genau genommen "nur" ums Zuhören, ums Präsentsein, ums Bereitsein. Und darum, aus diesem wahrhaft Empfangenden heraus, dann ins wahrhafte Tun zu kommen. Heilige Handlungen in Übereinstimmung mit der Ordnung. Das Himmelreich ist genau JETZT, wenn ich DA bin.



Dienstag, 6. Mai 2025

Intuition - alles, was ich habe

Ich weiß nicht, was gerade mit mir geschieht. Im März habe ich von der Korridor-Phase geschrieben. Dem Raum dazwischen.

Es scheint sich daran nichts geändert zu haben. Eher intensiviert. Nichts ist richtig. Keine Impulse für Handlungen. So gut wie keine Kontakte. Es braucht mich bei mir. Ganz nah.

In den letzten Wochen hat sich so unglaublich viel gezeigt über mein Wesen, mein Dasein. Die größeren Zusammenhänge wurden noch weiter gefasst, das Verständnis um alles wurde noch tiefer, das Bild klarer.

Und obwohl ich so viel mehr sehe und verstehe, verstehe ich gleichzeitig immer weniger. Obwohl ich mehr denn je weiß, was mir Gott gegeben hat für diese Erde und warum, weiß ich gerade so gar nichts damit anzufangen. Es will und soll gerade in keine Form fließen. Herausfordernd, 500 PS nicht zu nutzen, weil es schlicht (noch?) nicht dran ist.

Aus dem Körper erlöst sich quasi im Sekundentakt zitternd Aufgestautes. Eine leichte Berührung am Ohr oder an der Wange, ein Streicheln über den Rücken und es geht los. Der Körper beginnt zu zucken, Bilder begleiten den Prozess, ein Verstehen und Erkennen, noch einmal fühlen beim Entlassen. Es geht schnell. Es geht leicht. Es läuft einfach durch. Minuten und es ist getan. Da ist im Moment ganz viel aus dem Babyalter dabei. Ich bin dann nochmal dieses kleine Wesen und erfasse mit dem Bewusstsein von heute das Damals. Unfassbar erhellend und aufschlussreich.

Vor einigen Tagen ist etwas mit mir passiert, was mir bis dahin gänzlich unbekannt war und was mir erst auch ordentlich Angst gemacht hat. Ich bekam plötzlich Sehstörungen, als ob ich lange in Licht geschaut hätte, was ich aber definitiv nicht hatte. Dann kam Schwindel, mega Kopfschmerz, Übelkeit. Ich dachte direkt: "So, das war's jetzt!" Ich konnte nicht mehr klar denken. Meine Stimme hörte sich an, wie wenn die Ohren zu wären. Völlig fremd für mich selbst. Ich verlor immer mehr den Bezug zu den Dingen. Buchstaben waren einfach nur Buchstaben. Ich sah zwar gedanklich Wörter vor mir, die ich auch irgendwie kannte, aber es gab keine Verbindung zu dem Wort. Namen. Ich hatte sie irgendwie vor Augen und dennoch klangen sie völlig fremd in mir. Klangen eigentlich gar nicht. Unaussprechlich und völlig ohne Bezug, ohne Beziehung, ohne Gefühle, ohne Erinnerung. Ich sah Dinge in meiner Umgebung, von denen ich wusste, dass ich sie eigentlich kennen müsste und doch waren sie fremd, als sähe ich sie zum ersten Mal.

Ich trieb in dieser bezugslosen, grauen Suppe ohne Halt und Orientierung ungefähr 1 1/2 Stunden. Etwas in mir beobachtete und erforschte diesen Zustand, war dennoch noch wach und verstand die Unterschiede zu sonst. Ich weinte, weil es so gruselig war. Christian hielt mich. Ich wusste, dass ich ihn eigentlich kennen müsste, es fühlte sich vertraut an, aber der Name... Ich hatte nur Buchstaben, die schienen zu stimmen, aber damit war nichts verbunden. Unaussprechbar. Es war die Hölle. Alles, was mich als Mensch ausmacht, nämlich mich in Bezug zu setzen, war auf einmal weg. Die einzigen Menschen, die darin eine Rolle spielten, deren Namen als unausprechliche Buchstaben vor meinem inneren Auge waren, waren Christian, Christiane, Kathi und Barbara. Sie versuchte ich irgendwie zu greifen. Es gelang nicht.

Dann kam ich langsam wieder zu mir. Zu Namen gab es wieder Menschen. Es gab Erinnerungen. Ich konnte wieder verknüpfen, in Bezug setzen, mich in Beziehung bringen. Ich hatte zwar noch Kopfschmerzen, aber alles andere funktionierte wieder einwandfrei. Halleluja! Was für eine Erfahrungsreise. Es hat etwas gedauert, bis ich das etwas verdaut hatte und bin mir auch jetzt noch nicht sicher, ob es schon ganz abgefrühstückt ist. Ich werde sehen.

Mir kam es schon währenddessen so vor, als würde da ein krasser, energetischer Prozess laufen, wie ein Teil-Reset im laufenden Betrieb. Einmal alle Steckverbindungen lösen und neu wieder einstöpseln, oder so ähnlich. Und auch jetzt mit etwas mehr Abstand verstärkt sich dieser Eindruck. Es fühlt sich tatsächlich nach einem Reset an, ohne dass ich genaueres sagen könnte. Ich hab wie immer nur mein Gefühl.

Wie immer. "Nur" mein Gefühl. In all dem. Das ist alles. Es hat mich noch nie in Schwierigkeiten gebracht, noch nie im Stich gelassen. Immer sicher geführt. Ich werde weiter darauf hören. Etwas anderes macht überhaupt gar keinen Sinn für mich. Verstehen werde ich hinterher. Wieso, weshalb, warum DAS jetzt genau richtig und wichtig ist. Was immer dieses DAS gerade ist.

So, ich glaube, das war es erstmal von mir aus dem Off.


Sonntag, 27. April 2025

Die Pflicht wurde nicht erfüllt

„Wenn du in Beziehung bist, hast du nicht die Wahl, dich weiterzuentwickeln. Du hast die Pflicht!“ – Alexandra Köhler

Der Satz hat heute Morgen so richtig bei mir reingeknallt. Er war die Finalisierung einer Spurensuche in mir, die gestern Nacht begann. Dazu gleich mehr. Zurück zu diesem Ausspruch von Alexandra, der meine Welt vom Kopf auf die Füße gestellt hat.

Unter Weiterentwicklung verstehe ich in dem Fall vor allem Selbstbegegnung. Ich habe in Beziehung verdammt nochmal die Pflicht, mir selbst zu begegnen, meine Themen anzuschauen, die Verantwortung für meine Gefühle zu übernehmen und in mir aufzuräumen, unbequemen Wahrheiten über mich selbst und meinen Urwunden ins Auge zu sehen. Ich habe die Pflicht, alles, was mir in Beziehungen an Trauma um die Ohren fliegt, anzugehen, in Besitz zu nehmen, als das Meine anzuerkennen und mich auch tatsächlich darum zu kümmern. Meint, die aufgerissene Wunde tatsächlich in die Heilung zu bringen.

Ein Nein zu dieser Form der Selbstwerdung, der Selbstbegegnung, der Ent-wicklung ist eine Totalverweigerung von tatsächlicher Begegnung mit dem anderen. Ein Nein zu wahrer Intimität. Ein Nein zu echter Nähe. Im Grunde ist es Betrug. Ich betrüge den anderen um mich selbst und tue so, als würde ich Beziehung wollen.

Ich bin wie gesagt seit gestern Nacht auf Spurensuche. Ich bin einer Wut auf der Spur, einem Groll, einem Zürnen, das mit vergangenen „Beziehungen“ zu tun hat. Das Wort Beziehung muss ich tatsächlich in Anführungszeichen setzen, weil sich im Nachgang einfach rausstellt, dass in manchen Fällen genau die besagte Totalverweigerung stattgefunden hat unter dem Deckmäntelchen des Engagements, des Wollens und Tuns.

Ich muss feststellen, dass ich getäuscht wurde, mich hab täuschen lassen. Dass ich betrogen wurde, um den anderen. Dass mir falsche Versprechen gegeben wurden, die nur scheinbar eingehalten wurden. Mir wurde gesagt, dass der andere auch Beziehung will, in Beziehung sein will mit mir. Was dafür nötig war, nämlich mit sich selbst in Beziehung zu gehen, wurde nicht getan. In all dem „Machen und Tun“ und sich angeblich Bemühen und dem „Hinschauen“ hat echtes Hinschauen nicht stattgefunden. Die Begegnung mit dem eigenen Schmerz bis in die letzte Konsequenz ist nicht passiert. Der Tod wurde nicht gestorben. Die Wunden blieben bestehen und sollten berücksichtigt werden – von mir. Es sollte Wundenmanagement betrieben werden. Ich sollte Verständnis haben. Das Herz blieb zu. Der dunkle Keller verschlossen. Der Mensch unantastbar. Die Schatten weiter am Wirken.

Ich bin geblieben. Seeeehr lange. Ich hab mich blenden lassen, hatte falsches Verständnis für ihr „nicht besser können“, ihr Ausweichen, hab mir selbst Erklärungen geliefert, hab ihnen das scheinbare Bemühen abgekauft, hab unterstützt wo ich konnte, habe mich an jedem Krümel unverhältnismäßig gefreut, dachte dann noch ich wäre zu anspruchsvoll, zu harsch, zu fordernd. Hab den „Fehler“ bei mir gesucht. Hab mir erzählt, dass ich besser Raum geben muss, noch milder sein muss, weicher, wohlwollender.

Die Wut, der Groll, das Zürnen gilt ihnen wie mir gleichermaßen. Ich war da. Emotional erreichbar. Hab meine Arbeit wirklich gemacht. Sie waren nicht da. Emotional unerreichbar. Sind der wahren Arbeit ausgewichen. Ich bin geblieben. „Zu lange“. Was sich erst hinterher so anfühlt – zu lange. Es war natürlich genau richtig. Ich sehe erst jetzt klar. Und mit diesem Klarsehen kommen die zugehörigen Gefühle. Gott sei Dank! Die Wut ist so berechtigt und sie gehört genau in diese Beziehungen. Ich wurde getäuscht und missbraucht. Ich habe mich täuschen und missbrauchen lassen.

Es geht nicht um Schuld. Es geht um Erkennen und Benennen und darum, die Gefühle zu fühlen - meine. Es geht um Klarheit, um Richtigstellung, um Korrektur des verzerrten Blickes. Meines verzerrten Blickes. Jetzt sehe ich, was in Wahrheit da ist, da war, was ich bis dahin nicht sehen konnte und wollte.

Sie lagen mir am Herzen. Ich ihnen nicht. Sie lagen sich selbst am Herzen, haben die eigenen Vorteile und Annehmlichkeiten lieber genommen, als echte Begegnung. Haben Unangenehmes in sich nicht berühren wollen, sich selbst nicht berühren wollen und damit sich für mich unberührbar gemacht. Ich hatte keine Chance, obwohl mir diese in Aussicht gestellt wurde. Ich hatte nicht irgendwelche Forderungen. Ich wollte sie beim Wort nehmen. Sie haben ihr Wort gebrochen. Das gilt es anzuerkennen. Ich hab alles von mir reingegeben, mein ganzes Wesen, mein offenes Herz. Wie verabredet. Sie nicht. Ich wurde betrogen. Um sie. Um ihr wahres Wesen. Um versprochene Beziehung. Die beteuerte Bereitschaft für eine Beziehung mit mir blieb ein Lippenbekenntnis. Sie waren immer nur dann gerne mit mir, so lange es bequem für sie war, sie Vorteile hatten, die Wunden nicht berührt wurden.

Ich wurde benutzt. Hab mich benutzen lassen. Die ausgehängte Möhre, der ich nachgelaufen bin, war echte Nähe. Sie kam nie. Das darf ich jetzt begreifen und fühlen.



Samstag, 26. April 2025

Dem Leben das gemeinte Leben ermöglichen

Manche Fäden ruhen. Es gibt gerade nichts zu tun in dieser Verbindung, in diesem Kontakt. Das heißt nicht, dass die Verbindung weg ist. Sie ist da. Sie ist. Die Fäden sind gespannt, verwoben. Da ist ein Netz zwischen uns, dir und mir, dir und anderen, zwischen so vielen, letztlich uns allen.

Es wird da gewebt, geknüpft, vertieft, wo das Leben es gerade braucht, wo der Teppich weiterwachsen soll. Da ist Aktion und sonst nirgends.

Manche Fäden ruhen lange, bis sie wieder aufgegriffen werden. Das ändert nichts an deren Wichtigkeit. Ein riesiger, großer, grüner Wandteppich, der einen roten Punkt als Kontrastelement hat, lebt quasi von diesem einen roten Punkt. Der Effekt wäre ohne den roten Punkt nicht da. Während des Webens wurden die roten Fäden allerdings nur kurz aufgegriffen. Sehr kurz im Verhältnis. Dennoch sind sie im Gesamtbild entscheidend.

Wenn Menschen Faden und Weber gleichzeitig sind, dann darf weise hingespürt werden, wann wer wem welchen Faden reicht. Welche Beweggründe sind tatsächlich da?

Will ich gerade weben und einen Kontakt aufgreifen, weil ich mich einsam fühle oder weil es wirklich dran ist? Will ich viele Fäden in der Hand haben, um mich verbunden, eingebunden zu fühlen, um mich nützlich und gebraucht zu fühlen? Werde ich nervös und zweifle ich an der Verbindung, wenn es lange nichts zu weben gab? Ist mir langweilig und will ich deswegen etwas tun oder gibt es tatsächlich was zu tun mit einem bestimmten Menschen. Tun im Sinne von "darf in dieser Begegnung gerade etwas geschehen". Will das Leben gerade etwas von/in dieser Verbindung? Gibt es tatsächlich etwas zu weben? Miteinander in die Welt zu bringen?

Ich muss gar nicht wissen, was das ist, was geschehen soll. Das wissen wir hinterher. Ich muss nur meinem reinen Impuls folgen und den Faden aufnehmen. Der Rest ergibt sich im Miteinander.

Ich meine damit auch keine großen Projekte - das kann auch sein - sondern eher zwischenmenschliche Schöpfungen. Wortgeschenke. Erkenntnisse. Teilen von Erfahrung. Gemeinsames Forschen, Fühlen, Weiterreichen, Vertiefen, Durchdringen, Empfangen.

Das kann in zwei Sätzen passiert sein und dann ist wieder ein halbes Jahr Funkstille. Das kann über Wochen, Monate, Jahre konstant da sein. Was immer die Verabredung ist. Was immer das Bild, das Muster im Teppich will.

Dieses Miteinander, dieses Weben der Lebensfäden ist für mich eine wahre Kunst und eine riesige Freude in der Begegnung, im Erleben dessen. Diese Art Verbindungen zu leben, erfüllt mich zutiefst. Es ist satt. Es ist wesentlich. Es ist kraftvoll. Essentiell. Die Essenz. Nichts verwässert. Kein künstliches Erzeugenwollen. Es ist pur. Es ist unberechenbar. Es braucht Gespür, Präsenz, Wachheit und größte Ehrlichkeit mit sich selbst. Vertrauen in den Prozess und die Impulse. Weichheit zum Mitfließen. Flexibilität und Spontanität. Berührbarkeit. Einlassen und loslassen können ohne Kontrolle. ES fließen lassen können. Durchlässig sein. Werkzeug, Wirkzeug und Werkstück gleichzeitig sein.

Ein mancher Faden wird nie wieder aufgegriffen werden. Manche wenige Male im ganzen Leben. Manche über große Zeiträume sehr oft und intensiv. Ich kann nie wissen, wie es wirklich weitergeht. Was das Gesamtkunstwerk erfordert. Ich muss es nicht wissen. Nur bereit sein. Ich hab nur den Moment. Dem muss und will ich folgen. Dem muss und will ich vertrauen. Dem mag ich mich hingeben. In jedem einzelnen Jetzt. Das ist für mich Genuss und Erfüllung. Der einzige Sinn, den mein Leben hat: Dem Leben das gemeinte Leben ermöglichen. Durch mich. Durch jedes einzelne Wir, das ich mit den verschiedensten Menschen bilde.

Lebenweberskunstgenuss. 😇🫂🙏🏼❤️



Donnerstag, 24. April 2025

Ich bin bereit, zu erleben, dass die anderen so da sind, wie ich

Einige würden sagen, ich bin unbeständig und unzuverlässig. Mal da. Mal weg. Mal antworte ich in Sekunden, dann wieder gar nicht.

Andere spüren darin die größte Zuverlässigkeit überhaupt. Ich bin bei mir. Also immer da. Rede, wenn es wesentlich ist und kann nicht reden, wenn es nichts zu sagen gibt.

Wenn es drauf ankommt, bin ich da. Wenn ich nicht da bin, kommt es nicht drauf an. Die, die das fühlen können, erleben es als Segen.

Einige würden sagen, ich kann nicht empfangen. Ich kann nichts annehmen. Ich wäre immer nur in der gebenden Position.

Andere sehen, dass ich nur empfangen kann, wo es etwas zu empfangen gibt. Nicht jedes "Hilfsangebot" beinhaltet etwas für mich, was ich wirklich gebrauchen kann. Eigentlich die wenigsten. Nicht jeder, der sagt, er ist gerne für mich da, kann es auch sein. Bei den wenigsten sagt mein System ja und lässt sich tatsächlich fallen, weil es spürt, dass ich ganz empfangen werden kann. Das hat nichts mit Kontrolle zu tun. Mein System weiß, wo ich in Gänze landen kann, weil Platz dafür ist.

Mir nützt es nichts, wenn ich aus der Hilfe des anderen erst noch seine Themen und Begrenzungen, Projektionen und Ideen aussortieren muss, um dann ein bisschen "Wahrheit" für mich zu bekommen. Da kommt sehr schnell und eindeutig ein Nein in mir und ich kann das sehr gut verstehen.

Manche erleben mich als unnahbar und bemerken nicht, dass sie mich auf einen Sockel gestellt haben und sich wünschen, ich möge heruntersteigen. Sie schreiben die Unerreichbarkeit mir zu. Andere erkennen, dass ich der nahbarste Mensch bin, dem sie je begegnet sind. Sie fallen nicht unbemerkt in Minderwertigkeit und Kleinheit oder in andere kindliche Verhaltensweisen und können erleben, wie nah ich sie an mich heran lasse, in mich hinein, in mein Innerstes.

Auch dieser Text kann wieder wunderbar als Selbstüberhöhung verstanden werden oder aber von denjenigen die mich erfassen und erleben, als schlichte Wahrheit. Ich kann ihn mit zweierlei Augen lesen. Beim Schreiben weiß ich schon, wo er falsch verstanden werden kann und ich kann nichts anderes tun, als meine Wahrheit ausdrücken, mein Erleben, auch wenn ich währenddessen schon um die Missverständnisse weiß.

Es ist für mich immer wieder eine der größten Herausforderungen, keine Nettigkeiten und Höflichkeiten liefern zu können. Meine Seele, mein Körper lässt mich nicht. Ich kann nicht ansatzweise "everybody's darling" sein. Mitgefühl auf jeden Fall. Tonnenweise. Aber keine Höflichkeiten, keine Abweichungen von meinem wirklichen Erleben in mir, um keine unangenehmen Gefühle im anderen auszulösen. Geht nicht. Gleichzeitig ist es mein größter Segen, in dieser Reinheit und Klarheit hier sein zu müssen. Das macht mein Leben sehr wesentlich und kraftvoll. Und letztlich ist es das, wie wir eigentlich gedacht sind: Echt. Natürlich. Pur. Direkt.

Ich kann nur Dinge tun und sagen, die ich wirklich meine. Es sind nur die wenigsten gewohnt, wenn jemand so da ist.

Ich frage mich oft, hinterfrage mich, ob ich es aushalten kann, wenn andere so da sind, wie ich es bin, also wie es für mich wäre, wenn es umgekehrt wäre und die Antwort ist immer die gleiche: Ja, unbedingt sogar. Ich will das so sehr und ich feier es über die Maßen, wenn ich es tatsächlich erleben darf, dass Menschen, die im Kontakt mit mir sind, 100% ihrer Wahrheit folgen und nur das tun und sagen, was sie wirklich fühlen. Eine unglaubliche Wohltat für mich.

Ja, dann bekomme ich keine Antwort auf eine Frage. Ja, dann höre ich drei Monate nichts von demjenigen. Ja, dann bekomme ich ein Nein auf einen Wunsch von mir. Und alles in mir ist erleichtert, dass der andere sich nicht für mich verlässt. Nichts über sich ergehen lässt, was er eigentlich nicht will. Ich muss auf denjenigen nicht "aufpassen", nicht für zwei fühlen. Er tut es selbst. Ich werde nicht ungewollt zum "Täter", also eigentlich wird der andere nicht zum Täter an sich selbst wegen mir. Hervorragend. HERVORRAGEND! Ja, bitte!

Ich bin bereit, zu erleben, dass die anderen so da sind wie ich. Nämlich bei sich, in der Verbindung mit sich, im Selbstkontakt, in der Ehrlichkeit sich selbst gegenüber, in der Anbindung ans Göttliche und danach handelnd. Sehr bereit sogar.