Sonntag, 27. Februar 2022

Der beste Weg, um unglücklich zu sein

Wenn du so richtig unglücklich sein möchtest, glaube alle nachfolgenden Sätze und folge ihnen ausnahmslos:

Krank sein ist falsch. Gesund sein ist richtig.

Freude ist super. Wut muss weg.

Ich muss immer nett sein. Es geht nämlich gar nicht, wenn andere blöde Gefühle wegen mir haben.

Lieben darf ich nur einen, alles andere ist Fremdgehen.

Wenn es in einer Partnerschaft keinen Sex gibt, ist sie gescheitert.

Wenn ich keine Lust auf Sex habe, ist eh was verkehrt mit mir.

Partner müssen immer im gleichen Bett schlafen und natürlich in der gleichen Wohnung leben.

Wenn eine Beziehung auseinander geht, hat man ES nicht geschafft.

Wenn die Firma pleitegeht, hat man versagt.

Wenn ein Projekt nicht zum Laufen kommt, hat man was falsch gemacht.

Wenn jemand stirbt, muss man traurig sein.

Wenn jemand ein Kind bekommt, muss man sich freuen.

Wenn eine Frau schwanger ist, hat sie glücklich zu sein.

Mama sein ist nämlich das Schönste auf der Welt.

Seine Kinder muss man lieben. Am besten alle gleich.

In einer Familie müssen sich eh immer alle lieb haben und sich regelmäßig zu allen Feiertagen treffen.

Wenn man mit jemandem nichts mehr zu tun haben will, dann hat man nur noch nicht genug vergeben oder sonst wie an sich gearbeitet.

Die Familie von meinem Partner muss mich mögen und ich sie.

Einladungen muss man annehmen.

Nach Geld darf man nicht fragen. Nach anderer Hilfe nur bedingt.

Wenn ich aber um Hilfe gebeten werde, muss ich helfen.

Man muss ans Telefon, wenn‘s klingelt und die Haustür aufmachen, wenn jemand davorsteht.

Man muss allen Verwandten, Freunden und Bekannten zum Geburtstag gratulieren.

Auf Nachrichten, Emails und Anfragen muss man antworten – wohlgemerkt auf ALLE.

Man muss lächeln und grüßen, wenn einem jemand beim Spazierengehen entgegenkommt.

Im Urlaub darf man nicht krank sein.

Gutes Wetter ist nur, wenn die Sonne scheint.

Seinen Geburtstag muss man feiern – einen runden sowieso.

An Weihnachten und Silvester darf man nicht alleine sein.

An Ostern und Weihnachten hat man allen schöne Feiertage zu wünschen.

Als Single macht man was verkehrt, sonst wäre man ja nicht alleine.

Am Hochzeitstag muss man gut drauf sein. Karneval sowieso. Und Silvester erst recht.

Seinen Kindern muss man was bieten, mindestens irgendwas Materielles vererben.

Über Geld spricht man nicht und schon gar nicht, wenn man keins hat. Wenn man viel hat, auch nicht. Mittelmäßig Geld haben ist gut, aber dann hält man trotzdem die Klappe und lebt still vor sich hin.

Wenn’s den Eltern/Kindern schlecht geht, hat’s mir nicht gut zu gehen.

Zu gut darfs einem sowieso nicht gehen, dann wird man nur übermütig und keiner will mehr was mit einem zu tun haben.

Genügsam sein ist eh gut. Nur nicht nach den Sternen greifen und auf keinen Fall Träume haben, schon gar keine großen.

Sich selbst gut finden, geht auch gar nicht. Lass das bloß sein, da wird man nur egoistisch und überheblich.
.
.
.
Soll ich weitermachen, oder wird der Irrsinn deutlich?


Foto: Canva
Text und Gestaltung: Anja Reiche

Donnerstag, 24. Februar 2022

Über den Sinn und Unsinn von Konzepten

Was wäre denn, wenn nichts mehr eine Bedeutung bekäme? Wenn nichts mehr benannt werden muss, zugeordnet, verstanden und in ein Konzept gebracht?

Was wäre, wenn da einfach nur Empfindungen sind. Da passieren Dinge im Körper, frei von Diagnose, frei von einer Idee, warum das jetzt so ist, ob das gut oder schlecht ist, oder anders sein müsste. Wie lange das so sein darf und wird und wann es gefährlich ist.

Da werden Regungen und Emotionen ausgelöst - durch äußere oder innere Umstände - und sie sind einfach da. Der Auslöser ist irrelevant. Der Zusammenhang egal.

Da sind Gedanken und ich muss nichts mit ihnen machen, ihnen nicht glauben, sie nicht ändern, sie nicht vertreiben oder festhalten. Da sind Gedanken. Sie kommen. Sie gehen. Streifen kurz mein Bewusstsein. Mehr nicht. Ich muss ihnen nicht glauben, noch nicht mal zuhören.

Was wäre, wenn wir uns zu all dem keine Geschichte mehr erzählen? Was wäre, wenn die Deutung wegfallen würde? Die Wertung? Die Zukunftsprognose? Wenn das so bleibt, dann... Weg damit!

Konzepte und Ideen, Schubladen und Diagnosen, Zusammenhänge und Verknüpfungen, Theorien und Thesen all das kann hilfreich sein, um die Welt und vor allem mich selbst, besser zu verstehen. All das kann helfen, unterstützen, Klarheit bringen, das Bewusstsein erweitern, bereichern.

All das kann aber auch hindern, eng machen, Begrenzungen setzen, blind machen für andere Sichtweisen, ersticken und zu Verstrickungen führen, zu Blockaden und uns die Lebendigkeit nehmen.

Wenn dir ein Konzept gerade hilft, nutze es. Wenn es dich beschränkt, wirf es in die Tonne. Letztlich führt alles nur zu dir selbst. Zu deiner eigenen Weisheit, zu deiner eigenen Wahrheit, zu deiner eigenen Verbindung, zu deiner eigenen Beziehung mit der Schöpfung.

Jegliche Hilfsmittel, die dafür dienlich sind, sind wunderbar. Eine Krücke kann unglaublich helfen, das Gehen wieder zu lernen. Über kurz oder lang hindert sie uns aber am Vorankommen. Wir sind darüber hinausgewachsen. Es wäre schier verrückt, sie weiter zu benutzen, wenn wir uns ohne besser und freier bewegen können.

Entledige dich zum gegebenen Zeitpunkt von deinen Krücken. Oder wie Maik Mönninghoff so schön gesagt hat (sinngemäß): "Das alles sind Brücken zu deiner eigenen Beziehung mit Gott. All das hilft dir, direkt mit ihm in Kontakt zu gehen. Geh über die Brücke drüber. Bleib nicht auf ihr stehen." 🙏❤️🥰


Foto: Canva
Text und Gestaltung: Anja Reiche

Montag, 21. Februar 2022

Essen, um mich selbst zu spüren

Essen, um mich selbst zu spüren

Einsam unter Menschen.
Ich spüre die anderen nicht.
Ich spüre mich nicht.
Keine Verbindung.
Nicht zu mir.
Nicht zu ihnen.
Unerreichbar.
Ich.
Die anderen.

Essen! Ich muss essen.
Wenn ich esse, fühle ich mich.
Wenn ich esse, gibt es mich.
Wenn ich esse, sind da auch die anderen.
Sie sitzen mit mir am Tisch.

Essen! Essen hilft.
Essen ist die Brücke.
Essen versammelt.
Verbindet.

Und dann.
Stehen alle auf.
Und gehen.
Zurück bleibt Leere.
Wieder.

Wieder keine Verbindung.
Wieder alle weg.
Ich wieder weg.
Allein. Einsam.
Ohne sie.
Ohne mich.

Schmerz.
Haltlosigkeit.
Vakuum.
Distanz.
Verloren.
Vergessen.
Übersehen.
Übergangen.
Ignoriert.
Nicht erkannt.

Der Bauch ist voll.
Aber ich bin nicht satt.
Ich habe gegessen.
Aber nicht genossen.
Da war Nahrung.
Aber ich bin nicht genährt.

Die anderen, sie sehen mich nicht.
Es gibt mich nicht.
Einsam unter Menschen.
Abgeschnitten.
Isoliert.

Erkennt mich keiner?
Sieht mich keiner?

Ich muss was essen.
Damit ich mich spüre.
Damit es mich gibt.

Ist das wahr?

Wo bin ICH?
Wer bin ICH?

Ich brauche mich.
So sehr.
So sehr.

Ich suche mich.
Ich finde mich.
Jeden Tag.
Ein bisschen mehr.

Ich spüre mich.
Nach und nach.

Ich wende mich mir zu.
Begegne mir.
Allem in mir.
Ich erkunde mich.

Kontakt mit mir.
Tastend.
Forschend.
Vorsichtig.
Nachsichtig.

Ängste.
Schmerzen.
Not.

Ich bleibe.
Bei mir.

Verbundenheit mit mir.
Erkennen.
Anerkennen.
Schatten, Monster und Dämonen.
Abgründe.
Fratzen. Meine hässlichsten.

Erkennen.
Anerkennen.
Sein lassen.
Mich.

Ich bleibe.
Bei mir.

Mich spüren.
In der Gesamtheit.
Verbindung mit mir.
In mir sein.
Mich beseelen.
Ausfüllen.
Erfüllen.

Satt sein, ohne Essen.
Genährt sein, ohne Essen.
Kontakt mit anderen, ohne Essen.

Kontakt mit mir.
Endlich.
Ich bin da.
Es gibt mich.
Ohne Essen.

Verbindung aus mir selbst heraus.
Da sein.
Offen sein.
Weite.
Einladend.
Genährte Nähe.
Ohne Essen.


Foto: Canva
Text und Gestaltung: Anja Reiche

Freitag, 18. Februar 2022

Willkommen zu Hause #2 - 22.02.22

Scheiß auf die Erleuchtung!

Ja, du hast richtig gelesen. Scheiß auf die Erleuchtung und auf alle spirituellen Konzepte, die dich nicht weiterbringen, die dich geißeln, blockieren, ankotzen, einengen und nur neue Dogmen im goldenen Mäntelchen sind, genau den gleichen alten Leistungsdruck verursachen nur mit scheinbar guten Absichten.

Es ist Zeit auszumisten, Tacheles zu reden und sich von all dem Müll zu befreien, den wir glauben, erfüllen zu müssen im Namen des Guten. So Sachen wie immer positiv denken, sich selbst rund um die Uhr lieben, niemals projizieren, nicht krank sein dürfen, sich keinen „Scheiß“ manifestieren, immer in Licht und Liebe schwelgen, die Energie halten und Gutmensch sein, egal wie unmenschlich die anderen gerade mit dir umspringen. Als spiritueller Mensch musst du da ja schließlich drüber stehen. Finde den Fehler!

Wir gehen in die zweite Runde. "Willkommen zu Hause" #2 findet statt. Ein Online-Heilraum in Muttersprache. 😉

Dieser Heilraum ist gleichzeitig auch ein Frei(mach)raum und ein Kraftraum. Ein Raum, in dem du mal so richtig Dampf ablassen kannst, ob der ganzen Absurditäten, die „Erleuchtungswütige“ so von dir verlangen oder die du gar selbst von dir verlangst.

Wir laden dich ein

• zum ehrlichen Mitteilen
• zum Kraft ausdrücken oder zu Kraftausdrücken 😉
• zur radikalen Erlaubnis von ALLEM
• zur Befreiung all der Schattenseiten und scheinbaren Makel
• zur Entfaltung von ganz viel Potential, das in unterdrückten Aspekten schlummert

am Dienstag, den 22.02.22, um 19 Uhr (bis ca. 21 Uhr) via Zoom.

Im ersten Teil erzählen wir von unseren eigenen Erfahrungen mit spirituellem Mindfuck und beantworten eure Fragen, die ihr im Vorfeld per Mail stellen könnt. Im Anschluss wollen wir mit euch in den Dialog gehen und euch den Raum geben für alles, was dann gerade geschehen will.

Von diesem Event wird es KEINE Aufzeichnung geben.

Die Teilnehmerzahl ist offen.

Der Mindestpreis beträgt wieder 20 EUR, wer mehr bezahlen kann und mag, darf das gerne tun. Tobt euch aus.

Den Anmeldelink findet ihr hier. Im Anschluss an eure Anmeldung bekommt ihr eine Mail mit dem Zugangslink für den Zoom-Raum, der Mail-Adresse für eure Fragen und den Bezahloptionen.

Wir freuen uns auf euch und all eure Kraft, die entfesselt werden möchte! ❤


Foto von Mischa: Dominik Berchtold
Foto von mir: Winfried Becker

Donnerstag, 10. Februar 2022

Ich werde gelebt

Ich werde gelebt. ES lebt mich. Die Hingabe hat wieder eine neue Dimension erreicht und ich schätze, das Ganze wird immer weiter ausbaufähig sein. Das ändert nichts daran, wie demütig ich dieser Tatsache, diesem Erleben, dieser Erfahrung gegenüber bin.

Ich werde gelebt. Kann es einfacher sein? Ich muss gar nichts wissen, rein gar nichts. Nichts, was in der Zukunft liegt. Alles in mir hat die Erlaubnis, komplett im Moment zu sein. Hier ist der einzige Ort, an dem ich aktiv als Mitschöpfer dafür sorgen kann, dass sich die göttliche Ordnung auf der Erde realisieren kann.

In den letzten Tagen findet ein riesiges Loslassen in mir statt. Ein Freigeben. Alles, was bisher mein Leben ausgemacht hat, wird in den Ring geworfen, wird zur Disposition gestellt. Jeder Mensch, jede Sache, jeder Umstand, jede Vorstellung, jede Idee. Alles ist frei, sich als das zu entfalten, was es sein möchte.

Was zu mir gehört, bleibt, fällt an seinen Platz zurück, sortiert sich ein. Was nicht zu mir gehört, wird sich wandeln und wenn mich der Eindruck nicht täuscht, dann unfassbar schnell.

Tief in mir weiß ich, dass ich nichts verlieren kann, was wirklich relevant, essentiell und in dieser Inkarnation unabdingbar ist. Das ist schlicht nicht möglich. Mir kann nichts genommen werden, was ausdrückt, wer ich wirklich bin, was ich brauche, um den Plan meiner Seele zu erfüllen. Ich kann keinen Nachteil erleiden. Mir kann nichts geschehen, was mir wirklich schadet. Sollte etwas schmerzhaft oder unangenehmen sein, dann dient es mir zu noch mehr Freiheit, zur Heilung, dann ist da ein Geschenk. Das Leben will mein Bestes.

Mein freier Wille ist es daher unumstößlich, den Willen meiner Seele, der Schöpfung, Gottes umzusetzen. Ich will das, was das Leben von mir will. Ich gehe dahin, wo ich hingehöre. In dieser Angelegenheit habe ich über die letzten Jahre eine ziemliche Radikalität, Vehemenz und Entschlossenheit entwickelt. Die Intelligenz der Schöpfung steht für mich über allem und ich werde mich dem hingeben und dem fügen, was diese Schöpfung für mich und alle Menschen, die mit mir in Verbindung stehen, vorgesehen hat. Ohne wenn und aber... Da gibt es nichts zu diskutieren und auch nicht zu verhandeln.

Auf diese Weise ist das Leben so unglaublich leicht, so sinnlich und tief, so voller Neugier und Freude, voller Nichtwissen und Lebendigkeit. Die Dinge dürfen fließen, sich entfalten, sich wandeln, verändern, wachsen und vergehen. Alles ist willkommen.

So gelebt zu werden, fühlt sich für mich weder passiv noch ohnmächtig an. Es ist vielmehr reine Ekstase, das alles durch sich geschehen lassen zu können. In mir, im Geiste, passieren bereits die Dinge, die bald in der Materie in irgendeiner Form sichtbar sein werden. In mir findet die Schöpfung statt, weil sie darf, weil sie Raum hat. Da geschehen Initiationen, Heilreisen, Begegnungen auf Seelenebene und vieles, was ich nicht mal benennen kann. All das hat Auswirkungen auf mich und die Welt.

Ich empfange das Leben, lasse es in mir reifen, ohne zu wissen, wo all das hinführt und dann, wenn die Zeit gekommen ist, bringe ich zur Welt, was da entstanden ist. Ich werde es wissen und dann wie immer in Klarheit handeln.

Es ist ein Leben in Demut und Hingabe. Es ist ein Leben wie es schöner und reicher für mich nicht sein könnte. Es ist eine Erfüllung, wie ich sie noch nie empfunden habe. Es ist eine Intensität, die mir schier den Atem raubt. Das Leben nimmt mich mit Haut und Haaren, weil ich es erlaube. Ich werde gelebt. Ich bin verkörperte Schöpfung, ein steter Prozess, immer in Wandlung und voller bunter Empfindungen.

Ich werde gelebt, bis in jede Zelle und ich liebe es.


Foto: Canva
Text und Gestaltung: Anja Reiche

Freitag, 4. Februar 2022

Lebendigkeit provoziert

Lebendigkeit provoziert. Die radikale Erlaubnis von sich selbst provoziert. Es provoziert diejenigen, die sich so viel verkneifen und verbieten. Sie sind peinlich berührt, fordern dich auf, anders zu sein, zurückhaltender, vernünftiger, erwachsener, rücksichtsvoller. Am liebsten würden sie dich in die alten Schranken zurückweisen, dich wieder in die Schublade stecken. Sie würden dich gerne wieder so haben, dass du zu ihrem Leben passt, dass du sie nicht in Gefühlswallung bringst und ihnen aufzeigst, was sie verpassen, sich verbieten, an sich ablehnen.

Wenn da plötzlich jemand ist, der wie du seine Freiheit lebt, für sich geht, seine Gefühle zeigt, seine Meinung sagt und für sich einsteht, dann fällt für viele das Kartenhaus der Ausreden zusammen. Diese ganzen Abers, wieso, weshalb, warum sie eben nicht einfach machen können, was sie wirklich wollen. Wenn einer wie du daher kommt und vielleicht auch noch aus ähnlichen "Verhältnissen" stammt, der es einfach macht, der einfach anfängt sein Ding zu machen, dann wird deutlich, dass es halt doch geht. Und dann müsste man sich eingestehen, dass die Ausreden eben nur Ausreden sind, aber keine wirklichen Gründe, die einen abhalten. Man hält sich immer selbst ab, niemand sonst.

Solche Wahrheiten tun weh und bevor man ehrlich zu sich selbst ist, fängt man lieber an, denjenigen zu bekämpfen, der so unverschämt sein Ding macht. Dich. Dann nennt man dich egoistisch, dann erzählt man dir, wie komisch du geworden bist, wie sehr du dich zum Negativen verändert hast, wie kalt, aggressiv oder Ähnliches du auf einmal bist.

NEIN! Das alles ist nicht wahr. Du bist weder kalt, noch aggressiv, noch egoistisch. Du bist lebendig. Du erlaubst dir dein Leben zu leben. Du erlaubst dir endlich deinen Weg zu gehen, dich zum Ausdruck zu bringen, alte Normen zu verlassen, Grenzen zu sprengen, die hinderlich sind und neue zu setzen, die dein Innerstes schützen, deine Würde wahren. Du erlaubst dir deine Emotionen, deine Träume, deine Talente, deine Größe. Du erlaubst dir Fülle, Freude, Leichtigkeit und Genuss. Du fängst an, groß zu denken, dir das Beste zu gönnen. Aus dieser Freude heraus gönnst du anderen automatisch auch das Beste. Das hat mit Selbstsucht nichts zu tun. Ganz im Gegenteil. Du lebst aus der Fülle.

Du in deiner Größe an deinem Platz bist ein Geschenk für andere. Es gibt Menschen, die genau dich brauchen, so wie du gedacht bist und nicht die verbogene Variante, die bequem ist.

Lebendigkeit provoziert. Lebendigkeit ist für manche unbequem. Geh dahin, wo man dich für dein Sein, dein Wachstum, deine Größe feiert. Geh zu denen, die dich immer weiter wachsen sehen wollen. Die dir jeden Erfolg gönnen. Die wollen, dass du dich komplett verwirklichst, dein beste Version von deinem höheren Selbst zum Ausdruck bringst. Geh zu denen, die auch lebendig sind. Geh zu denen, für die du nicht anders sein musst, die dich genau so haben wollen, wie du gedacht bist.

Sei verführerisch, provokant, unverschämt lebendig!


Foto: Canva
Text und Gestaltung: Anja Reiche

Donnerstag, 3. Februar 2022

Sei die Liebe, die du bist

"Liebes, hör auf zu kämpfen. Lass die Waffen fallen, du richtest sie ja doch nur gegen dich selbst. Du denkst vielleicht, dass du aufbegehren musst, dich gegen andere Meinungen durchsetzen, dafür kämpfen, dass du endlich gesehen und gehört wirst. Aber von wem denn? Mama und Papa? Wer soll dich denn endlich so sein lassen, wie du nun mal gerade bist? Wer soll dir denn bestätigen, dass deine Gefühle ok sind, dass deine Gedanken ok sind, dass du ok bist?

Weißt du, nur weil jemand eine andere Meinung hat, ist das noch lange keine Bedrohung. Eigentlich... Für dich gefühlt aber schon, denn so war es doch immer oder? Wenn Mama und Papa eine andere Meinung hatten als du, ein anderes Gefühl, eine andere Einstellung zu etwas, dann war das doch schon das Problem an sich, oder? Denn es war klar, dass du den Kürzeren ziehen würdest. Es würde wieder so weit kommen, dass dir erklärt wird, dass du falsch fühlst, dass du falsch denkst, dass du das falsch siehst, dass du doch keine Angst haben muss, dass du dich doch nicht so anstellen brauchst, dass du das doch wohl eben für Mami machen könntest, damit sie nicht traurig sein muss.

Du hast nicht nur gespeichert, dass du falsch wahrnimmst, du hast auch noch gelernt, dass du drüber hinweggehen musst. Wieder und wieder und wieder... Immer wieder hast du den Kürzeren gezogen. So war das früher.

Und heute? Wiederholt es sich. Auf der Arbeit, in der Beziehung, mit mir, Gott, oder zumindest mit deiner Vorstellung von mir. Dein kleines, ohnmächtiges Kind in dir, denkt immer noch, dass die Welt so funktioniert und somit ist es schon DAS Problem an sich, wenn jemand eine andere Meinung hat, der scheinbar mehr zu sagen hat, als du, der irgendwie in der Hierarchie über dir steht. Und manchmal muss noch nicht einmal das der Fall sein. Fast jede andere Meinung und Wahrnehmung ist irgendwie bedrohlich... Ist es so?

Da stehst du also bis an die Zähne bewaffnet und bist jederzeit bereit, in den Kampf zu ziehen, wenn da jemand anders denkt oder fühlt und das kommt ziemlich häufig vor, nicht wahr? Weil wir nun mal alle unterschiedlich sind. Unterschiedlich handeln, denken, fühlen, auf die Dinge sehen. Das ist natürlich.

Was wäre, wenn du genau jetzt all die Waffen fallen lässt und auf der Stelle den Kampf sein lässt, den Kampf gegen dich selbst und die Liebe bist, die du nun mal bist? Die Liebe, die ALLES beinhaltet? Und mit alles, meine ich A L L E S !!! Was wäre, wenn jedes deiner Gefühle ok wäre? Was wäre, wenn jeder Gedanke da sein dürfte? Was wäre, wenn du noch nie etwas falsch gemacht hättest? Was wäre, wenn du dich damit weder verstecken, noch klein machen, noch zurückhalten, noch unterordnen müsstest? Was wäre, wenn du mit allem, was es in dir denkt und fühlt, gleichwertig wärst? Richtig? Auch richtig? Denn hier ist ein sowohl als auch möglich.

Liebes! Ich liebe dich! Immer. Und genau so, wie du bist. Jetzt. Egal, was es denkt. Egal, was es fühlt. Egal, was du sagst. Egal, was du tust. Egal, welchen Aspekt des Lebens, der Liebe, du gerade wählst. Liebe ist ALLES. Es gibt nichts, was sie nicht ist. Kannst du das glauben? Glaubst du mir, wenn ich sage, dass ich nicht urteile? Glaubst du mir, dass ich nicht so bin, wie deine Eltern, Lehrer, Chefs, Partner es waren/sind? Ich richte nicht. Ich will kein bestimmtes Ergebnis von dir. Ich will gar nichts von dir, außer dein Sein, außer das, was du gerade bist.

Zu einfach? Zu schön, um wahr zu sein? Das Leben ist einfach. Das Leben ist schön. DU bist schön. Immer.

Leg die Waffen nieder. Ja, natürlich sagst du jetzt: "Aber dann darf ich doch auch kämpfen, wenn es kein Urteil gibt." Das ist wahr. Das darfst du. So lange du möchtest. Aber du musst nicht und eigentlich willst du auch nicht mehr. Du bist müde. Zwischen müssen und können, mein Liebes, gibt es einen himmelweiten Unterschied. Das, mein Liebes, ist die Freiheit. Du kannst, du darfst, aber du musst nicht. Du hast eine Wahl. Immer. Was willst du? Was wählst du? Dich?"


(Der Text ist gerade in den frühen Morgenstunden für unseren - Mischas und meinen - Telegram-Kanal "Heimatschwingung" entstanden. Wenn Gott keine Heimatschwingung ist, wer dann? 😉)



Dienstag, 1. Februar 2022

Next level, please!

Ich komme mir vor, wie in einem neuen Level bei einem Computerspiel. Ewige Zeiten hast du das Level davor gemeistert, hast dich reingefuchst und eingearbeitet. Du kanntest irgendwann die Bedingungen, die Gegebenheiten, die Herausforderungen, das, worauf es ankam, um das Level letztlich zu schaffen. Welches Zubehör ist für was zu verwenden? Wer sind die Mitspieler? Wo sind die "Fallen"? Welche Regeln gelten hier überhaupt? Was ist dem "Überleben" zuträglich und was eher nicht? Tausend Tode stirbt man...

Irgendwann weißt du das alles im Schlaf. Du feilst an Nuancen. Vielleicht spielst du das Level wieder und wieder, schaffst es jedes Mal und könntest eigentlich die nächste Ebene betreten, aber du willst im alten Level die maximale Punktzahl erreichen. Wenn schon, denn schon. 😉 Der Tag kommt, an dem auch das gelingt. Jetzt gibt es hier wirklich nichts mehr zu tun, nichts mehr zu "erreichen". Auf zur nächsten Spielwiese.

Das Ding ist, man fängt da irgendwie wieder bei Null an. Gerade noch Profi, jetzt wieder Anfänger. Naja gut, so ganz blank ist man ja nicht. Man kennt ja immerhin das Spielprinzip ganz grundsätzlich. Die Werkzeuge und Tools, die im Level davor da waren, sind wieder da, aber eben auch ganz viele neue. Von denen hat man keine Ahnung, welche Wirkung sie haben, wann man am besten was verwendet. Und um was geht es jetzt hier eigentlich? Was will dieses Level von mir? Was gilt es hier zu meistern? Zu verstehen? Zu erkennen? Zu erfahren?

Das Basiswissen bleibt. Jede Erfahrung von den Spielstufen davor ist wichtig und von Bedeutung und dennoch: Hier werden die Karten neu gemischt und unbekannte Elemente kommen hinzu. Eine ganz neue Ebene tut sich auf. Mal wieder... Alles auf Anfang.

Nun heißt es, sich erneut zurechtzufinden. Rantasten, ausprobieren, viele Tode sterben - juhuuu - schon wieder. 🙈😉 Aber wie wir wissen, wird auch das immer leichter. 😉 Man erfährt sich nochmal wieder ganz anders. Entdeckt neue Seiten und Talente an sich selbst, neue Sinneswahrnehmungen, erweitertes Bewusstsein. Auch hier wurde etwas zusätzlich freigeschaltet. Interessant. Das ist wie nochmal neu Laufen lernen. Wer bin ich gleich nochmal und wie viele davon? Und wer sind die Mitspieler, wie haben sie sich sortiert? Wer hat jetzt welche Aufgabe? Wer macht mit wem was?

So sind meine letzten Wochen geprägt von Staunen, von Berührtheit, von Lebendigkeit, von Demut und Dankbarkeit. Von Forschergeist, von Neugierde, von prickelnder Ekstase, von Überforderung und überbordenden Gefühlen. Sie sind voll von neuen Erfahrungen, neuen Erfahrungshorizonten. Ich erfahre mich total neu. Ich feiere, ich weine, ich sterbe, ich lache lauthals, ich bade in jeder Empfindung, ich genieße. Ich genieße in vollen Zügen dieses neue Buffett. Da sind Unsicherheiten, die ich niemals vermutet hätte. Da stellen sich Herausforderungen, die ich nicht erwartet habe. Der Körper fühlt Gefühle, die er bisher nicht kannte. Da passieren Wunder und Wandlungen und so viele tiefe Momente, dass ich schon wieder in Tränen ausbrechen könnte.

Das Leben hat wieder einmal kräftig in die Überraschungskiste gegriffen, hat an noch mehr Tiefe gewonnen und noch mehr Höhen erreicht. Was bin ich froh, dass das niemals nicht aufhört. Es wird immer, immer, immer wieder Neues zu entdecken geben. Ich werde nie fertig werden, mich selbst zu entdecken, das Leben zu entdecken, das Miteinander. Ich werde nie fertig damit, neue Ebenen freizuschalten. Was für ein Fest. Was für ein großes, großes Fest.

Ich danke den Mitspielern zu dieser Verabredung. Ich danke den Helfern am Spielfeldrand. Ich danke den Spielemachern dieser großartigen Inszenierung. Ich danke mir. Ich danke dem Leben. Ich danke dafür, dass ich hier sein kann in dieser aufregenden Wandelzeit. Ich danke für jede Sekunde dieses wundervollen Spiels. 🙏🏼❤️🎉🥰


Foto: Canva