Donnerstag, 24. Februar 2022

Über den Sinn und Unsinn von Konzepten

Was wäre denn, wenn nichts mehr eine Bedeutung bekäme? Wenn nichts mehr benannt werden muss, zugeordnet, verstanden und in ein Konzept gebracht?

Was wäre, wenn da einfach nur Empfindungen sind. Da passieren Dinge im Körper, frei von Diagnose, frei von einer Idee, warum das jetzt so ist, ob das gut oder schlecht ist, oder anders sein müsste. Wie lange das so sein darf und wird und wann es gefährlich ist.

Da werden Regungen und Emotionen ausgelöst - durch äußere oder innere Umstände - und sie sind einfach da. Der Auslöser ist irrelevant. Der Zusammenhang egal.

Da sind Gedanken und ich muss nichts mit ihnen machen, ihnen nicht glauben, sie nicht ändern, sie nicht vertreiben oder festhalten. Da sind Gedanken. Sie kommen. Sie gehen. Streifen kurz mein Bewusstsein. Mehr nicht. Ich muss ihnen nicht glauben, noch nicht mal zuhören.

Was wäre, wenn wir uns zu all dem keine Geschichte mehr erzählen? Was wäre, wenn die Deutung wegfallen würde? Die Wertung? Die Zukunftsprognose? Wenn das so bleibt, dann... Weg damit!

Konzepte und Ideen, Schubladen und Diagnosen, Zusammenhänge und Verknüpfungen, Theorien und Thesen all das kann hilfreich sein, um die Welt und vor allem mich selbst, besser zu verstehen. All das kann helfen, unterstützen, Klarheit bringen, das Bewusstsein erweitern, bereichern.

All das kann aber auch hindern, eng machen, Begrenzungen setzen, blind machen für andere Sichtweisen, ersticken und zu Verstrickungen führen, zu Blockaden und uns die Lebendigkeit nehmen.

Wenn dir ein Konzept gerade hilft, nutze es. Wenn es dich beschränkt, wirf es in die Tonne. Letztlich führt alles nur zu dir selbst. Zu deiner eigenen Weisheit, zu deiner eigenen Wahrheit, zu deiner eigenen Verbindung, zu deiner eigenen Beziehung mit der Schöpfung.

Jegliche Hilfsmittel, die dafür dienlich sind, sind wunderbar. Eine Krücke kann unglaublich helfen, das Gehen wieder zu lernen. Über kurz oder lang hindert sie uns aber am Vorankommen. Wir sind darüber hinausgewachsen. Es wäre schier verrückt, sie weiter zu benutzen, wenn wir uns ohne besser und freier bewegen können.

Entledige dich zum gegebenen Zeitpunkt von deinen Krücken. Oder wie Maik Mönninghoff so schön gesagt hat (sinngemäß): "Das alles sind Brücken zu deiner eigenen Beziehung mit Gott. All das hilft dir, direkt mit ihm in Kontakt zu gehen. Geh über die Brücke drüber. Bleib nicht auf ihr stehen." 🙏❤️🥰


Foto: Canva
Text und Gestaltung: Anja Reiche