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Donnerstag, 3. Juli 2025

Verletzlichkeit ist wahr. Unverwundbarkeit auch.

Verletzlichkeit ist wahr. Dagegen anzukämpfen ist sinnlos. Und doch tun es die meisten. Gefühle, und vor allem die, die als unangenehm empfunden werden, scheinen bedrohlich. Doch das Bedrohliche sind nicht die Gefühle. Das Bedrohliche ist auch nicht die Verletzlichkeit. Verletzlichkeit drückt im Grunde nur aus, dass uns etwas weh tun kann, dass wir seelischen Schmerz empfinden können. Verletzlichkeit beschreibt eigentlich nur die Fähigkeit, tief zu fühlen und wahrzunehmen. Alles. Eben auch das, was etwas in mir macht, was nicht meiner wahren Natur entspricht, was gegen meine Bedürfnisse geht, nicht ausdrückt, wer ich wirklich bin, was nicht in der Ordnung ist.

Das Bedrohliche sind nicht die Gefühle. Wir sind zum Fühlen gemacht. Das Bedrohliche ist, dass wir nie gelernt haben, mit heftigen Gefühlen umzugehen, sicher damit da zu sein. Die Gefühle wurden nicht begleitet. Wir waren damit alleine. Verlassen. Sie konnten als Kind nicht komplett durchlaufen. Sie blieben stecken, weil unsere kleinen, unreifen Nervensysteme keine Hilfe bekommen haben und selbst dazu noch nicht in der Lage waren.

Das Bedrohliche ist die Überforderung damit. Das Bedrohliche ist, die Ohnmacht, die wir deswegen erleben. Das Bedrohliche ist die damit verbundene Einsamkeit. Das Bedrohliche ist die Idee, dass es nie wieder aufhört, dass es wieder für immer so bleibt. Dass wir bleiben müssen, obwohl es so schrecklich ist. Das sind die kindlichen Erfahrungen und Verknüpfungen, die wir mit heftigen Gefühlen haben. Wir wollten uns NIE WIEDER so fühlen. Wir wollten das nie wieder erleben. Schmerzvolle Situationen, die heftigen Gefühle daraus, die Überforderung damit. Deswegen wollen die meisten die Verletzlichkeit nicht wahr haben.

Die Wahrheit ist, wir können Verletzlichkeit nicht vermeiden. Wir SIND schon verletzt. Unsere zarten, schützenswerten und schutzpflichtigen Wesen wurden nicht "sachgemäß" behandelt. Wir waren ausgeliefert und wären darauf angewiesen gewesen, dass die Erwachsenen ihre Pflicht tun und uns erkennen, einen sicheren Raum bieten, in dem wir unversehrt gedeihen können. Doch genau die, die unsere Verletzlichkeit berücksichtigen hätten müssen, haben uns weh getan. Die unfassbaren Gefühle, die das in uns ausgelöst hat, wurden nicht begleitet. Das wäre wiederum ihre Aufgabe gewesen. Doch wie hätten sie können? Sie fühlten sich nicht. Sie fühlten uns nicht. Also war der erste Schock, dass uns die verletzt haben, die uns hätten schützen sollen und der zweite Schock, dass sie uns mit den grausligen Gefühlen daraus dann auch noch alleine lassen. Diese Erlebnisse sind noch offen in uns. Nicht zu Ende gefühlt.

Die Wahrheit ist also, es ist schon geschehen. Es gibt nichts mehr zu vermeiden. Die Katastrophe war schon. Es gilt lediglich sie jetzt komplett zu fühlen und die Wunden nun richtig zu versorgen. Jetzt sind wir dazu in der Lage. Jetzt können wir uns selbst den sicheren Raum geben. Jetzt können wir uns selbst darin begleiten oder uns Unterstützung darin holen.

Jetzt können wir anerkennen, dass es so war. Anerkennen, dass wir verletzlich sind. Den Kampf gegen unsere Sensibilität aufgeben. Nahbar, berührbar und offen sein. Wir sind nicht mehr ausgeliefert. Wir können unsere Grenzen selber wahren. Und heute können uns Gefühle nicht mehr umbringen.

Ja, es kann wieder etwas weh tun. Natürlich. Es darf so sein.

In der Anerkennung dessen, was es heißt vollumfänglich Mensch zu sein und dem Erkennen von unserem wahren, übermenschlichen, göttlichen Wesen gleichzeitig, liegt für mich die größte Freiheit und größte Kraft. Menschliche Begrenzung und göttliche Unbegrenzheit sind gleichzeitig wahr. Das zu verkörpern ist für mich die Meisterschaft. Mich beiden Wahrheiten hingeben.

Das Anerkennen der Verletzung offenbart die Unverwundbarkeit. Das Erkennen der Unverwundbarkeit kann helfen, die Verletzung anerkennen zu können.

Ja, ich bin verletzlich. Ja, ich bin ewiglich unverwundbar. Ja, ich kann wieder etwas erleben, was weh tut und ja, mein Wesen bleibt dennoch unversehrt. Ich bin bei mir. Ich weiß, wer und was ich in Wahrheit bin.


Sonntag, 29. Juni 2025

Egoismus - bin ich egoistisch, wenn ich mich um mich kümmere?

Egoismus ist nicht einfach nur ein schlechter Charakterzug. Er ist für meine Begriffe eine mögliche und logische Folge von Trauma. Meistens fürchten allerdings die „falschen“ Menschen, egoistisch zu sein, nämlich die, die sich um sich kümmern, um ihre emotionale Reifung und Bewusstwerdung. Ich mag das Ganze mal ein wenig auffächern und beleuchten und auch so einiges geraderücken. Der Text hat keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Er basiert auf meinen ganz persönlichen Erfahrungen und Beobachtungen.

Ein Mensch, der früh traumatisiert wurde und daher im Wesen zersplittert, fragmentiert ist, der in der Entwicklung zu einem emotional gesunden, ganzheitlichen Menschen gestoppt wurde, ist meist zu weiten Teilen in einer Bewusstheit da, die nur Versorgung und Zugehörigkeit als Lebenssinn kennt. Die zentralen Fragen sind: "Wie bekomme ich das, was ich brauche?" und "Was muss ich tun, um dazuzugehören?" Danach wird alles bemessen und jede Handlung ausgerichtet. Diesen Zielen wird alles untergeordnet.

Es gibt so viele Lücken in der kindlichen Versorgung, viele Bedürfnisse, die überhaupt nicht gestillt wurden, Mangel und Fehlen überall, die auch im Erwachsenenalter alles überwiegen und noch erfüllt werden sollen.

Nun gibt es zwei verschiedene Arten von Überlebensstrategien mit einem dysfunktionalen, unterversorgenden Umfeld als Kind. Der Externalisierer versucht alles, was fehlt, im Außen zu bekommen. Sein Fokus liegt auf den anderen. Er verortet dort sowohl Problem als auch Lösung. Er spürt und reflektiert sich selbst kaum. Er reift nicht wirklich nach. Er kennt keine Verantwortung. Er bleibt zu weiten Teilen das brauchende Kind, auch als Erwachsener.

Der Internalisierer nimmt sich von Kindesbeinen an selbst in die Verantwortung - für sich und alle anderen gleich mit. Er sucht immer in sich. Sowohl Problem als auch Lösung, auch für alle anderen, deren Unfähigkeit er registriert. Er kennt sich in und auswendig. Er reift emotional sehr schnell, viel zu schnell, aus der Not. Verantwortung ist sein zweiter Vorname. Braucher und Versorger sind geboren. "Egoist" und "Empath".

Der Braucher sieht nur Versorger. Das Wohlergehen der anderen spielt keine Rolle. Ein kleines Kind braucht Versorgung und fragt sich nicht, wie die Versorger das hinbekommen. Die anderen werden nicht als Mensch gesehen, nicht als eigenständiges Wesen mit eigenen Gefühlen und Bedürfnissen, sondern lediglich als Bedürfniserfüller. Egoisten, unterversorgte, kleine Kinder in erwachsenen Körpern oder anders ausgedrückt emotional unreife Erwachsene, sind nicht in der Lage, sich in einen anderen hineinzuversetzen, hineinzufühlen. Sie können keinen anderen Blickwinkel einnehmen, als den ihren und haben daher keine Idee davon, was ihr Handeln für den anderen gerade bedeutet.

Der Internalisierer reift wie gesagt meist schnell nach, weil er sich um sich kümmert, sich in Frage stellt und immer zu „an sich arbeitet“ (oft zu viel und versucht die Probleme der anderen gleich mit in sich zu erlösen – kindliche Muster). Er wird innerlich tatsächlich in weiten Teilen erwachsen. Deswegen mag ich ihn als den emotional reiferen Erwachsenen bezeichnen.

Für diese Menschen - ich zähle mich dazu - ist es extrem wichtig, nicht mitleidig diesen "armen", unterversorgten Braucher-Wesen helfen zu wollen, weil die Not doch aber so deutlich spürbar ist und deswegen alles für sie zu tun, oder weil vielleicht Druck aufgebaut wird, Erwartungshaltungen zu spüren sind. Solange kein erwachsener Beobachter im anderen zugegen ist und der kindliche Anteil des anderen meinen (emotional reiferen) Erwachsenen anspricht und mit einem Versorger gleichsetzt, helfe ich nicht, ich erzeuge und fördere weiter Abhängigkeit. Ich werde in dem Fall einfach nur benutzt. Es findet eine kurze Befriedigung der Bedürftigkeit beim anderen statt, aber keine Nachreifung und Bewusstwerdung. Das Spiel ginge bis in die Ewigkeit. So wie früher. Für den emotional unreifen Menschen gibt es keinen Grund, sich zu bewegen. Es funktioniert ja.

Solche Kontakte fühlen sich für emotional gereifte Menschen nicht umsonst auslaugend, unbefriedigend, anstrengend und schal an. Ihr Wesen, ihr Befinden spielen darin keine Rolle. Es fließt alles von ihnen weg und nichts zu ihnen hin. Es ist nicht ausgeglichen. Sie füttern ein schwarzes Loch, wie sie es in der Kindheit schon getan haben.

Es ist enorm wichtig genau in solchen Kontakten, seine Grenzen deutlich zu machen, Nein zu sagen und den anderen auf sich selbst zurück zu werfen. Es ist vielleicht sogar immer wieder relevant, wenn es denn stimmig ist, dem anderen zu signalisieren, dass sich sein Verhalten gerade richtig widerlich anfühlt und den eigenen emotionalen Schmerz zum Ausdruck zu bringen, wenn z. B. im Miteinander gerade Manipulation stattfindet.

Die emotional unreifen Menschen brauchen im Grunde ehrliches Feedback und müssen erfahren, dass es andere, eigenständige Wesen gibt, die eigene Bedürfnisse, Gefühle und Grenzen haben. Das ist die eigentliche "Hilfe", die wir geben können. Eine ehrliche, aufrichtige Rückmeldung, die genauso direkt und vielleicht krass ist, wie sich das Verhalten des emotional unreifen Menschen für uns tief fühlende Wesen anfühlt.

Dem anderen so dann aber doch irgendwie helfen zu wollen und ihn zu mehr Bewusstheit zu bewegen, ist verführerisch, sollte aber dennoch nicht die Prämisse sein. Diese inneren Retter-Anteile kann ich mir direkt anschauen und nach Hause holen. Es geht viel mehr darum, schlicht meine Wahrheit zu sprechen und meine Integrität zu wahren, mich nicht benutzen und instrumentalisieren zu lassen, nicht von den Nöten der anderen steuern zu lassen. Die Rückmeldung dient lediglich dem authentischen Ausdruck meiner inneren Wahrheit.

Frei. Absichtslos. Für mich. Aus meinem Inneren des jeweiligen Moments gesprochen und gehandelt. In der Übereinstimmung mit meinem Körperempfinden, BEVOR vielleicht die Gedanken kommen, die Prägungen aus der Kindheit, die mich ja genau zu so einer Form des emotionalen Missbrauchs erzogen haben und mir gesagt haben, ICH wäre die Egoistische, wenn ich mich nicht benutzen lassen würde.

Interessanterweise wird Menschen, die anfangen, gesund Nein zu sagen, dann Egoismus vorgeworfen und zwar genau von denen, die nicht mehr beliefert werden, also von den eigentlichen Egoisten, die die Bedürfniserfüllung immer noch im Außen suchen.

Mich um meine seelische Gesundheit zu kümmern, meine Integrität zu wahren, unversehrt bleiben wollen, Grenzen haben dürfen und mich aus missbräuchlichen, manipulativen Strukturen zu befreien, aus dysfunktionalen Systemen und Beziehungen, ist kein Egoismus. Es ist Selbstschutz. Mich nicht mehr benutzen lassen wollen, ist kein Egoismus. Das ist ein natürliches, gesundes Bedürfnis. Das kranke Verhalten liegt beim anderen. Nicht bei mir. Ich will lediglich ein eigenständiges Wesen sein dürfen, das vom anderen als Wesen wahrgenommen, erkannt und respektiert wird.

Der Egoismus, der mir vorgeworfen wird, den ich mir vielleicht innerlich sogar selber vorwerfe, ihn befürchte, ist die Verteidigung meiner Wesensgrenzen, die die eigentlichen Egoisten, in dem Ansinnen mich zu benutzen, nicht sehen und wahren.

Das ist alles kein Vorwurf, keine Anklage, sondern eine Richtigstellung der Verdrehungen, die so weit verbreitet und gebräuchlich sind. Die Angst, egoistisch zu sein, andere im Stich zu lassen, hält viele herzensgute, tief empathische, weitsichtig, wohlwollende Menschen in unglaublich giftigen, missbräuchlichen Feldern.

Die Angst, ein schlechter Mensch zu sein, haben meistens die, die wahrlich keinen Grund dazu haben und viel zu viel mit sich machen lassen. Sie haben im Grunde Angst, deswegen ein schlechter Mensch zu, weil sie sich nicht mehr missbrauchen lassen wollen. Das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen.

Damit will ich es bewenden lassen. Es war mir ein großes Anliegen.



Montag, 23. Juni 2025

Ja, so ist es

Diese vier Worte sind für mich magisch. Ich erlebe immer wieder, wie direkt Entspannung in mein System kommt, etwas ausatmet und ich weicher werde.

Sie nehmen den Moment komplett an. Sie bezeugen das Jetzt mit allen Umständen und Zuständen. Sie sehen und sagen ja dazu. Sie verlangen keine Veränderung. Sie haben keine Wertung und kein Urteil. Sie wollen keine Handlung, keine Reaktion.

Jede Idee von "es müsste aber anders sein" stirbt sofort. Etwas in mir hört direkt auf, eine Lösung zu suchen. Ich komme in ein Wahrnehmen dessen, was in mir ist, wenn ich den Umstand und Zustand einfach anerkenne.

Ah, ok. Da ist also Enge. Da ist Unruhe. Da ist Anspannung. Der Lärm, den ich im Außen höre, beeinflusst mein Hören nach innen. Der Lärm ist da. Ich bin da. Ok. So ist es also gerade. Das ist jetzt dieser Moment.

Ah, ok. Da ist gerade Schwindel. Ich sehe anders als sonst. Die Buchstaben vor meinem Auge sind eher ein Klumpen, als dass ich klare Wörter erkennen könnte. Ich kann noch lesen, da sind noch Begriffe, aber mir wird übel dabei. Ah, ok. Da ist das Bedürfnis mich hinzulegen. Die Möglichkeit ist da. Ich bleibe dennoch sitzen. Einfach so. Mir kommen Tränen. Ich mag weinen. Ich weine. Da ist eine Schulter zum Anlehnen. Ich lehne mich an. Weine weiter. Fühle weiter meinen Körper. So ist es gerade. Das ist der Moment.

Ah, ok. Da ist gerade eine unglaubliche Wut, eine Unzufriedenheit, ein Unmut. Ist etwas passiert? Hat es einen Grund? Hab ich an etwas Bestimmtes gedacht? Nein. Ich bin aufgewacht und so war es. Ich kenne den Ursprung nicht. Die Gefühle sind da. Ich lass sie sich in mir bewegen. Eine ganze Zeit lang. Wollen sie Ausdruck? Mag ich anfangen zu schreiben? Nein. Ich mag sie sein lassen. So da sein. Ich mag es erzählen. Sie einfach benennen. Damit in Kontakt gehen. Grummelig mit jemandem da sein. Ok. So ist es gerade. Das ist der Moment.

Ich könnte das jetzt mit unzähligen Beispielen fortführen. Dieses simple "Ja, so ist es" ist für mich Heilung pur.

Und auch ein "Ja, so war es" für alles, was in der Vergangenheit vielleicht an anspruchsvollen, herausfordernden, verletzenden, traumatisierenden Ereignissen war, bringt mir Frieden ins System. Ruhe. Die inneren Kinder werden vielleicht zum ersten Mal bestätigt und müssen nicht mehr darum ringen, etwas anerkannt zu bekommen. Ich gebe ihnen recht. Ja so war es. Du wurdest manipuliert. Du wurdest missbraucht. Du wurdest angelogen. Dir wurde Verantwortung übertragen, die nicht die deine war. Ja, die Erwachsenen waren emotional abwesend. Ja, du wurdest für ihre Zwecke benutzt. Das alles ist wahr.

Das Anerkennen ist für mich der erste und wichtigste Schritt. Dann kann ich fühlen, was das für mich bedeutet, was es für mich bedeutet hat. Ich kann fühlen, was jetzt ist und endlich das, was ich früher nicht in der Lage war zu fühlen. Dann bin ich am Punkt.

Es kann natürlich immer sein, dass es Teile in mir gibt, die wollen und können gerade nicht anerkennen. Die sind im Widerstand. Die wollen das so nicht. Dann kann ich "Ja, so ist es" mantramäßig aufsagen und dennoch ist es nicht gemeint und wahr für mich. In diesem Moment wäre es eine Lüge. Mir gegenüber. Und irgendwie gewalttätig, wenn ich mir selbst im Widerstand sagen würde, dass es jetzt halt einfach so ist.

Ich mag den Widerstand als Wahrheit anerkennen. Er ist gerade da. Dann gehört da das "Ja, so ist es" hin. Das ist gerade wahr für mich. Ah, ok. Etwas in mir will das gerade nicht so, wie es ist. Das kann ich verstehen. So ist es gerade. Das ist der Moment.

Magische Worte:
Ja, so ist es.
Ja, so war es.



Donnerstag, 19. Juni 2025

Bevor ich nichts mehr will, muss ich erst mal was wollen dürfen

Ich hab gestern von der Hingabe an das, was ist, geschrieben und ich mag unterstreichen, dass ich auf dem Weg die inneren Kinder nicht vergessen will und darf. Die Anteile in mir, die nicht das bekommen haben, was sie wirklich gebraucht hätten, deren Bedürfnisse nicht befriedigt wurden, die nie das bekommen haben, was wirklich für sie stimmte und in dem Moment richtig und wichtig gewesen wäre, die im Mangel groß geworden sind, die vielleicht immer teilen mussten und nichts für sich haben durften, deren Sachen nie sicher waren, kaputt gemacht wurden oder ihnen wieder weggenommen wurden, die nie an erster Stelle standen, deren Bedürfnisse immer nachgelagert waren oder sogar als störend empfunden wurden.

All die unbefriedigten, ausgehungerten und zu Recht fordernden, lechzenden, schreienden, inneren Kinder will ich nicht übersehen und schon gar nicht übergehen. Was viele als das Ego bezeichnen, das sterben muss, sehe ich als verletztes Kind, das gesehen werden will, das endlich wahrgenommen werden will mit dem, was in ihm tobt, das durch meine Hinwendung heilen darf.

Diese Lücken der Bedürfniserfüllung aus der Kindheit haben wir wohl alle auf irgendeine Art und Weise. Ganz individuell hat den meisten irgendwas gefehlt, was so wichtig und erforderlich gewesen wäre. Dieser Mangel wirkt als Erwachsener immer noch. Das klaffende Loch im Inneren ist da und wahr.

Wenn diese Anteile hören, dass sie sich doch bitte mit dem zufrieden geben sollen, was gerade da ist und dass sie nichts mehr für sich persönlich wollen sollen, dann setzt sich für sie der Horror der Kindheit fort. Sie gehen auf die Barrikaden. Zu Recht. Mit ihnen mag ich in den Kontakt gehen, sie endlich hören und erhören, sie sehen und halten, trösten und ihnen sagen, dass sie recht haben, immer hatten und dass sie gebraucht hätten. So viel mehr.

Ich mag sie nicht wieder übergehen. Das würde meinen inneren Krieg nur fortsetzen. Ich mag sie nicht zwingen nichts mehr zu wollen, weil sie verdammt nochmal wirklich noch was brauchen. Von mir. Ein ernst genommen werden. Liebe, Verständnis, Mitgefühl, das gesehen werden in ihrer Not, das Bezeugen von all dem, die Erlaubnis und Bestätigung haben wollen zu dürfen, brauchen zu dürfen und die Erinnerung daran, dass das Leben, Gott nicht so unachtsam ist, wie die Eltern damals. Sie haben nicht in der Ordnung gehandelt, haben mich nicht gesehen und wirklich erkannt. Dieser "Macht" bin ich nicht mehr ausgeliefert. Mit der hab ich es nicht mehr zu tun. Ich werde gesehen. Vom Leben, vom All-Bewusstsein, von Gott und bin erkannt, bekomme, was ich wirklich brauche, um zurück zu mir zu kommen, was Wesentlich ist für meine Erfahrungen, für mein Wachstum, für mein Gedeihen, für meine Blüte. Diese Macht meint es wirklich gut mit mir und meint mich wirklich.

Dann braucht es kein persönliches Wollen mehr. Das Leben weiß es besser. Die Kinder in mir sind versorgt und in Sicherheit, geborgen, und wissen wieder um die Wahrheit. Sie dürfen was wollen. Ich bin da für sie. Und die Erwachsene, die ich bin, kann sich dann hingeben, ganz und gar, dem Leben, dem Höheren.

Dieser eine Schritt dazwischen darf für meine Begriffe nicht fehlen. Bevor ich (als Erwachsene) nichts mehr will, muss ich (meine inneren Kinder) erstmal was wollen dürfen und auch anerkennen, dass die Erwachsene Bedürfnisse hat, mich erinnern, dass mich das Leben damit sieht, dass sie vom Leben selbst kommen, das nach Leben strebt und dass alles, was ich wirklich wirklich brauche, da ist.

Ich darf wollen, bevor ich nichts mehr will.


 

Montag, 3. März 2025

Lieber lebendig #1 - Wut und Lebensenergie

Ich sitze hier und versuche Worte für das zu finden, was in der Begegnung mit Michael geschehen ist. Versuche, zu beschreiben, was "Inhalt" des Videos ist. Ich kann gerade nur mehr ausdrücken, was ich fühle: Da ist unglaubliche Freude, ein Kribbeln, ich muss schelmisch grinsen. Da ist tiefe Berührung und sehr große Dankbarkeit. Demut und größte Wertschätzung für das Geschenk, das wir füreinander sind. Mein Herz ist weit und warm UND ich fühle mich unfassbar lebendig, belebt, beseelt, genährt, inspiriert, beflügelt.

Unser gemeinsamer Raum fühlt sich für mich soooo groß an. Da hat alles Platz. Da darf alles sein. Da ist Mitgefühl. Da ist Klarheit. Da ist Weite. Da ist Tiefe. Da ist der Moment. Da ist Präsenz. Dafür stell ich mir den Wecker. Dafür steh ich früh auf (für meine Verhältnisse😂 🙈). So kann der Tag starten. Aber sowas von... 😊

Heute haben wir den Raum der Wut geschenkt. Dieser Kraft, die eigentlich pure Lebensenergie ist. Die so elementar ist. Dieser Kraft, die eigentlich nur zur Wut wird, wenn sie unterdrückt oder beschnitten werden will.

Wir laden euch ein, mitzukommen auf unsere Reise mit der Wut, in unser Miteinander in und mit dieser heiligen Kraft.

Gefühlt ist das der Start einer Reihe. Wir werden es wieder tun. Uns begegnen, das aufzeichnen und mit euch teilen. Da muss ich schon wieder grinsen und mich tierisch freuen. 😊 😊 😊 🔥 🔥 🔥 Diese Reihe könnte "lieber lebendig" heißen und wird das vermutlich auch. 😉 Wir pfeifen nämlich beide drauf, was "man" könnte, müsste, sollte, dürfte. Pfeifen auf wenn und aber. Pfeifen auf Selbstzensur und Kontrolle und sind LIEBER LEBENDIG und echt und ganz.

Also los. Here we go! Herzlich willkommen bei uns. 😊

Hier geht es zum Video-Podcast: https://creators.spotify.com/pod/show/anja-reiche/episodes/Lieber-lebendig-1---Wut-und-Lebensenergie-e2vkksv


(PS: Das Video startet mitten im Satz. Es ist dennoch der Anfang. Ich hatte nur gesagt: "Also nehmen wir auf" und währenddessen auf den Aufnahmebutton gedrückt. 😉

PSS: Am Donnerstag gibt es unseren ersten gemeinsamen, gemeinschaftlichen Wut-Raum, online, mit euch zusammen, wenn ihr mögt. Weiteres folgt im Laufe des Tages. 😍 🔥)




Donnerstag, 28. November 2024

Der eigentliche Umweg ist, die Abkürzung zu suchen

Neulich bekam ich mal wieder eine Einladung als Speaker zu einem Kongress. Gefragt waren all meine Tools und Methoden und vor allem meine Abkürzungen auf dem Weg, "mein Ding" zu machen. 🙈🙈🙈 Hätte der Veranstalter sich nur ansatzweise mit meinem Sein und Wirken befasst, wüsste er, dass er genau DAS von MIR nicht bekommt.

Dieser Weg, dieses Sein hat keine Abkürzung. Jeder Versuch, diese Abkürzung zu finden und gewisse Dinge, Ereignisse, Erfahrungen und Gefühle zu umschiffen, ist für mich der eigentliche Umweg, den ich mir getrost sparen kann.

Sein mit dem, was ist. Erforschen, wer in mir denn hier die Abkürzung will. Was will ich mit der Abkürzung, dem Tool, der Methode tatsächlich erreichen oder vermeiden? Wer in mir ist mit dem JETZT nicht einverstanden? Wer in mir hat Angst vor welchen künftigen Ereignissen? Was wäre das Verlockende an der scheinbaren Abkürzung? Wo wünsche ich mich hin und warum will ich weg von dem, wie es jetzt ist?

Das sind für mich die Fragen, die es da eigentlich zu beantworten gibt. Und denen widme ich mich. Natürlich. Das ist der Weg, der für mich stimmt. Da, wo ich bin, bin ich richtig. Denen in mir zuhören, die da gerade nicht sein wollen, ist meine Aufgabe. Das Jetzt birgt die größten Schätze. Wir haben auch gar nichts anderes als das Jetzt.

Stefan Hiene schrieb heute morgen den folgenden Satz: "Der Umweg ist der eigentliche Weg der Erkenntnis" und meinte damit, dass eben das Scheitern, das, was wir vermeiden wollen, die wichtigsten Erkenntnisse birgt.

Vermutlich meinen wir das Gleiche und dennoch ist für mich der Weg der Erkenntnis eben genau kein Umweg. Das vermeintliche Scheitern würde ich niemals als Umweg bezeichnen. Und ich würde das, was da passiert schon gar nicht Scheitern nennen. Es ist wie es ist und ich habe die Chance mit diesem "so ist es gerade" da zu sein. Der Weg der Erkenntnis ist für mich das wahre Sein im Jetzt. Bewusstwerdung darüber, was da ob der Umstände in mir passiert. Ganz ohne Abkürzung. Ganz ohne irgendwo hin zu wollen. Ganz ohne Ausschau danach zu halten, ob das Gras auf der anderen Seite vielleicht grüner ist. Und wenn in mir etwas die Fühler nach "woanders" ausstreckt, dann bin ich mit diesem Etwas. Genau da. Das könnte man dann "ich mach mein Ding" nennen. 😁😉



Dienstag, 29. Oktober 2024

Der gefallene Engel kehrt zurück

Licht, das den Schatten negiert, nicht beinhaltet, ist Unlicht. Es ist das scheinbare Licht, das "den Teufel" erst gebiert. Es MUSS das hervorbringen, was abgelehnt wird.

Luzifer, der gefallene Engel, verkörpert all das. Das war seine Aufgabe. Er ist nicht "böse". Er verkörpert alles Abgetrennte. Zeit seines Lebens verkannt und bekämpft, macht er sichtbar, was der Mensch an sich ablehnt. Er stellt sich als "Feind" gegenüber, bis er nach Hause darf. Zum Einzelnen.

Rehabilitation. Der gefallen Engel kehrt zurück in den Himmel, in die Einheit. Das wahre Licht wird wiedergeboren.

Luzifer, der Lichtbringer. Darf er zurückkehren in die Herzen der Menschen, kehrt das wahre Licht zurück. Das Ganze. Das Satte. Das vollkommene Licht.

Kein Licht ist schöner, als das, das den Schatten in sich birgt. ALLE Schatten. Alle Aspekte. Jeden Winkel des Menschseins.

So viele gehen genau diesen Weg. Jeder einzelne holt den Himmel auf die Erde, in dem er Schattenreiche durchwandert und anerkennt, in sich sein lässt.

Ich bin Luzifer mehr als einmal begegnet. Heute wieder. Er ist in den Himmel eingezogen. Das war das Bild. Es konnte geschehen. Er wurde von genug Menschen erkannt, als das, was er ist: Der wahre Lichtbringer. Ich schreibe das also nicht, weil es irgendeine Theorie ist. Ich schreibe das, weil ich dabei war, weil ich es in mir erfahren habe, weil wir es in uns erfahren haben. Wir haben es geschaut. Durften es schauen und fühlen, bezeugen.

Danke, Barbara, für dieses Feld, für deinen Schatten-Dienst, für unser WIR.



Sonntag, 6. Oktober 2024

Ich mag diese Leichtigkeit, die auch Schwere kennt

Ich mag diese Leichtigkeit, die auch Schwere kennt, die so viel leichter ist, weil sie Tiefe hat. Diese Leichtigkeit hat Substanz, ist echt und muss nichts verdrängen oder negieren. Diese Leichtigkeit muss nicht künstlich die Energie hoch halten oder in die Freude gehen. Sie muss nicht raus aus der Angst. Sie kennt die Angst. Beinhaltet sie.

Diese Leichtigkeit liebe ich sehr. Sie ist. Ganz von alleine. Sie ist satt und süß und schmetterlingsleicht, gerade weil sie zu jeder Zeit gerne der Schwere Platz macht, wenn diese auftaucht und Raum braucht.

Diese Leichtigkeit ist stabil. Sie kommt nicht bei einem "falschen Gedanken" ins Wanken und muss sich dann wieder mit aller Disziplin in die Mitte atmen. Diese Leichtigkeit ist irgendwie das Resultat davon, dass alles sein darf, die Summe aller Zustände, das Ergebnis von Annahme.

Und vielleicht ist es gar keine Leichtigkeit, sondern schlicht meine bloße Natur, das Sein, mein Michseinlassen. Das Gefühl, wenn ich so bin, wie ich gedacht bin. Liebe in allen Facetten und Schattierungen. Kanal. Rein. Ohne Verfärbung. Eine Ekstase, die daraus entsteht, das durchfließen zu lassen, was halt gerade fließen will.

Für mich ein Genuss. Ich mag das Wogen und Mitgehen. Und ich liebe es, mit Menschen zu sein, die das Leben genauso satt nehmen, voll reingehen und diese Art der Fülle feiern.

Danke für jeden einzelnen. Danke, Maike, für das Freudenfest im Miteinander. 🥰🥰🥰


 

Dienstag, 20. August 2024

Wenn mich Nichtwissen unruhig macht, darf ich hinschauen

"Urvertrauen ist Glücklichsein im Nichtwissen" hat Maja mal so weise gesagt. Ein sehr wahrer Satz. Und wenn ich Nichtwissen in manchen Angelegenheiten nicht gut aushalten kann, dann gibt es aus meiner Erfahrung genau das zu fühlen, was sich eben "unangenehm" anfühlt.

Wenn mich Nichtwissen unruhig macht, darf ich hinschauen.

Wer in mir möchte mehr wissen oder machen können und warum? Was soll bezweckt oder vermieden werden? Welche Gefühle sind da? Welche Anteile haben welche Ideen? Welche Erinnerungen an frühere Situationen kommen hoch? Welche Geschichten, Sorgen, Befürchtungen oder gar Horrorszenarien spielen sich in mir ab?

Es gibt Begebenheiten da kann ich super sein mit Nichtwissen. Da kommt ein bloßes Schulterzucken, wenn ich dran denke. Anfang September z. B. geht mein heißgeliebtes Autolein zurück. Luna. Der Leasingvertrag läuft aus. Rückgabe in der Lüneburger Heide. Christian und ich werden da hinfahren und dann wissen wir bislang nichts. Stand jetzt sind wir dann da am Autohaus. Ohne Auto. Ohne Plan.

Wir wissen weder, ob wir da in der Umgebung bleiben, ob und wie es zurück geht, ob und wie es für mich dran ist, wieder ein Auto zu haben. Nichts. Gar nichts. Und tatsächlich kommt bei mir nicht mehr, als ein gelassenes, leicht amüsiertes Schulterzucken.

Dann gibt es Situationen, die sind eigentlich weit harmloser und etwas in mir dreht durch. Ich denke da z. B. an die Tatsache, dass ich letztes Jahr mit eben diesem Auto nicht beim Service war und nicht wusste, ob ich hätte müssen und wie sich das evtl. auf die Leasingrückgabe auswirkt. Monatelang hat mich das umgetrieben und wieder und wieder in meine Themen gebracht. Was ich da alles anschauen durfte. Halleluja.

Naja und so bleibt die schlichte Tatsache für mich, dass Nichtwissen an sich eigentlich nie das Problem ist. Es geht nicht ums Nichtwissen an sich, sondern darum, ob und wenn ja, was es in mir hochholt. Wenn's nichts hochholt, ist Nichtwissen völlig geschmeidig auszuhalten. Dann kann ich voll gut glücklich darin sein. Voll im Vertrauen.


Freitag, 28. Juni 2024

Es muss egal sein

Gleich gültig. Alles. Gleich gültig.
Es muss passieren dürfen und passiert sein dürfen. Egal in diesem Sinne.

Akzeptanz heißt für mich, grundsätzlich bereit zu sein, alles zu erfahren, all das, was für mich eben wichtig ist und ich kann nicht wissen, was das ist.

Es ist unsinnig, Dinge vermeiden zu wollen. Wenn sie relevant für mich sind, werden sie sein. Wenn nicht, dann nicht. Gottes Wille, meine übergeordnete Wahl, ist nicht aufzuhalten.

Es ist unsinnig, Dinge unbedingt herbeiführen zu wollen. Wenn sie relevant für mich sind, werden sie sein. Wenn nicht, dann nicht. Gottes Wille, meine übergeordnete Wahl, ist nicht aufzuhalten.

Ich spüre direkt in mir, wenn ich mit etwas, was ist oder sein könnte, nicht im Frieden bin. Und ich mag sagen, dass ich mit Unfrieden keine gesunde, sich abgrenzen wollende und müssende Wut meine. Keine natürlichen, adäquaten Reaktionen, wie Ekel und Übelkeit bei missbräuchlichen Situationen. Etc... Das meine ich nicht.

Ich meine den Widerstand, die Urteile darüber, die Ladung, die das Thema oder die Situation für mich hat. Vor allem "davor" oder "danach". Gar nicht so sehr währenddessen. Die Regungen in mir beim Gedanken daran. Dieses "das muss auf jeden Fall" oder "das darf auf keinen Fall".

Es muss egal sein. Den gleichen Wert haben. Gleich viel gelten. Ebenbürtige Erfahrungsmöglichkeiten nebeneinander. Da sein dürfen. Auch existieren und passieren.

Es kann sich fürchterlich scheiße anfühlen währenddessen. Aber es darf grundsätzlich passieren. Grundsätzlich, übergeordnet ist da ein Einverständnis, dass es diese Erfahrung auch gibt, diesen Umstand, diese Eigenschaft, dieses Gefühl.

Wenn es ist, wenn ich es tatsächlich erfahre, ist es aus irgendeinem Grund wichtig für mich, sonst wäre es nicht.

Das kann ich akzeptieren. Und alles, was in mir los ist, bis ich es akzeptieren kann. 😉


 

Samstag, 18. Mai 2024

Nichts unter Kontrolle

Mhmmm... 🥰🥰🥰 Ich mag die Frage von mir sehr. 

"Willst du Schöpfer sein, um die Dinge zu kontrollieren oder willst du Schöpfer sein um die Schöpfung durch dich geschehen zu lassen, frei von Kontrolle?"

Was für ein rohes, pures, forderndes und gleichzeitig leichtes (von einfach war nie die Rede) Leben. Lebendigkeit in Reinstform. Keine Kontrolle oder Beeinflussung. Keine Vermeidung oder ausschließliche Zielsetzung.

Offen. Weit.

Jede Antwort vom Leben, jede Ansage darf sein. Jeder Ruf, was jetzt stimmt und in der Ordnung ist, wird gehört und umgesetzt bzw. wird ganz oft etwas sein gelassen, weil es eben nicht stimmt. Da ist öfter Gefühle fühlen angesagt und das ist gut so. Her damit! Da geht's lang.

Es zeigt sich, was in mir, in uns, noch schlummert. Anteile, die es lieber anders hätten, als es ist. Überlebensstrategien, die einst dienlich waren. Hinderliche Glaubenssätze. Und eben abgelehnte, weggepackte Gefühle. Das alles darf und soll ins Bewusstsein. Darf ins Licht geholt und geschaut werden. Heilige Heilung und Ganzwerdung! Frei und rein werden.

So viele Momente gibt es, in denen tatsächlich das leere Blatt da vor mir liegt, vor uns liegt, und das wirklich lange. Kein Impuls für den ersten Pinselstrich. Eindeutige Aufforderung, die Füße still zu halten. So it is.

Ich will dem Leben nicht erzählen, was ich jetzt angeblich brauche oder richtiger wäre. Ich mag viel mehr dem Leben zuhören und mir sagen lassen, was tatsächlich richtig ist für mich, stimmig, in der Ordnung und das dann durch mich in die Welt bringen, das verkörpern, damit da sein, was ist.

Erfolg ist jeder präsente Moment. Einer reiht sich an den nächsten - Erfolg wie Moment 😉. Mehr als den jeweiligen Moment habe ich nicht. Da will ich sein. Ganz. Mit jeder Faser.

Das ist für mich erfolgreiches, lebenswertes, sinnvolles, tiefes, wahrhaftes, wesentliches, nährendes Leben. Für alles andere stehe ich nicht zur Verfügung. 🔥❤️🔥

Christian, mein Herz, mein Gefährte, mein Mann. So wesentlich und präsent, so sehr bei dir, so sehr bei Gott, so sehr genau so an meiner Seite, so sehr DA. So fein im Spüren, so bereit durchzutauchen, hinzuschauen, hinzuhören, auszuführen, sein zu lassen. So sehr bereit für dieses wesentliche, lebenswerte L(i)eben. DANKE! 🙏🏼🔥❤️ Es gibt keine Worte für meine Dankbarkeit dafür. Heilung pur! Auf so vielen Ebenen!

 


 

 







 

 

Dienstag, 20. Februar 2024

Wer in mir fühlt sich denn gerade so?

Eigentlich, glaube ich, dass es reicht, zu fühlen und zu bemerken, was in mir gerade los ist, ohne dem groß Namen zu geben, ohne wissen zu wollen, ohne einzusortieren. Mit dem sein, was da ist. Wahrnehmen, mich darin begleiten.

Gleichzeitig weiß ich wie essentiell es für mich ganz, ganz oft war und ist, zu realisieren, WER in mir sich gerade so fühlt, das denkt, was es in mir denkt. Zu bemerken, welcher Anteil da gerade aktiv ist, um ihn zu sehen, ganz konkret zu begleiten und für ihn/mich auf diese Weise da zu sein.

Einmal ist es eine ganz andere Tiefe der Bewusstwerdung und zum anderen, brauchten es so viele Anteile eben endlich wirklich gesehen und angenommen zu werden. Da hätte ein anonymes Fühlen nicht den gleichen Effekt. Diese Anteile wurden so lange übersehen, gar nicht gesehen und eben nicht benannt, dass die "Heilung" - im Sinne von ganz werden/sein - darin liegt, dass sie vollumfänglich erkannt werden, um endlich nach Hause kommen zu können. In mein Herz.

Meine Anteile zeigen sich, wenn sie so weit sind. Ich dränge nicht. Ich sitze und fühle "anonym", bin parallel auf Empfang, in der Achtsamkeit und beobachte in mir, ob etwas zum Vorschein kommt.

Die Frage "Wer in mir fühlt sich denn gerade so?" schwingt eigentlich unausgesprochen immer mit in der Selbstbegegnung. So selbstverständlich mittlerweile, dass ich es jetzt nur so konkret formulieren kann, weil es im Austausch mit Maja zutage trat. Die Frage öffnet mir einen wunderbaren Erfahrungsraum, einen Raum der inneren Begegnung. Er lädt ein, wen oder was auch immer in mir, sichtbar zu werden.

Diese Frage hat einen weiteren wunderbaren Effekt. Es wird total schnell klar, dass das Gefühl in mir schon länger da ist und in der aktuellen Situation nur "auftaucht". Heißt, dass das Gefühl zu einem hohen Prozentsatz in eine andere Situation und zum Kontakt mit einer anderen Person gehört, in einen anderen Erfahrungshorizont. Meist in die Kindheit, manchmal aber auch ins Ahnenfeld, zu einer früheren Inkarnation oder gar ins Kollektiv. Manchmal stimmt auch alles auf einmal. Wir sind halt nun mal multidimensionale Wesen und hier zeigt es sich besonders deutlich, was das heißt. 😉

Es können sich auch mehrere Anteile mit ganz unterschiedlichsten Gefühlen und Gedanken gleichzeitig zeigen. Auch eine "nette" Variante und ähnlich anspruchsvoll in der Begleitung für mich. Wenn der Wust in mir zu groß ist und ich zu verheddert bin in all dem, dann hol ich mir Unterstützung und Sortierungshilfe.

Das klingt jetzt irgendwie alles ziemlich abgeklärt und einfach. Das sind manchmal ganz schön raue Nummern und ich weiß im wahrsten Sinne des Wortes wirklich nicht mehr, wer ich bin, wenn ja wie viele und warum überhaupt. Ein Teil stellt dann alles in Frage und andere sind sich total sicher, dass das schon alles passt.

Irgendwie auch cool, so viele gleichzeitig zu sein. Intrinsisches Schwarmwissen sozusagen und ich treff ständig neue Leute. 😂

Ihr Lieben, ich weiß nicht warum, aber irgendwie wollte das gerade mal gesagt werden. Das ist ja dann hiermit erledigt. 😉

Liebste Grüße zu euch und euren Vielen. 😎



Samstag, 10. Februar 2024

Die Monster sind FÜR uns

Dass uns etwas fehlt, ist nicht unser Verschulden. Unsere Wunden und Bedürftigkeiten, unsere "Unarten" und "Endgegner" sind keine Unzulänglichkeiten von uns. Wir stellen uns nicht dumm an und wir sind auch nicht "selber schuld". Dass da Defizite sind und dass wir deswegen etwas brauchen, ist tatsächlich berechtigt. Die Lücken gibt es wirklich. Rein biologisch logisch und immer noch da, weil in den meisten Fällen keine Nachnährung stattgefunden hat.

Wir sind nicht verkorkst auf die Welt gekommen. Wir wurden vom Umfeld geformt, verformt und verbogen, (v)erzogen und verzerrt. Das haben nicht wir gemacht. Das wurde erstmal MIT uns gemacht.

Die wenigsten wurden ausreichend genährt und gesehen. Haben genug emotionales Futter, Zuwendung, Aufmerksamkeit, Körperkontakt bekommen. Die wenigsten durften in ihrer Ganzheit da sein. Da war immer etwas, was wir nicht durften und da war immer etwas, was wir unbedingt sollten.

Und diese Messlatten haben wir in uns aufgenommen, zu unseren eigenen Richtschnüren gemacht. Was anfangs von anderen mit uns gemacht wurde, haben wir irgendwann selber mit uns gemacht. Aus gutem Grund. Wir mussten irgendwie überleben. Das war alles richtig clever von uns.

Im Prinzip können wir uns für all das danken und anerkennen, was wir da geleistet haben. Jede Abspaltung, jede Kompensation, jede Ausweichstrategie, jede Flucht, jede Sucht, jede Auffälligkeit, jede Störung. Alles total (bio)logisch und sinnvoll. Weise und bemerkenswert.

Und da sind wir nun mit all den unterschiedlichen Stimmen in uns, die oft genug Krieg gegen einander und manchmal scheinbar auch gegen uns selbst führen. Da sind wir nun mit den Lücken und auch den anerzogenen Wucherungen, die gar nicht zu uns gehören, mit den Verbiegungen und Verziehungen. Da sind wir mit den Monstern und Dämonen in uns, mit dem Engel links und dem Teufel rechts auf der Schulter.

Jetzt ist es an uns, damit zu sein. Uns zu erforschen und zu begleiten, die inneren Stimmen zu hören, egal, welchen Ursprung sie haben. Es ist an uns, zu bezeugen, was da gerade ist und DASS es da ist. Es ist okay. So wie es jetzt gerade ist, ist es okay.

Wir müssen nicht anders werden und dürfen doch. Wir müssen nirgends hinkommen, außer da, wo wir eh gerade sind. Da dürfen wir sein. Mit uns. Egal in welchem Zustand.

Ich liebe diese Art der Liebe. Die Liebe, die mich sein lässt. Eine Liebe, die mich nicht anders haben will. Eine Liebe, die mich nimmt, wie ich bin. Sie wohnt in mir (neben all den anderen Geschöpfen 😉). Sie ist auch da. Immer schon gewesen. Sie sitzt immer mit am Tisch, wenn ich mal wieder mit einem meiner "Monster" Tee trinke und Kekse esse, ihm lausche und höre, was es mir zu sagen hat. Sie ist da und bezeugt, wenn ich mal wieder einen völlig verwahrlosten oder zutiefst verletzten, wütenden Anteil in mir finde. Sie ist da, wenn ich keinen Bock mehr habe. Sie ist da, wenn ich mich selbst vergesse. Sie ist da und bleibt, egal wie ich bin.

Die Liebe liebt. Fertig. Ob ich es merke oder nicht. Und irgendwie füllt diese Art des mit mir Seins meine Lücken von damals. Lässt die Wucherungen abfallen, die nicht zu mir gehören. Lässt all die bunten Anteile in mir nebeneinander da sein und holt die nach Hause, die ich fortschicken musste.

Ich liebe mich zurück ins Leben und irgendwie liebt ES mich zurück ins Leben, indem ich nichts mehr anders haben will, selbst wenn ich etwas anders haben will.

Danke an all die Zauberwesen, die sich begegnen und erforschen, die sich lassen und damit alles verändern.

Danke, dass du mit deinem Monster sitzt und dass du's lässt, wenn du's hasst.



Freitag, 26. Januar 2024

Geliebte Schatten

"Mein Herz schlägt so sehr für die Anteile, die niemand haben möchte."


Als ich diesen Satz von Maria Sanchez in einem Interview gehört habe, hat alles in mir ganz laut: "Jaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaa, meins auch", gerufen. "Das bin ich durch und durch".

Immer wieder staune ich über mich selbst, um wie viel sanfter, weicher und mitfühlender ich geworden bin. Mein Herz steht sperrangelweit offen für all die Anteile und Stimmen in mir und in anderen, die Angst haben, mutlos sind, lieber schweigen, etwas weg haben wollen, wütend sind, trotzig, widerständig, kratzbürstig, gehässig usw. Eben all die Schattenanteile, die so gerne wegoptimiert werden oder im Sammelbegriff "Ego" zusammengefasst werden und damit per se besiegt werden müssen.

Mir tut es in der Seele weh, wenn ich Menschen sehe, die auf diese Art Krieg gegen sich selbst führen und gleichzeitig kann ich auch diesen Krieg verstehen. Da ist eben wieder ein Anteil aktiv, der etwas weg haben will und der damit einfach nur beschützen will, das Weiterleben sichern, das Überleben, das Dazugehören.

Diese Anteile und Stimmen in uns gehören meistens zu verletzten, verzweifelten Wesensteilen, inneren Kindern, die früher schon kein Gehör fanden, die früher schon niedergebügelt wurden von unseren Bezugspersonen. Ich mag heute als Erwachsene nicht wieder drauf hauen. Das haben andere, und später ich selber, ausführlich und lange genug getan.

Ich mag diese Stimmen hören. Ich mag den Anteilen lauschen, denen, die Angst haben, denen, die sich nicht trauen, denen, die hassen. Ich mag sie sehen. Ich mag ihnen begegnen. Ich will wissen, was sie zu sagen haben und vor allem will ich sie ernst nehmen. Sie hatten immer recht. Damals in den jeweiligen Situationen, in denen sie entstanden sind. Es stimmt, dass sie da sind.

Ich mag sie nach Hause holen. Zu mir. In mich. Ins Bewusstsein. Da wo sie hingehören. Raus aus dem Schattendasein. Rein ins Licht. Rein ins Herz. Rein in die Mitte, in den Kreis der Brüder und Schwestern.

Mein Herz schlägt so sehr für die Anteile, die niemand haben möchte. Ich heiße sie willkommen. In mir. In dir. In unserem Miteinander. ❤️



Sonntag, 24. Dezember 2023

Echter Frieden?

Der schönste Frieden nützt nichts, wenn er den Sturm nicht beinhaltet. Wenn der Frieden, den Ausschluss von Sturm bedeutet, ist auf den Frieden geschissen.

Frieden, der von mir verlangt, dass jede aufwühlende oder aufbrausende Emotion nicht sein darf, ist ein Krieg gegen mich selbst.

Frieden, der gewisse Gedanken ausschließt, ist nicht nur scheinheilig, sondern destruktiv. Ich negiere mich selbst. Selbstvernichtung.

Davon hatte ich in meinem Leben wahrlich genug und davon habe ich ein für alle mal genug.

Meine Leber und meine Galle danken es mir, dass ich die Wut und die Energie nicht mehr gegen mich selber richte, sondern in meinem Feuer da stehe, FÜR MICH stehe und es nach außen bringe, es in Kontakt bringe. Für mich!

Ich bin im Frieden mit dem Sturm. Ich liebe diesen meinen Sturm, mein Feuer, das meine Galle ruhig werden lässt. Friedlich ruht sie da in mir in all dem Brausen. Wundervoll!

Echter Frieden ist der Frieden, der alles inkludiert.

Echte Liebe ist die Liebe, die ALLES sein darf.

Das ist meine zutiefst gefühlte Wahrheit.

Alles, was in mir stattfindet, ist zu jeder Zeit richtig und ich bin damit da. DAS ist Frieden.



Freitag, 22. Dezember 2023

In die Tiefe gehen, erhebt

Maja hat mal wieder "zugeschlagen". Was für ein Knallersatz!!! So wahr.

Jede Angst, in der Tiefe zu ertrinken, war für mich unbegründet. In der Tiefe habe ich überhaupt erst angefangen, zu atmen. Mich zu atmen. Ich bin hindurchgetaucht und auf der anderen Seite des Untergrunds befreiter und leichter wieder herausgekommen. Echter. Reiner. Wesentlicher. Essenzieller.

Jedes einzelne Mal hat mich das Tieftauchen, das Hinsehen und Durchfühlen, das Aufgeben und damit Seinlassen gerettet.

Die größte Bedrohung wurde zur größten Befreiung. Die Dämonen zu Freunden, sind sie doch ich.

Illusionen sterben.

Tode, die zum Leben erwecken.
Dunkelheit, die ins Licht führt.
Tiefe, die erhebt.

Danke Maja, für diesen krassen, hereinfordernden, verbindenden, gemeinsamen Weg, für jede miteinander geweinte Träne, für jeden Lachflash, für jeden geteilten Prozess, für jede Hammererkenntnis!

Ich lieb dich bis zum Mond, quer durch alle Dimensionen und wieder zurück. ❤️❤️❤️❤️❤️ Unfassbar wertvoll, dass es dieses WIR gibt!



Sonntag, 22. Oktober 2023

Von der Angst, übergriffig zu sein

Warum befürchten immer die, übergriffig zu sein, die am wenigsten Grund dazu haben? Die so vorsichtig und achtsam sind im Umgang mit anderen, dass es schon manchmal zu vorsichtig ist - für meinen Geschmack zumindest.

Ein Phänomen, das ich schon so lange beobachte und mir in letzter Zeit wieder verstärkt auffällt. Auch bei und an mir. Überraschung. Ich bin manchmal so hypervorsichtig in meinem Ausdruck, zähme und zügel mich. Büße tatsächlich an Kraft und Wumms ein.

Und natürlich habe ich eine Ahnung. Ich kenne Übergriffigkeit, Grenzüberschreitung, das Gefühl, wenn mein Nein nicht akzeptiert wird, das Gefühl, keine Grenzen haben zu dürfen, keinen Raum zu haben, nicht gesehen zu werden, benutzt zu werden.

Auf keinen Fall möchte ich, dass sich jemand anders wegen mir so fühlt. Gleichzeitig hab ich es nicht in der Hand, wie sich jemand im Kontakt mit mir fühlt. Ich kann noch so umsichtig und rücksichtsvoll sein, es kann dennoch im anderen (heftige) Emotionen auslösen.

Dieses "auf keinen Fall möchte ich", es macht mich natürlich stutzig. Was will ich denn da auf jeden Fall vermeiden? Wer bin ich, wenn ich übergriffig bin und was ist Übergriffigkeit überhaupt? Kann ich einem Erwachsenen gegenüber überhaupt wirklich übergriffig sein?

Mir ist niemand ausgeliefert. Niemand ist abhängig von mir oder wirklich auf mich angewiesen. Ich halte niemanden gefangen. Es geht nie um Leben und Tod. Jeder in meinem Umfeld hat die Möglichkeit, Nein oder Stopp zu sagen. Zu einer Berührung. Zum Reden. Zum Zuhören. Zu Aktivitäten. Zu bestimmten Themen. Jeder ist frei. Wenn ich gebeten werde, zu gehen, gehe ich.

Was also befürchte ich wirklich wirklich? Dass sich jemand nicht gegen mich wehren kann, so wie ich mich als Kind nicht wehren konnte? Dass ich als Monster wahrgenommen werde, so wie ich einige Erwachsene in meinem direkten Umfeld erlebt habe? Als Übermacht? Als unangenehm? Zu viel? Zu forsch? Überheblich? Besserwisserisch? Selbstgefällig?

Ich komme der Sache näher, merke ich. Ich hab als Kind wirklich einige, für mich äußerst unangenehme, ja irgendwie widerliche, Erwachsene erlebt. Menschen, denen ich mich nicht entziehen konnte. Menschen, mit denen ich sein musste, obwohl ich nicht hin wollte. Menschen, die mich tätschelten, belächelten, beschämten, auslachten, nicht für voll nahmen, mir ihre Wahrheit aufgedrückt haben und nicht einen Deut nach mir gefragt haben, die mich überhaupt nicht realisiert haben. Selbstgefällig. Selbstherrlich. Auf Kosten anderer.

So jemand möchte ich nicht sein. Tatsächlich auf keinen Fall. So fies. So fern und doch zu nah. So ätzend. Nicht erreichbar. So widerlich. So eklig.

Jetzt kommen die Tränen. Was hab ich es gehasst. Was hab ich es gehasst, mich so zu fühlen. Erniedrigt. Entwürdigt. Übersehen. Überhört. Verkannt. Unerkannt. Benutzt für deren Genugtuung. Herabgesetzt, damit sie sich größer, besser, erhabener fühlen. Eine kurze Befriedigung für ihr nicht vorhandenes Selbstwertgefühl auf Kosten eines Kindes - auf Kosten von mir.

DAS möchte ich auf keinen Fall sein! SO möchte ich nicht sein.
Und wenn es doch passiert?

Wenn sich jemand im Umgang mit mir genauso fühlt? Warum auch immer? Wenn mir jemand genau das alles vorwirft? Für mich gerade noch eine sehr unangenehme Vorstellung. Tatsächlich eine Angst, die mir im Nachgang an so manche Begegnung hochkommt. Gleichzeitig merke ich, dass da noch etwas nicht entdeckt ist, unerlöst, noch nicht im Licht und irgendwie gänzlich verdreht. Etwas was mit "schlicht in der eigenen Größe da sein" und "mich über andere stellen" zu tun hat.

Was will noch gesehen und erkannt werden? Noch weiß ich es nicht. Ich bin damit. Beobachte. Lass das jetzt einfach mal so stehen... Werde meine Kleine halten, die so oft benutzt wurde, damit andere sich besser fühlen.

Atmen. Mitfühlen mit mir. Dasein. Hinschauen. Mein Innen halten.

Ich vermute, dass Ähnliches in jenen wirkt, die auf keinen Fall übergriffig sein wollen, die Angst haben, sich in ihrer wahren Größe zu zeigen. Ich vermute, dass ähnliche Erfahrungen gemacht wurden.

Ich bin gespannt, was dieser Post nach sich zieht, auslöst, in Gang setzt. Ich bin verwirrt, dass ich scheinbar nicht wirklich auf den Punkt gekommen bin, wie sonst, wenn ich beim Schreiben reflektiere. Soll wohl so. Ist ja eh schon so. Lass ich so. 😉



Donnerstag, 31. August 2023

Trauma statt Ego

Ein Kommentar von heute morgen zum Thema Ego hat mich sehr ins Mitgefühl gebracht, betroffen gemacht. Da war die Aussage, dass das Ego manchmal noch dazwischen pfuscht, wenn es um die Hingabe an das Leben geht.

Ich konnte nicht anders und "musste" fürs Ego in die Bresche springen.

"Ich spüre Betroffenheit bei der Formulierung "das Ego pfuscht dazwischen". Da ist Traurigkeit und Mitgefühl mit dem "Ego". Für meine Begriffe ist das sogenannte Ego Trauma. Reaktionen vom verletzten Kind. Überlebensstrategien, die wir als Kind entwickeln mussten, um durchzukommen. Total intelligent. Aus diesem Blickwinkel "pfuschen" zu hören, tut mir in der Seele weh. Das Trauma/Ego glaubt immer noch für das Überleben sorgen zu müssen und den Job hat es über Jahre wirklich gut gemacht. Wir leben. Gott sei Dank. Danke "Ego". So wertvoll, dass es dich gibt."

Dann ist mir ein Text eingefallen, den ich schon mal zu diesem Thema geschrieben habe. Ich mag ihn nochmal teilen. Ich mag nochmal ans Mitgefühl für uns selbst appellieren, wenn sich alte Verletzungen zeigen, das innere Kind schreit und die Regie übernimmt, Wunden gesehen werden wollen, abgelehnte Anteile, abgelehnte Gefühle, hinderliche Überzeugungen wirken. Wir machen hier einen verdammt guten Job! 🔥❤🔥

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Fühlexperiment - Trauma statt Ego

Ich habe mich die letzten Wochen nochmal intensivst mit Trauma befasst, mit alten Verletzungen und Wunden, die Entstehung, die Heilung. Der Film "The Wisdom Of Trauma" hat da nochmal richtig Bestätigung gegeben, bei allem, wobei ich auch rausgekommen bin.

Schon im Februar bin ich auf den Satz gestoßen "Ego besteht aus Trauma". Der hat damals total bei mir eingehakt. Wenn wir aus dem sogenannten Ego heraus handeln, diesem oftmals auch so verpönten Ego, dann handeln wir schlicht aus einer Verletzung heraus, aus Trauma.

So viele sind bestrebt, dieses "scheiß" Ego loszuwerden, es in Zaum zu halten, nur nicht auf es reinzufallen, nicht in die Ego-Falle zu tappen. Würdest du auch so reden, wenn du das Ego als Trauma sehen würdest?

Ersetze mal in allen Sätzen, die du schon über das Ego geäußert hast, das Wort Ego durch das Wort Trauma und spür mal hin, was sich verändert.

Ich übertreibe jetzt mal ganz bewusst und mach die Aussagen krass:

"Der Arsch handelt doch grade voll aus dem Ego."
👉Der Arsch handelt doch grade voll aus dem Trauma.

Schon alleine bei dem einen Beispiel wird sofort der Unterschied deutlich. Niemals würde ich persönlich erstens in einem Satz, in dem ich über Trauma rede, das Wort Arsch verwenden. Und zweitens gehe sofort ins Verständnis, ins Mitgefühl, werde weich und liebevoll, sehe einen Menschen mit seinem Schmerz.

Das heißt nicht, dass ich mir alles gefallen lassen muss, was Menschen aus dem Trauma heraus tun. Ich darf natürlich und nach wie vor super gut für mich sorgen, meine Grenzen klar kommunizieren. Ich muss deswegen kein Mitleid haben und mich selbst übergehen, weil der andere es ja gerade nicht besser kann. Nein, nein, das meine ich damit gar nicht. Nach wie vor ist jeder für sein eigenes Trauma und dessen Heilung verantwortlich. Das kann einem keiner abnehmen.

Mir geht es dabei gerade vor allem um das Mitgefühl für sich selbst, um die Liebe zu sich selbst, die Milde, das Verständnis für seine Wunden und für das "Ego". 😉

"Da kommt schon wieder mein Ego daher und will, dass ich schneller, besser, weiter bin."
👉 Da kommt schon wieder mein Trauma daher und will, dass ich schneller, besser, weiter bin.

Gleich ganz anders, oder?

Das Trauma hat dafür gesorgt, dass wir überlebt haben. Das Trauma versucht uns nach wie vor zu schützen und weiterhin unser Überleben zu sichern, bekannten "Gefahren" auszuweichen, bekannte "Überlebensstrategien" wieder einzusetzen. Diese Strategien sind freilich heute nicht mehr verhältnismäßig und adäquat. Natürlich darf da Veränderung und Heilung rein. Dafür braucht es für meine Begriffe aber diese Milde mit sich selbst und nicht den Widerstand gegen das "Ego".

Wie könnten wir ernsthaft das Ego verteufeln, wenn es sich dabei um Trauma handeln würde? Wie könnten wir auf die Idee kommen, das Ego unterbuttern zu wollen, wenn es dabei um unsere Wunden ginge?

03. Juli 2021
Anja Reiche

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Dienstag, 18. Juli 2023

Danke, Geldwesen!

Da steht es vor mir, dieses Monstrum, bläht sich auf, fuchtelt wild mit seinen viel zu langen Armen. Macht sich groß und wichtig, droht, knurrt, ruft. Huuuh! Aaahhhrr!

Ich stehe da. Ruhig. Sehe dem Spektakel zu. Registriere. Höre. Spüre hin. In mich. Und? Da ist Stille. Ich bin unbeeindruckt. Das alles macht nichts mehr mit mir. Das Schauspiel ist vorbei. Der Spuk durchschaut.

Ich schaue hin und habe keine Angst mehr. Ich lasse mich nicht mehr bedrohen und einschüchtern. Ich lasse mich nicht mehr beherrschen. Ich lasse mich nicht mehr unterwerfen. Das ist Geschichte.

So viele Schreckgespenster habe ich die letzten Jahre enttarnt. Von so vielem habe ich mich befreit. Habe die Lüge in mir gefunden. Habe den Schmerzpunkt geheilt, über den der "Zugriff" stattfinden konnte. Über den ich erpressbar war.

Ich habe Übung darin. Ich habe Referenzerfahrungen. Nun ist da wieder so ein heiliger Moment, in dem die Schleier fallen. In dem ich erkenne, dass ich mich hab blenden lassen, knechten, das ich etwas als Übermacht anerkannt hatte.

Ich stehe da. Das Monstrum wird ebenfalls still. Es lässt die Arme sinken, schaut mich an. Sieht. Weiß. Das Spiel ist vorbei. Ich bekomme Gänsehaut. Lächle. Da ist Freude. Es lächelt ebenfalls. "Gut gemacht", ist in seinem Blick zu lesen. Mir kommen die Tränen. Da ist Liebe und unglaubliche Dankbarkeit.

Unsere Blicke verschränken sich. Wir gehen aufeinander zu. Nehmen uns in den Arm. Fest. Lange. Danke für diesen Dienst an mir. Danke für dieses Trainingslager. Danke für deine Hartnäckigkeit. Danke Geldwesen! Ich liebe dich. Mehr denn je. Anders jetzt. Reiner. Wahrhaftiger. DANKE! ❤️🥰✨💸✨🎉


Foto: pixabay

Sonntag, 18. Juni 2023

Mit dir ist alles in Ordnung, wenn du müde bist

Eigentlich müsste der Post heißen "Die Coaching-Branche ist ein Arschloch"! Warum eigentlich eigentlich? 🤔

Die Coaching-Branche ist ein Arschloch!!! Und ja, es gibt unzählige Engel auch da. Keine Frage. Und gleichzeitig gibt es eben auch viel Schund. Ich kann es gar nicht anders sagen. So viel, was die Not nur noch vergrößert. Destruktiv aus meiner Sicht und alles andere als heilsam und förderlich. Weit weg von Mitgefühl und sein dürfen.

Ich hab die Schnauze so gestrichen voll von dieser Antreiber-Mentalität, diesem Optimierungswahn, dem Finger-Pointing, diesem "wenn du das so und so machst, dann", "wenn du das und das nicht hast/bist, dann machst du was verkehrt".

Der innere Schweinehund - es gibt ihn nicht!!!!

Echt, ich könnt im Strahl kotzen.

Mit dir ist alles in Ordnung, wenn du müde bist. Wieso ist denn immer gleich was falsch und muss überwunden werden, weggemacht, dagegen gesteuert?

Wieso müssen wir uns antreiben und pushen?
Wieso darf man nicht einfach gepflegt liegen bleiben und tatsächlich antriebslos sein? Ist es denn ein Wunder in einer so unnatürlichen, unwesentlichen, un-Sinnigen Gesellschaft, in der funktionieren sollen, uns selbst verraten müssen, um "passend" zu sein?

Für meine Begriffe ist Müdigkeit und der Streik des Körpers bzw. der Psyche eine gesunde Reaktion auf ein krankes System.

Keiner bleibt ewig liegen, wenn alles anerkannt wird und sein darf, wenn es nicht im Widerstand geschieht. Jede Phase geht zu Ende. Wir würden uns auch keine Sorgen machen, wenn wir zu viel Freude hätten. "Oh Gott, hoffentlich hört diese Freude bald wieder auf. Das kann nicht so weitergehen. Es muss was anders werden!"

Würde das jemand sagen? Nein! Die Freude, den Elan, die Power wollen wir festhalten. Die Traurigkeit, die Müdigkeit, die Erschöpfung. Die müssen weg.

Herr Gott nochmal, es geht hier um Ganzheit, um Einheit, um Inklusion, Integration. Abgespalten haben wir unser Leben lang viel genug. Nimm doch diese Qualitäten wieder rein in dein Leben, in dein Sein. Alle Farben gehören dazu. ALLE! Auch schwarz und grau und dunkelweiß.

Was machen die liebevollsten Eltern mit einem kranken Kind? Sie pflegen es. Lassen es ruhen. Umsorgen es. Haben Mitgefühl. So ist die Natur. Und ja, so ist für meine Begriffe Gott.

ER würde dich nicht antreiben. ER lädt ein, uns in seine Arme sinken zu lassen. Da kommt ein: "Ruh dich aus. Ich mach das schon."

Ja, das ist meine Wahrheit und ja, das ist das was ich tatsächlich mache. Alle meine Angelegenheiten übergebe ich ihm. Es gibt so viel, was ich nicht weiß und denken kann. Und ich muss es auch nicht.

Ich überlasse es ihm. Dem größten Planer und Macher aller Zeiten. Ja, mein Gott, wie ich ihn verstehe, ist so und er macht das. Ich erlebe es. Jeden Tag aufs Neue.

So viele können einfach nicht mehr. Es ist nur natürlich. Ich mag dir heute sagen: Mit dir ist alles in bester Ordnung. Und wenn du dich (noch) nicht in Gottes Arme sinken lassen willst, dann vielleicht in meine.

Ich halte dich, so lange es dir gut tut. Ich wiege dich. Summe und töne. Streiche dir über den Kopf und flüster dir immer wieder zu, dass du wundervoll bist. Genau so. Mit dir ist alles in Ordnung, wenn du müde bist. Ich liebe dich. Ich sehe dich. ❤