Ich hätte gehen müssen. Gleich zu Anfang. Ich wusste, dass du nicht da bist, obwohl du mir gegenüber gesessen hast. Ich hasse diese Momente, diese Ohnmacht, diese Sehnsucht nach echter Verbindung, dieses Vermissen, obwohl du mit mir im gleichen Raum bist. Körperlich zum Greifen nah. Innerlich Lichtjahre entfernt.
Ich hasse es, das alles wahrzunehmen und dennoch nicht gehen zu wollen, weil es nun mal nicht das ist, was gerade mein Bedürfnis ist.
Ich hasse es, dass mein mich Mitteilen in all meinem Schmerz, dich nicht erreicht, dich nicht berührt, dich nicht zum Vorschein bringt. Du bleibst weg und ich bleibe immer noch. Herrgott!!!
Ich bin weiter geblieben. Wider besseren Wissens geblieben. Und natürlich ging es "schief". Wurde die ohnehin schon vorhandene Distanz noch größer, hast du dich noch mehr in dich zurückgezogen und verschanzt, weil ich irgendwann gereizt war und fordernd wurde.
Und ich bin immer noch geblieben. Geblieben, weil ich schon viel zu oft gehen musste. Geblieben, weil ich einfach mal da bleiben können möchte. Konstante Verbindung möchte. Da bleiben in einem WIR, in dem dauerhaft beide präsent und greifbar sind.
Kein hopp on, hopp off. Kein dich immer wieder verlieren. Kein immer wieder überrascht werden, weil ich einfach nicht damit rechne, dass du von jetzt auf gleich weg bist, raus aus der Verbindung, die wir zwei Sekunden vorher noch hatten.
Ich bin geblieben, weil da eben auch diese Hoffnung war. Die Hoffnung, dass du wiederkommst. In dieser Begegnung, nicht erst einige Zeit später. Manchmal tust du das. Sogar immer öfter und schneller. Es hätte ja sein können...
Ich bin geblieben, weil es eben verdammt nochmal an diesem Punkt nur mit dir weitergeht. Alles andere ist so Zeitverschwendung.
Ich bin geblieben, weil ich das Gehenmüssen so satt habe und etwas in mir sich nunmehr einfach weigert. Sitzstreik sozusagen.
Ich bin geblieben, weil ich dein Wegsein nicht mehr akzeptieren kann.