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Samstag, 13. September 2025

Ich bin der Schlüssel

Ich habe keinen Schlüssel mehr an meinem Schlüsselbund. Keinen Autoschlüssel. Keinen Haustürschlüssel. Keinen Wohnungsschlüssel. Nur mehr Schlüsselanhänger... Und es ist richtig so. Stimmig.

Gleichzeitig fühle ich mich, als hätte ich ALLES in meinen Händen. Zugang zu allem. Alle Möglichkeiten.

"Wir brauchen die äußere Welt nicht mehr, wenn sie in uns ist", sagt Kathi direkt. "Wie Noten, die man nicht mehr braucht, weil man das Stück auswendig kann, also in sich drin hat."

Ja. So wahr.

Ich habe die Schlüssel des Himmelreichs.

Ich BIN der Schlüssel.

Zwischen Himmel und Erde.
Für Gott.
Ich bringe den Himmel auf die Erde.
Ich bringe IHN auf die Erde.
Ich bin der Schlüssel für die Göttlichkeit hier auf der Erde.

Ich bin der Schlüssel.
"Ich bin" ist der Schlüssel.

Der Schlüssel zum Glück ist mein Sein, mein Ich-Sein und damit mein Gott-Sein.

Ich habe das Himmelreich in mir. Ich bin es. Es ist in mir und durch mich lebendig. Ich bin der lebendige Gott. Ich bin ALLES.


 

Freitag, 12. September 2025

Freude an der Ganzheit

Ich hab so viel Freude, die Ganzheit zu leben, das Menschsein in allen Facetten zu erforschen, immer wieder neue Forschungsfelder zu betreten, lange bewegte Rätsel zu entschlüsseln, Antworten zu bekommen, geschwärzte Stellen im Bild plötzlich in Farbe zu betrachten. Licht ins Dunkel zu bringen und zu begreifen. Ich werde wohl nie fertig, das alles immer wieder aufs Neue zu bestaunen, jedes Puzzleteil mit Ehrfurcht in Händen zu halten, wie einen Schatz zu bewundern.

Das Menschsein, das Irdische, es beschränkt mich nicht. Es ist mir nicht zu eng. Ganz im Gegenteil. Viel mehr habe ich den größten Spaß das Göttliche, das Grenzenlose hierhin zu bringen, auf der Erde Empfangsstation dafür zu sein. Es zu etablieren. Groß und größer zu "denken", tief und tiefer zu fühlen, weit und weiter das Bewusstsein werdend. Alles miteinander zu verbinden und in der Einheit in mir zu erfahren. Mich als das Ganze in voller Kraft zu fühlen. Mich auszudehnen. Immer lichter zu werden, immer aufrechter, immer feiner in der Wahrnehmung, immer menschlicher, immer größer, immer göttlicher, immer feuriger, immer sanfter. Immer mehr in die Natur zu kommen, in meine Urnatur.

Im Anerkennen dessen, wo der Mensch tatsächlich seine Grenzen hat, kann das Göttliche frei fließen und ALLES wird möglich. Durch den Menschen, der sich hingibt und erinnert, wer und was er eigentlich wirklich ist: Gottes Herrlichkeit im Ausdruck, Erfüllungsgehilfe für die Ordnung, verkörpertes Licht, universelle Information in Form. Vollkommen.

Was für ein Fest hier! So ein großes Fest! Was für eine Spielwiese! Wow! 😊❤️🎉


 

Samstag, 23. August 2025

Ich will wissen, wie es von alleine weitergeht

Immer wieder sind da Situationen, Umstände, Zustände, in denen ich mich befinde und wirklich keine Ahnung habe, wie DAS weitergehen soll. Ich weiß nur, dass es weitergehen wird. Von sich aus. Es wird anders. Das ist sicher.

Ich mag das, wo ich bin, nicht willentlich verändern. Ich mag keine Idee davon haben, dass es anders sein sollte und irgendwas in die Wege leiten. Meisten spüre ich direkt, dass eine Intervention eine wichtige Erfahrung vereiteln würde. Ich weiß zwar noch nicht welche, aber ich würde den Prozess mit meinem Handeln stören.

Und dann sind da eben manchmal Umstände, die muten echt schräg an und Ottonormalverbraucher würde mir raten, doch was zu unternehmen.

Nein.

Das Leben hat mich noch nie in etwas hineingeführt, was sich hinterher nicht als brillant und unglaublich wertvoll erwiesen hat, tatsächlich unersetzlich. Deswegen lasse ich es so und bin darin. Erforsche. Beobachte mich. Fühle, was es zu fühlen gibt. Höre die unterschiedlichen Wahrheiten in mir, die sich widersprechen können und doch gleichzeitig in mir lebendig sind. Verschiedene Ebenen. Multidimensionales Erfahren.

Ich lasse den Dingen ihren Lauf. Fließe mit. Gebe mich hin und bin ehrlich mit mir: So fühlt DAS also gerade für mich an. DAS wird in mir berührt. Ich weiß nicht, wo ich mich genau in diesem Prozess befinde, aber ich bin DA. Und ich bin unglaublich neugierig, wo DAS wohl hinführt und wie es von sich aus weitergeht.





Donnerstag, 21. August 2025

Das Leben reagiert nicht richtig auf das, was ich bin

Eine kindliche Erfahrung in der Erforschung:

Ein unbeantworteter Raum.
Mein Geschenk wird nicht empfangen.
Ich werde nicht erkannt, als das, was ich bin.
Mein Umfeld reagiert nicht adäquat auf mich. Es reagiert gar nicht wirklich auf mich, sieht mich überhaupt nicht durch all die Schleier und Filter. Sie sind weg. Im eigenen Film. Für mich unerreichbar. Da ist kein Sprudeln, kein miteinander in der Freude da sein, kein miteinander schöpfen und kreieren, kein sich gegenseitig befruchten, inspirieren und bereichern. Eben kein Interagieren miteinander, kein Referieren aufeinander. Ich versuche jemanden zu erreichen. Ich versuche sie zurückzuholen in den Moment, zu rütteln, wachzubekommen. Vergebens.

Mein Umfeld erkennt mich nicht. Da ist kein Leben, keine Lebendigkeit. Ich bin so lebendig und niemand ist lebendig mit mir da. Alle beschäftigt. Alle unwesentlich. Alle weg. Kein sehender Blick. Kein mein Wesen erkennender Blick.

Ein unbeantworteter Raum.
Kein Echo. Keine Selbstwirksamkeit. Kein Sinn in meinem Sein.
So wie ich mich fühle, das, was ich bin, wird mir nicht zurückgespiegelt.
Mein Innenerleben passt nicht zum Außen. Volle Irritation. Wie kann das sein?
Ich kann mich selbst nicht erfahren. Dazu bräuchte ich präsente Andere.
Ich kann mich nicht in Bezug setzen. Niemand bezieht sich auf das, was ich wirklich bin. Sie beziehen sich auf das, was sie angeblich in mir sehen, das ist aber nicht wahr. Die Spiegel, die mich mir zurückspiegeln, sind unglaublich dreckig und werfen verzerrte Bilder. DAS bin ich nicht. SO bin ich nicht. DAS ist nicht Leben. Und dennoch hört dieser Horror nicht auf. Es bleibt einfach so.

Mich gruselt es. Mich schüttelt es. Das ist fürchterlich zu erfahren. Das ist gespenstisch und wirklich, wirklich gruselig, schaurig, fürchterlich. Leer. Hohl. Gruselkabinett. Die Hölle. Die fieseste Hölle, die ich kenne. Umgeben von toten Lebenden. Umgeben von Blinden, die zwar Augen haben, aber nicht zum wahren Sehen in der Lage sind.

Da soll ich sein? Da soll ich bleiben? In dieser Zombie-Umgebung?

Ich ersticke, obwohl ich atmen kann. Da ist keine Luft.
Ich verhungere, obwohl ich zu essen bekomme. Da ist keine Nahrung.
Ich vereinsame, obwohl da „Menschen“ sind. Da ist kein Wahrgenommenwerden.

Was nützt es mir, wenn ich weiß, wer ich bin, wenn mich sonst keiner erkennt?
Was nützt es mir, wenn ich um das Geschenk weiß, das ich bin, wenn es keiner empfangen kann?
Was nützt es mir, wenn ich alleine da bin? Wenn niemand auf mich reagiert? Auf das, was ich wirklich bin?

Lebendig unter Toten. Verbunden unter Abgetrennten. Meine funkelnden Augen treffen auf leere Blicke. Meine Wärme ist umgeben von eisiger Kälte.

Ich habe kein Zuhause. Ich wurde nicht von Menschen erkannt und somit auch nicht auf der Erde empfangen. Ich wurde in niemandes Herz genommen, von keinem Wesen umhüllt.

Das Leben reagiert nicht richtig auf das, was ich bin. Das ist mein größtes Grauen. Das ist mein größtes Entsetzen. Das ist mein größtes Unverständnis. Das ist der Schock. Da ist was stehengeblieben. Da ist die Starre. Da bleibt mein erwachsener, beobachtender Blick ruhen. Da schau ich hin.



Samstag, 16. August 2025

Das Leben ist zyklisch

In den meisten Fällen gehen wir davon aus, dass das Leben linear verläuft. Ein Trend setzt sich fort. Meistens ein eher negativer. Sätze wie "wehret den Anfängen" oder "das dürfen wir gar nicht erst einreißen lassen" zeugen von dieser Haltung.

Das "Gute" - so sind viele überzeugt - verschwindet ganz bald wieder, aber das Unangenehme, das Unerwünschte, das bleibt. Das setzt sich fest. Dagegen müssen wir auf jeden Fall was tun. Das können wir so nicht sein lassen. Wenn das erstmal eingerissen ist, dem werden wir nicht mehr Herr...

Körperliche Symptome, unangenehme Gefühle oder Empfindungen, die Tatsache, dass das Geld weniger wird - wie oft habe ich diesbezüglich Äußerungen gehört, wie "wenn ich jetzt schon Rückenschmerzen habe, wie soll das erst mit 80 sein?" oder "wenn ich erst einmal anfange zu weinen, höre ich nie wieder auf" oder "ich muss aufpassen, dass ich nicht in die Depression rutsche, da komm ich nie wieder raus" oder "gegen diese Antriebslosigkeit muss ich was tun" oder "jetzt muss ich mal wieder was tun, das Geld wird knapp".

Da ist die Idee einer linearen Fortsetzung eines momentanen Zustandes. Die Vergangenheit bzw. Gegenwart wird auf die Zukunft übertragen. Es wird die Schlussfolgerung einer notwendigen Gegenbewegung gezogen, dagegen steuern müssen, etwas ändern wollen oder gar nicht erst erfahren wollen und verhindern müssen.

Ich wurde genau so erzogen. Unkenrufe, Warnungen, tun müssen, aufpassen, wissen müssen, nicht leichtsinnig sein, die Kontrolle behalten. Fit sein müssen. Fleißig sein müssen. Immer direkt eingreifen. Nicht krank sein dürfen. Nicht schwach sein dürfen. Nicht ohne Geld sein dürfen. Nicht faul sein dürfen. Nicht nicht wissen dürfen. Etc...

Das ist so elendig anstrengend, so ermüdend, so unnatürlich, so zermürbend und irgendwie auch unmöglich. Zu so vielem wird dadurch Nein gesagt.

Etwas in mir wusste wohl, dass das alles nicht die Wahrheit sein kann. Etwas in mir hat mir gesagt, dass das Leben ganz anders angelegt ist. Etwas in mir hat mich auf die Reise geschickt und es herausfinden lassen. Was passiert denn, wenn ich aufhöre zu kontrollieren, einzugreifen und die Dinge einfach sein lasse, geschehen lasse, mich hingebe?

Überraschung! Das Leben verläuft nicht linear. Das Leben verläuft zyklisch. Jede Phase geht zu Ende. Jedes Gefühl geht vorbei. Jedes Weinen verebbt. Jede Antriebslosigkeit weicht neuer Kraft. Jedes Chaos wird zur Ordnung. Auf jedes Nichtwissen folgt Klarheit. Jedes Symptom, das ich je hatte, ging auch wieder. Wenn das Geld weg ist, kommt neues. Jeder Moment verstreicht und wird neu, anders.

Ich wurde von Menschen gewarnt und erzogen, die es nie selbst ausprobiert haben, was passiert, wenn... Sie haben sich nie eingelassen aufs Leben. Sie haben sich nie vollständig hingegeben. Sie haben kontrolliert und mir von Horrorszenarien erzählt, die nur Scheinriesen in ihrem Inneren waren, teils übernommen von Ahnen, teils angeeignet durch eigenes Trauma, aber nie die Wahrheit über das Leben.

Ich hab's eigenhändig ausprobiert. Ich hab immer wieder den Fuß in die Luft gesetzt und erfahren, dass sie trägt. Ich habe mich jeder Phase voll und ganz hingegeben, ja dazu gesagt, sie voll verkörpert und jeden Widerstand dazu aufgespürt und ebenfalls anerkannt. Nichts bleibt gleich, wenn ich mich voll und ganz hingebe, absichtslos, voll einverstanden.

Das ist Leben. So ist mein Leben. Hingabe. Keine Kontrolle. Nicht eingreifen. Und siehe da die Zyklen offenbaren sich. Der negative Trend setzt sich nicht fort. Das "Gute" muss nicht festgehalten werden.

In diesem Wissen, mit dieser Gewissheit, nehme ich Symptome wahr und lasse sie da sein. Mit dieser Gewissheit geben wir das letzte, jetzt gerade zur Verfügung stehende Geld aus. Mit dieser Gewissheit, lasse ich Menschen sein und los. Mit dieser Gewissheit, fühle ich bereitwillig jedes Gefühl, nehme alles wahr, kann mir alles anschauen.

Um die Erfahrung zu machen, dass das Leben tatsächlich zyklisch ist, muss ich bereit sein, durch das scheinbar Unaushaltbare durchzugehen, muss bereit sein, in jede Erfahrung hineinzugehen und darin zu bleiben, mich ganz drauf einzulassen. Wenn ich nicht reingehe, mache ich nicht die Erfahrung, dass es auf der anderen Seite wieder herausgeht. Diesen Schritt kann mir niemand abnehmen.

Ich bin unendlich froh, dass ich es getan habe. Wieder und wieder. Reingehen. Hingabe. Drinsein. Damit einverstanden sein. Das "Danach" erfahren können. Dieser Frieden, diese Leichtigkeit, diese Gelassenheit, diese Ruhe, diese Erfüllung, dieses Einverstandensein mit allem, was ist, diese Gewissheit, dass es weiter geht, dieses urteilsfreie Daseinkönnen, was sich dadurch automatisch einstellt, ist unbeschreiblich. Das ist für mich die Wahrheit über das Leben. SO fühlt sich das echte Leben an.

Jeder Moment ist richtig. Jede Erfahrung wertvoll. Ich bin tatsächlich sicher und getragen. Wohl behütet und versorgt. Es kommt. Es geht. Keine Phase ist besser oder schlechter als die andere. Der Tod so richtig, wie das Leben. Ein Abschied so wertvoll, wie ein Willkommen. Ein leerer Geldbeutel so korrekt wie ein voller. Erschöpft sein so berechtigt, wie voller Energie sein.

Jede Phase eines Zyklus' ist in der Ordnung. Ich bin die Einzige, die den Zuständen und Umständen eine Bedeutung beimessen könnte. Lasse ich es sein, ist es, wie es ist. Und eins ist sicher: Es wird wieder anders.



Donnerstag, 26. Juni 2025

Losgelöst von allem außer Gott

Dieses Loslösen von allem Irdischen bedeutet nicht, nichts mehr zu besitzen. Es bedeutet, dass nichts mehr mich besitzt. Ich kann Dinge haben, bin aber frei darin.

Die Dinge definieren mich nicht. Ich definiere mich nicht über sie. Ob sie da sind oder nicht, verändert nichts an meinem Wesen, an meinem Wert. Sie sind keine Aussage über mich.

Loslösen von allem Irdischen bedeutet nicht Askese. Es bedeutet Gleich-Gültigkeit und die Anerkennung meines wahren Seins. Ich „habe“ nur Gott. Das Gewahrsein um diese Verbindung ist alles, was es braucht, um hier mein Leben leben zu können. Und zwar wirklich MEINS. So wie es gedacht ist, wie ich gedacht bin, wie es in der Übereinstimmung mit der universellen, göttlichen Ordnung ist.

ER gibt mir immer alles, was ich wirklich wirklich brauche. Ich habe daher sehr wohl Dinge, aber eher in dem Sinn, dass ich gerade damit Erfahrungen machen darf, dass sie eben gerade Teil meines Lebens sein sollen, dass sie für das, was ich gerade hier vollbringen soll, erkennen soll, begreifen soll, wichtig sind. Die Dinge sind frei. Wenn sie wieder aus meinem Leben verschwinden, hat das einen Sinn und ich kann mir sicher sein, dass ich sie dann nicht wirklich brauche, für das, was für mich relevant ist.

Wie sehr hafte ich an Dingen, Menschen, Umständen? Wer hat wen? Hat Geld mich, oder „habe“ ich Geld? Im Sinne von: Wer führt wen?

Bin ich mit offenen Händen hier, in die mir gelegt wird, von denen auch wieder genommen werden darf? Darf das Leben wogen und fließen, kommen und gehen und seinen ganz eigenen Rhythmus haben? Bin ich bereit, mich auf genau das einzulassen? Dieses Nichtwissen, wann was für wie lange bei mir sein wird? Ob es überhaupt da sein wird?

Dieser höheren Macht und dieser Art von Geben und Nehmen zu vertrauen, war und ist ein Weg. Ich habe früher halt nicht erlebt, dass mir in MEINEM Sinne und zu meinem höchsten Wohle gegeben und genommen wurde.

Natürlich fliegen mir auf diesem Weg all meine kindlichen Verletzungen um die Ohren, alle Nöte, jeder Mangel, jedes unerfüllte Bedürfnis, all die schmerzhaften Erfahrungen mit Machtmissbrauch. Und dennoch oder genau deswegen - in der Begegnung mit den alten Wunden - führt mich dieser Weg der radikalen Hingabe in die maximale Freiheit, in ein Lebensgefühl, das so unfassbar satt, voll und vor allem friedlich ist, wie ich es mir kaum vorstellen konnte.

Ich erlebe es wieder und wieder und wieder wie wohlgesonnen mir das Leben ist. Wie weise mir gegeben oder eben auch nicht gegeben wird. Die Abwesenheit mancher Dinge oder Umstände, von denen ich dachte, dass es aber gut wäre, wenn sie da wären, war im Nachhinein betrachtet immer die bessere Wahl. Darin war immer die größere Weisheit, die tiefere Erfahrung, die größere Reifung, die bessere Ent-wicklung. Und ja, das sind oft krasse Erfahrungen, die ich mir nie und nimmer „selber“ ausgesucht hätte, aber keine davon würde ich missen wollen.

Dieses Loslösen von allem Irdischen bedeutet eben auch Bereitschaft. Die Bereitschaft, das Leben GANZ zu nehmen, alles zu nehmen, was mir gegeben wird und nur das zu nehmen, was mir gegeben wird. Es bedeutet den völligen Kontrollverlust. Es bedeutet all mein kleines Wollen in das große „SEIN Wollen“ zu übergeben. Ich will das, was ER, Gott, für mich will. SEIN Wille zählt und in SEINEM Wollen ist alles für mich drin. ALLES, was ich wirklich brauche. Das ist tatsächlich wahr.

Nichts hat mich je mehr erfüllt, nichts hat mich je mehr gefordert, als in dieser Offenheit das Leben zu empfangen, MEIN Leben zu empfangen. Die totale Ergebung an IHN und damit an mich - in mein wahres Wesen hineinergebend, mich selbst erfüllend, das erfüllend, was zu sein ich gekommen bin. Losgelöst von allem Irdischen und doch tief verbunden mittendrin, verbunden mit Gott.

Losgelöst von allem außer Gott.



Dienstag, 24. Juni 2025

Wahrnehmend gegenwärtig

Für mich ist dieses tiefe Sein im Moment der not-wendige, absichtslose Raum der größtmöglichen Ent-wicklung. In diesem Erspüren dessen, was in mir gerade lebendig ist, zeigt sich mir alles, was ich wissen muss, finden die größten Offenbarungen statt, passiert Heilung und Schöpfung.

Ich schaue hin.
Mir wird gezeigt.

Es ist das Hinabsteigen in mich. In meinen heiligen Gral, der alles beherbergt, in dem sich alles bewegt, der alles empfängt, was durch mich in die Welt soll, aus dem heraus geboren wird, in dem alles aufsteigt, in den alles hineinfällt, was von mir erfasst, durchdrungen, begriffen, wahrgenommen, für wahr genommen werden soll.

Alles sehen wollen und dürfen, was da ist. Alles fühlen können, was wogt. Alles für wahr nehmen können, was sich zeigt. Das Universum in mir tragen. Jede Facette. Das Universum verkörpern. Das Menschensein anerkennen. Das All-Bewusstsein menschlich zum Ausdruck bringen. Jeder Moment neu und anders. Mensch und Gott gleichzeitig. Ganz menschlich, ganz göttlich. Gleichermaßen. Alles anerkennend, alles akzeptierend. Ohnmacht und Macht vereint. Der Tropfen aus dem Ozean. Er macht Erfahrungen, die der Ozean nicht macht, trägt den Ozean in sich, trägt sich selbst wieder in den Ozean.

Individuum und Quellbewusstsein, aus der universellen Intelligenz gemacht, von ihr durchdrungen und gelebt, auf "eigener" Reise im großen Auftrag. Das Kleinste und das Größte. Ein Teil aus dem Stoff des Ganzen. Im Dienst für das Alles.

Und alles dadurch, dass ich bin. Präsent in mir. Ganz da. Wach. Wahrnehmend gegenwärtig. Nicht mehr. Aber auch nicht weniger.

 


 

Samstag, 21. Juni 2025

Die Illusion der Kontrolle

Ich kann mich an Zeiten erinnern, da hatte ich furchtbare Angst, in den Sternenhimmel zu schauen. Es hat mich unfassbar geängstigt, was ich da vielleicht sehen könnte. Sternschnuppen haben mich eher erschreckt als fasziniert. Diese unendliche Weite, alles, was da sein könnte, alles, was ich nicht weiß und kenne, hat mich eng gemacht, fast Panik ausgelöst, Starre, die Luft blieb weg.

Der Sternenhimmel war ein Sinnbild für alles, was ich nicht in der Hand habe, für Ungewissheit, Unvorhersehbarkeit, für Unbekanntes, für Kontrollverlust und Ohnmacht. Mit diesem ALLes war auch alles im Raum, was ich nicht wahrhaben wollte und konnte. Es hätte mich damals schier zerrissen. Ich war nicht in der Lage, das ALLES anzuerkennen und JA dazu zu sagen. Ich war nicht in der Lage anzuerkennen, was das Anerkennen des "es gibt ALLES" für mich bedeutet hätte.

Der Blick ins Universum hat mich bedroht. Es fühlte sich an, wie plötzlich den Boden unter den Füßen verlieren, ins Haltlose fallen, allein, überfordert. Das war alles zu groß für mich, nicht handelbar, überwältigend auf unangenehme Art und Weise. Konfrontiert mit etwas, was zu viel für mich war, in dem ich gefühlt nicht bestehen konnte. Grenzenlose Überforderung mit den Gefühlen, die ausgelöst worden wären, wenn ich hingeschaut hätte. Das trifft es wirklich am besten. Das hätte ich damals aber niemals in Worte fassen können. Das kann ich heute sagen.

Ich brauchte seinerzeit die Illusion der Kontrolle und ich wollte nichts hören oder sehen, was das ins Wanken gebracht hätte. Naja, Überraschung. Mir lief es ständig über den Weg. Das Mystische. Das Feinstoffliche. Geistergeschichten. Krankheiten. Eben das Unkontrollierbare. Ich kam nicht daran vorbei. Und irgendwann hab ich es genommen und fing an zu forschen. Wie verdammt nochmal ist dieses Leben denn eigentlich wirklich gedacht? Wie hängt alles zusammen? Warum sind wir hier? Was hat das alles für einen Sinn? Was ist Gott? Was geschieht nach dem Tod? Ich fing an, meine eigenen Antworten zu finden.

Schaue ich heute in den Sternenhimmel, sehe ich da nur Schönheit. Ich kann nicht genug davon bekommen, mich nicht sattsehen und Stunde um Stunde da sitzen, um nur ja nichts zu verpassen. Ich sehe Möglichkeiten. Ich liebe die unendliche Weite. Das Unbekannte. Die Rätsel. Das Nichtwissen. Die Mystik. Das ALLes.

Ich fühle mich darin zu Hause, getragen, geborgen, fühle Liebe. Von mir zum Leben und vom Leben zu mir. Ich höre das Nichts. Bin fasziniert von dieser Intelligenz und dem, was sie alles hervorbringen kann. Ich fühle mich sicher. So sicher darin. In mir. In dieser Unendlichkeit. In Gott. Ich fühle mich wesentlich und gewollt. Ich liebe meine Ohnmacht darin, dieses mich von all dem leben lassen, mich führen lassen und darin die größte Macht zu finden, die es nur geben kann. Ich bin nichts und ich bin alles gleichzeitig. Ich kann das „Unmögliche“ bewirken, wenn es durch mich sein soll. Ich kann nichts bewirken, wenn es durch mich nicht sein soll. Und das ist in Ordnung.

Es nicht in der Hand zu haben, war damals mein größter Horror. Es nicht in der Hand zu haben, ist heute meine größte Freiheit, die mächtigste Erleichterung, die ich je erlebt habe. Ich muss es nicht wissen. Ich muss es nicht können. Ich muss es nicht machen. Ich darf mich hingeben. Ich bin froh, wenn ich ins Ungewisse gehen kann, wenn ich keine Ahnung und keinen Plan haben muss, wenn ich einfach nur der inneren Navigation folge, die um das große Ganze weiß, mir aber lediglich den einen nächsten Schritt übermittelt.

Die Bereitschaft, alles zu fühlen, jede Erfahrung zu machen, urteilsfrei und bereitwillig, das zu nehmen, was das Leben mir gibt, weil ich weiß, dass das einen Sinn hat, dass ich nichts bekomme, was mich von mir weg führt, dass ich immer nur das bekomme, was mich zu mir hinführt, dass es der Kosmos gut mit mir meint und übergeordnet nichts zu meinem Schaden passieren kann, dass ich, was auch immer geschieht, reif dafür bin und alles in mir trage, es zu bewältigen, diese Bereitschaft und all diese Gewissheit sind der große Unterschied zu damals. Das alles habe ich über die Jahre in mir gefunden.

Kontrolle ist die größte Illusion überhaupt. Und gefühlt die, an der die meisten am stärksten festhalten. So wie ich damals. Dass ich das Ungewisse mal so genießen würde, war unvorstellbar, ja, es kam gar nicht in meinem Weltbild vor, dass Ungewissheit sein darf. Hätte mir da jemand erzählt, wie ich heute lebe, weiß ich nicht, ob ich gelacht oder geweint hätte oder schreiend weggelaufen wäre. Heute bin ich der Mensch, der mich damals am meisten abgeschreckt hat. Ich wollte in Ruhe gelassen werden und mit nichts in Berührung kommen, was an meiner Scheinsicherheit gerüttelt hätte. Da konnte ich niemanden gebrauchen, der, wie ich heute, überall seine Nase reinsteckt, in jeden Winkel schaut, sich bereitwillig mit Dingen befasst, die jenseits der eigenen „Kontrolle“ liegen, der kein Tabu kennt und keine Sicherheit braucht, der das „ich bin ALLES und es gibt ALLES“ verkörpert.

Ich kann verstehen, dass Menschen Angst vor mir haben. Hätte ich damals auch gehabt. Im Grunde bin ich der Kontrollverlust in Person. Mit mir ist er im Raum. Ich zerstöre die Illusion durch meine bloße Existenz. Es gibt einen Teil in mir, der ist voller Mitgefühl. Es gibt einen Teil in mir, der grinst spitzbübisch und liebt die Provokation. Und der Großteil von mir genießt einfach nur dieses Lebensgefühl. Dass ich mal so da bin, dass sich Leben so anfühlen kann, hab ich nicht für möglich gehalten. Was für eine Gnade! Was für ein Segen!

Jenseits vom Kontrollverlust liegt mein persönliches Paradies.

Mal wieder danke, Barbara, dein Gemälde vom Universum haben all diese Reflexionen in Gang gesetzt und mich zu diesem Text bewegt.



Freitag, 20. Juni 2025

Das Trauma der Vernachlässigung

Der Schmerz aus dem, was NICHT war

Wie kann etwas weh tun, was nie passiert ist?

Es gibt einen Schmerz in tausend Facetten, der kommt nicht aus etwas, was uns angetan wurde. Er kommt von etwas, was nicht passiert ist, was wir nicht bekommen haben, was uns nicht zuteil wurde, was wir aber als Kind so dringend gebraucht hätten.

Ich spreche von echter, tiefer Zuwendung. Von einem "um uns kümmern", vom versorgt werden und damit meine ich weniger materielle Versorgung, sondern emotionale, seelische.

Ich spreche von Berührung, körperlicher und emotionaler. Ich spreche von Aufmerksamkeit. Dem Erleben, gewollt und willkommen zu sein. Dem Erleben, dass sich jemand an unserer Existenz freut, einfach so, mit uns sein will, Wert auf unser Wohlergehen legt und zwar wirklich auf unseres, wie es uns tatsächlich wohl wäre, unseren Bedürfnissen tatsächlich entsprechend. Ich spreche von Futter, emotionaler und geistiger Nahrung, die wir so sehr zum Gedeihen brauchen.

Fehlt uns das als Kind, bleibt da eine Leere, eine ungestillte, namenlose Sehnsucht, ein brennendes Vermissen von etwas, das wir noch nicht einmal kennen. Wir könnten meist gar nicht genau sagen, was uns fehlt. Wir können also auch nicht danach fragen. Wir haben es ja nie erfahren und doch weiß unser ganzes System, dass da etwas "hingehört" hätte. Dass da eine klaffende Lücke auf so vielen Ebenen ist. Da ist ein Mangel spürbar. Dauerhaft. Wie ein stetes Hintergrundrauschen, manchmal aber auch brüllend laut.

Dann sind da später Erwachsene, die als Kind auf diese Weise vernachlässigt wurden, denen es einfach "nicht gut" geht. Da ist vielleicht Depression, da ist vielleicht stete Traurigkeit, Todessehnsucht, Sinnlosigkeit, eine unglaubliche Einsamkeit, obwohl es vielleicht ein soziales Netzwerk gibt, obwohl da vielleicht Familie ist. Einsamkeit trotz Menschen. Da ist vielleicht das Gefühl, ständig etwas zu brauchen, ohne zu wissen, was. Oder das Gefühl ein Aussätziger zu sein, irgendwie eklig, oder falsch oder eben schlicht nicht dazugehörig, immer außen vor, auch wenn er sich vielleicht gerade mitten in einer Gruppe befindet.

Diese fehlende Versorgung in der Kindheit hinterlässt so tiefe Wunden, die aber sichtbar keinen Ursprung haben. Da gab es vielleicht keine körperliche Gewalt. Da war scheinbar immer alles da in der Kindheit. Was zu Essen, Kleidung, ein Dach über dem Kopf. Und dennoch sind da Schmerz, ein krass verzerrtes Selbstbild, weil etwas unbewusst angefangen hat zu glauben, dass mit sich selbst etwas nicht stimmen kann, Unzufriedenheit, Mangelgefühle, oder sogar eine Art Heimweh, ohne zu wissen, wo dieses Zuhause sein soll. Das Elternhaus ist damit meistens nicht gemeint. Der Zweck der Existenz scheint nicht da zu sein. Das Leben macht keinen Sinn, wenn etwas in mir gespeichert hat, dass ich nicht gewollt bin. Dennoch bin ich da. Warum? Ein dauerhafter Grundkonflikt, meist unbewusst.

Es bleibt die stete Unruhe und Suche nach etwas Unbestimmten, das oft lange keinen Grund zu haben scheint, kein Ziel, keine Ausrichtung. Da fehlt einfach was. Durch Reisen, Ausbildungen, Auswandern, Umzüge, Partnerschaften, Kinder bekommen, Sport, Sex oder anderen bekannten Kompensationshandlungen wird dann versucht, diese Lücke zu schließen, irgendwo eine Art Heimat zu finden. Das mag kurzzeitig Linderung verschaffen, aber das Loch bleibt.

Die inneren Kinder sind unterversorgt und bleiben es, wenn sie unerkannt bleiben, wenn die Lücke keinen Namen bekommt und der Ursprung von all dem nicht ergründet wird.

Eine große Herausforderung in all dem ist aus meiner Sicht, überhaupt erst mal anzuerkennen - vor mir selbst und den Eltern gegenüber -, dass da etwas nicht stimmt, obwohl mir als Kind ja eigentlich nichts "Schlimmes" passiert ist (meist kommt das allerdings noch obendrauf). Ich habe ein Recht auf meine Verletzungen, auch wenn mir alle Welt erzählt, dass doch eigentlich nichts war. Meine Wunde, mein Unwohlsein stimmt. Mein Innenerleben spricht eine sehr eindeutige Sprache. Die Zellerinnerung täuscht sich nicht und kann sich auch nichts einbilden. Wenn da was fehlt, fehlt da was. Wenn mir Berührung fremd ist, ist mir Berührung fremd. Wenn ich mich ungeliebt fühle, fühle ich mich ungeliebt. Da kann der andere tausend Mal beteuern, wie sehr er mich liebt. Ich fühle anders.

Dieses Anerkennen vor mir selbst, öffnet Tür und Tor für Heilung. Die Wunde ist als existent erkannt, das Wundsein darf wahr sein. Die Wunde aus etwas, was mir nicht passiert ist. Es gibt sie. Und jetzt kann ich ihr begegnen.

Danke, Barbara. Danke, Christian. Danke, Kathi.


Nachtrag:
Ich glaube, der wichtigste Aspekt aus all dem, kommt mir jetzt erst in den Sinn: Die emotionale Überforderung. Ich bin mit all meinen Emotionen als Kind alleine. Ich habe keine Anlaufstelle. Niemanden, der mich im Sturm hält. Kein Nervensystem zum Regulieren. Da ist kein Hafen, kein Halt, keine Zuflucht, kein Entgegenkommen, kein Wohlwollen in all dem, niemand, der mich darin erfassen und handeln kann. Ich muss mit all dem Toben in mir, mit all den Nöten alleine klarkommen. Ein Kind ist nicht dafür ausgelegt, mit all dem alleine gelassen zu sein. Ein Kind ist überhaupt nicht dafür ausgelegt, alleine gelassen zu sein. Das Verlassenwerden von Erwachsenen findet in den meisten Fällen innerlich statt. Ein innerliches von mir weg gehen. Der Horror pur als Kind.



Mittwoch, 18. Juni 2025

Zur Hingabe gezwungen - zur Hingabe geboren

Ich weiß gar nicht, wo ich jetzt den Anfang finde. Da ist eine Gewissheit in mir. Seit gestern. Auf einmal ist da wieder mehr Klarheit und Verstehen von einem größeren Sinn.

Ich kenne so viele Menschen – tatsächlich meist Frauen und zu meiner großen Freude auch vereinzelt Männer – die über Jahre in sehr krassen Lebenssituationen sind. Da sind z. B. körperliche Zustände, die starke Einschränkungen mit sich bringen, nur langsam oder manchmal gar keine Bewegung zulassen. Zustände, die immer wieder starke Schmerzen mit sich bringen oder sogar dauerhaften Schmerz bedeuten. Medizinisch nicht erklärbar und mit allen Mitteln der eigenen Kunst nicht änderbar.

Da sind manchmal äußere Umstände, die alles andere als komfortabel sind, Wohnsituationen allgemein oder konkret mit Nachbarn oder sogar Partner, Familiensettings, die sich über Jahre schrecklich anfühlen, die im Geiste schon hundert Mal verändert bzw. verlassen worden sind, aber real nicht veränderbar erscheinen. Keine Schritte, keine Impulse, keine Idee, was stattdessen.

Da gibt es sich immer wieder wiederholende Erfahrungen der krassen Einsamkeit, niemand da oder nur kurz. Immer wieder nur sich selbst haben. Immer wieder auch verlassen werden. Nichts daran lässt sich wirklich ändern. Es bleibt das Alleinesein, mit sich sein, nur sich selbst haben.

All diese Menschen zweifeln immer wieder an sich, fragen sich, ob sie zu doof sind, ob sie was übersehen haben, ob sie sich das alles schönreden und sich selbst Ausreden erzählen, damit keine Veränderung passieren muss, ob sie einem Glaubenssatz erliegen, einen blinden Fleck haben, der sie unnötiger Weise in der Situation festhält.

All diese Menschen haben aber auch eine Gewissheit, dass das schon trotzdem alles richtig ist, dass da eine tiefere Weisheit darin ist, ein Sinn und dass das nicht für immer so sein wird und wenn eine Veränderung tatsächlich dran ist, sie auch geschehen wird, bemerkt wird, die Schritte dann tatsächlich gesetzt werden. Und nach jeder Runde Zweifel kommen sie beim Gleichen raus: Sie haben nicht mehr als ihre innere Wahrheit, ihre Impulse und sie können nur handeln, wenn von innen diese Impulse kommen. Es gibt keine andere Option, als in dem zu sein, wie es gerade ist und das zu nehmen, was immer es gerade mit sich bringt. Die Diskrepanz zwischen der inneren Gewissheit, dem Innenerleben, von dem, was sie als wahr fühlen und dem Außenerleben, dem was sie erfahren, könnte oft größer nicht sein. Und sie bleiben darin. Es gibt keine andere Wahl, keine eigene, keine vom kleinen Ich.

All diese Menschen erlebe ich als unglaublich tief und reif, weise und groß, mit uraltem Wissen gesegnet, hunderte Male hier gewesen auf der Erde, mit allen Wassern gewaschen, Seelen, die so ziemlich jede Erfahrung kennen. Ein feines Gespür, messerscharfe Klarheit, Selbstreflexion, die ihresgleichen sucht, voller Liebe und Wohlwollen für die Welt und ihre Geschöpfe und voll tiefempfundener Demut. Sie sind voller Güte und setzen gleichzeitig ihre Grenzen. Sie tragen das Herz auf der Zunge, sind direkt und konkret. Und dennoch sieht ihr Dasein für die meisten wie eine gescheiterte Existenz aus. Ihr Leben wird oft als Versagen gedeutet, ihr Verharren in den Umständen als Schwäche oder Unvermögen. Viele sagen ihnen nach, sie würden ihre PS nicht auf die Straße bringen oder ihre Gaben nicht leben. Materieller „Erfolg“ und Besitz oder das Streben danach ist bei ihnen tatsächlich selten zu finden oder eben nicht zu erlangen, auch wenn sie es noch sehr versuchen sollten.

Ihre klare Direktheit wird oft als Bedrohung erlebt. Ihre Weisheit als naiv betrachtet. Ihre Tiefe als zu ernst empfunden. Und eben ihre Hingabe an das, was ist, als Versagen. Alles unglaublich weit von dem entfernt, was sie für meine Begriffe tatsächlich verkörpern, was ich fühle, sehe, wahrnehme.

Und jetzt komme ich zu der eingangs erwähnten Erkenntnis meinerseits. Diese Wesen haben alle eins gemein: Sie wurden und werden zur Hingabe gezwungen. Vom Leben. Von diesen krassen Umständen und Zuständen, die nicht veränderbar sind. Es ist wie ein „vom Leben in die Knie gezwungen werden“ auf die krasseste Weise und davon nicht gebrochen werden, sondern wesentlich gemacht. Durchgeknatscht, ausgepresst, jedes „es anders haben wollen“, als das, was eben da ist, wird ausgemerzt. Jede Anhaftung stirbt. Jede Idee von Kontrolle gleich mit. Gott sei Dank. Es bleibt die Essenz. Es bleibt das wahre Wesen. Das Wesentliche. Die Hingabe an eine höhere Macht. Die Akzeptanz einer höheren Macht und Weisheit. Und das ist tatsächlich die größte Gabe, ihre größte Gabe und einzige Aufgabe hier. Sich dem Leben hingeben. Persönliches Wollen überwinden und das wollen, was das Leben von ihnen will. Sie haben keine andere Wahl und sie brauchen auch nichts anderes wählen. Sie sind zur Hingabe geboren. Nicht nur sich selbst hingeben, sondern auch alles, was im Leben ist und schauen, was davon wirklich bleibt und zu ihnen gehört. Bereit, alles zu verlieren. Bereit, alles zu empfangen.

Die Hingabe an das Leben, ohne selbst die Geschicke in eine bestimmte Richtung lenken zu wollen, ohne die Idee von gut oder schlecht, von erstrebenswert oder vermeidenswürdig, ist das, was die Welt gerade am dringendsten braucht. Das haben wir alle verlernt. Und das ist aber nach meinem Gefühl unser eigentliches Wesen. Die höhere Intelligenz, Gott, das All-Bewusstsein durch uns zu verkörpern.

Dieses Hineingezwungen werden in die Hingabe, ohne Kompromisse, nicht mehr ausgelassen werden, keinen Millimeter mehr dran vorbeikommen, nicht einen Fitzel funktionieren können oder selbst was „erschaffen“ wollen, hat es auch bei mir gebraucht. Ich hätte freiwillig nicht die Füße stillgehalten und mich vom Leben auf diese Weise führen lassen, wie ich es jetzt zu „tun“ in der Lage bin. Das Training war - und ist manchmal noch - hardcore. Das ist kein Zuckerschlecken. Aber wenn etwas verlernt werden soll, was über Jahrtausende geprägt wurde und stattdessen etwas Neues bzw. das Ursprüngliche wieder etabliert werden soll, dann braucht das Disziplin und tatsächlich irgendwie Training. Die Trainingseinheiten denke aber nicht ich mir aus, die kommen vom Leben höchstpersönlich und sind so perfekt auf jeden Einzelnen zugeschnitten, dass man sich das nie und nimmer hätte selber ausdenken können.

Diese von mir beschriebenen Menschen werden radikal dahin geführt, wo im Grunde jedes menschliche Wesen seinem Ursprung und seinem Sein nach hingehört: In den Moment. Ins Wesentlichsein. In das Handeln, das ausschließlich aus einem inneren Impuls kommt, aus der Anbindung. Es ist ein tiefliebender Dienst. Das Persönliche ist 100% dem Größeren untergeordnet, was immer das gerade bedeuten mag. Wo immer der Weg lang geht und lang gehen soll. Was immer das für Erfahrungen bringt.

Die ganze Aufwach-Szene schreit nach diesem Zustand, versucht ihn durch Praktiken, durch Methoden, durch Substanzen zu erreichen. Der Moment ist aber immer schon da. Ihnen gefällt meistens nur nicht, was sie da vorfinden.

Diese von mir beschriebenen Menschen, die dafür geboren sind, die Hingabe hier wieder zu etablieren, scheinen die Letzten zu sein, wenn man mit den alten Ansichten draufschaut. Und sie sind für mich definitiv die Ersten, wenn es um das ursprüngliche, hingebungsvolle Sein im Moment geht, das Geführtwerden und Sichführenlassen, das Akzeptieren und Daseinlassen von ALLEM.

Was der Moment von ihnen, von uns will – ich zähle mich dazu - ist nicht immer rosarot. Was wir erfahren und fühlen sollen, was durch uns geschehen soll, entspricht so gut wie nie einem Hochglanzmagazin. Es ist das volle, pralle Leben mit allen Erfahrungen, allen Aspekten, allen Gefühlen, allen erdenklichen und unerdenklichen Facetten und Tiefen.

Die äußeren Umstände erzählen nichts aber auch schon rein gar nichts über das wahre Wesen von solchen Menschen. Die Umstände verändern das Wesen nicht. Sie verändern ihr Wesen nicht. Sie sagen nichts über uns aus. Über die, die wir wirklich sind. Wir sind in dieser Welt, aber nicht von ihr. Wir verlieren uns nicht im Materiellen. Wir definieren uns nicht über das Materielle. Wir sind damit nicht zu verführen und nicht zu bedrohen, nicht von uns wegzubringen. Wir sind für die Hingabe gekommen, die Hingabe an das, was sein soll. Erst gezwungen dazu und dann mehr und mehr, durch und durch freiwillig. Für nichts anderes sind wir hier. Das ist unsere größte Gabe. Unser Dienst. Das, was wir hier verankern. Das, wofür wir stehen. Und wir können in all dem stehen. Aufrecht. Zu uns. Für uns ein und auf. Im Feuer tausendfach geschmiedet. Verbrannt und wieder auferstanden. Phönixe.

Ich liebe die Schönheit dieser Wesen. Ich liebe es, sie anzuschauen, mit ihnen sein zu dürfen. Die klaren Linien, das Griffige, das Konkrete, diese Bereitschaft, die Kraft, die Präsenz, die Tiefe, die Ruhe, das Unaufgeregte, das Volle, das Hingebungs-Volle.

DANKE! Danke für einen jeden von euch, von uns. Danke für diesen riesigen Dienst, der so oft so verkannt wird. DANKE! Und danke an das große, wundervolle Wesen, dem ich gestern ganz neu begegnen durfte, durch das mir all das so sehr bewusst geworden ist. Danke, Susanne!



Mittwoch, 11. Juni 2025

Dem Raum geben, was mich berührt

Etwas bewegt sich gerade in mir und irgendwie muss ich wohl anfangen zu schreiben, damit es zum Vorschein kommt. Da ist eine tiefe Ruhe, jetzt, in diesem Moment. Ein Gefühl von eingebettet sein in das große Ganze. Gehalten. Getragen. Zutiefst geliebt und gewollt vom Leben selbst. Und ohne zu wissen, was das gerade genau bedeutet, ist da das Gefühl von "meinen Platz haben". Damit meine ich keinen Ort. Es ist ein Innenerleben. Ein Bild von "das Leben kann durch mich sein, wie es gedacht ist". Es erfüllt mich, füllt mich aus und ich erfülle es, bin Erfüllungsgehilfe und Wirkzeug.

Interessant, dass das auftaucht und sich so anfühlt. Gestern noch hab ich mich gefragt, ob mich das Leben vergessen hat. Werde ich überhaupt noch gebraucht und für was? Werde ich noch bedacht? Hat Gott mich noch auf dem Schirm? Es war ein Gefühl von Abstellgleis, wie wenn das Leben an mir vorbeigeht, wo anders ohne mich stattfindet. Und mit "das Leben" war in dem Moment gemeint das Schöne, Genuss, Gemeinschaft, Ästhetik, Weite, Raum, Licht, sichtbare Schöpfung und Kreation.

In weiten Teilen komme ich mir vor wie im Exil. Die letzten Tage war sehr das Thema "vertrieben sein" in mir aktiv. Vertrieben, alles zurücklassen müssen, mit dem Nötigsten improvisieren, kein Ort, der ein Zuhause wäre, nur Unterschlupf, nur Krümel, nur auf die Gunst von anderen angewiesen sein, Fremde, Argwohn mir gegenüber. Alles Hab und Gut, was ich mit eigenen Händen und all meiner Liebe erschaffen hatte, weg, vereinnahmt, entweiht, ausgeschlachtet und letztlich zerstört. Keine Seele mehr darin zu spüren, das Wesen dessen nicht verstanden, keine Liebe zu all dem. Verjagt. Irgendwo hin. Ich verkannt, nicht gesehen, nicht geschätzt, voller Vorurteile abgelehnt. Die reinen Taten der Liebe werden zum Verbrechen erklärt. Unschuldig bestraft für eine Lüge, die wie Gift über Jahre in die Menschen geträufelt wurde. Niederträchtig und böswillig, aus Neid, aus Missgunst derer, die selbst nicht in der Lage sind, zu erschaffen, die nur plündern wollen, ausnutzen und ausbeuten. Abgeschnitten von sich, vom Leben, von Gott, vom Fühlen.

Das Spiel hat lange genau so funktioniert. Das dunkle Zeitalter. Ich fühle, was es für mich und für so viele bedeutet hat. Ich sehe. Ich bezeuge. Ich breite es vor mir aus in allen Facetten und Aspekten. Da ist kein Urteil. Nur ein "so war es und so fühlt sich das für mich an". Mit all dem Entsetzen, mit all dem Schmerz, mit all der Fassungslosigkeit, der Traurigkeit, dem Verlust, der Entbehrung und irgendwie gleichzeitig nüchtern. Da ist kein Drama. Da ist ein "Ja, es darf so gewesen sein". Ich will es nicht nachträglich anders haben. Ich erfasse, was es bedeutet hat. Ich schaue hin und sehe bei vollem Bewusstsein, lasse durch mich laufen, was immer gefühlt werden will.

Und jetzt diese Ruhe. Der Frieden. Dieses satte, getragene Gefühl und diese unfassbare Liebe, die mir vom Leben zufließt, die ich für das Leben empfinde. Alles irgendwie gleichzeitig da. Alles wahr. Alles erfahrbar hier auf diesem Planeten. Sogar im gleichen Moment, wenn es drauf ankommt.

Ich schätze es so sehr, das zu befühlen, was eben gerade wahrnehmbar ist in mir, den inneren Bildern zu folgen, Sätze aufsteigen zu lassen, die sich zeigen, wenn ich hinspüre, präsent bin. Es entfaltet sich von ganz von alleine im Hinschauen, im Dasein damit. Ich muss damit nichts machen. Es braucht kein Ergebnis. Es braucht keinen Grund. Es ist da und das ist Grund genug und wird wohl Sinn haben. Ich nehme es und was immer durch mein Bewusstsein damit geschieht, war wohl wichtig und dran und richtig. Ich bewege es in mir, lasse es sich bewegen und lasse mich davon bewegen. Was immer mich gerade berührt, hat wohl auf irgendeine Weise mit mir zu tun, dem gebe ich Raum, damit bin ich.

Danke, Maike, dass du deinem Impuls gefolgt bist, der mir die Thematik "rübergereicht" hat, ohne dass du das wusstest. Danke, dass du mit mir befühlt hast und befühlst. Danke für dein ebenso feines "mit dem sein, was da ist". Danke für die Fäden, deine Blickwinkel und Berührungspunkte, für das gemeinsame Weben, Bezeugen, Verdauen, Verarbeiten, Beweinen, Freileben und -lieben und alles, was sonst noch mit und durch uns geschieht, während wir damit sind, von dem wir vielleicht gar nichts wissen. Es wird wohl wichtig, dran und richtig sein. Danke für alles, was von dir hier in diesen Text eingeflossen ist. Danke für unseren tiefliebenden Dienst am Leben, denn das ist es zweifelsfrei, auch wenn wir so oft nicht wissen, was er bewirkt.



Samstag, 10. Mai 2025

Das wahre Gebet ist keine Bitte

Die Suche nach dem heiligen Gral ist eigentlich eine recht kurze. Ich BIN der heilige Gral selbst. Ich bin das Gefäß, in das Gott einströmen kann, wenn ich ihn lasse. Wenn ich bereit bin. Wenn das Gefäß leer und empfangsbereit ist. Wenn ich die Wahl getroffen habe, das Leben selbst in mich einfließen zu lassen. SEINEN Willen zu meinem zu erklären.

Dann gibt es im Grunde nichts mehr, worum ich bitten müsste, wofür ich beten könnte, außer für meine Bereitschaft. Immer wieder. Die Bereitschaft, das vom Leben zu nehmen, was es für mich erdacht hat. Die zu sein, als die ich gewollt bin, wie ich gemeint bin. Das durch mich geschehen zu lassen, was sein soll. Die Bereitschaft, dem Himmel zu ermöglichen, auf der Erde manifest zu werden, durch mich.

Es geht genau genommen "nur" ums Zuhören, ums Präsentsein, ums Bereitsein. Und darum, aus diesem wahrhaft Empfangenden heraus, dann ins wahrhafte Tun zu kommen. Heilige Handlungen in Übereinstimmung mit der Ordnung. Das Himmelreich ist genau JETZT, wenn ich DA bin.



Dienstag, 6. Mai 2025

Intuition - alles, was ich habe

Ich weiß nicht, was gerade mit mir geschieht. Im März habe ich von der Korridor-Phase geschrieben. Dem Raum dazwischen.

Es scheint sich daran nichts geändert zu haben. Eher intensiviert. Nichts ist richtig. Keine Impulse für Handlungen. So gut wie keine Kontakte. Es braucht mich bei mir. Ganz nah.

In den letzten Wochen hat sich so unglaublich viel gezeigt über mein Wesen, mein Dasein. Die größeren Zusammenhänge wurden noch weiter gefasst, das Verständnis um alles wurde noch tiefer, das Bild klarer.

Und obwohl ich so viel mehr sehe und verstehe, verstehe ich gleichzeitig immer weniger. Obwohl ich mehr denn je weiß, was mir Gott gegeben hat für diese Erde und warum, weiß ich gerade so gar nichts damit anzufangen. Es will und soll gerade in keine Form fließen. Herausfordernd, 500 PS nicht zu nutzen, weil es schlicht (noch?) nicht dran ist.

Aus dem Körper erlöst sich quasi im Sekundentakt zitternd Aufgestautes. Eine leichte Berührung am Ohr oder an der Wange, ein Streicheln über den Rücken und es geht los. Der Körper beginnt zu zucken, Bilder begleiten den Prozess, ein Verstehen und Erkennen, noch einmal fühlen beim Entlassen. Es geht schnell. Es geht leicht. Es läuft einfach durch. Minuten und es ist getan. Da ist im Moment ganz viel aus dem Babyalter dabei. Ich bin dann nochmal dieses kleine Wesen und erfasse mit dem Bewusstsein von heute das Damals. Unfassbar erhellend und aufschlussreich.

Vor einigen Tagen ist etwas mit mir passiert, was mir bis dahin gänzlich unbekannt war und was mir erst auch ordentlich Angst gemacht hat. Ich bekam plötzlich Sehstörungen, als ob ich lange in Licht geschaut hätte, was ich aber definitiv nicht hatte. Dann kam Schwindel, mega Kopfschmerz, Übelkeit. Ich dachte direkt: "So, das war's jetzt!" Ich konnte nicht mehr klar denken. Meine Stimme hörte sich an, wie wenn die Ohren zu wären. Völlig fremd für mich selbst. Ich verlor immer mehr den Bezug zu den Dingen. Buchstaben waren einfach nur Buchstaben. Ich sah zwar gedanklich Wörter vor mir, die ich auch irgendwie kannte, aber es gab keine Verbindung zu dem Wort. Namen. Ich hatte sie irgendwie vor Augen und dennoch klangen sie völlig fremd in mir. Klangen eigentlich gar nicht. Unaussprechlich und völlig ohne Bezug, ohne Beziehung, ohne Gefühle, ohne Erinnerung. Ich sah Dinge in meiner Umgebung, von denen ich wusste, dass ich sie eigentlich kennen müsste und doch waren sie fremd, als sähe ich sie zum ersten Mal.

Ich trieb in dieser bezugslosen, grauen Suppe ohne Halt und Orientierung ungefähr 1 1/2 Stunden. Etwas in mir beobachtete und erforschte diesen Zustand, war dennoch noch wach und verstand die Unterschiede zu sonst. Ich weinte, weil es so gruselig war. Christian hielt mich. Ich wusste, dass ich ihn eigentlich kennen müsste, es fühlte sich vertraut an, aber der Name... Ich hatte nur Buchstaben, die schienen zu stimmen, aber damit war nichts verbunden. Unaussprechbar. Es war die Hölle. Alles, was mich als Mensch ausmacht, nämlich mich in Bezug zu setzen, war auf einmal weg. Die einzigen Menschen, die darin eine Rolle spielten, deren Namen als unausprechliche Buchstaben vor meinem inneren Auge waren, waren Christian, Christiane, Kathi und Barbara. Sie versuchte ich irgendwie zu greifen. Es gelang nicht.

Dann kam ich langsam wieder zu mir. Zu Namen gab es wieder Menschen. Es gab Erinnerungen. Ich konnte wieder verknüpfen, in Bezug setzen, mich in Beziehung bringen. Ich hatte zwar noch Kopfschmerzen, aber alles andere funktionierte wieder einwandfrei. Halleluja! Was für eine Erfahrungsreise. Es hat etwas gedauert, bis ich das etwas verdaut hatte und bin mir auch jetzt noch nicht sicher, ob es schon ganz abgefrühstückt ist. Ich werde sehen.

Mir kam es schon währenddessen so vor, als würde da ein krasser, energetischer Prozess laufen, wie ein Teil-Reset im laufenden Betrieb. Einmal alle Steckverbindungen lösen und neu wieder einstöpseln, oder so ähnlich. Und auch jetzt mit etwas mehr Abstand verstärkt sich dieser Eindruck. Es fühlt sich tatsächlich nach einem Reset an, ohne dass ich genaueres sagen könnte. Ich hab wie immer nur mein Gefühl.

Wie immer. "Nur" mein Gefühl. In all dem. Das ist alles. Es hat mich noch nie in Schwierigkeiten gebracht, noch nie im Stich gelassen. Immer sicher geführt. Ich werde weiter darauf hören. Etwas anderes macht überhaupt gar keinen Sinn für mich. Verstehen werde ich hinterher. Wieso, weshalb, warum DAS jetzt genau richtig und wichtig ist. Was immer dieses DAS gerade ist.

So, ich glaube, das war es erstmal von mir aus dem Off.


Samstag, 26. April 2025

Dem Leben das gemeinte Leben ermöglichen

Manche Fäden ruhen. Es gibt gerade nichts zu tun in dieser Verbindung, in diesem Kontakt. Das heißt nicht, dass die Verbindung weg ist. Sie ist da. Sie ist. Die Fäden sind gespannt, verwoben. Da ist ein Netz zwischen uns, dir und mir, dir und anderen, zwischen so vielen, letztlich uns allen.

Es wird da gewebt, geknüpft, vertieft, wo das Leben es gerade braucht, wo der Teppich weiterwachsen soll. Da ist Aktion und sonst nirgends.

Manche Fäden ruhen lange, bis sie wieder aufgegriffen werden. Das ändert nichts an deren Wichtigkeit. Ein riesiger, großer, grüner Wandteppich, der einen roten Punkt als Kontrastelement hat, lebt quasi von diesem einen roten Punkt. Der Effekt wäre ohne den roten Punkt nicht da. Während des Webens wurden die roten Fäden allerdings nur kurz aufgegriffen. Sehr kurz im Verhältnis. Dennoch sind sie im Gesamtbild entscheidend.

Wenn Menschen Faden und Weber gleichzeitig sind, dann darf weise hingespürt werden, wann wer wem welchen Faden reicht. Welche Beweggründe sind tatsächlich da?

Will ich gerade weben und einen Kontakt aufgreifen, weil ich mich einsam fühle oder weil es wirklich dran ist? Will ich viele Fäden in der Hand haben, um mich verbunden, eingebunden zu fühlen, um mich nützlich und gebraucht zu fühlen? Werde ich nervös und zweifle ich an der Verbindung, wenn es lange nichts zu weben gab? Ist mir langweilig und will ich deswegen etwas tun oder gibt es tatsächlich was zu tun mit einem bestimmten Menschen. Tun im Sinne von "darf in dieser Begegnung gerade etwas geschehen". Will das Leben gerade etwas von/in dieser Verbindung? Gibt es tatsächlich etwas zu weben? Miteinander in die Welt zu bringen?

Ich muss gar nicht wissen, was das ist, was geschehen soll. Das wissen wir hinterher. Ich muss nur meinem reinen Impuls folgen und den Faden aufnehmen. Der Rest ergibt sich im Miteinander.

Ich meine damit auch keine großen Projekte - das kann auch sein - sondern eher zwischenmenschliche Schöpfungen. Wortgeschenke. Erkenntnisse. Teilen von Erfahrung. Gemeinsames Forschen, Fühlen, Weiterreichen, Vertiefen, Durchdringen, Empfangen.

Das kann in zwei Sätzen passiert sein und dann ist wieder ein halbes Jahr Funkstille. Das kann über Wochen, Monate, Jahre konstant da sein. Was immer die Verabredung ist. Was immer das Bild, das Muster im Teppich will.

Dieses Miteinander, dieses Weben der Lebensfäden ist für mich eine wahre Kunst und eine riesige Freude in der Begegnung, im Erleben dessen. Diese Art Verbindungen zu leben, erfüllt mich zutiefst. Es ist satt. Es ist wesentlich. Es ist kraftvoll. Essentiell. Die Essenz. Nichts verwässert. Kein künstliches Erzeugenwollen. Es ist pur. Es ist unberechenbar. Es braucht Gespür, Präsenz, Wachheit und größte Ehrlichkeit mit sich selbst. Vertrauen in den Prozess und die Impulse. Weichheit zum Mitfließen. Flexibilität und Spontanität. Berührbarkeit. Einlassen und loslassen können ohne Kontrolle. ES fließen lassen können. Durchlässig sein. Werkzeug, Wirkzeug und Werkstück gleichzeitig sein.

Ein mancher Faden wird nie wieder aufgegriffen werden. Manche wenige Male im ganzen Leben. Manche über große Zeiträume sehr oft und intensiv. Ich kann nie wissen, wie es wirklich weitergeht. Was das Gesamtkunstwerk erfordert. Ich muss es nicht wissen. Nur bereit sein. Ich hab nur den Moment. Dem muss und will ich folgen. Dem muss und will ich vertrauen. Dem mag ich mich hingeben. In jedem einzelnen Jetzt. Das ist für mich Genuss und Erfüllung. Der einzige Sinn, den mein Leben hat: Dem Leben das gemeinte Leben ermöglichen. Durch mich. Durch jedes einzelne Wir, das ich mit den verschiedensten Menschen bilde.

Lebenweberskunstgenuss. 😇🫂🙏🏼❤️



Sonntag, 20. April 2025

Nach Leben streben in einer Welt, die vergessen hat, was Leben heißt

Mein Erwachsenwerden wurde von der Ursprungsfamilie nie bezeugt, nicht anerkannt. Das tatsächlich Entwachsensein und wo anders hin müssen nicht erkannt. Mein Weiterziehen und Wegbleiben verurteilt und missverstanden. Mein Zurückkommen und Bleiben eingefordert. Meine Herausforderungen mit der Familie in ihrem Stehenbleiben nicht gesehen, die Unterforderung in der Tiefe der Begegnung, die Überforderung mit all den Verdrehungen, Schleiern, Projektionen, die Langeweile, dass ich etwas anderes brauche und gehen MUSS.

Das ist kein Vorwurf. Das ist eine Feststellung und wurde mir heute so richtig bewusst. Mein Erwachsenwerden wurde nie erfasst und bezeugt. Wie auch, wenn da keine wirklichen Erwachsenen sind, die das sehen könnten. Mein Gefühl sagt mir, dass das der natürliche Ablauf wäre. Erwachsene bezeugen das Entwachsensein.

Ich muss weiter. Ich muss wachsen. Über sie hinaus. Weit. Über mich hinaus. Immer wieder. Natürlich. Leben strebt nach Wachstum und Entfaltung, nicht materiell, sondern des Wesens.

Leben strebt nicht nach Routine und Sicherheit, nicht nach Berechenbarkeit und Vorhersehbarkeit, nicht nach materiellem Wachstum. Das tut Trauma. Leben ist stete Veränderung, Nichtwissen und Bewusstseins-Expansion. Die einzigen Konstanten, die es tatsächlich gibt.

Und dennoch scheinen viele diesen Drang, der mich stets begleitet hat, nicht zu spüren, diesen Wunsch nach sich selbst und der eigenen Blüte, nach Entwicklung, Wachstum, Lebendigkeit, Veränderung und Entdecken, was noch alles möglich ist. Oder es gibt den Wunsch, aber der Weg will nicht gegangen werden, die Dinge nicht angepackt bzw. losgelassen, die dafür not-wendig wären.

Die Scheinsicherheit der bekannten, ausgetretenen Pfade und erschlossenen Plätze scheint erstrebenswerter, sinnvoller, ausreichend. Zumindest für die Teile, die in der Kindheit so viel Unsicherheit erlebt haben. Aber wo sind die Teile – und die muss es geben – die ebenfalls nach mehr streben, die sich nach sich selbst sehnen, die diesen natürlichen Drang nach dem Leben selbst noch haben? Alles tot? Alles vergraben, betäubt, im Tun erstickt? In der Flucht, in der Sucht, in Substanzen?

Vielleicht bleibt es mir ewig ein Rätsel, wie einem das auf Dauer genügen kann. Wie es sein kann, dass sich die Natur in einem nicht letztlich durchsetzt. Natürlich – eben – ich weiß um Trauma, um Konditionierung, um Prägung, Verdrehung und Manipulation. Keine Frage. Nur mich hat das alles auch nicht aufgehalten. Mir war klar, ich muss und will da durch, auf der anderen Seite wieder auftauchen. Als ich selbst. Mein Durst war so groß. Mein Hunger nach Leben. Das Wissen um mehr, darum, dass das nicht alles sein kann. Etwas in mir WUSSTE. Unumstößlich.

Vielleicht – sehr wahrscheinlich sogar - ist nicht jeder dazu gemacht, sich zu erinnern, nicht hier, nicht jetzt. Seelenplan. Maximale Trennung erfahren wollen. Ja. Ich kann nicht wissen, was die Seelen gewählt haben und was für sie ein Erfolg ist, erstrebenswert. Es müssen wohl andere Aspekte der irdischen Erfahrungsmöglichkeiten sein, die auf ihrer Agenda stehen. Vielleicht sogar karmischer Ausgleich. Auch möglich. Oder noch ganz was anderes, was ich gerade nicht auf dem Schirm habe. Und dennoch gibt es einen Teil in mir, der staunend, fragend da hinschaut und eben doch nicht ganz versteht, wie das sein kann. Der das gerne mal wissen will und fragen, ob es nicht doch irgendwo drückt und zwickt, weh tut, darin zu verharren.

Naja, wirklich wissen kann ich nur, was für mich stimmt, was ich brauche und will, dass mich Stillstand verrückt macht, gegen meine Natur geht. Und ich kann erfahren, was das alles für mich bedeutet, wenn andere so da sind, wie sie da sind, da bleiben, wo sie sind, sich über bestimmte Punkte nicht hinaus bewegen, Wunden nicht begegnen wollen, Gefühle vermeiden wollen, Situationen unbedingt umgehen wollen oder von all dem gar nichts wissen. Oder eben wie im ersten Absatz beschrieben, was es für mich bedeutet, wenn mein natürliches Wachstum sogar falsch oder gar nicht verstanden wird.

Das ist wohl mein Erfahrungsfeld: Nach Leben streben in einer Welt, die vergessen hat, was Leben heißt.

Ich bin so froh um die anderen wahrhaft Dürstenden. Es ist ein Fest mit ihnen weiterzuziehen, neue Gefilde zu erforschen, in jeden Winkel zu schauen, uns uns selbst zurückzuerobern, uns darin zu unterstützen und uns gegenseitig aus dem Status des Aliens zu entlassen. Wir haben halt nur nicht ganz so gründlich vergessen wie die meisten. Wir sind wohl dazu da, uns zu erinnern und das alte Wissen wieder zu leben, wiederzubeleben. Wir sind dürstend auf die Welt gekommen. Angetreten für die Essenz, das Urwesen, die Urnatur, die Rückerinnerung. Ewiger Drang hin zu uns selbst. Ewiger Drang zu Gott.

Danke, Christiane, für das unerwartete Bezeugen meines Entwachsenseins. Ein unglaubliches Geschenk, von dem ich nicht wusste, dass es das gibt.



Samstag, 12. April 2025

Dafür wird mir gerade keine Energie zur Verfügung gestellt

Manche Dinge kann ich schlicht nicht tun. Es liegt nicht an den Dingen selbst. Das wechselt. Es liegt an der Energie, die in diesem Moment dafür nicht da ist.

Ich merke, dass ich dafür jetzt keine Kraft vom Leben zur Verfügung gestellt bekomme, dass keine Kraft darauf liegt.

Ich könnte sie natürlich trotzdem tun, diese Dinge, aus eigenen Kraftreserven, mit großer Anstrengung und Schwere. Quasi trotz der klaren Ansage vom Leben, dass es eigentlich nicht dran ist. Mach ich aber nicht.

In fünf Minuten kann es wieder ganz anders sein. Aber jetzt gerade nicht. Eine Momentaufnahme.

"Dafür wird mir gerade keine Energie zur Verfügung gestellt." Das könnte man ganz wunderbar als Ausrede benutzen, gell? Letztlich kann ich jeden Satz, der mal Wahrheit war, missbrauchen. Zum Ausweichen. Zum dahinter verstecken. Zum Selbstzweck. Für mich ist es keine Ausrede. Ich fühle das. Wenn ich etwas nicht tun WILL, dann sag ich genau das: "Ich möchte gerade nicht."

Die Frage ist immer, was tatsächlich meine Wahrheit ist. Also das, was wahrnehmbar da ist. Darum geht es für mich. Und da gibt es unglaublich viel sein zu lassen - also nicht zu tun - weil dafür keine Energie zur Verfügung steht.

Mein kleines Ich hätte es manchmal gerne anders. Mein großes Ich ist klar darin. Dann gilt es, die Stimmen zu hören, die es anders wollen, wahrzunehmen, welche Gefühle dazu da sind und mit all dem dennoch ergeben das zu tun, was stimmt. 



Dienstag, 8. April 2025

Es ist SEIN Herz

"Ich merke immer mehr, was für eine erstaunliche Leistung es war, wirklich zu überleben. In dieser Konstellation zu überleben. Und in gewisser Weise auch am Leben zu bleiben, im Sinne von, dass mein Herz eben nicht zu ging. Es trägt mich durch, dass auf mein Herz Verlass ist. Und es ist nicht mein Herz, das ist SEIN Herz. Das ist dieses Übermenschliche, das bleibt. Das bleibt da. Das ist so verlässlich, wie nichts Weltliches je sein kann. Es hat die Kapazität, wirklich alles zu halten. Ich hab keine Idee, was ich nicht halten könnte. Wobei damit wieder nicht "ich" gemeint bin, sondern dieses Herz. SEIN Herz."

Barbara Klaus

Dieser Text von Barbara ist eine Mitschrift aus einer Sprachnachricht von ihr an mich. Ich konnte nicht anders, als das tatsächlich rauszuschreiben und sichtbar zu machen. Lesbar. Teilbar. Mit weiteren Sinnen erfassbar.

Nicht nur, dass diese Worte ihre so kraftvoll fühlbare Wahrheit sind, sie sind auch meine Wahrheit. Sie beschreiben gleichwohl mein Erleben von "mir".

SEIN Herz lebt in mir, lässt mich leben und lässt mich vollbringen, was ich vollbringe. Was ich vollbringen soll. Hätte ER nicht gewollt, dass mein Herz in all dem offen bleibt, wäre es nicht geschehen. Alles, zu dem ich hier auf dieser Erde in der Lage bin, kann ich wegen IHM.

Ich konnte Unmenschliches überleben und Übermenschliches leisten. Das Unmögliche möglich machen. Ich auf meine Weise. Barbara auf ihre.

Wir leben durch SEIN Herz. Wir leben SEIN Herz.

Dass ich mit Barbara gesegnet bin, meine ich wortwörtlich. Das Geschenk, mit diesem Wunder sein zu dürfen, könnte größer nicht sein.

Danke, Barbara, für die Erlaubnis, zu teilen. Danke für dich. Danke für uns. 🙏🏼🔥❤️❤️🔥


 

Montag, 31. März 2025

Wenn es weitergehen soll, muss das hier enden

Der Heil(ich)raum schließt heute Abend seine Pforten. Die Telegram-Gruppe, die so lange (m)ein Herzensprojekt war, ist nach Jahren erfüllt. Als ich die Botschaft dort verkündet habe, war da der Satz: "Wenn es weitergehen soll, muss das hier enden." So wahr.

Ebenfalls habe ich gerade aus allen Plattformen den Zusatz #herzradikal entfernt. Auch diese Ära geht zu Ende. Ich habe in den letzten Wochen quasi darauf gewartet, dass dieser Impuls kommt. Und heute war es klar. Von jetzt auf gleich. Anja Reiche #herzradikal ist vorbei.

"Wenn es weitergehen soll, muss das hier enden."

Für mich ist das der Ausdruck und die Umsetzung des urweiblichen Prinzips. Das Weibliche gibt Leben. Das Weibliche nimmt Leben. Besser gesagt, es führt als Wirkzeug hier auf Erden den Anfang und das Ende dessen aus, was sein soll bzw. überlebt ist, was dem Leben dient oder eben nicht mehr. Erfüllungsgehilfin für das, was energetisch eh schon wahr ist.

Das sind keine eigenen, persönlichen Entscheidungen von mir, für mich, sondern es geht für mich um das Erspüren davon, was als Wahrheit schon vorhanden ist. Danach richtet sich mein ganzes Leben. Ich bin für nichts anderes hier, als das zu tun, was in der Ordnung ist. Das ist der Zweck meiner Existenz. Es gibt keinen anderen. Diese Erkenntnis rauschte gestern nochmal so richtig fett klar und deutlich rein. ICH BIN HIER, UM DIE ORDNUNG ZU LEBEN.

An dem orientiert sich alles. Das setzt alles ins rechte Licht, in Relation. Das ist die einzige Richtschnur. Es geht für mich nicht um persönliche Vorteile und Annehmlichkeiten. Ich bewege mich erst und nur dann, wenn mich das Leben bewegt. Ich bewege mich ausschließlich für das Leben selbst.



Dienstag, 25. März 2025

Ein Hoch auf die schützende Ahnungslosigkeit

Poah! Jetzt hab ich den Text nochmal gelesen, den ich da so freudig und voller Neugier vor 2 Jahren geschrieben habe, als ich mit vollgepacktem Auto Richtung Leipzig zu Christian gefahren bin. Halleluja! Ich hatte ja mal wieder sowas von keine Ahnung, WAS da auf mich wartet, auf uns. Nämlich so gar nicht das, was ich dachte.

Von wegen mit meinem Mann reisen, Menschen begegnen, gemeinsam wirken, begleiten, Räume aufmachen, locker flockig die Liebe sein, bla... Leck mich an de Füß! Wir durften so krass tief uns selbst begegnen. So vielen Wunden. So vielen Schatten und Beziehungstraumata am laufenden Band. Körperlich ging es - damit einhergehend - bei mir nochmal richtig zur Sache.

Jetzt erinnere ich mich gerade an 2009, als ich meinen Job gekündigt hatte und voller Entschlossenheit mit dem Satz "jetzt bin ich dran" aufgebrochen bin, umgezogen nach NRW. Neuanfang. Mir sicher, dass mein Leben jetzt mal so richtig abhebt. Und wie sehr es erstmal "steil bergab" ging. In die tiefsten Tiefen, Heilungsabgründe ohne Ende, Rückzug, lange Jahre nichts im Außen sichtbar.

So ähnlich war das wohl wieder vor zwei Jahren. Ein bisschen rosarot gesehen das Ganze, obwohl Honeymoon ja von vorne herein nicht angesagt war. Dennoch völlig unterschätzt. Ordentlich verblendet, was unser "Wirken" angeht, was den grundsätzlichen Verwundungsgrad von Christian angeht, was die noch vorhandenen Abgründe in mir angeht.

Heute bin ich schlauer. Wie immer in der Rückschau. Und wieder bin ich froh, dass ich es nicht geahnt habe. Das Leben macht das schon gut. Mir wird nur das gezeigt, was ich auch wirklich verkraften kann. Hätte ich gewusst, was da alles wartet, wäre ich wahrscheinlich schreiend und weinend weggelaufen. (Wahrscheinlich auch nicht, aber das werden wir jetzt nicht mehr rausfinden. 😉)

Insgesamt sind jetzt meine Taschen 3 Jahre gepackt. Meine Sachen haben seither keinen Schrank mehr gesehen. Das Auto gibt es mittlerweile nicht mehr. Wo das alles hinführt, weiß nur Gott. Ich bin und bleibe auf der Spur. Auf meiner, die SEINE ist.



Sonntag, 23. Februar 2025

Zu erlösende Erfahrung vs. erlöste Erfahrung

Ich beleuchte innerlich gerade das Feld der unterschiedlichen Erfahrungen und ich mag euch mitnehmen. Vielleicht ist es für den ein oder anderen ein erleichternder, erhellender Blick. Es ist wie so oft ein Exkurs. Ein möglicher Blickwinkel, ein Angebot und vor allem meine jetzige, bestimmt unvollständige Wahrheit. Möge sich jeder nehmen, was passt und den Rest liegenlassen. Let’s go.

Eine Erfahrung ist für meine Begriffe nicht gleich ein Rückschluss darauf, wie das Leben ist. Es gibt aus meiner Sicht Erfahrungen, die zeigen, wie wir irgendwann angefangen haben „zu glauben“, wie das Leben ist und es gibt Erfahrungen, die zeigen wie das Leben wirklich wirklich ist, nämlich angelegt und gedacht ist.

Es gibt Erfahrungen, die machen wir aufgrund alter Wunden. Das Trauma wiederholt sich. Die alte Prägung, die Überzeugungen aus der Kindheit, Lebenslügen, Traumalügen, kindliche Fehlschlüsse. Und ich bin mir nicht sicher, ob ich sagen möchte „aufgrund alter Wunden“ oder „für die Heilung“.

Diese Erfahrungen geben mir nämlich die Chance, meine Wunden zu sehen, unbewusste Überzeugungen zu erkennen, ins Bewusstsein zu holen, innere Kinder nach Hause zu holen, Anteile aus früheren Leben zu befreien und ganzer, heiler zu werden.

Diese Erfahrungen wiederholen sich, bis die Wunde erkannt und erlöst ist. Es sind zu erlösende Erfahrungen. Wird die Wunde nie erkannt und erlöst, bleibt - aus welchen Gründen auch immer - im Unbewussten, bleiben diese Erfahrungen meine Lebensrealität, bis ich diesen Körper verlasse. Dann war die Welt eine schlechte. Ich wurde immer belogen, betrogen, ausgenutzt, übersehen, angegriffen, übergangen, bevormundet, verleumdet, oder was auch immer. Bei dem Gedanken, dass so Leben ist, wird mir übel.

Dann gibt es Erfahrungen, die passieren jenseits dieser Prägung, als logische Konsequenz der Erlösung, also danach oder/und parallel zu den alten Erfahrungen als Vergleichsmöglichkeit und Fühlprobe. Die zeigen uns, wie das Leben tatsächlich angelegt ist, ohne Filter, ohne Schleier, ohne Scheuklappen, ohne Verzerrung. Das Leben in seiner wahren Natur. Wie es gedacht ist. Ursprünglich. Origin. Das Original-Leben. Es sind erlöste bzw. erlösende Erfahrungen.

Zu erlösende Erfahrungen unterscheiden sich für mich maßgeblich von erlösten Erfahrungen.

Während bei zu erlösenden Erfahrungen Alarm im System ist, ein Nein zur Situation da ist, Nöte da sind, die Wahrnehmung bzw. der Blick extrem eingeschränkt ist, ich mich eher kindlich fühle, eher getrennt und alleine, überfordert, der Körper sich zumeist eng anfühlt, keine tiefe Atmung möglich ist, Druck wahrgenommen wird und andere eher beklemmende Körperzustände, fühlen sich erlöste Erfahrungen frei, erleichternd, weit, warm an. Der Körper ist entspannt und meldet ein Ja. Ich nehme deutlich die Erwachsene in mir wahr, fühle die Anbindung und Verbindung, kann tief atmen. Alles in mir sagt: „SO ist Leben! Gott sei Dank, das ist die Wahrheit!“

Für mich ist jede Art Erfahrung ein Riesengeschenk. Keine davon besser oder schlechter. Zu erlösende Erfahrungen erlauben mir entspannende, befriedende Heilung. Erlöste Erfahrungen fühlen sich wie Ernte an, der Himmel auf Erden wie er gedacht ist. Beides absolut relevant und von Bedeutung.

Danke fürs Mitlesen. 😊❤🙏🏼


(PS: Ergänzend mag ich noch sagen, es gibt auch noch Erfahrungen, die nicht zu erlösen sind und der Körper trotzdem in Anspannung ist oder in Unwohlsein und ein NEIN in mir ist. In denen ich aber erwachsen bin, der Blick weit und klar ist und diese Empfindungen lediglich anzeigen, dass hier etwas nicht stimmt. Dass Missbrauch stattfindet, Manipulation, Verdrehungen am Start sind, herrenlose Gefühle unterwegs sind, Übergriffigkeiten passieren. Dem darf ich Ausdruck geben und direkt in der Situation agieren. Da gibt es nichts zu transformieren. Das sei der Vollständigkeit halber gesagt. Und vielleicht ist es damit immer noch nicht vollständig. 😉)