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Dienstag, 2. September 2025

Wenn der Zweifel das Nein verhindert

Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin, dass er tun kann, was er will, sondern, dass er nicht tun muss, was er nicht will. (Jean-Jacques Rousseau)


Das Zitat berührt mich im Herzen. So sehr! Nicht tun müssen, was ich nicht will! Ja!!! Ja zum Nein!!! Mein Nein ist meine Freiheit!

Nein sagen. Ich kann es „eigentlich“ echt gut. Und doch, manchmal hakt es da tatsächlich noch in mir, gerade wenn es ums Zuhören geht. Wenn gesprochen wird, ohne die Verbindung zum Herzen, ohne die eigene Berührtheit, ohne Selbstkontakt und ich der Angesprochene bin, der Empfänger des Ganzen. Wenn es vom anderen nur Worte sind, die er selbst nicht spürt. Ich nicht gespürt werde. Der Moment nicht gespürt wird. Der gemeinsame Raum und was darin JETZT wirklich wesentlich ist, nicht gespürt wird.

In meinen eigenen Räumen, die ich immer wieder für Begegnung aufmache, hab ich mir die Erlaubnis zu meinem Nein erarbeitet. Im wahrsten Sinne des Wortes. Es war ein Weg, brauchte viele Übungsfelder und Herausforderungen. Da ist es mittlerweile selbstverständlich.

In meiner Beziehung mit Christian hab ich mir die Erlaubnis zum Nein erarbeitet. Erarbeitet nicht deswegen, weil er es mir nicht einräumen wollte, sondern erarbeitet deswegen, weil es Teile in mir gab, die nicht durften, denen es als Kind verboten war, ihren Raum zu haben, Grenzen zu haben, sich vor emotionalem Missbrauch zu schützen, die zuhören mussten, herhalten und brav aushalten, bis es vorüber war und der andere mich nicht mehr "brauchte".

In Begegnung mit Menschen "in freier Wildbahn" - also außerhalb von klar vereinbarten Räumen und Beziehungen - die zu Monologen neigen, jede Chance nutzen, um mit ihren Wortschwällen loszulegen, die das Feingefühl einer Dampfwalze haben, mir das Missbräuchliche sofort offensichtlich ist und mein Nein beim anderen eher Angriff und Empörung auslöst, ist meine Erlaubnis zum Nein und sogar zur Unfreundlichkeit und zum kompletten Ignorieren des anderen auch da. Kein Ding. Und ich genieße meine Brummigkeit und mein Knurren, die den anderen automatisch auf Abstand halten, sogar.

Bei mir hängt es, wenn mir der andere wichtig ist, wenn ich spüre, dass da eine Sensibilität und Verletzlichkeit da ist, wenn ich mit meinem Nein und dem "mir geht es gerade nicht gut in unserem Kontakt" einen wunden Punkt treffen würde. Wenn ich das Gefühl in ihm auslösen würde, dass er was falsch gemacht hat oder falsch ist. Wenn ich ein Minderwertigkeitsgefühl auslösen würde. Dann gibt es da wie ein Verbot in mir, Stopp sagen zu dürfen. Dann darf ich nicht für mich sorgen, dann darf ich mich nicht schützen. Dann darf ich nicht unterbrechen. Dann muss ich es über mich ergehen lassen und warten bis es vorbei ist. So zumindest tickt dieser Anteil in mir.

Er bringt mich in eine Handlungsunfähigkeit und ein Ausgeliefertsein. Alles in mir weiß, dass da was nicht stimmt, dass es gerade unwesentlich ist und der andere nicht fühlend präsent, abgetrennt von sich selbst und damit von mir und dem Raum. Da ist Unwohlsein. Da ist Unruhe. Da ist vielleicht sogar Langeweile. Der Bauch ist eng. Ich spann mich an. Beiß die Zähne aufeinander, verziehe das Gesicht. Aber sagen darf ich nichts.

Wenn ich dem weiter nachspüre, dann fühlt es sich an, als dürfte dieser Anteil nicht der Auslöser, der Verursacher von Schmerz sein, mit dem der andere dann nicht umzugehen weiß. Etwas in mir scheint zu spüren, dass der andere sich darin nicht halten könnte und ich deswegen mein Leid in Kauf nehmen muss, weil der andere seinen Schmerz nicht erträgt. Ich fange ihn ab den Schmerz des anderen. Ich trage etwas für den anderen. Ich ERtrage etwas für den anderen. Ich kann es sogar. Ich bin robuster. Das ist wahr. Und dennoch geht es mir schlecht, ich stelle meinen Raum zur Verfügung, damit der andere nicht an seiner Wunde berührt wird, damit er darunter nicht zusammenbricht und damit ich nicht die Enttäuschung in den Augen des anderen sehe, wenn ich seine Erwartungen nicht erfülle. Ein Blick, der mir alle Verantwortung für das Wohlbefinden des anderen und meine Rücksichtslosigkeit vermittelt. Ein Blick, der sagt: „Ich leide und DU könntest das so leicht ändern.“ Dass ich dafür etwas tun müsste, was ich nicht will, wobei ich mich nicht wohl fühle, ist dem anderen völlig egal. SEINE kurzfristige Erleichterung zählt. Ich komme mit meinen Bedürfnissen und meiner Unversehrtheit darin nicht vor. Und alles in mir fühlt, dass ich das alles ertragen könnte, aushalten, von ihm weghalten. Da kommt auch eine Stimme, die sagt: „Ach komm, stell dich doch nicht so an. Es ist doch eigentlich gar nichts. Was du wieder hast?“ Pfui Teufel wird mir schlecht.

Ich hab die ganze Zeit die Beziehung zu meinem Vater sehr präsent. Und da kommt mir wieder der Satz von neulich: „Ich sehe dich (mit deinem Schmerz) und ich trage dich nicht weiter.“ Gleichzeitig merke ich, dass ich den Punkt noch nicht ganz erwischt habe, was diesen Teil nicht Nein sagen lässt. Da ist immer noch Starre, Ausharren, Schweigen, Handlungsunfähigkeit. Wie wenn immer noch ein Verbot wirkt. Oder das Schlimme daran von mir selbst noch nicht anerkannt ist. Wie wenn mein Unwohlsein noch keine Berechtigung zugesprochen bekommen hat. Mhmmm… Der letzte Satz löst Berührung in mir aus. Da kommt etwas in Gang. Die Tränen steigen auf und die Kleine sagt: „Das ist voll schlimm“ und will sich in starke Arme werfen, Arme von jemandem, der sieht und versteht, der das alles auch erkennt und anerkennt.

Jetzt weint es. In warmen Armen. Christians Arme. Fühlend verstanden und begriffen. Gehalten. Schützend umfangen. Erfasst und bestätigt. DAS hat immer gefehlt. Dass da mal jemand von außen drauf schaut und die Verdrehungen erkennt, sie bestätigt. Da war immer der Zweifel. Himmel!!!!! Der Zweifel war das Problem. Jetzt weint es noch mehr. Jetzt fließt es richtig. Der Zweifel hat mich nicht Nein sagen lassen. Ich könnte mich täuschen. Ich könnte dem anderen unrecht tun. Ich könnte unfair sein. Ich könnte das alles einfach nur falsch verstanden haben, mich täuschen mit meinem Unwohlsein. Das Problem könnte bei mir liegen. Keine Möglichkeit für einen Abgleich. Niemand da, der ehrlich reflektiert und Seins zu sich nimmt. Niemand da, der außerhalb von all den Mustern und Dynamiken da ist, mit Feingefühl und die Situation tatsächlich erfasst, die Sachlage erkennt. Kein Referenzpunkt, kein wahrhaftiger Bezugspunkt, kein Wahrnehmungsabgleich möglich. Ich allein mittendrin in all den Verdrehungen und immer die „Gefahr“, dass ich falsch liege mit dem Gefühl, dass da etwas sowas von nicht stimmt. Ich war ja die Einzige damit.

Und jetzt fällt mir etwas ein, was mir heute Morgen so klar wurde. Wir alle waren im Grunde als Kind Opfer einer riesigen Verschwörung. Die Verschwörung der Unmenschlichkeit. Alle waren unmenschlich und abgetrennt da, unnatürlich und haben uns kleinen, fühlenden, berechtigterweise alarmschlagenden Wesen weis machen wollen, dass wir uns täuschen, dass so halt Leben geht und unsere Probleme mit dieser schreienden Unmenschlichkeit nur an uns lägen. Das einzige fühlende, menschliche Wesen weit und breit und der Fehler wurde uns zugeschrieben. Darin waren sich alle einig. Eltern, Schule, Ärzte, Kirche, etc… DAS ist Gaslighting im ganz großen Stil und eine Verschwörung, die sich seit Generationen durchgezogen hat. Möglich gemacht durch Trauma. Halleluja!

Da wird mir wieder bewusst, wie wichtig es ist, uns gegenseitig die Welt wieder vom Kopf auf die Füße zu stellen und uns gegenseitig saubere Spiegel zu sein, die wir als Kind nie hatten. Mit dieser Bestärkung wird das Nein ermöglicht, das es so dringend braucht, um all diesen Missbrauchs-Wahnsinn zu beenden. Donnerwetter! Was für ein Prozess und was für eine Erleichterung, wenn der Punkt getroffen ist. DANKE!!!!!


Mittwoch, 20. August 2025

Kein "um zu" mehr

Mein Leben hat sich in den letzten 20 Jahren zu einer Konsequenz hin entwickelt, die ich manchmal verteufelt habe. Ich komme keinen Millimeter an meiner innersten Wahrheit vorbei. Ich kann nur tun, was tatsächlich rein ist, 100% in Übereinstimmung mit meinem Innersten und keine Absicht hat. Das war mit Anfang zwanzig natürlich eine andere Hausnummer als jetzt, aber da fing es an, dass das Funktionieren einfach nicht mehr funktionierte, dass es in mir rebellierte, wenn etwas nicht in Übereinstimmung mit meiner Integrität war.

Ich hab mir manchmal gewünscht, dass ich mich eeeetwas mehr fügen oder anpassen könnte, mal einen Schwupps an mir vorbei könnte, um schlicht dazu zu gehören. Es ging nicht. Wenn ich es doch probiert habe, hat mich mein Körper sofort rausgeholt. Er war IMMER spätestens die Notbremse.

Es war also meine Herausforderung und mein Weg, mich selbst darin zu halten, dass ich keine "um zus" mehr ausagieren konnte, andere bedienen oder für mich selbst zweckmäßig handeln konnte. Da kamen die inneren Anteile und verletzten Kinder zum Vorschein, die das tun mussten, was stimmte, dann aber eben mit Konsequenzen zu rechnen hatten, befürchteten nicht mehr dazu zu gehören, ausgestoßen zu werden, beschuldigt zu werden, oder eben unter der Brücke zu landen, weil ich in kein System mehr passte, das zum "Geldverdienen" gut war.

Für viele andere ist es die Challenge, die "um zus" sein zu lassen und die inneren Kinder zu halten, die es so sehr gewohnt sind, absichtsvoll zu handeln, lieb und nett zu sein, zu beeinflussen, zu betteln, weil sie nur so ansatzweise an etwas gekommen sind, was sie so sehr gebraucht hätten. Da ist es die Aufgabe, sich um die inneren Kinder zu kümmern, die liefern wollen, die fordern, die kein Nein dulden, die brauchen und ALLES dafür tun. Es ist die Herausforderung, das bei sich zu behalten, was ein "um zu" hat und die Anteile in der Not zu versorgen.

Das heißt nicht, dass es keine erwachsenen Wünsche und Bedürfnisse mehr gibt. Ganz im Gegenteil, es ist sogar essentiell zu erkennen, dass es erwachsene Wünsche und Bedürfnisse gibt, die berechtigt sind, die menschlich sind, die geäußert werden dürfen. Ob ich damit frei und absichtslos da bin, merke ich daran, ob es ok wäre, wenn der andere Nein sagt. Wenn ich das, was ich brauche genau jetzt von genau der einen Person will und es nicht denkbar ist, dass es nicht stattfindet oder wann anders, dann ist es sehr wahrscheinlich, dass ein inneres Kind am Start ist, um das ich mich kümmern darf.

Wenn ich mein Bedürfnis äußern kann, weiß, dass es mir grundsätzlich zusteht und ich es haben darf, dass es aber nicht unbedingt jetzt und genau von dieser einen Person zu erfüllen ist, dann bin ich erwachsen da. Frei. Absichtslos. Das ist für mich der große Unterschied zwischen Bedürftigkeit und Bedürfnis. Zwischen Betteln und Wunsch. Ist der andere eingeladen wirklich frei nach seiner Stimmigkeit und Integrität Ja oder Nein zu sagen?

In meinem Leben war es immer eher so, dass ich diejenige war, die bei den "Bedürfnissen" der anderen nicht frei Ja oder Nein sagen durfte, weil es eben emotional aufgeladene Bedürftigkeiten waren, bei denen ein Nein ordentlich Gefühle auslöst. Ich selbst durfte also nicht Nein sagen, hatte aber ohne Murren zu akzeptieren und zu verstehen, dass die anderen fast nur Nein zu mir sagten. Mir fällt es deswegen nicht schwer, nicht zu versuchen, etwas zu bekommen. Es hatte keinen Wert. Selbst nach berechtigten Bedürfnissen fragen, wurde schnell als Betteln bezeichnet.

Ich musste lernen, dass es berechtigte Bedürfnisse überhaupt gibt und dass mir das auch zusteht, wenn ich aus meiner Integrität Nein zu anderen sage, in dem prägenden Fall zu den Eltern. Ich hätte bekommen müssen, ohne geben zu müssen und mein Nein zu ihren Bedürftigkeiten hätte keine negativen Konsequenzen für mich haben dürfen.

Als Erwachsener ist jedes eigene "um zu" im Grund überflüssig. Jede Angst vor negativen Konsequenzen, wenn ich die "um zus" der anderen nicht erfüllen mag, auch. Das Einzige, was es zu tun gibt, ist in beiden Fällen, die inneren Kinder zu versorgen, die da jeweils auf den Plan treten. Die, die was bekommen wollen und die, die Konsequenzen vermeiden wollen.



Montag, 11. August 2025

Das, was ich fühle und empfinde, KANN niemanden verletzen

Rücksicht auf die Gefühle von anderen nehmen wollen, meint meistens, sie zu vermeiden. Das ist keine reife Empathie, das ist Schmerzvermeidung, Wundenmanagement, falsche Rücksichtnahme, die sehr wahrscheinlich beinhaltet, dass ich mich selbst verbiege, Themen ausspare, nicht meine Wahrheit spreche, nicht sage, was ich tatsächlich empfinde, weil es den anderen "verletzen" könnte.

Das, was ich fühle und empfinde, KANN niemanden verletzen. Es kann Verletzungen berühren, ja, die waren aber vor mir schon da. Ich bin nicht Verursacher der Wunde, ich komm bloß dran.

Will ich Gefühle vermeiden, Rücksicht nehmen, übernehme ich Verantwortung, die nicht meine ist. Bewege mich in Angelegenheiten, die nicht zu meinen gehören und ich bin nicht in meiner Wahrheit da.

Was tatsächlich verletzt ist, wenn jemand seine Gefühle in eine Aussage über den anderen packt, über sein Sein, und derjenige nicht in der Lage ist, zu reflektieren und zu bemerken, dass das nicht die Wahrheit des Moments ist. Wie in der Kindheit tausendfach passiert. Ich bekomme in mein offenes, filterloses Wesen einen Giftstachel nach dem nächsten geschoben mit Unwahrheiten über mich, weil der andere nicht die Verantwortung für seine Gefühle übernimmt. "Du bist anstrengend." Die Wahrheit wäre: "Es ist gerade anstrengend für mich." Ein himmelweiter Unterschied in der Botschaft.

In derlei Aussagen über den anderen, die eigentlich Aussage über mich sein müssten, passieren tatsächlich Verletzungen. Nicht aber, wenn ich meine Gefühle und Empfindungen ausdrücke und eine Aussage über mich treffe.

Auf was will ich also Rücksicht beim anderen nehmen und warum? Und will ich wirklich auf die Gefühle des anderen "Rücksicht nehmen" oder will ich eher auf meine Gefühle "Rücksicht nehmen" und vermeiden, wie ich mich fühle, wenn ich im anderen Gefühle ausgelöst habe?

Was ist die Motivation? Um was geht es dabei wirklich? Und wie sehr bin ich dabei in der Wahrheit über mich selbst, kann bei mir bleiben und das, was es tatsächlich in mir fühlt, ganz und ehrlich zum Ausdruck bringen? Oder tue ich mir bei dem Versuch, Rücksicht auf den anderen zu nehmen, eher selber ordentlich weh?



 

Voll und ganz über mich entscheiden können

Voll und ganz über mich entscheiden können und dürfen, das war und ist in meiner Ursprungsfamilie nicht vorgesehen. Es wird erwartet, dass ich die Bedürftigkeiten und Wünsche zur Schmerzvermeidung der anderen berücksichtige.

Ich darf schon machen, was ich will, aber dann sind sie halt beleidigt oder angefressen, voller unausgesprochener Vorwürfe und Schmerz. Ich kann nicht wirklich frei wählen. Manche Fragen dulden kein Nein. Manche Antworten dürfen nicht sein.

Dass in diesem Verhalten ich nicht vorkomme, ich keine Rolle spiele, hab ich schon sehr oft formuliert. Dass dieses Verhalten, diese Haltung beinhaltet, dass ich nicht voll und ganz über mich selbst entscheiden kann, kam heute erst so richtig bei mir an.

In dieser Familie ist es nicht vorgesehen, dass ich für mich wähle und diese Entscheidungen unabhängig von der Familie sein können. Es kommt in ihrer Vorstellung nicht vor, dass sie in meinen Entscheidungen keine Rolle spielen. Es kommt nicht vor, dass ich komplett über mich selbst verfüge, tatsächlich meine eigenen Wege gehe und ein komplett eigenes Leben habe. Völlig losgelöst von ihnen.

Diese Formulierung von Cindy heute, dass sie voll und ganz über sich entscheiden will und zwar in jeder Sekunde, hat's bei mir nochmal riiiiichtig klingeln lassen. Ich durfte nie wirklich, wahrhaftig und aufrichtig über mich entscheiden. Ich hab das im Kontakt mit meiner Familie nie erlebt, dieses Gefühl, dass ich nur mir gehöre, dass es mal nur um mich und mein Wohlergehen, meine Integrität, meine Wahl ging, ohne emotionale Aufladung mit ihren Themen, ohne versuchte Einflussnahme, ohne Bedenken, ohne Stories, die fühlbar mitschwangen, ohne Bewertungen. Ich hab nie wirklich offene Fragen gestellt bekommen, die zu einer/meiner Antwort einluden. Sie waren immer suggestiv, eingefärbt, aufgeladen, voreingenommen, ein bestimmtes Ergebnis inkludiert oder eben die vorgefertigte Meinung.

Frei wählen können und erleben, dass es wirklich und aufrichtig akzeptiert wird. Wirklich sein gelassen werden. Nur mir gehören bzw. dem Leben. Wirklich, ohne Kontrollfragen auf Schubladentauglichkeit oder Norm, das eigene Leben zugetraut und gegönnt bekommen. Wirklich frei gelassen werden, ohne das noch unterschwellig oder offenkundig was von mir gewollt wird, ohne Ansprüche, Erwartungen und Filter.

Voll und ganz über mich entscheiden dürfen, über mich selbst verfügen, zu jeder Zeit, egal, was das bedeutet, egal, worauf meine Wahl fällt. Entscheidungen erwachsen und reif akzeptiert bekommen, allen voran mein Nein. So ist es eigentlich gedacht in Beziehung. So fühlt es sich richtig an. Das hat da immer gefehlt. Jetzt hat die Lücke einen Namen. Danke.


 

Sonntag, 10. August 2025

Wir haben gerade nichts miteinander zu schaffen

Ich hab das immer wieder in mir bewegt, diese Sache mit dem "selbstverständlichen" Kontakt mit der Familie, mit "Freunden" und Bekannten von früher oder allen möglichen anderen Lebensbereichen. Irgendwie will mir das nicht so richtig in den Sinn. Irgendwas stimmt da grundsätzlich für mich nicht. Ich mag meine Gedanken mal mit euch teilen.

Ich verstehe Leben so, dass ich mit den Menschen bin, mit denen es gerade relevant und wesentlich ist, mit denen es etwas zu bewegen, beleuchten gibt, mit denen es Fäden hin und her zu reichen gibt, mit denen gerade Vereinbarungen spürbar aktiv sind, nichts Ausgedachtes, sondern Wahrnehmbares. Da ist Anziehung. Da ist Zug drauf. Da liegt Kraft drauf. Da wird im Miteinander so richtig was bewegt. Da soll ich sein. Da geschieht das Leben durch mich. Da bin ich an meinem Platz.

Und wie von all dem unberührt und unbeeindruckt scheint es so was wie ein ungeschriebenes Gesetz zu geben, dass "man" als Erwachsener mit der biologischen Familie und "Freunden" Feste feiert, sich regelmäßig trifft, telefoniert und Sachen unternimmt. Egal, ob das stimmig ist oder nicht, ob mich das erfüllt oder nicht, ob das dran ist oder nicht: Das wird so gemacht. Das gehört sich so. Das wird nicht in Frage gestellt. Es kommt mir vor wie eine Parallelwelt.

Ich kann damit nichts anfangen. Aber so was von gar nichts. Und ich kann es auch nicht so tun, nicht mitmachen.

Welchen Sinn sollte das haben? Also selbst wenn mich meine Familie bis ins Tiefste verstehen und begreifen würde und wir uns wirklich und wahrhaftig begegnen könnten, so könnte ich dennoch nur mit ihnen Kontakt haben, wenn es was zu schaffen gäbe und nicht weil "man" halt einfach Kontakt hat.

Es gibt gerade nichts zu tun und damit meine ich im übergeordneten Sinne. Tatsächlich fühlt es sich seit Langem auch so an, wie wenn die Beziehungen erfüllt sind und alles getan ist, wofür wir uns einst verabredet haben. Grundsätzlich sagt mir mein Gefühl, dass unserer Natur nach dieses Eltern-Kind-Setting tatsächlich irgendwann erfüllt ist. Es ist vollbracht.

In den meisten Fällen meiner Beobachtung kommt es mir allerdings so vor, als hätte die natürliche Abnabelung, die Initiation ins Erwachsen- und Entwachsensein nie stattgefunden. Als würde da künstlich etwas weiter am Leben erhalten werden, was eigentlich schon lange überlebt und überdauert ist, nicht mehr in der Ordnung. Als würden sich die meisten über diese Sicherung durch Gemeinschaft in ihrem Bewusstsein nicht hinausentwickeln. Nie wirklich hinaus ins Leben gehen. Nie wirklich von der Familie unabhängig werden und sich selbst in Gottes Hand geben. Nie wirklich reif werden.

Wie gesagt, in meinem ganz persönlichen Fall kann ich sagen, dass es sich für mich bezüglich meiner Ursprungsfamilie seit geraumer Zeit fertig anfühlt. So richtig vollendet. Mission completed.

Es gibt nichts zu schöpfen, nichts miteinander zu schaffen. Wir haben nichts miteinander zu schaffen, nichts zu ERrschaffen. It's done. Vielleicht ändert sich das mal wieder. Ich werde es merken. Gerade würde ich sagen nein.

Ich bin mit den Menschen, mit denen ich Wesentliches tue, wesentlich bin. Das ist veränderlich, wogt und bewegt sich. Verbindungen werden intensiver dann wieder weniger intensiv. Immer wie es stimmt. Fließend, lebendig und immer kraftvoll, weil genau richtig. Nirgends anders soll ich jeweils sein. So ist es in der Ordnung. Das ist das, was für mich zählt. Über der Ordnung steht für mich nichts. NICHTS. Auch nicht die Familie. Der Ordnung unterliegt für mich alles.

Soweit meine Gedanken, meine Beobachtungen, mein Spüren und Erspüren in diesem Moment.



Freitag, 8. August 2025

Ich sehe dich, aber ich trage dich nicht

"Ich sehe dich, aber ich trage dich nicht."

Ein Satz, der seit gestern unglaublich viel in mir bewegt. Ein Satz, der mich noch stabiler stehen lässt. Mitfühlen ja, sehen, anerkennen. Übernehmen, nein. Klar abgrenzend, gerade wenn ich merke und so deutlich spüre, dass mir jemand die Verantwortung für seine Gefühle geben will, dass da Erwartungen und Anforderungen sind, Schuldzuweisungen und auch aufrecht erhalten werden. Wenn ich den Schmerz so deutlich spüre, den ich berührt habe, für den ich aber nicht die Ursache bin.

"Ich sehe dich, aber ich trage dich nicht weiter."

So musste ich diesen Satz in mir abwandeln, um die Wahrheit in Bezug auf meinen Vater auszudrücken. Da gab es einen Teil in mir, der dieses Tragenmüssen immer noch als seine Aufgabe sah und bei jedem gesunden Nein meiner Erwachsenen ein schlechtes Gewissen hatte, Schuldgefühle, Zweifel. "Wir können ihm doch mal eben gut tun. Es fällt uns doch so leicht," sagte dann die Kleine zu mir.

Dieser Ausdruck von Mitgefühl in dem Satz, dieses "Ja, ich sehe dich mit deinem Schmerz" an meinen Vater gerichtet, brachte ihr irgendwie die Möglichkeit dann Nein zu sagen. Warum auch immer, kann die Kleine jetzt tatsächlich den Schmerz des Vaters wahrnehmen UND ihn sein lassen. Da ist Ruhe, Klarheit und ein schlichtes Nein.

"Ich sehe dich, aber ich trage dich nicht weiter." An dieser Stelle endet das alte Spiel, die falsche Verantwortung, das schlechte Gewissen wieder einmal mehr noch tiefer.

Ausatmen.
Aufatmen.
Erleichterung.
Wieder mehr Ordnung.
Wieder mehr Ent-wicklung.
Wieder mehr Ich.
Halleluja!


 

Sonntag, 29. Juni 2025

Egoismus - bin ich egoistisch, wenn ich mich um mich kümmere?

Egoismus ist nicht einfach nur ein schlechter Charakterzug. Er ist für meine Begriffe eine mögliche und logische Folge von Trauma. Meistens fürchten allerdings die „falschen“ Menschen, egoistisch zu sein, nämlich die, die sich um sich kümmern, um ihre emotionale Reifung und Bewusstwerdung. Ich mag das Ganze mal ein wenig auffächern und beleuchten und auch so einiges geraderücken. Der Text hat keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Er basiert auf meinen ganz persönlichen Erfahrungen und Beobachtungen.

Ein Mensch, der früh traumatisiert wurde und daher im Wesen zersplittert, fragmentiert ist, der in der Entwicklung zu einem emotional gesunden, ganzheitlichen Menschen gestoppt wurde, ist meist zu weiten Teilen in einer Bewusstheit da, die nur Versorgung und Zugehörigkeit als Lebenssinn kennt. Die zentralen Fragen sind: "Wie bekomme ich das, was ich brauche?" und "Was muss ich tun, um dazuzugehören?" Danach wird alles bemessen und jede Handlung ausgerichtet. Diesen Zielen wird alles untergeordnet.

Es gibt so viele Lücken in der kindlichen Versorgung, viele Bedürfnisse, die überhaupt nicht gestillt wurden, Mangel und Fehlen überall, die auch im Erwachsenenalter alles überwiegen und noch erfüllt werden sollen.

Nun gibt es zwei verschiedene Arten von Überlebensstrategien mit einem dysfunktionalen, unterversorgenden Umfeld als Kind. Der Externalisierer versucht alles, was fehlt, im Außen zu bekommen. Sein Fokus liegt auf den anderen. Er verortet dort sowohl Problem als auch Lösung. Er spürt und reflektiert sich selbst kaum. Er reift nicht wirklich nach. Er kennt keine Verantwortung. Er bleibt zu weiten Teilen das brauchende Kind, auch als Erwachsener.

Der Internalisierer nimmt sich von Kindesbeinen an selbst in die Verantwortung - für sich und alle anderen gleich mit. Er sucht immer in sich. Sowohl Problem als auch Lösung, auch für alle anderen, deren Unfähigkeit er registriert. Er kennt sich in und auswendig. Er reift emotional sehr schnell, viel zu schnell, aus der Not. Verantwortung ist sein zweiter Vorname. Braucher und Versorger sind geboren. "Egoist" und "Empath".

Der Braucher sieht nur Versorger. Das Wohlergehen der anderen spielt keine Rolle. Ein kleines Kind braucht Versorgung und fragt sich nicht, wie die Versorger das hinbekommen. Die anderen werden nicht als Mensch gesehen, nicht als eigenständiges Wesen mit eigenen Gefühlen und Bedürfnissen, sondern lediglich als Bedürfniserfüller. Egoisten, unterversorgte, kleine Kinder in erwachsenen Körpern oder anders ausgedrückt emotional unreife Erwachsene, sind nicht in der Lage, sich in einen anderen hineinzuversetzen, hineinzufühlen. Sie können keinen anderen Blickwinkel einnehmen, als den ihren und haben daher keine Idee davon, was ihr Handeln für den anderen gerade bedeutet.

Der Internalisierer reift wie gesagt meist schnell nach, weil er sich um sich kümmert, sich in Frage stellt und immer zu „an sich arbeitet“ (oft zu viel und versucht die Probleme der anderen gleich mit in sich zu erlösen – kindliche Muster). Er wird innerlich tatsächlich in weiten Teilen erwachsen. Deswegen mag ich ihn als den emotional reiferen Erwachsenen bezeichnen.

Für diese Menschen - ich zähle mich dazu - ist es extrem wichtig, nicht mitleidig diesen "armen", unterversorgten Braucher-Wesen helfen zu wollen, weil die Not doch aber so deutlich spürbar ist und deswegen alles für sie zu tun, oder weil vielleicht Druck aufgebaut wird, Erwartungshaltungen zu spüren sind. Solange kein erwachsener Beobachter im anderen zugegen ist und der kindliche Anteil des anderen meinen (emotional reiferen) Erwachsenen anspricht und mit einem Versorger gleichsetzt, helfe ich nicht, ich erzeuge und fördere weiter Abhängigkeit. Ich werde in dem Fall einfach nur benutzt. Es findet eine kurze Befriedigung der Bedürftigkeit beim anderen statt, aber keine Nachreifung und Bewusstwerdung. Das Spiel ginge bis in die Ewigkeit. So wie früher. Für den emotional unreifen Menschen gibt es keinen Grund, sich zu bewegen. Es funktioniert ja.

Solche Kontakte fühlen sich für emotional gereifte Menschen nicht umsonst auslaugend, unbefriedigend, anstrengend und schal an. Ihr Wesen, ihr Befinden spielen darin keine Rolle. Es fließt alles von ihnen weg und nichts zu ihnen hin. Es ist nicht ausgeglichen. Sie füttern ein schwarzes Loch, wie sie es in der Kindheit schon getan haben.

Es ist enorm wichtig genau in solchen Kontakten, seine Grenzen deutlich zu machen, Nein zu sagen und den anderen auf sich selbst zurück zu werfen. Es ist vielleicht sogar immer wieder relevant, wenn es denn stimmig ist, dem anderen zu signalisieren, dass sich sein Verhalten gerade richtig widerlich anfühlt und den eigenen emotionalen Schmerz zum Ausdruck zu bringen, wenn z. B. im Miteinander gerade Manipulation stattfindet.

Die emotional unreifen Menschen brauchen im Grunde ehrliches Feedback und müssen erfahren, dass es andere, eigenständige Wesen gibt, die eigene Bedürfnisse, Gefühle und Grenzen haben. Das ist die eigentliche "Hilfe", die wir geben können. Eine ehrliche, aufrichtige Rückmeldung, die genauso direkt und vielleicht krass ist, wie sich das Verhalten des emotional unreifen Menschen für uns tief fühlende Wesen anfühlt.

Dem anderen so dann aber doch irgendwie helfen zu wollen und ihn zu mehr Bewusstheit zu bewegen, ist verführerisch, sollte aber dennoch nicht die Prämisse sein. Diese inneren Retter-Anteile kann ich mir direkt anschauen und nach Hause holen. Es geht viel mehr darum, schlicht meine Wahrheit zu sprechen und meine Integrität zu wahren, mich nicht benutzen und instrumentalisieren zu lassen, nicht von den Nöten der anderen steuern zu lassen. Die Rückmeldung dient lediglich dem authentischen Ausdruck meiner inneren Wahrheit.

Frei. Absichtslos. Für mich. Aus meinem Inneren des jeweiligen Moments gesprochen und gehandelt. In der Übereinstimmung mit meinem Körperempfinden, BEVOR vielleicht die Gedanken kommen, die Prägungen aus der Kindheit, die mich ja genau zu so einer Form des emotionalen Missbrauchs erzogen haben und mir gesagt haben, ICH wäre die Egoistische, wenn ich mich nicht benutzen lassen würde.

Interessanterweise wird Menschen, die anfangen, gesund Nein zu sagen, dann Egoismus vorgeworfen und zwar genau von denen, die nicht mehr beliefert werden, also von den eigentlichen Egoisten, die die Bedürfniserfüllung immer noch im Außen suchen.

Mich um meine seelische Gesundheit zu kümmern, meine Integrität zu wahren, unversehrt bleiben wollen, Grenzen haben dürfen und mich aus missbräuchlichen, manipulativen Strukturen zu befreien, aus dysfunktionalen Systemen und Beziehungen, ist kein Egoismus. Es ist Selbstschutz. Mich nicht mehr benutzen lassen wollen, ist kein Egoismus. Das ist ein natürliches, gesundes Bedürfnis. Das kranke Verhalten liegt beim anderen. Nicht bei mir. Ich will lediglich ein eigenständiges Wesen sein dürfen, das vom anderen als Wesen wahrgenommen, erkannt und respektiert wird.

Der Egoismus, der mir vorgeworfen wird, den ich mir vielleicht innerlich sogar selber vorwerfe, ihn befürchte, ist die Verteidigung meiner Wesensgrenzen, die die eigentlichen Egoisten, in dem Ansinnen mich zu benutzen, nicht sehen und wahren.

Das ist alles kein Vorwurf, keine Anklage, sondern eine Richtigstellung der Verdrehungen, die so weit verbreitet und gebräuchlich sind. Die Angst, egoistisch zu sein, andere im Stich zu lassen, hält viele herzensgute, tief empathische, weitsichtig, wohlwollende Menschen in unglaublich giftigen, missbräuchlichen Feldern.

Die Angst, ein schlechter Mensch zu sein, haben meistens die, die wahrlich keinen Grund dazu haben und viel zu viel mit sich machen lassen. Sie haben im Grunde Angst, deswegen ein schlechter Mensch zu, weil sie sich nicht mehr missbrauchen lassen wollen. Das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen.

Damit will ich es bewenden lassen. Es war mir ein großes Anliegen.



Mittwoch, 11. Juni 2025

Die alten Systeme sind am Ende?

Anscheinend nicht. Sie sind noch da. Auch wenn das Ganze energetisch gefühlt keine Substanz mehr hat und mehr denn je Fassade und Farce ist. Es gibt sie noch. Sie agieren und haben Auswirkungen. Jeder ist anders berührt oder involviert.

Alles bleibt so lange, wie es gebraucht wird. Ob mir das passt oder nicht. Es geht, wenn es ausgedient hat, wenn die Erfahrungen damit nicht mehr dem Wachstum und der Erkenntnis dienen. Es wird sich verändern. Ganz von alleine. Wenn der Inside-Job getan ist. Wenn es "noch" da ist, ist es noch dienlich, auch wenn alles in mir schreit, dass ich jetzt echt fertig mit der Erfahrung bin.

Es kann auch sein, dass etwas geht, was ich aber doch unbedingt behalten wollte. Dann ist das Wegfallen wichtiger als das "es haben". Dann liegt da das Wachstumspotential, der Fortschritt und das Geschenk.

Wenn ich mir nun das "alte System" anschaue, dann gibt es die, die es seit Jahren weg haben wollen und denken, darin läge der Segen und alles wäre besser. Und dann gibt es die, die "sterben" würden, wenn die Scheinsicherheiten von jetzt auch gleich weg wären, die "sichere" Rente, das "Gesundheitssystem", das Hamsterrad, in dem ihnen ständig gesagt wird, was sie tun sollen, was sie denken dürfen und wie die Dinge sind.

In beiden Fällen gibt es keine Neutralität. Keine Gleich-Gültigkeit. Und kein Wachstum. Stagnation in beiden Fällen.

Erstere könnten das Noch-Existieren der bisherigen Strukturen hervorragend für Selbsterkenntnis und Heilung nutzen. Zweitere werden, wenn überhaupt, erst Selbstbegegnung erleben, wenn ihnen alles unterm Arsch weggerupft wird.

Diejenigen, die sich wirklich selbst begegnen wollen, also quasi Gruppe drei, nutzen jede Gelegenheit, jeden Umstand. Sie beobachten sich selbst in allen Lebenslagen, nehmen ihre Gefühle wahr, decken alte Muster und Konditionierungen auf, ent-decken ihre Wunden und dafür braucht es zumeist die Reinszenierung des Umfeldes, in dem die Wunden und Muster entstanden sind. Erst dann kommen die Trigger zum Vorschein.

Die Begegnung mit den alten Institutionen kann unglaublich zum Erkennen und zum Heilen beitragen, zum Verstehen und Durchdringen, was in der Kindheit gelaufen ist. Wenn alles, was an Wachstum und Heilung in einer gewissen Situation zu erlangen ist, vollbracht ist, wird sich der Umstand von ganz von alleine ändern. Das Leben behält nichts, was nicht zuträglich ist. Die Evolution geht immer nach vorne. Scheinbare Rückschritte sind zuträglich, das "Alte" noch nützlich.

Ich weiß nicht, ob der große gesellschaftliche Umbruch im Hauruck kommt. Kann sein, dass wir übermorgen in eine komplett andere Welt schauen, dass tatsächlich eine Revolution mit Waffen stattfindet, dass Außerirdische auf einmal eingreifen oder irgendwelche irdischen "Befreier". Kann, kann immer. Ist es für mich und meinen Weg relevant? Wenn es das ist, wird es so sein. Wenn nicht, nicht.

Ich weiß, dass jede Heilreise eine individuelle ist und die Umstände immer perfekt sind. Es kann sein, dass das Alte dennoch existiert und ich aber nichts mehr damit zu tun habe. Es kann sein, dass das Alte im großen Stil wegbricht. Das Leben selbst weiß es am besten. Die Intelligenz, die alles durchdringt, wirkt immer und - ich mag mich wiederholen - sie macht keine Fehler.

Ich kann also nur nehmen, was jetzt gerade in meinem Leben da ist. Die Umstände und mein Erleben damit, mein Umgang damit, das, was es mit mir macht, meine innere Wahrheit, meinen inneren Kompass. Wie stehe ich dazu in Beziehung? Wer bin ich in all dem? Was wird berührt in mir? Ein Moment nach dem nächsten.

Ich kann nichts verkehrt machen und ich habe nichts verkehrt gemacht, wenn vielleicht etwas da ist, was nicht nach Rosen duftet und nach Licht und Liebe aussieht. Es ist das perfekte Setting für diesen einen Wachstumsschritt, der genau JETZT dran ist. Ist er getan, meist in vielen kleinen Schritten auf ganz vielen Ebenen, dann ändert sich das Setting.

Die Dinge ändern sich tatsächlich von ganz von alleine, wenn ich "fertig" damit bin. Die Erfahrung hab ich zuhauf gemacht. Wenn es noch da ist, wird es wohl einen Sinn haben. Mehr musste ich bisher nicht wissen.

Ich muss nicht wissen, wie die Welt sich wann für wen verändern wird. Auch wenn ich es manchmal gerne wüsste und oft nicht verstehen kann, wie es für manche immer noch funktioniert zu funktionieren, oder sich selbst in die Tasche zu lügen. Ich hab genau ein Leben zu verantworten und das ist meines. Ich kann nur nehmen, was tatsächlich mit mir zu tun hat, was für mich dran ist. Mehr war es nie. Mehr wird es nicht sein. Weniger auch nicht. Das ist anspruchsvoll genug.

Sind die alten Systeme am Ende? Dann, wenn sie in mir ein Ende finden. Den Schlüssel zur Freiheit hab ich selbst in der Hand. Er heißt Selbst-Bewusstsein.



Montag, 12. Mai 2025

Ich bin von mir selbst nicht mehr wegzubekommen

Mit uns ist alles im Raum, was sie nicht wollen, was sie nicht wahrhaben wollen, was sie nicht sehen wollen, was sie nicht fühlen wollen, was sie nicht anerkennen wollen. Weil wir bewusst damit da sind.

Auf einmal sind da Schmerz und Verletzlichkeit, Weichheit, Offenheit, Tiefe, Komplexität, Vielschichtigkeit, Nähe, Intimität, Ohnmacht, Endlichkeit, Schwäche, Wunden, Missbrauch, Blut, Hingabe, Annahme, Geschehenlassen, Kontrollverlust, Seinlassen, Einlassen, Trauer, Tod, Vergänglichkeit, Bedürfnisse, Brauchen, Hilflosigkeit, rohe Natur, Wildheit, das Unbezähmbare, das Anschmiegsame, das Sehende, das Sehnende, das Fühlende, Göttlichkeit, brennende, lodernde Herzen. Liebe. Trotz allem. In all dem. Mit all dem. Aus all dem. Durch all das. Liebe zu uns selbst und zum Leben. Zutiefst. Geschliffene Diamanten. Große, reine Wesen, deren Schatten zum Fundament ihrer Kraft geworden sind. Weil gesehen und durchleuchtet. Weil hingeschaut, nicht weggeschaut. Weil gefühlt und integriert, was scheinbar unaushaltbar war.

Sind wir da, bebt die Erde. Rüttelt es an den Grundfesten, bleibt nichts verborgen, nichts ungesehen, nichts unbemerkt. Das Innerste kommt in Wallung. Rollen fallen. Masken bröseln. Institutionen wanken. Verdrängtes kommt zum Vorschein. Abgelehntes steht mitten im Raum. Mit uns. Durch uns. In uns. Fassaden sind nicht aufrechtzuerhalten. Schubladen und Schablonen, Konzepte und Normen versagen, wenn wir als ganzer Mensch da sind, als menschlicher Mensch, berührbar und berührend, im Selbstkontakt und auch beim Gegenüber einen Menschen fordern. Status und Besitz zählen nicht, beeindrucken nicht, zeigen keine Wirkung. Menschlichkeit ist gefragt und nichts anderes. Wir lassen es nicht gelten.

Früher hab ich mich dafür falsch gemacht. War darauf bedacht, niemanden unangenehm zu berühren. Hab mich leicht gemacht. Unkompliziert. Hab geschwiegen. Die anderen reden lassen. Mich versucht anzupassen. Nicht zu stören. Die Begrenzungen und Verbote, die Tabus und Regeln aus Nöten als meine Begrenzung akzeptiert. Mich dafür verraten. Obwohl mir kotzschlecht dabei war.

Heute ist das anders. Ich bleibe bei mir und für mich da, unterbreche Gerede, das gefühllos und wesenlos ist, sage, was ich fühle und was mein Körper zurückmeldet, freundlich, aber bestimmt, klar und deutlich, ohne Abmilderung oder Beschönigung. Ich lächle nicht, wenn ich es nicht fühle. Ich nicke nicht, wenn es nicht meine Wahrheit ist. Ich lache nicht über Dinge, die ich nicht witzig finde. Lasse mich nicht blenden, verwirren oder ablenken. Bleibe am Punkt. Bei dem, was fühlbar da ist. Meine Reaktionen sind direkt und ehrlich. Meine Antworten auch.

Ich gebe meinen Raum und meine Zeit nicht mehr sinnlos her. Halte nicht aus und halte nicht durch. Halte nicht still und bin nicht mehr still, nur damit sich niemand auf den Schlips getreten fühlt, der meterlang und -breit am Boden schleift, bestehend aus dem, was nicht berührt werden darf.

Meine Verantwortung gilt mir. Eine andere übernehme ich nicht mehr. Ich umschiffe keine Wunden mehr. Ich erlaube mir, sie zu berühren, wenn das dadurch geschieht, dass ich in meiner Wahrheit existiere, mein Innenerleben teile, nach meinem Empfinden handle, reinen Impulsen nachgehe, ausspreche, was ich wahrnehme, aufrichtig Ja und Nein sage, bei mir bleibe. Radikal. Unter allen Umständen. Das ist meine Wahl. Das ist mein Wille. DA sein. Gekommen, um zu bleiben. Unverrückbar. Ich bin von mir selbst nicht mehr wegzubekommen. Ich bleibe mit mir da. GANZ.

Danke, Barbara, für dein DaSein, für uns. 🔥❤️🔥




Sonntag, 27. April 2025

Die Pflicht wurde nicht erfüllt

„Wenn du in Beziehung bist, hast du nicht die Wahl, dich weiterzuentwickeln. Du hast die Pflicht!“ – Alexandra Köhler

Der Satz hat heute Morgen so richtig bei mir reingeknallt. Er war die Finalisierung einer Spurensuche in mir, die gestern Nacht begann. Dazu gleich mehr. Zurück zu diesem Ausspruch von Alexandra, der meine Welt vom Kopf auf die Füße gestellt hat.

Unter Weiterentwicklung verstehe ich in dem Fall vor allem Selbstbegegnung. Ich habe in Beziehung verdammt nochmal die Pflicht, mir selbst zu begegnen, meine Themen anzuschauen, die Verantwortung für meine Gefühle zu übernehmen und in mir aufzuräumen, unbequemen Wahrheiten über mich selbst und meinen Urwunden ins Auge zu sehen. Ich habe die Pflicht, alles, was mir in Beziehungen an Trauma um die Ohren fliegt, anzugehen, in Besitz zu nehmen, als das Meine anzuerkennen und mich auch tatsächlich darum zu kümmern. Meint, die aufgerissene Wunde tatsächlich in die Heilung zu bringen.

Ein Nein zu dieser Form der Selbstwerdung, der Selbstbegegnung, der Ent-wicklung ist eine Totalverweigerung von tatsächlicher Begegnung mit dem anderen. Ein Nein zu wahrer Intimität. Ein Nein zu echter Nähe. Im Grunde ist es Betrug. Ich betrüge den anderen um mich selbst und tue so, als würde ich Beziehung wollen.

Ich bin wie gesagt seit gestern Nacht auf Spurensuche. Ich bin einer Wut auf der Spur, einem Groll, einem Zürnen, das mit vergangenen „Beziehungen“ zu tun hat. Das Wort Beziehung muss ich tatsächlich in Anführungszeichen setzen, weil sich im Nachgang einfach rausstellt, dass in manchen Fällen genau die besagte Totalverweigerung stattgefunden hat unter dem Deckmäntelchen des Engagements, des Wollens und Tuns.

Ich muss feststellen, dass ich getäuscht wurde, mich hab täuschen lassen. Dass ich betrogen wurde, um den anderen. Dass mir falsche Versprechen gegeben wurden, die nur scheinbar eingehalten wurden. Mir wurde gesagt, dass der andere auch Beziehung will, in Beziehung sein will mit mir. Was dafür nötig war, nämlich mit sich selbst in Beziehung zu gehen, wurde nicht getan. In all dem „Machen und Tun“ und sich angeblich Bemühen und dem „Hinschauen“ hat echtes Hinschauen nicht stattgefunden. Die Begegnung mit dem eigenen Schmerz bis in die letzte Konsequenz ist nicht passiert. Der Tod wurde nicht gestorben. Die Wunden blieben bestehen und sollten berücksichtigt werden – von mir. Es sollte Wundenmanagement betrieben werden. Ich sollte Verständnis haben. Das Herz blieb zu. Der dunkle Keller verschlossen. Der Mensch unantastbar. Die Schatten weiter am Wirken.

Ich bin geblieben. Seeeehr lange. Ich hab mich blenden lassen, hatte falsches Verständnis für ihr „nicht besser können“, ihr Ausweichen, hab mir selbst Erklärungen geliefert, hab ihnen das scheinbare Bemühen abgekauft, hab unterstützt wo ich konnte, habe mich an jedem Krümel unverhältnismäßig gefreut, dachte dann noch ich wäre zu anspruchsvoll, zu harsch, zu fordernd. Hab den „Fehler“ bei mir gesucht. Hab mir erzählt, dass ich besser Raum geben muss, noch milder sein muss, weicher, wohlwollender.

Die Wut, der Groll, das Zürnen gilt ihnen wie mir gleichermaßen. Ich war da. Emotional erreichbar. Hab meine Arbeit wirklich gemacht. Sie waren nicht da. Emotional unerreichbar. Sind der wahren Arbeit ausgewichen. Ich bin geblieben. „Zu lange“. Was sich erst hinterher so anfühlt – zu lange. Es war natürlich genau richtig. Ich sehe erst jetzt klar. Und mit diesem Klarsehen kommen die zugehörigen Gefühle. Gott sei Dank! Die Wut ist so berechtigt und sie gehört genau in diese Beziehungen. Ich wurde getäuscht und missbraucht. Ich habe mich täuschen und missbrauchen lassen.

Es geht nicht um Schuld. Es geht um Erkennen und Benennen und darum, die Gefühle zu fühlen - meine. Es geht um Klarheit, um Richtigstellung, um Korrektur des verzerrten Blickes. Meines verzerrten Blickes. Jetzt sehe ich, was in Wahrheit da ist, da war, was ich bis dahin nicht sehen konnte und wollte.

Sie lagen mir am Herzen. Ich ihnen nicht. Sie lagen sich selbst am Herzen, haben die eigenen Vorteile und Annehmlichkeiten lieber genommen, als echte Begegnung. Haben Unangenehmes in sich nicht berühren wollen, sich selbst nicht berühren wollen und damit sich für mich unberührbar gemacht. Ich hatte keine Chance, obwohl mir diese in Aussicht gestellt wurde. Ich hatte nicht irgendwelche Forderungen. Ich wollte sie beim Wort nehmen. Sie haben ihr Wort gebrochen. Das gilt es anzuerkennen. Ich hab alles von mir reingegeben, mein ganzes Wesen, mein offenes Herz. Wie verabredet. Sie nicht. Ich wurde betrogen. Um sie. Um ihr wahres Wesen. Um versprochene Beziehung. Die beteuerte Bereitschaft für eine Beziehung mit mir blieb ein Lippenbekenntnis. Sie waren immer nur dann gerne mit mir, so lange es bequem für sie war, sie Vorteile hatten, die Wunden nicht berührt wurden.

Ich wurde benutzt. Hab mich benutzen lassen. Die ausgehängte Möhre, der ich nachgelaufen bin, war echte Nähe. Sie kam nie. Das darf ich jetzt begreifen und fühlen.



Donnerstag, 24. April 2025

Ich bin bereit, zu erleben, dass die anderen so da sind, wie ich

Einige würden sagen, ich bin unbeständig und unzuverlässig. Mal da. Mal weg. Mal antworte ich in Sekunden, dann wieder gar nicht.

Andere spüren darin die größte Zuverlässigkeit überhaupt. Ich bin bei mir. Also immer da. Rede, wenn es wesentlich ist und kann nicht reden, wenn es nichts zu sagen gibt.

Wenn es drauf ankommt, bin ich da. Wenn ich nicht da bin, kommt es nicht drauf an. Die, die das fühlen können, erleben es als Segen.

Einige würden sagen, ich kann nicht empfangen. Ich kann nichts annehmen. Ich wäre immer nur in der gebenden Position.

Andere sehen, dass ich nur empfangen kann, wo es etwas zu empfangen gibt. Nicht jedes "Hilfsangebot" beinhaltet etwas für mich, was ich wirklich gebrauchen kann. Eigentlich die wenigsten. Nicht jeder, der sagt, er ist gerne für mich da, kann es auch sein. Bei den wenigsten sagt mein System ja und lässt sich tatsächlich fallen, weil es spürt, dass ich ganz empfangen werden kann. Das hat nichts mit Kontrolle zu tun. Mein System weiß, wo ich in Gänze landen kann, weil Platz dafür ist.

Mir nützt es nichts, wenn ich aus der Hilfe des anderen erst noch seine Themen und Begrenzungen, Projektionen und Ideen aussortieren muss, um dann ein bisschen "Wahrheit" für mich zu bekommen. Da kommt sehr schnell und eindeutig ein Nein in mir und ich kann das sehr gut verstehen.

Manche erleben mich als unnahbar und bemerken nicht, dass sie mich auf einen Sockel gestellt haben und sich wünschen, ich möge heruntersteigen. Sie schreiben die Unerreichbarkeit mir zu. Andere erkennen, dass ich der nahbarste Mensch bin, dem sie je begegnet sind. Sie fallen nicht unbemerkt in Minderwertigkeit und Kleinheit oder in andere kindliche Verhaltensweisen und können erleben, wie nah ich sie an mich heran lasse, in mich hinein, in mein Innerstes.

Auch dieser Text kann wieder wunderbar als Selbstüberhöhung verstanden werden oder aber von denjenigen die mich erfassen und erleben, als schlichte Wahrheit. Ich kann ihn mit zweierlei Augen lesen. Beim Schreiben weiß ich schon, wo er falsch verstanden werden kann und ich kann nichts anderes tun, als meine Wahrheit ausdrücken, mein Erleben, auch wenn ich währenddessen schon um die Missverständnisse weiß.

Es ist für mich immer wieder eine der größten Herausforderungen, keine Nettigkeiten und Höflichkeiten liefern zu können. Meine Seele, mein Körper lässt mich nicht. Ich kann nicht ansatzweise "everybody's darling" sein. Mitgefühl auf jeden Fall. Tonnenweise. Aber keine Höflichkeiten, keine Abweichungen von meinem wirklichen Erleben in mir, um keine unangenehmen Gefühle im anderen auszulösen. Geht nicht. Gleichzeitig ist es mein größter Segen, in dieser Reinheit und Klarheit hier sein zu müssen. Das macht mein Leben sehr wesentlich und kraftvoll. Und letztlich ist es das, wie wir eigentlich gedacht sind: Echt. Natürlich. Pur. Direkt.

Ich kann nur Dinge tun und sagen, die ich wirklich meine. Es sind nur die wenigsten gewohnt, wenn jemand so da ist.

Ich frage mich oft, hinterfrage mich, ob ich es aushalten kann, wenn andere so da sind, wie ich es bin, also wie es für mich wäre, wenn es umgekehrt wäre und die Antwort ist immer die gleiche: Ja, unbedingt sogar. Ich will das so sehr und ich feier es über die Maßen, wenn ich es tatsächlich erleben darf, dass Menschen, die im Kontakt mit mir sind, 100% ihrer Wahrheit folgen und nur das tun und sagen, was sie wirklich fühlen. Eine unglaubliche Wohltat für mich.

Ja, dann bekomme ich keine Antwort auf eine Frage. Ja, dann höre ich drei Monate nichts von demjenigen. Ja, dann bekomme ich ein Nein auf einen Wunsch von mir. Und alles in mir ist erleichtert, dass der andere sich nicht für mich verlässt. Nichts über sich ergehen lässt, was er eigentlich nicht will. Ich muss auf denjenigen nicht "aufpassen", nicht für zwei fühlen. Er tut es selbst. Ich werde nicht ungewollt zum "Täter", also eigentlich wird der andere nicht zum Täter an sich selbst wegen mir. Hervorragend. HERVORRAGEND! Ja, bitte!

Ich bin bereit, zu erleben, dass die anderen so da sind wie ich. Nämlich bei sich, in der Verbindung mit sich, im Selbstkontakt, in der Ehrlichkeit sich selbst gegenüber, in der Anbindung ans Göttliche und danach handelnd. Sehr bereit sogar.





Freitag, 1. November 2024

Wenn die inneren Kinder den Erwachsenen im anderen suchen

Ich glaub, ich hab zum ersten Mal tatsächlich wirklich verstanden, was da bei meiner Mama wirkt und was tatsächlich wirklich eigentlich "Narzissmus" ist. So ein einfaches, klares, unaufgeregtes, urteilsfreies Bild hatte ich noch nie. So eindrücklich und begreiflich war es bisher noch nicht. Danke, Sarah, fürs Hinlegen der einzelnen Puzzlezeile!

Hier geht es zur Audio bei Telegram:  https://t.me/AnjaReiche_herzradikal/2183

Und hier zur gleichen Audio im Podcast: https://podcasters.spotify.com/pod/show/anja-reiche/episodes/Narzissmus--Oder-wenn-die-inneren-Kinder-den-Erwachsenen-im-anderen-suchen-e2qe1e3


 

Dienstag, 15. Oktober 2024

#herzradikal trifft Herzenswohnzimmer

Ich weiß gar nicht recht, was ich zu dieser Begegnung schreiben sollte. Wie ich sie beschreiben könnte. Was ich weiß ist, was ich fühle. Ich fühle mich total beschenkt, berührt, erleichtert und wieder mehr geheilt. Da ist Wärme im Bauch, Ruhe in meinem System und eine unfassbar große Dankbarkeit mit diesen beiden Menschen, Männern, in Begegnung gehen zu dürfen.

Ich fühle mich gesehen, gewollt, willkommen.

Und nun mag ich euch einladen zu unserem zweiten Mal #herzradikal trifft Herzenswohnzimmer, in unseren gemeinsamen Raum, zu uns.

Thomas, Michael, für meinen Dank gibt es keine irdischen Worte, für das Geschenk, das ihr für mich seid, auch nicht. DANKE!!! Danke für uns. ❤ 🙏🏼

Hier geht es zu unserem Video-Podcast: https://podcasters.spotify.com/pod/show/anja-reiche/episodes/herzradikal-trifft-Herzenswohnzimmer-e2pmr4t


 


Dienstag, 13. August 2024

Von außen den Wahnsinn beobachten, in dem ich früher mittendrin war

Ich mag meine Beobachtungen von heute mit euch teilen. Gefühlt immer noch nicht ganz fertig, aberund es ist viel erkannt und es will genau so unfertig geteilt werden.

Auslöser war Lärm. Angefangen zu schreiben hab ich in einem Austausch mit der wundervollen Sarah, bei der genau zur gleichen Zeit das gleiche drückte: Lärm.

Ich lade euch ein:

Lärm. Überall Geräusche, die gefühlt immer mehr werden. Wohin soll ich noch verschwinden? Nirgends Raum und Ruhe. Als Kind Flucht in mich selbst hinein. In mich hineinverschwinden, da aber nicht wirklich leben können, weil nicht lebendig, nach innen, eng, gefangen in mir selbst. Was damals notwendiger Schutz war, ist jetzt erstickend. Wo ist der Ausgang für dieses Kind? Wo der Weg in den eigenen, sicheren Raum hinaus? Ist da überhaupt ein eigener Raum, ein Platz für mich, an dem ich unbehelligt und ungestört sein und wachsen kann? An dem die jeweils optimalen Bedingungen FÜR mich herrschen? Die Kleine will raus, aber IHR Ding machen. Ihren Platz haben und in Ruhe gelassen werden.

Ganz hab ich es noch nicht erwischt. Den Kern noch nicht getroffen.

Ich forsche weiter.

Die Unaushaltbarkeit. Das Ausmaß dessen, was es früher wirklich bedeutet hat. Das darf für mich noch erfasst, gefasst, erkannt, begriffen werden. Dieses Gefühl im Kinderzimmer sein, dunkel, stickig, nur ein Fenster nach Norden. Um mich, draußen, Lärm. Maschinen, aufgebrachte Stimmen, Streit, Tiere zu hören. Die Unruhe immer präsent. Der Stress. Das Hamsterrad, das stete Tunmüssen des Bauernhofs. Alles ist voller unerledigter Arbeit. Alles ist getaktet. Hat feste Zeiten. Unverrückbar. Nie enden wollend.

Wenn ich aus diesem Zimmer in die Natur kommen will, ins Licht, dann werde ich von diesem Stress erfasst und gefasst und einverleibt. Ich komme vielleicht im Licht an, in der Sonne, in der Weite von draußen, an der frischen Luft, bin aber doch gefangen. Muss Dinge tun, die ich nicht will, mitten unter diesen so angespannten, gestressten, blökenden, funktionierenden, von sich selbst getrennten Menschen, von denen keiner für mich ansprechbar ist. Alle in ihrem Film.

In Verbindung mit anderen sein, ohne was tun zu müssen, entspannt tatsächlich NUR sein, in Kontakt, gesehen werden dabei, sich gegenseitig sehen und wirklich begegnen, das hat es nie gegeben.

Zurück zum lauten Jetzt:
Ich mag nicht mehr umgeben sein von Menschen, die im Hamsterrad sind, weggeschaltet. Ich mag deren unnatürliche Geräusche nicht mehr hören. Kinder, die verzweifelt weinen, weil nicht gesehen und begleitet. Erzieher, die Kommandos brüllen und Regeln runterbeten. Nachbarn, die sich anmotzen, weil zutiefst unzufrieden. Ehen, die keine sind. Stetig zuschlagende Türen von Autos, mit denen gestresste Eltern die Kinder getaktet in unmenschliche Umgebungen im Kindergarten bringen oder sie holen. Schulgongs, die das unmenschliche Hamsterrad größerer Kinder takten. Alles Zeichen einer kranken, unnatürlichen, zutiefst getrennten Menschheit.

Ich bezeuge diesen Zustand. Ja, so ist es gerade um mich. So war es damals für mich. Schrecklich. Einfach nur schrecklich. Für mich ist es vorbei. Ich betrachte mit meinem heutigen Bewusstsein von außen, wo ich früher mittendrin war. Halleluja. Mich wundert, dass man sowas überleben/kompensieren kann. Da ist etwas in mir sehr zäh gewesen. 🙏🏼🔥❤️

Nachtrag nach weiterem Befühlen:
Gerade bemerke ich einen ganz gewaltigen Unterschied zu früher, sehe WIE SEHR anders mein Leben schon ist. Aus welcher Position ich tatsächlich all das wahrnehme und beobachte.

Ich wollte gerade schreiben, dass ich in Verbindung sein möchte UND seingelassen gleichzeitig. Also keine Ruhe, die unbedingt allein sein bedeutet. Dass ich mit Menschen sein möchte, die DA sind und selbst da sein kann. Und genau das ist bereits meine Wirklichkeit. Ich bin hier nicht alleine "in meinem Zimmer" wie früher. Ich bin in der wundervollsten, tiefsten, nährendsten, wohlwollendsten, wertschätzendsten Beziehung, die ich je hatte. In wahrer Verbindung mit jemandem, der emotional erreichbar ist, der wesentlich ist, mit mir wesentlich ist. Mit meinem Mann. Der ist mit "in meinem Zimmer".

Kein Hamsterrad, kein Stress, kein Funktionieren, kein Hinterherlaufen von Scheinsicherheiten oder Status. Stattdessen das eigene Wesen, die eigene Natur erspürend, intuitiv die Schritte ertasten und setzen. Oberste Priorität: in der Ordnung sein, das tun, was 100% stimmt und dran ist.

Ich bin darüber hinaus mit Menschen in Begegnung, die genau so da sind, die die gleichen Prioritäten setzen. Ich habe nicht nur erfüllende Partnerschaft und Ehe sondern auch Schwesternschaft und Gemeinschaft. Zwar (noch/gerade) nicht im direkten Umfeld, aber absolut real gelebt über die räumliche Distanz in tiefer Verbundenheit.

Ich selbst bin in all diesen Wahnsinn überhaupt nicht mehr involviert. Ich bin tatsächlich wirklich wirklich wirklich nur noch Beobachterin von außen. Wenn ich "da raus gehe", werde ich nicht auf die Weise absorbiert wie früher. Der Lärm von jetzt bedeutet nicht das Gleiche, wie der Lärm von früher.

Kraaaaaaass!!! In so vielen Spiralen und Wellenbewegungen habe ich mich daraus gelöst. Jeden Stein in jedem Lebensbereich auf links gedreht. Keine Ruhe gegeben, bis nicht wirklich ALLES stimmte. Bis mein Sein tatsächlich das verkörpert, wer und was ich tatsächlich bin. Ganz bestimmt noch ausbaufähig, aber bei weitem nicht mehr auch nur ansatzweise da, wo ich mal war. Herrje! Gott sei Dank! Hallelujah! 🙏🏼🔥🎉🎉🎉🎉😍



Freitag, 31. Mai 2024

Da, ohne zu erfahren, wer ich bin

Da ist wieder diese unglaubliche Angst, dass der andere das Seine nicht nimmt. Ich nehm meins zu mir und dann? Schweigen vom anderen. Ich weiß nicht wie ich dran bin. Übergehen zum Alltag als wäre nichts gewesen.

Da ist Übelkeit. Der Magen zieht sich zusammen. Dieses Nichtwissen. Nichts greifen können. Keine Kommunikation vom anderen. Kein Einblick in die Innenwelten. Außen vor gelassen werden. Kein Reflektieren. Kein Offenbaren. Wenn überhaupt, nicht fühlbare Erklärungen, aber kein Empfinden, das mitgeteilt wird.

Leere. Ich greife ins Nichts. Greife noch nicht mal mehr. Stehe, sacke zusammen. Kauer am Boden. Starrer Blick. Fassungslos. Haltlos. Aussichtslos. Allein. Verlassen. Ausgeschlossen. Unberührt.

Der andere lässt mich nicht rein, lässt mich nicht nah kommen, nah sein.

Mauern. Masken. Pokerface. Meterdicke Schutzwälle. Für mich undurchdringbar. Chancenlos von Anfang an.

Chancenlos von Anfang an!!!

Ich konnte nie wirklich was tun. Weder das Richtige noch was Falsches. Nie. Zu keiner Zeit. Mich als Wesen gab es nie in dieser Beziehung. Ich kam nicht vor in der Gleichung.

Da sitze ich. Jeglicher Versuch umsonst und gar nicht nötig. Warum bin ich so lange geblieben und gegen verschlossene Türen gerannt? Habe gehofft, geredet, erklärt, noch mehr geliebt? Hatte Verständnis, habe geschrien? Engelszungen und rasende Wut im Wechsel. Verzweiflung und wieder der Versuch zu akzeptieren.

Alles nichts gebracht und ich bin geblieben...

Hoffnung, dass es endlich gut wird, dass ein Einsehen kommt, Öffnung, Zuwendung, Nähe. Endlich Verbindung. Echte, tiefe Verbindung.

Umsonst.
Umsonst gewartet.
Umsonst gehofft.
Außen vor geblieben.

Und jetzt? Heute? Es ist anders definitiv.
Erlebt. Erfühlt. Erfahren.
Geliebt. Gewollt. Gesehen.

Und etwas in mir hat Angst, Angst, dass ich wieder hingehalten werde mit leeren Worten. Angst, alles zu investieren, alles zu geben und nichts zu bekommen.
Angst, mich doch zu täuschen. Angst, dass es an einem bestimmten Punkt, doch nicht weiter geht, endet. Wie so oft.

Angst vor dieser scheiß Leere, dem Nichts, der Unnahbarkeit, der Einsamkeit mit Menschen, dem emotionalen abgeschnitten sein.

Angst vor der erneuten Trennung von der Schöpfung, vom Leben selbst!!!
Dem nicht beantwortet sein.
Mich nicht erkennen können im anderen.
Nicht wahrhaftig gespiegelt werden oder wenn nur völlig verzerrt.

Angst vor der Hölle auf Erden.
Dem Urschmerz.
Dem Tod im Körper.
Dem Nichtsein im Körper.
Nicht existent, obwohl ich da bin.
Isoliert. Mich nicht erfahren könnend, weil niemand wirklich rein mit mir interagiert.

Da, ohne zu erfahren, wer ich bin.
Jetzt hat die Übelkeit einen Namen.




Samstag, 4. Mai 2024

Heil(ich)räume

Es ist mal wieder so weit. Ich mag Räume aufmachen. Diesmal gleich drei in Folge und es geht schon heute Abend los. 😉😎

Einem Wink mit dem Zaunpfahl von Meryem folgend, war eine Namensänderung dran. Tatsächlich bin ich selbst nicht draufgekommen, die Zoom-Räume genauso zu nennen, wie unsere Gruppe hier bei Telegram.

Ab sofort mach ich also auch via Zoom Heil(ich)räume auf. 😍😍😍 Und endlich hat das, was da stattfindet, eine adäquate Bezeichnung. 🎉🎉🎉

Ein Raum der wahrhaften Begegnung, des offengelegten Lebens, des Mitteilens, der Selbsterforschung, des Seinlassens, des Bezeugens und Begleitens. Ein Raum, in dem alles Platz hat, was in uns lebendig ist.

Wie immer zahlst du, was stimmt und stimmig ist, was dein Herz dir zuflüstert, bevor der Verstand auch nur einen Gedanken fassen kann.

Hier die Anmeldelinks für
heute, Samstag, 04.05., 20 Uhr
morgen, Sonntag, 05.05., 13 Uhr
Montag, 06.05., 11 Uhr

Ich freu mich auf uns und alles, was passieren mag. 😊💫❤️🔥





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