Sonntag, 10. August 2025
Wir haben gerade nichts miteinander zu schaffen
Ich verstehe Leben so, dass ich mit den Menschen bin, mit denen es gerade relevant und wesentlich ist, mit denen es etwas zu bewegen, beleuchten gibt, mit denen es Fäden hin und her zu reichen gibt, mit denen gerade Vereinbarungen spürbar aktiv sind, nichts Ausgedachtes, sondern Wahrnehmbares. Da ist Anziehung. Da ist Zug drauf. Da liegt Kraft drauf. Da wird im Miteinander so richtig was bewegt. Da soll ich sein. Da geschieht das Leben durch mich. Da bin ich an meinem Platz.
Und wie von all dem unberührt und unbeeindruckt scheint es so was wie ein ungeschriebenes Gesetz zu geben, dass "man" als Erwachsener mit der biologischen Familie und "Freunden" Feste feiert, sich regelmäßig trifft, telefoniert und Sachen unternimmt. Egal, ob das stimmig ist oder nicht, ob mich das erfüllt oder nicht, ob das dran ist oder nicht: Das wird so gemacht. Das gehört sich so. Das wird nicht in Frage gestellt. Es kommt mir vor wie eine Parallelwelt.
Ich kann damit nichts anfangen. Aber so was von gar nichts. Und ich kann es auch nicht so tun, nicht mitmachen.
Welchen Sinn sollte das haben? Also selbst wenn mich meine Familie bis ins Tiefste verstehen und begreifen würde und wir uns wirklich und wahrhaftig begegnen könnten, so könnte ich dennoch nur mit ihnen Kontakt haben, wenn es was zu schaffen gäbe und nicht weil "man" halt einfach Kontakt hat.
Es gibt gerade nichts zu tun und damit meine ich im übergeordneten Sinne. Tatsächlich fühlt es sich seit Langem auch so an, wie wenn die Beziehungen erfüllt sind und alles getan ist, wofür wir uns einst verabredet haben. Grundsätzlich sagt mir mein Gefühl, dass unserer Natur nach dieses Eltern-Kind-Setting tatsächlich irgendwann erfüllt ist. Es ist vollbracht.
In den meisten Fällen meiner Beobachtung kommt es mir allerdings so vor, als hätte die natürliche Abnabelung, die Initiation ins Erwachsen- und Entwachsensein nie stattgefunden. Als würde da künstlich etwas weiter am Leben erhalten werden, was eigentlich schon lange überlebt und überdauert ist, nicht mehr in der Ordnung. Als würden sich die meisten über diese Sicherung durch Gemeinschaft in ihrem Bewusstsein nicht hinausentwickeln. Nie wirklich hinaus ins Leben gehen. Nie wirklich von der Familie unabhängig werden und sich selbst in Gottes Hand geben. Nie wirklich reif werden.
Wie gesagt, in meinem ganz persönlichen Fall kann ich sagen, dass es sich für mich bezüglich meiner Ursprungsfamilie seit geraumer Zeit fertig anfühlt. So richtig vollendet. Mission completed.
Es gibt nichts zu schöpfen, nichts miteinander zu schaffen. Wir haben nichts miteinander zu schaffen, nichts zu ERrschaffen. It's done. Vielleicht ändert sich das mal wieder. Ich werde es merken. Gerade würde ich sagen nein.
Ich bin mit den Menschen, mit denen ich Wesentliches tue, wesentlich bin. Das ist veränderlich, wogt und bewegt sich. Verbindungen werden intensiver dann wieder weniger intensiv. Immer wie es stimmt. Fließend, lebendig und immer kraftvoll, weil genau richtig. Nirgends anders soll ich jeweils sein. So ist es in der Ordnung. Das ist das, was für mich zählt. Über der Ordnung steht für mich nichts. NICHTS. Auch nicht die Familie. Der Ordnung unterliegt für mich alles.
Soweit meine Gedanken, meine Beobachtungen, mein Spüren und Erspüren in diesem Moment.
Donnerstag, 5. Juni 2025
Für echte, tiefe Beziehung muss ich mich selber wollen
Für echte, tiefe Beziehung müssten sie sich selbst begegnen, ihren Wunden, ihren Schatten, ihren verletzten Anteilen, ihren größten Ängsten und Nöten. Und da hört es ganz oft auf. Der Punkt, an dem es dann nicht weitergeht - zumindest nicht mit jemandem, der bereit ist, in alle Tiefen zu tauchen und sich mit weniger nicht mehr zufrieden gibt. Der Punkt, an dem über kurz oder lang eine Trennung kommen wird. Wenn es wieder und wieder unbequem wird, die Trigger berührt werden, auf einmal heftigste Gefühle und Überforderung da sind, die alten Verteidigungs- oder Angriffsmechanismen greifen, die Überlebensstrategien abgespult werden und dann die Bedrohung durch den anderen letztlich zu groß wird. Nicht erkennend, dass die Bedrohung eigentlich in ihnen selbst ist und nicht wirklich vom anderen ausgeht.
Es wird nicht ausbleiben, dass in einer Beziehung Bindungstrauma berührt wird. Mir ist noch niemand begegnet, der nicht auf die ein oder andere Weise ein gebranntes Kind ist, selbst wenn er noch so beteuert hat, dass die Kindheit großartig war und er die besten Eltern der Welt hat. Beim genaueren Hinsehen waren die Abgründe dann doch erschreckend groß.
Wenn ich nicht bereit bin, dem in mir zu begegnen und tatsächlich der Wahrheit über meine tiefsten Bindungsprägungen ins Auge zu sehen, wird eine Beziehung nur an der Oberfläche bleiben können, keine Intimität möglich sein und es sich im Miteinander letztlich nur um Wundenmanagement handeln, das Regeln braucht.
Dass sich der andere wirklich selbst will, kann ich nicht machen. Der Wunsch nach sich selbst muss für meine Begriffe schon vor der Beziehung da sein und sogar über dem Wunsch nach Partnerschaft stehen. Dann kann die Beziehung der Selbstbegegnung dienen. Ganz wunderbar sogar. Dann kann sie all die Geschenke entfalten, die eine Begegnung mit einem anderen wachen Wesen mit sich bringen kann. Das volle Potential des Miteinanders kann sich entfalten. Dann kann wirklich Heilung passieren. Wenn Selbstbegegnung und das Hinwollen zu sich, zum wahren Wesen, zum Kern, zur Essenz an erster Stelle stehen, passiert Intimität und echte Verbindung ganz von alleine. Sie sind quasi Bonusmaterial zum eigenen Selbst.
Ich mag nur mehr mit Menschen sein, die sich auch selbst wollen, mit Haut und Haar und jedem blinden Fleck. Alles berührbar. In ihm. In mir. Alles darf angeschaut und angefasst werden. Alles hinterfragt und erforscht werden. Gegenseitig. Keine Tabus. Kein Aussparen von Themen. Kein Umschiffen. Alles auf den Tisch, was eben gerade da ist. Gemeinsam sein in aller Offenheit, mit allem Respekt für den Weg des anderen. Den gemeinsamen Raum erspürend und gestaltend. Immer wieder auch klärend. Irritationen benennen. Sprechen aus dem Jetzt. Wahrnehmungen teilen. Körperreaktionen offenbaren. Über sich selbst staunen, vielleicht auch entsetzt sein. Gemeinsam Freude am Selbst haben, was immer dieses Selbst gerade empfindet, denkt oder fühlt. Das wollend, was lebendig ist.
Sonntag, 27. April 2025
Die Pflicht wurde nicht erfüllt
Der Satz hat heute Morgen so richtig bei mir reingeknallt. Er war die Finalisierung einer Spurensuche in mir, die gestern Nacht begann. Dazu gleich mehr. Zurück zu diesem Ausspruch von Alexandra, der meine Welt vom Kopf auf die Füße gestellt hat.
Unter Weiterentwicklung verstehe ich in dem Fall vor allem Selbstbegegnung. Ich habe in Beziehung verdammt nochmal die Pflicht, mir selbst zu begegnen, meine Themen anzuschauen, die Verantwortung für meine Gefühle zu übernehmen und in mir aufzuräumen, unbequemen Wahrheiten über mich selbst und meinen Urwunden ins Auge zu sehen. Ich habe die Pflicht, alles, was mir in Beziehungen an Trauma um die Ohren fliegt, anzugehen, in Besitz zu nehmen, als das Meine anzuerkennen und mich auch tatsächlich darum zu kümmern. Meint, die aufgerissene Wunde tatsächlich in die Heilung zu bringen.
Ein Nein zu dieser Form der Selbstwerdung, der Selbstbegegnung, der Ent-wicklung ist eine Totalverweigerung von tatsächlicher Begegnung mit dem anderen. Ein Nein zu wahrer Intimität. Ein Nein zu echter Nähe. Im Grunde ist es Betrug. Ich betrüge den anderen um mich selbst und tue so, als würde ich Beziehung wollen.
Ich bin wie gesagt seit gestern Nacht auf Spurensuche. Ich bin einer Wut auf der Spur, einem Groll, einem Zürnen, das mit vergangenen „Beziehungen“ zu tun hat. Das Wort Beziehung muss ich tatsächlich in Anführungszeichen setzen, weil sich im Nachgang einfach rausstellt, dass in manchen Fällen genau die besagte Totalverweigerung stattgefunden hat unter dem Deckmäntelchen des Engagements, des Wollens und Tuns.
Ich muss feststellen, dass ich getäuscht wurde, mich hab täuschen lassen. Dass ich betrogen wurde, um den anderen. Dass mir falsche Versprechen gegeben wurden, die nur scheinbar eingehalten wurden. Mir wurde gesagt, dass der andere auch Beziehung will, in Beziehung sein will mit mir. Was dafür nötig war, nämlich mit sich selbst in Beziehung zu gehen, wurde nicht getan. In all dem „Machen und Tun“ und sich angeblich Bemühen und dem „Hinschauen“ hat echtes Hinschauen nicht stattgefunden. Die Begegnung mit dem eigenen Schmerz bis in die letzte Konsequenz ist nicht passiert. Der Tod wurde nicht gestorben. Die Wunden blieben bestehen und sollten berücksichtigt werden – von mir. Es sollte Wundenmanagement betrieben werden. Ich sollte Verständnis haben. Das Herz blieb zu. Der dunkle Keller verschlossen. Der Mensch unantastbar. Die Schatten weiter am Wirken.
Ich bin geblieben. Seeeehr lange. Ich hab mich blenden lassen, hatte falsches Verständnis für ihr „nicht besser können“, ihr Ausweichen, hab mir selbst Erklärungen geliefert, hab ihnen das scheinbare Bemühen abgekauft, hab unterstützt wo ich konnte, habe mich an jedem Krümel unverhältnismäßig gefreut, dachte dann noch ich wäre zu anspruchsvoll, zu harsch, zu fordernd. Hab den „Fehler“ bei mir gesucht. Hab mir erzählt, dass ich besser Raum geben muss, noch milder sein muss, weicher, wohlwollender.
Die Wut, der Groll, das Zürnen gilt ihnen wie mir gleichermaßen. Ich war da. Emotional erreichbar. Hab meine Arbeit wirklich gemacht. Sie waren nicht da. Emotional unerreichbar. Sind der wahren Arbeit ausgewichen. Ich bin geblieben. „Zu lange“. Was sich erst hinterher so anfühlt – zu lange. Es war natürlich genau richtig. Ich sehe erst jetzt klar. Und mit diesem Klarsehen kommen die zugehörigen Gefühle. Gott sei Dank! Die Wut ist so berechtigt und sie gehört genau in diese Beziehungen. Ich wurde getäuscht und missbraucht. Ich habe mich täuschen und missbrauchen lassen.
Es geht nicht um Schuld. Es geht um Erkennen und Benennen und darum, die Gefühle zu fühlen - meine. Es geht um Klarheit, um Richtigstellung, um Korrektur des verzerrten Blickes. Meines verzerrten Blickes. Jetzt sehe ich, was in Wahrheit da ist, da war, was ich bis dahin nicht sehen konnte und wollte.
Sie lagen mir am Herzen. Ich ihnen nicht. Sie lagen sich selbst am Herzen, haben die eigenen Vorteile und Annehmlichkeiten lieber genommen, als echte Begegnung. Haben Unangenehmes in sich nicht berühren wollen, sich selbst nicht berühren wollen und damit sich für mich unberührbar gemacht. Ich hatte keine Chance, obwohl mir diese in Aussicht gestellt wurde. Ich hatte nicht irgendwelche Forderungen. Ich wollte sie beim Wort nehmen. Sie haben ihr Wort gebrochen. Das gilt es anzuerkennen. Ich hab alles von mir reingegeben, mein ganzes Wesen, mein offenes Herz. Wie verabredet. Sie nicht. Ich wurde betrogen. Um sie. Um ihr wahres Wesen. Um versprochene Beziehung. Die beteuerte Bereitschaft für eine Beziehung mit mir blieb ein Lippenbekenntnis. Sie waren immer nur dann gerne mit mir, so lange es bequem für sie war, sie Vorteile hatten, die Wunden nicht berührt wurden.
Ich wurde benutzt. Hab mich benutzen lassen. Die ausgehängte Möhre, der ich nachgelaufen bin, war echte Nähe. Sie kam nie. Das darf ich jetzt begreifen und fühlen.
Dienstag, 15. April 2025
Schreiben und sprechen im Selbstkontakt
Wenn ich im Prozess bin, ist schreiben oder sprechen oft der Weg, mir näher zu kommen. Dem Ausdruck zu geben, was da ist. Für mich. Hin zu mir. Auf den Kern zu. An die Wurzel. Sichtbar machen. Greifbar für mich selbst. Mich mir selbst erklären. Das Subtile bekommt plötzlich Form, Bilder und Namen. Ich verstehe, begreife, was da ist. Es steigt auf. Ich schaue hin.
Manchmal schreibe ich, weil ich schon weiß, was da ist, was der Kern ist, wer ich gerade bin, was mich bewegt und genau das eine Form will. In Worten da sein will. Außerhalb von mir da sein will. Ein Kind, das ich in die Welt gebäre. Ein Ausdruck von meinem "genau jetzt so sein". Das hat keine Absicht, außer zu sein. Es will nichts. Weder von mir noch von anderen.
Ich gehe weder beim Schreiben noch beim Sprechen weg von mir, weg vom Moment. Keine "Geschichte" führt weg von meinem Inneren. Ganz im Gegenteil. Das, was ich ausdrücke, ist das, was jetzt gerade spürbar, sichtbar da ist, aufsteigt in mir. Ich würde es nicht sagen, wenn ich es nicht jetzt gerade fühlen würde, wenn es mich nicht beschäftigen würde.
Der Unterschied ist für mich deutlich zu spüren, ob jemand ÜBER etwas redet und nichts davon fühlt oder ob das, was gesprochen wird, tatsächlich in dem Moment aus dem Selbstkontakt kommt, aus der inneren Lebendigkeit, aus der eigenen Berührtheit, aus der Verbindung mit sich selbst.
Bei ersterem werde ich sofort müde und will weg oder unterbrechen. Ich kann und will es nicht ertragen oder über mich ergehen lassen. Bei zweiterem bin ich hellwach und präsent und will mehr davon.
Auch wenn ich mal unwesentlich bin, werde ich sofort müde, kann Sätze nicht beenden, einen Gedanken nicht aussprechen. Ich unterbreche mich selbst. Halte inne. Schweige. Energetische Sackgasse. Nicht wichtig.
Warum ich das schreibe? Weil es gerade da ist in der Selbstbeoachtung, in der Außenbeobachtung, die der Selbsterkenntnis dient. Weil ich beobachte, welche Worte vom Menschen wegführen und welche hin. Wer aus der Berührung und dem Moment spricht und wer nicht. Wer das verkörpert, was er schreibt und wer nur davon redet. Und wie ich in all dem da bin. Eine Selbsterforschungsreise aus dem Moment...
Freitag, 21. März 2025
Mir mehr glauben als den anderen
Die letzten Monate gab es immer wieder Gelegenheit zu erfahren und zu fühlen, wie es ist, wenn ich von schmutzigen Spiegeln reflektiert werde. Eins der größten Probleme der Kindheit. Vielleicht sogar DAS größte. Das, was tiefste Wunden schlägt, zu größter Irritation und Verunsicherung führt und ein super verzerrtes, schmerzendes Selbstbild entstehen lässt. Einen Krieg mit uns selbst beginnt. Denn etwas in uns weiß, dass da etwas nicht stimmt und dennoch bin ich aufgrund der Abhängigkeit gezwungen, das irgendwie zu kompensieren. Auf unsere Kosten. Wir mussten uns verleugnen, abspalten, uns selbst bekämpfen, dämpfen, runterregulieren, (maß)regeln. Als Kind nicht sauber gespiegelt worden zu sein, ist daher auch eins der größten Probleme im Erwachsenenleben.
Ich habe angefangen zu glauben, dass der Schmutz im Spiegel der anderen der meine wäre. Ich kann mich nicht richtig sehen. Ich weiß überhaupt nicht wer ich wirklich bin. Ich glaube die allergrößten Lügen über mich.
Deswegen könnte ich ausflippen, wenn ich generalisierte Sätze höre wie: "Alles, was du siehst, ist auch in dir". Eine spirituelle Wahrheit, die allerdings im falschen Kontext große Verwirrung und Leid bringen kann. So einfach und immer eindeutig ist der Satz für meine Begriffe nicht zu nehmen.
Ich weiß, was es bedeutet, in unklaren Feldern zu sein und nur Projektionen als Rückmeldung über mich zu bekommen. DAS sind ganz bestimmt nicht meine Baustellen. Meine Baustelle ist, zu erkennen, dass es nicht meine Baustelle ist, dass es schmutzige Spiegel gibt, dass ich mit Filtern betrachtet werde und nicht wirklich gesehen werde. Dass der Dreck, den ich sehe, nicht mir gehört.
Ich kenne den Unterschied im Körpergefühl, wenn mir tatsächlich sauber ein Schatten von mir gespiegelt wird oder aber wenn ich verkannt werde. Ein himmelweiter Unterschied im Innenerleben, in den Körperreaktionen. Das Problem beim schmutzig gespiegelt werden ist - und das ist dann tatsächlich meine Baustelle - dass ein Großteil in mir weiß, dass ich verkannt werde, ein kleiner Teil aber glaubt bzw. befürchtet, der andere könnte doch recht haben. Das ist ein unglaublich großer Schmerz. Ein großer innerer Konflikt zwischen Anteilen. Eine große Diskrepanz zwischen meiner tiefsten inneren Wahrheit und der Rückmeldung von außen. Da stimmt etwas gewaltig nicht.
Wenn dann so eine spirituelle Weisheit daherkommt, die sagt, dass ich DAS bin, dass der andere Recht hat, dann gehe ich einen Krieg gegen mich selbst ein, gegen mein Wesen, meine Integrität, meine innere Weisheit, mein Gefühl für mich selbst.
Ja, ich bin natürlich alles, aber habe ich das gerade in dem Moment mit dem anderen in der Begegnung wirklich zum Ausdruck gebracht??? Ich MUSS in Erwägung ziehen, dass ich gerade nicht adäquat und sauber gespiegelt werde. Ich muss mir als Internalisierer und Jedes-Problem-in-mir-finden-Woller erlauben, dass ich mir mehr glaube, als den anderen, den Externalisierern und Jedes-Problem-beim-anderen-finden-Wollern.
Ich darf mich um die Anteile kümmern, die sich noch verunsichern lassen, die Anteile, die Lügen glauben. Ich darf den Schmerz anerkennen - und alle anderen Gefühle, die damit einhergehen wie Wut, Enttäuschung, Trauer - den es bedeutet, nicht überrissen zu werden, verkannt, verurteilt, Projektionsfläche zu sein, nicht wahrgenommen zu werden, im Umgang mit anderen, in Beziehungen nicht erfahren zu können, wer und was ich wirklich bin. Ich darf mein Selbstbild korrigieren. Ich darf den Wunsch wahrnehmen, von dieser Welt, meinem Umfeld, dem Leben selbst, sauber gespiegelt zu bekommen, wer und was ich bin.
Es ist hoch an der Zeit, mir selbst über mich mehr zu glauben, als den anderen.
Dienstag, 18. Februar 2025
Selbstsicher
Ich genüge mir.
Bin sicher in und mit mir.
Das heißt nicht, dass ich nichts und niemanden mehr brauche. Das tue ich sehr wohl.
Es heißt vor allem, dass ich mich in der Lage fühle, aus mir heraus, alles zu wissen und tun zu können, was für mich relevant ist.
Ich vertraue meiner Anbindung zutiefst. Meiner inneren Führung. Der mir innewohnenden Weisheit und Kraft, der durch mich wirkenden kosmischen Intelligenz, der Macht, die mich durchströmt und belebt.
Ich vertraue mir und meinen Impulsen.
Ich bin mir meiner sicher.
Vertraue meiner Wahrnehmung.
Vertraue dem großen Ganzen, dessen Teil ich bin.
Alles wird zur rechten Zeit da sein, wenn ich da bin. Wahrnehmend. Spürend. Achtsam. Online. Tuned.
Auf mich kommt es an. Mich selbst im Wesen erkannt. Wissend wer und was ich bin, in was eingebettet. Der Rest ergibt sich.
Deswegen.
Ich genüge mir.
Bin alles, was ich wirklich und zuerst brauche.
Alles andere erfolgt daraus.
Aus mir.
Durch mich hindurch.
Ein Segen diese Tatsache.
Ich hab mich - das reicht
Stille.
Schweigen.
Mit mir sein.
In mir.
Mich fühlen.
Mich hören.
Mich sehen.
Reflektieren.
Realisieren.
Verstehen.
Höchstens etwas rausgeben.
Nichts aufnehmen.
Kommunikation und Austausch auf Null.
Keine Impulse für Handlungen.
Nichts zeichnet sich ab, keine Tendenz wie und wo es weitergeht.
Da, wo ich bin, ganz sein.
Bis es fertig ist.
Dieses scheinbare Nichts.
Ohne ein Morgen.
Nur jetzt.
Abgetaucht.
Füße still halten.
Geschehen lassen.
Ich werde wissen, wann es abgeschlossen ist und etwas anderes sein soll. Bis dahin muss ich nichts anderes wissen. Kein Stück.
Ich verkörpere meine gefühlte Wahrheit.
In jedem Moment.
Jetzt gerade heißt diese Wahrheit vom Schweigen zu schreiben, von der Leere, die so voll ist, aus der heraus es aber nichts zu tun gibt.
Ich bin da.
Sehr wach.
Beobachtend.
Lassend.
Gleich-gültig.
Schweigsam.
Annehmend.
Nicht wissend und doch verstehend.
Tief sehend.
Zustimmend.
Ja, so ist es gerade.
Ich hab mich.
Ganz.
Nah.
Das reicht.
Voll.
Freitag, 29. November 2024
Emotionale Reife ist nicht einfach nur eine Neigung
Ein echtes Gegenüber sein, seine Innenwelten kennen, Gefühle wahrnehmen und im Miteinander benennen können, anderen zuhören und sie erfassen können, weil man sich selbst erfasst hat, etwas aufgreifen können, auf den anderen eingehen können, ihn tatsächlich hören und sehen, begreifen und nachempfinden können, Mitgefühl, Regungen und Stimmungen des anderen registrieren und mit einbeziehen, sprechen und gleichzeitig fühlen können, denken in Ursache und Wirkung, Weitsicht, Achtsamkeit, authentische Interaktion, Erlebtes in Bezug zu sich setzen können, Bedürfnisse wahrnehmen, sie ausdrücken können und ob der Umstände priorisieren können...
Das alles ist ein schlichtes Zeugnis von emotionaler Reife. Das alles kann ein natürlich erwachsen gewordener Mensch unabhängig vom Geschlecht. Das alles zu wollen ist nicht zu viel verlangt. Das wäre unser aller Natur, wenn wir sie denn ungestört hätten entfalten können. Das alles können sowohl Männer wie Frauen. Das alles entsteht nicht nur, wenn man Psychologie als Hobby hat.
Ich hab mich so lange, so unfassbar lange dafür falsch gemacht, wenn mir DAS in Begegnung gefehlt hat. Ich hab mich so lange abspeisen lassen mit "für mich ist das nichts", "ich kann das nicht", "Männer sind anders", "das wurde dir in die Wiege gelegt, ich hab das nicht", "du bist halt hochsensibel", "das interessiert mich alles nicht", "das brauche ich nicht", "das ist mir zu anstrengend", usw.
Heute morgen war da eine Wut, eine unfassbare Wut, als mir so richtig, richtig deutlich geworden ist, dass ich immer recht hatte, dass es wahr ist, dass da was Grundsätzliches fehlte, was da eigentlich sein müsste und dass es weder zu viel verlangt ist, noch ich zu hohe Ansprüche habe. Ich wollte einfach nur einen echten Erwachsenen, Geschlecht egal. Ich hab schlicht einen reifen Menschen vermisst. Und jede der Aussagen im vorherigen Absatz sagt eigentlich: Ich weigere mich, erwachsen zu werden.
Dieses Erkennen tut auf der einen Seite total gut, weil da endlich Klarheit ist. Gleichzeitig ist es schmerzhaft, weil ich die Verzweiflung der Kindheit nochmal krasser begreife, weil ich Krieg gegen mich selbst führen musste, mich jahrzehntelang runterregulieren, weil etwas nicht da war, was eigentlich naturgegeben wäre. Da ist Fassungslosigkeit. Ich erinnere mich an so viele Situationen, in denen ich zurecht "unzufrieden" war und keine Worte dafür hatte, versuchte mir das irgendwie schön zu reden, den Fehler bei mir zu suchen, hab mich für meine Unzufriedenheit verurteilt.
Natürlich ist mir klar, dass niemand etwas für Trauma und die daraus resultierende unvollständige emotionale Entwicklung kann. Versteh ich alles, aber sowas von. Ich komm da her. Und gerade jetzt mag ich ganz und gar in meinen Schuhen stehen und fühlen und erfassen, was das für MICH bedeutet hat und manchmal immer noch bedeutet.
Alter Schwede! Manchmal erschreckt es mich, wenn dann doch wieder ein X auftaucht, das ich mir für ein U hab verkaufen lassen.
Sonntag, 17. November 2024
Gott macht sexy!
Menschen, die so da sind, in dieser Harmonie und vor allem in dieser Vehemenz und Radikalität, in dieser inneren Stärke, die wahrlich nicht von ihnen selbst stammt, sondern durch sie durch fließt, die erregen mich auf eine Art und Weise, die kaum Worte findet. Begegnungen mit ihnen sind das Leben pur. Lebendigkeit durch und durch. DAS ist für mich sexy. So was von.
Mein ganzer Körper kommt in Vibration und Wallung und hat ekstatische Zustände. Diese Begegnungen bringen eine Sattheit und Befriedigung, die bloßer Sex nie bringen könnte. (Sex in diesem Gewahrsein, das ich meine, vielleicht schon. 😎)
Diese Form von Attraktivität, dieses wahrhaft mit Gott gehen beinhaltet, das volle, ganze Leben zuzulassen. Sich selbst zu begegnen. ALLES fühlen zu wollen. ALLES in sich sehen zu wollen. ALLES an sich haben zu wollen. Weil das Leben, Gott, ALLES ist.
Mit Gott gehen heißt für mich nicht, dass alles nur noch rosarot ist und eine glitzernde Fügung sich an die nächste reiht und nur noch "tolle Sachen manifestiert" werden. Ja, das passiert alles auch. Keine Frage. Wer allerdings ernsthaft zu Gott will, zu sich selbst, der darf sich vor allem auch den Fügungen hingeben, die den alten Schmerz anticken, die in den Keller führen, die unterdrückte Gefühle hochholen, verletzte inner Kinder zu Tage fördern. So was fühlt sich vielleicht erstmal an, wie der größte Griff ins Klo. Daran ist allerdings nichts falsch. GAR nichts. Das ist so was von richtig und es sind auch Fügungen. Perfekte Fügungen, die mich zu mir zurück führen. Können. Wenn ich denn bereit bin, mir anzuschauen, was das mit mir macht, wenn ich darin mir begegne.
Wenn ich wahrhaft mit Gott gehen will, dann darf ich erstmal ein reiner Kanal werden, mich läutern und alles anschauen, was da tatsächlich in mir aktiv ist, was ich vielleicht nicht sein möchte, was ich unbedingt sein möchte, wo ich verdreht bin, wo ich Lebenslügen glaube, die den krassesten Schmerz verursachen, den ich dann wiederum verdrängen musste als Kind und es heute dran ist, ihn zu fühlen. Das ist keine sehr verführerische Geschichte. Wachstum furzt echt keinen Rosenduft. Für Menschen, die gerne nur Glitzer haben, ist das wenig attraktiv. Für mich, die ich das pralle, satte, volle Leben will, ist das das Wunderschönste überhaupt. Anziehung pur.
Nach Menschen auf diesem Weg lecke ich mir die Finger. Ich koste jede Sekunde mit ihnen. Trinke das pure Leben. Meine eigene Lebendigkeit potenziert sich. Mhmmm.... Gott macht so sexy!!!
Donnerstag, 24. Oktober 2024
Seelenlesen live
Zwei neue Räume für alles, was geschehen will, gesprochen werden, gesehen.
Ich sitze hier und merke, dass ich gar nichts weiter dazu schreiben kann. Wie wenn das, was da passiert, sowieso keine Worte hat. Spüren ist das Gebot der Zeit. Die, die sich gerufen fühlen, werden es wissen. "Seelenlesen" ist auf jeden Fall die Untertreibung des Jahrhunderts. 😅
Ich freu mich auf euch und uns und alles. ❤️
Hier der Anmelde-Link für Freitag, 10 Uhr: https://us06web.zoom.us/meeting/register/tZAsc--urT8oE9XVfLh4T402zLaAnj2DVwlV
Hier der Anmelde- Link für Samstag, 11 Uhr: https://us06web.zoom.us/meeting/register/tZModeygqTMiE9QFq2mXv0NBsdGd8UKvncnD
Ach ja und wie immer auch die Bezahlung nach Gespür. 😉
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Freitag, 18. Oktober 2024
Ich bin eine Urgewalt
Ich tauche gefühlt im Sekundentakt in unterschiedliche Themen, Felder, Gefühle aller Art, begegne Anteilen, Wunden, anderen Menschen, in der gleichen Intensität wie mir. Ich frage, erkenne, verknüpfe, frage neu. Ein Feuerwerk. Kaum zu beschreiben.
Gestern waren diesbezüglich alte Gefühle und Befürchtungen da: Ich überfordere damit. Das hält keiner aus. Ich mach die anderen kaputt. Bin anstrengend. Müsste mich zurücknehmen, mal wieder Ruhe geben. Da kann keiner mitgehen. Da ist niemand, der genauso feurig sprudelnd ist, wie ich. Ich muss das auf mehrere verteilen. Einer kann das nicht "leisten". Usw.
Ich mag mich nicht (mehr) zurücknehmen. Ich mag mich nicht (mehr) dosieren, mir aus falscher Rücksichtnahme etwas verkneifen. Ich mag mich komplett geschehen lassen. Da sein in dieser meiner Urkraft.
Bestimmt bin ich manchen zu intensiv, zu schnell, zu radikal, zu was auch immer. Ich tanze meinen Tanz. Ungehemmt. Für mich. Nur für mich. Ich will damit nichts. Ich bin. Fertig.
Etwas in mir hat sich verändert, gelöst. Wie wenn ich mich selber nicht mehr dafür verurteilen würde, wenn ich andere unangenehm berühre. Wenn mich andere ablehnen.
Ja, ich bin im wahrsten Sinne des Wortes eine Zumutung. Mich muss man erstmal "vertragen". Und es ist ok, wenn Menschen mich lieber meiden und besser nichts von mir hören wollen, mir skeptisch mit Sicherheitsabstand zuschauen.
Ich darf nicht gemocht werden. Ich darf verlassen werden. Ich darf zu viel sein. Jaaaaaaa!
Ich BIN viel. Und ich mag nicht mehr dahin gehen, wo es mir zu eng zum Tanzen ist. Ich nehme Platz ein. Natürlich. Meinen. Ganz und gar. Nichts anderes macht für mich Sinn. Damit nehme ich anderen nichts weg. Sie haben die gleiche Möglichkeit, ihren eigenen Platz. Ich mache nichts und niemanden kaputt. Die Macht habe ich gar nicht. "Kaputt" geht nur, was überlebt ist oder in Wahrheit nie wirklich Substanz hatte.
Ich bin eine Urgewalt und ich will sie sein, sie voll und ganz verkörpern. So wie ich gedacht bin. In der Ordnung. In Ordnung.
Ich tanze mich. Wer tanzt sich und mit?
Dienstag, 8. Oktober 2024
Seelenlesen live - via Zoom
Donnerstag, 10.10., 10 Uhr
Es ist, als gäbe es uns vorher nicht wirklich. In der Kindheit ist das bei den meisten nicht wirklich passiert und ich stelle fest, wie wichtig es ist, das jetzt im Erwachsenenleben zu erfahren, von Menschen tatsächlich gelesen und gesehen zu werden.
Ob es ist, dass wir in unserer Not endlich erkannt werden. Ob es ist, dass unser Wesen endlich gesehen wird. Ob es ist, dass etwas, was in uns wirkt, endlich einen Namen bekommt und benannt wird. Es gibt der Möglichkeiten so viele und ich sehe gerade Bedarf.
Deswegen mag ich mal wieder zwei Räume zum Seelenlesen aufmachen. Mag euch einladen und mich anbieten.
Ich mag in dein ganz persönliches Feld eintauchen und meine Wahrnehmung teilen. Und ich mag es in der Gruppe tun, weil ich um die Geschenke weiß, die in jedem Seelenlesen auch für andere sind.
Die Aussicht auf diese beiden Räume macht mich jetzt schon ganz demütig und verbreitet wohlige Wärme in meinem Bauch. Ich bin sehr gespannt, wer den Ruf hört und dabei sein mag.
Herzensgrüße von mir zu euch. ❤️😊🙏🏼
Hier ist der Anmeldelink für morgen, Mittwoch, 19 Uhr:
https://us06web.zoom.us/meeting/register/tZUld-usrjIpE9z4_oAo0s-p4uggSvWd1k26
Hier ist der Anmeldelink für Donnerstag, 10 Uhr:
https://us06web.zoom.us/meeting/register/tZYqfuyhrT8pHNG8ASNJmqUC9q0w6yUp1OFd
PS: Für deine Teilnahme erspürst du, was an Geld zu mir fließen soll, was stimmig ist, in der Ordnung und für dich passt. Danke schon jetzt für dein Handeln nach Intuition. 😊🔥❤✨
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Dienstag, 1. Oktober 2024
Was dient der Entwicklung?
"Welcher Umgang damit könnte der Entwicklung dienen?"
Anna Thekla Eckert
Dieser Satz von Anna hat gerade unglaublich viel in mir bewegt. Es ist eigentlich egal, um welches Thema, welche Situation es gerade geht, welche Gefühle, Lebensumstände oder Ereignisse.
Was dient der Entwicklung?
Meiner persönlichen. Der des großen Ganzen.
Diese Frage bringt ganz andere Antworten, eröffnet ein ganz anderes Feld, als vielleicht die Frage nach Heilung oder einer" leichten" Lösung. Nach der goldenen Zeit, nach Geld, der Berufung oder Beziehung. Nach gut oder böse.
Was dient jetzt der Entwicklung?
Ich kann alles direkt ganz anders betrachten. Es gibt kein besser oder schlechter mehr und auch keine Wunschvorstellung, wie etwas weiter gehen soll, was passieren darf und was nicht. Es gibt nichts mehr zu vermeiden und nichts mehr unbedingt zu erzielen.
Was geschieht und noch geschehen wird, ist das, was anscheinend gerade der Entwicklung am besten dient, sonst wäre es anders.
Was bisher geschehen ist, ebenfalls.
Auf einmal ist alles richtig. Da wirkt Weisheit, bei der es um Entwicklung geht, Bewusstwerdung, Ausdehnung. Persönlich wie universell.
Die Umstände waren und sind unter diesem Blickwinkel immer perfekt.
Plötzlich ist da Ruhe in meinem System. Über nichts, rein gar nichts, gibt es ein Urteil zu fällen. Weder über mich, mein Erleben, meine Taten, meine Erfahrungen, noch über irgendwen oder irgendwas in der Welt.
Rumms! Alles dient der Entwicklung. Alles ist richtig. War es immer, ist es, wird es immer sein.
Ja, menschlich, irdisch gesehen bisweilen unglaublich anspruchsvoll und mit krassen Gefühlen und Empfindungen verbunden. Keine Frage. Oft eben wirklich unmenschlich. Und ich komme beim gleichen raus. Ein Dienst für die Entwicklung. Auf lange Sicht auf jeden Fall. Wir sprechen schließlich von der Entwicklung auf die Ewigkeit bezogen.
Sonntag, 22. September 2024
Aus der Ruhe heraus in die Stille gehen
Ich brauche die Stille und das Alleinsein nicht (mehr), um mich endlich wieder zu haben. Es ist kein Not-wendiger Schritt mehr, weil ich mich in Begegnung zu lange verlassen musste, mich nicht hören konnte, mich im Außen, im Tun, im Lärm verloren habe.
In den Begegnungen der letzten Tage konnte ich mich behalten. Miteinander sein und jeder bei sich. Kein Impuls muss übergangen werden, jedes Gefühl hat Platz. Wir sortieren uns so wie es jeweils stimmt.
Natürlich ist da manchmal das Bedürfnis nach Stille, aber ohne Not, ohne dass es einen inneren Druck gäbe, wie früher, der sich mehr und mehr aufbaut, weil ich das, was in mir gerade lebendig ist, nicht mit in das Miteinander nehmen kann. Es ist komplett anders.
Aus der Ruhe heraus in die Stille gehen.
Der Satz war gerade einfach da und er stimmt total für mich. Und wenn ich dann aus der Stille und dem Mitmirsein wieder in Kontakt gehe, dann behalte ich mich weiterhin.
Ich muss in der Stille nicht mehr Kraft sammeln, um mich wieder für einige Zeit übergehen zu können. Gott sei Dank!
Mir wird gerade bewusst, WAS das für eine Erleichterung und große Veränderung in meinem Leben ist. Ich hab mich nicht mehr nur kurz in den kostbaren Momenten des Alleineseins. Ich hab mich auch in Begegnung. Dafür musste ich wirklich lange üben, Bindungstrauma heilen, inneren Kindern die Traumalügen korrigieren, Muster erkennen und verändern.
Das macht mich sehr dankbar und demütig. Vor allem bin ich dankbar für die Menschen, mit denen das geht, die sich spüren, die sich mitteilen, mit denen gemeinsam ein Raum in Harmonie gestaltbar ist. Die genauso da sein wollen und können.
Heilsamste, wundersamste Erfahrungen, was auf engstem Raum möglich ist. Wie groß und weit sich eine Einraumwohnung mit drei Personen anfühlen kann. Und wie eng im Gegensatz dazu ein ganzes Haus, wenn die Mitmenschen sich nicht spüren und leben und ich unverstanden bin, nicht die gleiche Basis da ist, keine wirkliche Verbindung.
Im Miteinander bei mir sein. Alleinsein, das einfach geschieht, weil sich jeder in Leichtigkeit dahinsortiert, wo er gerade hin will. Leben in Harmonie. Leben in der Ordnung. Das ist echt in Ordnung. 😉❤️🎉🔥
Dienstag, 13. Februar 2024
Vor dem Geben muss ich haben
Bevor ich mich "vergesse", mit jemandem verschmelze, mich auflöse in etwas Größerem, muss es mich erstmal geben. Voll und ganz. Komplett.
Bevor ich teile, gebe, muss ich erstmal etwas haben. Selber haben dürfen. Satt sein. Um aus der Fülle zu geben und nicht aus dem Mangel oder aus Angst, darf ich mir gewahr sein, dass ich habe, tatsächlich aus den Vollen schöpfen kann, aus dem eigenen Vollsein, Vollständigkeitsein. Weil ich mir selbst alles zugestehe, das Hellste und das Dunkelste, weil ich befriedigt, zufrieden bin. Weil ich ganz Mensch bin. Ein Ganz-Mensch. Rund. Und gleichzeitig darüber hinaus um die wahre Quelle weiß. Sie ebenfalls bin. Ich bin Überfluss. Ich bin alles. Dafür muss ich erstmal wirklich alles sein dürfen.
Ein Glas läuft von alleine über, wenn es voll ist. Es gibt ohne Anstrengung. Das Geben geschieht im ausreichend Empfangen. Will ich aus einem halbvollen Glas geben, braucht es einen Kraftaufwand.
Ich beobachte gerade in der spirituellen Szene und in den verzerrten Religionen, dass ein Geben gefordert wird, das einen selbst vergisst. Ein Sein, das gewisse Aspekte ausschließt. Ein Aufopfern. Ein Märtyrertum. Ein Martyrium.
Diese Art des Gebens schmeckt für mich extrem sauer. Ist bitter. Widerlich und eklig. Klebrig. Von diesem Geben will ich nichts bekommen. Diese Geber wollen vielmehr etwas von mir. Sie lechzen innerlich still nach Anerkennung, nach gesehen werden, nach Liebe. Dieses Geben ist hohl. Es ist unbeseelt und lieblos. Es ist kein sich selbst Hingeben, weil es noch nie ein Selbst gegeben hat, das sich da hingeben könnte. Da wirft sich eine ausgehungerte Hülle hin, die eigentlich selbst nach Liebe schreit.
Der erste Schritt, komplett ICH zu werden/sein, kann nicht übersprungen werden. Selbst satt sein, ist unabdingbar für reines Geben. Ein Kind das wirklich auf allen Ebenen genährt ist, gibt von selbst. Gier entsteht für meine Begriffe - völlig zu Recht und natürlich - aus einer Form der Unterernährung/Unterversorgung, des "nicht ganz da sein dürfens". Meist handelt es sich um emotionale Unterversorgung, aber eben auch, wenn zu früh geteilt werden musste und das "selber etwas haben dürfen" nicht stattfinden durfte. Wenn der Teil, der selber etwas möchte und braucht - völlig zu Recht - nicht sein durfte.
Die eigene Gier existiert zu Recht, doch sie zählt zu den dunkelsten Schatten, die kaum jemand an sich selbst haben will. Sie sucht sich dennoch ihre Bühne. Süchte aller Art, Essen, Sex, Medien, Geld, Arbeit, Konsum, Extremsport, etc. Da ist sie halbwegs anerkannt die Gier. Gesellschaftsfähig. Das Habenwollen. Aber das alles stopft nicht das Loch im Herzen oder im Bauch, das energetisch vorhanden ist. Das alles füllt nicht die Lücke in uns. Bringt nicht den Anteil zurück, der nicht sein durfte.
Letztlich glaube ich, wir vermissen uns schlicht selbst in unserer Ganzheit. Unser Sosein mit allen Farben. Ein Angenommensein mit jedem Aspekt.
Wir dürfen haben wollen. Wir dürfen haben. Vor allem uns selbst. Und uns behalten, so lange wir das wollen. In jedem Zustand. Wir dürfen ein Ich sein. Wir müssen nicht selbstlos werden, wenn wir damit gegen unser Innerstes gehen und wieder den Anteil übergehen, der noch nie etwas haben durfte. Wir können auch gar nicht selbstlos werden, wenn es noch kein ganzes Selbst gibt.
Ganz zu "werden", ganz sein dürfen, ist unsere Aufgabe. Das kann uns keiner abnehmen. Das kann im Außen nicht kompensiert werden. Alle Anteile in den inneren Kreis zu holen, rund sein, vollständig. Auch den Anteil nach Hause holen, der das Brauchen verhindern will, der deswegen keinen Ärger will, der sich dafür schämt, der alles alleine können will. Auch den gibt es meistens. Auch der braucht uns. Wahrscheinlich noch mehr, als der an sich brauchende.
Dann haben wir tatsächlich ein ganzes Ich, das wir geben könnten. Vielleicht. Irgendwann.
Mittwoch, 9. August 2023
Ich lebe DAFÜR
Gerade wieder an dieses Bild, diese Botschaft erinnert worden. Vor Jahren kreiert, immer noch und mehr denn je, meine Wahrheit.
Ich lebe DAFÜR. Ich weiß wofür ich jeden Morgen aufstehe, wofür ich da bin. Ich kenne, fühle, weiß den Sinn meines Daseins. Und dieser Sinn will nicht zweckentfremdet werden und zum Lebensunterhalt degradiert werden.
Dieser Sinn ist. Um seinetwillen.
Ich bin. Um meinetwillen.
Ich lebe um der Liebe am Leben willen.
🔥❤️🔥
Samstag, 13. Mai 2023
Danke an alle Wellenbrecher
Danke an die, die die Welle brechen. An uns prallt die volle Wucht ab. Wir stehen in der Brandung und geben den alten Schmerz, die alten Wunden, die alten Dogmen nicht einfach weiter.
Wir fühlen. Wir durchfühlen. Wir forschen. Hinterfragen. Zweifeln Althergebrachtes an. Wir benennen. Wir decken auf. Wir brechen aus. Wir funktionieren nicht im Alten. Wir streben nach Lebendigkeit. Nach Sinnhaftigkeit. Nach Natürlichkeit. Nach Wahrhaftigkeit und Tiefe. Nach Bewusstheit.
Wir heilen. Für uns. Für die vor uns. Für die nach uns.
Mit uns endet das ganze Leid. Wir brechen die Welle. Durchbrechen den alten Kreislauf.
Die Körper ächzen zuweilen. Der Verstand läuft Amok. Wir leisten Unfassbares. Über Jahre unsichtbar. Oft im Alleingang. Fliegen auf Sicht. Nur nach Gefühl. Es gibt keine Anleitung. Nur die innere Navigation. Intuition. Gottvertrauen. Und eine wilde Entschlossenheit. Wir machen den Unterschied. Endlich.
Vor uns ist keiner. Wir gehen voran. Pioniere. Wir schlagen neue Wege ins Unterholz. Denken anders. Handeln anders. Fallen auf. Fallen raus. Raus aus den Rollen und Pflichten. Hinein ins Nichtwissen. Ins Neuland. Ins Feld der Möglichkeiten. In Gottes Arme.
Wir bewegen Welten. Wir entladen die Spannung jahrtausendealten Schmerzes. Da hat vorher so gut wie keiner wirklich hingeschaut. Ganz im Gegenteil. Die Generationen vor uns wurden nochmal so richtig traumatisiert.
Da stehen wir also. Warum? Weil wir es können. Dafür sind wir da. Dafür sind wir gemacht und vorbereitet. Mit allen Wassern gewaschen. Das hier ist unser Job. Nichts anderes. Angestellt beim höchsten Dienstherren. Arbeitgeber Universum.
Danke an einen jeden von euch. Danke für euren Mut. Euren Einsatz. Eure Heilung. Euer Stehenbleiben. Eure Vehemenz.
Danke an die Wellenbrecher! Von Herzen danke!!!
Sonntag, 27. November 2022
Du bist das Glück der neuen Zeit
In einer Welt, die nicht mehr weiß, was Leben heißt, versuchst du dich zu finden.
In einer Welt, die blind ist und fast taub, drohst du schlicht zu zerbrechen.
Ungehört, nicht gesehen, verkannt und zum Problem erklärt. Mit dir scheint alles falsch. Um jeden Preis dazugehören ist das erklärte Ziel. Doch mag es nicht gelingen.
Was du auch tust, es bringt nicht viel, du passt nicht in die Lücken.
Dein Herz ist schwer, die Seele weint, einsam und allein. Versucht, dich zu betäuben.
Genau in dieser dunklen Nacht, mag ich dir etwas sagen. Du bist das Glück der neuen Zeit, von einem andern Stern. Was "man" hier tut, das kennst du nicht. Die Dinge sind dir fern.
Du bist das Licht, willst Leichtigkeit, zurück in die Natur. Dein Wesen ist die Göttlichkeit. Bist Liebe durch und durch. Was du hier sollst, das weißt du nicht? Lass es mich dir sagen.
Du trägst das alte Wissen, hörst den Rhythmus des Planet‘n. Das Universum wirkt durch dich, bringst Weisheit und auch Mut. Sprich aus, was deine Wahrheit ist! Es tut der Erde gut. Sei das, wofür du brennst und lebst. Wir brauchen dich so sehr.
Dein Auftrag hier ist Anders-Sein und das ist dir gelungen. Deine Fragen braucht es sehr, dein Stochern und dein Zwicken. Sei dir gewiss und glaub es mir, du tust das nicht alleine. Mit dir sind hier so viele wie das Deine. Lichtfamilie, Geistgeschwister. Gekommen, um zu leuchten.
Du bist nicht falsch. Du bist nur neu, für die Zukunft schon gedacht. Der Zeit voraus und WUNDERbar, aus Sternenstaub gemacht.
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Foto: Canva Text und Gestaltung: Anja Reiche |
Dienstag, 9. August 2022
Der Aber-Glaube
Das Wort Aberglaube kennt wahrscheinlich jeder. Heute kam in einem wunderbaren Austausch dieser Aspekt, diese Deutung, dieses Wortspiel zum Vorschein. Der Glaube an das "Ja, aber".
WOW! Aberglaube auf diese Weise betrachtet, haut nochmal so richtig rein, wie ich finde.
Man könnte es auch gleichsetzen mit: "Für jede Lösung ein Problem."
Oder:
"Willst du recht haben, oder glücklich sein?"
Es gibt Menschen, die sind regelrecht beratungsresistent. Die wollen an ihr ABER glauben. Die wollen festhalten an alten Mauern, an alten Weltbildern, an den Problemen, an den Begrenzungen in ihrem Kopf, weil es scheinbar Sicherheit bietet.
Ich weiß, wie es sich anfühlt, wenn ein bisher für wahr befundenes Weltbild, eine Ansicht, eine Meinung plötzlich wankt, wenn an den Grundfesten gerüttelt wird. Ich kenne diese Momente, wenn man plötzlich nicht mehr weiß, was man glauben soll. Wenn man haltlos und völlig verloren umherschwirrt im Nichtwissen, wenn alles Kopf steht und man gar nicht mehr weiß, was denn nun stimmt.
Das kann sehr bedrohlich sein. Das kann so bedrohlich sein, dass derjenige, der dieses Wanken ausgelöst hat, sogar als Gefahr angesehen wird und vernichtet werden muss. Ich kann das total verstehen, voll nachempfinden.
Und gleichzeitig ist es so sinnvoll, wie den Spiegel zu putzen, wenn man darin sieht, dass man einen Fleck im Gesicht hat.
Die andere Weltsicht ist nicht das Problem. Derjenige, der die andere Weltsicht in den Ring wirft, ist nicht das Problem. Es sind die Gefühle von Ohnmacht und Unsicherheit, von Verwirrung und Orientierungslosigkeit, die die Bedrohung ausmachen. Es sind die Konsequenzen, die es nach ziehen würde, wenn der andere recht hätte.
Stefan Hiene hat es neulich so schön auf den Punkt gebracht. Es gibt nur eine Art von Flucht und das ist die Flucht vor den eigenen Gefühlen.
Die Bedrohung, ja gar die Todesangst, die ein anderes Weltbild, eine andere Sicht, ein Lösungsansatz auslösen kann, ist ja nicht real. Sie ist faktisch nicht vorhanden und doch wird es so empfunden. Es geht direkt, gefühlt, um Leben und Tod.
Da kommt ein "Ja, aber" gerade recht. Es hilft die Bedrohung fürs Erste zu entkräften. Es hilft, das alte Weltbild erstmal wieder zu erhalten, zu stabilisieren und zu bewerkstelligen, dass das Wanken aufhört.
Letztlich ist es Augenwischerei. Diese Art von Aber-Glaube kommt Scheuklappen gleich. Es blendet alles Neue und Unbekannte, ja gar Unerhörte und Ungeheuerliche aus. Was nicht sein darf, kann nicht sein.
Die Fragen allerdings bleiben: Was wäre, wenn der andere recht hat? Was wäre, wenn mein Weltbild wirklich überholt ist? Was wäre, wenn ich mich mal auf das Gedankenspiel einlasse und wirklich wie im Spiel mal davon ausgehe, dass es stimmt, was der andere sagt? Was löst das in mir aus? Was würde das für mein Leben, für meine Entscheidungen, für mein Empfinden, für mein Handeln, für mein Gefühl von Sicherheit bedeuten?
Was bleibt, wenn im Außen alles wegbricht? Wer bin ich ohne Besitz?
Wer bin ich, wenn es wahr wäre, dass es eine Quelle neben Gott gibt, die Unbeseeltes hervorbringt?
Wer bin ich, wenn die Erde eine Scheibe wäre und der Mond ein Raumschiff? Wer bin ich, wenn es Außerirdische gäbe, die die Menschheit aussaugt und manipuliert?
Wer bin ich, wenn die Geschichte über meine Krankheit nicht stimmt? Wer bin ich, wenn ich mir eingestehen würde, dass mich meine Beziehung langweilt? Wer bin ich, wenn ich mir eingestehe, dass ich eigentlich gar nichts leisten möchte? Wer bin ich, wenn ich mir eingestehe, dass ich gerade keine Zeit mit meinen Kindern/Eltern verbringen will?
Brauche ich ein "Ja, aber"? Ja, aber das geht ja nicht? Ja, aber das wäre ja viel zu einfach? Ja, aber wenn das jeder machen würde? Ja, aber so kann das gar nicht sein? Ja, aber das war schon immer so? Ja, aber das macht man doch nicht? Ja, aber das darf man doch nicht? Ja, aber dann will ich auf dieser Welt nicht mehr leben?
Was wäre, wenn ich all diese Gedanken, die ich sonst mit einem "Ja, aber" wegwischen würde, mal zulassen würde? Was fühlt es dann in mir? Was denkt es dann in mir? Wer wäre ich dann?
DAS ist für mich der wahre Mut. DAS sind für mich die Chancen zur wahren Selbsterkenntnis. DAS ist für mich der Weg in die Freiheit. Wenn alles sein darf und ich damit im Frieden bin.
DANKE, Brigitte!!! Was für ein Geschenk! ❤
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Foto: Canva Text und Gestaltung: Anja Reiche |
Mittwoch, 4. Mai 2022
BEantwortung statt VERantwortung
Ich beobachte Erwachsene, die sich - meist unbewusst - regelrecht weigern, tatsächlich erwachsen zu werden, weil sie keine Verantwortung übernehmen wollen. Ich denke da an ewige Studenten, an jene, die keine Führungsposition übernehmen wollen, an jene, die keine Kinder in die Welt setzen möchten. Sie wollen nicht ersticken. Sie wollen von der Last der Verantwortung nicht erdrückt werden. Sie wollen nichts tun müssen, was sie nicht wollen, was sie freiwillig nicht geben würden, die Verantwortung es aber augenscheinlich von ihnen verlangt.
Es scheint nur zwei Wahlmöglichkeiten zu geben. Entweder ich übernehme Verantwortung und übernehme damit eine riesige Bürde, muss mich verbiegen und buckeln, leisten und mit ganz viel Schwere den Alltag meistern, oder ich verweigere jegliche Verantwortung, gehe keine Verpflichtungen und Verbindungen ein und erhalte mir damit die Leichtigkeit, den LeichtSinn, die Freiheit.
Verantwortung und Leichtigkeit, Verbindlichkeit und Freiheit scheinen irgendwie unvereinbar zu sein. Und ich glaube genau da ist der Denkfehler. Dieses "entweder oder".
Aus meinem Erleben, aus meinen Erfahrungen heraus, ergibt sich ein ganz anderes Bild. Liegt wohl daran, dass ich eine grundsätzlich andere Wahrheit dazu habe. Ich gehe in die Verantwortung für mich, was bedeutet, zu erkennen wer und was ich wirklich bin, begreife mein spirituelles Wesen, das geistige, kraftvolle Mitschöpferwesen, das geführt ist, von der kosmischen Intelligenz durchdrungen. Meine Verantwortung ist es, dem inneren Ruf zu folgen und so bin ich immer zur rechten Zeit am rechten Ort. Es ist keine Verantwortung FÜR mich und meinen "Lebensunterhalt" oder FÜR andere und deren Versorgung und Wohl, sondern die Verantwortung der Wahrheit meines Herzens zu folgen und das Leben selbst durch mich geschehen zu lassen.
Nicht ich trage die Verantwortung für mein Überleben, sondern das Leben trägt und lebt mich, wenn ich den Antworten folge, in die Verbindung, in die Verbindlichkeit meinem göttlichen Wesen gegenüber gehe, die Schöpfung höre und dem folge. Ein solches Leben ist leicht. Da ist der LeichtSinn. Da ist Weite und Freiraum.
Ich kann jegliche Verbindlichkeit in Leichtigkeit eingehen, für andere und Kinder da sein, für Projekte und Gruppen eine Führungsrolle übernehmen, wenn ich aus der Anbindung zum Kosmos agiere, mich selbst führen lasse und es im Herzen stimmig ist, wenn ich mich vom Leben, vom Energiefluss bewegen lasse, dahin, wo ich hin soll. Ich werde aus dieser Verbindung heraus automatisch meinem und dem höchsten Wohle aller dienen, meine Aufträge erfüllen, ohne Druck zu erleben. Wirken in Freude. Führen aus dem Selbstgeführtsein heraus.
Nicht ich muss wissen, wie wann wo was zu geschehen hat. Ich darf es mir zufließen lassen. Nicht ich muss tragen, ich darf mich tragen lassen. Nicht ich muss antworten, ich darf beantworten lassen. Vielleicht ist VERantwortung eher eine BEantwortung durch die Schöpfung selbst. Mich in der Offenheit hinzugeben und mir alles vom Leben beantworten und schenken zu lassen, was es braucht, um das tun, wofür ich hier bin, um dienen zu können, um meinen Platz einzunehmen.
Für mich geht der Weg raus aus der alten Definition von Verantwortung hinein in die Bereitschaft, sich der Beantwortung durch höhere, göttliche Instanzen zu öffnen. Dafür darf ich begreifen, wer ich wirklich bin. Dafür darf der übergeordnete Blick her. Dafür darf ich verstehen, was da wirklich durch uns und um uns wirkt. Das ist das Einzige, wofür ich mich tatsächlich im herkömmlichen Verständnis verantwortlich fühle.
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Foto: Canva Text und Gestaltung: Anja Reiche |