Freitag, 18. Oktober 2024

Ich bin eine Urgewalt

Die Tage nehme ich wahr, wie sehr ich eine Urgewalt bin. Sprudelnd. Tief. Wild. Hoch. Feurig. Sprühend. Rüttelnd. Schnell. Heraus-Fordernd. Wenn ich mich ganz und gar geschehen lasse, strömt eine unglaubliche Kraft und Menge an Energie durch mich.

Ich tauche gefühlt im Sekundentakt in unterschiedliche Themen, Felder, Gefühle aller Art, begegne Anteilen, Wunden, anderen Menschen, in der gleichen Intensität wie mir. Ich frage, erkenne, verknüpfe, frage neu. Ein Feuerwerk. Kaum zu beschreiben.

Gestern waren diesbezüglich alte Gefühle und Befürchtungen da: Ich überfordere damit. Das hält keiner aus. Ich mach die anderen kaputt. Bin anstrengend. Müsste mich zurücknehmen, mal wieder Ruhe geben. Da kann keiner mitgehen. Da ist niemand, der genauso feurig sprudelnd ist, wie ich. Ich muss das auf mehrere verteilen. Einer kann das nicht "leisten". Usw.

Ich mag mich nicht (mehr) zurücknehmen. Ich mag mich nicht (mehr) dosieren, mir aus falscher Rücksichtnahme etwas verkneifen. Ich mag mich komplett geschehen lassen. Da sein in dieser meiner Urkraft.

Bestimmt bin ich manchen zu intensiv, zu schnell, zu radikal, zu was auch immer. Ich tanze meinen Tanz. Ungehemmt. Für mich. Nur für mich. Ich will damit nichts. Ich bin. Fertig.

Etwas in mir hat sich verändert, gelöst. Wie wenn ich mich selber nicht mehr dafür verurteilen würde, wenn ich andere unangenehm berühre. Wenn mich andere ablehnen.

Ja, ich bin im wahrsten Sinne des Wortes eine Zumutung. Mich muss man erstmal "vertragen". Und es ist ok, wenn Menschen mich lieber meiden und besser nichts von mir hören wollen, mir skeptisch mit Sicherheitsabstand zuschauen.

Ich darf nicht gemocht werden. Ich darf verlassen werden. Ich darf zu viel sein. Jaaaaaaa!

Ich BIN viel. Und ich mag nicht mehr dahin gehen, wo es mir zu eng zum Tanzen ist. Ich nehme Platz ein. Natürlich. Meinen. Ganz und gar. Nichts anderes macht für mich Sinn. Damit nehme ich anderen nichts weg. Sie haben die gleiche Möglichkeit, ihren eigenen Platz. Ich mache nichts und niemanden kaputt. Die Macht habe ich gar nicht. "Kaputt" geht nur, was überlebt ist oder in Wahrheit nie wirklich Substanz hatte.

Ich bin eine Urgewalt und ich will sie sein, sie voll und ganz verkörpern. So wie ich gedacht bin. In der Ordnung. In Ordnung.

Ich tanze mich. Wer tanzt sich und mit?