Samstag, 8. Februar 2025

Die Ruhe NACH dem Sturm

Es fühlt sich mal wieder nach einem riesigen Durchbruch an. Nach einem unfassbar großen Schritt der Heilung, der Befreiung, der Klarheit, der Bereinigung.

Nach der Wut kam wie beschrieben der Schmerz und das tiefe Verstehen und Erkennen dessen, was da eigentlich zugrunde liegt. Und am gleichen Tag kam ein Hustenreiz, wie ich ihn überhaupt nicht kenne. Am nächsten Tag fingen die Bronchien an zu schleimen. Ein Schleim, den ich nur mit kräftigem Räuspern gelöst bekomme. Ansonsten bin ich fit und fühle mich gesund.

Ich weiß, dass das zu diesem Prozess der letzten Tage gehört. Irgendwas ging da in der tiefsten Tiefe in die Erlösung. Ein aktiver, existenzieller, innerer Konflikt, den ich mein Leben lang mit mir rumgetragen habe, wurde befriedet. Eine Not, die dieser Anteil nach wie vor hatte, fand ein Ende.

Jetzt fühlt es sich ganz anders an, wenn ich in die Welt schaue und an all die Menschen denke, die mich nicht erfassen können, die mich womöglich (falsch) beurteilen, verurteilen, verkennen, nicht erkennen und eben krass auf mich projizieren. In mir bleibt es ruhig. Da kommt ein Schulterzucken und eine angenehme Gleichgültigkeit. Da ist Frieden und ich bemerke ein tiefes Mitgefühl mit mir selbst, mit meinem Erleben aus der Kindheit, mit der Erwachsenen, die durch Projektion und Verurteilung, durch Angriffe und Schuldzuweisung immer wieder in diese Not kam.

Gerade fühlt es sich an, als wäre das Spiel durchschaut. Ich bemerke eine Sicherheit in mir, eine neue Souveränität, ein größeres Selbst-Bewusstsein und klareres Selbstverständnis.

Ich kann natürlich nicht wissen, ob nicht doch noch irgendwelche Erfahrungen diesbezüglich nötig sind, um weitere Aspekte darin zu erkennen oder andere Anteile nach Hause zu holen. Das kann immer sein. Das ist auch vollkommen in Ordnung.

Gleichzeitig genieße ich gerade sehr dieses Gefühl der Erlösung und des Friedens, des Verstehens und Durchdrungenhabens. Unglaublich befriedigend. Satt. Voll. Eben diese spezielle Ruhe NACH dem Sturm. Wieder ganzer sein. Noch aufgeräumter und vor allem freier. Herrlich.

Nichts ist befriedigender und erfüllender als immer mehr mich selbst zu haben und zu erfahren. Immer reiner da zu sein. Immer unverzerrter wahrzunehmen. Mich und die anderen. Immer noch tiefer und weiter zu werden und gleichzeitig noch zentrierter und gesammelter.

Ich liebe diesen Weg und trotz all der Heftigkeit darin, würde ich jeden Schritt wieder gehen. Dieser Reichtum in mir, der immer größer wird, ist es mehr als wert. Ich bin für die Meisterschaft hier. Das schwingt als Wahrheit in mir. Das Menschsein meistern. Mich selbst meistern. Das hier in Gänze verkörpern, wer ich wirklich bin. Das heißt vor allem erkennen, durchdringen, reinnehmen und fühlen, wer ich nicht bin.

Jede erkannte Erfahrung dessen, wer ich nicht bin, macht für mich mehr erfahrbar, wer ich eigentlich bin. Sie komplettiert mich, weil ich beides kenne und erfahren habe. Die Lüge und die Wahrheit. Jede Not, jeder Schmerz, jede Verzweiflung, die ich durchdrungen habe, ganz durchlebt habe, mich darüber hinaus erhoben habe, eben bis hin zur Erlösung, weil ich weiß, dass das nicht die letzte Wahrheit ist, macht mich barmherziger, mitfühlender, weicher, verständnisvoller, liebender, sehender, ganzer und lässt mich mein wahres Sein ganz anders verkörpern. Mit viel, viel mehr Weisheit, Tiefe, Weite und Reife. Vollkommen menschlich göttlich. Vollkommen göttlich menschlich. Das verstehe ich unter Meisterschaft.

Die Ruhe NACH dem Sturm. Gleichzeitig immer wieder bereit FÜR den Sturm. Voll und ganz.