Es wurde nie aufgeklärt. Bis jetzt.
Immer war da das Gefühl - in der Kindheit, in der Jugend, im jungen erwachsenen Alter - "da stimmt was nicht". Da werden Dinge nicht benannt, da wird verdreht, verharmlost, gelogen, manipuliert, getäuscht, abgestritten, vorgeworfen. Mir was hingeworfen, was nicht das meine ist, was nicht stimmt. Aussagen über mich getroffen, die Aussagen über den anderen hätten sein müssen. Mir Eigenarten und Verhalten angedichtet, die gar nicht da waren. Total verdreht zum Vorteil des anderen.
Jeder Versuch der Aufklärung führte zu noch mehr Gegenwehr, zu noch mehr Vorwürfen, zu noch mehr Verdrehungen. Zum verrückt werden. Nie wurde mein Gefühl bestätigt. Nie etwas richtig gestellt, korrigiert, zugegeben, aufgeklärt, das benannt, was wirklich im Inneren des anderen abgelaufen ist. Nie wurden die wahren Nöte und Gefühle benannt. Es wurde schlicht ausagiert, an mir abreagiert und mir angedichtet.
Mit diesem Gefühl, dass da was faul ist und zwar gewaltig, bin ich Zeit meines Lebens gewesen. Diese Baustelle war nie fertig. Ein ewig ungelöstes Rätsel. Ein nie geklärter Fall. Ein riesiges Mysterium, das ich nur für mich, in mir "erklären" und erspüren konnte, was aber immer ohne Realitäts-Check blieb. Die Wahrheit wurde weiterhin bewusst verborgen hinter Lügen und Masken. Der andere nicht zu packen. Flutschig wie ein Aal, der allerdings extremst zum Himmel stinkt.
Ich hatte mich damit abgefunden. Hatte meine Wahrheit darin gefunden. Mich. So gut es eben "alleine" ging.
Seit einigen Monaten erfahre ich Erlösung und Befriedung auf eine Weise, die ich mir niemals hätte vorstellen können. Ich darf hinter die Kulissen schauen. Ich darf ins Verborgenste, ins Innerste der Nöte und Ängste blicken, die da wirk(t)en. Ich werde immer mehr vorgelassen in die heiligen Hallen des "Zuverbergenden".
Es findet Aufklärung und tatsächliche Erklärung statt. Korrekturen von Verdrehungen. Es wird benannt, zum anderen genommen, was seins ist, auf den Tisch gelegt. Alles, was seit meiner Kindheit, gegärt hat, im Untergrund gebrodelt hat als undefinierte, nicht greifbare Masse von Ungerechtigkeit, Verdrehung, Leugnung, die nach Aufklärung schrie, kommt an die Oberfläche und wird sortiert. Es wird auf einmal greifbar, logisch, verstehbar für mich.
Endlich darf ich jemandem in die Karten schauen, der seeehr ähnliche Wunden und Überlebensstrategien hat, wie meine Mutter. Ich darf nachträglich meine Kindheit richtig verstehen und erkennen, wie es tatsächlich war, was im anderen wirklich los ist, wenn diese krassen Abwehrmechanismen anspringen und warum.
Meine Wahrnehmung wird eins ums andere Mal bestätigt. Ich hatte früher recht. Ich habe jetzt recht mit diesem "da stimmt was nicht". Und jetzt bekommt alles einen Namen. Vom anderen selbst benannt. Im direkten Abgleich. Moment für Moment.
Ich habe tatsächlich nicht damit gerechnet, dass das jemals geschehen wird. Nicht im Ansatz. Ich hätte nicht zu träumen gewagt. Mir war klar, dass die Selbstreflektion des anderen einfach nicht drin ist und es ewig ein Mysterium bleibt.
Und jetzt ist da Christian. Er macht mir dieses unfassbare Geschenk. Er bringt Licht da hin, wo ich nun mal auf das Licht des anderen angewiesen bin, was mir bis hierhin verwehrt wurde. Anhand seiner Verletzungen und der Benennung seiner Nöte und Strategien, damit umzugehen, wird meine Welt nach all den Jahren vom Kopf auf die Füße gestellt. Das ewige Mysterium endet, bekommt Form und Namen. Ich werde nachträglich entlastet und freigesprochen. Meine Ehre wird wieder hergestellt. Meine Würde rehabilitiert.
Endlich ist die Wahrheit da. Endlich Aufklärung und diese Form der Erlösung, mit der ich niemals gerechnet hätte. Gottes Liebe und Gnade sind groß. Seeehr groß. Was für ein Geschenk!
Danke, Christian, für diese Möglichkeit zur Heilung. Danke für deine Ehrlichkeit, für jede einzelne Offenbarung mir gegenüber, für diesen unschätzbaren Dienst. 🙏🏼❤️🫂🔥