Wenn das Aufdecken von Verdrehungen und Traumalügen, das Begreifen wollen dessen, was damals schief gelaufen ist, als Verstandes-Ego-Getue abgetan wird. Als unnütz.
Wenn es das ausgemachte Ziel zu sein scheint, keine Gefühlsausschläge mehr zu haben und in Dauergelassenheit "in der Mitte zu sein".
Größer könnte die Trennung von der Menschlichkeit, vom Körper und von sich selbst nicht sein. Die Trennung von der Wahrheit über uns als Mensch. Die Vergewaltigung von sich selbst. Und die Ohrfeige für denjenigen, der gerade mit heftigen Gefühlen anzeigt, dass hier etwas nicht stimmt oder sich vielleicht gerade einfach "nur" verletzlich zeigt und mit dem Wesentlichen befasst: mit dem, was gerade wirklich in ihm lebendig ist.
Wohl mit die größten satanischen Umkehrungen: Trauma als Drama zu bezeichnen. Gefühle als Mangel und unbedingt zu vermeidend zu definieren. Begreifen wollen als Ego-Allüre hinzustellen. Schmerz, der anzeigt, dass hier Missbrauch stattfindet, als "das gilt es noch zu transformieren" zu etikettieren.
Herzlichen Glückwunsch zur Unmenschlichkeit!
Meine Fassungslosigkeit, meine Empörung darüber, meine sehr gesunden Reaktionen darauf, werden so lange bleiben wie es das alles noch im Übermaß gibt. Menschliche Reaktionen auf Unmenschlichkeit. Sie zeigen mir, dass ich noch am Leben bin und weiterhin für das Leben selbst aufstehe. Wenn ich keine Regung mehr in mir spüre, wenn ich Gewalt sehe, ist mit mir etwas grundsätzlich nicht in Ordnung.
Ich werde nicht aufhören, Gewalt als das zu benennen, was es ist: Gewalt. Ich werde nicht aufhören, Gift als das zu benennen, was es ist: Gift! Auch wenn es anscheinend von der Masse als normal empfunden wird. Die Masse ist vergiftet.
Ich werde nicht aufhören, mich selbst zu entgiften und mich selbst wieder zu rehabilitieren. Dafür muss ich begreifen, was in mir wirkt. Dafür muss ich verstehen. Benennen. Dem Worte und Ausdruck geben. Dafür muss ich fühlen, was es für mich bedeutet, diese Lügen geglaubt zu haben.
Ich werde nicht aufhören, vollumfänglich, und immer bewusster Mensch zu sein. Das, als was ich gedacht und gemacht bin, wieder sein zu lassen. Das hat mit Drama so ziemlich gar nichts zu tun. Das ist das Einzige, was es tatsächlich zu tun gibt.
Sonntag, 23. März 2025
Die Masse ist vergiftet
Es nimmt mir schier den Atem, wenn Gefühle im Allgemeinen, Berührbarkeit und gesunde, vielleicht mitunter heftige Reaktionen auf Unmenschlichkeit als Drama bezeichnet werden. Wenn das Befassen mit Trauma und das Durchleben, Benennen, Begreifen, Anerkennen und Besitzen der eigenen Gefühle und Wunden als belanglos, nicht zielführend oder eben abwertend als das unnötige Aufhalten im Drama betitelt werden.