Während der Körper schmerzte, fragte ich, was da noch erlöst
werden will. Erinnerungen an so viele Tode kamen hoch. Ich wurde ertränkt,
verbrannt, lebendig begraben, zu Tode gefoltert, eingequetscht. Mir wurde klar,
dass in meinen Zellen unheimlich viel Opferbewusstsein gespeichert ist,
resultierend aus diesen Erfahrungen. Dieses gespeicherte Opferbewusstsein hat
mir in diesem Leben viele körperliche Beschwerden verursacht. Es darf erlöst
werden. Der Körper schreit danach.
Heute ist mir dann noch einiges mehr dazu klargeworden. Bei
all diesen Erinnerungen an so viele Tode ist nicht die Opfer-Erfahrung an sich das
Schlimme, sondern dass ich nicht die Verantwortung für meine Gefühle in diesen
Situationen und mein Erleben übernommen habe. Erst das erzeugt mein Leid. Das
macht meinen Körper auch krank. All die Gefühle, für die ich die Schuld bei anderen
suchte, speicherten sich in meinem Körper ab.
Wir neigen dazu, uns die leidvolle Geschichte wieder und
wieder selbst zu erzählen, immer wieder über die „Täter“, die „Unterdrücker“ zu
schimpfen, mit dem Finger auf sie zu zeigen und immer wieder darauf hinzuweisen,
dass unser Leben besser gewesen wäre, wenn es sie nicht gäbe bzw. gegeben hätte
und damit werden die unangenehmen Gefühle der Ohnmacht, Kleinheit, Schuld, Wut,
Scham usw. immer tiefer gespeichert, immer mehr in den Zellen verankert. Sie können
nicht fließen. Wir halten sie fest.
Wenn jetzt unser Körper schmerzt, dann zeigt er uns unter
Umständen, wo wir noch nicht die Verantwortung für unsere Gefühle übernommen
haben, wo wir noch Schuldzuweisungen an andere aussprechen, bei mir extrem aus
vergangenen Leben. Ja, ich wurde oft ermordet, konnte mich nicht leben und
ausdrücken, kam auf grausamste Weise ums Leben. Aber all diese Erfahrungen habe
ich mir erschaffen, meist durch mein Opferbewusstsein. Meine Seele wollte die Erfahrung
des Opfers machen. Sie wollte wissen, wie das ist. Ganz profan und einfach. Oft
genug war ich auch derjenige, der die Anweisung gab, andere hinzurichten, zu
ermorden, zu foltern. Ich stand also auch oft genug auf der anderen Seite. Ich
war Opfer aber auch Täter. Ich war Teil dieses Spieles, das nur funktionieren
kann, wenn es Täter UND Opfer gibt, mit Menschen, die nicht in ihrer Eigenverantwortung
sind, die sich ihrer Macht, die ihnen von Natur aus eigen ist, nicht bewusst
sind. Selbst als unbewusster Täter, als unbewusster Machthaber, der glaubt über
andere herrschen zu müssen, bin ich eigentlich Opfer, fühle mich von anderen
bedroht, fürchte um meine Machtposition, glaube, die Macht nur im Außen
erlangen zu können mit Titeln und Befugnissen.
Und das genau ist die Lüge. In seine Macht kommen bedeutet
nicht Macht ÜBER andere zu haben, sondern sich seiner eigenen Schöpferkraft bewusst
zu werden und zu wissen, dass ich nur die Macht über MEIN Leben brauche, nicht
über andere. Die Macht meines Schöpfergeistes - sie ist es die ich brauche. Mehr
nicht. In meine Größe zu kommen, bedeutet nicht andere zu unterdrücken. In
meine Größe kommen bedeutet, einem jeden anderen auch seine Größe zuzugestehen,
mir inklusive.
So nützt es also nichts, wenn ich Leid erfahre (jetzt oder früher)
und die Schuld daran den anderen gebe. Schaue ich genauer hin, stelle ich
nämlich fest, dass das Leid erst entsteht, wenn ich Gefühle wie Ohnmacht, Wut,
Scham, Schuld, Kleinheit oder Ähnliches erfahre und die Verantwortung dafür bei
anderen suche. Das kreiert erst das Problem, erzeugt Blockaden im Körper, Energiestau.
Ja, ich habe Situationen erlebt, die all die unangenehmen Emotionen in mir
ausgelöst haben und die Erfahrungen waren oft keine schönen und dennoch geht es
nur um das Gefühl. Es ist MEIN Gefühl das ich erfahre in Situationen, die ich
so erschaffen habe. Niemand hat dafür Verantwortung außer ich selbst. Ich bin
sowohl Schöpfer der Situation wie auch der Emotion. Wehre ich mich dagegen, leide
ich, die Gefühle verdichten sich, können nicht durch mich durchfließen und
machen mich am Ende krank. Sie setzen sich fest, weil ich nicht in meiner
Verantwortung bin, wenn ich den Schuldigen für meine Erfahrung suche.
Nehme ich das alles als meine Schöpfung an, fließt die Emotion
durch mich durch. Sie kommt, ich fühle sie bejahend, sie geht und verlässt mein
Energiesystem ohne hinderliche Spuren zu hinterlassen. Ich habe eine Situation
erschaffen, ihre Auswirkungen erfahren und gefühlt und gut. Ich nehme wahr,
denke mir „Ach interessant, wie sich das anfühlt!“ und fertig. Das heißt es,
Schöpfer zu sein. Und dann treffe ich eine neue Wahl, je nachdem ob sich diese
Erfahrung zu wiederholen lohnt oder nicht.
Wir dürfen getrost aus dem Opfer-Täter-Spiel aussteigen und komplett in unsere eigene Verantwortung kommen, aufhören zu urteilen über jegliche Erfahrung und diejenigen, die uns diese Erfahrungen ermöglichen.
Wir dürfen getrost aus dem Opfer-Täter-Spiel aussteigen und komplett in unsere eigene Verantwortung kommen, aufhören zu urteilen über jegliche Erfahrung und diejenigen, die uns diese Erfahrungen ermöglichen.
Eines ist mir nämlich auch klargeworden. Unsere Eltern
verkorksen uns nicht. Wir haben uns mit ihnen verabredet, damit sie uns durch
unsere Erfahrungen mit ihnen zeigen, was wir eh schon über viele Leben in uns
gespeichert haben. Nicht sie machen uns zum Opfer, sie zeigen uns, dass das
Opferbewusstsein bereits da war, bevor wir ihr Kind wurden und helfen uns, uns
daraus zu lösen. Dazu dürfen wir hinschauen und erkennen, dass wir durch sie
lediglich unsere eigene Schöpfung erfahren. Die Gefühle von Ohnmacht und
Schuld, von Kleinheit und Hilflosigkeit waren schon in meinen Zellen gespeichert,
in meinem Energiesystem, BEVOR ich in diesem Leben auf die Welt kam. Meine
Eltern zeigten mir lediglich, dass genau das in mir schlummert und erlöst
werden will. Diese Sicht der Dinge hilft mir enorm, von Schuldzuweisungen
abzusehen, es führt mich vielmehr in die Liebe und in die Dankbarkeit meinen
Eltern gegenüber, die sich als großartige, liebende Seelen dazu bereit erklärt
haben, für mich in diesem Leben ganz oft den Buhmann zu spielen.
Wie wunderbar wandelnd und heilsam es doch ist, komplett in
seine Verantwortung zu kommen. Es macht mich freier und freier, größer,
präsenter und machtvoller im positivsten Sinne. Diese Macht setze ich ein zum
höchsten Wohle aller, also auch zu meinem höchsten Wohle.
2018 ist ein Schöpferjahr, kraftvoll und voller Wunder für
diejenigen, die bereits auf ihrem Weg sind, die immer mehr in ihre Verantwortung
kommen. Diejenigen, die immer noch mit Schuldzuweisungen beschäftigt sind,
könnte es ganz schön schütteln. Reichen wir ihnen die Hand und gehen wir vor
allem mit gutem Beispiel voran. Dem Beispiel der Eigenverantwortung und der
damit verbundenen Kraft.
PS: Im Übrigen hatte ich heute im Wald an meinem Kraftort
das Bedürfnis mich zu bekreuzigen. In meinem ganzen Leben habe ich das noch
nicht getan. Doch heute bekam diese Geste, die ich bisher mit tiefstem
katholischen Glauben, mit dem ich mal so gar nichts anfangen kann, verbunden
habe, eine tiefe, neue Bedeutung für
mich:
Ich verbinde Himmel und Erde, oben und unten (meine Hand geht von der Stirn zum Herz). Ich verbinde links und rechts, die Pole der Dualität (meine Hand geht von der linken Schulter zur rechten). Ich bin in meiner Mitte, in der Mitte zwischen Himmel und Erde, der Mitte zwischen den Polen und bringe mein Licht in die Welt (ich breite meine Arme aus und bin selbst das Kreuz, das alles verbindet – oben und unten, links und rechts). Alles darf sein!
Foto: pixabay |