Montag, 11. Februar 2019

Ich bin es mir wert!

Stell dir auf dem Bild vor, was immer "Luxus" für dich bedeutet. Und dann sei es dir wert! Zeige dir heute und jeden neuen Tag, wie sehr du dich liebst. Sei dir selbst der größte Gönner. Verwöhne dich! Gönn dir unbändige Freude, frei von Vernunft. Sei unverschämt großzügig dir gegenüber, also schäme dich nicht dafür, dass du gut zu dir bist. Zolle dir den Respekt und die Achtung, die du verdient hast. Wenn nicht du, wer dann?

Lange hatte ich das Gefühl, dass es mir nicht besser gehen darf als anderen. Vor allem nicht besser, als meinen Eltern. Diese Überzeugung saß so tief vergraben, dass ich es noch nicht mal richtig gemerkt habe. Ich hab mich einfach immer schlecht gefühlt, wenn mein Leben leichter war, schöner, besser. Wenn ich es nicht so schwer hatte wie sie. Dann hab ich mich schlecht gefühlt und meine Freude sofort runtergespielt, etwas gesucht, das ich ins Feld führen kann, wo es auch nicht so toll läuft. Und da war dieses automatisierte Spiel "Wem geht es schlechter".

Irgendwann hab ich es gerafft. Irgendwann hab ich es mir erlaubt. Ich habe mir erlaubt, dass es mir besser gehen darf als anderen. Niemand hat etwas davon, wenn ich mir selbst mein Glück verwehre, meine Freude, den Genuss, die Leichtigkeit. Den anderen geht es dadurch auch nicht besser. Wenn ich mich aus purer Vernunft fünf Minunten weniger unter die heiße Dusche stelle, dann hat deswegen in Afrika kein Mensch mehr Wasser. Wenn ich den Teller doch leer esse, obwohl ich pappensatt bin, nur damit ich den Rest nicht wegschmeiße, weil wo anders die Kinder verhungern, dann wird davon kein Kind mehr satt.

So oft wurde/wird uns ein schlechtes Gewissen gemacht, weil es uns ja sooo gut geht. "Beschwer dich nicht! Andere haben es viel schlechter!" Ja, uns geht es gut in Deutschland. Ja, wir leben in der Fülle! Sollen wir uns dafür schämen? Wer hat denn was davon? Damit ist keinem geholfen! Wieso genießen wir diese Fülle nicht und sagen mit Freude und Stolz wie gut es uns geht? Und wenn wir uns so über die Fülle freuen, dann können wir auch gerne abgeben. Das, was wir eben gerade geben wollen, jeder auf seine Weise.

Uns wurde antrainiert, in der größten Fülle den Mangel präsent zu haben. Wenn nicht den eigenen, dann den der anderen, den derer, die es gerade nicht so gut haben wie wir. Was für eine Idiotie.

Wenn ich eins gelernt habe, dann, dass ich es mir wert sein darf. Mir darf es gut gehen. Ich darf mir alles gönnen. ALLES! Alles, was mir Freude macht. Alles, was mir gut tut. Ich darf die Fülle genießen. Ich darf mich genießen. Ich darf mich an erste Stelle setzen und wenn ich versorgt bin, dann kann ich den anderen helfen. Ich bin niemandem eine Hilfe, wenn ich selbst die Grätsche mache. Selbst im Flugzeug heißt es immer, dass man sich zuerst die Sauerstoffmaske aufsetzen soll und dann erst den anderen. Wenn nämlich jeder an sich denkt, ist an alle gedacht. Und das meine ich keineswegs ironisch. Wenn jeder in seiner eigenen Verantwortung ist, in der Fülle, in seiner Größe, in der Schöpfermacht, dann sind alle versorgt. Und zwar aufs Beste!

Also sei es dir wert! Sei du dir selbst der größte Liebesbeweis! Sorge für dich und rette damit die Welt!

Foto:Canva
Text und Gestaltung: Anja Reiche