Als ich damals meinen Job gekündigt hatte, dachte ich, ich müsste ganz dringend ein Business aufbauen. Keine einzige Idee hat anfangs Früchte getragen. Alles verlief im Sande. Als ich dann mal wieder dachte, dass ich endlich meins gefunden hätte und Coaching für Betriebsräte anbieten wollte, kam ich ins Krankenhaus und erfuhr von meinem katastrophalen Zustand der Galle. Nix mit durchstarten, gar nichts! Das Beste, was mir passieren konnte. Denn genau diese heftige Erkrankung hat mich zu mir geführt, zu meinen Gaben und Talenten, hat mich erkennen lassen, was ich für einen Mist über das Leben geglaubt habe.
Ich dachte, ich müsste immer mehr Geld anhäufen und mir ein kontinuierliches Einkommen generieren. Was tatsächlich passierte ist, dass mein Geld immer weniger wurde und von regelmäßigen Einnahmen war weit und breit nichts zu sehen. Das Beste, was mir passieren konnte, um all die Anhaftungen an Geld zu erkennen und abzulegen.
Ich dachte, ich müsste etwas tun, was gesellschaftstauglich ist, mit dem vor allem die anderen etwas anfangen können, was Solides, Greifbares, Handfestes. Ich wollte mich nicht erklären. Ich wollte nicht krumm angeschaut werden, nicht zu spirituell sein. Nichts davon hat funktioniert. Naja, wo ich rausgekommen bin, wisst ihr ja. Ich rede mit Gegenständen, mit Organen, mit Seelen, mit meinen Gefühlen, lese in Menschen wie in offenen Büchern, nenne mich Schamanin, Seelenmasseurin, Wortmagierin und Heilerin. Gut, dass alles andere nicht geklappt hat. Nichts hätte mich so erfüllt, als das, was ich jetzt tue. Ich bin nämlich einfach nur ich.
Es ist tatsächlich so, dass es seinen Sinn hat, wenn die Dinge anders kommen, als wir es gerne hätten. Das Leben gibt uns immer das, was besser für uns ist, das, was wir wirklich wirklich brauchen. Was wir brauchen, um bei uns anzukommen. Was wir brauchen, um noch freier zu werden. Was wir brauchen, um uns in der Tiefe selbst zu erkennen. Was wir brauchen, um unsere tatsächlichen Wünsche zu fühlen, die Stimme unserer Seele wieder zu hören und ihr zu folgen, nicht mehr dem, was die Angst uns erzählt, sondern dem, was die Liebe will.
Foto: Canva Text und Gestaltung: Anja Reiche |