Dienstag, 26. Juli 2016

Der Moment der Entwurzelung und die Geschenke danach

Ich möchte dir von einem Erlebnis erzählen, das ich die Tage hatte. Ein inniger Moment des Erkennens und Heilens, den ich so gerne mit dir teilen will, weil ich glaube, dass er für dich gleichsam von Bedeutung ist.

Ich reiste gedanklich weit zurück zu allem Anfang, an die Stelle, an der ich noch keinen Schmerz
und keine Enttäuschung kannte. Das war keine willentlich herbeigeführte Reise, nein. Viel mehr ist sie einfach passiert, weil ich mal wieder nach der höheren Wahrheit der Dinge gefragt habe. Ich reiste also an diesen Punkt in der Zeit, an den gesunden und heilen Ursprung meines Seins. Dort pflanzte ich mein zartes Pflänzchen nochmal ganz neu mit dem Wissen, dass es diesmal wachsen kann und sich komplett entfalten kann, ganz ohne Sturm und Dürre, ohne Verletzungen und äußere Widrigkeiten. Diese Pflanze kann nun wachsen und gedeihen und es fühlt sich an, wie wenn ich damit rückwirkend alle Verletzungen und Widrigkeiten heilen kann. Diese Pflanze fängt nochmal ganz von vorne an und schafft es diesmal in ihrer Kraft zu bleiben, gehütet, versorgt und geschützt vom Leben und kann vollständig erblühen. Ich bin am Ursprung allen Seins gewesen und habe eine ganz neue Wahl für mein Leben getroffen und das Leben selbst unterstützt mich mit allem, was ich brauche. Ich bin nochmal ganz zurück gegangen an meinen heilen Ursprung und wachse nun mit voller Kraft und aus einer ganz anderen Warte, mit einer ganz anderen Basis. 🌺

Bevor ich dieses kraftvolle Bild hatte, ist bei mir nochmal ganz extrem alter Schmerz geflossen. 2012 fing es an, dass ich mit Galle und Leber sowie mit dem Bauchraum allgemein ziemliche Schwierigkeiten hatte. Ich weiß nicht, ob du das auf meinem Blog schon gelesen hast. Bauchkrämpfe, heftigste Koliken, Nervenschmerzen, Blähungen, Magenschmerzen. All das… Mit alternativen Heilmethoden und intensiver geistiger Arbeit konnte ich das alles schon sehr entspannen. (Hier findest du mehr zu dieser Heilung) Die letzten Monate sind die Krämpfe und Koliken allerdings wieder sehr präsent und treten vermehrt auf. Ich durfte noch einmal hinschauen. 

Nach der letzten Kolik überrollte mich uralter Schmerz. Ich habe geweint ohne Ende, weil ich ganz deutlich die Entwurzelung spüren konnte, die als ganz frühe Erfahrung dazu führte, dass ich mich innerlich total verkrampft habe, versteift habe, um diese bittere Enttäuschung über das Leben nicht mehr spüren zu müssen. Ich sah mich als kleines Kind, aber nicht aus diesem Leben, das stocksteif wurde nach dieser Enttäuschung und so vermied diesen Schmerz, der so extrem weh tat, tiefer zuzulassen. Es war ein inneres Kind, das nicht in diesem Leben geprägt wurde, sondern schon viel früher. Welches Erlebnis das genau war hat sich mir nicht gezeigt. Und ich muss es auch nicht wissen. Es ist einfach nur wichtig zu wissen, dass ich vom Leben damals bitter enttäuscht wurde. Damals wurde ich entwurzelt, damals verlor ich meine Heimat in der Welt. Ich wurde enttäuscht, weil ich nicht bedingungslos geliebt wurde, weil ich keinen sicheren Halt hatte, weil ich damals erlebt habe, dass ich mich nicht auf das Leben verlassen kann, so wie ich es immer gehofft und gedacht hatte, so wie es mir eigentlich als Geburtsrecht zusteht. Ich habe durch meine körperlichen Symptome wirklich schon viel erkannt und verstanden. Doch dieser Moment gab mir das Gefühl, dass ich so langsam wirklich an die Wurzel allen Übels komme, dass dies der Moment war, in dem ich das Urvertrauen das erste Mal verloren habe und alle weiteren Leben und Erfahrungen nur darauf basierten, dass das Urvertrauen eben schon weg war. Wie gesagt, in welchem Leben das war und wie lange das schon her ist, hat sich mir nicht gezeigt. Ich weiß nur, dass dieses Erlebnis uralt ist, wirklich richtig uralt.

Nun kann ich dieses innere Kind versorgen, trösten und halten und ihm sagen, dass diese Entwurzelung und diese Enttäuschung eigentlich nur eine Illusion war. Es waren Erfahrungen, die meine Seele machen wollte, weil sie auch die andere Seite kennenlernen wollte. Ich kann nur Heimat und Urvertrauen erleben und erkennen, wenn ich weiß, wie es ohne ist. Diese Erfahrungen waren wichtig und nun kommt eine neue Zeit. Ich muss mich nicht mehr verkrampfen, ich darf den Schmerz fühlen und zulassen und damit gehen lassen, weil ich weiß, dass diese Entwurzelung nicht die eigentliche Wahrheit ist. Das Leben ist nicht so. Ich habe es nur so erlebt, weil es meine Seele so wollte und weil es wichtig war, es so zu erleben, um das Gegenteil erkennen und erleben zu können. Ich kann nur sagen und erfahren, dass ich groß bin, wenn ich das Kleine sehe und kenne. Ich kann nur sagen, dass ich reich bin, wenn es die Armut gibt. Und nun sind wir in der Entwicklung an einem Punkt, an dem wir uns das Gegenteil von dem, was wir eigentlich erfahren wollen, nicht mehr zu erschaffen brauchen. Wir kennen das Gegenteil schon, wir wissen, dass es das Gegenteil gibt, aber wir müssen es nicht mehr selbst erschaffen. Wir dürfen einfach eine neue Wahl treffen und das was bisher war, sein lassen, uns einfach der neuen Wahl zuwenden und das Gegenteil als ein Teil der Welt und unseres bisherigen Lebens akzeptieren, ohne es zu verfluchen.

Ich weiß, dass die Entspannung, die nun eintritt, weil ich dieses innere Kind versorgen kann, auch andere Symptome heilen wird, wie z. B. meine chronisch hochgezogenen Schultern und meine verkürzten und verhärteten Faszien. Mir kommt es vor, wie wenn ich nun wirklich an der Wurzel der Anspannung und des Verkrampfens angekommen wäre. Der Moment der Entwurzelung. Und nun kann er heilen.

Noch am gleichen Tag, an dem auch der alte Schmerz floss, ich das Pflänzchen neu gesetzt habe, hatte ich gleich noch einen kraftvollen Moment. Alles kam Schlag auf Schlag.

Ich nahm mich zum ersten Mal als mein Bewusstsein wahr, als Geistwesen und betrachtete meinen Körper als das, was er ist, ein Vehikel. Zum ersten Mal habe ich mich von der Wahrnehmung gelöst, mein Körper zu sein. Zum ersten Mal habe ich begriffen und auch tatsächlich gefühlt, dass mein Bewusstsein diesen Körper erschaffen und geformt hat und dass er der Beschaffenheit meines Geistes und meines Bewusstseins unterliegt. Ich erlebte und fühlte mich als freier Geist, der hingehen kann wohin er möchte. Der alles sein kann, auch ein Stein. Mir war in dem Moment meine Kraft klarer denn je. Mir war klarer denn je, dass sich mein Körper unweigerlich der Schwingung meines Bewusstseins anpassen muss, weil er gar nicht anders kann, weil mein Bewusstsein diesen Körper überhaupt erst erschafft und in dieser Form erscheinen lässt. Wie krass! Wie einfach! Wie kraftvoll! Wie alles verändernd! Wie klar und wie schön, es nicht nur zu wissen, sondern es auch spüren zu können. 

Ich bin mir sicher, dass es diesen Moment der Entwurzelung bei vielen gegeben hat, auch bei dir. Diesen Moment, in dem du vom Leben so bitter enttäuscht und entwurzelt wurdest. Auch bei dir mag er schon so viele Leben zurückliegen. Auch bei dir ist es vielleicht jetzt an der Zeit, in der Zeit zurückzureisen, dein Kind von damals zu trösten und zu halten und dein Pflänzchen noch einmal neu zu pflanzen, mit dem Wissen, dass es nun wunderbar gedeihen kann, mit dem Wissen, dass dieses nicht versorgt werden eine Illusion ist, die geschaffen wurde, weil deine Seele die Erfahrung machen wollte. Auch du hast das Geburtsrecht, das wir alle haben – vom Leben mit allem versorgt zu werden, was du brauchst!

Vielleicht bin ich schon für dich mit zurück gereist und habe deine Pflanze mit gepflanzt. Man weiß es nicht. Ich habe schon so oft als Katalysator für andere gedient. Vielleicht habe ich auch jetzt das, was ich für mich getan habe, für dich mit getan. Du wirst es merken und wissen und spüren. Im Moment möchte ich dir auf jeden Fall diese Bilder geben und dir von meinem Erlebnis erzählen. Schau was das alles mit dir macht, wie es auf dich wirkt und erzähle mir gerne davon, hinterlasse einen Kommentar. Oft reicht schon das bloße Erkennen dessen, was ist und es verwandelt sich und kann heilen. Lass das alles ganz tief auf dich wirken!

Ich sende dir Herzensgrüße und freue mich auf deine Reaktion!
Anja 

Foto: Anja Reiche



Montag, 11. Juli 2016

Sich voller Vertrauen ins Leben stürzen

Gestern wurde mir nochmal richtig deutlich bewusst, wo ich gerade stehe. Es geht um den einen Schritt, den es noch zu machen gilt. Dieser eine Schritt, der unheimlich viel Mut erfordert.

Es gibt da dieses Bild, das ich vor ungefähr 3 Jahren in einer Meditation bekam. Meine Gefühle hatten mich damals an einen Abgrund geführt. Wir standen hoch oben an einer Klippe mit einer wunderschönen Aussicht. Vor mir, weit unten, lag eine beeindruckende, herrliche Landschaft. Es war das Paradies. Mein Paradies! An diese Klippe wurde ich in Meditationen noch oft geführt und eines Tages war es so weit, dass ich springen konnte. Ich wusste, dass ich springen konnte und auch muss und dass mir nichts geschieht. Ich tat es, landete sanft wie eine Feder, aufgefangen von vielen Engeln, und stand tatsächlich mitten in meinem Paradies. Ich fragte in dieser Medi, wie ich denn nun den richtigen Weg finden würde und die Antwort war, dass es immer diesen einen roten Faden gibt, dem ich nur zu folgen bräuchte. In dem Moment sah ich ihn auch schon auf dem Weg vor mir liegen. Klar und deutlich. Ich ging los, langsam und bewusst, schaute immer wieder nach links und rechts und wurde mir immer mehr gewahr, dass ich wirklich im Paradies war. Überall war Fülle, wunderbare Menschen und Wesen, alle Geistwesen und Engel, die immer für mich da waren und es noch sind, alles leuchtete voll Liebe und Güte und ich war versorgt. Es ist der sicherste und liebevollste Ort, den ich kenne. Es ist mein Leben.

Dieses Erlebnis habe ich tief verinnerlicht und heute weiß ich, dass es mal wieder eine "Vorausschau" auf mein Leben war, die mir da gegeben wurde. Denn seit gestern weiß ich, ich stehe nun wirklich genau JETZT an diesem Abgrund oben auf der Klippe und bin im Begriff zu springen. Der Sprung und das Vertrauen zu haben, dass ich sicher lande, ist jetzt der nächste Schritt. Und obwohl ich weiß, dass ich sicher landen werde und dass da unten alles ist, was ich je zum Leben brauche, zögere ich. Ich habe sowas noch nie gemacht, mich voller Vertrauen ins Leben gestürzt. Aber es ist mehr ein freudiges Kribbeln, wie wenn man kurz vor einem Sprung vom 3-Meter-Brett ist. Ich weiß, ich werde es tun. Es gibt kein zurück und kein Umkehren. Das Leben hat einen Vertrauensvorschuss verdient. Ich möchte mich hinein stürzen ins Leben, in den Fluss, in die Fülle, mich ganz hingeben und alles fließen lassen, mich versorgen lassen und einfach SEIN, das Leben feiern, mich feiern, die Einfachheit feiern, mir mit staunenden Augen dieses Paradies anschauen, es erleben, denn es ist da. Immer. Die Frage ist, ob wir es sehen und wahrnehmen und glauben können.

Da stehe ich also auf dieser Klippe und genieße noch die schöne Aussicht. Doch die Aussicht ist nicht mehr genug. Ich will mitten rein. Mitten ins Leben. Raus in die Welt. Ich will springen!


Foto: Anja Reiche