Samstag, 30. März 2019

Ein Hoch auf die Wut, auf den heiligen Zorn

In mir brennt es. Es lodert. Und das ist gut so. Es ist heiliger Zorn. Absolut heilig. Er fühlt sich großartig an. Mächtig. Kraft spendend. Belebend. Bebend bis in die letzte Zelle. Alles in mir vibriert.

Ich spüre die Drachenkraft in mir, den Drachen, der Feuer speit. Meine Klarheit ist das Feuer. Und ich werde es nicht mehr bei mir, in mir halten, zurückhalten. Ich kann es nicht ändern, wenn sich jemand an meinem Feuer brennt. An meiner Klarheit brennt.

Was ich sage, meine ich tatsächlich auch. Ich spreche nicht durch die Blume. Nein, ich gehöre verdammt nochmal zu der seltenen Gattung Mensch, die meint, was sie sagt.

Ich spreche meine Wahrheit schon alleine deswegen, weil ich es mir schuldig bin. Viel zu oft und viel zu lange, habe ich mich versteckt, zurückgehalten, verbogen, war vorsichtig und wollte nur niemandem zu nahe treten. Viel zu oft, hatte ich Angst vor Ablehnung, hab ich an mir gezweifelt, habe Schuld angenommen, die nicht die meine ist. Habe Verantwortung übernommen, die nicht die meine ist.

Das hat mir nicht gut getan. In mir bäumt sich die Bärin auf und brüllt. In mir fletscht der Wolf seine Zähne und knurrt. In mir sträubt sich das Fell des Löwen, bereit zum Sprung. Da ist die Kriegerin, deren Augen blitzen und Funken sprühen.

Ich werde mich nicht mehr ducken. Ich werde mich nicht mehr zurückhalten. Was im tiefsten Inneren meine Wahrheit ist, weise und rein erspürt, das vertrete ich auch. Klar und deutlich. Und ich lasse sie mir nicht mehr absprechen.

Ich stehe nicht mehr zur Verfügung, die Themen anzunehmen und zu meinen zu machen, die andere in mich hineinprojizieren. Ich bin nicht mehr bereit, Erwartungen zu erfüllen, ob ausgesprochen oder unausgesprochen. Ich bin nicht dazu da, zwischen den Zeilen zu lesen und zu erahnen, was der andere vielleicht wirklich meint und will. Ich nehme mein Gegenüber beim Wort und wenn das Wort nicht mit dem Gefühl übereinstimmt, dann kann ich da einfach nichts dafür. Für mich ist ein Ja, ein Ja und ein Nein, ein Nein.

Die Zeiten, in denen ich anderen gefallen wollte, in denen ich auf biegen und brechen gemocht werden wollte, sind vorbei. Mir reicht es, dass ich mir genüge, dass ich mir morgens im Spiegel in die Augen schauen kann und dass ich das, was ich da sehe, mit Liebe anblicken kann. Und das kann ich weiß Gott.

Hier und heute gebe ich mir erneut das Versprechen, mir treu zu sein. Ich verspreche mir, in jedem Moment echt zu sein, aus tiefster Seele ehrlich zu mir und zu anderen, frei, frei von der Leber weg ich selbst. Das ist die einzige Verantwortung, die ich habe. Die Verantwortung für mich selbst. Ich schaue bei mir, ich reflektiere, ich prüfe mich. Immer wieder. Radikal. Für alles andere, stehe ich nicht zur Verfügung. Für alles andere habe ich keinen Auftrag.

Warum ich das schreibe? Diese Wut ist echt. Würde ich behaupten, dass ich jetzt nicht wütend wäre, wäre das eine Lüge. Ich schreibe, weil ich mich genau so zeigen will. Weil die Wut ein so wichtiger Teil vom Leben ist. Weil die Wut wieder ihren Platz in der Welt haben darf. Weil die Wut heilig ist und weil ich sie feiern will. Wut bringt Klarheit. Wut ist Lebensenergie. Wenn wir sie unterdrücken, frisst sie uns auf. Wut braucht Raum. Wut braucht Ausdruck. Wut will fließen. Das hier zu schreiben, hilft beim Fließen, beim Ausdrücken.

Und nein, ich muss diese Wut nicht wegoptimieren. Ich muss sie nicht so lange fühlen, bis sie sich auflöst. Ich muss nicht das Thema bearbeiten, damit der Trigger weg ist und die Wut überflüssig ist. Sie wird wieder kommen und wieder und wieder und das ist gut so. Wir wollen die Freude ja auch nicht wegoptimieren. Sie kommt auch wieder und wieder und wieder. Die Wut will einfach nur da sein dürfen, gefühlt werden, Achtung bekommen. Wut ist nichts besser oder schlechter als Freude. Deswegen feier ich sie hiermit. Und zwar so richtig. Der Auslöser ist Nebensache. Für den Auslöser kann ich nur dankbar sein.

Foto: Canva
Text und Gestaltung: Anja Reiche

Mittwoch, 27. März 2019

Seit ich nichts mehr erreichen will, erreiche ich alles

Da ist diese kritische Stimme im Kopf, die sagt: "Ja, wenn du nichts mehr erreichen willst, dann tritt Stillstand ein. Dann liegst du nur noch antriebslos auf dem Sofa und verkommst."

Da ist diese Befürchtung, dass die ganze Welt verkommt, wenn jeder nur noch das tut, was ihm Freude macht. Ja, wo kämen wir denn da hin? Und von nichts kommt ja auch nichts. Wir brauchen zu Essen, wir brauchen Geld.

Kennst du das? Kennst du diese Gedanken? Es ist immer wieder das gleiche. Auf der einen Seite wollen wir es leicht und einfach, aber zu leicht soll es dann auch wieder nicht sein. Sonst kommt ja der Schlendrian rein.

Ich hätte früher die gleichen Bedenken ins Feld geführt. Ich habe mir nicht vorstellen können, wie dieses Leben leicht gehen soll. Wie es gehen soll, wenn ich nur noch der Freude folge. Das kann ja gar nicht funktionieren. Es gibt doch immer irgendwas, auf das man keine Lust hat. Irgendwas ist doch immer. 😉

Tatsächlich hätte ich nie vermutet wie einfach dieses Leben wirklich funktionert. Ich wollte es schon immer leicht und einfach, aber dass es SO einfach ist, das war mir bei Weitem nicht klar.

Wir haben da einen grundlegend falschen Gedanken. Wir gehen davon aus, dass der Mensch, wenn er die Freiheit hat, das zu tun, was er will, nur noch faul in der Hängematte liegt. Dass der Mensch nur durch Druck und Angst, durch Ziele Antrieb verspürt. Nur Disziplin und Ehrgeiz bringen uns vorwärts. Diese Grundannahme ist aber gänzlich verkehrt.

Der Mensch hat einen tiefen Drang nach Selbstwirksamkeit. Er will sich erfahren. Er will wirken. Er will sehen und erleben, dass er etwas kann, dass er etwas beitragen kann, dass er etwas in die Welt bringen kann. Er will einen Sinn.

Vielleicht mag es sein, dass viele, die gerade ihren Job an den Nagel gehängt haben, erstmal Wochen oder Monate zufrieden sind, wenn sie nichts tun müssen. Das ist nur normal, haben wir doch über Jahre geleistet, unmenschlich viel geleistet. Da braucht es erstmal den Gegenpol. Aber das bleibt nicht ewig so. Dann kommt da dieser Drang, dieses Sehnen, diese Lust, etwas zu tun. Die kommt immer. Die hat nämlich jeder.

Wenn wir dann das tun, auf was wir richtig Lust haben, dann sind wir leistungsfähig wie selten zuvor. Wenn ich sage, dass ich nur das mache, was sich für mich stimmig anfühlt, dann heißt das nicht, dass ich nichts mehr tue. Ich mache Werbung. Ich gebe Veranstaltungen. Ich gebe Coachings. Ich hab ein Buch geschrieben. Ich schreibe Posts was das Zeug hält. Ich tue sogar sehr viel. Und ich mache sogar meine Steuererklärung, putze, mach den Haushalt. Aber alles dann, wenn ich richtig Lust drauf habe. Ja, ich habe irgendwann Lust auf meine Steuererklärung. Ja, ich habe irgendwann Lust auf putzen.

Ich zwing mich ganz einfach zu nichts mehr. Für alles kommt der richtige Moment und dann geht es einfach von der Hand, dann flutscht es. Dann bin ich im Flow. Und ja, dieses Tun führt auch dazu, dass ich Geld generiere. Nur weil ich sage, dass ich nur noch meiner Freude folge, heißt das nicht, dass ich von Luft und Liebe lebe. Nein, dieses "der Freude folgen" ist sehr materiell und von dieser Welt. Ich bin nicht nur Licht und Liebe und rede mir das alles schön. Weit gefehlt.

Nichts mehr erreichen wollen, heißt nicht, dass ich keine Visionen habe. Ich habe so viele Visionen und ich vertraue mir und dem Leben so sehr, dass ich weiß, dass ich in jedem Moment das Richtige tun werde, damit sie sich realisieren. Ich acker dafür nicht. Ich streng mich dafür nicht an. Ich lasse sie los und folge dann meinen Impulsen. Dann ist Platz für Wunder. Dann hat das Leben den Raum, den es braucht, um dich zu unterstützen und in Leichtigkeit und Freude dahinzubringen, wo deine Vision bereits ist.

Foto: Canva
Text und Gestaltung: Anja Reiche

Dienstag, 26. März 2019

Nie mehr etwas tun, "um zu"...


Gerade feier ich mal wieder meine Freiheit und das in einer Tiefe und Intensität, wie ich es schon lange nicht mehr gemacht habe oder vielleicht sogar noch nie.

Kürzlich bin ich meiner "alten Welt" begegnet. Einer Welt, in der ich mit jeder Faser zuhause war. Eine Welt, in der ich Dinge getan habe, "um zu". Um Geld zu verdienen, um einen bestimmten Eindruck zu erwecken, um souverän zu wirken, professionell, geschäftsmäßig. Ich habe Dinge getan, um andere Dinge zu erreichen. Das krasse ist ja, dass ich mir dessen damals überhaupt nicht bewusst war. Es war ja normal. Das hat ja so ziemlich jeder gemacht. Das gehörte sich so. Das war das Leben, so dachte ich.

Heute bin ich davon so weit weg, wie ich nur weg sein kann und dieser unfassbar große Kontrast hat mich tatsächlich geschockt, so richtig geschockt. Innerlich bin ich total sprachlos. Ich kann diesen alten Druck, diese Enge in der Brust, dieses viel zu feste Korsett förmlich nochmal spüren, das ich damals getragen haben. Ein Korsett aus Vorgaben, Ideen, Normen, Pflichten, Glaubenssätzen, Anstrengungen, Leistungsdruck, Erwartungshaltungen. Wenn ich nur dran denke, kann ich kaum mehr tief atmen. Es schnürt mir die Luft ab. Was war das für ein Stress! Was war das für eine Enge. Für ein Zwang. Für ein ständiger, immerwährender Druck, ein Suchen im Außen. Ein steter Versuch, andere für meine Belange zu beeinflussen, zu manipulieren. Immer diese Frage, wie ich andere dazu bekomme, das zu machen, was mir zuträglich ist, wie ich sie dazu kriege, in meinem Plan mitzuspielen.

Dieser Glaube, Dinge tun zu müssen, um andere Dinge zu erreichen, macht so viel kaputt. Das, was ich dann nämlich gerade tue, weil ich denke, ich müsste, um an ein bestimmtes Ziel zu kommen, fühlt sich so schwer an, so bitter. Es ist ein notwendiges Übel und alle, die daran beteiligt sind, sind Mittel zum Zweck. Sie werden instrumentalisiert, benutzt. Da geht es nicht um den Menschen, da geht es um mein Ziel dahinter. Es ist eine Beleidigung für alle. Für die Sache, für die Menschen, für das Ergebnis. Nichts und niemand hat diesen Umgang verdient. Bevor ich mit dieser Haltung, etwas fertige, etwas erschaffe, lasse ich lieber alles liegen und stehen und tue nichts. Jegliche Schöpfung hat weit mehr Respekt verdient, Achtung, Demut.

Ich erinnere mich zum Beispiel an eine Zeit im Network-Marketing. Wie gruselig, einfach Kontakte zu knüpfen, mit dem Wissen und dem Hintergrund, dass ich demjenigen nur was verkaufen will. Der Mensch an sich ist völlig unwichtig.

Und was das auch mit einem selbst macht. Man ist nur eine Hülle. Man funktioniert. Wie eine Maschine. Ganz rational. Die Vorgaben zählen, die Zahlen sind entscheidend. Wo bleibt die Leidenschaft? Wo bleiben die leuchtenden Augen? Wo bleibt das Brennen in mir, das Feuer, das mich erfüllt und gleichzeitig andere ansteckt? Wo bleibt meine Seele? Wo bleibt das Nährende? Das Erfüllende? Die Zufriedenheit? Die Weite? Die Leichtigkeit? Der Genuss? Die Freude? Die Neugier? Der Spieltrieb? Das, was mich eigentlich ausmacht und antreibt? Wo bleibe ich als Mensch, wenn ich mich für "sowas" verkaufe? Fürs Business? Fürs Geld machen?

Ganz ehrlich, so ein Geld will ich nicht, nie mehr. Das ist saures Geld mit ganz schrecklicher Energie. Dafür bin ich im übertragenen Sinne über Leichen gegangen. Es war ein totes Geschäft. Da sind sich nicht Menschen begegnet, sondern Objekte. Mich schüttelt es richtig bei dem Gedanken.

Für mich ist einmal mehr klar geworden, wie radikal ehrlich ich mir selbst gegenüber schon lange bin und auch bleiben werde. Auf diese Leere habe ich keine Lust mehr. Niemals mehr werde ich mich verraten für einen Zweck dahinter. Niemals mehr tue ich etwas, was mir nicht 100 Prozent entspricht und ich bin bereit jegliche Konsequenz, die das mit sich bringt, anzunehmen, zu tragen. Ich bin mir dessen bewusst, dass sich dadurch manche Wege trennen, dass ein manches "Geschäft" nicht zu stande kommt. Es ist mir egal. Ich bin mir wichtiger. Mein Frieden, meine Echtheit, meine Werte.

Wenn ich etwas tue, dann mit absoluter Überzeugung, Hingabe und Freude. Da geht es um die Sache an sich und nicht um das, was vielleicht dabei rauskommt. Gott sei Dank, sind diese Zeiten lange vorbei. Gott sei Dank, hatte ich den Mut, diesen Weg zu gehen. Gott sei Dank bin ich heute da, wo ich bin!!! Bei mir! Ich bin im wahrsten Sinne des Wortes zu Sinnen gekommen. Radikal ehrlich! Radikal echt! Und dafür feier ich mich jetzt. So richtig richtig! Danke Leben für diese krasse Rückschau!

Foto: Canva
Text und Gestaltung: Anja Reiche

Montag, 25. März 2019

Ich erlaube mir, alles zu sein

Alles, was ich an mir und anderen ablehne, darf ich mir erlauben. Alles, was ich auf keinen Fall sein möchte, darf ich mir erlauben. Alles, was andere auf keinen Fall von mir denken sollen, darf ich mir erlauben.

Ich darf alles sein. Ich darf mir alles zugestehen. Es gibt nichts zu vermeiden. Wir sind immer ALLES. Wir tragen alles in uns. Wir sind die Summe aller Einzelteile. Es gibt nichts, was wir nicht sind. Wenn wir dagegen ankämpfen, entsteht Stress und Druck, Widerstand und damit Leid.

Ich darf fies sein, ungerecht, laut, depressiv, kleinlich, anstrengend, giftig, kleinkariert, besserwisserisch, überheblich, aufdringlich, übergriffig, forsch, unfreundlich, faul, dick, gefräßig, schüchtern, abhängig, unordentlich, hinterhältig, berechnend, rechthaberisch, beleidigt, beleidigend, zickig, launisch, unpünktlich, unzuverlässig, egoistisch, ängstlich, langweilig, orientierungslos, unklar, unfertig, fordernd, unehrlich. Einfach ALLES, was man sich denken kann. ALLES!!!

Wenn ich mir alles zugestehe, bin ich frei. Dann kann ich wirklich wählen. Dann gibt es nichts mehr zu verbergen, zu verheimlichen, zu vermeiden, auszumerzen. Ich DARF es, muss es aber nicht wollen. Ich könnte, wenn ich wollte, weil es ok wäre.

Für mich hat diese Haltung so viel verändert. Sie macht mich weich. Sie nimmt Druck. Ich darf SEIN. Es ist immer alles richtig. Ich bin richtig. So einfach!

(Ich hab jetzt noch fiese Gänsehaut vom Foto aussuchen!!!🙈🐍)

Foto: Canva
Text und Gestaltung: Anja Reiche

Sonntag, 24. März 2019

Einsam unter Menschen oder Sei bereit, genug zu sein

Irgendwie habe ich das starke Gefühl, dass im Moment das Thema Zugehörigkeit extrem präsent ist. So viele sehnen sich nach Heimat, nach Familie, nach Ankommen, nach Partnerschaften, nach Freundschaften. Und das nicht einfach irgendwo oder irgendwie, sondern wirklich echt. Wir wollen dazugehören mit allem, was uns ausmacht und nicht nur teilweise. Wir wollen komplett so sein wie wir sind und so vollumfänglich angenommen werden, dazugehören, sein dürfen, unter Gleichgesinnten sozusagen.

Wir haben schon so oft offensichtlich, scheinbar dazugehört. Da sind unsere Ursprungsfamilien, da sind Freundeskreise, da sind Arbeitskollegen, Sportvereine, Nachbarn. Zu all diesen Kreisen gehören wir irgendwie dazu und irgendwie doch wieder nicht. Kennt ihr das Gefühl von Einsamkeit, obwohl man unter Menschen ist? Man kann mitten in einer Gruppe von Menschen sein, die man alle kennt, mit denen man auch redet, sich austauscht und trotzdem gehört man nicht wirklich dazu, trotzdem dockt da nichts an. Irgendwas fehlt, vielleicht die Tiefe, vielleicht Offenheit, vielleicht hat ein ganz essentieller Teil von uns keinen Raum dort unter diesen Menschen. Vielleicht müssen wir einen Teil verbergen, ausblenden.

Auch ich habe kürzlich wieder diese Erfahrung gemacht. Einsam unter Menschen. Umgeben von mir bekannten Personen, die ich über Jahre kenne und dennoch stellt sich kein Gefühl der Zugehörigkeit ein. Das, was uns verbindet ist weit weniger als das, was wir eben nicht gemeinsam haben.
Einsamkeit ist generell ein krasses Gefühl. Es ist ein Verlassensein, ein Abgeschnittensein. Wir haben und fühlen keine Verbindung, keine Anbindung. Da ist eine scheinbare Trennung. Es ist eine Art Haltlosigkeit, ein Umhertreiben ohne Wurzeln. Es verunsichert und es ist eine Urwunde. So viele von uns haben als Kind die Erfahrung gemacht, dass wir so wie wir sind, nicht dazugehören können. Wir waren zu laut, zu leise, zu anstrengend, zu fordernd, zu empfindlich, zu unordentlich, zu unzuverlässig, zu faul, zu unlogisch, zu verträumt, zu aufmüpfig, zu wenig ehrgeizig, zu, zu, zu. Uns wurde vermittelt, dass wir erst anders werden müssen, um dazugehören zu können. Wir waren noch nicht "richtig".

Im Moment scheint unsere größte Sehnsucht zu sein, dazuzugehören eben und genau WEIL wir so sind wie wir sind. Wir wollen uns nicht mehr verbiegen, nicht mehr anpassen. Wir wollen einfach wir selbst sein und so irgendwo dazugehören. Und dann ist da diese Angst: Ist das überhaupt möglich? Ist es wirklich möglich, dass wir zu einer Gruppe dazugehören können, wenn wir einfach wir selbst sind? Können wir wirklich SO gemocht werden? Reichen wir? Genügen wir? Soll das wirklich gut genug für andere sein? Soll uns wirklich jemand einfach so gut finden? Ohne dass wir ein bestimmtes Verhalten an den Tag legen? Ohne Anstrengung? Ohne Bedingungen?

Ich sage dir, ja, das geht. Ja, genau das reicht. Du reichst. Du bist genug. Du darfst einfach du sein und das genügt. Auch wenn du noch nicht oft oder vielleicht sogar noch nie diese Erfahrung gemacht hast, es ist möglich. Ziehe in Erwägung, dass es Menschen gibt, die genau DICH mögen können. Sei es ein Partner, seien es Freunde oder sei es ein Arbeitsumfeld. Es gibt sie. Für dich. Irgendwo bist genau DU richtig.

Sei kompromisslos du selbst. Stehe zu dem, was du bist. Zeige dich damit und öffne dich für den Gedanken, dass diese Menschen in dein Leben treten dürfen. Entscheide dich dafür, jetzt diese Erfahrung machen zu wollen. Mach, wenn nötig, mutig Türen hinter dir zu. Löse dich aus Verbindungen, die dir nicht mehr zuträglich sind, vielleicht nie waren. Schaffe Platz für Neues. Und dann schau neugierig zu, wie sich das Leben vor dir entfaltet. Halte Ausschau und sei bereit. Sei bereit in Verbindungen, in Beziehungen, in Freundschaften, komplett du sein zu dürfen. Sei bereit, für dein SoSein gefeiert zu werden. Sei bereit, genug zu sein.

Foto: Canva
Text und Gestaltung: Anja Reiche

Samstag, 23. März 2019

Zuverlässig bist du, wenn du dich selber nicht verlässt

Kürzlich hat mich eine sehr interessante Frage erreicht. Wie wichtig ist mir Zuverlässigkeit? Empfinde ich das Halten an Worte und Zeiten als Wertschätzung meines Wesens bzw. meiner Zeit?
Die Frage ist so spannend, dass ich sie tatsächlich hier öffentlich beantworten will. Ich stelle mal wieder fest, dass ich da meine ganz eigene Sicht der Dinge habe.

Mein oberstes Gebot ist es, dass mein Gegenüber das tut, was wirklich für ihn dran. Das ist auch mein eigenes Gebot. Ich tue nur das, was wirklich stimmig für mich ist. 

Meine Klienten dürfen in letzter Sekunde absagen, ohne dass ich dafür trotzdem Geld will, weil ja der Termin vereinbart war. Wenn ich mich mit jemandem zum Kaffee verabrede, dann schließen wir uns immer kurz vorher nochmal kurz, ob es auch für jeden passt, ob es wirklich noch dran ist. Auch da darf in letzter Minute abgesagt werden.

Nichts ist für mich schlimmer, als eine erzwungene Begegnung. Jeder soll um Gottes Willen das tun dürfen, was gerade dran ist. Wenn das beinhaltet, dass eine "Vereinbarung" nicht eingehalten wird, dann ist das so. Was wäre das für ein Zusammentreffen, wenn eine Partei so gar keine Lust darauf hat, wenn derjenige viel lieber jetzt wo anders wäre, als bei mir? Mir liegt es am Herzen, dass die Freude der Wegweiser ist, das gute Gefühl bei allem, was man tut.

Wirklich zuverlässig ist jemand für mich, wenn ich weiß, dass er gut für sich sorgt, dass er nichts über sich ergehen lässt, dass er voll und ganz bei dem ist, was er gerade tut oder sagt. Am liebsten sind mir Menschen, die immer geraderaus sagen, was sie denken und das darf in fünf Minuten schon wieder ganz anders sein. Wir sind in keinem Moment der gleiche Mensch. Wenn ich für etwas eine Zusage bekomme, z. B. für ein Interview, für eine Zusammenarbeit oder Ähnliches, dann weiß ich, dass diese Zusage in diesem Moment stimmig ist und dass es passieren kann, dass es zu einem späteren Zeitpunkt nicht mehr passt.

Was habe ich schon mit Menschen gefeiert, weil wir gemeinsame Termine abgesagt haben. Wir haben uns gefeiert, weil wir den Mut hatten, offen zu sein. Und witzigerweise war es immer für beide Seiten passend, wenn einer äußerte, dass es sich irgendwie jetzt nicht mehr rund anfühlt.

Wenn ich etwas vereinbare, dann immer mit dem Wissen und der Bereitschaft, dass es auch anders kommen kann. Ich fühle mich deswegen nicht minder wertgeschätzt. Überhaupt nicht. Ich feier jeden, der den Mumm hat, zu seinem Bauchgefühl zu stehen und Termine abzusagen, Vereinbarungen dann doch nicht einzuhalten.

In dem Moment hält er eine viel wichtigere Vereinbarung ein. Nämlich die Vereinbarung mit sich selbst. Er ist sich treu, er verlässt sich nicht, nur weil er zuverlässig sein will und das ist alles, was hier zählt. 
Foto: Canva
Text und Gestaltung: Anja Reiche

Freitag, 22. März 2019

Wirklich stark bin ich, wenn ich auch schwach sein darf

Bei aller Energie und Kraft, die ich habe, liebe ich es, weich zu sein, zart, verletzlich, zerbrechlich, weit, offen, nahbar. Ich liebe es, Menschen zu berühren und das gelingt vor allem deswegen, weil ich berührbar bin. Ich zeige mich mit meinem Schmerz, ich zeige mich in meiner Kleinheit, ich zeige mich, wenn ich weine, wenn mich etwas bewegt. Ich zeige mich mit meinen Themen. Ich spreche über jedes Gefühl, das ich habe, sage offen, was gerade los ist. Echte Nähe, echte Verbindung, eine Verbindung auf Herzebene findet dann statt, wenn auf beiden Seiten absolute Offenheit besteht.

Früher hatte ich sooo große Angst verletzt zu werden. Ich hatte dicke Mauern um mich gebaut. Angriff war meine beste Verteidigung. Lieber habe ich Menschen vorsorglich verprellt, als mich wirklich zu zeigen und sie nah an mich ranzulassen. Ich war oft grob, schroff und schnodderig, habe dumme Witze gerissen, meist auf Kosten der anderen, nur damit keine allzu große Nähe entstand.

Mit so einem Verhalten findet keine tiefe Begegnung statt. So ein Verhalten schreckt andere ab und genau das wollte ich. Dafür habe ich allerdings auch einen hohen Preis gezahlt: Ich war abgeschnitten. Abgeschnitten von mir selbst, abgeschnitten von anderen. Ich habe Masken getragen, eine Rolle gespielt. Oft habe ich mich einsam gefühlt, richtig einsam. Eigentlich wollte ich nur gemocht werden, doch mein Verhalten hat das den anderen nicht wirklich leicht gemacht. Ich habe die Starke gemimt, die Taffe, die alles im Griff hat. Ich wollte selbstbewusst wirken, die Kontrolle behalten und hatte dabei so sehr Angst, ausgelacht zu werden, ausgeschlossen zu werden, verurteilt zu werden, für das, was ich eigentlich wirklich war: Zerbrechlich, sensibel, höchst gefühlvoll, sentimental, fein, zart, total verunsichert und ziemlich verloren.

Als ich angefangen habe, mir das alles zuzugestehen, meine weiche, weibliche Seite, als ich mehr und mehr zu mir stand, mit allem, was gerade da war, hat mich das enorm erleichtert. Ich musste niemandem mehr etwas vormachen. Ich musste keinen Schein mehr wahren. Ich musste kein Trugbild mehr aufrechthalten. Ich war bereit, alles zu fühlen. Auch eventuelle Ablehnung. Die Sehnsucht, einfach ich zu sein, war irgendwann größer als die Angst vor Verletzung.

Diese immer größer werdende Freiheit, die damit einherging, ist unbezahlbar. Die Nähe, die daduch stattfinden kann, ist ein riesiges Geschenk. Die Stärke, die dadurch wirklich entsteht, weil es nichts mehr zu verheimlichen gilt, weil ich da stehe, immer, mit allen Emotionen, in jeder Lebenslage und mich zeige, ist echte Stärke und keine gespielte. Wirklich stark bin ich, wenn ich meine Schwäche kenne und liebe. Wirklich nahbar bin ich nur, wenn ich bereit bin, alles zu fühlen.

Verletzen kann mich niemand. Mir kann nur gezeigt werden, dass ich bereits verletzt bin. Niemand kann ein Gefühl in mich hinleigen. Er kann mir nur zeigen, dass es schon da ist. Wenn so etwas passiert, mag das erstmal unangenehm sein und gleichzeitig ist es ein weiterer wichtiger Schritt in noch mehr Freiheit, in noch mehr Nähe, in noch mehr Offenheit. Was soll mir schon schlimmeres geschehen, als das ich mich selbst erkenne?

Nie mehr würde ich zurückwollen hinter die scheinbar schützenden Mauern. Ich bleibe da stehen, weit, komplett offen, nackt, bereit, alles zu fühlen, ALLES, denn das ist das Leben. Ich bin bereit, von jedem gesehen zu werden. Ich lasse jeden in mein Herz schauen, in meine Seele, in mein Innerstes. Das ist Anbindung. Das ist Verbindung. Drunter mache ich es nicht mehr. Danke für jeden, der mir genauso begegnet. Ihr seid so kostbare Geschenke!!!


Foto: Canva
Text und Gestaltung: Anja Reiche


Donnerstag, 21. März 2019

Online-Retreat "Erwachen & Selbstverwirklichung in der Partnerschaft"

Jana und ich haben da was ausgeheckt. Es ist mal wieder Zeit, ans Eingemachte zu gehen, das Nähkästchen aufzumachen. Erwachen & Selbstverwirklichung in der Partnerschaft ist ein Thema das aktueller und brisanter nicht sein könnte.

Immer mehr Menschen werden wach, werden bewusster, finden zurück zu sich selbst und in ihre Kraft. Dieser Weg ist eine Herausforderung. Will er in der Partnerschaft gegangen werden, ist die Herausforderung noch größer.

Wie reagiert der Partner auf meine Veränderung?
Was ist, wenn der Partner nicht mitgeht?
Wie ehrlich und authentisch kann ich meinem Partner gegenüber sein?
Wie viel Raum kann ich mir nehmen?
Wie kann ich gut für mich sorgen und gleichzeitig den Partner nicht aus den Augen verlieren?
Wie bekomme ich das hin mit der Selbstverwirklichung auch und gerade in Sachen Herzensbusiness?


Dieses Feld sorgt oft für Spannung, für Reibung, für Diskussion. Immer wieder kommen wir an den Punkt, wo wir alles in Frage stellen, auch die Beziehung.

Jana und ich leben seit Jahren jeweils in einer Partnerschaft mit einem Mann. Jana und ich leben unseren Ruf, wir bauen beide unser Business auf. Unsere Männer begleiten uns auf unserem Weg ins Erwachen, in die Berufung. An all unseren Erfahrungen wollen wir euch teilhaben lassen, mit euch eure Situation entdecken, erkunden, vielleicht Missverständnisse ausräumen und das Thema Partnerschaft ganz neu beleuchten. Erwachen in der Partnerschaft ist ein steter Prozess, ein Weg, eine Challenge, ein ganz großes Wunder, ein Geschenk.

Geht mit uns auf diese wunderbare Reise, stellt uns all eure Fragen, teilt mit uns eure Erfahrungen. Männer wie Frauen sind herzlich eingeladen. Gerne auch Paare, gleich in welcher Konstellation. Wir freuen uns auf euch!!!

Jana & Anja

Sonntag, 31.03.2019, 14-17 Uhr
via Zoom, Einloggen 10 Minuten vor 14 Uhr
Preis pro Person: 120 EUR
Bezahlung vorab per PayPal
Anmeldung per Mail an mail@anja-reiche.de
Max. Teilnehmerzahl: 10-12

Foto: Canva
Text und Gestaltung: Anja Reiche

Mittwoch, 20. März 2019

Das Phänomen der Rache

Gestern bin ich auf etwas gestoßen, das mir einen so umfassenden Aha-Moment verschafft hat, dass ich es unbedingt mit euch teilen möchte.

Nachdem ich den Post "Wir haben immer eine Wahl" geschrieben hatte, hatte ich dennoch den Eindruck, dass ich etwas noch nicht ganz erfasst hatte. Da war noch was drin für mich. Irgendwas schwang da noch mit, was ich noch nicht benennen konnte. Es kam mir so vor, wie wenn in der ganzen Diskussion darüber, dass man sein Leben immer selber in die Hand nehmen kann, dass man eben immer was machen kann, wählen kann, da irgendwie ein "Angriff" auf mich stattgefunden hat. Subtil, nicht ausgesprochen, zwischen den Zeilen.

Da war eine Aggression wahrzunehmen, die Neid ganz ähnlich ist und dennoch war auch das nicht das passende Wort. Da war irgendwie eine Missgunst. Wie wenn das größte Problem wäre, dass ich ja einen Partner an meiner Seite habe und daher leicht reden habe. Aber auch das hat es noch nicht ganz getroffen. Also habe ich weitergeforscht.

Das Kartenset von Chuck Spezzano "Karten der Erkenntnis auf dem Weg nach innen" hat dann endlich Licht ins Dunkel gebracht und mir eine fette Gänsehaut beschert. Jetzt hatte ich den Nagel auf den Kopf getroffen. Es war die Karte "Vergeltung".

Menschen, denen mal ein großes "Unrecht" passiert ist, in welcher Form auch immer, wollen manchmal gar nicht ihr Leben verbessern. Sie wollen einfach nur, dass es den anderen auch schlecht geht, damit sie sich dadurch besser fühlen können. Das Ziel ist dann nicht, zum Schöpfer zu werden, sondern Opfer zu bleiben, um denjenigen, der einem das Unrecht getan hat, weiter Schulgefühle einreden zu können. Frei nach dem Motto "Hättest du mir das damals nicht angetan, dann würde ich heute nicht so leiden. Sieh dir an, was du angerichtet hast."

Diese Menschen erleben immer wieder "Unrecht", Ungerechtigkeit und anstatt ihre Situation verbessern zu wollen, ist es ihnen lieber, da zu bleiben und zu leiden. Eine Verbesserung würde nämlich bedeuten, den "Täter" von damals aus der Verantwortung zu entlassen. Es gäbe keinen Grund mehr, dem anderen Schuldgefühle einzureden und damit wäre er ja ungeschoren davongekommen.

Weiterhin kann es nur schwer ertragen werden, wenn da Menschen sind, die scheinbar fröhlich und in Leichtigkeit durchs Leben spazieren. Denen soll es doch bitte auch schlecht gehen. Einfach nur aus Prinzip und weil das "gerecht" wäre.

Diese Haltung ist höchst selbstzerstörerisch. Rache und Vergeltung fallen am Ende immer auf den Aussender zurück. Autoimmunkrankheiten können die Folge sein oder gar Krebs. Der Körper richtet seine Energie gegen sich selbst, genau wie der Mensch.

Ich finde, dass dieses Phänomen der Rache wirklich schwer zu erkennen ist. Viele von euch fragen sich vielleicht manchmal, warum all die Versuche, zu helfen und die Dinge mit demjenigen zum Positiven zu wenden, scheitern. Vielleicht kennt ihr ein solches Verhalten aus euren Familien oder im Bekanntenkreis.

Mir hat dieses Verstehen richtig, richtig gut getan. So einige Situationen und Begegnungen mit Menschen, kann ich jetzt ganz anders beleuchten und vor allem, das Kind beim Namen nennen. Noch eine Facette mehr, warum manche Menschen so resistent gegenüber Hilfe sind. Warum Menschen für jede Lösung ein Problem ins Feld führen. Warum Verbesserung einfach nicht gewollt ist.

Es gibt Menschen, die wollen gar keine Lösung und das ist völlig in Ordnung. Sie dürfen bleiben, wo sie sind. Und wir dürfen uns umdrehen und gehen und die Leichtigkeit des Lebens feiern.

Text und Gestaltung: Anja Reiche

Dienstag, 19. März 2019

Wir haben immer eine Wahl!


Kürzlich hatte ich eine sehr interessante und für mich sehr selten gewordene Erfahrung. Ich sah mich plötzlich in einer Diskussion in großer Runde über faire und unfaire Arbeitgeber. Ich sag es gleich vorweg: Es waren nicht viele Menschen anwesend, die mein Weltbild teilen. 🙈

Wie ich halt so bin und denke, habe ich gesagt, dass es den "unfairen" Arbeitgeber an sich eigentlich gar nicht gibt. Es mag miserable Arbeitsbedingungen geben, unmenschliches Verhalten und gleichzeitig treffen jeden Tag die Mitarbeiter die Entscheidung da wieder hinzugehen. Sie wählen, dass sie das mit sich machen lassen. Wieder und wieder und wieder. Es gibt ja immer die, die machen und die, die es mit sich machen lassen. Für mich gibt es da nicht DEN Schuldigen. Da spielen zwei Seiten mit.

Naja, wie es zu erwarten war, hat es nicht lange gedauert und es kam das Killerargument überhaupt: "Ich muss da ja hin, ich brauch das Geld. Einen anderen Job finde ich nicht, dafür bin ich zu alt." Eigentlich sind das ja schon zwei Killerargumente. Das Geld und das Alter. Kernaussage bleibt aber die gleiche, nämlich: "Ich habe keine Wahl." Leider flogen dann weitere Beispiele von Lebenssituationen, in denen man augenscheinlich keine Wahl hat, nur so durch den Raum und ich hatte keine Gelegenheit mehr - und auch keine Lust - da näher drauf einzusteigen und mal genauer hinzuschauen.

Deswegen tue ich das jetzt hier. Dieses Thema kommt nämlich wahrscheinlich sehr vielen sehr bekannt vor, gerade denen, die eher alternativ denken und sich öfter in solchen Debatten wiederfinden und vielleicht auch untergehen. Ich liefer euch jetzt mal ein paar "Gegenargumente".

Einen ungeliebten Job machen zu müssen, weil man das Geld braucht, ist aus meiner Sicht eine Illusion. Ja, Geld erleichtert in unserem System das Leben enorm. Nur weil ich aber meinen Job kündige, ohne einen neuen zu haben, dann vielleicht arbeitslos bin und weniger Geld bekomme, heißt das aber nicht, dass ich KEIN Geld habe. Ich habe dann weniger Geld.

Das Problem ist, dass ich glaube, mit weniger Geld nicht leben zu können. Ich will meinen Lebensstandard unbedingt halten. Da liegt der Knackpunkt. Ich hätte die Möglichkeit zu kündigen. Ich hätte die Möglichkeit, einen ganz anderen Job zu machen, vielleicht außerhalb von meinem eigentlichen Beruf. Ich hätte die Möglichkeit umzuziehen. Ich hätte die Möglichkeit, mich arbeitslos zu melden. Ich hätte die Möglichkeit, andere Menschen um Hilfe zu bitten, nach Geld zu fragen. Ich hätte die Möglichkeit, das Haus zu verkaufen und in eine kleinere Wohnung zu ziehen. Ich hätte sogar die Möglichkeit, auszuwandern und in einer Höhle zu leben, wie Stefan Hiene das einst gemacht hat. Ich könnte im Wohnwagen leben, im Tiny-Haus oder in einer WG. Ich könnte Versicherungen kündigen, das Auto verkaufen und generell die Lebenshaltungskosten auf ein Minimum senken. Es gibt unzählige Menschen, die mit sehr wenig Geld auskommen. Es gibt Menschen, die komplett ohne Geld auskommen.

Das Entscheidende ist, ob ich dazu bereit bin. Es gibt soooo viele Alternativen, so viele Möglichkeiten. Nur will ich die nicht. Der Arbeitgeber (die anderen) soll gefälligst dafür sorgen, dass es mir besser geht. Wenn der nur anders wäre, wenn ich nur jünger wäre, wenn die Welt nur nicht so ungerecht wäre, dann ginge es mir besser. So zu denken, ist ein Gefängnis. Ich bin komplett in der Ohnmacht. Wenn die anderen für mein Wohl zuständig sind, habe ich wirklich keine Wahl. Fakt ist aber, dass niemand für mich zuständig ist. Niemand ist dafür verantwortlich, dass es mir besser geht. Dafür darf ich selbst sorgen.

Indem ich mich dafür entscheide, dass ich meinen ungeliebten Job behalte, weil ich das Geld will, habe ich eine Wahl getroffen. Ich will meine Komfortzone nicht verlassen. Und dann darf ich aufhören zu jammern. Es ist meine Entscheidung.

Wenn ich die Dinge wirklich in die Hand nehmen will und mein Leben zum besseren verändern will, würde das bedeuten, dass ich meine Komfortzone verlassen muss. Es könnte unbequem werden. Niemand sagt, dass das einfach wird. Die Leute könnten reden. Ich könnte krumm angeschaut werden, verurteilt. Ich falle aus der Norm. Ich bin plötzlich anders als die meisten. Und vor allem, falle ich meiner eigenen Verurteilung zum Opfer, meinem eigenen Wertesystem.

Wer bin ich denn, wenn ich mich arbeitslos melde? Wer bin ich, wenn ich um Hilfe bitte? Wer bin ich, wenn ich nach Geld frage? Wer bin ich, wenn ich planlos bin, wenn ich vielleicht gar nicht weiß, was ich stattdessen will oder am liebsten sogar ganz aus dem herkömmlichen System austeigen will? Wenn ich es leicht haben will? Darf ich das? Macht "man" das?

Da liegt der Hase im Pfeffer. Wenn ich aus der Komfortzone rausgehe, wenn ich aus der Opferhaltung rausgehe, wenn ich aufhöre, anderen die Schuld für meine Umstände in die Schuhe zu schieben, dann muss ich mir selbst begegnen. Dann muss ich mich mit mir selbst auseinandersetzen. Und das ist echt unbequem. Da gibt es so einiges zu fühlen.

Generell deutet die Wahrnehmung, dass ich in Sachen Job keine Wahl habe, ziemlich krass darauf hin, dass ich mir das Thema Ohnmacht mal anschauen darf. Dieses Gefühl habe ich dann wahrscheinlich nicht nur diesbezüglich. Dieses Gefühl läuft mir dann wahrscheinlich auch immer wieder in anderen Situationen über den Weg. Ich fühle mich immer wieder ungerecht behandelt, übervorteilt, benachteiligt, verkannt, nicht gesehen, nicht wertgeschätzt, flippe aus, wenn es andere scheinbar leichter haben als ich, wenn sich andere nicht so anstrengen müssen, wo ich es doch so schwer habe. Die Jobsituation ist nur das Symptom. Die Wurzel des Ganzen liegt wo anders.

Eins muss klar sein, die äußeren Umstände sind tatsächlich nie wirklich das Problem. Was es mit mir macht, ist entscheidend und was ich daraus mache. Da kann ich immer ansetzen. Da habe ich immer Handlungsmöglichkeiten und da, in meinem Inneren, bei meinen Gefühlen, bei meinen Überzeugungen, in meiner Art zu denken, bei meinem Glauben, wie die Welt ist, ist auch der einzige Ort, an dem ich die Lösung finde. Für alles! Und da bin ich auch kein Opfer mehr, sondern Schöpfer.

Die Wahrheit ist, ich habe immer eine Wahl und wenn ich nur wähle, wie ich mit dem Unabänderlichen umgehen möchte.

Foto: Canva
Text und Gestaltung: Anja Reiche

Freitag, 15. März 2019

Auf einem Spielplatz kann man keine Fehler machen

Sei bereit, zu scheitern. Sei bereit, Fehler zu machen. Wieder und wieder und wieder. Woher kommt eigentlich dieser Hang zur Perfektion?

Warum glauben wir, schon lesen und schreiben können zu müssen, wenn wir in die Schule kommen? Warum glauben wir, schon perfekt Englisch sprechen zu müssen, wenn wir einen Kurs belegen? Warum glauben wir, dass wir versagt haben, wenn es in der Beziehung knallt, wenn es streit gibt, Reibung, Diskussion? Warum glauben wir, erst unser Wirken in die Welt bringen zu können, wenn wir "fertig" ausgebildet sind, wenn wir gut genug sind, wenn wir alles wissen und können, wenn unsere eigenen Themen durch sind? Warum glauben wir, auf dem Weg in die Bewusstheit versagt zu haben, wenn wir wieder getriggert werden, wenn uns wieder jemand hochschießen kann?

Dieses Leben ist ein einziges Probieren, ein Erfahrung sammeln, ein Spielen, Forschen, Entdecken. Wir sind NIE fertig! Diese Entwicklung wird NIE aufhören.

Ist das nicht großartig? Diese wundervolle Entdeckungsreise, dieses Wachstum und neu werden, es hört nie auf!!! Worauf sollen wir also warten?

Lasst uns da raus gehen und Fehler machen. Lasst uns die Welt entdecken, jeden Tag neu. Lasst uns Beziehungen und Freundschaften erforschen. Lasst uns neue Dinge versuchen und gnadenlos untergehen. Lasst uns hinfallen und dann wieder einen neuen Versuch starten. Irgendwann haben wir den Dreh schon raus. Wenn es links rum nicht funktioniert, dann halt rechts rum, oder mitten durch. Scheiß egal, irgendwann haben wir es durchschaut. Irgendwann haben wir das Rätsel gelöst.

Irgendwann haben wir rausgefunden, wie die Beziehung mit diesem oder jenem Menschen funktioniert. Irgendwann haben wir rausgefunden, wie diese wiederkehrende Herausforderung mit unserem Kind zu handeln ist. Irgendwann ahnen wir, wie wir gerade Wirken wollen. Irgendwann können wir die Fremdsprache.

Und dann suchen wir uns neue Aufgaben, neue Herausforderungen. Alles andere wäre langweilig und würde nicht unserer Natur entsprechen. Das heißt, dass wir ständig irgendwo in unserem Leben neu anfangen. Es gibt immer wieder Dinge, die wir noch nicht kennen, die wir zum ersten Mal machen.

Wieso sollten wir von Anfang an wissen, wie es geht? Wieso sollten wir nicht versuchen dürfen? An einem Zauberwürfel schraubt man mitunter Jahre. Und? Ist das schimm? Nein, es ist spannend.

Lasst uns das Leben wieder zu dem machen, was es wirklich ist: Ein riesiger Abenteuerspielplatz, auf dem wir nichts falsch machen können. Spielen und Ausprobieren kann man nicht falsch. Lasst uns die Knie aufschlagen. Lasst uns hinfallen. Lasst uns die Klamotten dreckig machen und dabei den Spaß unseres Lebens haben.

Ich bin am Start und du?


Foto: Canva
Text und Gestaltung: Anja Reiche




Donnerstag, 14. März 2019

Über die Überheblichkeit


Mit diesem Thema durfte ich mich auf meinem Weg schon des öfteren beschäftigen. Gerade wenn man sich mit der Wahrnehmung von Dingen befasst, die eben nicht greifbar, sichtbar, beweisbar sind, kommt schnell die Frage auf: Bin ich jetzt überheblich, weil ich dem anderen Sachen über sich sage, die er vielleicht gerade nicht in Worte fassen kann? Weiß ich es jetzt besser als er? Ist das jetzt anmaßend, wenn ich äußere, was ich wahrnehme und wie ich glaube, fühle, dass die Dinge gelagert sind? Kann ich jetzt einfach daherkommen und ihm auf den Kopf zu sagen, wo der Hase im Pfeffer liegt?

Eins ist mir auf diesem Weg schon länger klar, wenn sich jemand überhaupt die Frage stellt, ob er überheblich ist, dann ist er es meistens eh nicht. Schon alleine in der Lage zu sein, sich diese Frage zu stellen, zeigt, dass man reflektiert und sich selbst hinterfragt. Das nur mal am Rande...

Weil das Thema im Moment wieder allgegenwärtig scheint, wollte ich nochmal tiefer einsteigen.
Heute habe ich das Wort "Überheblichkeit" tatsächlich mal nachgeschlagen. Was macht denn nun Überheblichkeit aus? Es geht vor allem darum, dass der Mensch, der sich überheblich zeigt, sich über andere stellt, es besser weiß, dahingehend, dass er andere Meinungen nicht akzeptieren kann, andere erniedrigt, damit er sich größer fühlt. Um das Selbstwertgefühl von solchen Menschen ist es meist nicht gut bestellt. Dieses Verhalten dient häufig dazu, die eigene, gefühlte Unzulänglichkeit zu kaschieren. Aha, interessant.

Und wie ist das jetzt bei mir?

1. Ich stelle fest, an Selbstwertgefühl mangelt es mir schon mal nicht.

2. Ich brauche es nicht, andere zu erniedrigen, ganz im Gegenteil, mir ist daran gelegen, ihnen ihre Größe zu zeigen.

3. Nur weil ich meine Wahrheit spreche, hinspüre und sage, was ich fühle, heißt das nicht, dass ich überheblich bin. Ich spreche nur für mich. Der andere darf eine ganz andere Wahrnehmung haben. Beides ist richtig. Ich bin in der Lage, und das gerade in Coachings, eine Fährte, eine Idee sofort wieder fallen zu lassen, wenn ich merke, dass es der andere gerade überhaupt nicht nehmen kann, es nicht andockt sozusagen. Deswegen ist meine Wahrheit nicht falsch. Wir haben gerade nur nicht die gleiche und in der Arbeit mit Menschen geht es vor allem darum, deren Wahrheit zu finden, nicht meine. Ich gehe mit ihnen auf Entdeckungsreise.

4. Außerhalb von Coachings hab ich diese meine feine Wahrnehmung natürlich trotzdem. Das bin ich einfach. Das kann und will ich nicht abspalten oder ausblenden. Ich sehe Themen und gleichzeitig habe ich nicht den Anspruch, diese immer auszusprechen. Wenn ich das dann doch tue, spüre ich vorher hin, ob das gerade meine Aufgabe ist. Wenn nicht, bin ich still. Hier gilt es weise zu handeln. Hört sich gut an, oder? Gelingt mir aber nicht immer. Dann höre ich mich reden, obwohl ich mir gerade gesagt habe, dass ich die Klappe halten sollte.

5. Im Laufe der Zeit habe ich mir erlaubt, auch überheblich sein zu dürfen. Manchmal habe ich wirklich das Gefühl, es besser zu wissen als der andere. Gerade in meiner Partnerschaft passiert mir das wieder und wieder. Lange habe ich mich dafür verurteilt und gescholten. Irgendwann dachte ich mir, dass das ja auch nichts bringt. Aus dem Widerstand heraus gibt es nun mal keine positive Veränderung. Das alte Lied... Ja, manchmal bin ich überheblich. Ich bin ein Mensch. Und das darf so sein. Es gibt ja schließlich auch immer noch mein Gegenüber, das mich dann wirklich gerne darauf hinweisen darf. Und das bringt mich zum nächsten Punkt.

6. Hier hat mir meine Freundin Silvia vorhin den entscheidenden Wink gegeben. Danke dafür!!! Ob ich mich nun absichtlich oder unabsichtlich über andere stelle, eins ist entscheidend: Das geht nur, wenn es der andere mit sich machen lässt. Und schon ist da die ganze Tragik draußen. Schon brauch ich nicht mehr groß überlegen und jedes Wort auf die Goldwaage legen, übertrieben vorsichtig sein. Ich kann nur Täter sein, wenn der andere bereitwillig die Opferrolle übernimmt. Wenn meine Größe, meine Wahrheit alleine dazu ausreicht, dass sich der andere klein fühlt, dann liegt das nicht in meiner Hand. Und ich bin weiß Gott achtsam und feinfühlig und gleichzeitig manchmal auch die Dampfwalze. Mensch eben. Wichtig ist, dass ich bei mir bleibe.

7. Betrachten wir mal die umgekehrte Situation. Wann erlebe ich Menschen als überheblich? Ganz ehrlich? Gar nicht mehr. Zumindest nicht in Bezug auf mich. Wenn jemand mir gegenüber seine Wahrheit spricht oder mich kritisiert, dann reflektiere ich, prüfe die Kritik darauf, ob ich mir etwas davon annehmen möchte. Und wenn das nicht der Fall ist, dann ist das nicht der Fall. Mit jeder Kritik, mit jeder Wahrheit von anderen legt mir jemand einen Stift hin und ich kann entscheiden, ob ich ihn zu meinem mache und einstecke oder ob ich ihn einfach liegen lasse. Ist der andere deswegen überheblich? Nein. Weil ich ihn nicht dazu mache. Damit Überheblichkeit möglich wird, braucht es immer zwei. Den, der sich in seiner Größe zeigt (ob gespielt oder echt ist erstmal egal), mit seiner Wahrheit zeigt und den, der sich daneben klein macht oder fühlt. Bleiben beide in ihrer Größe, mit ihrer Wahrheit, stehen da einfach zwei Große. Fertig.

Und mein Fazit? Ich bin ein Mensch. Ich bin bunt. Ich bin ALLES und von allem auch das Gegenteil. Ich bin nicht hier, um perfekt zu sein. Ich bin hier, um Erfahrungen zu machen. Überheblichkeit hin oder her, letztlich ist es einfach eine Erfahrung.

Vielleicht hat euch mein Exkurs ein wenig geholfen. Vielleicht aber auch gar nicht oder vielleicht sogar getriggert. Man weiß es nicht. Auf jeden Fall ist das meine aktuelle Sicht der Dinge und die kann morgen schon wieder ganz anders sein.
 
Foto: Canva
Text und Gestaltung: Anja Reiche


Mittwoch, 13. März 2019

Zeit heilt keine Wunden

Heute morgen bin ich über einen Artikel zu emotionalem Missbrauch "gestolpert". Tatsächlich bin ich gestolpert, denn ich bin gedanklich hängen geblieben und habe inne gehalten.

Ich selbst habe emotionalen Missbrauch erlebt. Man mag es nicht glauben, aber es ist so. Erst kürzlich hat mir jemand gesagt, dass er gar nicht glauben kann, dass so etwas Teil meiner Geschichte sein soll. Jemand, der so lebensbejahend ist, wie ich, kann unmöglich emotionalen Missbrauch erlebt haben. Doch. Genau das habe ich erlebt. Mehr über meine Erfahrungen könnt ihr hier lesen.

Und heute morgen habe ich mich daran erinnert und durfte feststellen, dass dieses Thema überhaupt kein Thema mehr für mich ist. Es spielt überhaupt keine Rolle mehr. Es beeinflusst mich nicht mehr, nicht im Geringsten. Mal wieder darf ich erfahren, dass wir aussteigen können aus unseren alten Geschichten, egal, was wir erlebt haben. Es gibt immer einen Weg der Heilung. Dieser Weg muss nicht lange dauern. Er muss nicht umso viel mehr Zeit brauchen, je größer die Verletzung war.

Zeit spielt keine Rolle. Der Grad der Verletzung spielt keine Rolle. Bewusstheit spielt eine Rolle. Unsere Entschlossenheit spielt eine Rolle. Unser Glaube spielt eine Rolle. Fühlen wir uns in der Lage, uns aus den alten Geschichten zu befreien? Fühlen wir uns stark genug, machtvoll genug?
Fakt ist, dass wir die Macht besitzen. Ein jeder von uns. Wir tragen alles in uns, um die Veränderung zu bewirken, um Frieden zu machen, um frei zu werden bzw. zu begreifen, dass wir frei SIND. Immer.

Nicht die Vergangenheit hält uns fest, sondern höchstens wir die Vergangenheit. Wir sind jeden Moment nur einen Wimpernschlag von einer neuen Wirklichkeit entfernt, einen Gedanken von der Freiheit.

Nicht Zeit heilt Wunden, unsere Bewusstheit tut es.

Geliebter Mann, ich verneige mich vor dir!

Geliebter Mann, ich verneige mich vor dir, gehe vor dir auf die Knie und biete dir meine empfindlichste Stelle dar - meinen Nacken. Ich tue das, weil ich dir vertraue, weil ich weiß, dass du mir nichts tun wirst. Ich tue es, weil es an der Zeit ist. Ich lege dir mein Vertrauen zu Füßen, wissend, dass du achtsam damit umgehst, wissend, dass du dir der Kostbarkeit bewusst bist.

Ich will dich in Liebe loslassen, alles loslassen an Vorstellungen und Erwartungen. So oft habe ich gezogen und gezerrt, bin vorgeprescht und habe dir meine Wahrheit erzählt, bevor du überhaupt in der Lage warst, dir ein eigenes Bild zu machen. Du darfst Zeit haben, Zeit und Raum für dein eigenes Tempo, deine eigene Wahrheit.

Wir sind unterschiedlich du und ich. Ich weiß nicht viel von deinem bisherigen Weg, von deinem Schmerz, von deinen Herausforderungen, von deinen Kämpfen, die du ausgetragen hast, den Kämpfen in dir. Ich kann nur ahnen, dass das nicht immer leicht gewesen ist. Ich weiß nicht viel von deinen Sehnsüchten, Träumen, deinen tiefsten Wünschen. Ich weiß nicht viel von dem, was du wirklich brauchst. Wir wissen manchmal so wenig voneinander.

Hier und heute lasse ich das Bild fallen, das ich von dir zu haben glaubte. Ich sehe dich an und nehme neu Maß. Ich sehe dich mit Augen, die dich zum ersten Mal sehen und wahrnehmen. Frei von alten, meist überlieferten Filtern.

Du bist ein König, warst es immer. Nur hat man es dir wahrscheinlich nie gesagt. Genau so wenig, wie man mir gesagt hat, dass ich eine Königin bin. Vielleicht hab ich mich einfach schneller erinnert und meinte dann, dir helfen zu müssen. Ich weiß es nicht...

Was ich aber weiß ist, dass ich dir vertrauen kann und vor allen Dingen will. Deswegen knie ich hier, deswegen lasse ich los. Du und ich wir können es nicht falsch machen. Wir können es neu machen in tiefster Liebe und größtem Vertrauen, mit Achtung und Respekt, Wertschätzung und Eigenverantwortung und damit kann es nur richtig sein. Und jetzt gehe ich, lasse dich, lasse mich, lasse uns. Mehr gibt es nicht zu tun, alles andere geschieht von alleine, weil es gar nicht anders geht.

Foto: Canva
Text und Gestaltung: Anja Reiche




Dienstag, 12. März 2019

Von der positiven Kraft des inneren Wissens

Gerade muss ich schmunzeln. Diese Ruhe nach einem seelischen Sturm ist einfach herrlich und wenn sich die Wogen wieder geglättet haben, dann fragt man sich manchmal rückblickend, was denn jetzt eigentlich genau das Problem war. 😉 So auch jetzt.

Eigentlich weiß ich im übergeordneten Sinne nämlich immer, wo auf der Landkarte ich mich gerade befinde. Da gibt es eine Quelle in mir, die mir ganz klar sagt, wo ich gerade stehe. Nur wenn gerade Alarm im System ist, fragt man sich schon manchmal, ob man sich das alles nur einbildet.
NEIN! Das ist keine Einbildung. Wir dürfen uns da echt vertrauen. Ich will euch mal erzählen, wie oft mir dieses innere Wissen schon den Arsch gerettet hat.

Vor ein paar Jahren hatte ich in einer Meditation plötzlich das Bild von mir mit 86 Jahren. Ich als alte Frau. In dem Moment war ich komplett mein älteres Ich. Ich konnte fühlen, wie sie sich fühlt, die alte Frau, die ich mal sein werde. Da war diese komplette Zufriedenheit, tiefe Ruhe, ein verschmitztes Grinsen im Gesicht. Diese Frau hatte bis dahin ihr Leben so richtig gefeiert. Sie hatte es geschafft, sich selbst zu leben, ihren Leidenschaften zu folgen, ihren Ruf zu leben, das in die Welt zu bringen, was sie sich vorgenommen hatte, in die Welt zu bringen. Sie war vital, gesund, zutiefst zufrieden, beseelt, glücklich und mega entspannt. Diese Frau haute so schnell nix vom Hocker. Diese Frau BIN ich. Auf einer gewissen Ebene bin ich schon sie. Es passiert ja doch alles gleichzeitig, nicht nacheinander.

Nun gab es eine Zeit, in der ich echt fertig war. Ich hatte immer wieder Panikattacken. Ich fragte mich, ob meine körperliche Heilung wirklich Heilung war oder ob ich mich sukzessive umbrachte. Beruflich stand ich voll auf dem Schlauch. Eines nachts lag ich im Bett und es überrollte mich wieder eine Panikattacke. Herzrasen, die Brust wurde eng, ich hatte das Gefühl, dass ich jeden Moment ersticken würde, obwohl mir bewusst war, dass ich Luft bekam. Ich dachte wirklich, dass es das jetzt war. Herzinfarkt und ab dafür. In diesem Moment hab ich mich an meine innere alte Frau erinnert, an mein älteres Ich. Und plötzlich wusste ich, dass ich nicht sterben werde. Ich wusste, dass ich ja mindestens 86 werde. Die Panik legte sich sofort. Alles entspannte sich. Und siehe da, ich bin tatsächlich nicht gestorben. 😁


Dieses Bild, dieses innere Wissen, dieses Lebensgefühl, das diese alte Frau hat, hat mir so oft Halt und Orientierung gegeben, gibt es mir noch. Ich wusste, dass ich gesund werde. Ich weiß, dass mein Körper vital bleiben wird, dass ich mit 86 wahrscheinlich fitter bin, als jetzt. 😉 Ich weiß, dass ich mich und meine Lebensaufgabe überhaupt nicht verfehlen kann. Diese alte Frau ist nämlich so richtig zufrieden und hat alles hinbekommen, was sie sich je vorgenommen hat. Sie ist rundum erfüllt.
Egal, welches "Drama" scheinbar in meinem Leben aufploppt, ich kann total gelassen sein. An dieser meiner "Zukunft" komm ich nicht vorbei.

Diese übergeordnete Sicht hilft mir auch in der Partnerschaft. Ich weiß um die Verabredung, die ich mit meinem Partner habe. Auch da kann es stürmen, an unserer Verabredung kommen wir nicht vorbei. Kein noch so großes Unwetter ist im Moment in der Lage, uns zu trennen. Wir haben noch so einiges vor. Wenn es dann mal knallt, dann macht mich dieses Wissen ruhig, gibt mir Sicherheit, denn an unserer Verbindung wird das nichts ändern. Ich weiß um so manche Verabredung mit wundervollen Menschen, die ich gerade in meinem Leben habe. Da gibt es Deals und wir sind hier, um sie einzuhalten.

Mit diesem Wissen hat eigentlich kein Drama mehr eine Chance. Wenn es gerade drückt und zwickt ist es lediglich ein Teil unseres Weges, unserer Vereinbarung, unseres größeren Planes. Ist das nicht herrlich entspannend?
 

Montag, 11. März 2019

Wenn die Schleier gefallen sind

Wenn die Schleier gefallen sind, ist der Blick plötzlich klar. Du siehst die Welt wieder noch ein Stück mehr so, wie sie wirklich ist und nicht so wie du bisher warst. Mal wieder sind Schichten abgefallen, wurden Filter entfernt.

Dieser Prozess, er hat Angst gemacht. Er gleicht dem Gefühl, sterben zu müssen. Und es ist auch ein Tod, der Tod der Illusion. Diesen Tod zu sterben, ist so wichtig für die Freiheit, für dein wahres ICH. Dieser Tod ist so wichtig für echte Nähe und Liebe. Dieser Tod, eins ums andere Mal, ist es, der letztlich dich zum Vorschein bringt. Deine Essenz, das, was du eigentlich wirklich bist. 

Plötzlich kannst du sie sehen, deine Größe. Plötzlich kannst du sie spüren. Plötzlich ist es nicht mehr nur eine Sehnsucht. Plötzlich BIST du das. Das, was du so lange im Außen gesucht hast, hast du gefunden - in dir. Das, was du so lange vermisst hast, schmerzlich vermisst hast, lag in dir. Die ganze Zeit. Du hast es nur nicht gesehen, hast an den falschen Stellen danach Ausschau gehalten. Und wenn dir jemand gesagt hat, dass du es schon hast, dann konntest du es nicht glauben, wurdest wütend, weil sich irgendwas falsch anfühlte, nicht echt.

Die eigene Schönheit kann nicht erkannt werden, nur weil es die anderen sagen. Die eigene Schönheit und Größe kann nur in dir selbst gefunden und von dir selbst gefühlt werden. Das kann nicht von außen kommen, auch wenn wir das so oft so gerne hätten.

Der Schmerz der Trennung ist nun vorbei. Die Trennung von dir selbst. Du bist angekommen - in dir, bei dir, tief in deinem eigenen Herzen hast du endlich Heimat gefunden, Zuflucht, Geborgenheit, Vertrauen. Du bist jetzt alles, was du zum Leben brauchst. Nichts fehlt dir mehr.

Du hast die Schleier der Täuschung, der Trennung, der alten Muster und Wunden durchschritten. Wie einen Vorhang hast du sie zur Seite geschoben und bist einfach durchgegangen. Es war wirklich einfach. Ein kurzer Schmerz des Erkennens, ein kurzer Schmerz darüber, sich so lange so sehr getäuscht zu haben, nochmal kurz die alte Wunde und dann war es geschehen. Es ist vorbei. Die alte Wunde gibt es nicht mehr. Du bist frei. Du bist da. Klar, rein, groß, geläutert, wertvoll, selbstbewusst, dankbar, demütig, berührt. Bereit, endlich dein Licht der Welt zu schenken.

Danke für dich! Danke für deinen Mut, dich dir selber zu stellen. Danke, dass du dich gefunden hast.

Foto: Canva
Text und Gestaltung: Anja Reiche









Sonntag, 10. März 2019

Hast du alles getan, was in deiner Macht steht?

Manchmal befinden wir uns in Situationen, die wirklich herausfordernd sind. Umstände, die uns viel abverlangen, die schmerzhaft sein können. Sie kommen bisweilen unverhofft, völlig unerwartet. Wir reflektieren, wir analysieren, wir fühlen Gefühle, wir schauen uns alles an, was damit zusammenhängt, drehen und wenden alles von links nach rechts. Wir finden unseren Anteil daran. Erkennen, durchdringen, verstehen.

Oft reicht das und die Situation dreht sich wieder. Es kann aber auch vorkommen, dass sich die Lage vielleicht gar nicht groß verändert hat, durch all unser Engagement und dennoch wissen wir: Es ist alles getan. Alles, was in meiner Macht steht, habe ich getan. Mehr sehe ich nicht. Mehr kann ich gerade nicht leisten. Alles andere liegt nicht mehr in meiner Hand. Und jetzt?

Die Umstände scheinen nach wie vor verfahren und gleichzeitig kann ich augenscheinlich nichts mehr tun. In solchen Momenten übergebe ich mich komplett der inneren Führung, meiner Seele, meinem höheren Ich, dem größeren Plan. Ich gebe auf, ich gebe mich hin. Ich lasse alle Vorstellungen davon los, wie es zu sein hätte, damit es besser ist. Ich weiß in dem Moment einfach nicht mehr was wirklich besser oder schlechter ist. Ich übergebe mich an das All-Bewusstsein, an die tiefe Weisheit, die einer jeden Lage innewohnt. Für irgendwas wird es gut sein. Es hat seinen Grund, dass es genau so ist und ich höre auf, noch mehr verstehen zu wollen.

Und gleichzeitig treffe ich seit neuestem eine ganz wichtige Entscheidung. Ich nehme meine komplette Macht zurück zu mir. Alle Energie, die dazu beigetragen hat, die Situation zu erschaffen, nehme ich zurück zu mir. Alle Macht, die ich oft unwissentlich in die Erschaffung dieser Lage gesteckt habe, hole ich zurück zu mir, mache sie mir wieder zu eigen. Damit entziehe ich dem Ganzen die Grundlage der Existenz. Keine Macht, keine Schöpfung. Es ist, wie wenn man aus einem Luftballon plötzlich die Luft rauslässt. Er kann dann nicht mehr aufgeblasen existieren, er schnorrt zusammen, wird irrelevant. Ich nehme meine ganze Verantwortung zurück zu mir, auch Verantwortung, die ich vielleicht unterschwellig an andere übergeben habe. Manchmal ist einem das gar nicht bewusst.

Dieser Akt findet auf allen Ebenen statt, über alle Zeiten hinaus, in allen Dimensionen. Er schließt alles mit ein, was damit in Verbindung steht, auch wenn ich das gerade nicht benennen könnte. Ich muss es nicht wissen, die Entscheidung reicht.

Es ist ein heiliger Akt der Heilung. Und damit habe ich wirklich alles getan, was in meiner Macht steht. Dann stehe ICH wieder in meiner Macht.

Danke Karin Margit Reischl für die wunderbare Erweiterung meines Werkzeugkoffers, für diese herrliche Sicht, für diese Macht.



Samstag, 9. März 2019

Ich bin die Konstante in meinem Leben

Gerade wenn es stürmt im Leben, dann ist die Frage: Woran kann ich mich festhalten? Was hält mich, wenn so vieles im Aufruhr ist oder gar wegzubrechen droht? Was bleibt, wenn mir alles um die Ohren fliegt, wenn der Wind der Veränderung bläst?

So oft schon bin ich durch stürmische Zeiten gegangen. So oft stand kein Stein mehr auf dem anderen. So oft wurde ich schon in meine Prozesse gestürzt, wurden mir Wunden gezeigt, fiel ich in die tiefsten Tiefen. Immer wieder passierten Dinge, die ich doch eigentlich vermeiden wollte. Ja, was bleibt in solchen Zeiten?

ICH! Wieder und wieder wurde ich auf mich zurückgeworfen. Wieder und wieder kam ich bei mir raus. Gott sei Dank! Ich bin die Konstante in meinem Leben. Ich bin die, die immer für mich da ist. Ich bin die, die mich hält und auffängt, die mich berät und trägt. Ja, ich hatte immer wundervolle Seelen in meinem Umfeld, die mich ebenfalls gestützt haben. Keine Frage. Das ist wieder und wieder eine großartige Erfahrung. Allerdings kann dir kein anderer deine Gefühle abnehmen, deine Entscheidungen. Niemand geht den Weg für dich. Das kannst nur du alleine. Du bist derjenige, der immer übrig bleibt, der immer da ist, der immer mit dabei ist, überall.

Über all die Jahre habe ich gelernt, und das manchmal schmerzlich, dass ich das Wichtigste in meinem Leben bin. ICH muss mir jeden Morgen im Spiegel in die Augen schauen. ICH gehe jeden Abend mit mir ins Bett. ICH bin diejenige, die 24 Stunden bei mir ist. Da tut es wirklich gut, wenn ich dieses ICH richtig gut leiden kann. Und das kann ich tatsächlich. Jetzt schon. Früher nicht.

Früher konnte ich mit mir nichts anfangen. Ich mochte mich nicht sonderlich, konnte mir tatsächlich nicht im Spiegel in die Augen schauen, oder mich überhaupt betrachten. Ich suchte nach Ablenkung, bin vor mir weggelaufen, habe Gefühle verdrängt und überspielt, wollte meinem Schmerz nicht begegnen, wollte mir nicht begegnen.

Umso schöner, dass ich mich heute so schätze, dass ich mich heute so sicher mit mir fühle, dass ich mich so auf mich verlassen kann, dass ich wirklich das Gefühl habe, wenn ich mich habe, habe ich alles, was ich brauche. Da kann der Sturm noch so fegen, ich bin mit mir in besten Händen. Ich sorge gut für mich. Ich stehe zu mir und für mich ein. Ich liebe mich, achte mich und bin mir selbst der beste Freund, den ich haben kann. Ich bin mir genug! Wirklich und tatsächlich genug. Wenn ich mich gut leiden kann, ist alles in Ordnung. Mit mir an meiner Seite bin ich in bester Begleitung.



Donnerstag, 7. März 2019

Ist Gott noch hinderlich für dich?

Gott möchte, dass ich mit euch spreche und zwar über ihn. Ohne Witz. Seit heute morgen liegt er mir damit in den Ohren. Erst hab ich noch überlegt, ob das überhaupt nötig ist. So viele bewusste Menschen sind schon unterwegs und gerade in meinem Netzwerk. Da dachte ich wirklich: "Ach komm, das Thema Gott ist echt durch." Aber es lässt mich nicht los. ER lässt mich nicht los. Und bei genauerem Betrachten ist das Thema wirklich nicht durch.

Wir sind dabei immer mehr in unsere Schöpfermacht zu kommen. Wir erkennen immer mehr, wie machtvoll wir eigentlich wirklich sind, steigen aus, aus dem Opferbewusstsein. Wir werden größer, können unsere Größe immer besser annehmen. Wir sehen immer klarer, dass der Gott, von dem in der Kirche erzählt wird, nicht existiert. Und genau da hakt es, oder?

So viele glauben, sich vom Gott der Kirche gelöst zu haben, sind vielleicht sogar aus der Kirche ausgetreten, weil sie mit all dem nichts anfangen können. Doch ist man dann tatsächlich frei? Auch innerlich? Oder hat man immer noch das Gefühl, ein schlechter Mensch zu sein, weil man dies oder jenes nicht tut oder eben doch tut? Haben wir wirklich all den alten Ballast abgelegt, der uns jahrelang gebetsmühlenartig erzählt wurde über die Sünde, die Gebote, die Vertreibung aus dem Paradies? Haben wir diesen Richter, den wir lange Zeit in Gott gesehen haben, nicht schon längst in uns?

Für die meisten ist zwar klar, dass der Gott, wie ihn die Kirche beschreibt, nicht existiert. Aber was ist stattdessen da? Nichts? Oder gibt es da doch eine höhere Intelligenz, die wirkt?
 
Gibt es diesen richtenden Gott wirklich wirklich nicht? Sind wir tatsächlich vollumfängliche Schöpfer mit einem freien Willen? Gibt es wirklich keine Gebote, keine Regeln, die da eine Obrigkeit im Himmel, eine übergeordnete Macht ge-macht hat? Können wir wirklich tun und lassen, was wir wollen, ohne dass von "da oben" über uns gerichtet wird? Also ich meine nicht das deutsche Rechtssystem. Da gibt es sehr wohl Regeln und Gesetze. Ich meine eine übergeordnete, spirituelle Instanz, eben einen Gott.

Dieses Machtding macht uns Angst. An was sollen wir uns denn orientieren? Was ist denn dann gut und schlecht? Was darf ich denn dann und was nicht? Ein bisschen Parkplatz manifestieren ist ja ganz lustig. Aber mehr? Größere Dinge? Teure Dinge? Einflussreichere Dinge? Was darf "man" denn da? Worauf darf "man" denn Einfluss nehmen? Wo fängt es an, wo hört es auf?
 
Und wenn es diesen Gott nicht gibt, wer "macht" denn dann das ganze Leid, den Krieg? Sollen wir damit etwa etwas zu tun haben? Sollen wir da etwa selber dran "schuld" sein? Es irgendwie erschaffen haben? Irgendjemand muss es ja erschaffen haben. Und wenn es Gott nicht war, wer dann?
Was, wenn nun jeder in seiner Macht ist und tun und lassen kann, was er will? Wo kommen wir da hin? Droht uns dann nicht wieder Gefahr, weil jemand die Macht missbraucht? Dann wollen wir die Macht lieber doch nicht, nicht dass wir jemandem schaden.

Mit Macht will umgegangen sein. Macht bedeutet Verantwortung. Macht bedeutet Respekt vor derselben. Macht bedeutet Weisheit, tiefste Weisheit.

Ich soll euch was ausrichten:

1. Macht ist nichts Schlechtes und es ist nur richtig, dass wir Menschen sie endlich wieder zu uns nehmen, annehmen, sie uns wieder zurechnen und vor allem bewusst nutzen. Wir haben diese Macht nämlich schon immer, ein jeder von uns, und wir nutzen sie auch, nur eben meist unbewusst. Die meisten Menschen erschaffen, handeln, denken aus alten Verletzungen heraus, aus dem Opferbewusstsein, das kann nur zu Krieg, Leid und Unterdrückung führen.

2. Gott gibt es. Aber nicht als richtende Instanz, sondern als All-Bewusstsein. Er will für uns, was wir für uns wollen. Wir haben den freien Willen. Gut und böse gibt es nicht. Er erlaubt sich kein Urteil. Er ist nicht dazu da, irgendetwas zu verhindern, auch das vermeintlich Schlechte nicht. Er erlaubt jeder Seele ihre eigenen Erfahrungen in der vollen Bandbreite. ER erfährt sich dadurch. Wir dürfen unsere Urteile zurücknehmen. Das "Schlechte", das "Böse" annehmen und anerkennen als Teil der Schöpfung, unserer Schöpfung. Es gibt nichts zu verdammen, zu verbannen. Egal, was du getan hast, du bist kein schlechter Mensch und du hast immer noch das Beste verdient. JEDER hat das Beste verdient. Gott liebt jeden Menschen gleich.

3. Aus dieser Annahme heraus hört der Kampf auf. Plötzlich ist alles richtig, darf alles sein und dann kann eine neue, wirklich freie Wahl getroffen werden. Das Leid hat ein Ende.

4.Die Menschheit kommt immer mehr dahin, die Schöpfermacht bewusst zu nutzen, aus der Liebe heraus, zum höchsten Wohle aller. Die Menschen werden bewusster und bewusster. Das Opfer-Täter-Spiel läuft aus. Es wird durchschaut und damit überflüssig. Es wird über kurz oder lang nicht mehr nötig sein, Schmerz zu erschaffen.

5. Wir können mit dieser Macht, mit dieser Verantwortung ganz leicht umgehen. Uns wurde ein Navi eingebaut. Unser Bauchgefühl, unsere Intuition, die Sprache unserer Seele, die Sprache der Liebe. Dieses Bauchgefühl weiß immer, was für uns gut ist und gleichzeitig dem höchsten Wohle aller dient, auch wenn es im ersten Moment vielleicht nicht danach aussieht. Wenn wir aus höchster Liebe zu uns selbst handeln, immer, dann handeln wir automatisch zum höchsten Wohle aller. Anders geht es gar nicht. Dann kann diese Symphonie entstehen, in der jeder an seinem Platz ist. Dann entsteht automatisch Harmonie, alles sortiert sich von ganz von alleine neu. Gesetze werden tatsächlich überflüssig. Es braucht keine Gerichte mehr. Eine neue Welt entsteht.

6. Dieses Bauchgefühl ist es auch, was großartige Schöpfungen möglich macht. Dieses innere Wissen, was für uns dran ist, richtig ist, erzeugt letztlich unsere Wirklichkeit. Folgen wir diesem Gefühl, folgen wir unserem Seelenplan. Dann ist ALLES möglich.
 
Ja, wir sind Schöpfer. Ja, wir haben einen freien Willen. Ja, es gibt einen Seelenplan. Ja, es gibt einen Gott. Ja, wir sind Gott. Jeder von uns. Ja, wir sind gleichzeitig Individuen. Und nein, das alles widerspricht sich nicht. Wir sind alles und nichts. Eins und getrennt. Frei und doch mit Plan. Sowohl als auch, statt entweder oder. Liebe ist die Antwort. Immer.

Wenn deine Vorstellung von Gott noch hinderlich für dich ist, dann ist sie nicht richtig. Gott will dich nicht bremsen. Gott will dich frei!


Du kannst dich nicht verpassen

Manchmal haben wir Angst, dass wir es nie schaffen werden. Manchmal haben wir Angst, dass wir uns verpassen, dass wir es doch nicht hinbekommen, unser wahres Wesen zum Ausdruck zu bringen, dass wir nicht herausfinden können, wofür wir hier sind. Manchmal haben wir Angst, dass wir wieder in die alte Kleinheit, in das "alte" Leben zurückrutschen, in die alte Schwere. Manchmal befürchten wir, dass alles nur ein Traum ist, aus dem wir irgendwann aufwachen werden.

Ich glaube diese Befürchtungen sind es, die dazu führen, dass wir uns von Menschen bedroht fühlen, die nicht aufwachen wollen, die mit ihrem 08/15-Job zufrieden sind, die sich gerne über Krankheiten, Altersvorsorge, die "großkopferten" Politiker, Krieg und andere Katastrophen unterhalten. Wir haben manchmal das Bedürfnis, diese Menschen auf biegen und brechen aufwecken zu wollen, wachrütteln. Wir spüren fast schon Jähzorn, wenn es darum geht, eine bessere Welt zu erschaffen. Eigentlich ist es manchmal schon fast Krieg. Natürlich mit dem besten Ansinnen. 

Die anderen müssen sich ganz dringend verändern, sonst ist mein eigenes Weltbild bedroht, mein eigener Weg, meine Sehnsucht. Und das ist das, was da eigentlich dahintersteckt. Die eigene Angst. Die Angst davor, dass es etwas geben könnte, was mich an meinem Weg hindert. Die Angst, äußeren Einflüssen zu erliegen, die stärker sind als ich. Darin steckt so viel Opferbewusstsein. Es zeigt so deutlich, dass ich mich eigentlich noch gar nicht sicher auf dieser Welt fühle. Es muss erst was anders werden, damit ich mich sicher fühlen kann. Es drückt nicht ansatzweise aus, dass ich Schöpfer bin.

Stell dir vor, die Welt und alle Menschen dürfen so bleiben wie sie sind. Alles darf weiterhin existieren. Krieg, Gewalt, Unfrieden, Katastrophen, unbewusste Menschen und du kannst trotzdem deine Freiheit und deinen Frieden leben, dein Licht leuchten lassen, dein Ding machen. Was, wenn dich nichts und niemand davon abhalten könnte, das genau JETZT zu tun, weil es für dich dran ist? Was, wenn du trotz oder neben dem System existieren kannst? Was, wenn wir dabei sind eine parallele Welt zu erschaffen und alles andere auch da sein darf? Was, wenn wir nichts bekämpfen oder ausmerzen müssen? Was, wenn es eben keine einflussreiche andere Macht gibt, die dir dazwischenfunken kann? Was, wenn alle Erlebnisse, die dir diese höhere Macht suggerieren, selbst erschaffen sind, weil du noch irgendwo im Opferbewusstsein bist, in der Kleinheit, in der Verunsicherung?

Was, wenn es einfach darum ginge, dir voll und ganz zu vertrauen? Deiner Macht und Kraft zu vertrauen? Was, wenn dich eigentlich wirklich nichts daran hindern kann, du zu sein, außer du selbst?
Du kannst dich in Wahrheit gar nicht verpassen! Dazu sehnst du dich viel zu sehr nach dir selbst. Vertrau dir und deiner Kraft!


Foto: Canva
Text und Gestaltung: Anja Reiche

Mittwoch, 6. März 2019

Mittendrin statt nur dabei

Wie soll ich denn wohl beschreiben, wie es mir heute geht? Ich fühle mich wie frisch gewaschen, neu geboren. Wie ein Krokus, der nach der langen Zeit unter der Erde, nach all der Entwicklung und Reifung nun endlich durchgebrochen ist und die ersten Sonnenstrahlen fühlt. Die Blätter räkeln sich. Er breitet sich aus. Entfaltet sich. Der Winterschlaf ist um!

Was für eine Energie!!! Und tatsächlich ist ja heute Neumond und er soll angeblich sehr kraftvoll sein. In solchen Sachen bin ich nicht so bewandert und ganz gleich, was Sonne, Mond und Sterne so treiben, meine Power und mein Zustand sind nicht von der Hand zu weisen. 

Heute Nacht in meinen Träumen ist nochmal richtig was passiert. Meine Güte. Transformation vom Allerfeinsten. Ein Frühjahrsputz der Extraklasse und gefühlt für mein Umfeld gleich mit. Einmal so richtig durchfegen, Müll rausbringen und frischen Wind bis in die letzten Ecken bringen. Sperrmüll wurde auch gleich abgeholt, die Fenster sind geputzt, der Boden ist wie geleckt. So hab ich mich heute morgen beim Aufwachen gefühlt. BÄHM!!! 💥 Augen auf und da war ich! 🤩 Frisch gebacken!

Mein inneres Kind reibt sich diebisch grinsend die Hände und freut sich wie Bolle. Was fressen wir als nächstes aus? Was ist noch alles möglich? Wie einfach und genial kann das alles noch sein? Was gibt es noch alles zu entdecken, zu erfahren, zu erleben? Wo ist der nächste Spielplatz? Geht es endlich los?

Dieses Leben ist so eine grandiose Spielwiese. Wir können so viele bunte Erfahrungen machen. Gleich welcher Art. Ohne Wertung schöpfen wir aus den Vollen. Es wird immer noch besser. Es gibt immer eine noch bessere Version von uns selbst, eine noch geilere. Und diese Entwicklung endet nie.

Das alles mit dieser Bewusstheit zu erleben und gleichzeitig immer noch bewusster zu werden, das Leben immer noch intensiver durch die Adern rauschen zu spüren, ist der Oberhammer! Ich glaube, in diesem Jahr werde ich noch das ein oder andere Mal die Ohren anlegen und auch die Kinnlade läuft Gefahr, dauerhaft offen zu stehen.

Also mitten rein ins pralle Leben. Ich bin bereit!

Foto: Canva
Text und Gestaltung: Anja Reiche