"Da draußen" steppt gerade ganz gewaltig der Bär. Die Absurditäten stapeln sich bis unter die Decke. Es scheint enger und enger zu werden und "die Macht der Anderen" immer größer. Die Dreistigkeit ist mit nichts mehr zu überbieten, gleichzeitig wird sie doch immer noch weiter überboten.
Eine Tür nach der anderen geht zu. Der Handlungsspielraum ist eigentlich schon gar nicht mehr da, zumindest erleben das viele so und ich kann das voll verstehen. Mit dem Rücken zur Wand. Angststarre, Bewegungsunfähigkeit oder wildes Beißen ob der großen Wut. Wut, die ausgelöst ist durch Ohnmacht. Doch auch dieses Beißen scheint sinn- und wirkungslos.
Wie oft hab ich auf meinem Weg gekotzt. Im Kreis. Im Strahl. Wie oft lag ich da weinend, voller Verzweiflung, wusste weder ein noch aus. Sorgenvolles Gedankenkreisen über Tage und Wochen. Krankheit, unerträgliche Schmerzen, Existenzängste, völlige Erschöpfung, totale Orientierungslosigkeit, Nichtwissen in jeder Hinsicht, "Druck" vom System, das Wasser stand mir eigentlich überall bis zum Hals.
Ja, ich hatte immer ein Dach über dem Kopf und ein warmes Bett. Ich hatte immer etwas zu essen und einen Partner, der mich meinen Weg hat gehen lassen, der mich bei sich wohnen ließ. An meinem Gefühl der Verzweiflung hat das nicht viel geändert. Ich fühlte mich völlig alleine, verlassen und überfordert. ICH musste jetzt wissen, wie es weitergeht. ICH musste jetzt endlich Geld verdienen. ICH musste wissen, wie mein Körper wieder gesund wird. Alles Last auf meinen Schultern. Hilfe weit und breit nicht in Sicht. Ohnmacht pur. Schuldgefühle. Panik. So mein Erleben. Trauma verzerrt nun mal die Wahrnehmung.
Und genau da ist der Ansatzpunkt. Mein Trauma, meine Urwunden, meine Verletzungen, meine hinderlichen Überzeugungen, meine abgelehnten Anteile und Gefühle. Da findet die Lösung und Erlösung statt. Da hab ich alles in der Hand. Die Probleme sind nicht im Außen zu lösen. Den Kampf im Außen werde ich nie gewinnen. Es gilt die Wurzel im Inneren zu finden und da in die Heilung zu gehen. Auf Bewusstseinsebene entsteht das, was ich letztlich erfahre und nur auf dieser Ebene kann ich den Grundstein für neue, andere, zuträglichere Erfahrungen setzen.
Ich habe mich über mehrere Jahre 24/7 um mich gekümmert. Um mein Innenleben. Habe mich erforscht bis in den letzten Winkel. Habe immer wieder die Ereignisse im Außen hergenommen, um mich selbst zu hinterfragen und zu erkennen, wie um alles in der Welt ich es geschafft habe, solche Erfahrungen zu erzeugen. Die Fragen waren immer und sind es noch:
🔸 Wo ist mein Anteil an dem Ganzen?
🔸 Wozu ist das jetzt gut?
🔸 Auf was will mich das Leben aufmerksam machen?
🔸 Wie erzeuge ich diese Erfahrung?
🔸 Was gilt es zu erkennen?
🔸 Wie sieht die erlöste Form davon aus?
🔸 Was will hier in Heilung gehen?
🔸 Wie sieht der Weg in die Befreiung aus?
🔸 Was ist die übergeordnete Wahrheit von dem Ganzen?
🔸 Wie sieht das Ganze wirklich aus ohne meine Filter der Verletzung?
Ich habe tausend Gefühle zu Ende gefühlt, innere Kinder geheilt, frühere Leben angeschaut und erlöst, abgelehnte Anteile und Wesenszüge integriert, mir radikal ALLES erlaubt, bin gestorben am laufenden Band. Ich habe es nicht als letzte Wahrheit anerkannt, dass es etwas (oder jemanden) im Außen geben soll, das mächtiger ist als ich. Ich habe das, was ist, angenommen und akzeptiert, die volle Verantwortung dafür übernommen, meine Größe anerkannt und damit die Tatsache, dass ich Gestalter meiner Erfahrungen bin und dann eine neue Wahl getroffen. Mein Bewusstsein ist der Ursprung von dem, was ich erlebe.
Und was ist passiert? Mein Erleben im Außen hat sich komplett gewandelt. Das Leben ist nicht mehr mein Feind und ich bin nicht mehr das Opfer. Ich begegne ganz anderen Menschen. Ich mache mit Behörden und Firmen magische Erfahrungen. Das Leben dient mir während ich dem Leben diene.
Ich habe keinen einzigen Kampf wirklich im Außen gewonnen. Die wirklichen Schlachten haben in mir stattgefunden, mit mir selbst. Ich war mein eigentlicher Endgegner - mein verletztes ICH, mein verzerrtes ICH. Der innere Frieden bringt automatisch den äußeren. Die inneren Handlungen führen natürlich zu äußeren Handlungen. Diese Handlungen sind dann aber aus meiner Integrität heraus, aus meinem Heilsein und nicht aus meiner Verletztheit. Das ist aus meiner Sicht ein himmelweiter Unterschied.
All die Dinge passieren "da draußen" nicht, um sie "da draußen" zu lösen. Sie dienen dazu, um unser Innerstes zu erkennen, um unsere Traumata zu sehen und in die Heilung zu bringen. Sie dienen als Spiegel unserer Innenwelten. Sie sind eine riesige Chance.
PS: Bevor jetzt jemand daher kommt und sagt, ich hätte leicht reden, mit so einem Partner:
1. Erstmal selber machen! All die Ersparnisse aufbrauchen, keinen eigenen Cent mehr besitzen, das Konto bis zum Kreditlimit überzogen, keinen Job annehmen nur des Geldes wegen und auch gar nicht können, weil der Körper am Arsch ist, keine Hilfe von Ärzten, alles auf eigene Faust, nicht verheiratet sein, mit dem Einkaufen warten müssen, bis der Partner von der Arbeit kommt, den Partner nach Geld fragen müssen, damit man die Haare geschnitten bekommt. Ein Partner, der selber gebrandmarkt ist von psychisch kranken Frauen, die er scheinbar aushalten muss. Alles kein Zuckerschlecken.
2. Ich kenne unzählige Frauen, die das sogar durchgezogen haben als alleinerziehende Mutter. Ich kenne Frauen, die tatsächlich obdachlos waren. So einen Weg geht niemand fröhlich pfeifend und dennoch ist da immer DEIN Weg. Es geht nicht darum, dass du die gleichen Voraussetzungen bräuchtest wie ich oder jemand anders. Es geht darum zu schauen, wie es für dich funktioniert. Denn DASS es funktioniert, steht außer Frage.
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Foto: Canva Text: Maja Siebel Gestaltung: Anja Reiche
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