Donnerstag, 29. Dezember 2016

2017 - Jahr des Lichts

Wo ich mich gerade befinde? In einem ganz heiligen und unschuldigen Raum. Die letzten Tage habe ich immer mal wieder überlegt, wie sich mein derzeitiger Zustand in Worte fassen ließe. Ich bin total ruhig und ganz bei mir. 2016 mit all den Themen und der intensiven Transformation ist vorbei, 2017 mit all dem Neuen ist noch nicht da. Und genau dazwischen bin ich gerade. Das Alte ist abgelegt, das Neue nur zu erahnen. Ich bin nackt und es fühlt sich herrlich an. Es gibt gerade nichts zu tun...

Und während es um mich herum brodelt und so viele Menschen extrem schüttelt, fühle ich mich wie im Auge eines Hurrikans. Hier ist es still und ich beobachte. Es fühlt sich an, wie wenn ich alles von mir abgestreift habe, was nicht zu mir gehört, was ich nicht bin. Und ich glaube deswegen schüttelt es auch so viele. Das Leben will endlich, dass wir loslassen, was wir doch eh nicht sind. Es schüttelt uns so lange, bis wir wirklich nicht mehr daran festhalten können, weil wir keine Kraft mehr haben oder ganz die Orientierung verloren haben von dem vielen Geschüttele. Zwischendurch habe ich mich gefragt, ob diese Ruhe bei und in mir trügt, ob bei mir der große Hammer auch noch kommt, weil es um mich gar so tobt. Ich habe hingespürt und dann aber gemerkt, dass diese Ruhe schon passt. Es war irgendwann Mitte Dezember als ein ganz einschneidender Satz mir diese Ruhe brachte. Was wäre, wenn genau jetzt alles in Ordnung ist? Diese einfache Frage hat mich aufatmen lassen. Denn wenn genau JETZT alles in Ordnung ist, alles, was gerade in meinem Leben ist, die körperlichen Symptome, der Kontostand, die Vorlieben, die Abneigungen, wenn das alles da sein darf, weil es vielleicht gerade wichtig für mich ist, dann kehrt Ruhe ein, denn dann will ich nichts mehr unbedingt verändern, dann ist nichts mehr falsch und muss weg gemacht werden. Es darf einfach sein wie es ist und was es ist, nämlich vorübergehend. Wie alles im Leben... Und somit habe ich auch die größte Lüge von mir abgestreift, die Lüge, dass ich so wie ich gerade bin nicht richtig bin.

Was aber wirklich zu mir gehört, was ich wirklich bin, was 2017 verstärkt in den Vordergrund treten wird, ist zwar schon erahnbar, aber die Form noch völlig unklar. Es ist, als liegen alle meine Puzzleteile, die mich in diesem Leben ausmachen, vor mir. Ich habe sie in den letzten Jahren entdeckt, die Teile aussortiert, die nicht zu dem Bild gehören. Aber das fertige Bild ist noch nicht zu sehen, die einzelnen Teile noch nicht an ihrem Platz. Ich bin nackt, unschuldig, erwartungsfrei, wie ein leerer Bilderrahmen, in den dieses Puzzle gehört. Ich bin tatsächlich frei von Erwartung und ich glaube, dass ist im Moment extrem wichtig. Wir dürfen alle Vorstellungen davon loslassen wie 2017 zu sein hat, was zu passieren hat, wie es zu passieren hat und uns dafür öffnen, dass alles kommen darf, was gerade richtig und wichtig für uns ist, was uns am besten ausdrückt, ohne zu wissen, wie es genau aussehen wird, wie es passieren soll. 2017 braucht Raum, ganz viel Raum und Platz zur Entfaltung.

Gefühlt wird im/ab dem neuen Jahr alles anders. Für mich geht nicht nur ein Jahr zu Ende sondern eine ganze Ära, die Ära der Heilung und Transformation. Ab jetzt sind andere Themen wichtig und vordergründig, es wollen ganz andere Erfahrungen gemacht werden. Gefühlt kommt für viele das innere Licht erst so richtig zum Leuchten, es kommt nach außen. Wir haben aufgeräumt die letzten Jahre, haben wirklich viel dafür getan, uns zu heilen, wieder ganz und vollständig zu werden. Es war teilweise hart und von vielen Durststrecken durchzogen, aber immer mehr merken wir, wie sehr sich das alles wirklich gelohnt hat. Und nun stehen wir vor einer Wende. Die letzten Jahre waren nach innen gerichtet. Wir haben unser Licht gesucht, es freigeschaufelt und die Flamme immer größer werden lassen. In den kommenden Jahren dürfen wir mit diesem Licht nach außen gehen, es in die Welt tragen und es immer heller leuchten lassen. Dafür steht für mich 2017. Auf welche Art dieses Licht leuchten wird, wie dieses Leuchten aussehen wird? Keine Ahnung! Und die muss ich auch nicht haben. Ich brauche nur einen Schritt beiseite treten und das Leben machen lassen, meine Seele vorangehen lassen, in jedem Moment. Und so werde ich einfach SEIN, wenn es gerade nichts zu tun gibt und TUN, wenn es an der Zeit ist und zwar nur das, was sich absolut richtig anfühlt. Ich werde das eine vom anderen unterscheiden können, weil ich das jetzt schon kann und in jedem einzelnen Moment das für mich Richtige "tun", meinen Impulsen folgen.

Und genau das ist mein "Vorsatz", meine Entscheidung und mein tiefes Gefühl für das neue Jahr:
Ich gebe dem Leben urteilsfrei seinen Raum! Ich gebe mir meinen Raum!
Wie immer das aussehen mag. Auf jeden Fall bin ich tierisch neugierig!

Ich wünsche euch allen einen zauberhaften und magischen Start in das neue Jahr. Vielleicht wollt auch ihr einen Schritt beiseite treten und mit staunenden Augen zusehen, wie sich das Leben, euer Leben, vor euch entfaltet.

Herzensgrüße von mir
Anja

Foto: Anja Reiche



Sonntag, 18. Dezember 2016

Ein ganz besonderes Weihnachtsgeschenk

Heute möchte ich euch eine Weihnachtsgeschichte schenken. Eine Geschichte, die in den letzten Tagen auf die Welt wollte und von der ich bei den ersten Sätzen, die mir in den Kopf kamen, nicht wusste, wie sie ausgehen würde. Heute wollte sie zu Ende geschrieben werden. Ich bin einfach nur dankbar und tief berührt von diesem Schöpfungsprozess. Für mich ein großes Wunder...

Ein ganz besonderes Weihnachtsgeschenk

Die Straße lag dunkel da. Der Schnee ließ sie dennoch magisch leuchten. Er war alleine, hörte nur das Knirschen unter seinen Füßen, wenn er den nächsten Schritt in das jungfräuliche Weiß machte. Er klappte den Kragen von seinem Mantel hoch und zog die Mütze noch tiefer in die Stirn, schob das Kinn weiter in den Schal. Es war rattenkalt und normalerweise wäre er um die Uhrzeit nicht mehr draußen unterwegs. Doch es hatte ihm keine Ruhe gelassen. Er musste zu ihr. Während er so ging kamen ihm bunte Erinnerungen an gemeinsame Zeiten. Lachende Gesichter, Albernheiten und ganz nahe, vertraute Momente zogen in seinem Geist vorbei und erhellten sein Inneres, wärmten ihn. Was hatten sie nicht alles zusammen erlebt. Auch schwere Zeiten voll Trauer und Schmerz hatten sie geteilt, gemeinsam durchgestanden. Und mochte es auch noch so hart gewesen sein, sie konnten sich immer aneinander festhalten wie Ertrinkende am Rettungsring. Sie standen sich bei, hörten sich zu, fingen sich auf und irgendwann ging immer wieder die Sonne auf und das Unwetter des Lebens verzog sich wieder. Nach jedem Sturm waren sie sich noch näher, kannten sich besser, liebten sich mehr. Sie waren sich sicher, dass sie alles zusammen meistern würden, dass sie ewig zusammenbleiben würden. Er blieb stehen und schaute sich um. War er überhaupt noch richtig? Irgendwie kam ihm die Gegend fremd vor. Aber vielleicht schlugen ihm auch nur die Dunkelheit und die schneebedeckten Gassen ein Schnippchen. Er senkte den Kopf wieder in seinen Mantelkragen und setzte den Weg fort. Wieder kamen Erinnerungen. Sie stritten sich. Das geschah damals zu der Zeit sehr oft. Fast täglich. Irgendwann hatte das angefangen. Er konnte gar nicht mehr genau sagen, wann. Ein jedes Gespräch, so harmlos es auch angefangen hatte, endete in einer Auseinandersetzung. Sie schienen, nicht mehr die gleiche Sprache zu sprechen, nur noch aneinander vorbei zu reden. Dann hatten sie sich irgendwie gar nichts mehr zu sagen und eines Abends als er nach Hause kam, war sie weg. Einfach weg. Ihre Abwesenheit riss riesige Löcher in die Wohnung. An den Stellen, an denen vorher ihre Sachen gestanden hatten, klafften große Lücken, die sich anfühlten wie Wunden, wenn er sie betrachtete. Was war schief gelaufen? Wie hatte das passieren können? Wieso hatten sie das nicht verhindern können? Abwenden? Wieder blieb er stehen und sah sich um. Er stand vor der Kirche. Da hatte er sich ja ganz schön verfranzt. Wie von selbst ging er die zwei Stufen zur Eingangstür hoch und drückte die schwere, eiserne Klinke. Tatsächlich öffnete sich die Tür. Er trat ein und zog leise das massive Holz hinter sich ins Schloss. Das Innere war schwach von den Kerzen erleuchtet, die vorne im Altarraum brannten. Noch nie zuvor war er nachts in einer Kirche gewesen. Seltsames Gefühl, irgendwie unheimlich aber auch tröstlich. Nach ein paar Schritten setzte er sich in eine Bank und ließ die Stille und das Kerzenlicht auf sich wirken. Hier hatten sie damals geheiratet. Was für ein glücklicher und schöner Tag das gewesen war. Niemand hätte damals vermutet, dass ihre Beziehung irgendwann den Bach runter ging. Er schloss die Augen und Tränen rannen über seine Wangen, kullerten ungehindert auf seinen Mantel.
„Du hast dich selbst verloren und damit auch sie.“
Er riss erschrocken die Augen auf und sah sich um. Aber niemand war zu sehen, zu dem diese Stimme gehören könnte. Eine Gänsehaut jagte ihm über den Körper. Und obwohl das gerade ziemlich spooky war, wusste er, dass er keine Angst haben brauchte, dass er sicher war. Er schloss wieder die Augen und lauschte.
„Ich bin froh, dass du mir endlich zuhörst. Ich habe schon so oft versucht, mit dir zu reden. Es musste wohl erst zum Äußersten kommen.“
Langsam fand er sich mit der Situation ab, dass er diese herrenlose Stimme hörte. Also saß er da einfach mit geschlossenen Augen und hörte zu. Es schien wichtig zu sein. Plötzlich spürte er, dass sich jemand neben ihn in die Bank setzte. Wieder riss er die Augen auf und sah einen alten Mann neben sich, graue Haare, grauer Bart, schwarzer Mantel, schwarzer Hut und trotz des Alters eine stattliche Erscheinung. Der Mann blickte unverwandt geradeaus.
„Erkennst du mich nicht?“
Stumm schüttelte der Jüngere den Kopf. Er hatte den Alten noch nie zuvor gesehen.
„Normalerweise siehst du mich auch nicht, Ben. Aber ich dachte, du hörst mir vielleicht besser zu, wenn du mich sehen kannst.“
Ben starrte den Alten nur mit großen Augen an und sagte nichts.
„Gesprächig bist du ja nicht gerade, was? Na, umso besser. Dann kann ich ja loslegen.“
„Warte!“ Ben hatte seine Sprache wiedergefunden. „Sag mir erst, wer du bist.“
„Hast du wirklich keine Ahnung? Nicht mal eine Vermutung?“ 
Ben senkte den Kopf und schluckte. Doch, eigentlich wusste er es schon, seit dem ersten Satz, der ihn hier in der Kirche so unerwartet getroffen hatte. Eigentlich hatte er die ganze letzte Zeit gespürt, dass ihm was fehlte. Erst hatte er gedacht, dass Lara ihm fehlte, seine Frau. Aber wenn er ehrlich war, dann hatte er diese Leere auch schon gespürt als Lara noch da war. Tief in ihm hatte er irgendwann erkannt, was ihm wirklich fehlte, aber er hatte Angst. Angst, hinzusehen, Angst vor dem, was sich zeigen würde, Angst, überrollt und überwältigt zu werden, den Boden unter den Füßen zu verlieren, Angst, seinen Schatten ins Auge zu sehen.
„Dacht ich‘s mir doch.“
Ben sah den alten Mann nun an. Es kostete ihn einige Überwindung, ihm fest in die Augen zu sehen. „Du bist meine Seele, richtig?“
Der Alte nickte langsam und ließ den Blick auf Ben ruhen. „Weißt du, Ben, eigentlich brauchst du überhaupt keine Angst vor mir zu haben. Ganz im Gegenteil, eigentlich solltest du dich auf mich und über mich freuen. Ich weiß nicht, was euch Menschen immer dazu veranlasst, vor dem wegzulaufen, was eure größte Freude, euer größtes Geschenk, euer größter Halt ist. Ihr versucht euch an allem Möglichen im Außen festzuhalten, versucht euch über Dinge und Gegenstände zu definieren, ja sogar zu identifizieren und vergesst dabei, wer ihr wirklich seid. Ihr seid nicht euer Auto und auch nicht euer Kontostand, ihr seid nicht eure Diamantohrringe und auch nicht der Dienstgrad auf der Arbeit. Wenn ihr am Ende dieses Erdenlebens euren Körper verlasst, dann hat das alles keinen Wert mehr. Das letzte Hemd hat keine Taschen, wie ihr immer so schön zu sagen pflegt. Was ihr am „Ende“, das in Wahrheit keine Ende ist, wirklich mitnehmt, das sind die Momente, in denen ihr gefühlt habt, in denen ihr geliebt habt, in denen ihr ganz da ward, präsent. Es sind die Momente, in denen ihr euch voll und ganz lebt, in denen ihr euch entdeckt und an euch selbst erfreut, in denen ihr der Welt eure Potentiale schenkt, eure Freude schenkt. Diese Momente sind es, die ihr wirklich mitnehmt und in eurer Seele speichert, die eure Seele nähren. Und wenn ich sage „voll und ganz lebt“ dann meine ich damit nicht nur die schönen Gefühle. Das ist einfach. Nein, damit meine ich alle Gefühle, alle Seinszustände. Denn kein Gefühl, kein Seinszustand ist weniger wert als der andere. Es geht nicht darum, etwas weghaben zu wollen, eine Seite auszuschließen und nur die andere leben zu wollen. Es geht nicht darum, gut zu sein und das „Schlechte“ zu verurteilen und zu bekämpfen. Das Schlechte gibt es nicht. Das Schlechte ist eine wechselhafte Definition von euch Menschen. Es geht hier darum, wieder vollständig zu werden und dann auch zu sein. Einen Teil vom Leben ablehnen, heißt einen Teil von dir ablehnen und damit schwächst du dich, machst dich krank und hart und unvollständig. Ihr orientiert euch so sehr an äußeren Werten und materiellen Dingen, lauft irgendwelchen Dogmen und Richtlinien hinterher, passt euch der Masse an, bis ihr wirklich vergessen habt, wer ihr überhaupt seid, was euch ausmacht, was IHR wollt. Dieses Spiel treibt ihr so lange, bis selbst eure Seelen keine Lust mehr haben und einen Großteil von sich abspalten, euch ihre Energie entziehen und nur noch einen kleinen Anteil zurücklassen, der euren Körper am Leben hält. Aber dieses Leben ohne eure Seele ist kein Leben. Es ist eine bloße Existenz, die euch nicht nährt, die euch nicht erfüllt, die euch leer fühlen lässt. Und ihr seid ja auch tatsächlich leer. Innerlich leer. Denn eure Seele füllt euch nicht mehr aus. Damit habt ihr den Zugang zu eurer inneren Weisheit verloren, zu eurer Intuition, zu eurem Herzensweg, zu euch selbst. Die Leichtigkeit ist weg, die Freude, die Fülle. Ihr seid nur mehr Hüllen, die umherwandeln und die Leere zu stopfen versuchen. Mit Liebe und Aufmerksamkeit, die ihr von anderen einfordert, mit Gegenständen und Nervenkitzel, der euch kurzfristig wieder das Gefühl gibt, lebendig zu sein. Und ihr merkt, dass euch was fehlt, dass ihr haltlos umherirrt, aber ihr wisst nicht, was ihr dagegen tun könnt, weil ihr an der falschen Stelle sucht. Die Lösung wird sich nicht im Außen zeigen, sie wird euch nicht von anderen geliefert werden. Die Lösung werdet ihr nur in eurem Inneren finden, wenn ihr endlich mal still werdet, die Klappe haltet und die Füße stillhaltet. Aber davor habt ihr Angst. Denn in der Stille könnten eure Schatten hochkommen, eure dunkelsten Ängste, eure unliebsamsten Gefühle.“
Ben saß da, den Kopf schuldbewusst gesenkt und hörte zu. Er fühlte sich ertappt. Jedes einzelne Wort traf ins Schwarze. Sich das einzugestehen, tat echt weh.
„Ich wollte gar nicht so hart mit dir ins Gericht gehen, aber manchmal könnte ich schon verzweifeln, ob so viel Sturheit und Blindheit der Menschen.“
Ben sah auf. „Was kann ich tun, dass du bei mir bleibst?“ Er klang kleinlaut und sehnsüchtig. Ja, er sehnte sich wirklich danach, sich endlich wieder vollständig zu fühlen, nicht mehr suchen zu müssen, ohne zu wissen, nach was er suchte. Er wollte wieder ganz er selbst sein. Er wollte wieder Freude und Leichtigkeit in seinem Leben haben, Halt und eine gefühlte Sicherheit, Wärme und Liebe, innere Ruhe und vor allem Frieden in sich. Er wollte ankommen, bei sich ankommen. Seine Wurzeln in diesem Leben schlagen und sich Flügel wachsen lassen. Er wollte einen Platz in diesem Leben, SEINEN Platz!
Seine Seele griff nach seiner Hand. „Machen wir uns an die Arbeit.“

Mit diesem Satz riss es Ben fort. Er fühlte sich in einen Strudel gezogen, wurde weggesogen, herumgewirbelt. Wilde Farben und Formen tanzten um ihn, er hörte die seltsamsten Geräusche und Klänge, tausend Stimmen und ein Brausen. Fetzen aus Erinnerungen schossen an ihm vorbei, flackerten auf, verschwanden wieder. Wirre Bilder, Fratzen, Gestalten. Und dann war es still und ruhig. Er schlug die Augen auf und fand sich mitten in einem weißen, leeren Raum. Er lag am Boden. Helles, warmes Licht kam aus einer unsichtbaren Quelle. Ben richtete sich auf. Ihm gegenüber in der Wand war eine Tür, ebenfalls weiß. „Hallo?“ Nichts. Ben sah sich um. „Seele, bist du da irgendwo?“ Ben rief lauter. Wieder nichts. Nur Stille, das Licht und der Raum. Plötzlich öffnete sich zaghaft die Tür einen spaltbreit. Ben rutschte ein Stück zurück und wurde wachsam. Die Tür ging noch etwas weiter auf und eine kleine, verwahrloste Gestalt kam zum Vorschein. Verängstigt und zurückhaltend trat sie ein. Bei genauerem Hinsehen sah Ben, dass es sich um einen Stoffhasen handelte, der zum Leben erwacht zu sein schien. Das ehemals weiße Fell war zottelig und schmutzig. Die Nähte waren teilweise aufgegangen und die Füllung aus Watte quoll an diesen Stellen heraus. Das eine Ohr war abgeknickt und hing schlaff nach unten. Generell wirkte das Kerlchen ziemlich verkommen und ausgemergelt. Verschüchtert stand der Hase, der im Stehen nicht größer war als Ben im Sitzen, da, starrte zu Boden und hätte sich wohl am liebsten in Luft aufgelöst. Ben bekam Mitleid. „Wer bist du?“, fragte er den zerknautschten Hasen. Der Hase knetete verlegen seine Pfotenhände und nuschelte: „Ich bin deine Angst.“ Ben musste lachen. „Entschuldigung, habe ich dich eben richtig verstanden? Du bist meine Angst?“
„Ja.“, kam es leise vom Hasen. Ben zog die Beine in den Schneidersitz und lehnte den Oberkörper etwas nach vorne. „Komm her!“, bat er freundlich und streckte ihm die Hand entgegen. Der Hase bewegte sich keinen Millimeter. „Traust du dich nicht?“, fragte Ben und ließ die Hand wieder sinken. Der Hase schüttelte den gesenkten Kopf: „Du wolltest mich so lange nicht bei dir haben.“ Ben durchzuckte ein Schmerz. Das hatte gesessen. Tränen stiegen ihm in die Augen und plötzlich wurde er von Reue gepackt und er verstand. Dieses Wesen sah so verwahrlost aus, weil er es nicht dahaben wollte, weil er es vernachlässigt hatte, weil er sich nicht gekümmert hatte, es immer wieder fortgeschickt hatte. So viele Situationen fielen ihm plötzlich ein, in denen er Angst gehabt hatte und sie einfach weggedrängt hatte, sich abgelenkt hatte, sie nicht dahaben wollte, nicht fühlen wollte. Auf einmal tat ihm das unheimlich leid und er hätte sich ohrfeigen können. Auf allen Vieren kroch er das kurze Stück zum Hasen und setzte sich vor ihn hin. „Es tut mir leid! So unendlich leid!“ Der Hase blickte hoch, Hoffnung im Blick, doch auch Zweifel waren noch darin zu erkennen. „Meinst du das ernst?“, fragte er zögerlich. Ben nickte. „Darf ich jetzt da sein?“, hakte die Angst nach. Ben nickte wieder, diesmal mit vor Schuldgefühlen verzerrtem Gesicht. Er streckte noch einmal die Hand aus und diesmal griff der Hase danach und legte seine plüschige Pfote in Bens Hand. Das tat gut, beiden. Ben zog den Hasen auf seinen Schoß und in seine Arme, drückte ihn fest an sich. Was war er für ein Hornochse gewesen. Dieses Wesen wollte doch auch nichts weiter als geliebt werden und da sein dürfen, angenommen und akzeptiert werden und was hatte er gemacht? Er hatte es immer wieder fortgestoßen, weggeschickt und mit Verachtung gestraft. Ben ließ nun seinen Tränen freien Lauf und auch der Hase weinte. Vor Erleichterung und Freude darüber, dass er jetzt endlich angenommen wurde. So saßen die beiden eine ganze Weile und hielten sich einfach nur fest, weinten immer wieder ein bisschen und genossen die Nähe des anderen. Nach einiger Zeit rückte der Hase ein wenig von Ben ab. Ben staunte. Das vorhin noch so zerzottelte Fell war wieder sauber und geschmeidig, glänzte in dem warmen Licht des Raumes. Das abgeknickte Ohr hatte sich wieder aufgerichtet, die Nähte waren wieder ganz. Der Hase sah wieder wohlgenährt aus und die Augen strahlten. „Das hat deine Liebe bewirkt.“, erklärte der Hase und noch während er den Satz sprach, löste er sich in tausend Lichtfunken auf und verschwand. Ben blieb überrascht, aber auch zufrieden zurück. Während er noch so da saß und in Gedanken dem eben Erlebten nachhing, ging die Tür wieder auf. Wieder stand da eine verwahrloste, zerlumpte Gestalt und Ben begann zu verstehen. Eins ums andere Mal öffnete sich wieder die Tür und all seine verdrängten und abgelehnten Gefühle kamen nacheinander in den unterschiedlichsten Gestalten in den Raum und damit zu Ben. Alle wollten das Gleiche – sie wollten einfach nur da sein dürfen und angenommen werden. Ben nahm ein jedes liebevoll in den Arm und fühlte die einzelnen Gefühle aufmerksam und bejahend. Da war die Wertlosigkeit und die Kleinheit, die Schuld und die Scham, die Ohnmacht und die Wut, die Unzulänglichkeit und noch viele mehr. Sie alle hatte er im Laufe seines Lebens immer wieder verdrängt, nun aber war er bereit, sie anzunehmen und aufrichtig zu lieben. Sie waren ein Teil von ihm und gehörten genauso zum Leben wie all die angenehmen Gefühle. Das hatte Ben nun begriffen. Es war völlig in Ordnung, sich klein zu fühlen, schwach zu sein oder traurig, auch wenn in der heutigen Gesellschaft kaum einer dazu stand, ja es sogar als unerwünscht galt und unnormal sich so zu fühlen. Wie viele rannten dem immerwährenden Glück nach, den 365 Tagen Sonnenschein. Aber so war das Leben nicht. Das Leben hatte so viele Facetten und eine jede hatte ihre Berechtigung und machte es bunt und reich, machte die Welt größer.
Als sich das letzte Wesen in hellen Funken aufgelöst hatte, blieb die Tür zu. Ben saß da und war einfach nur überwältigt. Überwältigt von all den „negativen“ Gefühlen, die so schlimm gar nicht waren. Es waren lediglich die Geschichten, die er sich über diese Gefühle erzählt hatte, die sie schlimm machten. Er war kein Versager, nur weil er auch mal Angst hatte. Er war kein schlechter Mensch, nur weil er auch mal schwach war. Mit ihm war alles in Ordnung, auch wenn er sich manchmal ohnmächtig fühlte. All das durfte sein und mit der Erlaubnis, die er sich nur selbst geben konnte, all das fühlen zu dürfen und SEIN lassen zu können, fiel eine riesen Last von ihm ab. Es war, als ob er einen inneren Kampf endlich beendete und die Waffen sinken ließ. Es tat so gut, sich gegen all das nicht mehr wehren zu müssen. Es war so viel einfacher, es einfach SEIN zu lassen. Dieses SEIN lassen war ein einziges LosLASSEN. Er merkte, wie er sich immer mehr löste, entspannte, lockerer wurde. Die Schultern, die er so oft angespannt Richtung Ohren zog, sanken nach unten. Alles schien weicher zu werden. 

Da saß er nun und blickte auf die letzten Jahre zurück. Auf das hektische Rennen im Hamsterrad, höher, schneller, weiter. Er hatte Ziele verfolgt, von denen er sich nun gar nicht mehr sicher war, ob es überhaupt seine Ziele waren. Er wollte ES schaffen, wollte aufsteigen, Ansehen gewinnen, Einfluss, wollte sich hocharbeiten und ganz nach vorne kommen. Doch wozu, fragte er sich jetzt. Wozu das Ganze? Kein einzelner Teilschritt hatte ihn glücklicher gemacht. Kaum war ein Etappenziel erreicht, hatte er schon das nächsthöhere Ziel im Visier und der Stress wurde noch größer. Anstatt wie erhofft zufriedener zu werden, wurde er immer unzufriedener, wollte noch mehr in noch kürzer Zeit. Die Arbeitstage wurden länger und länger, die Laune schlechter und schlechter, die Energie immer weniger. Er war gefangen in seiner eigenen Welt und nahm nichts mehr um sich herum wahr. Und warum das alles? Weil er geglaubt hatte, nicht genug zu sein, nicht wertvoll zu sein, so wie er war, sondern dass er erst noch etwas werden musste, dass er etwas aus sich machen musste. Und bei all dem Wahnsinn hatte er sich erst selbst verloren und dann seine Frau. 

So klar wie jetzt, hatte er noch nie gesehen. Er hatte sich verrannt und zwar gründlich. Die ganze Geschäftigkeit und das Streben nach Erfolg waren nur der schwache Versuch, sich von seiner eigenen vermeintlichen Unzulänglichkeit abzulenken, sie wett zu machen. Lara hatte so oft versucht, ihm das alles klar zu machen, aber er hatte es nicht hören wollen, hatte es immer besser gewusst. Kein Wunder, dass sie irgendwann die Nase voll hatte und ging. Erschöpft von all diesen Erkenntnissen ließ er sich nach hinten umfallen und schloss die Augen. 

Ben erwachte vom Zuschlagen einer schweren Holztür. Er öffnete die Augen und sah über sich eine stuckverzierte Kirchendecke. Er lag auf der Kirchenbank, auf der er vorhin noch mit seiner Seele gesessen hatte. Ruckartig setzte er sich auf und sah sich um, doch der Alte war nirgends zu sehen. Er war verschwunden. Wie lange mochte er hier gelegen haben? Ben sah auf seine Armbanduhr. Seit er die Kirche betreten hatte war gerade mal eine Stunde vergangen. Es kam ihm vor wie eine Ewigkeit. So viel war seither in ihm passiert. So viel war ihm seither klargeworden. Er war nicht mehr der Mensch, der er noch vor einer Stunde war. Er fröstelte, aber er konnte noch nicht gehen. Mit einer entschlossenen Bewegung glitt er von der Bank und kniete sich auf das dafür vorgesehene Brett im Fußraum, faltete die Hände und legte seine Stirn darauf. Dann sprach er leise ein Gebet, das ihm wie von selbst in den Sinn kam. Worte, die er vorher noch nie gehört hatte, Worte, die aus seinem Inneresten kamen, die das ausdrückten, was ihn gerade bewegte und am Herzen lag: 


„Meine liebe Seele, ich möchte, dass du dich in mir und um mich wohl fühlst. Ich möchte, dass du gerne bei mir bist. Hilf mir dabei, meinen Geist und meinen Körper mit dir zu vereinen und in Einklang zu bringen. Du kennst den Weg, den ich hier gehen will. Du weißt, warum ich hier auf diese Erde gekommen bin, welche Erfahrungen ich machen möchte, was wirklich wichtig und richtig für mich ist. Du bist der Anführer. Zeig mir den Weg. Ich folge dir. Hilf mir, dich in dem Lärm des Alltags zu hören und gib mir den Mut, meinen ganz eigenen Weg zu gehen. Du hast mein höchstes Wohl im Sinn. Ich weiß das und ich vertraue dir. Niemals will ich wieder den Kontakt zu dir und damit zu mir verlieren. Ich will dir und mir treu bleiben. Ich will ich sein, mit allem, was mich ausmacht, echt sein, mich selbst leben und als das annehmen, was ich bin. Ich bin ein heiliges, wertvolles Wesen, einfach nur, weil ich BIN. Ein jeder ist das. Ich achte und ehre mich in jeder Sekunde und tue mir das Beste. Ich tue mir nur das, was ich einem jeden in größter Liebe tun würde. Ich sorge daher gut für mich. Durch mich fließt Liebe und Licht in die Welt. Ich bin mir meiner Kraft und Heiligkeit voll und ganz bewusst. Gott wirkt durch mich, das Leben wirkt durch mich und erfährt sich durch mich. Ich verneige mich in Ehrfurcht und Demut vor mir und meiner wunderbaren Seele, vor meiner Einzigartigkeit, vor meiner Göttlichkeit, vor jedem Aspekt des Lebens, vor jedem Gefühl und jedem Seinszustand. Ich achte und ehre mich und ein jedes Wesen und alles, was existiert! Amen!“

Als er verstummte, merkte er, dass er weinte. Das alles war so wahr und so bewegend und so wohltuend. Er hatte seit Jahren mal wieder das Gefühl, sich selbst zu spüren und zu sehen, sich wahrzunehmen. Eine tiefe Wärme breitete sich in seinem Körper aus. Er hob seinen Kopf und atmete mit geschlossenen Augen ganz tief ein. Wie lebendig er sich fühlte, wie kraftvoll und vollständig. Keine von all den vermeintlichen Sorgen im Job war noch wichtig. Kein erreichtes Unternehmensziel konnte ihm je dieses Gefühl geben, das er jetzt gerade hatte. Tiefe Liebe durchströmte ihn und eine unendliche Dankbarkeit dafür, dass er vorhin dem irrsinnigen Impuls gefolgt war, mitten in der Nacht loszulaufen. Voller Übermut stand er auf, trat in den Mittelgang, breitete seine Arme aus und drehte sich überschwänglich im Kreis, lachte und weinte gleichzeitig. Was für ein Geschenk! Das beste Geschenk, dass er je an Weihnachten bekommen hatte und er hatte es sich selbst gemacht.

„Geh zu ihr! Sie wartet auf dich - auf den echten Ben!“ Ben hielt inne und blieb stehen. Diese Stimme kannte er jetzt. Sie kam aus seinem Herzen und ab sofort hatte sie das Sagen. Und damit lief Ben los, raus in die kalte Nacht des  24. Dezembers, raus in sein neues Leben, zu Lara, zurück zu sich selbst und seinem wahren Wesen.


Foto und Text: Anja Reiche





Donnerstag, 15. Dezember 2016

Ein Gebet für die Selbstachtung


Ich bin ein heiliges Wesen. Ich achte und ehre mich in jeder Sekunde und tue mir das Beste. Ich tue mir nur das, was ich einem jeden in größter Liebe tun würde. Ich sorge daher gut für mich. Es gibt nichts, was ich nicht tun und sein kann. Mein Wille ist Gottes Wille. Und Gottes Wille, der die höchste Version meiner selbst für mich vorsieht, ist mein Wille. Was ich für mich möchte, will er für mich, also richte ich meine Gedanken und Worte auf das Beste aus, auf die höchste Liebe auf das höchste Wohl von mir und von einem jeden Wesen. Ich bin machtvoller, heiliger Schöpfer. Durch mich fließt Liebe und Licht in die Welt. Ich bin mir meiner Kraft und Heiligkeit voll und ganz bewusst. Gott wirkt durch mich, das Leben wirkt durch mich und erfährt sich durch mich. Ich verneige mich in Ehrfurcht und Demut vor mir und meiner wunderbaren Seele, vor meiner Einzigartigkeit, vor meiner Göttlichkeit. Ich achte und ehre mich! Amen!


Foto: Anja Reiche

Donnerstag, 1. Dezember 2016

Man wird nicht nur vom Essen dick

Eine Diät ist genauso nur eine Symptombehandlung wie z. B. Tabletten gegen hohen Blutdruck zu nehmen. Die Ursache an sich wird nicht gelöst. Das ist so, wie wenn am Auto die Kontrollleuchte für die Motorsteuerung aufleuchtet und wir einfach das Birnchen rausschrauben. Damit ist man keinen Schritt weiter und der Motorschaden vorprogrammiert.

Auch "Übergewicht" hat meist seine Ursache nur teilweise bei der Ernährung. Schauen wir das Thema auf seelischer Ebene an, finden sich verschiedenste Hintergründe:

1. alles in sich reinfressen
Diese Redewendung spricht für sich. Das Körpergewicht kann dir zeigen, dass du etwas in dich reinfrisst, dass du etwas mit dir alleine ausmachst, mit niemandem drüber sprichst. Etwas auszusprechen und sich Luft zu machen, kann erleichtern. Im wahrsten Sinne des Wortes. Was du rauslässt, musst du nicht mehr mit dir herumtragen. Externalisiere deine Sorgen, deine Probleme, deine Bedenken, deine Pläne, deine Wünsche, deine Hoffnung. Du musst nicht alles alleine stemmen und manche Dinge lösen sich schon von ganz alleine, wenn man drüber spricht.

2. ein dickes Fell brauchen
Manchmal brauchen wir das dicke Fell auch als Schutzschild. Gerade wenn wir oft Verletzungen und Grenzüberschreitungen erlebt haben, besonders in der Kindheit, kann Übergewicht eine Art Schutz sein, ein Wall, der andere auf Abstand hält. Wenn dann jemand deine Grenzen überschreitet, verletzt er dich nicht so schnell, weil eine dicke Schicht Schutz bietet. Schau dir also an, ob du glaubst, dich vor irgendetwas schützen zu müssen, ob du dir als Kind ein dickes Fell zulegen musstest, um zu überleben, weil die emotionalen Verletzungen dich sonst umgebracht hätten. Heilst du diese Wunden, wird die Schutzschicht überflüssig.

3. Gefühle oder Bemerkungen runterschlucken
Die meisten von uns haben gelernt, brav zu sein. Bei vielen hat z. B. Wut keinen Platz. Wie oft verkneifen wir uns eine bissige Bemerkung und schlucken sie stattdessen runter, weil wir meinen, das wir so nicht sein dürfen. Wie oft kommen Emotionen oder Tränen hoch und wir schlucken sie runter, weil wir glauben, dass es unangebracht ist, den Dingen freien Lauf zu lassen. Doch was wir runterschlucken sammelt sich unweigerlich in uns an, verklumpt und verhärtet und zeigt sich nicht selten auf der Waage. Die Emotionen wollen fließen, genau wie Tränen. All das rauszulassen, erleichtert ebenfalls ungemein. Und jede Emotion hat ihre Berechtigung und ihren Platz. Was du rauslässt statt runterschluckst, erschwert dich schon nicht.

4. dick sein verurteilen
Nicht selten werden Dicke verurteilt. Es wird als falsch dargestellt, nicht schlank zu sein. Wie ist deine Familie Dicken gegenüber eingestellt? Werden sie verlacht oder verachtet? Verspottet oder als Versager dargestellt, als undiszipliniert, schwach und unfähig? Oft ist es so, dass gerade in solchen Familien einer "der Dicke" ist, um diese Ablehnung sichtbar zu machen, um dieses Urteil vor Augen zu führen. Wenn du als Kind gelernt hast, dass es falsch ist, dick zu sein, dann kann es gut sein, dass du diese Verurteilung unbewusst übernommen hast und das eigene Übergewicht dich damit konfrontiert. Hier kann es helfen, die eigenen Verurteilungen zurückzunehmen und dich so zu lieben, wie du bist, mit jedem einzelnen Gramm. Es gibt eben immer zwei Seiten. Dick und dünn, groß und klein, leise und laut. Wenn ich nur eine Seite da haben will und die andere ablehne, wird sich die abgelehnte Seite so lange in dein Leben drängen, bis du sie auch liebst. Erst dann kann sie gehen.

5. verzerrtes Selbstbild/hinderliche Überzeugung
Auch kann es sein, dass dir als Kind eingeredet wurde, dass du zu dick bist, weil du z. B. viel Babyspeck hattest. Die Eltern mochten das nicht böse gemeint haben. Sie haben dich liebevoll als Pummelchen bezeichnet, als Dickbacke, Pausbäckchen oder Mobbelchen. Es könnte sein, dass du diese Bezeichnungen als dein Selbstbild angenommen hast und angefangen hast zu glauben, dass du wirklich dick bist. Diese hinderliche Überzeugung von damals könnte heute dazu führen, dass du tatsächlich füllig bist. Hast du als Kind angefangen, etwas derartiges über dich zu denken?

Weitere Denkanstöße
-Brauchst du die Masse, um deinen Worten mehr Gewicht zu verleihen?
-Würdest du dich lieber verstecken und unscheinbar sein, aber deine Fülle lässt es nicht zu?
-Hast du viel im Leben zu stemmen und brauchst es, stämmig zu sein?
-Welchen Nutzen könnte dein Gewicht haben?
-Welche Emotionen holt dein Gewicht in dir hoch? Scham? Schuld? Das Gefühl zu versagen? Das Gefühl falsch zu sein? Schwach? Undiszipliniert?
-Wie würde dein Körper aussehen, wenn du sein dürftest wie du bist, ohne verurteilt zu werden? Wie würdest aussehen, wenn du ganz alleine auf einer einsamen Inseln wohnen würdest und niemand dich sehen und bewerten kann?
-Mit welchem Gewicht fühlst du dich wohl, unabhängig davon, was andere denken könnten?

Eigene Erfahrungen
"Übergewicht" kann zeigen, dass etwas nicht im Fluss ist, dass sich etwas staut, anstaut. Lösen wir all die ungeklärten Themen, kommt auch unser Stoffwechsel wieder in Schwung, unser Energielevel steigt an, wir können "schwere Kost" leichter verdauen und wir haben dann auch nur noch Hunger auf Dinge, die dieser Schwingung entsprechen, also höher schwingenden Lebensmitteln. Erhöhen wir unsere eigene Schwingung, wenn wir alten Ballast loswerden, Gefühle wieder fließen lassen, unsere Schutzmauern einreißen, dann nehmen wir automatisch höher schwingende Nahrung zu uns, weil sie zu uns passt, weil wir dann Hunger darauf haben, weil unser Körper danach verlangt. Wir müssen uns dann nicht dazu zwingen, Salat zu essen, Vollkornprodukte zu essen oder Süßigkeiten wegzulassen. Das passiert dann wie von alleine, weil es uns besser entspricht.

Im Laufe meiner Bewusstwerdung und Heilung hat sich mein Essverhalten total gewandelt. Ich trinke keinen Alkohol mehr, ich esse viel Gemüse und Obst, Vollwertprodukte, die so naturbelassen wie möglich sind. Industriezucker und damit Süßigkeiten reizen mich gar nicht mehr. Meine Schokolade stelle ich selbst her und süße vieles mit Honig oder Vollrohrzucker. Um nur einen kleinen Einblick zu geben. All meine Veränderungen in der Ernährung kamen wie von selbst. Ich musste mich zu nichts zwingen. Ich habe mein Essverhalten verändert, weil ich mich innerlich verändert habe.

Wir alle haben eigentlich ein ganz natürliches Navigationssystem. Unser Körper spricht mit uns und signalisiert uns ganz klar, was uns gerade gut tut und was wir brauchen. Mein Essen wähle ich im wahrsten Sinne des Wortes nur noch mit dem Bauch. Schon beim Gedanken an die Lebensmittel reagiert der Körper und ich spüre deutlich, was ich jetzt zu mir nehmen will, weil da gerade alles drin ist, was wichtig ist. Und ich spüre auch ganz deutlich, was nicht geht und passt.

Ich gestehe mir alles zu
Wenn mir nach einer Portion Chips ist, dann esse ich die auch und zwar mit gutem Gewissen. Es gibt nichts Schlimmeres, als etwas zu essen, nur um hinterher ein schlechtes Gefühl zu haben. Wenn ich Schokolade esse und dann denke: "Man das hättest du mal besser bleiben lassen. Das geht direkt auf die Hüften.", dann wird das auch so sein und von Genuss kann hier keine Rede sein. Ich verbiete mir nichts. Verbotene Sachen haben schon bei kleinen Kindern eine magische Wirkung. Bei uns Erwachsenen ist das nicht anders. Das Verbotene reizt. Erlaube ich mir alles, dann kann das schon mal nicht passieren. Es gibt nichts für mich, was ein Tabu darstellt. Es gibt nichts, was ich verteufele. Wenn ich unsäglichen Appetit auf Fleisch habe, dann esse ich es auch. Neulich hatte ich so eine Phase, in der ich mir fast ausschließlich niedrig schwingende Dinge reingespachtelt habe: Wurst, Weißmehlprodukte, Süßes, Fastfood. Das war in einer Phase, in der ich einen enormen inneren Reinigungsprozess durchlaufen habe, in denen die hohen Energien, die auf die Erde einströmten, förmlich für mich zu spüren waren. Ich hatte den Eindruck, dass ich diese Lebensmittel brauchte, um mich zu erden und das ganze zu überstehen. Mittlerweile esse ich wieder Obst und Gemüse und vollwertige Sachen. Diese Phase hat mir nicht geschadet.

Du stehst da, wo du stehst. Dir schmeckt, was dir schmeckt. Du wiegst, was du wiegst. Übergewicht ist Ansichtssache und niemand sagt, dass jeder schlank und rank sein muss. Nimm dich an wie du bist und lass dich sein. Wenn sich am Gewicht und der Ernährung etwas verändern soll, dann tut es das von ganz alleine in dem Maße, in dem wir uns innerlich verändern. Nimm dir den Stress und den Druck, dringend etwas am Essen und am Umfang verändern zu müssen. Frage dich lieber, ob ein Thema dahinter steckt und wenn nicht, dann genieße dein SEIN und deine Fülle!

Herzensgrüße von mir
Anja

Foto und Torte: Anja Reiche


Mittwoch, 16. November 2016

Totale Umwälzung

Was für eine Umwälzung! So viel Altes verlässt mein Energiesystem. Weinen ist angesagt, viel Schlaf, komische Sachen essen und von einer Ecke in die nächste schleichen. Es fühlt sich an, wie wenn eine ganz lange Epoche des Schmerzes, der Unterdrückung und des sich verbiegen zu Ende geht. Mir ist danach, mich einfach fallen zu lassen, mich dem Leben und allem, was jetzt Raum braucht komplett hinzugeben. Alles sein lassen wie es ist. Gleichzeitig zu dem Reinigen und Loslassen spüre ich, dass sich ganz viel Neues anbahnt, noch nicht greifbar, aber fühlbar. Es bricht eine ganz neue Zeit an, eine Zeit, in der es für mich gefühlt tatsächlich seit Ewigkeiten wirklich möglich ist, mich dem Leben hinzugeben und nicht verletzt zu werden. Dies ist jetzt wirklich möglich. Wir dürfen in allen Belangen ganz wir selbst sein, dürfen einen jeden Aspekt von uns leben und das Leben wird uns nicht daran hindern. Vielmehr unterstützt uns das Leben genau darin, fordert diese Qualität von uns ein, will uns versorgen und uns in unserem wahren Kern erleben. Wir dürfen und sollen echt sein. So vieles ist jetzt möglich, was früher (in vielen alten Leben) nicht denkbar war. Ein Leben in Echtheit und Wahrhaftigkeit, ganz wir selbst sein, uns leben und ausleben und dabei vom Universum die vollste Unterstützung bekommen. Ich gebe mich dem hin, weine um den Abschied, freue mich gleichzeitig auf das Neue, genieße den innerlichen Umbau und lass mich fallen, rückwärts in mein Leben, in die Arme meiner Seele, die so genau weiß, was in jedem Moment richtig und wichtig ist. Es gibt für mich nichts zu steuern, nur geschehen lassen und staunen. 

Wie geht es dir in dieser spektakulären Zeit?


Foto: Anja Reiche

Mittwoch, 2. November 2016

Existenzangst - lieben statt kämpfen

Es ist gerade eine sehr herausfordernde Zeit. Die tiefsten und unangenehmsten Emotionen kommen hoch und können nicht mehr ignoriert werden. Bei dir mögen das Kleinheit, Verlustangst, Minderwertigkeit, Schuld, Scham, Einsamkeit oder Ohnmacht sein. Bei mir sind es gerade Existenzängste. Ein Thema, das immer mal wieder auftaucht und mich schon lange begleitet.

Beim Gedanken an mein Bankkonto bekomme ich kaum Luft, ein lähmendes Gefühl macht sich in mir breit und sofort verspüre ich Druck. Den Druck, dass ich dafür verantwortlich bin, dass mein Konto gut gefüllt ist, dass Einnahmen kommen. Den Druck wissen zu müssen, wie ich noch mehr Geld verdiene, einen Plan zu haben. Diese Verantwortung und diese Last fühlen sich falsch für mich an. So ist das Leben nicht gedacht, das spüre ich genau.
 
Ich trage die tiefe Sehnsucht in mir, mich dem Leben komplett hinzugeben, die Kontrolle abzugeben und mir von meiner Seele den Weg zeigen zu lassen. Den Weg in das versorgt sein. Ich möchte mich in die Arme meiner Seele fallen lassen und ihr nun endlich auch in dieser Hinsicht die Führung übergeben. Ich muss nicht wissen, auf welche Art ich versorgt werde, was es für mich im rechten Moment zu tun gilt. Ich muss es mir nicht mit meinem Verstand ausdenken, meine Seele kennt bereits die Antwort und sie wird sie mir zuflüstern, wenn ich endlich loslasse, mich hingebe und mich dem natürlichen Fluss überlasse. 


Ich möchte mich noch tiefer mit dem Leben verwurzeln, noch tiefer in Mutter Erde Wurzeln schlagen, noch mehr vertrauen, wieder mal durch die Angst hindurch gehen, sie lieben und annehmen und damit wandeln. So oft habe ich diesen Prozess schon durchlebt und dennoch ist die Existenzangst für mich die allergrößte Herausforderung. Sicher sie ist nicht mehr so stark und bedrohlich wie noch vor ein paar Jahren. Damals war sie so heftig, dass ich manchmal einen ganzen Tag im Bett lag und nur noch weinte, obwohl ich Ersparnisse in Höhe von 10.000 EUR hatte. Die Angst hat im Laufe der Zeit an Schrecken verloren, habe ich sie doch immer wieder in Liebe angenommen. 

Dass sie noch nicht ganz ausgeheilt war, war mir klar. Ich merkte, dass ich dieses Thema nur allzu gerne ausblendete und verdrängte, mein Konto als Feind sah, der mich dazu zwingen konnte, etwas zu tun, das ich nicht will, nur damit Geld reinkommt. Mein Konto hat über so viele Jahre die Rolle des Mächtigen übernommen, des Bestimmers und mich damit zum Opfer gemacht. Naja, ich hab mich selbst zum Opfer gemacht... Und dabei war es völlig egal, ob das Konto rote oder schwarze Zahlen aufwies, denn selbst wenn Geld vorhanden war, hatte ich sofort wieder Bedenken, ob ich es halten kann und die Befürchtung, dass es weniger wird. 

Es war ein Leichtes mein Konto zu ignorieren, Kontoauszüge nicht anzuschauen und das ganze einfach auszublenden. Dass so was nicht auf ewig gut geht, ist auch klar. Denn alles, was wir ablehnen und ignorieren fordert über kurz oder lang unsere Aufmerksamkeit und Liebe und zwar immer vehementer, bis wir hinschauen MÜSSEN. 

Das Konto, das vielleicht überzogen ist oder nahe an Null, ist nichts anderes wie ein Körperorgan, das krank ist. Es ist eine Schöpfung unserer selbst. Ich weiß noch genau, wie ich mich damals gefühlt habe, als mir gesagt wurde, dass meine Galle im Arsch ist. Verzeiht mir die Ausdrucksweise, aber so war es nun mal. Lange Zeit habe ich mich ihr ausgeliefert gefühlt, wie wenn ich Opfer ihrer Krankheit wäre. Sie fühlte sich an wie ein Fremdkörper in mir, ein Pulverfass, das ich nicht loswerden kann und das jeden Moment in die Luft gehen könnte. Ich habe es gehasst, diese Ohnmacht zu empfinden. Das Organ war mein Feind und lange versuchte ich die Krankheit zu bekämpfen. Irgendwann wurde mir dann schlagartig bewusst, dass ich meine Galle in diesen Zustand gebracht habe. Nicht ich war ihr Opfer, sondern sie war mein Opfer. Ich habe sie so zugerichtet, durch meine Art zu leben und zu denken, durch meine unterdrückten Gefühle, durch meine hinderlichen Überzeugungen. Sie hatte gar keine andere Chance als krank zu werden. 

Als mir das damals klar wurde, habe ich bitterlich geweint, weil es mir so unendlich leid tat, meinem Körper das angetan zu haben. Tausend Mal habe ich mich bei meiner Galle entschuldigt. Ich hatte es einfach nicht besser gewusst. 

Und nun ging es mir mit meinem Bankkonto lange ähnlich. Ich betrachtete es als Feind, mich als Opfer davon. Lange habe ich dagegen gekämpft oder versucht es zu ignorieren, mich an ihm vorbeizumogeln, in der Hoffnung, dass ich unentdeckt bleibe. Habe einfach nicht hingesehen. Zu groß war die Angst, dass mich der Kontostand zu etwas zwingen könnte, was ich nicht will. Diese Angst, dass ich etwas tun muss, was ich nicht will, ist eines der größten Themen in meinem Leben. Ich strebe mit jeder Zelle meines Körpers nach absoluter Freiheit. Freiheit ist meine Wahrheit!

Das Verdrängen und Ignorieren des Kontos ging nun einige Jahre so. Doch die Tage wurde mir schlagartig auch hier bewusst, dass nicht ich das Opfer des Kontos bin, sondern das Konto mein Opfer. Ich habe es krank gemacht mit meinen Gedanken, mit meinen hinderlichen Überzeugungen, mit dem dagegen kämpfen. Das Konto ist nichts anderes als ein Organ. Wir dürfen es lieben und verstehen, dass es nur so gut sein kann wie unsere Gedanken. Es spiegelt unser Inneres wider und es hat keinen Sinn das Konto dafür zu verfluchen, dass es nicht das macht, was wir gerne hätten. Es kann nur das machen, was wir mit unseren Gedanken und Empfindungen vorgeben.

Meine Entscheidung steht fest! Ich will diese Angst lieben und annehmen und da sein lassen. Ich will durch sie hindurchgehen in die Liebe und in die Freiheit, ins Vertrauen. Mir ist klar, dass es nicht um die Situation an sich geht, nicht ums Geld, um Aufträge, ums scheinbare Überleben. Es geht lediglich um die Emotion, die dadurch ausgelöst wird. Das ist etwas, was ich gelernt habe im Leben.

Ich entscheide mich dafür, mein Konto liebevoll in mein Leben zu integrieren. Es ist nicht mein Feind, es ist mein Freund und Spiegel meines Inneren. Ich liebe mein Konto und nutze sein wahres Wesen der Liebe, seine Natur, lebe mit ihm im Einklang wie ich es mit meinen Organen tue. Sie sind für mich da, dienen mir, ebenso wie mein Konto. Ich arbeite mit meinem Konto zusammen, wir sind ein Team! Ich bin entschlossen mein Konto zu heilen. Ich bin entschlossen hier meiner Seele die Führung zu übergeben und mich von ihrer Liebe leiten zu lassen. 


Heute habe ich aufgehört gegen mein Konto zu kämpfen, ums Überleben zu kämpfen und das tut unendlich gut. Wir sind nicht hier, um kämpfen zu müssen. Mir zu erlauben, loszulassen und die Führung abzugeben, mir nicht mehr den Kopf zerbrechen zu müssen, wie ich denn nun Geld verdiene, nimmt mir gerade einen enormen Druck, einen Druck der absolut unnatürlich ist. Wir machen ihn uns nur allzu gerne, weil wir nicht glauben können, dass loslassen funktioniert und dass wirklich für uns gesorgt ist. Aber ich fühle es, tief in mir ist das meine Wahrheit und das spüre ich schon lange. Meine Seele kennt den Weg in die Fülle. Meine Seele weiß genau, wie ich mein Potential einsetzen und damit Geld verdienen kann. Meine Seele will nichts anderes als für mich zu sorgen und mir den Weg zu weisen. Ich muss sie nur lassen...



Foto: Anja Reiche




Montag, 31. Oktober 2016

Was seit meiner Kündigung passiert ist - Ein Rückblick

Sieben Jahre ist es nun her, dass ich meinen sicheren, gut bezahlten Job aufgegeben habe. Ziemlich genau um diese Zeit vor sieben Jahren wurde mir immer klarer, dass es so nicht mehr weitergehen konnte und Mitte November 2009 hab ich dann wirklich meinen Aufhebungsvertrag unterschrieben ohne Netz und doppelten Boden, ohne eine neue Stelle, ohne eine Ahnung, wo mein Weg hingehen soll. Ich wusste nur, dass etwas anders werden muss. Was, wusste ich nicht.

Heute, sieben Jahre später, möchte ich zurückblicken und euch daran teilhaben lassen. Es ist wirklich beachtlich, was seither passiert ist und wie unfassbar anders, leichter, freier, liebevoller, reicher mein Leben geworden ist. Niemals hätte ich vermutet, dass ich mal da stehe, wo ich heute stehe. Wir können so viel mehr erreichen und erschaffen, als wir meist glauben.

Ich blicke zurück auf eine Zeit der verzweifelten Suche nach mir selbst, nach meinem Glauben, nach meinen Potentialen und Werten, nach meinem Weg, auf tausend mal hinfallen und aufstehen. Ich blicke zurück auf meine persönliche Hölle, körperlich wie seelisch. Ich blicke aber auch zurück auf eine grandiose Partnerschaft, die es wert wahr und ist, all die Tabus zu brechen, die anfangs scheinbar dagegen sprachen. Eine Partnerschaft, die mir in dieser herausfordernden und manchmal auch echt harten Zeit so viel Halt gegeben hat und immer noch gibt, auf unzählige Erkenntnisse und einen riesen Haufen Schätze, auf einen Berg an Schalen und Schleiern, die ich von meinem wahren Wesenskern entfernt habe, auf zig Aha-Momente und auf eine immer größer werdende Leichtigkeit und Freiheit, auf ein beharrliches Festhalten an meinen Herzenswünschen und Träumen.

Ich wollte wissen wer ich bin und warum ich hier bin, wie alles zusammenhängt und wie diese Welt wirklich funktioniert, was ihr wahres Wesen ist und ich habe meine Antworten bekommen, durfte entdecken, dass ich hochsensibel bin, dass ich die geistige Welt wahrnehmen kann, dass ich hellfühlig bin und in Seelen lesen kann, wie in offenen Büchern. So oft habe ich mich selbst überrascht und niemals vermutet, dass das alles zu mir gehört.

Mein Körper wurde/war krank und ich entschied mich für eine alternative Heilung, litt höllische Schmerzen, hatte Zweifel, ob ich das richtige tat und mich wirklich heilte oder mich Stück für Stück umbrachte. Ich habe verstanden, was Krankheit wirklich bedeutet, dass wir ihr nicht ausgeliefert sind, sondern dass wir sie selbst erschaffen, dass sie uns nur sagen will, dass wir nicht mehr auf unserem Weg sind. Und so schaute ich hin und verstand immer mehr, weshalb ich krank war, suchte auch hier meine Wahrheit und war wild entschlossen, wieder gesund zu werden, es zu schaffen, wieder mit Genuss zu essen, wieder weite Strecken laufen zu können und hatte Erfolg. Es dauerte, aber ich hatte Erfolg. 

Ich wollte Frieden mit meinen Eltern und das zerrüttete und marode Verhältnis heilen, mich und meine Kindheit heilen, vergeben und auch hier in wahre Freiheit kommen. Wie oft habe ich mein inneres Kind gehalten und es gewiegt, habe mir alte Wunden angeschaut und sie mit Liebe versorgt und darf nun auch hier die Erfolge genießen.

In diesen sieben Jahren habe ich so viel über mich und das Leben gelernt wie nie zuvor. In diesen sieben Jahren habe ich in die dunkelsten Winkel und die tiefsten Abgründe meiner Seele geschaut. Ich hatte mich entschlossen, mich all meinen Ängsten zu stellen, mir alle Wunden anzusehen, in allen Bereichen meine Wahrheit zu finden und werde jeden Tag aufs Neue für diesen Mut belohnt.

Rückblickend kann ich sagen, dass mir wirklich nichts, aber auch gar nichts einfach widerfahren ist, ohne dass es einen Ursprung in mir gegeben hätte. Für alles, was ich in meinem Leben vorgefunden habe, war und bin ich selbst verantwortlich. Ich habe gelernt mit Herausforderungen umzugehen und begriffen, dass ich mich in allem, was sich in meinem Leben jeweils zeigt, selbst erkennen kann wie in einem Spiegel. Ich habe begriffen, dass meine innere Stimme immer den Weg kennt und nur mein Bestes will, dass es nichts Wertvolleres gibt, als ihr zu folgen. Ich habe begriffen, dass es sich lohnt, an seinen Träumen und Sehnsüchten, an seiner tiefsten Wahrheit und Weisheit festzuhalten, egal wie oft  man hinfällt und was die anderen denken.

Und so blicke ich zurück auf sieben Jahre in denen ich von der Dunkelheit ins Licht gegangen bin, vom Leid in die Freude, von der Angst ins Vertrauen, von der Schwere in die Leichtigkeit, vom Opferbewusstsein ins Schöpferbewusstsein, vom Unwissen ins Erwachen, vom Krieg in den Frieden, von der Unfreiheit in die Freiheit, von der Krankheit in die Gesundheit, vom Außen ins Innen, in allen Bereichen zurück zu mir selbst!


Foto: Anja Reiche


Freitag, 21. Oktober 2016

Der größte Schmerz, den wir uns antun können

Gerade hat es mich noch einmal wie ein Hammerschlag getroffen: Der größte wirklich allergrößte Schmerz, den wir uns antun können, ist, nicht wir selbst zu sein und uns zu verleugnen und zu verbiegen, Dinge zu tun, die wir eigentlich gar nicht wollen oder Dinge nicht zu tun, die wir so gerne tun würden. Die Wurzeln dafür liegen meist in der Kindheit. Mich hat dieser Schmerz von früher eben nochmal ordentlich geschüttelt. Deshalb ist diese sehr emotionale Botschaft entstanden. Beenden wir diesen Schmerz! Es ist an der Zeit!

Donnerstag, 20. Oktober 2016

Loslassen - zulassen - offen bleiben

Foto: Anja Reiche

Dieser Zettel liegt seit gestern auf meinem Schreibtisch. Wie alle Fragen, die ich gerade an das Leben habe, habe ich auch diese aufgeschrieben.

In mir toben seit mehreren Tagen unheimlich viele Gefühle. Alles wild durcheinander. Mal ist da Wut, mal Ohnmacht, mal Schmerz, mal Ungeduld, mal Unruhe. Alles alt, alles nicht mehr meins. Es fühlt sich an, wie wenn das alles in großen Massen aus meinem Energiesystem fließen würde, wie wenn es mich verlässt und ich es deshalb nochmal so deutlich spüre. Immer wieder habe ich das innere Bild, dass ich das alles aus mir herausschreie. Ein sehr kraftvolles, animalisches Bild. Befreiend!

Teilweise bin ich im Moment auch verwirrt und chaotisch, sodass ich überhaupt nicht mehr in der Lage bin, Dinge strukturiert anzugehen. Es gibt Tage, da sieht die Küche aus wie ein Schlachtfeld, wenn ich koche. Ich mache alles durcheinander und in keiner für mich normalen Reihenfolge und Ordnung. Ich bin schusselig, mache viel Sauerei und kleckere was das Zeug hält. Feinmotorik? Fehlanzeige! So kenne ich mich gar nicht. Aber das darf auch mal sein. Da wird wohl auch wieder ordentlich an meinen Synapsen rumgeschraubt.

Und anders als noch im Mai, als ich den Artikel "Im Geburtskanal der Transformation" geschrieben habe, geht es mir dieses Mal mit all der Achterbahnfahrt der Gefühle gut und ich bin total im Vertrauen. Ich bin mir absolut bewusst, dass ich all diese widerstreitenden und alten Gefühle nicht bin, sondern dass sie einfach durch mich durchfließen. Sie gehören nicht mehr zu mir. Ich fühle sie, ja, aber sie drücken nicht mehr aus, wer ich bin. Sie verlassen mich.

Gleichzeitig zu all der Unruhe ist da eine riesen Vorfreude in mir. Da ist Aufbruchsstimmung, ein Bedürfnis auch im Haus und im Leben aufzuräumen, auszumisten, Dinge neu zu machen, neu zu gestalten. Da ist eine riesige Sehnsucht nach etwas, das ich ahnen kann, aber noch nicht greifen. Es ist als täten sich mir neue Wege auf, auf die ich so lange gewartet und hingearbeitet habe, die ich aber noch nicht sehen kann im Grobstofflichen, nur im Feinstofflichen fühlen. Es geht um den Beruf, das Wirken. Hier entwickeln sich neue Aspekte, Weichen werden gestellt, das Leben arbeitet für uns. Ich habe eine Sehnsucht nach Veränderung, danach mich in neuen, mir ganz wichtigen, mich nährenden Situationen zu erleben. Wie diese konkret aussehen und wie ich da hinkomme, weiß ich nicht.

Ich glaube, dass es gerade in dieser Zeit sehr wichtig ist, dass wir das alles zulassen, dass wir loslassen und das Leben mal machen lassen. Wir haben alles getan, was wir tun konnten. Nun darf das Leben übernehmen. Wir sind gut vorbereitet und jetzt dürfen wir uns tragen lassen und uns überraschen lassen, wie die Früchte unserer Arbeit am Ende wirklich aussehen werden. Daher auch die Frage auf dem Zettel. "Wo will mein Leben JETZT hinfließen?"

Für mich geht es gerade darum, in jedem Moment genau hinzuspüren und absolut meiner Intuition zu folgen, zu vertrauen. Ich weiß, dass ich zur richtigen Zeit, das Richtige tue. Immer! Also spüre ich hin. Wenn es gerade nichts zu tun gibt, tue ich nichts und wenn ich den Impuls habe, etwas in Angriff zu nehmen, mache ich es. Alles wird immer leichter. Was mal in meinem Kopf Formen angenommen hat, kommt immer schneller zur Welt und wird Realität. Ich merke, wie ich mich immer leichter aus alten Strukturen und Mustern befreien kann und immer mehr in Fluss komme. Manchmal sind da noch Zweifel, aber die sind so leise und kraftlos, dass sie mir gar nichts mehr anhaben können. Der Ruf des Lebens ist viel lauter. Ich bin von meinem Königsfelsen, von der Klippe gesprungen, mitten ins Leben und das fühlt sich sooo gut an. Es gibt nichts mehr, was ich kontrollieren will, ich kann alles sein lassen. Ich schwimme im Fluss des Lebens.

Ich kenne das Ziel noch nicht, ich weiß nicht, was letztlich meine Sehnsucht stillen wird. Aber ich weiß, dass es großartig sein wird und wahrscheinlich auch wie so oft so unfassbar, dass ich es mir jetzt gar nicht ausmalen kann. Also versuche ich es gar nicht erst. Ich bleibe offen für alles, was sich das Leben gerade ausdenkt, bleibe offen für das Meer an Möglichkeiten und verabschiede mich von bestimmten Vorstellungen. Vielleicht sind die ja gar nicht so gut für mich, wie das, was Leben gerade so zaubert.

Wo will mein Leben jetzt hinfließen? Ich werde es merken...

Freitag, 14. Oktober 2016

Der Ballengang - und plötzlich tanze ich durchs Leben

Irgendwann in diesem Spätsommer ist es passiert. Mir war plötzlich einfach danach meine Schuhe auszuziehen und den herrlich sonnenwarmen Boden direkt an meinen Füßen zu spüren. Also nahm ich die Schuhe in die Hand und ging barfuß zum Einkaufen. Wie herrlich!!! Da es sich auf der Strecke vorwiegend um Pflastersteine und groben Asphalt handelte, bekamen die Füße eine Extremmassage und nach nur wenigen hundert Metern hatte ich das Gefühl, dass meine Nervenenden an den Fußsohlen eine absolute Reizüberflutung hatten. Aber irgendwie cool...

Tatsächlich bin ich an diesem Tag ca. 1,5 km barfuß gelaufen. Die Sohlen brannten den ganzen Tag wie Feuer und nachts im Bett hatte ich so heiße Füße, dass ich sie ständig unter der Decke rausstrecken musste. Sonst bin ich der absolute Socken-Schlaf-Typ, weil ich eigentlich ständig kalte Füße habe. Dieses neue Erlebnis gefiel mir ganz gut.

Ab da war ich angefixt. Immer wieder ging ich barfuß raus, sogar in den Wald und ging da spazieren. Was für eine Erdung! Was für eine Verbundenheit mit der Natur! Was für eine ganz andere Körperhaltung nur dadurch, dass man erst vorsichtig mit dem Ballen aufsetzt und nicht wie gewohnt mit der Ferse! Was für eine komplett andere Achtsamkeit! Es fühlte sich an, wie wenn ich das Gehen ganz neu für mich entdeckte. Es fühlte sich an wie nach Hause kommen. Alles in mir jubilierte. Das Gehen wurde zum Erlebnis und ich freute mich noch während ich ging auf das nächste Mal.

Ich recherchierte im Internet über das Barfußlaufen und den Ballengang und was ich da fand war und ist einfach eine Offenbarung. Unzählige Erfahrungsberichte darüber, dass durch diese andere Art zu gehen, Gelenkbeschwerden und Schmerzen am Bewegungsapparat hinfällig wurden. Venenleiden, Blutdruckbeschwerden, Schweißfuß, ja selbst von Depressionen, die mit dem Ballengang verschwanden, ist zu lesen. Der gesamte Körper arbeitet einfach auf eine ganz andere, eben die natürliche Weise. Alles greift geschmeidig ineinander und die einzelnen Zahnrädchen funktionieren reibungslos. Die aus meiner Sicht beste Seite zum Ballengang und die vielen positiven Auswirkungen auf den Körper findet ihr hier: https://www.zentrum-der-gesundheit.de/ballengang-ia.html

Barfußschuhe wollte ich schon lange, nun war der Zeitpunkt gekommen, mir endlich welche zu kaufen. Sofort als sie da waren, bin ich los in den Wald und ich hätte wohl heulen können vor Freude. Was für ein Lebensgefühl, im Ballengang durch den Wald zu gehen. Tatsächlich fühlte es sich nicht nach gehen an, sondern eher nach tanzen. Wendig wie nie zuvor ging es bergauf und bergab, über Wurzeln und Steine. Nichts war mehr ein Hindernis. Alles war eine Einladung zum Tanzen. Es war einfach ein Fest. Ich spürte, dass der Körper ganz anders arbeitet. Die Hüfte kommt plötzlich wieder ordentlich in Schwung, der untere Rücken hat kräftig zu tun, die Arme schwingen locker. Keine Chance mehr, beim Gehen die Schultern hochzuziehen. So zu gehen und gleichzeitig schlechte Laune zu haben ist einfach unmöglich. Vielmehr ist es ein absoluter Selbstausdruck, Präsenz pur. Straight, stark und trotzdem leicht. Selbstbewusst, wie ein Model auf dem Catwalk des Lebens.

Ich könnte stundenlang so weiter schwärmen. Aber das Beste kommt erst noch. Wie ich hier schon öfter berichtet habe, hat mein rechtes Knie seit August 2014 nicht mehr so funktioniert, wie es wohl sollte. Wandern und weitere Strecken gehen war von jetzt auf gleich nicht mehr drin, ohne dass irgendwas vorgefallen wäre. Das Knie fing dann immer an zu stechen und ich musste ihm wieder Ruhe gönnen. Tat ich das nicht, ging irgendwann gar nichts mehr.

Natürlich schaute ich mir die Sache auf seelischer Ebene an und hatte immer wieder ganz wunderbare Erkenntnisse. Es hatte schon alles seine Berechtigung, aber obwohl ich geistig heilte und heilte und hinschaute wurde es im Außen irgendwie nicht wirklich besser. Zum Haare raufen!!! Aber alles bleibt eben immer so lange, bis wir wirklich alles erkannt haben.

In den letzten Wochen und Monaten durfte ich merken, dass ich das Opferbewusstsein noch nicht ganz angenommen und damit losgelassen hatte. Ich hatte immer wieder das innere Bild, dass ich gerne loslaufen würde, dass ich gerne endlich MEINEN Weg gehen wollte, auch im übertragenen Sinne, im Sinne von meiner Lebensaufgabe, meines Herzensweges, doch immer hielt mich etwas am rechten Bein fest. Irgendwann sah ich, dass es mein inneres Opfer war, das am Boden lag und mich am Gehen hinderte. Mein innerer Schöpfer stand sofort auf der Matte und sagte mir, dass wir das Opfer einfach liegen lassen sollten, es ignorieren und ohne es losgehen sollten. Doch ich wusste, dass das falsch war. Auch das Opfer ist ein Teil von mir und so wendete ich mich dem Opfer zu. So verbrachten wir ein paar Tage, in denen ich dem Opfer all meine Liebe und mein Verständnis gab, mir zugestand, dass das Opferdasein ein Teil meines Lebens war, ein wichtiger Teil. Immer wieder schaute ich wie sich das Bild veränderte. Lange geschah nichts. Ich saß da einfach nur mit dem Opfer und hielt es in meinen Armen. Ziemlich genau zu dieser Zeit, entdeckte ich das Barfußlaufen, den Ballengang und merkte, dass auf diese Weise mein Knie sehr gut funktionierte. Wie das immer alles so schön passt...

Neulich, irgendwann in meiner Barfußeuphorie, erinnerte ich mich wieder an dieses innere Bild und bemerkte, dass ich mein inneres Opfer einfach Huckepack genommen hatte und zusammen mit meinem inneren Schöpfer losgelaufen bin. Alle drei glücklich und zufrieden, alle drei wissend, dass wir zusammengehören, dass jeder seinen Platz und seine Berechtigung hat, dass jeder da sein darf.

Könnt ihr euch vorstellen, wie ich mich nun nach über 2 Jahren Heilungsarbeit, nach über 2 Jahren, in denen ich nicht walken konnte, nicht wandern, nicht länger spazieren gehen, fühle, wenn ein Sonntagsspaziergang tatsächlich mal eben 7 km lang wird? Wenn ich im Ballengang wie ein junges Reh durch den Wald hüpfen kann? Wenn ich, wie heute, raus in den sonnigen Herbst gehe und über 5 km unterwegs bin? Einfach so und meinem Knie geht's gut? Könnt ihr euch vorstellen wie bedeutend und wichtig mir das Gehen nun ist, wie ich es genieße und feiere, jetzt wo ich weiß, wie es ist, wenn ich es nicht kann?

Plötzlich laufe ich nicht nur einfach, plötzlich tanze ich durchs Leben! ♥

Herzensgrüße von mir
Anja

Schwarze Füße nach dem Waldlauf - herrlich!!!!
Foto: Anja Reiche


Donnerstag, 13. Oktober 2016

JETZT ist DEINE Zeit

Es drängt mich, etwas zu schreiben, etwas in die Welt zu bringen. Und noch während ich hier die ersten Worte tippe, hab ich keine Ahnung, was genau da raus will. Nur eine fette Gänsehaut, während ich auf den Button für einen neuen Artikel klicke, bestätigt mich in meinem Tun.

Diese Zeit ist gerade einfach nur der Hammer. Gerade überrollen mich die intensivsten Emotionen und die Gänsehaut hört gar nicht wieder auf. So intensiv gelebt wie jetzt, so leicht, frei, so selbstverständlich ICH habe ich noch nie. Vor etwa zwei Wochen habe ich es so beschrieben, dass ich mich fühle wie in einer Schneekugel voller Möglichkeiten. Jede Flocke eine mögliche Schöpfung von mir, jede Flocke eine Tür, die ich öffnen könnte, ein Projekt, das ich angehen könnte.

In den letzten Tagen war es so, dass ich mir viele Schneeflocken genauer anschauen konnte. Es ist einfach unfassbar wie viele Möglichkeiten ich habe, was das Leben für einen Reichtum, für eine Fülle bietet. Was für ein Raum für Selbstverwirklichung! Wir schöpfen aus den Vollen und in dieser Zeit habe ich das Gefühl, dass wirklich nichts unmöglich ist, kein Traum zu groß, keine Sehnsucht unerfüllbar. Das Leben wartet förmlich nur darauf, dass wir den Schöpfer in uns endlich wieder entdecken und uns dessen bewusst werden, dass wir unser Leben gestalten und sonst niemand. Es wartet darauf, dass wir die Sache wieder selbst in die Hand nehmen und uns leben und nicht leben lassen, dass wir die Dinge angehen.

So viele Jahre haben wir geträumt und gehofft. Mir ging es ganz genauso. Und oft habe ich mich gefragt, ob es je so kommen wird, wie ich es mir in meinen kühnsten Träumen vorgestellt habe oder ob ich die Welt zu rosarot sehe und einem Wunschtraum erliege. So lange schien es nicht vorwärts zu gehen und die Erinnerungen an früheres Scheitern in längst vergangenen Leben, die tief in unseren Zellen gespeichert sind, waren nur allzu fest verwurzelt.

Diese Erinnerungen lösen sich gerade ganz stark. Es scheint, als ob sich tatsächlich alles verabschiedet, was uns an der Selbstverwirklichung und unserer Freiheit hindert. Wir haben so viele Leben versucht, unseren Weg zu gehen und sind doch immer an irgendwelchen Hindernissen, Anforderungen und Umständen hängen geblieben, konnten nur einen Bruchteil unseres Potentials entfalten, wenn überhaupt. In so vielen Leben waren wir ganz weit weg von uns, wurden für das, was wir sind, verspottet, verachtet, verfolgt und gerichtet.

Das alles ist jetzt vorbei. Das alles gehört der Vergangenheit an. Was hier gerade anbricht ist eine absolut neue Zeit, eine neue Epoche, eine neue Ära, in der es ganz einfach möglich ist komplett wir selbst zu sein, mit allem, was uns ausmacht. Wir dürfen all den alten Schmerz, die Unterdrückung, die Kleinheit und die Ohnmacht endgültig aus unserem Energiesystem entlassen. Wir dürfen unsere verletzten Anteile heilen in dem Wissen, dass wir uns nun endlich selbst leben können, ohne von unserem Umfeld, den Umständen, davon abgehalten zu werden. Wir dürfen raus in die Welt. Wir dürfen uns zeigen, mit allem, was wir sind und wir müssen keine Angst vor Verunglimpfung haben, vor Schande und Ärger, vor Strafe und Ausgrenzung. Nichts von all dem kann uns mehr wirklich in unserer Existenz bedrohen. Nicht mehr.

Und genau jetzt weiß ich auch, warum ich hier diesen Artikel schreiben soll. Ich soll euch erinnern. Daran erinnern, dass dieser alte Schmerz keine Macht mehr über euch hat. Ich soll euch erinnern loszulaufen und aus euren Verstecken herauszukommen. Ich soll euch erinnern aufzustehen, euch in eure volle Größe aufzurichten und euch zu zeigen. Habt Mut! Ihr seid wichtig für diesen Wandel. Ein jeder von euch. Du liest diese Zeilen nicht umsonst. Du bist  Teil des Wandels. In dir ist etwas angelegt, das du der Welt genau JETZT schenken kannst und sollst. Es ist Zeit deine Aufgabe zu erfüllen, den Weg deiner Seele zu gehen und deine Gaben in die Welt zu bringen, um diese neue Zeit, diese neue Ära der Liebe zu gestalten und immer mehr Menschen mitzunehmen und zurück zu sich selbst zu führen.

Das Leben ruft dich lauter denn je! Das Leben braucht DICH genau JETZT! Vergiss das viele Scheitern. JETZT ist DEINE Zeit!

Ich sende dir Herzensgrüße und freue mich auf alle, die sich jetzt in die Öffentlichkeit wagen und der Welt endlich ihr wunderbares Wesen schenken!

Anja

PS: Ihr könnt gleich damit anfangen, euch zu zeigen und mir einen Kommentar mit eurer Vision hinterlassen! Was hast du zu schenken und hast dich bisher nicht getraut?


Foto: Anja Reiche


Mittwoch, 28. September 2016

Alles wirbelt

Tausend Ideen und Gedanken wabern mir durch den Kopf, doch nichts davon kann ich wirklich festhalten, kann es nicht greifen. Ich fühle mich, wie in einer Schneekugel voller Ideen und Ansätze, voller Projekte und Möglichkeiten, die man ordentlich geschüttelt hat. Es wirbelt nur so um mich rum. Alles wunderbare Sachen, die da drin sind. Alles könnte ich machen und in Angriff nehmen, eigentlich... aber einfangen kann ich im Moment keine einzige. Und so stehe ich in diesem Schneegestöber und lächle. Sehe meinen Ideen zu, wie sie umher treiben. Staune, was ich alles für Möglichkeiten habe und freue mich darauf, wenn sich alles wieder zu setzen beginnt, neu sortiert, sich beruhigt. Ich bin gespannt, wo jede einzelne Flocke landet, wie sie sich wohl mit den anderen anordnet, wie sich alles neu ausrichtet. Ich bin gespannt auf die Landschaft, die sich dann ergibt und wo mein Weg da durch dann wohl lang geht. Welche Schneeflocken dann wirklich von mir aufgegriffen werden wollen und welche ich getrost einfach liegen lassen kann. Aus all diesen Möglichkeiten kann ich wählen. Aber bis es so weit ist, genieße ich noch das Chaos und das Wirbeln um mich rum und in mir. Lasse meine Finger und Hände immer wieder durch dieses Gestöber gleiten und freue mich an dem neuen Wirbel, den ich dadurch auslöse, beobachte. Ein herrlicher Zustand bevor die neue Klarheit kommt. Einfach dastehen und staunen über die Vielfalt des Lebens, über meine Vielfalt.

Wie geht es dir gerade? Machst du ähnliche Erfahrungen?

Gerade wird mir noch etwas klar und ich glaube, das ist wichtig zu wissen. Ich glaube und fühle wirklich, dass wir gerade neu ausgerichtet werden, neue Synapsen entstehen, neue Verknüpfungen im Hirn und in unserem Energiesystem. Die Möglichkeiten werden eben neu sortiert und vielleicht, nein ganz sicher, kommen auch ganz neue dazu. Sei milde mit dir. Vielleicht können wir gerade keine Entscheidung treffen, keine Weichen stellen, weil es nicht die richtige Zeit ist. Das kommt wieder. Das Feld wird neu bereitet und so lange nicht alles wieder da liegt, wo es nach der Sortierung liegen soll, so lange kannst du nicht wissen, was gerade gut ist und was nicht. Das ist wie bei Teenies. Wir sind in einer energetischen Pubertät und wissen gerade selbst nicht, wer wir sind. Das passt schon so... Das Chaos vor neuer Klarheit gehört einfach dazu. Setz dich hin, trink nen Tee und lass es sein wie es eben ist. Durcheinander und komisch... ♥ Das wollte jetzt unbedingt noch geschrieben werden. Für dich! ♥

Herzensgrüße von mir!!!!
Anja


Foto: Anja Reiche


Samstag, 24. September 2016

Durchdrungen vom Leben selbst

Ich habe es schon vor ein paar Tagen bemerkt: Da ist immer noch ganz tief unten ein Ohnmachtsthema. Eine Ohnmacht, die mit Geld in Zusammenhang steht. Eine Ohnmacht, die nicht aus diesem Leben stammt. Meine Träume handelten auf ganz unterschiedliche Weise die letzten Nächte von Ohnmacht, doch das Thema an sich bekam ich nicht zu fassen. Gestern Abend dann ging die erste Lampe an.

Ich lese gerade einen Roman über eine Bloggerin, die sich Hals über Kopf von ihrem Mann getrennt hat, weil sie ihn mit einer anderen erwischt hat. Aus Rache für die Trennung und wahrscheinlich auch weil sie sein geliebtes Cabrio im Pool versenkt hat, hat er ihr alle Kreditkarten, den Zugang zu den Konten und zu ihrem Blog gesperrt. Auch in das gemeinsame Haus kommt sie nicht mehr. Sie besitzt also nur das, was sie überstürzt in eine Reisetasche geworfen hat. Obwohl sie die ganze Kohle mit ihrem Blog verdient und ihm einen super Lifestile ermöglicht, hat sie von jetzt auf gleich nichts mehr und er scheint immer am längeren Hebel zu sitzen, mit allem durchzukommen, hat ihr den besten Scheidungsanwalt vor der Nase weggeschnappt und sogar der Scheidungsrichter ist ein Frauenhasser. Diese ganze Ungerechtigkeit sprach mich gestern Abend total an und ich wusste und fühlte, dass ich ähnliches auch schon erlebt habe. Nicht als Bloggerin ;) und nicht in diesem Leben, aber die ganze Situation, von jetzt auf gleich nichts mehr zu haben und um das betrogen worden zu sein, was mir rechtmäßig zusteht, kam mir nur allzu bekannt vor. Ohnmacht in Sachen Finanzen. Da regt sich was in mir, total! Das ist wie bei dem Roman damals über Ägypten. Da wusste ich auch plötzlich, dass ich ebenfalls schon sowas erlebt habe, wie die Frauen in dem Roman. (Hier der Artikel zu diesen so wichtigen Erkenntnissen von damals: Der Schlüssel zur Freiheit) Ich spürte auch wie essentiell das Thema für meine jetzige Freiheit ist, für meine Fülle. Da wollte endlich was gehen und es würde eine Riesenerleichterung sein.

Heute Nachmittag kam dann der Schmerz volles Rohr hoch. Plötzlich wusste ich auch, dass das Thema ganz viel mit dem Ausschlag zu tun hat, der sich gerade wieder zeigt. Du kannst dir nicht vorstellen, wie ich geweint habe. Ich hätte wohl schreien können, so groß war der Schmerz von damals, der heute floss. Es war seelischer Herzschmerz und das Herzchakra hat energetisch total weh getan. Ein Schmerz, der nicht körperlich ist, sondern mehr vor dem Körper auf Herzhöhe. Ich hatte das schon öfter in letzter Zeit, musste oft heftig weinen und wusste nicht so recht wo das herkam. Und heute war es dann ganz extrem.

Es tut so gut, dass der Schmerz ins Fließen kommt und geht. Es ging um all die alten Verletzungen, bei denen ich mich geöffnet hatte und dann mein Vertrauen missbraucht wurde. Tiefe, alte Wunden, in denen es ganz viel um materielle Verluste geht, die mein Vertrauen in das Leben diesbezüglich voll erschüttert haben, ähnliche Situationen wie in dem Roman. Hammer! Was für ein Schmerz. Immer wieder schüttelte es mich, ich krampfte mich beim Weinen richtig zusammen, konnte gar nicht anders.

Als ich mich etwas beruhigt hatte, hatte ich das dringende Bedürfnis in meinem Chakra-Handbuch zu lesen und was ich da über das Herzchakra gelesen habe, hat mich noch mal ordentlich weinen lassen. Es ist wie nach Hause kommen und ich könnte schon wieder weinen, weil es so schön ist. Es geht darum, mich wieder vom Leben berühren zu lassen (Haut, Ausschlag), mich von ihm durchdringen zu lassen und zwar hinsichtlich Fülle und Wohlstand. Es geht darum, mein Herz für das Leben selbst mit all seiner Großzügigkeit und Güte wieder zu öffnen, die harte Schutzschale knacken zu lassen und alles wieder ganz nah an mich ran zulassen. Und mit all den Tränen und den Schmerzen, die heute gegangen sind, ist Platz in mir geworden für die Liebe, für die Fülle, für das versorgt sein. Ich bin mehr als je zuvor wieder eins mit dem Leben, habe wieder innigen Kontakt mit der Fülle und Güte des Lebens, bin durchdrungen, bin das Leben selbst. Alles, was ich an Trennung und Enttäuschung erfahren habe, war nötig, um all das jetzt begreifen und erkennen zu können, es zu schätzen zu wissen, weil ich das Gegenteil kenne.

Kannst du ahnen wie ich mich gerade fühle? Ich bin so dankbar für diesen Prozess, der mich nun auch hier zurück zu mir und in die wahre Fülle geführt hat. Ich bin voller Freude, voller Vorfreude. Ich kann die Fülle spüren wie noch nie. Ich bade förmlich in ihr. Es ist einfach nur unfassbar und wunderschön!

Ja, ich wurde verletzt, ja, mein Vertrauen wurde missbraucht, ja, ich habe schon öfter alles verloren, aber es ist Zeit, wieder so zu leben, als wäre das nie geschehen, Zeit dem Leben wieder voll und ganz zu vertrauen, mich versorgen zu lassen, weil das Leben das tut, wenn man es ganz nah an sich ranlässt. Das weiß ich sicher!

Ich habe heute dem Leben mein Herz komplett geöffnet. Tust du es auch?

Herzensgrüße von mir
Anja


Foto: Anja Reiche
(Abbildung aus "Das Chakra-Handbuch", S. 120)


Donnerstag, 15. September 2016

Tränen der Freude

Wisst ihr eigentlich wie oft ich weine? Weine, weil ich einfach nur glücklich bin, berührt vom Moment und unendlich dankbar.

Ich habe Tränen in den Augen, weil ich an einem wunderbaren Sommermorgen ganz früh ins Moor fahren kann, atemberaubende Fotos vom Sonnenaufgang im Neben machen kann. Anschließend zum Bäcker fahren kann, mir ein frisches Croissant holen und es genießen kann, während andere zur Arbeit fahren.

Ich habe Tränen in den Augen, bin dankbar und fühle mich getragen, wenn ich barfuß durch unseren Garten laufe, bin verbunden mit Mutter Erde und weiß einmal mehr, dass ich ein wunderbarer Teil der Natur bin, versorgt, geliebt und wertvoll.

Ich habe Tränen in den Augen, wenn ich Menschen berühren kann. So vielen darf ich die Hand reichen, darf ihre Energie spüren und ihnen beim Wachsen zusehen, es miterleben, wenn sie sich wieder ein Stück näher kommen.

Ich habe Tränen in den Augen, weil ich essen kann, weil ich das Essen genießen kann, weil mein Bauch wieder gesund ist. Ich kann lachen, ohne Schmerzen, herzhaft lachen bis mir auch da die Tränen laufen und mir geht es gut dabei. Nichts schränkt mich ein.

Ich habe Tränen in den Augen, weil mir so viele kostbare Momente in der Natur geschenkt werden. Weil sich ein Schmetterling ganz lange auf meinen Arm setzt, weil sich ein Vogel auf mein Bein setzt, während ich auf der Bank in der Sonne sitze, weil mich ein Fischreiher ganz nah an sich ran lässt, damit ich zauberhafte Bilder machen kann und ihm beim Jagen zusehen kann.

Ich habe Tränen in den Augen, weil das Leben so wunderbar einfach ist, weil alles fließt und sich findet, wenn man nur den Mut hat, loszulassen und sich dem hinzugeben.

Ich habe Tränen in den Augen, weil sich alles so herrlich gefügt hat, weil ich ein Leben lebe von dem ich früher nicht zu träumen gewagt hätte. Mein Büro ist auf der Terrasse. Ich arbeite, wenn ich Lust dazu habe, meine Klienten finden mich einfach so, ich muss nichts weiter dafür tun, als einfach ich sein und das machen, was ich sowieso machen würde - bloggen und mich zeigen.

Ich bin vollkommen frei in allem, was ich tue. Wenn ich ausschlafen will tue ich das. Wenn ich früh aufstehen will, tue ich es. Wenn ich mir die Nacht um die Ohren schlagen will und morgens um drei noch eine Mail beantworten will oder einen Artikel schreiben will, dann tue ich das.

Himmel!!! Ich bin gesund, endlich wieder gesund. Ich bin frei, war es schon immer, wusste es nur nicht und habe es deswegen anders erlebt. Ich bin mächtiger Schöpfer und Gestalter meines Lebens. Nichts spüre ich im Moment deutlicher als das. Und ich bin getragen vom Leben.

Und nun sitze ich hier und weine wieder! Ich weine, weil es einfach unfassbar schön ist, zu leben und all das erleben zu dürfen. Ich weine, weil ich so dankbar bin für alles, was ich in meinem Leben habe, weil ich endlich verstanden habe, wie großartig das Leben ist. Ich weine, weil mich die Kraft des Moments einfach schier umhaut und mitreißt und erfüllt.

Ich danke dem Leben! Ich danke mir für meinen Weg!!! Nichts ist für mich erfüllender als zu wissen und zu fühlen, wer ich wirklich bin!

Berührte Herzensgrüße von mir
Anja

Foto: Anja Reiche



Mittwoch, 7. September 2016

Krafttier Fischreiher

Ich könnt wohl heulen! Seit Tagen habe ich auf diese Gelegenheit gewartet, bin immer wieder mit der Kamera los, wenn ich sein Rufen gehört habe. Und heute durfte ich eine halbe Stunde ganz nah bei der Jagd dabei sein. Am Ende war er nur noch fünf Meter von mir weg. Was für ein Erlebnis!!! ♥

Der Reiher hat mich an so vieles wieder erinnert und dafür bin ich ihm unendlich dankbar: 

  • Er ist immer ganz präsent und im Moment. 
  • Er hat unendliche Geduld, steht einfach da und wartet, bis die Beute zu ihm kommt. Er rennt nichts hinterher. Er wartet voller Vertrauen und er wird belohnt, weil er weiß, dass für ihn gesorgt ist. 
  • Wenn Gefahr droht, dann schaut er erst zwei Mal hin und prüft, ob es sich wirklich um Gefahr handelt, bevor er sich in aller Ruhe und majestätisch in die Lüfte schwingt. 
Er ist ein wunderbares Beispiel dafür, wie das Leben ist, wenn alles im Fluss ist, wenn ich ganz präsent bin und im Vertrauen! DANKE!!! ♥


Was für eine Präsenz!