Mittwoch, 13. März 2019

Geliebter Mann, ich verneige mich vor dir!

Geliebter Mann, ich verneige mich vor dir, gehe vor dir auf die Knie und biete dir meine empfindlichste Stelle dar - meinen Nacken. Ich tue das, weil ich dir vertraue, weil ich weiß, dass du mir nichts tun wirst. Ich tue es, weil es an der Zeit ist. Ich lege dir mein Vertrauen zu Füßen, wissend, dass du achtsam damit umgehst, wissend, dass du dir der Kostbarkeit bewusst bist.

Ich will dich in Liebe loslassen, alles loslassen an Vorstellungen und Erwartungen. So oft habe ich gezogen und gezerrt, bin vorgeprescht und habe dir meine Wahrheit erzählt, bevor du überhaupt in der Lage warst, dir ein eigenes Bild zu machen. Du darfst Zeit haben, Zeit und Raum für dein eigenes Tempo, deine eigene Wahrheit.

Wir sind unterschiedlich du und ich. Ich weiß nicht viel von deinem bisherigen Weg, von deinem Schmerz, von deinen Herausforderungen, von deinen Kämpfen, die du ausgetragen hast, den Kämpfen in dir. Ich kann nur ahnen, dass das nicht immer leicht gewesen ist. Ich weiß nicht viel von deinen Sehnsüchten, Träumen, deinen tiefsten Wünschen. Ich weiß nicht viel von dem, was du wirklich brauchst. Wir wissen manchmal so wenig voneinander.

Hier und heute lasse ich das Bild fallen, das ich von dir zu haben glaubte. Ich sehe dich an und nehme neu Maß. Ich sehe dich mit Augen, die dich zum ersten Mal sehen und wahrnehmen. Frei von alten, meist überlieferten Filtern.

Du bist ein König, warst es immer. Nur hat man es dir wahrscheinlich nie gesagt. Genau so wenig, wie man mir gesagt hat, dass ich eine Königin bin. Vielleicht hab ich mich einfach schneller erinnert und meinte dann, dir helfen zu müssen. Ich weiß es nicht...

Was ich aber weiß ist, dass ich dir vertrauen kann und vor allen Dingen will. Deswegen knie ich hier, deswegen lasse ich los. Du und ich wir können es nicht falsch machen. Wir können es neu machen in tiefster Liebe und größtem Vertrauen, mit Achtung und Respekt, Wertschätzung und Eigenverantwortung und damit kann es nur richtig sein. Und jetzt gehe ich, lasse dich, lasse mich, lasse uns. Mehr gibt es nicht zu tun, alles andere geschieht von alleine, weil es gar nicht anders geht.

Foto: Canva
Text und Gestaltung: Anja Reiche