Freitag, 25. Oktober 2019

Auch die heftigsten Gefühle wollen einfach nur gefühlt werden

Es geht ordentlich zur Sache, würde ich sagen. Es rumst und knallt, rumpelt, rüttelt, schüttelt.

Heute Nacht hab ich so heftig geträumt, dass ich wach wurde und von Angst übermannt war. Sie war so krass und alles einnehmend. Angst vor Ohnmacht, Angst vor Manipulation, Angst vor bösen Mächten aus der geistigen Welt, die mich negativ beeinflussen könnten. Alles Sachen, die in meinem Weltbild überhaupt keine Rolle spielen. Alles Sachen, die ich für mich eigentlich geklärt habe und dennoch war da diese massive Angst, die sich phasenweise so angefühlt hat, als würde ich gleich den Verstand verlieren.

Ich habe gemacht, was ich immer mache. Ich habe mich weit gemacht, hab mich komplett entspannt und einfach dieses Gefühl gefühlt. Ja, ich hätte in das Drama einsteigen können, in die heftigen Vorstellungen, in alle möglichen Horrorszenarien. Mir ist aber völlig klar, dass es darum überhaupt nicht geht. Es geht eigentlich nie darum, welcher Umstand, welche Geschichte das Gefühl auslöst. Es geht um das Gefühl an sich.

Also habe ich mich weit gemacht, die Angst eingeladen, wie schon so oft. Ich hab mich davon verschlucken lassen, hab ihr freien Lauf gelassen und sie fließen lassen. Unter ihr war die ganze Zeit die tiefe Liebe und die Anbindung an Mutter Erde zu spüren, meine Anbindung an das Göttliche. Ich bin getragen, immer. Auch wenn solche krassen Sachen in mir stattfinden. Mir kann überhaupt nichts passieren. Diese Gefühle wollen einfach nur da sein dürfen, endlich in Fluss kommen und damit unser System verlassen.

Viele erzählen mir in den letzten Tagen auch von körperlichen Schmerzen, die im Moment auftreten und die sich so anfühlen, wie wenn da einfach etwas geht, auf diese Art auch einfach das System verlässt.

Ja, das fühlt sich stimmig an für diese Zeitqualität. Es fühlt sich nach kollektiven Presswehen an, etwas Großes löst sich, kommt zur Welt, wird freigesetzt.

Vermutlich war die letzte Nacht für viele ziemlich heftig, was die Gefühle angeht. Zumindest hat es sich für mich so dargestellt. Es scheint, als ob gerade die absoluten Urängste hochkommen, die Gefühle, die wir am meisten vermeiden wollten, am längsten umgangen haben, am tiefsten vergraben haben.

Aus meiner Sicht ist es nur wichtig, sie endlich wirklich zuzulassen und damit den Stau in uns zu lösen. Die Kräfte, die in verdrängten Gefühlen gebunden sind, stehen uns nach dem Durchfühlen und Freisetzen als reine Schöpferkraft auf positivste Art wieder zur Verfügung. Wir setzen quasi gebundenes Kapital frei.

Und das ist es, was gerade im Kollektiv so massiv stattfindet. Wir befreien unsere Urkraft. Wir entfesseln uns selbst, indem wir endlich alles freilassen und zulassen, was so lange in uns festgehalten war, angestaut, blockiert. Wir bringen uns selbst zur Welt und liegen gerade in den Wehen.

Tun wir uns, unseren Gefühlen und unserer Schöpferkraft einen Gefallen und fühlen einfach, was gefühlt werden will. So heftig es sein mag, so befreiend ist es. Es lohnt sich. Zumindest ist das meine Erfahrung. ;) 

Foto: Canva
Text und Gestaltung: Anja Reiche