Das Ziel ist im Weg ist genauso gemeint wie es da steht. Es stört. Es ist im Weg.
Gehört hab ich diesen Satz gestern von Profiler Suzanne Grieger-Langer. Das restliche Video hab ich mir dann nicht mehr angeschaut, weil ich mir sofort diese Worte aufschreiben musste. Genial! Und so wahr. Mal wieder ein klassischer Bähm-Moment.
Es geht ganz klar in die eine Richtung, die absolut meine Wahrheit ist. Lass das durch dich durchfließen, was das Leben gerade durch dich auf die Erde bringen will. Mach einen wertfreien Raum auf, in dem ALLES passieren darf. Stell dich zur Verfügung, damit sich das Leben durch dich erfahren kann. Hör auf, etwas zu wollen und das, was du nicht mehr begehrst, kann zu dir fließen.
Das Leben funktioniert für mich tatsächlich nur so. Jegliches Wollen, jegliches Begehren, jegliches Ziel macht nur Stress. Wir engen uns damit ein, ziehen uns Scheuklappen an, weil wir alles nur noch danach bewerten, ob es dem Ziel dient oder nicht. So vieles, was vielleicht gerade total Spaß machen würde, verbieten wir uns. Wir sehen nicht mehr die bunte Blumenwiese am Rande des Weges. Wir wagen uns nicht mehr ins Unterholz, um darin einfach nur auf Entdeckungstour zu gehen, weil wir neugierig sind. Wir hören auf zu spielen. Sind nur noch vernünftig, logisch, ausgerichtet, erwachsen, spießig, ernst, ehrgeizig, zielstrebig, angespannt, bieder. Spaßbremsen vor dem Herren.
Wenn ich so recht drüber nachdenke, ist noch nicht mal das Ziel an sich das Problem, sondern dass wir versuchen mit unserem Verstand zu analysieren, was für dieses Ziel nötig ist. Wir gehen in den Kopf und suchen da nach Wegen. Das kann nie und nimmer gut gehen. Dazu kommt, dass wir nur allzu gerne dazu neigen, das zu verurteilen, was gerade stattdessen in unserem Leben ist. Wir sagen uns, dass es erst gut ist, wenn wir am Ziel sind und jetzt ist es eben noch falsch.
Anstatt unsere jetzige Situation zu segnen und aus der Gleich-Gültigkeit heraus eine neue Wahl zu treffen, uns für etwas Neues zu entscheiden und uns dann völlig frei von Urteilen vom Leben führen zu lassen, in jedem Moment einfach das zu machen, was gerade dran ist, ohne zu werten, ob das jetzt zum Ziel passt oder nicht, zensieren wir am laufenden Band, glauben, dass wir uns anstrengen müssen, dass wir ja schließlich was dafür tun müssen. Von nix kommt ja nunmal nix. Einer der dümmsten Sätze, die ich kenne.
Was wäre, wenn es nichts Bestimmtes zu erreichen gäbe? Was wäre, wenn wir einfach nur immer wieder wählen können/sollen, welche Erfahrungen wir als nächstes machen wollen? Als was wir uns erleben wollen? In welchen Situationen wir uns erleben wollen? Was wäre, wenn wir jeden Tag ganz jungfräulich nehmen würden und frei von gestern und morgen entscheiden würden, was dran ist? Was wäre, wenn wir uns jeden Tag aufs Neue in dieses Leben fallen lassen könnten, einzig unserer Intuition folgend und wir so ganz nebenbei unsere größten Ziele erreichen? Spielend? Voller Freude? Leicht? Ohne Anstrengung? Ohne Businessplan? Und ohne, dass wir es überhaupt bemerken würden, sind wir plötzlich da, weil wir es irgendwann mal gewählt haben und dann losgelassen haben... Wie wäre das?
Foto: Canva Text und Gestaltung: Anja Reiche |