Montag, 9. September 2019

Freiheit - größte Sehnsucht, größte Angst

Frei sein. Ich vermute 98 % von euch würden sofort sagen: "Ja, das will ich unbedingt!"

Wirklich? Will es auch die letzte Zelle in dir? Will es jede Faser deines Sein? Oder macht dir die Vorstellung auch ordentlich Schnappatmung?

Frei sein bedeutet nicht nur, tun und lassen, was ich gerade will. Frei sein bedeutet vor allem, dass ich über dieses Tun und Lassen selbst entscheiden muss. Da ist niemand mehr, der mir sagt, was falsch und richtig ist, wo der Weg lang geht, was als nächstes zu tun ist. Da gibt niemand mehr die Richtung vor.

Frei sein bedeutet, dass da kein Chef, keine Institution, kein Amt, keine Firma mehr hinter dir steht, wenn es darum geht, für dich einzustehen. Ja, die reden dir zwar alle auch nicht mehr rein, aber da ist im ersten Moment niemand mehr, der sich vielleicht schützend vor dich stellt. Wie hab ich es genossen, in der Firma am Telefon zu sagen: "Tut mir leid. Mir sind da die Hände gebunden. Anweisung von oben." Nur weil ich zu feige war, um zu sagen, dass ICH diese Entscheidung getroffen habe.

Wie unbeholfen war ich erstmal, als ich dann wirklich keinen Arbeitgeber mehr hatte, meinen Tag zu gestalten. Ja, Himmel, was mach ich denn, wenn da kein vorgegebener Rhythmus mehr ist, wenn ich nicht mehr um 6 Uhr aufstehen muss, wenn da keine Stellenbeschreibung mir sagt, was meine Aufgabe ist? Wer bin ich denn ohne all das? Was will ICH denn?

Da ist plötzlich kein Geldgeber mehr, der dir für das, was du tust, sicher jeden Monat etwas überweist. Viele hassen es zum Beispiel Geld vom Amt zu bekommen, Auflagen zu erfüllen, Bedingungen einzuhalten. Was aber, wenn dieses Amt plötzlich ganz aus deinem Leben verschwunden ist? Was, wenn du auch da FREI bist. Ja, da sind dann keine Auflagen mehr, aber da kommt auch kein Geld mehr. Und dann?

Was hatte ich für einen Schiss, meinen Weg der Heilung weitestgehend ohne Ärzte und auf herkömmlichem Wege zu gehen. "Nur" meiner Intuition foldend. Auch da plötzlich keiner mehr, der sagt, was falsch und richtig ist. "Nur" noch ich, mein Gefühl.

Wenn du wirklich frei bist, hast du zwar erstmal "nur" noch dich. Aber Gott sei Dank HAST du dich. Du bist das Wichtigste und der größte Garant in deinem Leben. Du kannst dich auf dich verlassen. Du kannst dir trauen. Du kannst dir zutrauen, dass du dieses Leben ohne all diese Scheinsicherheiten meistern kannst. Du brauchst weder einen Geldgeber, noch einen Taktgeber, du brauchst keinen Mittler zwischen dir und deiner Wahrheit. Du, in direkter Anbindung an das Leben, das ist alles, was es braucht. Du, pur, in deiner Essenz, mit dieser unfassbaren Intelligenz, die dir Leben einhaucht, die du bist.

Wenn du dir dieser Anbindung gewahr bist, passiert etwas ganz Wunderbares. Du erlebst, dass du getragen bist. Plötzlich sind da helfende Hände und Engel in Menschengestalt. Plötzlich tun sich Möglichkeiten auf, die du niemals in Betracht gezogen hättest. Du bist nicht alleine, warst es nie.

Du bist die einzige und größte Sicherheit in deinem Leben. Deine göttliche Anbindung nach oben, deine Verwurzelung nach unten. Deine Intuition, die Tatsache, dass du Teil dieser Natur bist, gewollt bist, deinen Platz hast und versorgt bist, dass das Leben will, dass du wirkst, dass es sich durch dich erfahren kann.

Du bist pures, göttliches, reines Bewusstsein, das immer ist, immer war und immer sein wird. Du trägst alles Wissen aus allen Zeiten in dir. Nichts und niemand kann dich wirklich verletzen, auslöschen, bedrohen, dir das Leben nehmen. Du BIST immer. Jede vermeintliche Gefahr ist eine Scheingefahr. Alles, wovor wir Angst haben, eine Illusion. NICHTS kann uns etwas anhaben. Selbst wenn unser Körper sterben sollte, bleibt unsere Essenz, unser Bewusstsein.

Was also haben wir zu befürchten? Vor was sollten wir wirklich Angst haben? Es gibt keinen Grund.




Foto: Canva
Text und Gestaltung: Anja Reiche