Donnerstag, 11. Juli 2019

Erkennst du, wie groß du bist?

Manche scheinbar schon längst abgehakten Sachen kommen gerade nochmal aufs Tablett. Wir bekommen die Chance in einer neuen Runde, aus einer höheren Warte, mit unserer inzwischen gewonnenen Weisheit erneut einen Blick drauf zu werfen.

Wie wollen wir jetzt damit umgehen? Wie sehr sind wir in der Zwischenzeit gereift? Können wir jetzt vielleicht sogar die Situationen von damals nochmal neu betrachten und nachträglich Liebe, Verständnis, Weichheit und Frieden einfließen lassen? Oder können wir jetzt in der Neuauflage viel selbstbewusster und klarer reagieren, viel zentrierter und ausgerichteter als damals? Können wir jetzt unser Wissen anwenden? In unserer Mitte bleiben und aus unserer göttlichen Größe heraus agieren und nicht einfach re-agieren?

Es ist immer wieder erstaunlich wie schnell wir groß werden, wachsen, reifen. Ich meine, schau dich an!!! Wie hat dich der ganze Schlamassel damals aus der Bahn geworfen? Wie viele Jahre hast du vielleicht gebraucht, um überhaupt zu erkennen, was da eigentlich läuft. Und jetzt? Jetzt lösen sich die Dinge in wenigen Tagen. Wir durchschauen immer schneller. Sind immer eher wieder klar und bei uns und verstehen, begreifen, was da läuft, sind ganz schnell in unserer Eigenverantwortung, erinnern uns, dass wir Schöpfer sind, fragen uns nach unserem Anteil. Das Opfer-Täter-Ding zieht bei uns nicht mehr.

Ja, wir kommen vielleicht kurz ins Straucheln, aber umwerfen tut uns so schnell nichts mehr. Die Wurzeln sind stark geworden über die Zeit. Der Stamm stabil. Die Äste flexibel. Was juckt uns ein Wind? Was juckt uns ein Sturm? Wir schwingen einfach mit, werden für vieles schlicht durchlässig. Der Wind kann ruhig durch unsere Äste pfeifen. Und? Das ändert nichts an unserem Stand.

Haben wir damals vielleicht noch Krieg geführt, dachten, dass wir dem Leben, den Umständen, den Menschen die Stirn bieten müssen, dass wir stark und unnachgiebig sein müssen, so ist heute vielleicht eine gewisse Milde eingetreten, eine Flexibiltät, eine Weichheit. Warum jemandem die Stirn bieten? Da müssen keine zwei Kräfte aufeinanderprallen. Das ist nur anstrengend. Da muss nicht der eine gewinnen und der andere verlieren.

Was, wenn wir uns nicht frontal gegenüber stellen und uns gegenseitig den Weg und die Sicht versperren? Was, wenn wir uns nebeneinander stellen und jeder mit seinen Augen in die Welt schaut, unbeeinflusst von der Existenz des anderen? Oder was, wenn wir einfach aneinander vorbeilaufen? Wir einen Bogen um uns machen? Was, wenn wir Unrat einfach an uns vorbeiziehen lassen und uns gar nicht mehr damit beschäftigen müssen?

Schau also hin, was in diesen Tagen nochmal für Schleifen gedreht werden und entscheide weise, wie du jetzt damit umgehen willst. Schau hin, wie du damals agiert hast und wähle, wie du diesmal sein willst. Schau hin und sie, wie groß du bist. Sieh deine Weisheit. Sieh dein Wachstum. Erkenne deinen Weg an, deine Reife, dein ständiges immer größer werden. Hadere nicht mit den Herausforderungen. Freu dich viel mehr daran, wie gut du inzwischen damit umgehen kannst und klopf dir mal wieder ordentlich auf die Schulter.


Foto: Canva
Text und Gestaltung: Anja Reiche