Ja, mir ist das Allgemeinwohl wichtig. Ja, ich bin ein Mensch, der sich für andere interessiert, der eigentlich nicht mit Scheuklappen durch die Gegend läuft. Nur manchmal da darf man sich auf sich konzentrieren und zwar nur auf sich. Da ist es nicht zuträglich, zu viel um sich rum zu schauen und sich an anderen zu orientieren.
Manchmal, da dürfen wir die Fühler einfahren und zu uns zurückholen, nach innen schauen und uns fragen, was WIR eigentlich wollen, ganz unabhängig davon, wie andere das finden könnten.
Die anderen im Blick haben, das kann ich gut, dazu wurde ich quasi erzogen, früher. Die meisten können das besonders gut. Wann standen schon mal unsere Bedürfnisse an erster Stelle? Wissen, was die anderen gerade brauchen, das können wir aus dem ff. Und wissen wir auch, was wir brauchen? Was gerade wichtig für UNS ist?
Ich bin in den letzten Tagen irgendwie nochmal in diese "Falle" getappt. Ich wollte es anderen recht machen, mich anpassen, einordnen, unterordnen. Ich war überall mit meiner Aufmerksamkeit nur nicht bei mir. Ich hab mich verlassen, meine Mitte verlassen, hab mich im Außen orientiert. Tatsächlich überrascht mich das. Niemals hätte ich gedacht, dass mir das nochmal passieren könnte. Und das Interessante ist, ich hab es erst gar nicht gemerkt. Es hat sich eingeschlichen, ist einfach so passiert und ich fühlte mich immer seltsamer, wie wenn ich gar nicht mehr selber denken und fühlen könnte. Völlig bizarr und absurd.
Dann kamen die Nackenschmerzen, Steifheit, die Schulterschmerzen. Ich konnte den Kopf nicht mehr drehen, alles tat mir weh. Es war nur halbwegs erträglich, wenn ich richtig aufrecht war, den Kopf oben hatte und wenn ich geradeaus schaute. Das Buch von Rüdiger Dahlke "Krankheit als Symbol" hatte ich schon lange nicht mehr in der Hand. Da schon. Und da stand es dann: Wo gilt es den eigenen Weg geradlinig und schnörkellos zu gehen? Wo gilt es eben nicht nach links und rechts zu schauen, sondern fokussiert, sein eigenes Ding zu machen? Bähm!!!! Das hat gesessen.
Und soll ich euch was sagen? Es ist unfassbar jetzt wieder den Unterschied zu merken, wie großartig das Leben fließt, wenn ich wieder bei mir bin und bleibe, wenn ich ausschließlich auf MEIN Gefühl höre, meine Bedürfnisse wahrnehme und ihnen folge, wenn ich mich selbst wieder höre und nur danach gehe, was für MICH jetzt stimmig ist, was dran ist, was MEINE Wahrheit ist, was ICH will.
Das mag egozentrisch klingen und gleichzeitig ist es das Wertvollste, was du der Welt schenken kannst, dich in deiner Größe und Klarheit, dich in deiner Aufrichtigkeit, dich in deiner Eigenverantwortung, dich in deiner Selbstfürsorge, dich als Selbstversorger, dich in deiner Kraft und Entschlossenheit, dich angebunden an deine innerste Weisheit, deine sprudelnde Quelle, dich in deiner vollen Bewusstheit, dich in deiner vollen Präsenz.
Deine Klarheit tut der Welt unfassbar gut, dein Ausgerichtetsein, dein bei dir bleiben. Menschen, die klar sind, die bei sich sind, sind ein Geschenk des Himmels und entspannen ihr Umfeld. Menschen, die klar sind, die da sind, fallen anderen nicht zur Last. Umgang mit nach oben ausgerichteten Menschen, mit angebundenen Menschen, mit Menschen in ihrer Mitte, ist ein einziges Fest. Du beschenkst andere damit und dich am allermeisten, denn dann kann das fließen, was wirklich fließen will, was zu dir gehört, was dich ausdrückt, was durch dich in die Welt will. Bleib bei dir! Verlass dich nicht - für nichts und niemanden! Bleib auf deinem Weg!
Foto: Canva Text und Gestaltung: Anja Reiche |