Montag, 6. April 2020

Chillen für die Welt

Bei all der Freude und der Feierlaune, die in den letzten Wochen grundsätzlich bei mir da ist, bin ich auch immer wieder total erschöpft. Sport und körperliche Anstrengung sind im Moment einfach undenkbar und sowas von nicht dran. Ganz oft ist mir schlicht nur danach, dazusitzen und das Leben zu spüren, die Welt zu fühlen, die Natur, mich. Einfach nur SEIN, atmen, vor mich hinschauen, liegen, immer wieder auch über den Tag verteilt schlafen, geschehen lassen, ruhen.

Zwischendurch hab ich auch immer wieder Tatendrang. Der ist oft auch von einer Sekunde auf die nächste so schnell vorbei wie er gekommen ist. Mein ganzer Körper ist plötzlich bleischwer, die Augen müde. Ich muss mich hinlegen. Nicht, dass ich dann wirklich schlafen könnte. Meistens schießen dann Energien vom Feinsten durch mich durch und ich merke, dass da wieder ein Download kommt, eine Frequenzanhebung und ich geflutet werde. Erkenntnisse prasseln im Sekundentakt. Das Ganze will integriert werden.

Dieses Prozedere bin ich nun wirklich schon gewöhnt. Ich fließe mit und nehme es wie es kommt. Die letzten Jahre waren nicht anders. Und doch habe ich das Gefühl, dass dieses Ausatmen und Sein jetzt vermehrt kollektiv stattfindet. Sehr viele wurden ja regelrecht zur Ruhe und zum Nichtstun gezwungen. Heute Morgen kam mir dann so der Gedanke, dass das ja alles nicht verwunderlich ist.

Es ist nur normal, dass so viele gerade zu nicht viel in der Lage sind, wenn man mal die ganze Menschheit und die Geschichte betrachtet. Seit tausenden von Jahren haben wir das Leistungsprinzip gelebt. Sehr einseitig und exzessiv. Ausruhen, Nichtstun, Faulsein, Langeweile, das alles wurde sogar verurteilt. Nicht einfach nur nicht gelebt, sondern es war verpönt, verboten, verrufen. Es wurde strikt abgelehnt und ausgeklammert.

Was nun stattfindet ist ein kollektives Ausgleichen. Es braucht ganz viele, die diesen Aspekt jetzt extrem leben, damit die Welt wieder ins Gleichgewicht kommt. Die Natur strebt immer nach Ausgleich. Es kann auf lange Sicht nie nur ein Aspekt gelebt werden. Es gibt immer auch die andere Seite der Medaille und die braucht ebenfalls Beachtung - über kurz oder lang. Und wenn wir den Aspekt nicht freiwillig leben, dann richtet das Leben es eben so ein, dass er gelebt werden muss. Wie jetzt gerade.

Mein Gefühl sagt mir, dass sich ganz viele von uns - darunter auch ich - dazu bereit erklärt haben, für diesen Ausgleich im großen Zusammenhang zu sorgen. Ich glaube, dass wir der Menschheit und der Natur, Mutter Erde und dem Kosmos einen riesigen Gefallen tun, wenn wir diesem extremen Ruhebedürfnis nachgeben, uns dem Nichtstun hingeben, es feiern und ihm frönen. Nach meinem Gefühl tun wir das nicht nur für uns persönlich, sondern tatsächlich für alle. Da kommt wieder etwas ins Lot, ins Gleichgewicht, in die Mitte. Es ist ein riesiger, wichtiger, wertvoller Beitrag für alle.

Da gibt es aber sowas von gar nichts daran zu verurteilen oder zu ändern. Wir dürfen den Wert darin erkenne. Chillen ist wertvoll, wichtig, ein Beitrag. Chillen für die Welt eben. Ruhen wir fürs Kollektiv. Nebenbei tut es dem Wandel und dem Umbruch auch gut, wenn Frieden ins Feld gebracht wird. Und das meine ich komplett ernst. 💗


Foto: Canva
Text und Gestaltung: Anja Reiche