Mittwoch, 13. Januar 2021

Das Tiefste und Höchste ist in mir vereint

Da ist was anders geworden in mir und in meiner Wahrnehmung. Erst war es irgendwie komisch und ungewohnt. Heute morgen im Bett ist dann der Groschen gefallen.

Bisher war ich immer sehr "nach oben" ausgerichtet. Ich weiß gar nicht, wie ich es anders beschreiben soll. Ich empfinde die geistige Welt "oben". Hoch entwickelte Wesen im Universum, Engel, Geistführer, höhere Dimensionen fühle ich eher "oben". Und dahin war ich ausgerichtet in den letzten Wochen und Monaten, naja irgendwie auch Jahren.

Nun fühle ich das anders. Erst war da der Gedanke, dass ich die Verbindung gerade nicht wahrnehme. Aber das stimmt nicht. Ich fühle eine tiefe Verbindung zum Leben, zur Schöpfung und vor allem zu mir. Meine Wahrnehmung und diese Verbindung ist jetzt allerdings in mir zentriert. Ich bin also nicht mehr nach oben ausgerichtet, auf etwas "da draußen", sondern nach innen und damit bin ich verbunden mit dem Kosmos. Ich fühle das Universum in mir.

Heute morgen hab ich mich gefragt, was denn jetzt der Unterschied ist. Die Antwort kam prompt: Es gibt nichts mehr außerhalb von mir. Die geistige Welt "suche" und finde ich jetzt auch in mir. BOOM! Das hat gesessen.

Im letzten Jahr bin ich nochmal extrem den dunkelsten Fratzen des Menschseins begegnet, den größten Dämonen. Ich hab immer wieder davon erzählt. Ich bin tief getaucht, war bereit ALLEM zu begegnen. Ich hab alles in mein Herz genommen, alles als mir zugehörig anerkannt. Ich bin ALLES, im wahrsten Sinne des Wortes.

Umso tiefer ich in die Schatten getaucht bin, auch die kollektiven, umso weiter kann ich nun nach oben schwingen. Mir kommt da immer wieder das Bild vom Schaukeln. Ich kann nicht hoch nach vorne hinausschaukeln, wenn ich nicht ordentlich nach hinten Schwung nehme. Ich kann nicht die höchste Freude erleben, wenn ich den tiefsten Schmerz nicht haben will und von mir weise.

Das Annehmen all dieser Schatten und scheinbar größten Bösewichte hat nun dazu geführt, dass ich auch all die hochschwingenden Geistwesen in mir wahrnehmen kann - als ich selbst. In mir ist das Tiefste und das Höchste vereint. Da gibt es tatsächlich nichts mehr außerhalb von mir. Kein Engel, kein Gott, kein Teufel, kein Dämon. Ich hab das Licht gleichermaßen in mich integriert, umso mehr ich den Schatten integriert habe. Eigentlich logisch und doch ist es unwissentlich einfach so mitpassiert.

Ich hab mir schon öfter gedacht, dass viele Menschen nicht nur das "Böse" nicht an sich haben wollen, sondern sich auch dem Göttlichen versperren, weil das viel zu gut und rein ist, um es als sich selbst zugehörig zu erlauben. Viele bewegen sich in der unaufgeregten Mitte. Nur nicht zu böse, aber auch nicht zu gut.

Nicht zu böse sein wollen, das kennt man. Aber nicht zu gut sein wollen, das läuft bei vielen unbewusst. Das wäre ja überheblich oder abgehoben, vielleicht sogar Gotteslästerung. Fakt ist, dass wir damit unsere Natur verleugnen. Meine Wahrheit ist, dass wir nunmal wirklich faktisch ALLES sind. Die komplette Bandbreite von hell bis dunkel. Diese Abspaltung von "zu gut" und "zu böse" scheint sich nun bei mir aufgelöst zu haben. Zumindest fühlt es sich gerade so an.

An wen sollte ich also jetzt außerhalb von mir Gebete richten? Wen sollte ich außerhalb von mir um Hilfe bitten? Von welcher göttlichen Instanz sollte etwas "kommen", das mir fehlen könnte? Ich bin doch ALLES und trage alles in mir. DAS ist GROSS!!!! Das darf sich erstmal setzen.

Es fühlt sich tatsächlich noch komisch an, den Blick und die Ausrichtung nicht mehr gen Himmel zu richten, wenn da Fragen sind. Und gleichzeitig passiert es ganz automatisch, dass mein Fokus in mein Innerstes geht, wenn ich - wie heute morgen - eine Frage habe.

"Alles geschieht aus mir heraus, weil ich die Intelligenz bin, die sich Leben nennt." Dieser Satz schoss mir auch noch direkt ins Bewusstsein. Gewusst und auf eine Art verstanden, hab ich das schon immer, aber nun erfahre und fühle ich es. Wow! Das ist echt wow, weil... Ja, warum eigentlich? Es ist eigentlich so simpel und selbstverständlich, so gewöhnlich und eben natürlich, aber es scheint wohl die größte Herausforderung zu sein, beim Simpelsten rauszukommen auf der Lebensreise. Also doch irgendwie WOW. Wow, ist das Leben eigentlich einfach.

Die größten Wahrheiten über das Leben sind von Einfachheit geprägt.

Ich bin komplett. Ich bin der Kosmos. Das Universum wohnt in mir.

 
Foto: Canva
Text und Gestaltung: Anja Reiche