Montag, 10. Februar 2025

Verachtung - Wenn Geringschätzung entgegenschlägt

Gerade habe ich wieder einen Kommentar auf Facebook gelöscht und jemanden entfreundet. Ich mach das in letzter Zeit öfter. Diese Bereinigung tut mir gut.

Es war ein Kommentar, in dem so deutlich sichtbar war, dass überhaupt nicht erfasst und verstanden wurde, um was es mir ging und ich gar nicht gewusst hätte, wo ich mit erklären anfangen sollte. Da schwang so viel mit, dass jedes Wort zwecklos gewesen wäre. Ich bin es müde, mich zu erklären. Also weg damit.

Beschäftigt hat es mich dennoch weiterhin. Auch nach dem Löschen. Irgendwas schwang da noch mit, was mir ein ungutes Gefühl machte. Irgendwas, was ein gewisses Entsetzen in mir auslöste.

Nicht verstanden werden ist das eine. Ja, da war auch kurz die Ohnmacht, mich nicht begreiflich machen zu können und dass alles, was dieser Mensch von sich gab, auf etwas basierte, was ich überhaupt nicht gemeint habe, machte mich unzufrieden. Das ist ein saublödes Gefühl, so sehr missverstanden zu werden. Aber das war noch immer nicht des Pudels Kern.

Dann fiel irgendwann der Groschen. Das, was der andere da anscheinend in mir sah, war auch noch stark verurteilt von ihm. Es troff aus jedem Wort: Verachtung! Einhergehend mit Selbstgefälligkeit. Das, was ich da aus seiner Sicht, an den Tag lege, hat ER ja nicht. Er fühlt sich als besserer Mensch mir gegenüber und ich und mein Verhalten sind verachtenswert.

Das war es, war dieses mulmige Gefühl machte. Was sich bedrohlich anfühlte. Das hat mir wohl schon mehr als einmal im wahrsten Sinne des Wortes das Genick gebrochen. Falsch verstanden, nicht erkannt in meinem Wesen, falsch eingeschätzt, als Bedrohung wahrgenommen worden, als verachtenswertes Wesen, das es zu bekämpfen gilt. Da erinnere ich mich an die ein oder andere Erfahrung aus früheren Leben. 🙈 🔥

Hui! Kein Wunder, das mein System da empfindlich ist. Ich hab mich die letzten Tage immer wieder gefragt, warum diese Menschen mich nicht einfach in Ruhe lassen können. Ich tu ja keinem was. Aber ich scheine als Bedrohung empfunden zu werde, als minderwertig beurteilt, als minderbemittelt, als unbewusst und damit als Gefahr zu gelten. Dabei ist die Verachtung des anderen eher eine Gefahr für mich. Zumindest war das mal wahr und etwas in mir erinnert sich.

Ich geh dann wohl mal Gefühle fühlen. Schlecht ist mir schon mal... Und gleichzeitig bin ich total froh, dass ich endlich greifen kann, was ich schon so oft so subtil wahrgenommen habe. Endlich hat das Kind einen Namen. Halleluja!

(Definition Verachtung lt. wikipedia: Verachtung ist eine starke Geringschätzung, basierend auf der Überzeugung des Unwertes der von ihr betroffenen Personen...)