Ich weiß nicht, warum mich gestern diese Wut so gepackt hat. Die Wut auf diejenigen, die mir eben genau das unterstellt haben: Ich könnte ja nur so easy meinen Impulsen folgen und eben auch längere Zeit mal "nichts tun", "kein Geld verdienen", weil ich "vom Partner versorgt bin". Da waren Sätze wie "ja, du hast leicht reden".
Ich mag dem nochmal nachspüren und herausfinden, was mich so wütend macht, was da gesehen und anerkannt werden will.
Da ist eine Wut darüber, dass diese Menschen überhaupt nicht begreifen, was es für mich heißt, diesen meinen Weg zu gehen. Dass da die Idee ist, das wäre ein Spaziergang und ich hätte halt einfach Glück mit den Umständen gehabt. Wie wenn das alles nichts mit mir, meiner Entschlossenheit und Vehemenz zu tun hätte. Im Grunde wird mir mein eigener Beitrag abgesprochen, meine "Leistung". Meine Lorbeeren werden anderen zugesprochen. Es geht wohl wieder um nicht gesehen und erkannt sein. Wobei es das noch nicht ganz ist, glaube ich.
Da kommen Sätze in mir hoch: Diese Selbstgefälligkeit und überhebliche Besserwisserei kotzt mich an. Sie haben einen Scheiß von dem verstanden, was das alles bedeutet und was ich da wirklich vollbringe und erlauben sich ein abfälliges, geringschätziges Lächeln mit einer abwinkenden Handbewegung. Alles von mir wird mit einer Geste, mit einem Satz vom Tisch gewischt, als hätte es nicht stattgefunden. Negiert. Ausgelöscht. Bedeutungslos. Aberkannt. Für nicht existent erklärt.
Da geht es lang. Da ist Resonanz. "Für nicht existent erklärt". Was nicht in ihr Weltbild passt, also eigentlich mein ganzes Wesen und Sein, wird negiert. Ich werde negiert. Mich und meine Ansichten, Erfahrungen, die kosmischen Gesetze, nach denen ich lebe und die durch mich wirken, gibt es in ihrer Welt nicht. Ich werde wie Luft behandelt. Maximal belächelt, aber nicht anerkannt.
Halleluja! Das ist der Schmerz. Ich werde komplett ignoriert, ausgeblendet, abgetan. Meine Leistung als Glück, Zufall oder als Begünstigung durch andere betitelt.
Ich merke wie es brennt in mir. In meinem Solarplexus. Tränen steigen auf. Da ist Ohnmacht. Ich kann es nicht ändern, das sie so sind. Ich kann es nicht machen, dass sie erkennen und anerkennen. Ich bleibe mit der Ungerechtigkeit zurück. Bin außenvor. Ein Leben im Vakuum. Isoliert. Von ihnen. Es ist wieder der krasse Schmerz der Nichtexistenz, von dem ich neulich erst wieder geschrieben habe. Alles von mir negiert. Ich negiert, obwohl ich da bin. In ihrer Welt gibt es keinen Platz für mich, also werde ich einfach so behandelt, als gäbe es mich nicht. Meine Einwände unbeantwortet.
Es würde ihre komplette Welt ins Wanken bringen, alles in Frage stellen, was sie bis dahin gelebt und geglaubt haben, wenn sie mich anerkennen würden. Ich bin die Bedrohung per se. Was nicht sein kann, darf nicht sein. Trauma streitet ab. Trauma blendet aus. Trauma negiert.
Ich verstehe nun nochmal tiefer, was da bei den anderen wirkt. Gleichzeitig kann ich noch mehr anerkennen, was das alles für mich bedeutet hat. Puh! Keine leichte Kost! Um diesen negierten Anteil in mir, kann ich mich kümmern.