Mir wurde die Welt von Menschen erklärt, die keine Ahnung davon haben. Selbst gefangen in ihren eigenen Begrenzungen und eingeschränkten Erfahrungen. Sie wollten mir sagen, wie Leben funktioniert und hatten von Leben und Lebendigkeit überhaupt keine Idee. Ihr eigenes Sein angetrieben und gesteuert von Ängsten. Der Horizont begrenzt auf einen Bruchteil dessen, was hier an Erfahrung möglich ist, was der Kosmos zu bieten hat. Reduziert auf Materie und Sachen, den Geist völlig außen vor lassend. Glaubend, dass das tatsächlich das ist, worum es hier geht und dass es SO geht. Dass DAS alles ist.
Schon beim Zuhören merke ich, wie viel darin nicht enthalten ist. Was da alles fehlt von dem, was mir schon bekannt ist. Von all den anderen "Unmöglichkeiten" und Potentialen, von denen auch ich nichts weiß, mal ganz abgesehen. Sie ziehen noch nicht mal in Erwägung, dass es da noch mehr geben könnte, dass es ganz anders sein könnte, dass das alles nur ein Fitzel vom großen Ganzen ist.
In völliger Überzeugung bezüglich Vollständigkeit und Richtigkeit ihrer Schilderungen erklären sie mir also die Welt. Ihre Welt, die sich für mich anfühlt, wie der Kopf einer Stecknadel. Sie vermitteln mir, ich müsste mich darin bewegen und die Regeln akzeptieren. Ich stehe da, lausche ungläubig und bin fassungslos. Entsetzen macht sich breit. In diese Welt pass ich nie und nimmer rein! Die geschilderten "Zusammenhänge" beleidigen meine Intelligenz und widerstreben zutiefst meiner empfundenen und auch schon erfahrenen Wahrheit.
Ich bin der lebenden Beweis dafür, dass das, was sie sagen, nicht stimmt. Ich selbst, mein Sein, meine Erfahrungen führt ihre Ausführungen ad absurdum. Nur sie sehen es nicht. Verstehen es nicht. Das weiß, sehe und verstehe nur ich.
Alles in mir schreit: "So ist das nicht!" Doch diese Wahrheit kann nicht landen. So laut ich auch rufe, sie findet kein Gehör.
Ich bin fasziniert, dass ich mich davon nicht habe unterkriegen lassen, nicht habe abbringen lassen, meiner eigenen Wahrheit zu folgen und immer wieder das von ihnen zum Unmöglichen erklärte vollbracht habe. Natürlich. Sag mir, dass etwas nicht geht und ich sage dir: "Schau mir zu!"
Woher immer diese Art der Selbstsicherheit gekommen ist, sie war da. Von Anfang an. Ich wusste schon als Baby, ich brauch mich da auf keinen anderen verlassen, als auf mich selbst. Hier kann mir keiner den Weg weisen. Den kann ich nur selber finden. Es kommt auf mich an. Auf sonst niemanden. Und etwas in mir wusste immer, dass ich das auch kann. Vielleicht bin ich auch genau dafür hier. I don't know.
Das Entsetzen, das sich in mir breit macht, wenn ich Ausführungen höre, die mit einer Absolutheit vorgebracht werden, als wäre das die letzte und einzige Wahrheit, die aber sooooooooooo viel nicht berücksichtigen, begegnet mir immer wieder. Da scheint es noch einen Anteil zu geben, der nach Hause geholt werden möchte, der in genau diesem Entsetzen eingefroren ist, der in dieser zu engen und zu kleinen Welt nicht sein wollte, der sich regelrecht geweigert hat, das alles als gegeben hinzunehmen. Er wusste wohl, dass der eigene Weg ein einsamer werden würde.
Vielleicht rührt das Entsetzen genau da her: Weil sofort klar war, was DAS alles bedeutet. Was es heißt, die Enge der anderen, nicht zu meinem Horizont zu machen. Ganz den Kern habe ich noch nicht erwischt. Das merke ich. Ich forsche weiter. Aber bis hierhin wollte ich es schon mal niederschreiben.
Danke, Michael, dass du mich auf diese Art der Selbstsicherheit aufmerksam gemacht hast. Diese Sicherheit in und mit mir. Eine Gnade.