Samstag, 11. Januar 2020

Spiegelgesetz und Widerstände mal anders betrachtet

In jeder Begegnung, Situation, Erfahrung, die uns trifft und damit irgendwie be-trifft, die uns aufrüttelt und beschäftigt, ist ein Geschenk versteckt. Davon bin ich überzeugt. Nichts im Leben passiert umsonst und aus meiner Sicht ist tatsächlich ALLES für etwas gut. FÜR mich. Das Leben ist IMMER FÜR mich.

Gerne sprechen wir in solchen Situationen dann von Triggern. Unsere Gefühle kommen in Wallung und meist sind es keine schönen bzw. angenehmen.

Gerade Menschen, die sich immer bewusster werden und immer mehr in Richtung Freiheit und Leichtigkeit bewegen, neigen dazu, nur allzu schnell ein "Thema" zu wittern, noch einen Schatten zu vermuten und zu denken, dass das, was der andere gerade macht, nur darauf hinweist, dass es bei ihnen selbst noch etwas zu lösen gibt. Davon nehme ich mich nicht aus. ;)

Allerdings gibt es da aus meiner Sicht einiges zu differenzieren. Über die Jahre habe ich Folgendes für mich entdeckt:

Das Spiegelgesetz ist nicht eins zu eins anwendbar.

Ich verstehe den Aspekt des Spiegels und Schöpfers durchaus etwas weiter gefasst. Es ist meiner Ansicht nach nicht immer direkt zu übertragen. Ja, ich bin Schöpfer, keine Frage. Ja, ich habe die Situation mitkreiert. Ja, sie ist gut für mich. Ja, da gibt es ein Geschenk und Potenzial zum Wachsen. Ich greife aber weiter.

Wenn mich zum Beispiel jemand ausnutzt, dann ist nicht direkt die Frage, wo ich andere ausnutze, oder ich mich selbst ausnutze. Vielleicht ist es eher dran zu erkennen, dass ich hier ganz klar STOP sagen darf, dass diese Situation dazu da ist, in meine Größe zu kommen, verdeckte Schuldgefühle zu erkennen, die mich dazu bewegt haben, mich ausnutzen zu lassen.

Vielleicht gibt es die Situation, damit ich endlich meiner eigenen Wahrnehmung traue und bemerke, dass da beim anderen ein destruktives Muster läuft und ich mich da über Jahre hab reinziehen lassen, weil ich dachte, das gehört so. Dabei habe ich immer mein eigenes Gefühl übergangen, das von Anfang an Alarm geschlagen hat und ich ihm nur nicht getraut habe.

Vielleicht gilt es, hinderliche Überzeugungen zu erkennen, die mir sagen, dass der Ausnutzer immer glücklich und zufrieden sein muss und ICH dafür zuständig bin.

Vielleicht gilt es einfach (blockierte) Gefühle zu fühlen und endlich mal die Wut zuzulassen, sie in Mut zu wandeln und für mich einzustehen. Wut bedeutet nicht automatisch, dass da ein Schatten ist. Wut ist gesund und normal.

Vielleicht ist es aber auch einfach nur an der Zeit, diesen Menschen aus meinem Leben zu entlassen und das ist das Einzige, was es da an "Thema" gibt.

Vielleicht ist der Widerstand kein Widerstand, sondern eine absolut gesunde Reaktion von meinem System, das mir meldet, dass mir dieser Mensch nicht mehr gut tut, dass da ein Übergriff stattfindet oder dass ich einfach gerade das Bedürfnis nach Ruhe habe.

Vielleicht ist der "Widerstand" einfach nur ein Hinweis darauf, dass ich das, was da gerade stattfindet, nicht mehr wählen will, dass es überholt ist und nicht mehr ausdrückt, wer ich wirklich bin.

Vielleicht ist es einfach nur normal, dass man manche Menschen nicht mag oder schlicht nicht mit ihnen kann. Das heißt noch lange nicht, dass ich da überhaupt ein "Thema" habe.

Vielleicht gibt es nicht mehr zu tun, als mich mit dem, was da gerade ist, einfach sein zu lassen. Was für ein Geschenk. 💗 DAS Geschenk überhaupt.

ŸWir können uns nämlich auch zu Tode spiegeln.

Foto: Canva
Text und Gestaltung: Anja Reiche