Da wurde mir doch neulich gesagt, ich würde nicht über den Tellerrand hinausschauen. Ich würde überhaupt keine Kritik annehmen und nur dulden, wenn man mir nach dem Mund redet. Alles klar... Gut, dass das mal besprochen ist. ;)
Für andere Meinungen bin ich immer offen. Ich liebe andere Ansichten. Ich will wissen, was jemand wirklich denkt, auch über mich.
Was ich nicht haben kann, ist, wenn mir jemand seine Meinung aufdrücken will, wenn es ums Rechthaben geht, wenn ein anderer daherkommt und mich verändern will, mir erzählen will, dass ich etwas falsch mache oder anders machen müsste. Klar, das ist auch nur eine Meinung... Stimmt genau.
Aber ganz ehrlich? Davon hab ich in meinem Leben genug gehabt. Genug von den Menschen, dir mir erzählen wollten, wie ich mein Leben zu leben habe, wie es geht, wie ich es besser machen könnte, wie ich besser wäre. Ich bin damit groß geworden und hab viel zu oft und viel zu schnell an mir gezweifelt, hab versucht mich anzupassen, zu gefallen, ES richtig zu machen - für die anderen.
Darauf hab ich tatsächlich keinen Bock mehr. Ich war viel zu offen für die Ansichten der anderen, hab angefangen meinem Gefühl zu misstrauen, die Wahrheit außerhalb von mir gesucht. Ich hab viel zu viel Kritik angenommen und dabei ganz vergessen, wer ich überhaupt wirklich bin.
Jeder darf mir seine Meinung sagen. Sehr gerne sogar. Was ich mir davon annehme und ob ich mir davon überhaupt etwas annehme, entscheide immer noch ich. Ich hab nämlich auch eine Meinung. Die ist wandelbar, manchmal sekündlich. Da ist nichts in Stein gemeißelt. Meine Meinung darf aber auch so bleiben, wenn ich das für gut befinde und gleichberechtigt neben der Meinung des anderen stehen. Deswegen muss ich kein schlechtes Gewissen haben oder befürchten, dass ich ein Unmensch bin.
Ich musste erst wieder lernen, eine gesunde Sturheit an den Tag zu legen, um mir treu zu bleiben bzw. es überhaupt zu werden. Ich musste erst wieder begreifen, dass meine Meinung gleichwertig ist. Ich komme also genau aus der anderen Richtung
Für mich ist es generell ein großer Unterschied, ob mir jemand seine Sicht der Dinge, seine Wahrnehmung, seine Erfahrungen mitteilt, oder Kritik äußert. Bei Kritik stellt sich mir eine Frage: Wieso braucht es der andere so dringend, dass ich anders bin? Was nebenbei bemerkt eine sehr gute Gegenfrage wäre, wenn überhaupt Interesse besteht, ein solches Gespräch fortzuführen. Umdrehen und gehen passt nämlich auch ganz gut. ;)
Synonyme für kritisieren sind übrigens beanstanden, bemängeln, beurteilen.