Montag, 2. Dezember 2019

Ich bin bereit, jegliche Konsequenz zu tragen

Ich bin still. So still. Einfach sein. Gerade lasse ich alles liegen und stehen, was nicht zu 100 % dran ist. Keine Ahnung, wann in meinem Leben ich schon mal so entspannt, gelassen, zufrieden, in mir ruhend war. Es ist grandios. Unbeschreiblich warm, weich, geborgen.

Ich sitze und schaue. Ich liege und fühle. Ich lese, wenn ich Lust habe, spiele am Handy, koche mir was Schönes, gehe spazieren, bin zwischendurch auch sehr kreativ. Die Weihnachtsdeko habe ich über Tage zelebriert, geschmückt, umgeräumt, arrangiert, teilweise hab ich sogar richtig krass ausgemistet. Hier und da ein Coaching. Mal ein Podcast. Mal ein Artikel. Alles, wie es kommt. Dann sitz ich wieder, zig Kerzen und Lichter an, eingemummelt in eine Decke. Eingehüllt in wunderbaren Frieden. Meist einfach schweigend. Generell seeeehr redefaul. 😉

Mag sein, dass dieses Gefühl durch die stade Zeit verstärkt wird. Ich weiß allerdings, dass es ein Grundgefühl ist, das über die Adventszeit hinaus bestehen bleiben wird. Es fühlt sich an wie meine Essenz, die nichts mehr muss und gleichzeitig alles kann.

Tatsächlich bin ich in der Lage, ganz klar zu wählen. All die äußeren Reize und Eindrücke, Mails, Nachrichten, Anrufe, Einladungen, Veranstaltungen, Projektanfragen. Alles, worauf ich reagieren könnte, drauf eingehen könnte, es kommt bei mir an und ich kann es sein lassen. Ich nehme es wahr und wähle. Wähle ganz fein und klar aus meinem Herzen heraus. Egal, um was es geht, es gibt tatsächlich kein MÜSSEN mehr. Ich kann es liegen lassen, kann es liegen sehen, fühle mich nicht angetrieben oder verpflichtet.

Kürzlich habe ich einen wunderbaren Satz von Christine Obermayr gelesen. Sie schrieb, sie hat aufgehört ein Business zu haben. Sie lebt ihre Aufgabe. Mega schön formuliert. Für mich würde ich das Ganze noch etwas umschreiben. "Ich habe kein Business. Ich lebe mich. Das Business ist ein wunderschönes "Abfallprodukt" vom Ich-Sein." Für mich gibt es keine Trennung zwischen Beruf und Freizeit. Zwischen Arbeiten und Leben. Ich LEBE in jedem Moment, ganz gleich, was ich tue oder nicht tue.

Diese Fähigkeit, komplett im Moment zu sein, hab ich über Jahre geübt, sie verfeinert und tatsächlich geht es immer noch feiner, noch klarer, noch tiefer. Es ist ein sich immer mehr und mehr ins Leben fallen lassen. Das Leben durch mich geschehen lassen. Mich geschehen lassen und mir selber dabei staunend zusehen.

Meine Ausrichtung, meine Entscheidung, ist unumstößlich: Ich will wissen, was möglich ist, was passiert, wenn ich nur und ausschließlich, radikal auf mein Herz höre. Auf nichts anderes. Keine Vernunft, keine Logik. Nur Bauchgefühl. Durch die Bank. Egal, um was es geht. Egal, was andere von mir erwarten könnten. Egal, ob ich damit jemanden enttäusche. Ich bin bereit, jegliche Konsequenz zu tragen, die es nach sich zieht, ich selbst zu sein.

Ich schätze, diese Entscheidung, diese Bereitschaft hat ganz viel mit der Ruhe zu tun, mit der Gelassenheit, die da gerade so ausgeprägt ist.😉


Foto: Canva
Text und Gestaltung: Anja Reiche