Donnerstag, 26. August 2021

Hör auf, als Raupe zu denken

 Es ist so krass viel los im Feld. Es brodelt, es wuselt. Ahnenthemen allerorten. Erlösung am laufenden Band. Alles, was noch irgendwo in der hintersten Ecke schlummerte, ploppt gnadenlos an die Oberfläche.

Gerade durch diese wundervolle Gelegenheit des Seelenlesens, durfte ich die letzten Tage in nunmehr schon 20 Seelen ganz tief eintauchen, ihnen begegnen und die Bilder übersetzen, die sich mir zeigten.

Immer wieder bin ich erstaunt, auf die gleichen Themen bei den unterschiedlichsten Menschen zu treffen. Wir sind einfach im Rudel für die Transformation von ganz bestimmten Urwunden angetreten.

Da ist diese heftige Wunde, als Kind nicht erkannt worden zu sein in der Essenz, mit all der Zartheit und Feinheit. Da war niemand, der wirklich mit uns umgehen und uns wahrhaft sehen konnte. Unsere Schlussfolgerung war, dass etwas mit uns falsch sein muss, dass wir uns mehr anstrengen müssen, besser kommunizieren. Wenn Beziehungen nicht funktionieren, dann liegt das auf jeden Fall an uns. Wenn wir uns bisher als Außenseiter und Freak gefühlt haben, dann ist klar, dass wir das Problem sind mit unserer Schrulligkeit und komplizierten Art. Menschen, die alles und jeden erkennen, die feinfühligsten Wesen, die angenehmsten Zeitgenossen voller Mitgefühl und Verständnis denken das über sich als Resultat der frühen Erfahrungen.

Dann ist da bei vielen die Idee, ihren Platz nicht zu kennen, die Befürchtung, sich zu verfehlen und keinen Beitrag zu leisten. Menschen, die sich non stop um ihre Themen kümmern, reflektieren bis zum Umfallen, körperlich sehr herausgefordert sind und ihre Heilung vollbringen. DER Beitrag überhaupt in diesem großen Wandel.

Und ein Thema, ein Phänomen hat mich besonders geflasht. Das Phänomen, längst ein Schmetterling zu sein und immer noch als Raupe zu denken. Dieses innere Bild und die mehr als deutliche Ansage, endlich im Schmetterlingsbewusstsein zu leben, war so eindrücklich, dass ich es hier visuell darstellen muss.

Die Raupe ist komplett anders unterwegs als der Schmetterling. Sie bewegt sich anders fort, frisst andere Sachen, braucht ganz andere Lebensumstände. Ein durch und durch anderes Tier mit einem ganz anderen Horizont, ganz anderen Möglichkeiten. Würde ein Schmetterling jemals auf die Idee kommen, gaaanz langsam über den Boden zu robben? Ich schätze nicht. 😉

Egal, was "da draußen" oder in dir gerade tobt, du bist längst der Schmetterling. Du kannst mit all dem umgehen. Du kannst fliegen. Du bist der Magie mächtig. Es sind die letzten Fetzen der alten Raupe, die vielleicht noch an den Flügeln kleben, aber am Fliegen hintern sie dich niemals. Niemals!

Die Raupe ist Geschichte. Hör auf als Raupe zu denken. Lebe dein Schmetterlingsbewusstsein.


Foto: Canva
Text und Gestaltung: Anja Reiche