Freitag, 5. Mai 2023

Von der Selbstlosigkeit

Das Dienen, das ich meine, hat nichts mit Aufopferung zu tun.

Die Selbstlosigkeit, wie ich sie verstehe, nichts damit, selbst leer auszugehen oder sich selbst zu übergehen.

Die Abhängigkeit, von der ich spreche, hat nichts mit Hilflosigkeit zu tun, nichts mit Unterwürfigkeit und Ohnmacht. Sie meint die immerwährende Verbundenheit mit allem, was ist. Die Symbiose aller Wesen, in dem Wissen darum, wer ich bin. In dem Wissen, um meine Grenzen. In der Wertschätzung und dem Mitgefühl mir selbst gegenüber.

Um mein Selbst vergessen zu können, muss ich erst einmal darum gewusst haben. Ich muss es finden, um es loszulassen.

Eine gesunde menschliche, spirituelle Bewusstseinsentwicklung führt immer erst mal zum Selbst und dann darüber hinaus.

Ich muss wissen, wer und was ich bin. Und mit WER und WAS meine ich zwar auch den Körper, die Gefühle, die irdischen Bedürfnisse, vor allem aber dann weiterführend auch das, was weit über den Körper hinausgeht. Ich meine mein geistiges Wesen, die spirituelle Natur, das Über-Ich. Ich im übergeordnete Sinne, als Teil des großen Ganzen. Mich in meiner Göttlichkeit.

Mich in dem Gewahrsein, dass ich immer mit der Quelle verbunden bin, ja sogar die Quelle selbst bin.

Wenn ich gebe, fehlt mir danach nichts.
Wenn ich gebe, dann in Reinheit.
Ein Geben aus der Fülle.
Ein Geben ohne Absicht.
Ohne Bedingung.
Ohne Wollen.
Ohne Zweck.

Weder um mich zu retten,
noch um andere zu retten.

Wenn ich recht drüber nachdenke, dann lasse ich mein Selbst gar nicht los, sondern inkludiere es ins große Ganze, in die nächste Bewusstseinsdimension. Es ist immer mit dabei. Jede höhere Dimension schließt die darunter mit ein. Es ist tatsächlich Inklusion.

Ich er-wachse in die nächste Ebene. Mein Selbst erweitert sich. Der Blick weitet sich noch mehr. Das Verständnis für das Übergeordnete wird größer. Ich erfasse immer noch mehr.

Meine Handlungen begründen sich nicht mehr auf dem kleinen Ich, sondern auf dem großen. Weder das eine noch das andere ist besser. Ich bin eben da, wo ich gerade bin. Und jeder andere auch. Nur kann halt kein Schritt übersprungen werden. Vorm großen Ich, braucht's das kleine.

Ich sag's ja:
Bevor ich mich vergesse, muss ich um mich gewusst haben.