Da ist sie losgegangen unsere Reise. Leise, still und heimlich. Ohne Wohnmobil. Ohne Plan. Ohne Organisation.
Holterdipolter war der Ruf da und zwar sehr laut, sehr dringlich und dultete keinen Aufschub. Ein Mensch. Alles hat eingehakt. Tränen in den Augen, bei dem Gedanken an die Begegnung. Am liebsten wären wir direkt am Samstag schon ins Auto gehüpft und Herz über Kopf losgefahren.
Ein kurzes Telefonat, in dem eigentlich nichts besprochen wurde, nur geweint vor Rührung. Es war lediglich eins wichtig: Wann sollen wir da sein? Alles andere so unwichtig.
Es war der Startschuss. Es war klar: Da müssen wir jetzt hin. Da sollen wir sein. Da werden wir gebraucht. Was danach kommt, wissen wir nicht.
Es war nicht stimmig, einen Aufruf zu machen, eine Ankündigung, nach dem Motto: "Sonntag sind wir in Göttingen. Kommt dazu." Ich konnte nichts schreiben. Nur handeln. Packen. Intuitiv, weil wir nicht wussten, wo wir schlafen, wie die Umstände genau sind, wie lange wir unterwegs sein werden.
Also erstmal kein Raum für mehrere Menschen. Nein. Begegnung. Mit einem Menschen. Intensiv. Intim. Frei von allen Vorstellungen, wie diese Reise und die Räume sein sollen.
Da sind wir also. Werden justiert für unser Wirken. Es zeigt sich Stück für Stück, was wir sollen, wie es stimmig ist, weitergeht. Der Leitstern ist schlicht: Wo werden wir gebraucht?
Es geht nicht darum, wo gut Räume aufgemacht werden können, wo viel Platz ist, um Anmeldungen, bla. Irrelevant! Völlig irrelevant!
Wer braucht uns gerade? Da gehen wir hin. Egal, wie die Umstände sind, ob die Wohnung geputzt ist, derjenige gerade gut drauf ist. Wenn noch jemand dazu kommt, super. Wenn nicht, nicht. Kein Zeitplan, kein Titel, keine Veranstaltung in dem Sinn, kein Preis. Nichts. Wir verlangen nichts. Gar nichts.
Ein frei fließen lassen, geschehen lassen, komplett den Impulsen folgen. Schlicht Begegnung. Führen lassen. Miteinander sein. Uns tragen lassen. In jeder Hinsicht.
Deswegen die Frage, wo wir sein sollen, nochmal ganz neu gestellt. Wer braucht uns? Hier sind wir.
Traut euch, nach dem zu fragen, nach dem ihr euch noch nie getraut habt, zu fragen.