Was bleibt? Was bleibt denn wirklich, wenn ich bereit bin, alles und jeden freizugeben? An nichts mehr festhalten. Totale Hingabe an das Leben.
Ich sterbe gerade mal wieder. Nichts ist gewiss. Gar nichts. Ich kann nur mit offenen Armen da stehen und wissen, dass das, was relevant und essentiell ist, da sein wird. Wieder kommt. Bei mir bleibt. Neu dazu kommt.
Nichts davon kann ich irgendwie "machen", erzwingen, künstlich herstellen, erpressen, mir zurecht manipulieren.
Was zu mir gehört, bleibt auch ohne festhalten. Was nicht zu mir gehört, geht, auch wenn ich noch so klammer.
Das ist die einzige Sicherheit, die ich tatsächlich habe. Das ist das Versprechen vom Leben selbst. Die einzige Gewissheit, die es gibt.
Alles, was mir lieb und teuer ist, liebe ich so sehr, dass ich es freigebe. Nichts anderes bleibt mir. Nichts anderes will ich. Nichts anderes lässt mich so sehr sterben.
Lieben. Voll und ganz. Mit Haut und Haaren. Auch wenn alles in 5 Minuten ganz anders sein kann. Mich drauf einlassen. Komplett. Aufmachen. Hingeben. Und gleichzeitig um die Vergänglichkeit zu wissen. Sterben war nie schöner.
Foto: Canva Text und Gestaltung: Anja Reiche |