- Mir geht es nicht schlecht. Ich bin einfach nur traurig.
- Mit mir ist alles in Ordnung. Ich bin nur gerade orientierungslos.
- Mit mir ist alles gut. Ich hab gerade nur Angst.
- Mir geht es nicht schlecht. Mein Körper hat lediglich Symptome.
- Mit mir ist alles in Ordnung. Ich bin nur gerade unheimlich wütend.
Und selbst wenn dieses grundsätzliche Wissen, diese Basis, die Quelle mal nicht greifbar und fühlbar ist, dann ist das eben auch so. Auch das definiert nicht, wer ich bin. Auch das sagt nicht, dass ich wirklich getrennt BIN. Nein, ich fühle mich gerade abgeschnitten, ja, aber ich BIN es nicht. Das ist ein himmelweiter Unterschied.
Ich hab vor längerem mal folgenden Satz geschrieben: „Eigentlich bin ich schon gesund, wenn ich meine Krankheit nicht als unnormal betrachte.“ Und das ist für mich nach wie vor wahr. Ich bin sofort in Ordnung, wenn ich aufhöre mir zu erzählen, dass das, was der Körper oder meine Gefühlswelt da gerade tut, falsch ist. Ich bin in Ordnung mit jedem Zustand, jedem Gefühl, jedem Umstand. Ich darf sogar sterben. Genau jetzt. Und ich hab nichts falsch gemacht, wenn das geschieht.
Aus all diesen Gründen wünsche ich keinem gute Besserung. Ich wünsche, wenn überhaupt, liebevolles damit sein oder bekunde mein Mitgefühl. Meistens lass ich es doch einfach unkommentiert und sehe den Menschen einfach damit, denn ist, was es ist: Einfach da.
Foto und Gestaltung: Canva Text: Anja Reiche |