Donnerstag, 13. Juni 2024

Wie sieht die Lösung FÜR mich aus?

Ich brauche Hilfe. Das ist eine Wahrheit. Dieses Leben ist nicht alleine zu leben. Als Erwachsener nicht und als Kind schon gar nicht. Manche Dinge kann ich nicht. Manche Dinge will ich nicht. Manche Dinge liegen nicht in meinem Einflussbereich. Ich bin angewiesen auf andere, das Umfeld, das Leben selbst.

Das Ding ist, dass meine Hilfsbedürftigkeit als Kind selten prickelnd für mich ausgegangen ist.

Adäquate, angebrachte Unterstützung? *hüstel* Meistens waren es die, die mir hätten helfen sollen, die meine Not erst verursacht haben oder noch größer gemacht haben.

Ich hätte die richtige Hilfe gebraucht, in Angelegenheiten, die ich mit Unterstützung hätte schaffen können.

Ich hätte aber vor allem Hilfe in der Abwendung/Abnahme der „Probleme“ gebraucht, bei denen die Sache an sich schon gar nicht in meiner Verantwortung war oder schlicht zu groß für mich und meine derzeitigen Fähigkeiten, Ressourcen, Mittel. Es gab und gibt tatsächlich für mich unlösbare Dinge.

Mir wurden als Kind oft Aufgaben übertragen, die zu groß für mich waren, zu viel Verantwortung bedeuteten, mich überforderten. Mir wurden viele Aufgaben übertragen. Also war manchmal die Menge das Problem.

Ich wurde in Situationen geworfen, von denen ich die Gesamtsituation und Tragweite nicht überreißen konnte.

Mir hätte es gar nicht erst gegeben werden dürfen oder abgenommen werden müssen.

Überforderung und Überreizung, Anspannung, Erwartungsängste, Unmut waren Dauerzustände für mich.

Ein Nein war undenkbar. Der Laden musste laufen.

Die Folge, ich versuchte mich, wo es nur ging, zu entziehen, zu verweigern.

Die Erfahrung war, dass ich mich ja doch nur kurz entziehen konnte, dann erwischten "sie" mich eh wieder und dann war alles noch schlimmer als vorher. Strafen, ausgeschimpft werden, Zusatzaufgaben, Vorwürfe. Wieder alles überfordernd und unlösbar. Noch unlösbarerer als eh schon. Von den zusätzlichen Gefühlen der Scham, Wut, Ohnmacht, Angst, mit denen ich ebenfalls allein gelassen wurde, mal ganz abgesehen.

Die Erfahrung war also, dass ein mich - berechtigter Weise - entziehen alles nur noch schlimmer macht. Mein Nein zu etwas, was ich nicht will, macht alles nur noch schlimmer. Krasse Erfahrungen. Krasse Gefühle. Krasse Umstände für ein Kind, das in Abhängigkeit ist.

Warum ich das alles erzähle? Weil sich das in meinem Erwachsenenleben wiederholt. Situationen, die genau stellvertretend dafür sind und sich genauso anfühlen wie damals. Die, die mir eigentlich helfen sollen, bringen mich überhaupt erst in „Schwierigkeiten“. Z. B. eine Krankenkasse, die mich zu Beiträgen zwingt, für etwaige Hilfe, die für mich überhaupt nicht adäquat ist. Ein Entziehen – nicht bezahlen – macht es nur noch schlimmer. Sie erwischen mich doch. Vollstreckungsandrohung.

Das Kind in mir, das schlicht Hilfe gebraucht hätte, gibt es noch. Es zeigt sich jetzt. Ich erkenne die Verdrehungen. Sehe, dass meine Überforderung damals total verständlich war. Dass es Dinge gab, die zu groß und komplex für mich waren, die mir hätten abgenommen werden müssen. Die gespeicherten Ableitungen, dass ich mit allem alleine dastehe, es unschaffbar ist, ich eh verliere, letztlich keine andere Wahl habe, als mich zu fügen, stimmten damals, aber heute nicht mehr.

Wichtig ist für mich immer, alles anzuschauen, was die herausfordernde Situation in mir hochspült. Welche Gefühle sind da? Woher kenne ich das? Welche Gedanken kommen? Wie fühlt sich mein Körper in all dem an?

Wäre da nicht ein Geschenk für mich drin, würde sich das Problem nicht als Problem anfühlen. Dann wäre die Situation überhaupt nicht der Rede wert, weil alles in mir klar ist, weil die Erwachsene da ist, die weiß, wer sie ist und wie das Leben gedacht ist.

Meine Wahrheit ist, ich bekomme die richtige Hilfe und Unterstützung zur rechten Zeit. Ich muss nichts machen, was mir total widerstrebt oder mir so gar nicht liegt. Es gibt immer den Menschen, der das vielleicht gerade gerne macht und für mich übernimmt oder das „Problem“ fühlt sich einfach nicht mehr als Problem an und ich kann es doch bewerkstelligen, oder das „Problem“ löst sich auf eine Weise, die ich mir im Leben nicht hätte ausdenken können. Und zwar dann, wenn es nicht mehr zu meinem Wachstum, zu meiner Bewusstwerdung bzw. zum Abschließen von alten Erfahrungen gebraucht wird.

Das „Problem“ bleibt für meine Begriffe so lange, wie es tatsächlich zuträglich und nützlich für mich ist im übergeordneten Sinne. Nämlich im Sinne der Selbsterkenntnis.

Meine Wahrheit ist, das Leben ist für mich. Die Situation ist für mich. Die Erfahrung ist für mich. Alle weiteren Erfahrungen sind für mich. Welche immer das sein mögen.

Eine Auflösung, Klärung, weitere Entwicklung ist FÜR mich, also in meinem Sinne. Und: Das Leben löst es für MICH, übernimmt das Seine, ist der Helfer, den ich brauche. Ich tue das Meine, in dem ich mich mir zuwende, mein Innerstes höre, meinen Impulsen folge, mich „dadurch“ leiten lasse.

Deshalb sind die folgenden Fragen ans Leben einfach nur „logisch“:

Wie sieht die Lösung FÜR mich aus? In meinem Sinne? Zu meinem höchsten Wohl? Meiner Natur und meinem Wesen entsprechend? Was gilt es zu erkennen? Worin liegt das Geschenk? Was braucht es jetzt von mir? Wie sieht die Heilung der gefühlten Bedrohung aus?

Und dann gilt es „zuzuhören“. Phasen der Lösungslosigkeit zu ertragen. Die Wellen zu surfen. Zu Forschen. Zu Beobachten, ohne es zu fixieren. Wahrnehmend sein lassen. Alle Anteile anzuschauen, die es eben nicht sein lassen können, die sich gestört fühlen, etc… Same procedure as every time. You know.

Was Gott nicht will, wird nicht sein. Was Gott will, ist eh schon geschehen. Ergebnisoffen. Bereit alles zu erfahren. Auch eine Kontopfändung.