„Wenn ich den anderen wichtig wäre, würden sie mir wahrhaft begegnen wollen. Ich bin ihnen egal. Sie verweigern sich mir.“
„Ich kann nicht machen, dass die anderen mich wollen.“
Diese Sätze von inneren Kindern waren die Tage einfach da.
Ich konnte noch nie wirklich was ausrichten. Alle kindlichen Anstrengungen und Versuche Verbindung zu bekommen, den anderen in Kontakt zu bringen, waren von Anfang an chancenlos. Eine Illusion. Die Ohnmacht in dieser Angelegenheit ist wahr und existent. Damals wie heute. Ich habe es nicht in der Hand, ob der andere sich mir wirklich zuwendet und wie er sich mir zuwendet. Ich kann mich nicht liebbar machen, wie Barbara einmal so schön gesagt hat.
Die Idee, etwas tun zu können, war die Überlebensstrategie. Hätte ich damals die Ohnmacht erkannt und anerkannt, wäre ich gestorben oder verrückt geworden, dessen bin ich mir sicher. Lieber hab ich mir erzählt, dass ich es schaffen kann, wenn ich nur genug liebe, brav bin, mich anstrenge, alles so mache, wie es die anderen wollen, mich deutlich genug ausdrücke, die Bedürfnisse der Bezugspersonen schon im Voraus erahne und erfülle, etc.
Das gab wenigstens Hoffnung, auch viel Enttäuschung klar, aber ICH hatte es scheinbar in der Hand.
Diesem Anteil, der denkt, er kann Verbindung "machen", bin ich in den letzten Tagen begegnet. Ich hab ihm die Wahrheit gesagt und wir sind gemeinsam gestorben, haben alles gefühlt, was diese Wahrheit bedeutet.
Eben die Ohnmacht, die Wut, die Leere, das Entsetzen, die Traurigkeit, die Sinnlosigkeit, das nicht mehr leben wollen, das Vakuum der Einsamkeit und Isolation, das stumme Implodieren im Verlorensein, das Ungehörtsein, das emotionale Verhungern und Verdursten, das nicht erreichen können, die Trennung von allem.
Und dann die Erleichterung, nichts mehr tun zu müssen, weil eh nicht können.
Ich kann nicht machen, dass die anderen mich wollen. Das ist wahr. Puh! Ausatmen. Aufatmen.
Ich kann nicht machen, dass die anderen MICH wollen????
Ich kann nicht machen, dass die anderen SICH wollen!!! Das ist ebenfalls wahr, sogar noch wahrer irgendwie.
Wieder Erleichterung. Das hat gar nichts mit mir zu tun. Das ist nicht persönlich zu nehmen. Menschen, die echte, tiefe Begegnung (mit mir) wollen, müssen sich selber wollen, sich selbst begegnen wollen, bei sich sein. Jeder kann mir nur so tief begegnen, wie er sich selbst begegnet ist.
Ich kann immer nur selbst da sein. Mehr geht nicht. So bewusst ich eben in dem Moment bin, bereit in der Begegnung noch bewusster zu werden, mehr über mich zu erfahren, mich zu ergründen, zu hinterfragen und zu beobachten. Den anderen wahrnehmen. Ihm wie mir zuhören. Mich fühlen, während ich ihn fühle. So kann und will ich da sein. Bei mir. Mit mir. Für mich. Bereit für echte Begegnung. Offen. Präsent. Was der andere damit anfängt und ob er überhaupt etwas damit anfängt, liegt nicht in meinem Einflussbereich.
Ich will Vollkontakt. Ja. Absolut. Und gleichzeitig ist ein Nichtwollen oder Nichtkönnen vom anderen keine Verweigerung oder Ablehnung mir gegenüber (und selbst wenn). Kein Kontakt, keine Verbindung haben können, weil der andere "nicht da ist", ist auch nicht lebensbedrohlich, oder sonst wie gefährlich. Auch diese kindliche Wahrheit hat lange in mir gelebt.
Die Bedrohung von damals, gibt es nicht mehr. Diese falschen Schlussfolgerungen jetzt auch nicht mehr. Es gibt allerhöchstens den Schmerz von all dem. Dem kann ich begegnen. Die traumatischen Situationen hab ich schon überlebt. Das Fühlen und Realisieren überlebe ich auch noch. 😉
Was für eine Reise in die Freiheit!
PS: Danke an alle, die diesen Vollkontakt mit sich und mir ebenfalls wollen, leben, zelebrieren, feiern. DANKE!!!!!! Ein wahres Fest und ein Hochgenuss!