Sonntag, 25. Oktober 2020

Ich darf ganz bei mir bleiben

Ich habe die letzten Tage gefastet. Nicht etwa Essen. Nein. Ich habe aufgehört, in Verbindung zu gehen, in Verbindung zu meinem Partner. Es war nötig, sowas von. Da waren so viele alte Muster bei mir, die sich schon seit ewigen Zeiten durch unsere Familie ziehen und dem wollte, nein, MUSSTE ich ein Ende setzen.

Fasten durchbricht alte Muster. Fasten reinigt. Fasten macht Platz und gibt Raum, dass sich das zeigen kann, was überholt ist, was abgelegt werden kann. "In Verbindung gehen" zu fasten und es einfach radikal nicht mehr zu tun, war ein wundersamer aber auch heftiger Heilungsprozess. Ohne Ankündigung, ohne Erklärung ihm gegenüber. Ich hab es einfach gemacht. Ich danke Gott, dass er keine Fragen stellt und mich einfach sein lässt. Zwischendurch fand ich das extrem scheiße, aber genau das war ein riesiges Geschenk! 💗

Da war dieser Automatismus, der so tief drin war, dass er echt schwer zu entdecken war.

"Ich muss in Verbindung treten. Ich muss da jemanden erreichen." Gerade was enge Bezugspersonen angeht. Aus kindlicher Sicht verständlich, denn diese Verbindung hat das Überleben gesichert. Nun bin ich aber erwachsen und mein Partner ist nicht meine Mama oder mein Papa, auch mein Überleben hängt nicht mehr davon ab, dass ich in Verbindung trete, dass mich da jemand sieht und wahrnimmt, dass sich jemand für mich interessiert. Aber das Muster war noch da.

Als ich das bemerkt habe und meiner Kleinen erlaubt habe, dass sie ganz bei sich bleiben kann, niemanden erreichen muss und es völlig reicht, dass sie und ich in Verbindung sind, kam tiefe Entspannung ins System. Sie ist so froh, dass sie nicht mehr darum kämpfen muss, dass sie gesehen wird. Sie ist so froh, dass ich da bin, dass ich Konturen habe, dass ich greifbar bin, erreichbar. Dass da endlich jemand ist, der nicht wie ein Aal immer wieder entgleitet, der beständig und zuverlässig da ist, bei dem "jemand zu Hause" ist.

Wir haben uns beide und das ist genug. Sie hat mich und ich habe die Quelle. Fertig. Niemand sonst wird dazu gebraucht. Was für ein Frieden. Was für eine Erleichterung. Ich BRAUCHE es nicht, das mein Partner mich sieht, dass er sich für mich interessiert. Ja, natürlich, das ist schön, aber ich BRAUCHE es nicht, um zu überleben. Ich muss es nicht einfordern, weil ich meine, sonst zu sterben. Es darf sein, aber wenn es nicht stattfindet, dann ist es genauso in Ordnung. Freiheit! Für mich wie für ihn.

Das war der eine Aspekt, der sich gezeigt hat. Und dann lag da noch was drunter. Ganz perfide und subtil. Der Schmerz, wenn ich da beim anderen niemanden erreiche, der Schmerz der Trennung, der Schmerz der Nichtverbindung ist so heftig, dass ich eine Übersprungshandlung etabliert habe, die ich auch von meiner Familie kenne. Tatsächlich wurde mir das in den letzten Tagen meiner krassen Fastentage ebenfalls bewusst. Weil ich meinen eigenen, uralten Schmerz nicht fühlen wollte, habe ich angefangen, den anderen zu verletzen. Weil ich da scheinbar niemanden erreichen und ich dieses Gefühl nicht aushalten konnte, habe ich dem anderen Schmerz zugefügt. Ich habe verletzt, gezwickt, gedemütigt, kritisiert, erniedrigt, auf ihn eingeredet, ihn zugetextet, belehrt, gezerrt und gezogen. Alles nur, um dem eigenen Schmerz der Trennung auszuweichen und wahrscheinlich auch, um mir vorzugaukeln, dass ich in Verbindung bin. Heavy! Was für ein Müll im System.

Naja, drei Mal dürft ihr raten. Gestern habe ich mich von diesem krassen Schmerz verschlucken lassen. Bin voll rein. Die Welle schlug über mir zusammen. Mir war kotzschlecht. Die Befreiung hat aber nicht lange auf sich warten lassen. Das geht mittlerweile alles so wunderbar schnell. Hinschauen, Fühlen, Transformation, Heilung! Zack! Freiheit, Erleichterung, neue Wahrnehmung, weil Filter aufgelöst.

Und nochmal dürft ihr drei Mal raten. 😉 Heute sehe ich meinen Partner mit komplett anderen Augen. Er weiß von all dem nichts. Ich habe nichts erzählt. Er macht nichts anders. Aber meine Welt, mein Empfinden, mein Erleben hat sich um 180 Grad gedreht. Wow! BOOM! I love it!

Ich liebe diese Art von Eigenverantwortung. Ich liebe es, mein Leben so gestalten und verändern zu können. Ich liebe jede einzelne Schicht, die ich erkannt und abgelegt habe. Ich liebe jeden Millimeter Freiheit, jeden Funken Leichtigkeit, den ich mir auf diese Weise "erarbeitet" habe. Ich liebe es, die Muster zu erkennen, zu erlösen, zu verstehen, euch das alles erzählen zu können. Ich liebe es, Licht ins Dunkel zu bringen, sichtbar zu machen, greifbar zu machen, für das andere keine Worte finden würden. Ich liebe meine Art zu wirken und meinen Weg, auf dem ich mehr und mehr zu meinem höheren Selbst in einem menschlichen Körper werde, mit euch zu teilen.

Für mich hat das nichts Schweres. Das ist keine Last. Das ist ein Entwicklungsprozess, für den ich angetreten bin und der sich der Vollendung nähert. Mir war immer klar, dass ich irgendwann nur noch meine Essenz bin und dass dann ein neues Level kommt. Ein neuer Erfahrungshorizont - 5D. Dafür darf 3D zu Ende gespielt werden. 😉 Was auf dem nächsten Level dann passiert und was es da zu entdecken gibt, werde ich weiterhin mit euch teilen. Das ist meine Passion! Die Meisterschaft erforschen und leben und euch mitnehmen. 💗

Foto: Canva
Text und Gestaltung: Anja Reiche