Ich bin weiter damit. Ich glaube, eigentlich geht es um den Schmerz der Trennung. Gar nicht so sehr darum, Verbindung mit Männern zu erleben, sondern die Ohnmacht in der Unmöglichkeit des Kontaktes nochmal zu fühlen. Anzuerkennen, wie es früher als Kind und in weiten Teilen meines Erwachsenenlebens war. Völlig unbefriedigend und auch ausweglos überfordernd.
Sage ich, was in mir los ist, was mich bewegt und ich empfinde, werfe ich den anderen (meinen Vater und seine späteren Stellvertreter) sofort und relativ unvermittelt in heftige Gefühle, die er nicht möchte. Folge: Vorwürfe, Schuldzuweisungen, Kontaktabbruch.
Behalte ich in mir, was mich bewegt und möchte stattdessen dem anderen Raum geben, wissen, was ihn bewegt, bekomme ich keine Antwort oder nur unbefriedigende, oberflächliche. Nachfragen meinerseits lösen wiederum heftige, unangenehme Gefühle in ihm aus. Folge: Vorwürfe, Schuldzuweisungen, Kontaktabbruch.
Sage ich gar nichts und bin mit diesem Menschen im Raum, bin ich einsam. Einsam unter Menschen. Niemand da. Das Wesentliche unausgesprochen mit im Raum. Tausend rosa Elefanten. Keiner darf benannt werden. Dicke Luft. Übelkeit. Frust. Ohnmacht. Kein Kontakt möglich. Trennung im Miteinander. Beziehung unmöglich. Begegnung unmöglich. Dann bin ich lieber alleine. Ich gehe. Bleibe weg und höre verwunderte Fragen, warum ich denn nicht mehr komme. Meine Abwesenheit löst heftige, unangenehme Gefühle in ihm aus. Folge: Schuldzuweisungen, Vorwürfe, ich hätte den Kontakt abgebrochen. Alles klar...
Wow! Das ganze Dilemma und die Unlösbarkeit für mich als Kind, Tochter, Partnerin wird mir gerade nochmal richtig bewusst. Ich habe keine Chance, wenn der andere sich nicht selbst begegnen will. Ich hatte nie eine Chance bei meinem Vater. Ich hab nichts kaputt gemacht. Mit mir ist nichts verkehrt. Das, was mich bewegt, ist nicht grundsätzlich eine Zumutung, nur für diejenigen, die ihre Gefühle nicht handeln können.
Das lass ich jetzt mal wirken. Danke fürs Bezeugen. 🙏🏼❤️🔥