Mittwoch, 29. Juni 2022

Ich erlaube mir radikal, zu lieben

Puh... Was für eine Reise. Ich hatte gestern in meinem Livestream nicht den Mut, zu sagen, um wen es sich bei diesem Mann handelt, der da plötzlich und unerwartet in meinem Leben aufgetaucht ist und wie aus dem Nichts dieses neue Erfahrungsfeld "mitgebracht" hat. Obwohl ich das ausdrückliche OK habe, dass er mehr als bereit ist, sich hier zu zeigen und mit mir gemeinsam in die Öffentlichkeit zu treten, hab ich es nicht über die Lippen gebracht. Ich war so unsicher. Deswegen diese krasse Aufregung von mir. Deswegen dieses kryptische, anonyme Umschreiben der Situation.

Gestern Nacht ist mir dann klar geworden, was da in mir los war. Ich hatte Angst, Angst, dass ich zu viel in unsere Verbindung hineininterpretiere, dass ich mich zu tief darauf einlasse und dann die Ansage kommt, dass ich da was falsch verstanden habe, dass es von seiner Seite gar nicht so ernst gemeint war. Da war (ist) die Angst, zu viel zu lieben und dann stehen gelassen zu werden. Da ist Angst vor beschämender, abwertender Zurückweisung. Die Angst, dass ich mich täusche.

Ich sage so vielen Menschen, dass ich sie liebe, weil es schlicht so ist. Ich liebe so viele Menschen auf so viele unterschiedliche Arten. Jede Liebe zu jedem einzelnen Menschen hat eine andere Farbe, einen anderen Geschmack, eine andere Qualität. Ich liebe keinen gleich und doch liebe ich jeden.

Und hier? Jetzt? In dieser ganz speziellen Begegnung hab ich es so lange vermieden, zu sagen, dass da gerade Liebe ist. Ich wollte nicht zu viel sein. Ich will mich nicht aufdrängen. Ich will nicht, dass dieses "Ich liebe dich" ein Gefängnis wird. Ich will ihn nicht vergraulen, verschrecken, erdrücken. Ich möchte nicht, dass daraus Regeln erdacht werden. Nichts läge mir ferner.

Ich will verdammt nochmal einfach lieben dürfen. Tief. Richtig tief. Dieses Gefühl genießen. Es ist ja schließlich meins und ich fühle es in meinem Körper. Jetzt, in diesem Moment. Niemand sagt, dass daraus irgendwas folgen muss und ich will sie nicht zurückhalten. Es soll da sein dürfen. Ich will mich dem komplett hingeben, lieben, was das Zeug hält. Himmel nochmal. Hier geht es doch um nichts anderes, als alles geschehen zu lassen, was doch eh schon stattfindet. Keiner muss damit was anfangen. Ich auch nicht. Außer dass ich den Zustand des Liebens wirklich genießen will. So ganz. Totale Hingabe an dieses wunderschöne Gefühl der tiefen Zuneigung und Verbundenheit. Mehr nicht, aber halt auch nicht weniger.

Boah! Die Tränen laufen. Was hab ich da alles zurückgehalten aus Angst vor Zurückweisung. Dabei kann es mir keiner verbieten, tief zu lieben und mich auf jede Begegnung zu 100% einzulassen, außer ich selbst. Was soll mir passieren? Was hab ich wirklich zu verlieren bzw. zu befürchten? Ich nehme mir lediglich wunderbare, körperliche Empfindungen, wenn ich Liebe zurückhalte, die in mir stattfindet.

Ich sterbe jetzt diesen Tod und erlaube mir radikal, zu lieben. Anders geht es nicht mehr. Und schätzungsweise werde ich jetzt noch ein wenig bis sehr viel weinen.

Willkommen in meinen Innenwelten. Der Erfahrungshorizont "bedingungslose Liebe" ist eröffnet. Ich lade euch ein, den Weg mit mir zu gehen. Vielleicht hab ich es gerade verkackt. Vielleicht ist dieser Text zu viel des Guten, zu offen, zu ehrlich. Vielleicht verschrecke ich mit meiner Liebe noch jeden Mann. Eins ist klar, ich werde nicht mehr aufhören, zu lieben. Mir zu liebe. Bereit, alles zu verlieren und mich zu behalten.


Foto: Canva
Text und Gestaltung: Anja Reiche