Samstag, 4. Juni 2022

Folge der Anziehung, statt der Freude

Seinen Weg zu gehen, seine Schritte zu tun, seine Wahrheit zu leben und zu sprechen, fühlt sich nicht immer nach eitel Sonnenschein an. Viel mehr ist ganz oft Schnappatmung damit verbunden. Es kostet oft Überwindung. Freude sieht anders aus.

Und doch müssen wir es tun, es sagen, eine Tür endgültig zu machen, eine Wahl treffen, von der wir nicht wissen, wohin sie uns führt. Freude sieht anders aus.

Manchmal werden wir von Situationen, Dingen, Umständen magisch angezogen. Sie gehen uns nicht mehr aus dem Kopf und gleichzeitig wissen wir, dass wir damit krass unsere Komfortzone verlassen müssen, dass sich alte Themen und Gefühle zeigen werden, dass wir an unseren tiefsten Schmerz kommen. Genau da schiebt uns das Leben aber hin. Freude sieht anders aus.

Manchmal glauben wir bei bestimmten Entscheidungen, dass sie perfekt für uns sind. Wir wählen einen Job, einen Partner, eine Wohnung und haben das Gefühl, dass das der Jackpot ist, nur um nach kürzester Zeit festzustellen, dass wir uns total "im falschen Film" befinden. Freude sieht anders aus.

Versteht mich nicht falsch. Ich bin die Erste, die sagt, dass es total wichtig ist, der Freude zu folgen, der Leichtigkeit, dem Genuss, der Weite und Freiheit. Und gleichzeitig führt uns das Leben immer an die Stellen, an denen das größtmögliche Wachstum für uns drin ist, an denen wir Ketten sprengen können, uns selbst erkennen, uns erlösen können, erwachen können.

Hätte ich auf meinem Weg danach geurteilt, ob da Freude ist, wenn ich den sicheren Job kündige, mich im Alleingang selbst heile, von meinen Ersparnissen lebe, Freundschaften beende, keinen Plan für die Zukunft habe, gegen alles handle, was mir jemals darüber erzählt wurde, wie Leben funktioniert, dann hätte ich keinen einzigen Schritt getan. Was aber da war, war Anziehung. Mich haben die einzelnen Schritte nicht mehr losgelassen. Die Vorstellung, es nicht zu tun, hat mich schier wahnsinnig gemacht.

Also bin ich dieser Anziehung gefolgt und habe ganz bestimmt erstmal keine Freude gefühlt. Da war eher wilde Entschlossenheit und Wille. Da war Angst und ordentlich Respekt. Ich hatte jedes Mal wieder die Hosen gestrichen voll. Die Freude kam, wenn die Entscheidung getroffen war, wenn die damit verbundenen Prozesse durchgelaufen waren, die Befreiungsschläge erledigt. Die Freude kommt nach der Anziehung und dem Wachstum. Dann sehe ich, wozu es gut war. Dann spüre ich enorme Freiheit und Befriedigung. Dann fühle ich, dass ich mir wieder einen Schritt näher bin, geklärter, aufgerichteter, wahrhaftiger. Ich fühle mich frei, leicht, dankbar, demütig, größer, weiter, heller. So sieht Freude aus. Sie ist das Resultat von Anziehung. 😉💎🚀👑💥

 

Foto: Canva
Text und Gestaltung: Anja Reiche