Sonntag, 23. August 2020

Ich bin all das auch

"Die Bösen"... wir sind all das auch. Das, was wir da ablehnen und verurteilen, sind auch Teile von uns. Wir sind immer alles. Es hilft nix. Annahme und Anerkennung dieser Aspekte als Teil der Schöpfung, als Teil von uns. Anders geht es nicht. Das ist meine Wahrheit. Diese "Bösen", sie zeigen uns, was wir in uns selbst ablehnen, was wir nicht sein dürfen, was wir uns nicht erlauben, was wir zutiefst verurteilen.

Das zumindest ist meine Erfahrung in dem großen Spiel und in meinem "kleinen", individuellen mit meiner narzisstischen Mutter. Heilung ist dann passiert, als ich aufgehört habe, dagegen zu kämpfen und dieses "ich will auf keinen Fall so sein wie sie" aufgegeben habe. Ich habe mir erlaubt, genau so zu sein. All das. Die Lügen, die Erniedrigung, der Machtmissbrauch, der emotionale Missbrauch, die Giftigkeit, der Druck, die Strenge, die Falschheit. Ich muss es nicht wählen, aber ich darf es mir erlauben. Ich bin das auch.

Die Schöpfung macht keine Fehler. Die Schöpfung urteilt nicht. Das alles ist auch Teil der Schöpfung. Wir haben dieses Spiel gewählt, wollten jeden Aspekt erleben, die unterschiedlichsten Rollen erfahren. Guter Bulle, böser Bulle. Opfer, Täter. Unterdrücker, Sklave. Betrüger, Betrogener. Machthaber, Untertan. Zig Mal haben wir die Rollen getauscht, um auch jeden Aspekt zu erfahren. Wie könnten wir nun entscheiden, wer da was falsch macht? Was sein darf und was nicht?

Ich glaube, dass die Welt so aussieht, wie sie aussieht, weil all das Verdrängte in uns im Außen eine Bühne braucht. Das "Böse", das nie sein durfte. Das Leben hält uns den Spiegel vor und wir erkennen darin, was wir uns selbst nicht erlauben. Wir sehen unsere Urteile, unsere Verurteilung. Es MUSS diese Menschen geben, die uns all das so hervorragend vorführen. Sie sind unsere sichtbar gemachten inneren Anteile. Anteile, die wir abgespalten haben, die wir an uns nicht haben wollen. So müssen sie laut werden, extrem laut, damit wir hinsehen, damit wir sie endlich anschauen und anerkennen. Sie wollen einfach nur geliebt werden unsere inneren Kinder, die eben nicht brav sind. Kämpfen wir gegen sie, kämpfen wir gegen uns.

Ich bin der dunkelste Sumpf, der fieseste Schurke. Ich bin das hellste Licht und die Güte in Person. Ich kann um mich schlagen und explodieren, ungerecht und gemein sein. Ich kann heilsame Worte sprechen und voller Mitgefühl den anderen halten, mich selbst hingeben. Ich kann alles und vor allem kann ich lieben, alles. Alles, was ist. ALLES!

Foto: Canva
Text und Gestaltung: Anja Reiche