Samstag, 14. Juni 2025
Bin ich mit meinen Grenzen gewollt?
"Wem nützt es, wenn du deine Grenze nicht wahrst?" reBliss
Der Satz und die Frage bewegen sich seit heute Morgen in mir. Gelesen habe ich sie in einem Artikel bei Facebook von reBliss. Es ging um starke, echte Beziehung und dass ich darin MIT meinen Grenzen gewollt bin. Menschen, die meine Grenzen nicht wollen bzw. wollen, dass ich sie übergehe, dienen ihren eigenen Zwecken. In solchen Beziehungen spiele ich mit meinem Wohlergehen keine Rolle. In solchen Beziehungen bin ich lediglich als Bedürfniserfüller gedacht.
Nun ist das Thema ja kein neues für mich. Und dennoch rückt es in mir durch den Satz und die Frage noch mal etwas gerade. Nochmal ein klarerer Blick auf bisherige Beziehungen und Begegnungen. Wann musste ich meine Grenzen verteidigen, mich begründen, rechtfertigen und was hatte der andere davon, wenn ich meine Grenzen und Bedürfnisse übergehe? Wann kamen Vorwürfe und Schuldzuweisungen und was hätte der andere in solchen Momenten gerne von mir/durch mich gehabt, was dann nicht stattgefunden hat? Wie wenn ich dadurch nochmal besser überprüfen könnte, was schräg ist, wenn sich etwas schräg anfühlt in Begegnung. Rückblickend und natürlich ab sofort für alles Kommende.
Es erweitert - mal wieder - meinen Blickwinkel. Ich prüfe - mal wieder - nicht nur mich, sondern nehme den anderen und seine Belange mit in den Fokus. Wie wenn es immer wieder erforderlich wäre, die Ursache für Unstimmigkeiten nicht nur in mir zu suchen, sondern alle Beteiligten mit ihren Absichten zu betrachten. Wie wenn es wieder einen Anteil in mir erreicht hätte, der bislang noch nicht den Kopf gehoben hat und mal ins Umfeld geschaut hat, weil er so sehr dabei war, sich selbst zu zerlegen und sich zu fragen, ob er seine Grenzen und Bedürfnisse überhaupt haben darf, dass er gar nicht auf die Idee kam, die Intention des anderen in Frage zu stellen. Wie gesagt - mal wieder.
Mit der Frage nach dem Nutzen und Profit für den anderen, den er hat, wenn ich mich übergehe, wird so schnell so viel deutlich. Ich kann sofort aufhören, mich in Frage zu stellen und mich für meine Grenzen und Bedürfnisse schuldig zu fühlen. Da gibt es einen Anteil in mir, der wirklich denkt, dass er den anderen mit den eigenen Grenzen und Bedürfnissen verletzt und dass ich damit gemein bin. Frage ich nach dem Nutzen für den anderen, wird damit sofort deutlich, dass sich der andere einen Scheiß um mich schert. Er verfolgt schlicht seine Ziele und mein Wohlergehen spielt darin keine Rolle. Die Gedanken, die ich mir um ihn mache, macht er sich nicht für fünf Cent um mich.
Ich will, dass es ihm UND mir gut geht. Er will nur, dass es ihm gut geht. Ich bin egal. Und wenn er seine Haut retten kann, werde ich immer geopfert werden. Es gibt kein Bewusstsein für ein Gemeinwohl oder einfach für einen anderen als eigenständiges Wesen mit eigenen Bedürfnissen.
Jemand, der will, dass ich mich übergehe und dabei noch an meine Solidarität und Güte appelliert, verfolgt vor allem seine Ziele ohne Rücksicht auf Verluste. „Du willst doch, dass es der Mama gut geht, oder?“ Ja, aber ohne, dass ich dabei vor die Hunde gehe und das ist in dieser manipulativen Frage impliziert. Emotionale Erpressung deluxe. Ja, ich will, dass es dem anderen gut geht. Will er auch, dass es mir gut geht? Dass ich integer sein kann? Dass ich meiner Anziehung und Abstoßung folge? Dass ich ehrlich Ja und Nein sage?
In mir wirkt gerade noch der Satz, den ich eben weiter oben geschrieben habe. Die kindliche Idee, dass ich mit meinen Grenzen und Bedürfnissen gemein bin. Dass ich damit andere verletze, dass sie dadurch „zu kurz kommen“. Halleluja. Was für eine perfide Verdrehung. Mal wieder eine „Opfer-Täter-Umkehr“ vom Feinsten, die in der Kindheit entstanden ist und als Erwachsene so subtil greifen kann. Hineinerzogen in den Missbrauch. Leckomio!!! Das darf wieder erstmal wirken und sacken. Eine weitere Runde in dem Spiel „So war es wirklich“. Wieder Schleier, die gehoben werden. Wieder mehr Klarheit und Erwachen. Wieder mehr im Bewusstsein. Wieder mehr durchschaut und erkannt. Korrigiert und richtiggestellt. DANKE!!! So wertvoll und wichtig.
Freitag, 13. Juni 2025
Menschlichkeit rettet Leben
Im Grunde braucht es wenig für Heilung: Menschlichkeit. Und doch scheint genau das Mangelware zu sein. Ich kann mir noch so sehr Heilung auf die Fahne schreiben, wenn ich selbst nicht da bin, nicht mit mir verbunden, nicht in meine eigenen Untiefen hinabgestiegen, kann ich nur bedingt begleiten, Raum halten, und eben nicht in den krassesten Emotionen mit dem anderen da sein. Sie berühren Stellen, die ich selbst noch nicht berührt habe und an dem Punkt bräuchte es dann erst einmal die Selbstbegegnung mit mir. In solchen Momenten bräuchte ich mich selbst und/oder jemanden, der mich unterstützt, begleitet und hält.
Tue ich das nicht, nehme ich mich selbst aus der Gleichung raus als Mensch, dann verwende ich Kontrolle, Konzepte und Methoden, stelle Regeln auf, gebe Anleitung, wie "das" schnell wegzumachen ist und wenn es dem "Patienten" nicht gelingt, dann muss an ihm etwas falsch sein oder er etwas falsch machen.
Ehrlich wäre, in diesem Moment zu sagen, dass ich an meine Grenzen gestoßen bin, dass ich ohnmächtig bin, dass ich nicht weiter weiß, dass ich da noch nicht war und selber erst hin muss.
Die Therapie- und Coaching-Welt ist voll von genau diesem Phänomen: "Helfer", die keine Menschen mehr sind. Unnahbar. Nicht berührbar und sogar dazu angeleitet, unmenschlich zu sein. Distanz ist vorgeschrieben oder sogar selbst gewählt. Nur keine körperliche Berührung. Nur keine Offenheit. Keine Selbstoffenbarung. Keine eigenen Gefühle. Alles, was wirklich heilsam wäre, findet nicht statt oder nur in seltenen Momenten oder Ausnahmesituationen.
Und am besten werden die eigenen Themen und Wunden noch dem "Patienten" hingeschoben und dieser dazu angeleitet, dass der "Helfer" nicht mehr getriggert wird. Halleluja! Die Zustände sind mehr als erschreckend.
Immer wieder erlebe ich selbst, wie simpel es eigentlich ist, tatsächlich ein Leben zu retten. Mit bloßer Menschlichkeit, mit Berührbarkeit, Offenheit, Transparenz, Nahbarkeit, Selbstreflektion und einem Mitgefühl, das tatsächlich mitfühlen kann, weil es die Untiefen des anderen selber kennt oder/und erfassen kann.
Tatsächlich begriffen zu werden, tatsächlich gesehen zu werden, mit allem da sein dürfen, nicht anders sein müssen, nicht verurteilt werden, sondern angenommen sein und verstanden werden, lässt Heilung in kürzester Zeit möglich werden. Alles, was wir als Kind gebraucht hätten, bringt auch als Erwachsener den Segen: Arme, die halten, ein ruhiges Nervensystem, Raum für jede Emotion und jeden Gedanken, ein echtes, erwachsenes, reifes, greifbares, wohlwollendes Gegenüber, das DA ist. Weise handelnd, sich selbst wahrnehmend, das nur agiert, wenn es stimmt und den anderen lässt, weil es um die Größe weiß, das nach Stimmigkeit handelt, den Raum, die Situation und den Moment fühlend erfasst. Ein Gegenüber, das allerdings auch Nein sagt, seine Grenzen wahrt und bemerkt, wenn der andere nicht in der Eigenverantwortung ist, wenn die inneren Kinder ankommen und kein Beobachter mehr zugegen ist.
Es braucht im Grunde nicht viel. "Nur" echte Menschen. Tatsächliche Erwachsene. Emotional, nicht nur körperlich. Und eigentlich ist das in Anbetracht der Zustände verdammt viel und selten.
Mir kommt es vor, dass es für eine mir sehr vertraute, relativ große Gruppe von Menschen nichts anderes zu tun gibt, als nachzureifen, tatsächlich erwachsen zu werden, das selber irgendwie hinzubekommen, um dann für andere die Erwachsenen sein zu können, die wir selbst gebraucht hätten, die diese Welt so dringend braucht. Tiefgetaucht. Auf Herz und Nieren geprüft. Tausendfach durchgestorben. Mensch durch und durch, um diesen tiefliebenden Dienst am Leben zu tun und Menschen mit purer Präsenz zurück ins Leben zu begleiten.
Ich hab den Eindruck, dass wir sehr bald sehr gefragt sind. In Gottes Namen. Unser Job ist Menschlichkeit.
Donnerstag, 12. Juni 2025
Wenn Beziehung wirklich mich meint
Wie es sich anfühlt, wenn der andere tatsächlich möchte, dass es MIR gut geht, wenn da Wohlwollen ist und ein mich sehen, wahrnehmen, Anteil nehmen wollen, bei mir und mit mir sein können.
Die meiste Zeit meines Lebens haben Beziehung und Berührung etwas von mir gewollt. Ich war für den anderen da. War es so gewohnt, dass ich gebe und nichts in meine Richtung fließt, was tatsächlich mich meint. Es ging um den anderen. Er wollte etwas, etwas haben, sich gut fühlen, hat etwas gebraucht, von jemandem und ich war eben gerade da. Die Auserkorene, die gerade geeignet schien für die Erfüllung der nie gestillten Bedürfnisse oder für die Erfüllung der Abwehrstrategien, des Nichtfühlenwollens von Leere oder das Fühlenwollen von "ich bin ein guter Mensch".
Ich habe oft Dinge bekommen, die angeblich für mich waren. Tatsächlich waren sie für den anderen. Für sein gutes Gefühl. Er wollte sich als Geber gut fühlen. Es ging nicht um mich, nicht in Wahrheit, und es hat sich immer schal angefühlt, ohne dass ich hätte sagen können, warum. Nie passend. Nie genau richtig für mich oder wenn richtig, dann trotzdem mit einem Beigeschmack, wie wenn daran eine Bedingung geknüpft gewesen wäre, unbewusst, es eher ein Deal für den anderen war, eine Erwartung mitschwang, ein Selbstzweck oder sogar Widerwillen dabei war. Nicht frei. Nicht absichtslos. Nicht aus dem Herzen, sondern aus einem Muster oder Müssen. Nicht für mich, sondern für sich.
Wenn tatsächlich ich gemeint bin in der Beziehung, mit einer Berührung, dann ist das für mich so deutlich zu merken. Wie gesagt, heute kenne ich den großen Unterschied. Dafür muss es aber erstmal passiert sein. Die Fühlprobe setzt auf einmal neue Maßstäbe. Wie wenn ich endlich auf das rechte Maß geeicht bin. Bis zu diesen irdischen, physischen, ganz tatsächlichen Erfahrungen hatte ich immer nur das Gefühl, dass etwas nicht stimmt, hätte aber nicht sagen können, was.
Irgendwann vor ungefähr drei Jahren war dann Jesus mein Eichmaß, meine Richtschnur, meine Fühlprobe. Ich erinnerte mich, wie es sich anfühlt, wenn ich mit ihm war/bin. Ich hab so viel Zeit mit ihm verbracht. Damals. Jede Zelle in mir weiß, wie sich seine Präsenz anfühlt. Wie sein sehender Blick aussieht. Wie sich Wohlwollen und Güte anfühlen. Wie ein offenes Herz. Wie es sich anfühlt, wenn ich erfasst werde, durchblickt, begriffen. Diese Erinnerungen waren schon so hilfreich.
Und nun kenne ich - tatsächlich, ganz echt, erlebbar - Arme, in die ich gehöre, die mich wirklich halten wollen. Ich weiß, wie es sich anfühlt, wenn jemand möchte, dass es MIR gut geht. Wenn ich ernsthaft gefragt werde, ob ich etwas brauche, ob der andere für mich da sein kann und tatsächlich auch dazu in der Lage ist. Ich kenne die tiefe Ruhe, die mich einhüllen kann, wenn in mir der Sturm tobt. Liebevolle Gesten und Berührung, die nicht nur meinen Körper berühren und etwas für sich wollen, sondern die nichts wollen, außer mir gut tun und mein Herz berühren, MICH, mein Wesen. Berührungen, die von Liebe sprechen, die Liebe sind.
Ich kenne die Klarheit, die mich wertschätzend, liebevoll und wohlwollend sieht und erfasst, wenn ich innerlich verwurschtelt bin und dabei, mich zu entwirren, die Präsenz, die mir zuhört und mich adäquat spiegelt, mir meine Fallstricke, Haken und Ösen zeigt, in denen ich verheddert bin. Eine Klarheit, die meine Größe will und meine Freiheit.
Ich kenne echte Zuwendung. Ich durfte kennenlernen, wie es sich anfühlt, wenn mich wirklich jemand in seinem Leben haben will und mich auch reinlässt, vor allem in sein Herz, ganz nah. Wenn ich alles sehen darf, alles wissen darf und mir alles gezeigt wird. Wenn ich kein Objekt zur Bedürfniserfüllung bin, sondern als Mensch und eigenes Wesen wahrgenommen werde, das gewollt ist und selbst relevant, als wertvoll und schützenswert erachtet.
Ich weiß jetzt, wie es sich anfühlt, wenn ich als Frau gewählt werde, als Partnerin, als Gefährtin, als Geliebte, wenn jemand - mein Mann - mit mir Leben gestalten will und das in Ausrichtung an der höchsten Ordnung, bereit, konsequent „all in“ zu gehen und dem alles unterzuordnen, bereit, alles loszulassen, jede Erfahrung zu machen, mich darin als Bereicherung sieht und nicht als Bedrohung für das Bestehende, was unbedingt behalten werden soll. Ich darf und soll an allem rütteln, was keine Substanz hat und auf Mustern basiert. Mein ganzes Sein ist voll und ganz gewollt und keine Störung.
Ich darf erleben, dass Menschen die Fühler nach mir ausstrecken, mich vermissen, dass ich fehle, wenn ich weg bin und zwar wirklich ICH, nicht der Nutzen, den ich hatte, sondern mein Wesen. ICH bin tatsächlich gemeint. Sie wollen wissen, wie es mir geht, was mich bewegt. Sie spüren zu mir hin, haben mich auf dem Schirm, auch wenn ich mich lange nicht melde. Da ist echte Verbindung und Verbundenheit – mit MIR. Ich bin kein Objekt. Ich bin ein Wesen.
Mit all diesen neuen Erfahrungen, die immer mehr werden, die bestimmt auch immer wieder ausbaufähig sind, dann noch mal auf mein Leben, auf meine bisherigen Beziehungen und vor allem auf meine Kindheit zu schauen ist mitunter erschreckend. Wieder und wieder realisiere ich, wie die Dinge wirklich gelagert waren, wie viel von der Beziehung tatsächlich echt war, wie viele Momente wirklich gemeint, wie sehr der andere tatsächlich DA. Es rollen immer wieder Tränen. Immer wieder ist da Entsetzen, mit was ich mich zufrieden gegeben habe, für was ich dankbar war, was ich habe mit mir machen lassen, wo ich geblieben bin und welche „Spiele“ ich mitgespielt habe. Ich wusste es nicht besser. Halleluja.
Und wieder – ich sagte es gestern bereits – ist da ein „Ja, so darf es gewesen sein und DAS hat es für mich bedeutet“. Da ist kein Drama. Es ist eine Bewusstwerdung, ein Augenöffnen. Schleier um Schleier fällt. Erkennen auf allen Ebenen. Und fühlen. Fühlend mich in all dem nachträglich verstehen und sehen. Realisieren. Neu einordnen. Neu kalibrieren. Plötzlich wissend, was sich untendrunter immer komisch angefühlt hat, für das ich aber keine Worte hatte. Etwas stimmte nicht. Jetzt weiß ich was. Mit dem Erleben der Stimmigkeiten kommen die Antworten, nach denen ich nicht wirklich gefragt habe. Es ist wohl dran, es zu erkennen. Das Leben macht und ich nehme es bereitwillig an. Geschenke von ganz besonderem Wert. Eine ganz besondere Fülle. Revision.
Danke an alle, die mir diese wunderbaren, neuen, echten Erfahrungen schenken, neue Maßstäbe setzen und mich erfahren lassen, was die Natur der Liebe tatsächlich ist, wie es sich anfühlt, wenn sie wirkt, wenn sie durch einen Menschen am Werk ist und mir begegnet. Wie es ist, wenn ich gemeint bin. DANKE!!!!
Mittwoch, 11. Juni 2025
Dem Raum geben, was mich berührt
Interessant, dass das auftaucht und sich so anfühlt. Gestern noch hab ich mich gefragt, ob mich das Leben vergessen hat. Werde ich überhaupt noch gebraucht und für was? Werde ich noch bedacht? Hat Gott mich noch auf dem Schirm? Es war ein Gefühl von Abstellgleis, wie wenn das Leben an mir vorbeigeht, wo anders ohne mich stattfindet. Und mit "das Leben" war in dem Moment gemeint das Schöne, Genuss, Gemeinschaft, Ästhetik, Weite, Raum, Licht, sichtbare Schöpfung und Kreation.
In weiten Teilen komme ich mir vor wie im Exil. Die letzten Tage war sehr das Thema "vertrieben sein" in mir aktiv. Vertrieben, alles zurücklassen müssen, mit dem Nötigsten improvisieren, kein Ort, der ein Zuhause wäre, nur Unterschlupf, nur Krümel, nur auf die Gunst von anderen angewiesen sein, Fremde, Argwohn mir gegenüber. Alles Hab und Gut, was ich mit eigenen Händen und all meiner Liebe erschaffen hatte, weg, vereinnahmt, entweiht, ausgeschlachtet und letztlich zerstört. Keine Seele mehr darin zu spüren, das Wesen dessen nicht verstanden, keine Liebe zu all dem. Verjagt. Irgendwo hin. Ich verkannt, nicht gesehen, nicht geschätzt, voller Vorurteile abgelehnt. Die reinen Taten der Liebe werden zum Verbrechen erklärt. Unschuldig bestraft für eine Lüge, die wie Gift über Jahre in die Menschen geträufelt wurde. Niederträchtig und böswillig, aus Neid, aus Missgunst derer, die selbst nicht in der Lage sind, zu erschaffen, die nur plündern wollen, ausnutzen und ausbeuten. Abgeschnitten von sich, vom Leben, von Gott, vom Fühlen.
Das Spiel hat lange genau so funktioniert. Das dunkle Zeitalter. Ich fühle, was es für mich und für so viele bedeutet hat. Ich sehe. Ich bezeuge. Ich breite es vor mir aus in allen Facetten und Aspekten. Da ist kein Urteil. Nur ein "so war es und so fühlt sich das für mich an". Mit all dem Entsetzen, mit all dem Schmerz, mit all der Fassungslosigkeit, der Traurigkeit, dem Verlust, der Entbehrung und irgendwie gleichzeitig nüchtern. Da ist kein Drama. Da ist ein "Ja, es darf so gewesen sein". Ich will es nicht nachträglich anders haben. Ich erfasse, was es bedeutet hat. Ich schaue hin und sehe bei vollem Bewusstsein, lasse durch mich laufen, was immer gefühlt werden will.
Und jetzt diese Ruhe. Der Frieden. Dieses satte, getragene Gefühl und diese unfassbare Liebe, die mir vom Leben zufließt, die ich für das Leben empfinde. Alles irgendwie gleichzeitig da. Alles wahr. Alles erfahrbar hier auf diesem Planeten. Sogar im gleichen Moment, wenn es drauf ankommt.
Ich schätze es so sehr, das zu befühlen, was eben gerade wahrnehmbar ist in mir, den inneren Bildern zu folgen, Sätze aufsteigen zu lassen, die sich zeigen, wenn ich hinspüre, präsent bin. Es entfaltet sich von ganz von alleine im Hinschauen, im Dasein damit. Ich muss damit nichts machen. Es braucht kein Ergebnis. Es braucht keinen Grund. Es ist da und das ist Grund genug und wird wohl Sinn haben. Ich nehme es und was immer durch mein Bewusstsein damit geschieht, war wohl wichtig und dran und richtig. Ich bewege es in mir, lasse es sich bewegen und lasse mich davon bewegen. Was immer mich gerade berührt, hat wohl auf irgendeine Weise mit mir zu tun, dem gebe ich Raum, damit bin ich.
Danke, Maike, dass du deinem Impuls gefolgt bist, der mir die Thematik "rübergereicht" hat, ohne dass du das wusstest. Danke, dass du mit mir befühlt hast und befühlst. Danke für dein ebenso feines "mit dem sein, was da ist". Danke für die Fäden, deine Blickwinkel und Berührungspunkte, für das gemeinsame Weben, Bezeugen, Verdauen, Verarbeiten, Beweinen, Freileben und -lieben und alles, was sonst noch mit und durch uns geschieht, während wir damit sind, von dem wir vielleicht gar nichts wissen. Es wird wohl wichtig, dran und richtig sein. Danke für alles, was von dir hier in diesen Text eingeflossen ist. Danke für unseren tiefliebenden Dienst am Leben, denn das ist es zweifelsfrei, auch wenn wir so oft nicht wissen, was er bewirkt.
Die alten Systeme sind am Ende?
Alles bleibt so lange, wie es gebraucht wird. Ob mir das passt oder nicht. Es geht, wenn es ausgedient hat, wenn die Erfahrungen damit nicht mehr dem Wachstum und der Erkenntnis dienen. Es wird sich verändern. Ganz von alleine. Wenn der Inside-Job getan ist. Wenn es "noch" da ist, ist es noch dienlich, auch wenn alles in mir schreit, dass ich jetzt echt fertig mit der Erfahrung bin.
Es kann auch sein, dass etwas geht, was ich aber doch unbedingt behalten wollte. Dann ist das Wegfallen wichtiger als das "es haben". Dann liegt da das Wachstumspotential, der Fortschritt und das Geschenk.
Wenn ich mir nun das "alte System" anschaue, dann gibt es die, die es seit Jahren weg haben wollen und denken, darin läge der Segen und alles wäre besser. Und dann gibt es die, die "sterben" würden, wenn die Scheinsicherheiten von jetzt auch gleich weg wären, die "sichere" Rente, das "Gesundheitssystem", das Hamsterrad, in dem ihnen ständig gesagt wird, was sie tun sollen, was sie denken dürfen und wie die Dinge sind.
In beiden Fällen gibt es keine Neutralität. Keine Gleich-Gültigkeit. Und kein Wachstum. Stagnation in beiden Fällen.
Erstere könnten das Noch-Existieren der bisherigen Strukturen hervorragend für Selbsterkenntnis und Heilung nutzen. Zweitere werden, wenn überhaupt, erst Selbstbegegnung erleben, wenn ihnen alles unterm Arsch weggerupft wird.
Diejenigen, die sich wirklich selbst begegnen wollen, also quasi Gruppe drei, nutzen jede Gelegenheit, jeden Umstand. Sie beobachten sich selbst in allen Lebenslagen, nehmen ihre Gefühle wahr, decken alte Muster und Konditionierungen auf, ent-decken ihre Wunden und dafür braucht es zumeist die Reinszenierung des Umfeldes, in dem die Wunden und Muster entstanden sind. Erst dann kommen die Trigger zum Vorschein.
Die Begegnung mit den alten Institutionen kann unglaublich zum Erkennen und zum Heilen beitragen, zum Verstehen und Durchdringen, was in der Kindheit gelaufen ist. Wenn alles, was an Wachstum und Heilung in einer gewissen Situation zu erlangen ist, vollbracht ist, wird sich der Umstand von ganz von alleine ändern. Das Leben behält nichts, was nicht zuträglich ist. Die Evolution geht immer nach vorne. Scheinbare Rückschritte sind zuträglich, das "Alte" noch nützlich.
Ich weiß nicht, ob der große gesellschaftliche Umbruch im Hauruck kommt. Kann sein, dass wir übermorgen in eine komplett andere Welt schauen, dass tatsächlich eine Revolution mit Waffen stattfindet, dass Außerirdische auf einmal eingreifen oder irgendwelche irdischen "Befreier". Kann, kann immer. Ist es für mich und meinen Weg relevant? Wenn es das ist, wird es so sein. Wenn nicht, nicht.
Ich weiß, dass jede Heilreise eine individuelle ist und die Umstände immer perfekt sind. Es kann sein, dass das Alte dennoch existiert und ich aber nichts mehr damit zu tun habe. Es kann sein, dass das Alte im großen Stil wegbricht. Das Leben selbst weiß es am besten. Die Intelligenz, die alles durchdringt, wirkt immer und - ich mag mich wiederholen - sie macht keine Fehler.
Ich kann also nur nehmen, was jetzt gerade in meinem Leben da ist. Die Umstände und mein Erleben damit, mein Umgang damit, das, was es mit mir macht, meine innere Wahrheit, meinen inneren Kompass. Wie stehe ich dazu in Beziehung? Wer bin ich in all dem? Was wird berührt in mir? Ein Moment nach dem nächsten.
Ich kann nichts verkehrt machen und ich habe nichts verkehrt gemacht, wenn vielleicht etwas da ist, was nicht nach Rosen duftet und nach Licht und Liebe aussieht. Es ist das perfekte Setting für diesen einen Wachstumsschritt, der genau JETZT dran ist. Ist er getan, meist in vielen kleinen Schritten auf ganz vielen Ebenen, dann ändert sich das Setting.
Die Dinge ändern sich tatsächlich von ganz von alleine, wenn ich "fertig" damit bin. Die Erfahrung hab ich zuhauf gemacht. Wenn es noch da ist, wird es wohl einen Sinn haben. Mehr musste ich bisher nicht wissen.
Ich muss nicht wissen, wie die Welt sich wann für wen verändern wird. Auch wenn ich es manchmal gerne wüsste und oft nicht verstehen kann, wie es für manche immer noch funktioniert zu funktionieren, oder sich selbst in die Tasche zu lügen. Ich hab genau ein Leben zu verantworten und das ist meines. Ich kann nur nehmen, was tatsächlich mit mir zu tun hat, was für mich dran ist. Mehr war es nie. Mehr wird es nicht sein. Weniger auch nicht. Das ist anspruchsvoll genug.
Sind die alten Systeme am Ende? Dann, wenn sie in mir ein Ende finden. Den Schlüssel zur Freiheit hab ich selbst in der Hand. Er heißt Selbst-Bewusstsein.
Donnerstag, 5. Juni 2025
Für echte, tiefe Beziehung muss ich mich selber wollen
Für echte, tiefe Beziehung müssten sie sich selbst begegnen, ihren Wunden, ihren Schatten, ihren verletzten Anteilen, ihren größten Ängsten und Nöten. Und da hört es ganz oft auf. Der Punkt, an dem es dann nicht weitergeht - zumindest nicht mit jemandem, der bereit ist, in alle Tiefen zu tauchen und sich mit weniger nicht mehr zufrieden gibt. Der Punkt, an dem über kurz oder lang eine Trennung kommen wird. Wenn es wieder und wieder unbequem wird, die Trigger berührt werden, auf einmal heftigste Gefühle und Überforderung da sind, die alten Verteidigungs- oder Angriffsmechanismen greifen, die Überlebensstrategien abgespult werden und dann die Bedrohung durch den anderen letztlich zu groß wird. Nicht erkennend, dass die Bedrohung eigentlich in ihnen selbst ist und nicht wirklich vom anderen ausgeht.
Es wird nicht ausbleiben, dass in einer Beziehung Bindungstrauma berührt wird. Mir ist noch niemand begegnet, der nicht auf die ein oder andere Weise ein gebranntes Kind ist, selbst wenn er noch so beteuert hat, dass die Kindheit großartig war und er die besten Eltern der Welt hat. Beim genaueren Hinsehen waren die Abgründe dann doch erschreckend groß.
Wenn ich nicht bereit bin, dem in mir zu begegnen und tatsächlich der Wahrheit über meine tiefsten Bindungsprägungen ins Auge zu sehen, wird eine Beziehung nur an der Oberfläche bleiben können, keine Intimität möglich sein und es sich im Miteinander letztlich nur um Wundenmanagement handeln, das Regeln braucht.
Dass sich der andere wirklich selbst will, kann ich nicht machen. Der Wunsch nach sich selbst muss für meine Begriffe schon vor der Beziehung da sein und sogar über dem Wunsch nach Partnerschaft stehen. Dann kann die Beziehung der Selbstbegegnung dienen. Ganz wunderbar sogar. Dann kann sie all die Geschenke entfalten, die eine Begegnung mit einem anderen wachen Wesen mit sich bringen kann. Das volle Potential des Miteinanders kann sich entfalten. Dann kann wirklich Heilung passieren. Wenn Selbstbegegnung und das Hinwollen zu sich, zum wahren Wesen, zum Kern, zur Essenz an erster Stelle stehen, passiert Intimität und echte Verbindung ganz von alleine. Sie sind quasi Bonusmaterial zum eigenen Selbst.
Ich mag nur mehr mit Menschen sein, die sich auch selbst wollen, mit Haut und Haar und jedem blinden Fleck. Alles berührbar. In ihm. In mir. Alles darf angeschaut und angefasst werden. Alles hinterfragt und erforscht werden. Gegenseitig. Keine Tabus. Kein Aussparen von Themen. Kein Umschiffen. Alles auf den Tisch, was eben gerade da ist. Gemeinsam sein in aller Offenheit, mit allem Respekt für den Weg des anderen. Den gemeinsamen Raum erspürend und gestaltend. Immer wieder auch klärend. Irritationen benennen. Sprechen aus dem Jetzt. Wahrnehmungen teilen. Körperreaktionen offenbaren. Über sich selbst staunen, vielleicht auch entsetzt sein. Gemeinsam Freude am Selbst haben, was immer dieses Selbst gerade empfindet, denkt oder fühlt. Das wollend, was lebendig ist.
Ich bin bei mir, wie noch nie
Es ist das krasseste, intensivste und skurrilste Retreat, das ich je hatte. Langzeit. 24/7. Beziehung in allen Facetten und Schattierungen.
Mehr denn je geht es darum, mich selbst zu behalten, sich selbst zu behalten. In all den Irrungen und Wirrungen, Unklarheiten und Filtern dem inneren Kompass und dem Gefühl zu folgen, meiner Wahrnehmung zu trauen, bei mir zu bleiben, wissend, dass das, was ich wahrnehme im Raum, stimmt.
Wenn das Gefühl von Unstimmigkeit da ist, ist da Unstimmigkeit. Wenn ich fühle, dass etwas nicht gesagt wurde und ebenfalls mitschwingt, ist tatsächlich Ungesagtes im Raum, was aber relevant wäre. Ich kann mich so sehr auf mich verlassen, auf diese so feine Wahrnehmung, auf die inneren Bilder, auf die Sätze, die in mir aufsteigen.
Manchmal ist es erschreckend für mich, wie heftig ich mittlerweile "ausschlage", wie krass die Körperreaktionen sind, wenn ich merke, dass mein Gegenüber nicht wirklich da ist oder sich gerade selber übergeht. Es ist inzwischen so unnatürlich für mich und ich nehme die Gewalt darin wahr, die Gewalt, die der andere gegen sich selbst richtet, die Gewalt, die sich manchmal gegen mich richtet, wenn innere Anteile zwicken, mich verschrecken wollen, verletzen wollen.
Wie bin ich mit mir in all dem? Wie bin ich darin da? Wie kommuniziere ich? Was kommuniziere ich? Wie sind wir miteinander, wenn gerade unterschiedliche Wahrheiten da sind? Wie klären wir auf? Wie kommen wir wieder zusammen?
Es ist ein Wogen, ein Surfen der Wellen, ein Leben, das so krass nur im Moment entschieden und gelebt werden kann. Ist im einen Moment Wut und Abstoßung da, kann es fünf Minuten später wieder totale Anziehung und Kontaktwunsch geben. Alles ist stete Veränderung.
Ich registriere, wie stabil ich in mir bin. Ich bemerke, dass ich da stehe. Das Umfeld - und möge das Chaos noch so groß sein - führt nicht mehr dazu, dass ich mich in frage stelle. Mein Wesen wird dadurch nicht verändert. Ich nehme keinen Schaden. Führe keinen Krieg mehr gegen mich und auch nicht gegen den anderen.
Ich teile mit, was in mir los ist. Ich gebe allen Gefühlen Raum, die jeweils da sind. Das kann von Empörung über Wut hinzu Traurigkeit, Berührung und tiefstem Mitgefühl alles sein.
Ich verstehe so viel mehr von meinen Herausforderungen in der Kindheit, dem Leben in Beziehung bis hierhin, darf sehen, was hinter bestimmten, mir durchaus bekannten, Verhaltensmustern des Gegenübers für Wunden stecken.
Darf fühlen, was das alles für mich bedeutet hat, damals und jetzt, wie sich Verrat anfühlt, wie es ist, wenn ich gerade nur eine Story im Kopf des anderen bin, meine wahre Absicht nicht gesehen werden kann, wie es ist, "alleine" da zu sein, obwohl noch jemand im Raum ist, wie es ist wieder und wieder den anderen an alte Wunden zu "verlieren".
In all dem bin ich mitten drin. In mir. Bei mir. Keine kindliche Bedrohung mehr, nur erwachsener Schmerz oder ein schlichtes Registrieren, dass es so ist. Da ist Klarheit, wie ich sie noch nie hatte. Da ist eine Stabilität und Aufrichtung in mir, die sagenhaft ist. Ein Wahrnehmen von was auch immer ohne Urteil, ohne Not. Nur pures Gefühl und volles Verkörpern, von dem, was sich gerade in mir bewegt in der Begegnung.
Da ist - jetzt in diesem Moment - eine unglaubliche Dankbarkeit in mir. Für mich. Liebe. Tiefe Liebe. Für mich. Dass ich mich irgendwann mal so fühlen würde und so da sein könnte in "Konfrontation" mit all den Mustern, die in meiner Kindheit für mich die Hölle bedeutet haben, hätte ich nicht für möglich gehalten. Ich dachte immer, es ginge einfach darum, sie zu erkennen und solche Felder zu meiden. Niemals hätte ich gedacht, dass ich mal mit jemandem in einer tiefen Beziehung sein werde - und bleibe - und mit ihm den Weg aus genau diesen Wunden hinaus gehen würde. Das war für mich definitiv undenkbar. Nun, Gott hatte wohl andere Pläne.
Es ist kein Zuckerschlecken. So überhaupt nicht. Es ist ein Ackern. Für uns beide auf sehr individuelle Weise. Und gleichzeitig das einzige, das dran ist. Um nichts anderes geht es. Das krasseste "Bei-mir-bleiben-Training", das ich je hatte. Heilungsmomente im Sekundentakt, Erlösungen, Durchbrüche, wieder und noch mehr zueinander finden. Halleluja!
Danke für diese tiefe, feste Verbindung, die eine solche Begegnung und Auseinandersetzung mit all dem möglich macht. Danke für dieses Commitment. Danke für das Einhalten der Verabredung. Egal, was uns um die Ohren fliegt, wir bleiben und schauen hin, bezeugen, beweinen, benennen, erkennen, sind bestürzt und lieben letztlich.
🔥❤️❤️🔥
Montag, 12. Mai 2025
Ich bin von mir selbst nicht mehr wegzubekommen
Auf einmal sind da Schmerz und Verletzlichkeit, Weichheit, Offenheit, Tiefe, Komplexität, Vielschichtigkeit, Nähe, Intimität, Ohnmacht, Endlichkeit, Schwäche, Wunden, Missbrauch, Blut, Hingabe, Annahme, Geschehenlassen, Kontrollverlust, Seinlassen, Einlassen, Trauer, Tod, Vergänglichkeit, Bedürfnisse, Brauchen, Hilflosigkeit, rohe Natur, Wildheit, das Unbezähmbare, das Anschmiegsame, das Sehende, das Sehnende, das Fühlende, Göttlichkeit, brennende, lodernde Herzen. Liebe. Trotz allem. In all dem. Mit all dem. Aus all dem. Durch all das. Liebe zu uns selbst und zum Leben. Zutiefst. Geschliffene Diamanten. Große, reine Wesen, deren Schatten zum Fundament ihrer Kraft geworden sind. Weil gesehen und durchleuchtet. Weil hingeschaut, nicht weggeschaut. Weil gefühlt und integriert, was scheinbar unaushaltbar war.
Sind wir da, bebt die Erde. Rüttelt es an den Grundfesten, bleibt nichts verborgen, nichts ungesehen, nichts unbemerkt. Das Innerste kommt in Wallung. Rollen fallen. Masken bröseln. Institutionen wanken. Verdrängtes kommt zum Vorschein. Abgelehntes steht mitten im Raum. Mit uns. Durch uns. In uns. Fassaden sind nicht aufrechtzuerhalten. Schubladen und Schablonen, Konzepte und Normen versagen, wenn wir als ganzer Mensch da sind, als menschlicher Mensch, berührbar und berührend, im Selbstkontakt und auch beim Gegenüber einen Menschen fordern. Status und Besitz zählen nicht, beeindrucken nicht, zeigen keine Wirkung. Menschlichkeit ist gefragt und nichts anderes. Wir lassen es nicht gelten.
Früher hab ich mich dafür falsch gemacht. War darauf bedacht, niemanden unangenehm zu berühren. Hab mich leicht gemacht. Unkompliziert. Hab geschwiegen. Die anderen reden lassen. Mich versucht anzupassen. Nicht zu stören. Die Begrenzungen und Verbote, die Tabus und Regeln aus Nöten als meine Begrenzung akzeptiert. Mich dafür verraten. Obwohl mir kotzschlecht dabei war.
Heute ist das anders. Ich bleibe bei mir und für mich da, unterbreche Gerede, das gefühllos und wesenlos ist, sage, was ich fühle und was mein Körper zurückmeldet, freundlich, aber bestimmt, klar und deutlich, ohne Abmilderung oder Beschönigung. Ich lächle nicht, wenn ich es nicht fühle. Ich nicke nicht, wenn es nicht meine Wahrheit ist. Ich lache nicht über Dinge, die ich nicht witzig finde. Lasse mich nicht blenden, verwirren oder ablenken. Bleibe am Punkt. Bei dem, was fühlbar da ist. Meine Reaktionen sind direkt und ehrlich. Meine Antworten auch.
Ich gebe meinen Raum und meine Zeit nicht mehr sinnlos her. Halte nicht aus und halte nicht durch. Halte nicht still und bin nicht mehr still, nur damit sich niemand auf den Schlips getreten fühlt, der meterlang und -breit am Boden schleift, bestehend aus dem, was nicht berührt werden darf.
Meine Verantwortung gilt mir. Eine andere übernehme ich nicht mehr. Ich umschiffe keine Wunden mehr. Ich erlaube mir, sie zu berühren, wenn das dadurch geschieht, dass ich in meiner Wahrheit existiere, mein Innenerleben teile, nach meinem Empfinden handle, reinen Impulsen nachgehe, ausspreche, was ich wahrnehme, aufrichtig Ja und Nein sage, bei mir bleibe. Radikal. Unter allen Umständen. Das ist meine Wahl. Das ist mein Wille. DA sein. Gekommen, um zu bleiben. Unverrückbar. Ich bin von mir selbst nicht mehr wegzubekommen. Ich bleibe mit mir da. GANZ.
Danke, Barbara, für dein DaSein, für uns. 🔥❤️🔥
Samstag, 10. Mai 2025
Das wahre Gebet ist keine Bitte
Dann gibt es im Grunde nichts mehr, worum ich bitten müsste, wofür ich beten könnte, außer für meine Bereitschaft. Immer wieder. Die Bereitschaft, das vom Leben zu nehmen, was es für mich erdacht hat. Die zu sein, als die ich gewollt bin, wie ich gemeint bin. Das durch mich geschehen zu lassen, was sein soll. Die Bereitschaft, dem Himmel zu ermöglichen, auf der Erde manifest zu werden, durch mich.
Es geht genau genommen "nur" ums Zuhören, ums Präsentsein, ums Bereitsein. Und darum, aus diesem wahrhaft Empfangenden heraus, dann ins wahrhafte Tun zu kommen. Heilige Handlungen in Übereinstimmung mit der Ordnung. Das Himmelreich ist genau JETZT, wenn ich DA bin.
Dienstag, 6. Mai 2025
Intuition - alles, was ich habe
Ich weiß nicht, was gerade mit mir geschieht. Im März habe ich von der Korridor-Phase geschrieben. Dem Raum dazwischen.
Es scheint sich daran nichts geändert zu haben. Eher intensiviert. Nichts ist richtig. Keine Impulse für Handlungen. So gut wie keine Kontakte. Es braucht mich bei mir. Ganz nah.
In den letzten Wochen hat sich so unglaublich viel gezeigt über mein Wesen, mein Dasein. Die größeren Zusammenhänge wurden noch weiter gefasst, das Verständnis um alles wurde noch tiefer, das Bild klarer.
Und obwohl ich so viel mehr sehe und verstehe, verstehe ich gleichzeitig immer weniger. Obwohl ich mehr denn je weiß, was mir Gott gegeben hat für diese Erde und warum, weiß ich gerade so gar nichts damit anzufangen. Es will und soll gerade in keine Form fließen. Herausfordernd, 500 PS nicht zu nutzen, weil es schlicht (noch?) nicht dran ist.
Aus dem Körper erlöst sich quasi im Sekundentakt zitternd Aufgestautes. Eine leichte Berührung am Ohr oder an der Wange, ein Streicheln über den Rücken und es geht los. Der Körper beginnt zu zucken, Bilder begleiten den Prozess, ein Verstehen und Erkennen, noch einmal fühlen beim Entlassen. Es geht schnell. Es geht leicht. Es läuft einfach durch. Minuten und es ist getan. Da ist im Moment ganz viel aus dem Babyalter dabei. Ich bin dann nochmal dieses kleine Wesen und erfasse mit dem Bewusstsein von heute das Damals. Unfassbar erhellend und aufschlussreich.
Vor einigen Tagen ist etwas mit mir passiert, was mir bis dahin gänzlich unbekannt war und was mir erst auch ordentlich Angst gemacht hat. Ich bekam plötzlich Sehstörungen, als ob ich lange in Licht geschaut hätte, was ich aber definitiv nicht hatte. Dann kam Schwindel, mega Kopfschmerz, Übelkeit. Ich dachte direkt: "So, das war's jetzt!" Ich konnte nicht mehr klar denken. Meine Stimme hörte sich an, wie wenn die Ohren zu wären. Völlig fremd für mich selbst. Ich verlor immer mehr den Bezug zu den Dingen. Buchstaben waren einfach nur Buchstaben. Ich sah zwar gedanklich Wörter vor mir, die ich auch irgendwie kannte, aber es gab keine Verbindung zu dem Wort. Namen. Ich hatte sie irgendwie vor Augen und dennoch klangen sie völlig fremd in mir. Klangen eigentlich gar nicht. Unaussprechlich und völlig ohne Bezug, ohne Beziehung, ohne Gefühle, ohne Erinnerung. Ich sah Dinge in meiner Umgebung, von denen ich wusste, dass ich sie eigentlich kennen müsste und doch waren sie fremd, als sähe ich sie zum ersten Mal.
Ich trieb in dieser bezugslosen, grauen Suppe ohne Halt und Orientierung ungefähr 1 1/2 Stunden. Etwas in mir beobachtete und erforschte diesen Zustand, war dennoch noch wach und verstand die Unterschiede zu sonst. Ich weinte, weil es so gruselig war. Christian hielt mich. Ich wusste, dass ich ihn eigentlich kennen müsste, es fühlte sich vertraut an, aber der Name... Ich hatte nur Buchstaben, die schienen zu stimmen, aber damit war nichts verbunden. Unaussprechbar. Es war die Hölle. Alles, was mich als Mensch ausmacht, nämlich mich in Bezug zu setzen, war auf einmal weg. Die einzigen Menschen, die darin eine Rolle spielten, deren Namen als unausprechliche Buchstaben vor meinem inneren Auge waren, waren Christian, Christiane, Kathi und Barbara. Sie versuchte ich irgendwie zu greifen. Es gelang nicht.
Dann kam ich langsam wieder zu mir. Zu Namen gab es wieder Menschen. Es gab Erinnerungen. Ich konnte wieder verknüpfen, in Bezug setzen, mich in Beziehung bringen. Ich hatte zwar noch Kopfschmerzen, aber alles andere funktionierte wieder einwandfrei. Halleluja! Was für eine Erfahrungsreise. Es hat etwas gedauert, bis ich das etwas verdaut hatte und bin mir auch jetzt noch nicht sicher, ob es schon ganz abgefrühstückt ist. Ich werde sehen.
Mir kam es schon währenddessen so vor, als würde da ein krasser, energetischer Prozess laufen, wie ein Teil-Reset im laufenden Betrieb. Einmal alle Steckverbindungen lösen und neu wieder einstöpseln, oder so ähnlich. Und auch jetzt mit etwas mehr Abstand verstärkt sich dieser Eindruck. Es fühlt sich tatsächlich nach einem Reset an, ohne dass ich genaueres sagen könnte. Ich hab wie immer nur mein Gefühl.
Wie immer. "Nur" mein Gefühl. In all dem. Das ist alles. Es hat mich noch nie in Schwierigkeiten gebracht, noch nie im Stich gelassen. Immer sicher geführt. Ich werde weiter darauf hören. Etwas anderes macht überhaupt gar keinen Sinn für mich. Verstehen werde ich hinterher. Wieso, weshalb, warum DAS jetzt genau richtig und wichtig ist. Was immer dieses DAS gerade ist.
So, ich glaube, das war es erstmal von mir aus dem Off.
Sonntag, 27. April 2025
Die Pflicht wurde nicht erfüllt
Der Satz hat heute Morgen so richtig bei mir reingeknallt. Er war die Finalisierung einer Spurensuche in mir, die gestern Nacht begann. Dazu gleich mehr. Zurück zu diesem Ausspruch von Alexandra, der meine Welt vom Kopf auf die Füße gestellt hat.
Unter Weiterentwicklung verstehe ich in dem Fall vor allem Selbstbegegnung. Ich habe in Beziehung verdammt nochmal die Pflicht, mir selbst zu begegnen, meine Themen anzuschauen, die Verantwortung für meine Gefühle zu übernehmen und in mir aufzuräumen, unbequemen Wahrheiten über mich selbst und meinen Urwunden ins Auge zu sehen. Ich habe die Pflicht, alles, was mir in Beziehungen an Trauma um die Ohren fliegt, anzugehen, in Besitz zu nehmen, als das Meine anzuerkennen und mich auch tatsächlich darum zu kümmern. Meint, die aufgerissene Wunde tatsächlich in die Heilung zu bringen.
Ein Nein zu dieser Form der Selbstwerdung, der Selbstbegegnung, der Ent-wicklung ist eine Totalverweigerung von tatsächlicher Begegnung mit dem anderen. Ein Nein zu wahrer Intimität. Ein Nein zu echter Nähe. Im Grunde ist es Betrug. Ich betrüge den anderen um mich selbst und tue so, als würde ich Beziehung wollen.
Ich bin wie gesagt seit gestern Nacht auf Spurensuche. Ich bin einer Wut auf der Spur, einem Groll, einem Zürnen, das mit vergangenen „Beziehungen“ zu tun hat. Das Wort Beziehung muss ich tatsächlich in Anführungszeichen setzen, weil sich im Nachgang einfach rausstellt, dass in manchen Fällen genau die besagte Totalverweigerung stattgefunden hat unter dem Deckmäntelchen des Engagements, des Wollens und Tuns.
Ich muss feststellen, dass ich getäuscht wurde, mich hab täuschen lassen. Dass ich betrogen wurde, um den anderen. Dass mir falsche Versprechen gegeben wurden, die nur scheinbar eingehalten wurden. Mir wurde gesagt, dass der andere auch Beziehung will, in Beziehung sein will mit mir. Was dafür nötig war, nämlich mit sich selbst in Beziehung zu gehen, wurde nicht getan. In all dem „Machen und Tun“ und sich angeblich Bemühen und dem „Hinschauen“ hat echtes Hinschauen nicht stattgefunden. Die Begegnung mit dem eigenen Schmerz bis in die letzte Konsequenz ist nicht passiert. Der Tod wurde nicht gestorben. Die Wunden blieben bestehen und sollten berücksichtigt werden – von mir. Es sollte Wundenmanagement betrieben werden. Ich sollte Verständnis haben. Das Herz blieb zu. Der dunkle Keller verschlossen. Der Mensch unantastbar. Die Schatten weiter am Wirken.
Ich bin geblieben. Seeeehr lange. Ich hab mich blenden lassen, hatte falsches Verständnis für ihr „nicht besser können“, ihr Ausweichen, hab mir selbst Erklärungen geliefert, hab ihnen das scheinbare Bemühen abgekauft, hab unterstützt wo ich konnte, habe mich an jedem Krümel unverhältnismäßig gefreut, dachte dann noch ich wäre zu anspruchsvoll, zu harsch, zu fordernd. Hab den „Fehler“ bei mir gesucht. Hab mir erzählt, dass ich besser Raum geben muss, noch milder sein muss, weicher, wohlwollender.
Die Wut, der Groll, das Zürnen gilt ihnen wie mir gleichermaßen. Ich war da. Emotional erreichbar. Hab meine Arbeit wirklich gemacht. Sie waren nicht da. Emotional unerreichbar. Sind der wahren Arbeit ausgewichen. Ich bin geblieben. „Zu lange“. Was sich erst hinterher so anfühlt – zu lange. Es war natürlich genau richtig. Ich sehe erst jetzt klar. Und mit diesem Klarsehen kommen die zugehörigen Gefühle. Gott sei Dank! Die Wut ist so berechtigt und sie gehört genau in diese Beziehungen. Ich wurde getäuscht und missbraucht. Ich habe mich täuschen und missbrauchen lassen.
Es geht nicht um Schuld. Es geht um Erkennen und Benennen und darum, die Gefühle zu fühlen - meine. Es geht um Klarheit, um Richtigstellung, um Korrektur des verzerrten Blickes. Meines verzerrten Blickes. Jetzt sehe ich, was in Wahrheit da ist, da war, was ich bis dahin nicht sehen konnte und wollte.
Sie lagen mir am Herzen. Ich ihnen nicht. Sie lagen sich selbst am Herzen, haben die eigenen Vorteile und Annehmlichkeiten lieber genommen, als echte Begegnung. Haben Unangenehmes in sich nicht berühren wollen, sich selbst nicht berühren wollen und damit sich für mich unberührbar gemacht. Ich hatte keine Chance, obwohl mir diese in Aussicht gestellt wurde. Ich hatte nicht irgendwelche Forderungen. Ich wollte sie beim Wort nehmen. Sie haben ihr Wort gebrochen. Das gilt es anzuerkennen. Ich hab alles von mir reingegeben, mein ganzes Wesen, mein offenes Herz. Wie verabredet. Sie nicht. Ich wurde betrogen. Um sie. Um ihr wahres Wesen. Um versprochene Beziehung. Die beteuerte Bereitschaft für eine Beziehung mit mir blieb ein Lippenbekenntnis. Sie waren immer nur dann gerne mit mir, so lange es bequem für sie war, sie Vorteile hatten, die Wunden nicht berührt wurden.
Ich wurde benutzt. Hab mich benutzen lassen. Die ausgehängte Möhre, der ich nachgelaufen bin, war echte Nähe. Sie kam nie. Das darf ich jetzt begreifen und fühlen.
Samstag, 26. April 2025
Dem Leben das gemeinte Leben ermöglichen
Es wird da gewebt, geknüpft, vertieft, wo das Leben es gerade braucht, wo der Teppich weiterwachsen soll. Da ist Aktion und sonst nirgends.
Manche Fäden ruhen lange, bis sie wieder aufgegriffen werden. Das ändert nichts an deren Wichtigkeit. Ein riesiger, großer, grüner Wandteppich, der einen roten Punkt als Kontrastelement hat, lebt quasi von diesem einen roten Punkt. Der Effekt wäre ohne den roten Punkt nicht da. Während des Webens wurden die roten Fäden allerdings nur kurz aufgegriffen. Sehr kurz im Verhältnis. Dennoch sind sie im Gesamtbild entscheidend.
Wenn Menschen Faden und Weber gleichzeitig sind, dann darf weise hingespürt werden, wann wer wem welchen Faden reicht. Welche Beweggründe sind tatsächlich da?
Will ich gerade weben und einen Kontakt aufgreifen, weil ich mich einsam fühle oder weil es wirklich dran ist? Will ich viele Fäden in der Hand haben, um mich verbunden, eingebunden zu fühlen, um mich nützlich und gebraucht zu fühlen? Werde ich nervös und zweifle ich an der Verbindung, wenn es lange nichts zu weben gab? Ist mir langweilig und will ich deswegen etwas tun oder gibt es tatsächlich was zu tun mit einem bestimmten Menschen. Tun im Sinne von "darf in dieser Begegnung gerade etwas geschehen". Will das Leben gerade etwas von/in dieser Verbindung? Gibt es tatsächlich etwas zu weben? Miteinander in die Welt zu bringen?
Ich muss gar nicht wissen, was das ist, was geschehen soll. Das wissen wir hinterher. Ich muss nur meinem reinen Impuls folgen und den Faden aufnehmen. Der Rest ergibt sich im Miteinander.
Ich meine damit auch keine großen Projekte - das kann auch sein - sondern eher zwischenmenschliche Schöpfungen. Wortgeschenke. Erkenntnisse. Teilen von Erfahrung. Gemeinsames Forschen, Fühlen, Weiterreichen, Vertiefen, Durchdringen, Empfangen.
Das kann in zwei Sätzen passiert sein und dann ist wieder ein halbes Jahr Funkstille. Das kann über Wochen, Monate, Jahre konstant da sein. Was immer die Verabredung ist. Was immer das Bild, das Muster im Teppich will.
Dieses Miteinander, dieses Weben der Lebensfäden ist für mich eine wahre Kunst und eine riesige Freude in der Begegnung, im Erleben dessen. Diese Art Verbindungen zu leben, erfüllt mich zutiefst. Es ist satt. Es ist wesentlich. Es ist kraftvoll. Essentiell. Die Essenz. Nichts verwässert. Kein künstliches Erzeugenwollen. Es ist pur. Es ist unberechenbar. Es braucht Gespür, Präsenz, Wachheit und größte Ehrlichkeit mit sich selbst. Vertrauen in den Prozess und die Impulse. Weichheit zum Mitfließen. Flexibilität und Spontanität. Berührbarkeit. Einlassen und loslassen können ohne Kontrolle. ES fließen lassen können. Durchlässig sein. Werkzeug, Wirkzeug und Werkstück gleichzeitig sein.
Ein mancher Faden wird nie wieder aufgegriffen werden. Manche wenige Male im ganzen Leben. Manche über große Zeiträume sehr oft und intensiv. Ich kann nie wissen, wie es wirklich weitergeht. Was das Gesamtkunstwerk erfordert. Ich muss es nicht wissen. Nur bereit sein. Ich hab nur den Moment. Dem muss und will ich folgen. Dem muss und will ich vertrauen. Dem mag ich mich hingeben. In jedem einzelnen Jetzt. Das ist für mich Genuss und Erfüllung. Der einzige Sinn, den mein Leben hat: Dem Leben das gemeinte Leben ermöglichen. Durch mich. Durch jedes einzelne Wir, das ich mit den verschiedensten Menschen bilde.
Lebenweberskunstgenuss. 😇🫂🙏🏼❤️
Donnerstag, 24. April 2025
Ich bin bereit, zu erleben, dass die anderen so da sind, wie ich
Andere spüren darin die größte Zuverlässigkeit überhaupt. Ich bin bei mir. Also immer da. Rede, wenn es wesentlich ist und kann nicht reden, wenn es nichts zu sagen gibt.
Wenn es drauf ankommt, bin ich da. Wenn ich nicht da bin, kommt es nicht drauf an. Die, die das fühlen können, erleben es als Segen.
Einige würden sagen, ich kann nicht empfangen. Ich kann nichts annehmen. Ich wäre immer nur in der gebenden Position.
Andere sehen, dass ich nur empfangen kann, wo es etwas zu empfangen gibt. Nicht jedes "Hilfsangebot" beinhaltet etwas für mich, was ich wirklich gebrauchen kann. Eigentlich die wenigsten. Nicht jeder, der sagt, er ist gerne für mich da, kann es auch sein. Bei den wenigsten sagt mein System ja und lässt sich tatsächlich fallen, weil es spürt, dass ich ganz empfangen werden kann. Das hat nichts mit Kontrolle zu tun. Mein System weiß, wo ich in Gänze landen kann, weil Platz dafür ist.
Mir nützt es nichts, wenn ich aus der Hilfe des anderen erst noch seine Themen und Begrenzungen, Projektionen und Ideen aussortieren muss, um dann ein bisschen "Wahrheit" für mich zu bekommen. Da kommt sehr schnell und eindeutig ein Nein in mir und ich kann das sehr gut verstehen.
Manche erleben mich als unnahbar und bemerken nicht, dass sie mich auf einen Sockel gestellt haben und sich wünschen, ich möge heruntersteigen. Sie schreiben die Unerreichbarkeit mir zu. Andere erkennen, dass ich der nahbarste Mensch bin, dem sie je begegnet sind. Sie fallen nicht unbemerkt in Minderwertigkeit und Kleinheit oder in andere kindliche Verhaltensweisen und können erleben, wie nah ich sie an mich heran lasse, in mich hinein, in mein Innerstes.
Auch dieser Text kann wieder wunderbar als Selbstüberhöhung verstanden werden oder aber von denjenigen die mich erfassen und erleben, als schlichte Wahrheit. Ich kann ihn mit zweierlei Augen lesen. Beim Schreiben weiß ich schon, wo er falsch verstanden werden kann und ich kann nichts anderes tun, als meine Wahrheit ausdrücken, mein Erleben, auch wenn ich währenddessen schon um die Missverständnisse weiß.
Es ist für mich immer wieder eine der größten Herausforderungen, keine Nettigkeiten und Höflichkeiten liefern zu können. Meine Seele, mein Körper lässt mich nicht. Ich kann nicht ansatzweise "everybody's darling" sein. Mitgefühl auf jeden Fall. Tonnenweise. Aber keine Höflichkeiten, keine Abweichungen von meinem wirklichen Erleben in mir, um keine unangenehmen Gefühle im anderen auszulösen. Geht nicht. Gleichzeitig ist es mein größter Segen, in dieser Reinheit und Klarheit hier sein zu müssen. Das macht mein Leben sehr wesentlich und kraftvoll. Und letztlich ist es das, wie wir eigentlich gedacht sind: Echt. Natürlich. Pur. Direkt.
Ich kann nur Dinge tun und sagen, die ich wirklich meine. Es sind nur die wenigsten gewohnt, wenn jemand so da ist.
Ich frage mich oft, hinterfrage mich, ob ich es aushalten kann, wenn andere so da sind, wie ich es bin, also wie es für mich wäre, wenn es umgekehrt wäre und die Antwort ist immer die gleiche: Ja, unbedingt sogar. Ich will das so sehr und ich feier es über die Maßen, wenn ich es tatsächlich erleben darf, dass Menschen, die im Kontakt mit mir sind, 100% ihrer Wahrheit folgen und nur das tun und sagen, was sie wirklich fühlen. Eine unglaubliche Wohltat für mich.
Ja, dann bekomme ich keine Antwort auf eine Frage. Ja, dann höre ich drei Monate nichts von demjenigen. Ja, dann bekomme ich ein Nein auf einen Wunsch von mir. Und alles in mir ist erleichtert, dass der andere sich nicht für mich verlässt. Nichts über sich ergehen lässt, was er eigentlich nicht will. Ich muss auf denjenigen nicht "aufpassen", nicht für zwei fühlen. Er tut es selbst. Ich werde nicht ungewollt zum "Täter", also eigentlich wird der andere nicht zum Täter an sich selbst wegen mir. Hervorragend. HERVORRAGEND! Ja, bitte!
Ich bin bereit, zu erleben, dass die anderen so da sind wie ich. Nämlich bei sich, in der Verbindung mit sich, im Selbstkontakt, in der Ehrlichkeit sich selbst gegenüber, in der Anbindung ans Göttliche und danach handelnd. Sehr bereit sogar.

Sonntag, 20. April 2025
Nach Leben streben in einer Welt, die vergessen hat, was Leben heißt
Das ist kein Vorwurf. Das ist eine Feststellung und wurde mir heute so richtig bewusst. Mein Erwachsenwerden wurde nie erfasst und bezeugt. Wie auch, wenn da keine wirklichen Erwachsenen sind, die das sehen könnten. Mein Gefühl sagt mir, dass das der natürliche Ablauf wäre. Erwachsene bezeugen das Entwachsensein.
Ich muss weiter. Ich muss wachsen. Über sie hinaus. Weit. Über mich hinaus. Immer wieder. Natürlich. Leben strebt nach Wachstum und Entfaltung, nicht materiell, sondern des Wesens.
Leben strebt nicht nach Routine und Sicherheit, nicht nach Berechenbarkeit und Vorhersehbarkeit, nicht nach materiellem Wachstum. Das tut Trauma. Leben ist stete Veränderung, Nichtwissen und Bewusstseins-Expansion. Die einzigen Konstanten, die es tatsächlich gibt.
Und dennoch scheinen viele diesen Drang, der mich stets begleitet hat, nicht zu spüren, diesen Wunsch nach sich selbst und der eigenen Blüte, nach Entwicklung, Wachstum, Lebendigkeit, Veränderung und Entdecken, was noch alles möglich ist. Oder es gibt den Wunsch, aber der Weg will nicht gegangen werden, die Dinge nicht angepackt bzw. losgelassen, die dafür not-wendig wären.
Die Scheinsicherheit der bekannten, ausgetretenen Pfade und erschlossenen Plätze scheint erstrebenswerter, sinnvoller, ausreichend. Zumindest für die Teile, die in der Kindheit so viel Unsicherheit erlebt haben. Aber wo sind die Teile – und die muss es geben – die ebenfalls nach mehr streben, die sich nach sich selbst sehnen, die diesen natürlichen Drang nach dem Leben selbst noch haben? Alles tot? Alles vergraben, betäubt, im Tun erstickt? In der Flucht, in der Sucht, in Substanzen?
Vielleicht bleibt es mir ewig ein Rätsel, wie einem das auf Dauer genügen kann. Wie es sein kann, dass sich die Natur in einem nicht letztlich durchsetzt. Natürlich – eben – ich weiß um Trauma, um Konditionierung, um Prägung, Verdrehung und Manipulation. Keine Frage. Nur mich hat das alles auch nicht aufgehalten. Mir war klar, ich muss und will da durch, auf der anderen Seite wieder auftauchen. Als ich selbst. Mein Durst war so groß. Mein Hunger nach Leben. Das Wissen um mehr, darum, dass das nicht alles sein kann. Etwas in mir WUSSTE. Unumstößlich.
Vielleicht – sehr wahrscheinlich sogar - ist nicht jeder dazu gemacht, sich zu erinnern, nicht hier, nicht jetzt. Seelenplan. Maximale Trennung erfahren wollen. Ja. Ich kann nicht wissen, was die Seelen gewählt haben und was für sie ein Erfolg ist, erstrebenswert. Es müssen wohl andere Aspekte der irdischen Erfahrungsmöglichkeiten sein, die auf ihrer Agenda stehen. Vielleicht sogar karmischer Ausgleich. Auch möglich. Oder noch ganz was anderes, was ich gerade nicht auf dem Schirm habe. Und dennoch gibt es einen Teil in mir, der staunend, fragend da hinschaut und eben doch nicht ganz versteht, wie das sein kann. Der das gerne mal wissen will und fragen, ob es nicht doch irgendwo drückt und zwickt, weh tut, darin zu verharren.
Naja, wirklich wissen kann ich nur, was für mich stimmt, was ich brauche und will, dass mich Stillstand verrückt macht, gegen meine Natur geht. Und ich kann erfahren, was das alles für mich bedeutet, wenn andere so da sind, wie sie da sind, da bleiben, wo sie sind, sich über bestimmte Punkte nicht hinaus bewegen, Wunden nicht begegnen wollen, Gefühle vermeiden wollen, Situationen unbedingt umgehen wollen oder von all dem gar nichts wissen. Oder eben wie im ersten Absatz beschrieben, was es für mich bedeutet, wenn mein natürliches Wachstum sogar falsch oder gar nicht verstanden wird.
Das ist wohl mein Erfahrungsfeld: Nach Leben streben in einer Welt, die vergessen hat, was Leben heißt.
Ich bin so froh um die anderen wahrhaft Dürstenden. Es ist ein Fest mit ihnen weiterzuziehen, neue Gefilde zu erforschen, in jeden Winkel zu schauen, uns uns selbst zurückzuerobern, uns darin zu unterstützen und uns gegenseitig aus dem Status des Aliens zu entlassen. Wir haben halt nur nicht ganz so gründlich vergessen wie die meisten. Wir sind wohl dazu da, uns zu erinnern und das alte Wissen wieder zu leben, wiederzubeleben. Wir sind dürstend auf die Welt gekommen. Angetreten für die Essenz, das Urwesen, die Urnatur, die Rückerinnerung. Ewiger Drang hin zu uns selbst. Ewiger Drang zu Gott.
Danke, Christiane, für das unerwartete Bezeugen meines Entwachsenseins. Ein unglaubliches Geschenk, von dem ich nicht wusste, dass es das gibt.
Dienstag, 15. April 2025
Schreiben und sprechen im Selbstkontakt
Wenn ich im Prozess bin, ist schreiben oder sprechen oft der Weg, mir näher zu kommen. Dem Ausdruck zu geben, was da ist. Für mich. Hin zu mir. Auf den Kern zu. An die Wurzel. Sichtbar machen. Greifbar für mich selbst. Mich mir selbst erklären. Das Subtile bekommt plötzlich Form, Bilder und Namen. Ich verstehe, begreife, was da ist. Es steigt auf. Ich schaue hin.
Manchmal schreibe ich, weil ich schon weiß, was da ist, was der Kern ist, wer ich gerade bin, was mich bewegt und genau das eine Form will. In Worten da sein will. Außerhalb von mir da sein will. Ein Kind, das ich in die Welt gebäre. Ein Ausdruck von meinem "genau jetzt so sein". Das hat keine Absicht, außer zu sein. Es will nichts. Weder von mir noch von anderen.
Ich gehe weder beim Schreiben noch beim Sprechen weg von mir, weg vom Moment. Keine "Geschichte" führt weg von meinem Inneren. Ganz im Gegenteil. Das, was ich ausdrücke, ist das, was jetzt gerade spürbar, sichtbar da ist, aufsteigt in mir. Ich würde es nicht sagen, wenn ich es nicht jetzt gerade fühlen würde, wenn es mich nicht beschäftigen würde.
Der Unterschied ist für mich deutlich zu spüren, ob jemand ÜBER etwas redet und nichts davon fühlt oder ob das, was gesprochen wird, tatsächlich in dem Moment aus dem Selbstkontakt kommt, aus der inneren Lebendigkeit, aus der eigenen Berührtheit, aus der Verbindung mit sich selbst.
Bei ersterem werde ich sofort müde und will weg oder unterbrechen. Ich kann und will es nicht ertragen oder über mich ergehen lassen. Bei zweiterem bin ich hellwach und präsent und will mehr davon.
Auch wenn ich mal unwesentlich bin, werde ich sofort müde, kann Sätze nicht beenden, einen Gedanken nicht aussprechen. Ich unterbreche mich selbst. Halte inne. Schweige. Energetische Sackgasse. Nicht wichtig.
Warum ich das schreibe? Weil es gerade da ist in der Selbstbeoachtung, in der Außenbeobachtung, die der Selbsterkenntnis dient. Weil ich beobachte, welche Worte vom Menschen wegführen und welche hin. Wer aus der Berührung und dem Moment spricht und wer nicht. Wer das verkörpert, was er schreibt und wer nur davon redet. Und wie ich in all dem da bin. Eine Selbsterforschungsreise aus dem Moment...
Ich werde gestorben und geboren
Von beidem habe ich gerade keine Ahnung. Ich kann nur wahrnehmen, was gerade im Körper da ist. Die Sonne belästigt mich regelrecht. Wolken, Wind und Regen sind eine Wohltat. Ich will mich einigeln, fühle mich wund und roh. Nichts ist richtig. Keine Handlungsimpulse. Sinnlosigkeit. Der Körper schmerzt an allen möglichen Stellen. Erschöpfung und Müdigkeit.
Immer wieder tauchen Erinnerungen aus dem Nichts auf, Bilder und Gefühle aus diesem Leben, aus früheren Leben. Ich suche nicht danach. Sie steigen hoch, wie Luftblasen in Wasser. Ich lasse geschehen, nehme wahr, fühle es im ganzen System, verkörpere, bezeuge, verstehe. Die Wellen kommen und gehen.
Es sind wie immer Hingabe und Annahme, die mich da durchgehen lassen. Das Hinsehen als Grundhaltung, nicht als Notfallmaßnahme. (Danke, Barbara, für diesen Satz einst!) Dableiben mit mir in all dem. Ich kann gar nicht anders. Ich kann nichts anderes anfassen, mich mit nichts anderem beschäftigen. Ablenkung funktioniert bei mir seit Jahren nicht mehr. Für mich ist es eine Qual, wenn ich den Schmerzpunkt nicht erwische, wenn ich halbgar im Prozess bin und es scheinbar feststeckt. Die Erlösung ist es, wenn ich endlich den Punkt habe, weinen kann, begreife, um was es geht, wenn sich das volle Ausmaß offenbart, der ganze Schmerz endlich wahrnehmbar wird und vom Unterbewusstsein ins Bewusstsein gelangt, im Körper deutlich fühlbar wird, die Bilder auftauchen, die Anteile greifbar werden.
Was für viele der Horror ist, ist für mich die Erlösung. Ich will die Wunde sehen, berühren und komplett fühlen. Ich will um sie wissen. Mir ihrer bewusst sein, eintauchen und durchtauchen. Auf der anderen Seite vom Urgrund ist Frieden. Für mich schon immer gewesen. Die verletzten Anteile sind dann endlich erkannt, gesehen und zuhause. Endlich gehört und versorgt. Offene Notsituationen zu Ende gebracht. Auf sie muss mich mein System nicht mehr hinweisen. Alles wird ruhiger und ruhiger. Umso länger ich diesen Weg gehe.
Deswegen - Ablenkung ist für mich die Qual. Ich will hin zu mir, zu den Teilen, die mich brauchen. Ich kann mich gar nicht mehr verlassen. Ich lasse automatisch alles andere liegen und stehen. Keine Resonanz. Keine Energie. Keine Anziehung.
Ich bin da, wo ich sein soll - bei mir. Und in diesem Fall bedeutet das Sterbeprozess. Geburtskanal. Schwellenmoment. Höhle. Zerquetscht werden. Ausgepresst. Durchgewalkt. Umgebaut. Auf Links gedreht. Durchgeknetet. Bearbeitet werden vom Leben wie es das eben jetzt braucht. Ich werde gestorben und geboren und bin darin präsent.
Montag, 14. April 2025
Schlusspunkte wollen gesetzt werden
Nabelschnüre sauber getrennt werden. Energiefelder separiert werden.
Wenn Beziehungen erfüllt sind, sind sie erfüllt.
Es bringt nichts, diese beiden Felder danach weiter künstlich zu vermischen und damit eine Idee von Verbindung aufrecht zu erhalten. Oder die Idee von "erwachsen damit umgehen", "nett sein müssen", "man kennt sich ja und es war ja auch mal schön".
Was fertig ist, ist fertig. Trennung und tatsächliche Lösung, nichts mehr voneinander hören und sehen sind völlig natürlich. Sie sind Teil der Natur und essentiell.
Wie ich neulich schon sagte: "Wenn es weitergehen soll, muss das hier enden."
Das Leben hat dann eh schon entschieden, dass es fertig ist. Daran kann und werde ich nichts ändern. Ich würde nur die Natur stören, wenn ich versuche, im Herbst die Blätter wieder an den Baum zu kleben. Sie liegen zu lassen, ist weder undankbar noch ignorant. Es ist die Wahrheit. Das, was da ist. Was geschehen soll, damit es weitergeht. Baum und Blätter hatten ihre Zeit. Es ist alles getan. Die Wege gehen nicht mehr zusammen.
Ich mag saubere Schnitte. Ich mache sie nicht. Ich führe sie lediglich aus - die Wahrheit, die schon da ist. Die ist zu spüren. Seeehr deutlich für mich.
Da ist keine Anziehung. Da ist kein Interesse. Vielleicht sogar Langeweile. Da ist kein Wunsch nach Kontakt und nichts in mir kommt in Fluss. Da ist das klare Gefühl, dass es da gerade nicht weitergeht. Es wäre "Höflichkeit" und die Idee beim anderen vielleicht unangenehme Gefühle zu vermeiden, wenn ich mich dennoch melden würde.
Manche Türen öffnen sich wieder. Andere bleiben zu. Ich werde es merken.
Ich mag gerade tatsächlich für Trennungen sprechen. Für saubere Schnitte und klare Kante. Mir scheint es in all den Ideen von "Licht und Liebe" und "wir sind alle eins" ein wenig zu kurz zu kommen. Denn oft bemerke ich darin ein sich selbst übergehen und ein nicht Anerkennen von Abneigung, bis hin zu Selbstvergewaltigung und Bereitstellen zum emotionalen, energetischen Missbrauch. Die Idee jeden mögen zu müssen, dulden zu müssen, freundlich sein müssen und dabei Krieg gegen mich selber führen.
Abneigung, Abstoßung, weg wollen haben ihre Berechtigung und müssen genauso gelebt werden wie Anziehung und Verbindung. Es kann nicht nur das eine geben. Nicht jetzt und nicht hier.
Gefühlt ist gerade eine Zeitqualität, in der es extremst um Trennung geht. Was darf und MUSS jetzt ein Ende finden? In meinem Erleben geht diese Frage weit über Beziehungen hinaus und dennoch stehen diese gerade sehr im Fokus.
Schlusspunkte wollen gesetzt werden. Manchmal mit Ausrufezeichen. 💥👑🙏🏼😉
Sonntag, 13. April 2025
Ich habe die Pflicht, weniger Zumutung zu sein
Sie haben mich auf meine "Verfehlungen" hingewiesen mit der klaren Aufforderung, das zu ändern, damit sie es nicht mehr so schwer mit mir haben.
Diesen Beschwerden über mich böses Kind musste ich nachkommen. Ich hatte die Pflicht, das zu beheben. Die Beschwerde durfte unter keinen Umständen in Frage gestellt werden. Erwachsene durften sowieso nicht in Frage gestellt werden. Ihre Untaten durften nicht benannt werden. Das hat mich direkt zum Täter gemacht.
Die Kleine stand unter Dauerbeschuss. Eins ums andere Mal wurde ihr gesagt, was alles nicht mit ihr stimmt und dass es damit die anderen echt schwer haben.
Ich hab sie heute gefunden diese Kleine, die all diese Beschwerden nicht zurückweisen darf, die sich die Vorwürfe zu Herzen nehmen muss, den Fehler in sich beheben muss, die Mängel beseitigen, die Anklage annehmen und es besser machen, damit es den anderen leichter ist mit ihr. Sie hat die Pflicht, ein besserer Mensch zu werden. Und wenn sie sich den Beschwerden nicht annimmt, nicht an sich arbeitet, dann entzieht sie sich ihrer Verantwortung, ist egoistisch und unmöglich, kaltherzig und rücksichtslos. Trägt ganz klar die Schuld dafür, dass es den anderen dann halt nicht besser geht. Sie hätte es in der Hand. So einfach. Sie könnte einfach endlich braver sein, hören, lieber sein, weniger stören. Die Fünfjährige, die überhaupt nicht weiß, wie ihr geschieht. Die alles will, nur niemandem weh tun. Schon gar nicht absichtlich.
"Wenn sich jemand über mich beschwert, habe ich die Pflicht weniger Zumutung für denjenigen zu sein." Das hat bis vorhin ein Anteil in mir geglaubt. Wahrscheinlich glaubt dieser Anteil sogar die Pflicht zu haben, überhaupt weniger Zumutung zu sein. Pfoah! Leck mich am Arsch... Das darf erstmal begriffen werden.
Und das alles unter dem Deckmäntelchen der Liebe. Sie meinten es ja nur gut mit mir. Wohl eher mit sich...
Samstag, 12. April 2025
Dafür wird mir gerade keine Energie zur Verfügung gestellt
Manche Dinge kann ich schlicht nicht tun. Es liegt nicht an den Dingen selbst. Das wechselt. Es liegt an der Energie, die in diesem Moment dafür nicht da ist.
Ich merke, dass ich dafür jetzt keine Kraft vom Leben zur Verfügung gestellt bekomme, dass keine Kraft darauf liegt.
Ich könnte sie natürlich trotzdem tun, diese Dinge, aus eigenen Kraftreserven, mit großer Anstrengung und Schwere. Quasi trotz der klaren Ansage vom Leben, dass es eigentlich nicht dran ist. Mach ich aber nicht.
In fünf Minuten kann es wieder ganz anders sein. Aber jetzt gerade nicht. Eine Momentaufnahme.
"Dafür wird mir gerade keine Energie zur Verfügung gestellt." Das könnte man ganz wunderbar als Ausrede benutzen, gell? Letztlich kann ich jeden Satz, der mal Wahrheit war, missbrauchen. Zum Ausweichen. Zum dahinter verstecken. Zum Selbstzweck. Für mich ist es keine Ausrede. Ich fühle das. Wenn ich etwas nicht tun WILL, dann sag ich genau das: "Ich möchte gerade nicht."
Die Frage ist immer, was tatsächlich meine Wahrheit ist. Also das, was wahrnehmbar da ist. Darum geht es für mich. Und da gibt es unglaublich viel sein zu lassen - also nicht zu tun - weil dafür keine Energie zur Verfügung steht.
Mein kleines Ich hätte es manchmal gerne anders. Mein großes Ich ist klar darin. Dann gilt es, die Stimmen zu hören, die es anders wollen, wahrzunehmen, welche Gefühle dazu da sind und mit all dem dennoch ergeben das zu tun, was stimmt.
Freitag, 11. April 2025
Es wurde nie aufgeklärt. Bis jetzt.
Es wurde nie aufgeklärt. Bis jetzt.
Immer war da das Gefühl - in der Kindheit, in der Jugend, im jungen erwachsenen Alter - "da stimmt was nicht". Da werden Dinge nicht benannt, da wird verdreht, verharmlost, gelogen, manipuliert, getäuscht, abgestritten, vorgeworfen. Mir was hingeworfen, was nicht das meine ist, was nicht stimmt. Aussagen über mich getroffen, die Aussagen über den anderen hätten sein müssen. Mir Eigenarten und Verhalten angedichtet, die gar nicht da waren. Total verdreht zum Vorteil des anderen.
Jeder Versuch der Aufklärung führte zu noch mehr Gegenwehr, zu noch mehr Vorwürfen, zu noch mehr Verdrehungen. Zum verrückt werden. Nie wurde mein Gefühl bestätigt. Nie etwas richtig gestellt, korrigiert, zugegeben, aufgeklärt, das benannt, was wirklich im Inneren des anderen abgelaufen ist. Nie wurden die wahren Nöte und Gefühle benannt. Es wurde schlicht ausagiert, an mir abreagiert und mir angedichtet.
Mit diesem Gefühl, dass da was faul ist und zwar gewaltig, bin ich Zeit meines Lebens gewesen. Diese Baustelle war nie fertig. Ein ewig ungelöstes Rätsel. Ein nie geklärter Fall. Ein riesiges Mysterium, das ich nur für mich, in mir "erklären" und erspüren konnte, was aber immer ohne Realitäts-Check blieb. Die Wahrheit wurde weiterhin bewusst verborgen hinter Lügen und Masken. Der andere nicht zu packen. Flutschig wie ein Aal, der allerdings extremst zum Himmel stinkt.
Ich hatte mich damit abgefunden. Hatte meine Wahrheit darin gefunden. Mich. So gut es eben "alleine" ging.
Seit einigen Monaten erfahre ich Erlösung und Befriedung auf eine Weise, die ich mir niemals hätte vorstellen können. Ich darf hinter die Kulissen schauen. Ich darf ins Verborgenste, ins Innerste der Nöte und Ängste blicken, die da wirk(t)en. Ich werde immer mehr vorgelassen in die heiligen Hallen des "Zuverbergenden".
Es findet Aufklärung und tatsächliche Erklärung statt. Korrekturen von Verdrehungen. Es wird benannt, zum anderen genommen, was seins ist, auf den Tisch gelegt. Alles, was seit meiner Kindheit, gegärt hat, im Untergrund gebrodelt hat als undefinierte, nicht greifbare Masse von Ungerechtigkeit, Verdrehung, Leugnung, die nach Aufklärung schrie, kommt an die Oberfläche und wird sortiert. Es wird auf einmal greifbar, logisch, verstehbar für mich.
Endlich darf ich jemandem in die Karten schauen, der seeehr ähnliche Wunden und Überlebensstrategien hat, wie meine Mutter. Ich darf nachträglich meine Kindheit richtig verstehen und erkennen, wie es tatsächlich war, was im anderen wirklich los ist, wenn diese krassen Abwehrmechanismen anspringen und warum.
Meine Wahrnehmung wird eins ums andere Mal bestätigt. Ich hatte früher recht. Ich habe jetzt recht mit diesem "da stimmt was nicht". Und jetzt bekommt alles einen Namen. Vom anderen selbst benannt. Im direkten Abgleich. Moment für Moment.
Ich habe tatsächlich nicht damit gerechnet, dass das jemals geschehen wird. Nicht im Ansatz. Ich hätte nicht zu träumen gewagt. Mir war klar, dass die Selbstreflektion des anderen einfach nicht drin ist und es ewig ein Mysterium bleibt.
Und jetzt ist da Christian. Er macht mir dieses unfassbare Geschenk. Er bringt Licht da hin, wo ich nun mal auf das Licht des anderen angewiesen bin, was mir bis hierhin verwehrt wurde. Anhand seiner Verletzungen und der Benennung seiner Nöte und Strategien, damit umzugehen, wird meine Welt nach all den Jahren vom Kopf auf die Füße gestellt. Das ewige Mysterium endet, bekommt Form und Namen. Ich werde nachträglich entlastet und freigesprochen. Meine Ehre wird wieder hergestellt. Meine Würde rehabilitiert.
Endlich ist die Wahrheit da. Endlich Aufklärung und diese Form der Erlösung, mit der ich niemals gerechnet hätte. Gottes Liebe und Gnade sind groß. Seeehr groß. Was für ein Geschenk!
Danke, Christian, für diese Möglichkeit zur Heilung. Danke für deine Ehrlichkeit, für jede einzelne Offenbarung mir gegenüber, für diesen unschätzbaren Dienst. 🙏🏼❤️🫂🔥
Dienstag, 8. April 2025
Es ist SEIN Herz
"Ich merke immer mehr, was für eine erstaunliche Leistung es war, wirklich zu überleben. In dieser Konstellation zu überleben. Und in gewisser Weise auch am Leben zu bleiben, im Sinne von, dass mein Herz eben nicht zu ging. Es trägt mich durch, dass auf mein Herz Verlass ist. Und es ist nicht mein Herz, das ist SEIN Herz. Das ist dieses Übermenschliche, das bleibt. Das bleibt da. Das ist so verlässlich, wie nichts Weltliches je sein kann. Es hat die Kapazität, wirklich alles zu halten. Ich hab keine Idee, was ich nicht halten könnte. Wobei damit wieder nicht "ich" gemeint bin, sondern dieses Herz. SEIN Herz."
Barbara Klaus
Dieser Text von Barbara ist eine Mitschrift aus einer Sprachnachricht von ihr an mich. Ich konnte nicht anders, als das tatsächlich rauszuschreiben und sichtbar zu machen. Lesbar. Teilbar. Mit weiteren Sinnen erfassbar.
Nicht nur, dass diese Worte ihre so kraftvoll fühlbare Wahrheit sind, sie sind auch meine Wahrheit. Sie beschreiben gleichwohl mein Erleben von "mir".
SEIN Herz lebt in mir, lässt mich leben und lässt mich vollbringen, was ich vollbringe. Was ich vollbringen soll. Hätte ER nicht gewollt, dass mein Herz in all dem offen bleibt, wäre es nicht geschehen. Alles, zu dem ich hier auf dieser Erde in der Lage bin, kann ich wegen IHM.
Ich konnte Unmenschliches überleben und Übermenschliches leisten. Das Unmögliche möglich machen. Ich auf meine Weise. Barbara auf ihre.
Wir leben durch SEIN Herz. Wir leben SEIN Herz.
Dass ich mit Barbara gesegnet bin, meine ich wortwörtlich. Das Geschenk, mit diesem Wunder sein zu dürfen, könnte größer nicht sein.
Danke, Barbara, für die Erlaubnis, zu teilen. Danke für dich. Danke für uns. 🙏🏼🔥❤️❤️🔥
Sonntag, 6. April 2025
Bewusstsein urteilt nicht
"Das ist ein ganz bewusster Mensch", höre ich oft. Gemeint ist damit meistens jemand, der sowas macht wie Müll trennen, vegan essen, Baumwolle tragen, meditieren, Insekten aus dem Haus tragen, oder Ähnliches, ohne bei diesem bloßen Tun dieser Dinge auch anwesend in sich zu sein und zu prüfen, ob das wirklich gerade seine Wahrheit ist.
Das bloße Tun von bestimmten Sachen ist noch lange keine Bewusstheit. Die meisten "bewussten" Menschen sind voller Urteile und innerer Gebote und Verbote, Einteilung zwischen "gut" und "schlecht".
Das ist für mich kein bewusster Mensch. Das ist für mich ein bloßes Befolgen von ungeschriebenen Regeln, folgen einer Ideologie und bedeutet meistens Krieg gegen das, was tatsächlich in mir da ist, Unterdrückung und Selbstverleugnung innerer Stimmen und Anteile, ignorieren von tatsächlichen Gefühlen und Regungen. Das macht eng. Verursacht Druck und Stress. Ist total unfrei.
Bewusst sein heißt nicht, nur noch "Gutes" zu tun. Das ist nicht bewusst. Das ist urteilend und wertend.
Bewusst sein heißt, sich selbst beobachten, sich selbst bewusst zu sein, was ich tue, was es denkt, wie sich das anfühlt, was ich tue und denke und was dabei in mir los ist.
Radikale Ehrlichkeit. Radikale Selbstbegegnung. Mich selbst realisieren. Bei mir sein. In mir sein. Wach.
"Wenn ich bewusster wäre, würde ich keine Süßigkeiten mehr essen." Was??? Wenn ich bewusst bin, bin ich da, bemerke, dass ein Verlangen nach Süßigkeiten da ist. Was es in mir dazu denkt und fühlt. Ich beobachte. Ich spüre nach, ob es eine reine Absicht hat oder ob es eine Kompensation ist, eine Übersprungshandlung, was dem Verlangen vielleicht zu Grunde liegt. Will ich etwas nicht fühlen? Braucht mein Körper tatsächlich Zucker? Ich kann die Süßigkeiten essen. Egal ob mit Absicht oder ohne und mich darin erfahren. Voll und ganz. Ich kann es sein lassen, also nicht machen und mich darin beobachten und erfahren. Völlig gleich-gültig.
Ich bin nicht automatisch ein bewusster Mensch, nur weil ich mich "gesund" ernähre.
Ich bin ein bewusster Mensch, wenn ich DA bin, egal was ich esse. Ehrlich mit mir selbst. Mich beobachtend, in Kontakt mit mir selbst, freigebend, erlaubend, seinlassend, wohlwollend demgegenüber, was tatsächlich gerade in mir los ist. Bejahend zu dem, was da ist.
Bewusstsein wertet nicht. Bewusstsein beobachtet und nimmt wahr. Ohne Urteil. Auch das Urteilen kann dann beobachtet werden. Ohne mich dafür zu verurteilen, dass ich urteile.
Bewusstsein verursacht eine Pause zwischen Reiz und Reaktion. Bewusstsein handelt nicht aus Affekt. Bewusstsein darf jede Erfahrung machen. JEDE! Und ist dabei wach und präsent.
Bewusstsein sagt nicht, was sein darf und was nicht. Bewusstsein sagt: "Es ist."